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When the gods fell in love

Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik
von

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Wer bin ich und wer bist du?

Und schon wieder sind acht Wochen vergangen, bevor es hier weitergeht. Schuld daran waren mehrere Gründe und ich brauchte mal eine kleine Auszeit von YGO. Hab mir mal ein paar DBZ-Folgen angesehen und kann euch jetzt wieder mit neuen Kapitel beglücken.

Damit es nicht zu Verwirrungen kommt: Der Flashback in diesem Kapitel ist keine Erinnerung von Yami. Er war nur so ein schöner Übergang von der Bewusstlosigkeit, fand ich. (irgendwie kippt Yami bei mir ziemlich oft um) Die Flashbacks erzählen aus Atemus Leben und ich werde zwischendurch immer mal welche einbauen.

Und nun viel Spaß beim Lesen.
 


 

7. Wer bin ich und wer bist du?
 

„Seto, wer ist das?“ kam es nervös und zittrig über Yamis Lippen, während er den Telefonhörer umklammerte, als würde er daran Halt suchen. Eine fremde Frau, die Seto duzte. IHN DUZTE!! Seto erlaubte nicht einfach so irgendjemanden ihn zu duzen, sie mussten sich näher kennen. Außerdem spukten nun auch Bakuras Worte, die Yami schon längst verdrängt hatte, wieder in seinem Kopf rum.

Was, wenn der Weißhaarige wirklich recht hatte? Wenn Seto ihn mit einer Frau betrog? Nein, das würde Yami nicht ertragen können und Setos Verhalten verstärkte seinen Verdacht nur noch unnötig. Anstatt auf die ihm gestellte Frage zu antworten wandte er den Kopf schräg nach hinten und rief seinem Gast ein ‚Ich komme’ zu.

„Wer ist das??“ wiederholte Yami seine Frage, diesmal mit deutlichem Nachdruck.

„Ein Geschäftspartner. Ich muss jetzt auflegen,“ kam es kurz angebunden und im nächsten Moment wurde auch schon die Webcam abgeschaltet.

„Seto warte!“ Yami startete einen letzten Versuch weitere Informationen zu erhalten, doch ebenso, wie die Kamera ausgeschalten worden war, hatte Seto auch ihr Gespräch beendet. Noch nicht mal vernünftig verabschiedet hatte er sich von ihm.

Yami wusste nicht, was er denken sollte, als er den Hörer zurück auf die Gabel legte. Enttäuschung, Wut, Angst und Eifersucht tobten in seinem Kopf und kämpften um die Oberhand. Wieso nur lief momentan einfach alles schief? Er hatte sich so sehr gefreut, als Seto ihn angerufen und versichert hatte, dass mit ihm alles in Ordnung war. Es war wie ein Lichtblick in dem Chaos gewesen, welches zurzeit herrschte. Doch jetzt war das Chaos nur unnötig größer und Yami wusste nicht, wie er es wieder ordnen sollte.

Der Gedanke Seto könnte sich einer Frau zuwenden ließ ihn einfach nicht mehr los. /Vielleicht war es wirklich nur ein Geschäftspartner, wie es Seto gesagt hat. Vielleicht hatte dieser einfach nur eine helle Stimme. Aber es erklärt trotzdem nicht die Tatsache, dass sie zusammen auf Setos Zimmer waren und sich duzen./

Yami zuckte zusammen, als er die Berührung einer Hand auf seiner Wange spürte. /Bitte nicht jetzt!/ fuhr es ihm nur doch den Kopf. Das letzte was er gebrauchen konnte war dieser merkwürdige Geist.

Aber zumindest schien dieser nichts mit Seto zu tun zu haben, was das Gefühl der Geborgenheit in dessen Armen jedoch nicht erklärte. Yami hielt eigentlich nicht viel von Zauberei und glaubte schon gar nicht an Geister. Eine Einstellung, die er wohl Setos Einfluss zu verdanken hatte. Und selbst wenn er annahm, dass es wirklich Geister geben könnte, so erklärte es nicht, was dieser Geist von ihm wollte und wer er war! Keiner von Yamis ehemaligen Freunden war verstorben, noch hatte jemand Seto so ähnlich gesehen, wie die Luftspiegelung im Museum.

Vorsichtig schmiegte sich Yami ein Stück an die unsichtbare Hand, die weiterhin seine Wange liebkoste. Es war ein durchaus angenehmes, wenn auch unheimliches Gefühl. Etwas, was er jetzt irgendwie doch gebrauchen konnte, nachdem Seto ihm den Schock verpasst hatte.
 

