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Perfect Moment

von

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Wettschulden sind....

Es verging kaum ein Tag, an dem Hyde nicht an die Wette dachte, sie gingen viel miteinander irgendwo hin und Hyde passte auf wie ein Wolf, dass Gackt nicht heimlich bezahlen konnte. Doch immer wenn er daran dachte, was sein Wetteinsatz war, kribbelte es in seinem Magen, als hätte er tausend Motten verschluckt, die aufgeregt in seinem Bauch flatterten. Ein Kuss…dachte er, ein Kuss wäre nicht alle Welt, doch dass er es in den Film aufnehmen wollte, das war für Hyde schon eine grosse Sache.
 

Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als das Handy neben ihm klingelte, er griff danach und spürte, wie ihm das Herz in die Hosen rutschte. Megumi, dachte er, warum kannst du mir keine Luft zum Atmen geben. Keine Zeit, um Wunden heilen zu lassen.
 

„Moshi Moshi“, flüsterte er beinahe ins Telefon.

„Haido…“

„Megumi…“

„Ich wollte dir etwas sagen, ist es dir möglich mich heute Abend zu treffen?“
 

Hyde blickte in seinen Terminkalender, es stand nichts eingeschrieben, dennoch hätte er sie beinahe angelogen, ihr gesagt, dass es nicht gehen würde. Er hatte einfach keine Lust einen Abend mit ihr zu verbringen, er wollte sie nicht einmal mehr hören. Doch den Mut, den es gebraucht hätte, ihr die Scheidung vorzuschlagen, brachte er feige, wie er war, auch nicht auf.
 

„Ich werde mich darum kümmern, dass ich einen Wagen bekomme, kannst du mich in der Mitte treffen?“

„Hai, ich erwarte dich in dem Restaurant, das sich „Q“ nennt, komm gegen acht und sei bitte pünktlich.“

„Hai.“
 

Da nichts mehr zu sagen war, legte der Blonde wortlos auf. Sein Blick streifte in der Lagerhalle umher, der ihnen seit einer Woche als Drehort diente. Er fand Gackt auf Anhieb, er kauerte auf dem Boden und las in seinem Buch. Wie gerne wollte er nun mit ihm reden, ihn bitten ihn zu begleiten, doch sein Körper blieb stumm und einfach dort, wo er war, sitzen. In ihm gefror alles, er spürte keine Emotionen mehr in sich. Am liebsten wäre er nun in den ewigen Schlaf gefallen.

Doch, als ob Gackt seine stummen Hilfeschreie gehört hätte, hob er den Blick, um ihn zu mustern.
 

Irgendwas hatte sich verändert, so dass sich der Brünette nicht mehr auf sein Buch konzentrieren konnte, er blickte auf und traf auf den gequälten Blick des Blonden. Es war alarmierend ihn so zu sehen, was Gackt veranlasste sich zu erheben und Hyde an der Schulter in den hinteren Teil der Lagerhalle zu führen.
 

„Was ist los Haido…?“

„Megumi hat angerufen.“
 

Gackt musterte Hyde eine Weile, wollte nicht aufdringlich sein, doch als er nicht weiter sprach, fragte er leise: „Tut sie doch immer, was wollte sie denn?“
 

„Mich treffen…“

„Ja, vielleicht hat sie Sehnsucht nach dir.“ Gackt verspürte den Stich der Eifersucht in sich, als er weiter sprach „Vielleicht möchte sie dich überraschen, hat einen Tisch reserviert und ein Hotelzimmer…?“

„Ich… kann nicht… Ich kann das nicht mehr…“, flüsterte Hyde leise über die Geräusche der Arbeiter, die die Kameras aufstellten.

„Ich werde dich begleiten, Hyde, ich werde dich nicht alleine lassen, wenn du es nicht willst.“

„Arigatou…Ich bin dir so dankbar…so sehr…“
 

Der Tag war furchbar, keine der vorgesehenen Szenen klappten, Hyde verpatzte seine Einsätze, vergass seinen Text und stand dann einfach nur hilflos da. Doch Gackt war da, wenn die Verzweiflung in ihm hochkroch und ihm die Tränen in die Augen stiegen, so war es der Brünette, der ihn in die Arme schloss und die Tränen, die seine Wangen hinunterliefen, trocknete.
 