Seth hatte es einfach nicht ausgehalten, noch länger von seinem Geliebten getrennt zu sein. Zwar war er mit der Erlernung der Landessprache nicht sehr viel weiter gekommen – wie auch, wenn er keine Gegenstände anfassen konnte – dennoch wollte er in der Nähe Atemus sein. Seth konnte nicht verstehen, warum Atemu die Ohrringe noch immer nicht trug, doch dass er sie scheinbar in seiner Nähe aufbewahrte, gab ihm ein klein wenig Hoffnung.

Doch die Ohrringe waren nicht das Einzige, was Seth beschäftigten. Atemu sah verzweifelt aus und der Gott wünschte er könnte den Grund dafür erfahren. Doch er würde nichts tun können, war nutzloser als eine Mücke! „Was hast du nur Atemu?“ fragte er, doch ob der ehemalige Herrscher ihn gehört hatte, konnte er nicht sagen.

Eine ganze Weile über blieb er so neben Yami stehen und streichelte ihm über die Wange, war froh, dass dieser diesmal nicht aufsprang und davon lief, wie beim letzten Mal. Dann jedoch tat sein Geliebter etwas, was Seth im ersten Moment vollkommen verwirrte.

Yami war eine Idee gekommen, wie er herausfinden könnte, wer der Geist war und was er von ihm wollte. Dazu zog er sich ein Blattpapier aus dem Drucker und griff nach einem Stift.
 

‚Wer bist du?’ schrieb er in möglichst ordentlicher Schrift auf das Papier, denn normalerweise schmierte er Worte und Sätze nur schnell nieder, sodass Außenstehende später Mühe hatten zu entziffern, was er geschrieben hatte. Das hatte jedoch den entscheidenden Vorteil, dass Joey ihn nie darum bat die Hausaufgaben bei ihm abschreiben zu dürfen.

Yami beneidete Seto um seine schöne Handschrift. Zwar schrieb dieser hauptsächlich auf dem Computer, doch wenn er gezwungen war mit der Hand zu schreiben, so tat er dies zügig und mit geschwungenen Buchstaben. Doch Yami wollte jetzt nicht an Seto denken. Er wartete darauf, dass der Geist ihm antwortete, indem er seine Hand führte, oder der Stift von allein zu schreiben begann.

Doch nichts von beidem geschah. Seth starrte zwar interessiert auf die Buchstaben, doch konnte er beim besten Willen ihre Bedeutung nicht verstehen. /Vielleicht spricht er kein Japanisch./ fuhr es Yami durch den Kopf und seine anfängliche Motivation sank. Die einzige Fremdsprache, die er konnte war Englisch. Aber andererseits, wer konnte das heutzutage nicht? Wenn der Geist noch nicht allzu lange tot war, dann würde er sicherlich englisch verstehen.

‚Who are you?’ Doch auch diesmal geschah nichts und Yami legte mit einem Seufzen den Stift ab. /Na ganz toll! Warum auch noch ein ausländischer Geist? Wie soll ich denn bitteschön herausfinden welche Sprache er spricht??/ frustriert fuhr sich Yami durch die Haare und wäre beinahe vom Stuhl gefallen, als er sah, wie sich auf dem Blatt Buchstaben zu bilden begannen.

Nein, keine Buchstaben! Symbole. Ein Vogel, ein halbrunder Stein, etwas das wie eine Fahne aussah und zwei weitere Vögel schienen das erste Wort zu bilden. Der Geist schien mit ihm kommunizieren zu wollen und Yami war sich ziemlich sicher diese Zeichen schon einmal gesehen zu haben.

Die violetten Augen fielen auf die Ohrringe, unter denen die beiden Briefe lagen. Hastig zog er sie hervor und faltete sie auseinander. Lange musste Yami nicht suchen, um dieselben Symbole, oder eher Hieroglyphen, wieder zu finden. In beiden Briefen standen sie direkt am Anfang der Spalte rechts außen.

Yami schauderte es. Zwar war er erleichtert, dass die Briefe kein Diebesgut wie die Ohrringe waren, sondern Botschaften des Geistes, doch genau das jagte ihm eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. Obwohl er irgendwo versuchte das alles als Blödsinn abzutun und nach einer logischen Erklärung zu suchen, so sagte ihm dennoch sein Gefühl, dass das etwas mit seiner Ähnlichkeit zu Atemu zu tun hatte.

Verfolgte ihn etwa die Seele des Pharaos? Oder konnte es sein das.....NEIN! Das war absolut unmöglich! Nie und nimmer verfolgte ihn der Wüstengott und berührte ihn so vertraut! Wie war noch mal sein Name? Ach ja, Seth! Yami hatte sich nicht mal an dessen Namen mehr erinnert! Die ganze Sache war doch lächerlich und nur irgendein dummer Streich! Mit den Technologien war doch heutzutage alles möglich!

/Ich brauche eine Dusche. Eine kalte Dusche!/ Es knirschte unter den Rollen des Drehstuhls, als Yami ihn zurückrollen ließ. Mit der Annahme, dass wahrscheinlich irgendetwas unter dem Rad klemmte beugte er sich hinab, doch was er dort fand half ihm nicht wirklich dabei sich zu beruhigen. Rund um den Stuhl hing Sand im Teppich. Yami schluckte und sprang hastig wieder auf die Beine.

Zitternd stand er eine ganze Weile an Ort und Stelle und kämpfte mit sich selbst.

Sand....

Was hatte Marik gesagt? Sand befand sich im Museum, weil Seth sich noch immer in Atemus Nähe aufhielt? /Das war doch alles nur Blödsinn! Alles Legenden und Ammenmärchen, weil die Museumsbesucher so etwas gerne hören wollen! Mokuba wird den Sand angeschleppt haben!/ Hastig schüttelte Yami sich und ging ins Bad hinüber, versuchte dabei wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

Er war doch sonst auch nicht so verängstigt! Er musste sich endlich wieder beruhigen und sich dann überlegen, wie es weiter gehen sollte. Der Geist, wer immer er jetzt auch sein mochte schien keine bösen Absichten zu haben. Zumindest ließen die sanften Umarmungen darauf schließen.

Alles, was Yami tun musste war herauszufinden, was dieser Geist von ihm wollte. Wie gut, dass Marik jetzt in ihrer Klasse war. Er kannte sich sicherlich mit Hieroglyphen aus und konnte ihm die Briefe übersetzen. Außerdem könnte Yami dem Geist dann auch eine Antwort formulieren und die Sache wäre gegessen.

Yami lächelte, zufrieden mit seiner Lösung und entledigte sich seiner Kleidung, ehe er unter die Dusche sprang. Wenn alles gut ging hatte er ein Problem weniger. Blieben also nur noch drei: Bakura, Seto und die Ohrringe. Aber Yami wäre nicht Yami, wenn er nicht auch hierfür eine Lösung finden würde. Er hatte wohl einfach nur überreagiert, weil alles auf einmal gekommen war. Nun jedoch war er zuversichtlich es schaffen zu können, denn pessimistisch zu sein und aufzugeben, das war so gar nicht seine Art.
 

Die Augen Seths konnten sich nicht von dem Anblick lösen, den Yami ihm ungewollt bot. Es war, als hätte man einen starken Zauber über ihm gelegt und Atemu wirkte in diesem Moment lebendiger, als jeden Augenblick zuvor, seit er ihn in diesem jungen Mann wieder erkannt hatte.

Bis auf die blasse Hautfarbe hatte sich Atemus Körper kein Stück verändert. Schlank, aber nicht schlaksig und leicht muskulös. Schmale Hüften und lange Beine, welche ihn größer wirken ließen, als er eigentlich war. Ja, man sah dem Jungen deutlich an, dass er einst Pharao gewesen war.

Seth trat näher und verfolgte den Lauf eines Wassertropfens, wie er über Atemus Wirbelsäule glitt und sich mit weiteren Tropfen zu einem kleinen Bach vereinte. Seth spürte es in seinen Lenden kribbeln. Das ein Gott solch niederen menschlichen Lastern wie der Lust nicht widerstehen konnte, war ihm ein Rätsel. Doch wie ihre verworrenen Geschichten bewiesen, so waren selbst die Götter menschlicher, als man es je hätte ahnen können.

Auch sie wurden zerfressen von Neid, Wut und Trauer. Seth waren diese Empfindungen alles andere als fremd, wenn er da an seinen Disput mit Osiris dachte…und von Horus wollte er gar nicht erst anfangen!

Was Seth jedoch fremd war, dass er diese Empfindungen auch gegenüber einem Sterblichen spüren konnte. Götter waren überirdische Wesen und das sollten sie auch bleiben!! Und genau das war sicherlich auch einer der Gründe, warum man seine Liebe zu Atemu nicht billigte.