Auch war es Ga-chan, der vorschlug den Dreh zu verschieben und alle nach Hause schickte. Er holte Hydes Mantel und führte ihn dann zum Auto.
 

„Mach dir keine Gedanken, mein kleiner Engel.“

„Und dein Zeitplan? Den hab ich dir doch nun über den Haufen geworfen.“

„Nicht wirklich, wir waren gut dran, es normalisiert sich nun halt.“

„Und mir hat man immer erzählt, du seist so perfektionistisch und aufbrausend, wenn etwas nicht klappt. Dass du dann wirklich sauer werden kannst.“
 

Hyde wagte es nicht aufzublicken, denn Gackt hatte die Luft beinahe scharf eingezogen, so als wäre er über die Worte erstaunt gewesen.
 

„Ich weiss, dass ich absolut pingelig sein kann“, gab der grössere Japaner nun leise zu. „Doch wenn es jemandem schlecht geht, oder jemand überhaupt keine Schuld an der Sache hat, dann wird er auch nicht angebrüllt oder dergleichen, verstehst du das?“, flüsterte er.
 

Oh ja, der Blonde verstand es schon. Wie oft hatte er mit Tetsu gestritten während der Studioaufnahmen? Wenn etwas nicht gut lief, oder etwas nicht wirklich klappen wollte? Er kannte den Druck, der auf einem lag, wenn man ein Album fertig stellen musste, oder eine Tour vor sich hatte. Und er kannte genau so die gereizte Stimmung, bis es dann endlich los ging. Er nickte leicht, ja, er konnte es voll und ganz verstehen, was Gackt ihm sagen wollte.
 

„Natürlich…“

„Es sind genug Leute da, die es nicht verstehen. Die es nicht verstehen wollen, das man für sich selbst etwas Gutes abliefern will. Ich meine, ja klar, denke ich an meine Fans, doch in erster Linie mach ich doch meine Musik für mich und Menschen, die mir nahe stehen. Genauso ist es bei Moonchild, ich mache den Film für dich, mich und allen, die beteiligt sind. Es-“, er verstummte und legte den Kopf lächelnd schief. „war ein Lebenstraum von mir...“

„Eine Ehre, das ich dir dabei helfen kann…vielleicht…hättest du nicht so einen Tollpatsch nehmen sollen.“

„Nein Haido…“, er schob zwei Finger unter das Kinn des Blonden und zwang ihn aufzublicken. „Nein, du bist der perfekte Kei, du bist Kei…verszehst du? Du gibst ihm Leben, ein Gesicht und eine Seele, so wurdest du Kei, mein perfekter Kei.“ Seine Stimme war nur ein leises, heiseres Wispern. Und Hyde hätte beinahe die Augen geschlossen, um sich dieser warmen Stimme hinzugeben. Doch dann entwandt er sich dem Griff des Grösseren.
 

„Hey, die Wette ist noch nicht gelaufen… Noch hast du nicht gewonnen.“
 

Angesichts der Situation kam der Witz nicht so rüber, wie Hyde ihn wollte, dennoch flackerte in den warmen Augen seines Gegenüberes ein warmes Lächeln auf.
 

„Du sollstest dich umziehen“, meinte er und schob ihn aus dem Wagen, der schon einer Weile vor dem Hotel parkte. Er liess ihn auch nicht los, als sie die Reception betratten und sich die Schlüssel abholten. Im Lift aber lockerte er seinen Griff um die zarten Schultern des Blonden und lächelte ihn durch den Spiegel warm an. Gackt wusste, dass er seinem Freund zur Seite stehen musste, denn er konnte erahnen, dass es für den Kleinen viel zu viel war.
 

Als die Dunkelheit sich über das Land legte, fuhr ein nachtblauer Sportwagen einsam und alleine über die Landstrasse. Am Steuer sass Hyde, der sich auf die unebene und meist unbefahrener Strasse konzentrierte. Neben ihm sass Gackt, der an dem Radio rumspielte, bis er einen Sender gefunden hatte, der einigermassen reinkam, ohne dass nur statisches Rauschen über den Äter rasste. Der grössere Japaner liebte die Geschwindigkeit und war froh darüber, dass sein Gegenüber nicht wie eine alte Oma fuhr. Er hätte erwartet, dass Hyde ihm erzählen würde, wie das Gespräch zwischen ihm und Megumi verlaufen war, doch sein Cherub schwieg beharrlich. Er starrte auf die Strasse und über sein Gesicht hatte sie eine Maske gelegt, die unbelebt und distanziert wirkte.
 

Doch nach einigen hundert Metern seuftze Hyde leise. Ohne das Tempo zu drosseln, fing er an zu sprechen.
 

„Sie will sich Scheiden lassen.“
 

Gackt, der in seinen Gedanken versunken war, blickte beinahe erschrocken zu Hyde. Hatte er das richtig verstanden? Megumi wollte die Scheidung?
 

„Sag bitte nichts, Ga-Chan, bitte. Ich will dir erst etwas anderes sagen“, meinte der Kleine leise und drehte das Radio leiser. „Ich bin sehr errleichtert über ihre Entscheidung. Megumi war nicht die Frau, die ich in ihr gesehen habe.“
 

Hyde bog in eine Seitestrasse ein, die zu einer Bar führte, von weitem konnte man sie schon sehen, wie sie beinahe einsam im Gelände stand. Hell erleuchtet wie ein Stern am dunklen Nachthimmel.
 

„Sie ist eine kalte Person, die mir niemals den Halt gegeben hat, den ich mir gewünscht habe. Und ich bin nicht der Mann ihrer Träume. Schliesslich war ich niemals da. Doch das tut nichts mehr zur Sache. Sie möchte sich Scheiden lassen, da sie sich in einen anderen verliebt hat.“ Ein weiteres Seuftzen drang aus den halbgeschlossenen Lippen und zum ersten Mal an diesem Abend sah Hyde Gackt an.
 

Wärme durchdrang ihn, die sein Herz umhüllte und er fühlte sich innerhalb weniger Sekunden geborgen und verstanden. Diese schönen Augen, dachte Hyde sich, die warm und voller freundschaftlicher Liebe für ihn waren.
 

„Lass uns etwas trinken gehen, feiern wir auf meine neue Freiheit.“
 

Gackt war ein wenig sprachlos, nach dieser langen Zeit, in der er es für ihn aussichtlos gewesen war, Hyde zu lieben, war dieser wieder frei. Sollte er nun um ihn kämpfen? Sollte er wirklich riskieren, sein Gesicht zu verlieren? Er atmete tief aus. Dieser wunderbare Engel, wie er da im Schein des kalten Lichtes der Bar stand, er raubte ihm den Verstand, wenn er ihn nicht haben konnte, das wusste er.
 

„Hast du bedacht, dass du sie vertraglich bindest?“

„Du meinst, dass sie kein Buch über meine Macken schreiben kann?“, lachte Hyde leise. „War von Anfang an in unserem Ehevertrag, mach dir keine Sorgen.“

„Nun dann…Lass uns etwas trinken gehen.“
 

Die Bar war verraucht und etwas heruntergekommen, doch das störte die beiden nicht. Sie setzten sich an den Tresen und tranken zusammen einige Gläser Sake. Das hiess, Hyde trank ein wenig zu viel, doch anders als beim letzen Mal strahlte er nun nicht die tiefe Traurigkeit aus, sondern eine Ausgelassenheit, die Gackt kaum verstehen konnte, er selbst hielt sich zurück, denn jemand musste nacher noch ins Hotel fahren können.
 

„Lass uns nach Hause gehen, Haido, ich denke, du hattest genug“, meinte er liebevoll zu seinem Engel.

„Na gut, kannst du das Mal bezahlen? Ich muss noch dringend aufs Klo.“
 

Als er dem Schwarzhaarigen nachsah, erschien auf seinen Lippen beinahe ein diabolisches Lächeln. Er zog seinen Organizer heraus und blätterte durch den Kalender, heute war der letze Tag des Monates. Die Wette würde heute Punkt Mitternacht auslaufen. Und er konnte bezahlen? Sein Herz machte einen aufgeregten „Hüpfer“ und er zog seine Kreditkarte aus der Tasche.
 