Mittlerweile jedoch war Seth das längst egal geworden! Er würde Atemu nicht verleugnen, nur weil es so richtig wäre!

Langsam trat er näher und streckte eine Hand aus, um Yami über den Oberarm zu streicheln. Dieser zuckte diesmal nicht zusammen, schien sich nun daran gewöhnt zu haben, von einem Unsichtbaren umarmt zu werden.

Doch diesmal ging Seth weiter. Die Nacktheit seines Geliebten ließ ihn alles andere als kalt und so beließ er es nicht bei einer bloßen Umarmung, sondern tat mehr....
 

Genüsslich trank Marik aus seiner Wasserflasche. Er hatte soeben eine Führung, die letzte für heute, beendet und schwor sich für den Rest des Tages kein Wort mehr zu sagen. Seine Stimmbänder waren das viele und laute Reden einfach nicht gewohnt und dementsprechend rau und kratzig war sein Hals bereits. /Und das ist alles nur Ishizus Schuld! Wehe ihr, wenn sie nicht bald hier aufkreuzt./

Marik setzte die Flasche ein letztes Mal an und steckte sie dann in seinen Rucksack, ehe er sich diesen schulterte und den kleinen Aufenthaltsraum verließ. Doch wirklich Feierabend hatte der Ägypter noch nicht. Zuhause galt es noch ein paar Aufgaben zu bewältigen: Essen kochen, Hausaufgaben machen und seine Schuluniform musste er auch noch waschen. Hoffentlich lief sie ihm nicht ein.

Um nach Draußen zu kommen musste Marik durch die Räume mit der ägyptischen Ausstellung gehen und verwundert hielt er inne, als er an Atemus Mumie vorbei ging. Etwas hatte sich verändert. Die Luft, sonst immer heiß und trocken, hatte sich abgekühlt. Zwar passiert dies öfters, seit Yami hier aufgetaucht war, doch noch etwas anderes hatte sich verändert.

Ein eigenartiges Gefühl kroch in Marik hoch. Es war keine wirkliche Kälte, aber ebenso eisig und bedrückend. So musste es sich anfühlen, wenn man vom Tod geholt wurde. Die lavendelfarbenen Augen starrten in das mumifizierte Gesicht Atemus. Ging diese Kälte etwa von ihm aus? War es der Fluch des Pharaos? Marik versuchte sich zur Ordnung zu rufen. An diesen Märchen war rein gar nichts Wahres dran! Und dennoch schien dieser antike Herrscher das Gegenteil beweisen zu wollen.

Ein ziepen an seinen Handgelenken ließ Marik den Blick auf eben diese richten. Er musste ein paar Mal blinzeln, um wirklich sicher zu sein, dass er sich das nicht einbildete. Lange schwarze Haare wanden sich wie Schlangen um seine Handgelenke, schienen Halt zu suchen, den sie jedoch nicht fanden.

Marik war unfähig sich zu rühren. Wie gebannt starrte er nur auf die sich windenden Haare. Dann, als hätte jemand den Zauber gelöst zuckte Marik zurück und schüttelte wild seine Handgelenke, sodass ihm einige Museumsbesucher merkwürdige Blicke zuwarfen. Die Haare fielen dabei zu Boden, zuckten dort noch einen Moment und blieben dann still liegen.

Der Ägypter atmete ein paar Mal tief durch, ehe er sich bückte und die Haare vorsichtig mit einem Finger berührte. Sie bewegten sich jedoch nicht noch einmal, machten den Eindruck ganz gewöhnlicher Haare, die jemanden ausgefallen waren. „Ok...das war eindeutig unheimlich,“ murmelte Marik vor sich hin und stand auf. Schnellen Schrittes machte er sich nun auf dem Weg nach Hause. Hauptsache so weit weg wie möglich von dieser komischen Mumie. /Ob es wirklich so etwas wie Götter gibt? Und wenn ja, ist dann wirklich etwas an der Legende von Atemu und Seth dran?/
 

Marik war viel zu beschäftigt, um zu bemerken, dass er beobachtet wurde. Hätte er sich angestrengt, so hätte er die grabähnliche Kälte gespürt, welche ihn zu umklammern versuchte. Doch unbewusst entwand er sich immer wieder ihrem eisernen Griff, was sein Verfolger nicht verstehen konnte.

Es war die Frau, welche Marik mit ihren grünen Augen beobachtete, doch verfolgte sie ihn nicht länger, sondern sah ihm nur nach, als er in der Menge verschwand. Es war ihr ein Rätsel, wie der Ägypter immer wieder ihrem Griff entkommen konnte. Nicht mal ein mächtiger Priester hätte sich ihrem Zauber mit einer solchen Leichtigkeit unwirksam machen können.

Und das beruhigte die Schwarzhaarige überhaupt nicht! Sie wusste, dass dieser Mann mit seinem Interesse für Bakura alles zerstören konnte! Um jeden Preis musste sie dies verhindern! Ein neuer, besserer Plan musste her, bevor es zu spät war.
 

Yami keuchte auf und stolperte rückwärts, sodass er an der Duschwand lehnte. Amethyste blickten verwirrt umher, auf der Suche nach der Person, die ihn berührte. Doch natürlich konnte er Seth nicht sehen und für den Sand, der sich um dem Abfluss gesammelt hatte er keinen Blick übrig.

Der Schwarzhaarige wusste nicht was er denken, was er fühlen sollte. Einerseits erregte es ihn und andererseits gruselte er sich vor den Küssen auf seinem Hals und den Händen auf seinem Po. Wie konnte es sein, dass er alles spürte, aber den Geist selber nicht sehen konnte? Warum versteckte sich dieser vor ihm? Wer war er?

Und, was viel wichtiger war: Betrog er nicht Seto, wenn Yami den Geist weitermachen ließ? „Hör auf,“ bat Yami und streckte die Hände aus, als wolle er seinen Gegenüber von sich schieben, doch alles was seine Haut berührte war Wasser, sonst nichts. „Aufhören!“ versuchte er es erneut, auch wenn der Geist ihn eh nicht zu verstehen schien. Aber irgendwie musste Yami ihn doch daran hindern weiter zu machen! „Du sollst aufhören!!“

Zittrig drängte er sich näher an die Wand und sank schließlich an ihr zu Boden. Wie sollte er den Geist denn aufhalten? Er würde einfach weiter machen und sein Körper würde auf jede Berührung reagieren. „HÖR ENDLICH AUF!!“

Seth wich zurück. Zwar hatte er nicht verstanden, was Yami gesagt hatte, doch konnte er es sich denken. Der eindringliche und abneigende Blick und der herrische Befehl sagten mehr aus, als die Worte es jemals hätten tun können. Atemu wollte ihn nicht bei sich haben. Er verachtete ihn, hatte nach 3000 Jahren ihre Liebe einfach weggeworfen.

Der Wüstengott war überfordert. Er spürte Trauer, Schmerz und Enttäuschung in sich, Gefühle, die er nie gekannt hatte, ehe er Atemu kennen lernte. Mit dieser Art von Empfindungen wusste Seth nicht umzugehen und so ließ er einfach einem Gefühl seinen Lauf, welches er nur zu gut kannte. Wut und Hass!

Die Temperatur im Zimmer erhöhte sich so drastisch, dass das Wasser verdampfte und die wenigen, die noch ihren Weg hinab fanden, verbrannten Yami die Haut. Dieser jedoch war unfähig sich zu rühren, sondern starrte einfach nur in den Wasserdampf, in welchem sich die Umrisse einer Gestalt abzeichneten. Ein Mann in einem Kleid mit dem Kopf eines langschnäuzigen Tieres.

Doch Yami blieb nicht genug Zeit genauer hinzusehen, denn schon war der gekränkte Wüstengott verschwunden. Die Temperatur wurde wieder normal und das Wasser rauschte wieder weiter. Noch immer starrte Yami auf die Stelle, an der Seth verschwunden war, rutschte dann zur Seite, schlug mit dem Kopf hart auf den Fliesen auf und stand nicht wieder auf.
 

*+*+*+*Flashback 3000 Jahre zuvor*+*+*+*
 

Dicht an dicht drängten sich die Menschen in den Straßen Thebens, denn heute war Markt. Überall waren Händler zu finden, die die unterschiedlichsten Waren anboten. Tiere, Stoffe, Schüsseln, Obst, Gemüse und Gewürze waren hier zu finden. Aber auch außergewöhnliche Dinge wurden angeboten, welche sich die Mehrzahl der Menschen jedoch nicht leisten konnte. Stattdessen betrachteten sie nur sehnsüchtig die fein gearbeiteten Figuren und die Fässchen mit Weihrauch. Hin und wieder versuchte jemand eines dieser Luxusgüter durch runterhandeln zu erwerben, doch der Händler zeigte kein Erbarmen.