„Kann ich das bezahlen?“, fragte er den Barkeeper, dieser nannte ihm den Preis und er wollte seine Kreditkarte zücken, doch der Wirt schüttelte den Kopf.
 

„Hier geht nur Bar, Junge.“
 

Gackt lächelte und grub in seinen engen Hosen nach Geld, die Hälfte der Summe bekam er zusammen, doch mehr war nicht da. Als Hyde zurückkam, meinte er:
 

„Kannst du mir die Hälfte geben? Ich habe nicht genug Bargeld da.“
 

Hyde blickte zur Uhr, die hinter dem Thresen hing und schluckte. Er hatte gedacht, es sei bestimmt schon Mitternacht vorbei, aber nein, Gackt hatte noch zehn Minuten übrig, um die Wette zu gewinnen. Er übergab ihm die Hälfte und trat mit ihm nach draussen, die frische Luft tat ihm gut. Als er Gackt ansah, sah er, dass dieser grinste.
 

„Momentmal, Ga-Chan! Du hast nur die Hälfte bezahlt! Das heisst, ich muss nur die Hälfte der Wettschulden einlösen!“, meinte er ein wenig ängstlich.

„Da hast du Recht und ich werde es genau so halten“, meinte er sanft.

Hyde nickte und meinte: „Ich gehe einen halben Tag runter, du musst nur einen Nachmittag in die Onsen mitgehen“, er flüsterte beinahe, denn er wusste nicht, was Gackt nun mit seinem Wetteinsatz machen würde.

„Gut, den Kuss kannst du mir dann in den Onsen geben, ich verzichte darauf, dass er in dem Film zusehen ist“, meinte Gackt grinsend und liess Hyde ins Auto klettern. Sein Körper vibrierte vor Vorfreude, er würde einen Kuss von diesen engelsgleichen Lippen bekommen, die so sanft und einladend wirkten. Er würde der glücklichste Mann auf Erden sein, auch wenn er in die Onsen musste…



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  cute-hasi_to_Mars
2007-12-11T16:34:09+00:00 11.12.2007 17:34
so hab alle 3 kappi auf einmal verschlungen. ^w^
erst dachte ich..."naja is nich wirklich was neues" aber irgendwie doch auf seine ganz eigenen art! ^.~ ich bin kein guter kommi schreiber >///<

Ich bin schon riesig drauf gespannt wies weitergeht mit dem kuss und dem onsen!!!! also lass dir nicht zuviel zeit. :3 *kicher*

man liest sich
das Hasi
Von:  Tatsu-addict
2007-12-10T18:53:59+00:00 10.12.2007 19:53
da ich es von dir nicht anders kenne, sag ich jetzt einfach, dass es echt toll war. ^^
ich hab das kapitel förmlich verschlungen!
es war so knuffig, als es drum ging wie weit sie mit dem wetteinsatz zurück gehen.
ich freu mich schon auf das nächste kapi im onsen.
*grins*
also lass dir nicht so viel zeit damit. ^.~
*lieb guck*
*knuddel*
Von:  Armaterasu
2007-12-10T16:19:13+00:00 10.12.2007 17:19
wow^^ Das nächste Kapitel im Onsen wird sicherlich spannend werden wie sich die situation zwischen den beiden entwickelt^^ *diabolisch grins*
Du verwendest wieder einmal deine tolle Ausdrucksweise, sodass man wieder über den Text fliegt.
"Schade", dass gackt nur die Hälfte bezahlt hat und nicht alles, aber ich denke damit kann ich leben^^ Ich gibt ja zumindestens diesen einen Kuss auf jeden Fall^^
Schreib bald das Kapi im Onsen^^ Ich freue mich schon drauf^^
*knuff*
Von:  Ruki_
2007-12-10T15:14:32+00:00 10.12.2007 16:14
uiiii, wei toll ^_____^
find da kapi super!!!
freu mich schon aufs nächste wenn sie im onsen sind *grins*
*knuddel*


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