Stattdessen ruhten seine Augen auf einer scheinbar reichen Gestalt, die sich ihren Weg durch die Menge bahnte. Die Person war klein und die kindlichen Gesichtszüge verrieten ihr junges Alter. Obwohl er nur einen einfachen Wickelrock trug verrieten zwei Dinge, dass dieser Junge mindestens zur Mittelschicht gehörte. Ein aufrechter stolzer Gang, die Schultern waren gestraft und der Kopf hoch erhoben. Außerdem hing einer schwerer Lederbeutel am Gürtel des Jungen. Vielleicht hatte er ihn geklaut, denn ein Kind lief sicherlich nicht mit einem Haufen Deben durch die Straßen, doch das war dem Händler egal. Ihn interessiere nur diese Deben so schnell wie möglich in seinen Besitz zu bringen.

„He, mein Herr! Kommt näher! Seht, welch herrliche Waren ich euch anbieten kann!“ rief er dem Jungen nach, doch dieser beachtete ihn gar nicht. Das Kind schien sich für alles, nur nicht für die angebotenen Waren zu interessieren. Interessiert lauschte er eine Zeit lang dem Konkurrenzkampf zweier Töpferleute, die ihre Waren passender Weise nebeneinander verkauften.

Sie übertrumpften einander gegenseitig mit der vortrefflichen Qualität ihrer Krüge und bemängelten die Talentlosigkeit ihres Rivalen. Die Passanten nutzten dies natürlich aus, indem sie die beiden Männer beim Preis gegeneinander ausstachen.

Grinsend wandte sich der Junge ab, um sich einer zweiten lauten Ecke zuzuwenden. Eine hungrige Katze hatte sich einen der fetten Vögel schnappen wollen. Dabei hatte sie jedoch sämtliche Käfige umgestoßen und der Händler rannte nun durch die Straßen, versuchte verzweifelt die Vögel wieder einzufangen. Murmelte dabei immer wieder flehende Worte vor sich hin: „Oh Bastet, wieso bestrafst du mich so? Warum schickst du mir einen Boten, um meine Vögel zu töten? Ich war doch immer selbstlos...hab nie an mich als erstes gedacht...,“ beteuerte er immer wieder.

Natürlich ging es nicht überall so drunter und drüber. Die meisten Ägypter waren durchaus in der Lage ihre Geschäfte in Ruhe zu regeln. Da wurden zwei Schweine gegen fünf Liter Wein und einem halben Liter Öl getauscht, während es eine junge Frau vorzog ihren Spiegel mit Deben zu bezahlen. Sie zog die mühsam zusammengesparten, unterschiedlich geformten Kupfermünzen aus einem kleinen Leinenbeutel und reichte sie dem Händler.

Der Beutel des Jungen war noch randvoll gefüllt. Er benötige keine der hier angebotenen Waren und selbst wenn er sie gebraucht hätte, so wäre er nicht persönlich auf den Markt gegangen, um sie zu erwerben. Doch hielten es einige zwielichtige Gestalten nicht für gut, wenn der Junge seine Deben nicht loswurde.

Das Kind in eine Seitengasse zu zerren war ein leichtes für die Taschendiebe. Schließlich hatte es nur Augen für die Tauschgeschäfte der Mitbürger und achtete nicht eine Sekunde lang auf seinen Weg oder seinen Lederbeutel. „Was fällt euch eigentlich ein??“ fragte der Junge, als er gegen die Wand einer Seitengasse gedrückt wurde. Man hörte deutlich aus seiner Stimme, dass er das Geben von Befehlen gewohnt war. Ganz im Gegensatz zu so einer rüpelhaften Behandlung.

„Na was könnten wir wohl von dir wollen?“ stellte einer der Diebe die Gegenfrage und grinste, entblößte dabei seine schlechten Zähne. Einer seiner Helfer reichte ihm einen Dolch, doch der Junge zeigte keine Angst.

„Ich befehle euch mich loszulassen,“ zischte das Kind, scheinbar überzeugt, dass man seinen Worten folgen würde. Doch er erhielt dafür nur einen Schlag in den Magen, was ihn zusammensacken ließ.

„Lasst den Jungen los, im Namen des großen Pharao!!“ brüllte eine herrische Stimme, welche die Diebe herumwirbeln ließ. Links und rechts versperrten ihm Stadtwachen mit gezogenen Schwertern den Weg.

„Er hat uns bestohlen!“ versuchte einer der drei Diebe ihre Situation zu retten. „Der Beutel an seinem Gürtel gehört uns.“

„Schweigt besser!!“ sagte nun eine weitere Person, die kaum zwei Jahre älter als der Junge selbst zu sein schein. „Ammit wird euch diese dreisten Lügen nicht verzeihen!“

„Mahado! Wie könnt Ihr es wagen??“ fauchte der Junge ungehalten, schien seine Situation noch immer nicht begriffen zu haben. Mit festem Schritt trat er auf den Braunhaarigen zu und stemmte die Hände in die Hüften. „Ihr habt mich verfolgt!“

„Mein Prinz,“ zischte der sonst so sanftmütige Mahado, „Habt Ihr die geringste Ahnung in welcher Gefahr ihr geschwebt habt? Es war äußerst dumm und gedankenlos von Euch den Palast heimlich und ohne jeglichen Schutz zu verlassen! Ich werde den Pharao von Eurem törichten Verhalten berichten. Und nun kommt mit. Wir werden zum Palast zurückkehren!“

„Ich verbiete dir so mit mir zu sprechen,“ sagte der junge Prinz herrisch, doch sein Aufpasser ließ sich davon keineswegs einschüchtern, sondern packte den Jungen nur grob am Oberarm und zog ihn hinter sich her.

„Ich rede mit Euch, wie ich es für angemessen halte,“ sagte Mahado fest. Er wusste, dass man ihn für diese Dreistigkeit töten lassen könnte. Doch es war an der Zeit, dass Atemu die Aufgabe zu begreifen lernte, welche ihm die Götter zugedacht hatten. Aus dem Kind, welches bisher gewohnt war verwöhnt zu werden und dass jeder seiner Befehle ausgeführt wurde, musste ein verantwortungsvoller Mann werden.
 

*+*+*+*Flashback ende*+*+*+*
 

Dunkelheit und Leere herrschte in Domino. Nur hier und da tauchte eine Gestalt im Licht einer Straßenlaterne auf oder ein Auto fuhr die am Tag so überfüllte Straße entlang. Die Uhr, welche über dem Eingang einer Apotheke hing, verkündete Bakura, dass es eine halbe Stunde vor Mitternacht war.

Das würde sicherlich wieder Ärger geben. Salomon Muto sah es überhaupt nicht gerne, wenn Bakura sich bis spät in die Nacht draußen rum trieb. Schon gar nicht, wenn am nächsten Tag Schule war. Dem Weißhaarigen war das momentan jedoch vollkommen egal. Wenn er Glück hatte, dann schlief der Ladenbesitzer bereits und Bakura brauchte sich den Vortrag erst morgen Früh anzuhören.

Er hatte sie allmählich satt; die Versuche Salomons ihn zu erziehen und sich als dessen Vormund aufzuspielen. Es hatte ihm rein gar nichts anzugehen, was Bakura tat und wo er war. Es hatte noch nie jemanden interessiert und so sollte es auch bleiben! Na ja, abgesehen von Yami hatte es niemanden interessiert, doch der hatte ja Seto.

Seto...Bei dem Gedanken an ihn verzog Bakura das Gesicht. Wie er diesen widerlichen Geldsack doch hasste! Wie konnte nur jemand wie er Yami bekommen?? Lag es denn nur daran, dass der Eisdrache reich war und Bakura nicht? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Yami gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die auf so etwas achteten.

Aber was war es dann? Wieso hatte er diese Frage Yami nicht schon längst selbst gestellt? Fürchtete er sich etwa zu sehr vor der Antwort? Bakura wusste in letzter Zeit eh nicht mehr, was er denken und was er tun sollte. In manchen Momenten begehrte er Yami so sehr, dass er bereit dazu wäre Seto umzubringen, um den Violettäugigen zu bekommen.

Seufzend fuhr sich Bakura durch die Haare und schloss die Tür zum Laden auf, ehe er sie leise wieder hinter sich verschloss. So lautlos wie möglich schlich er im Dunkeln die Treppen nach oben in die Wohnung, um Salomon nicht aufzuwecken, doch das war gar nicht nötig.

Yamis Großvater saß im Wohnzimmer auf der Couch, die Tür im Blick, an welcher Bakura unweigerlich vorbei musste. „Wo bist du gewesen?“ fragte er auch sogleich streng, doch Bakura tat als hätte er nichts gehört und ging einfach weiter.

„Hey, ich hab dich etwas gefragt,“ rief Salomon ihm nach und stand auf, um Bakura festzuhalten. „Warum kommst du erst jetzt? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Wieso hast du nicht angerufen oder gesagt, wo du hingehst? Wieso bist du ohne ein weiteres Wort zu sagen verschwunden?“

„Das geht dich nichts an,“ fauchte Bakura schlecht gelaunt und befreite sich aus dem Griff des Mannes. „Lass mich in Ruhe, klar?!“

„Jetzt reicht es aber! So lass ich nicht länger mit mir reden, hörst du? Bleib gefälligst stehen, wenn ich mit dir rede! So lange du in meinem Haus wohnst hörst du auch auf das, was ich dir sage, ist das klar??“

Der Versuch seine Autorität durchzusetzen scheiterte kläglich, brachte ihm lediglich einen finsteren Blick ein. „Hättest mich ja nicht aufzunehmen brauchen,“ zischte Bakura ihm einfach nur zu und knallte dann die Zimmertür hinter sich zu. „Scheiß Erwachsene,“ grummelte Bakura vor sich hin und ging durch die Dunkelheit des Zimmers zu seinem Bett. Er kannte den Raum gut genug, um sein Ziel auch ohne Licht zu finden. Nie hatte es jemanden interessiert, was Bakura machte oder wo er war. Salomons Fürsorge war dem Weißhaarigen zwar fremd, dennoch hörte er in Regel auf ihn. Vorausgesetzt er war guter Laune.

„Wer ist da?“ Bakura zuckte zusammen, als er plötzlich eine Stimme hörte und schaltete daraufhin das Licht an. Lange suchen musste er nicht, um herauszufinden, wo der Eindringling sich befand. Er lag ihm gegenüber, in dem Bett, in welchem früher Yami immer geschlafen hatte, ehe er zu Seto gezogen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2013-06-19T15:01:53+00:00 19.06.2013 17:01
Hey ^_^

Oh man, nicht mal eine Erklärung hat yami für die Frau bekommen, die in setos Zimmer ist *grummel* aber das sind gute Vorraussetzungen für Seth (na ja und Bakura auch:) ... Ob Seth nicht weiß, das sich yami an nichts erinnern kann? Hoffentlich bekommt er sich wieder ein ... sein Liebkosungen in der Dusche waren theoretisch doch ganz angenehm :)

Ich hoffe mal das es yami ist, der sich da bei Bakura eingenistet hat, wenn ja, dann ist der Dieb sicher nicht mehr sauer auf Opa Muto :)

CuCu Jyorie

Von:  kuribo
2009-03-17T20:40:51+00:00 17.03.2009 21:40
Hallo Ayame-chan, weiß gar nicht, was du hast, ich mag es, wenn der Held am Boden liegt. Nur wird unser Yami wieder böse Kopfschmerzen davon tragen.
Dein Wüstengott ist echt super; von Privatsphäre hat er wohl noch nie was gehört?
Mariks Geheimnis macht die ganze Sache noch interessanter. Wieder immer: zig Andeutungen und dann müssen wir warten...
Liebe Grüße und eine Umarmung von Kuribo
Von:  Len_Kagamine_
2009-03-16T13:32:23+00:00 16.03.2009 14:32
auch dieses kp war wider toll ^^
blos ich frage mich was mit Seto los ist ????
und was in Seht gefallen ist und ich hoffe `Yami findet noch raus was im brief steht denn ich möchte auch wisen was dadrüne steht *smile* und ich gbinzz auch gespant wie es woll auf geht ich hoffe ha Bakura lässt balt Yami inruhe und intresirt sich balt für Marek
und was mich am neugiregsten macht ist wer da in bakuras zimmer ist ^^
Von:  HerzAs
2009-03-15T20:56:23+00:00 15.03.2009 21:56
Hm... das war wieder ein sehr interessantes Kapitel... super toll XDD~
Vor allem das Flashback hat mir gut gefallen!! ^^
Ich mag die Vorstellung, dass Atemu als kleines Kind ganz schön verwöhnt war... hihi^^

Außerdem find ich gut dass die anderen Charaktere auch so stark in die Story eingebunden sind ^^ Es hat mich echt neugierig gemacht was mit Marik und Bakura ist.

Am besten an dem Kapitel fand ich die Szenen mit Yami und Seth... XD Eigentlich ist es ja nicht zum lachen aber ich musste es trotzdem.... irgendwie... XDD
Die Sache mit SEto beschäftigt mich auch o.o

Ich bin echt gespannt wie es weitergeht! Wie immer!



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