Zum Inhalt der Seite

Hilfe, mein Lehrer ist ein Engel!

vorläufiger Titel...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine unglaubliche Entdeckung

Sooo, ich geb jetzt hier noch ne kleine Einleitung:

Hannah und Charlie sind schon ewig Freundinnen und teilen eine düstere Vergangenheit.

In einem Landschulheim haben sie Zuflucht gefunden und verteiben mit Rebellion und Dummheiten die finsteren Erinnerungen aus ihren Köpfen. Sie sind wahre Unruhestifter und Chaoten, und jedem Lehrer ein Dorn im Auge.

Am liebsten schlüpfen sie Theater-reif in die Rollen der Charaktere ihres Lieblingsmangas: Angel Sanctuary!

Doch keiner von beiden ahnt, dass Schicksalsstrang um Schicksalsstrang sich längst miteinander verwoben haben.

Eine ungeahnte Wirklichkeit, Lehrer die endlich eine Lösung für diese zwei Problemfälle gefunden zu haben glauben, und das Geheimnis der beiden Mädchen...
 

Viel Spaß!!!!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~ m(_ _)m <--- *verbeugt sich* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Seit einer ganzen Weile sieht sie ihrer Freundin nun schon zu, welche – wie so oft – verträumt aus dem Fenster schaut. Ihr Blick schweift hin und her zwischen Hannahs blassem Gesicht, ihren langen feinen Haaren und schlanken Händen, in die sie ihren Kopf stützt, und dem Himmel. Es war anders in letzter Zeit. Charlie konnte sich früher stundenlang im Anblick des Himmels verlieren, besonders bei Dämmerung, wenn er von einem grün-türkis über blau-violett bis hin zu orange-roten und gelben Tönen alle Farben des Lichtspektrums widerspiegelte. Doch nun wurde ihr Blick trüb, genauso trüb wie der Himmel. Da waren keine Farben mehr. Schwere Wolken hatten sich finster und bedrohlich zwischen das sanfte Licht und das Leben auf der Erde geschoben und wollten sich einfach nicht wieder lichten. Das war nun schon seit einer Woche so.

Die stark an das Quaken eines Frosches erinnernde, einschläfernde Stimme des Lehrers nahmen die beiden Mädchen nur gedämpft und wie aus weiter Ferne wahr. Erst ein lauter Knall holte sie wieder zurück in die Realität. Und Charlie holte er – vielleicht nicht gerade auf den Boden der Tatsachen, aber in jedem Fall auf den des Klassenzimmers. Sie hatte den Stuhl nach hinten an die Wand gekippt und war, als der Lehrer einen Zeigestock auf ihren Tisch schlug, vor lauter Schreck umgekippt und hatte auch gleich ihre Tasche mit hinab gerissen. Nun saß sie zwischen einigen Büchern zu den Füßen des Lehrers und rieb sich den Kopf, den sie sich heftig gestoßen hatte.

„Hannah Lehmann und Charlotte Meiners… mal wieder. Aber was soll ich von den beiden Unruhestiftern dieser Schule auch anderes erwar..“ weiter kam der Lehrer nicht, der nur zu gerne dem Klang seiner eigenen Stimme lauschte, welche dementsprechend selbstgefällig klang. Er wurde von einem panikschwangeren, spitzen Schrei unterbrochen. Diesem folgte ein Redeschwall, dessen Ton irgendwo zwischen hysterisch und weinerlich lag. Die Quelle dieser – seinem Anblick nach zu urteilen – der Todesstrafe würdigen Störung, erblickte er als er auf Charlie herab sah. Diese kroch auf dem Boden herum, wobei sie die Schulbücher achtlos beiseite schleuderte, um sich den Weg zu bahnen zu einigen anderen, bunt bedruckten Büchern.

„Aaah! Meine Mangaaaaaaaaas! Oh, meine armen Mangas! Alle heruntergefall… AAAAH!! AS Band 5 hat einen Knick abbekommen!!!“

Als sie das besagte Buch nahm, legte sie somit den auf Hochglanz polierten, schwarzen Lackschuh des Lehrers frei. Ganz langsam ließ sie ihren Blick entlang an der perfekten Bügelfalte und seiner geschmacklosen Krawatte bis hin zum entrüsteten Gesicht des Lehrers schweifen. Sie schaute ihn aus ihren dunkelbraunen Augen an, die sich plötzlich weiteten. Ihre Hand begann zu zittern, als sie sie langsam emporstreckte. In ihren Augen stand der pure Schrecken. Dann, ganz plötzlich, schlug sie sich in einer theatralischen Geste die Hand vor die Stirn und ließ sich von ihren Knien aus, unter heftigem nach Luft ringen, nach hinten zu Boden sinken. Am Boden liegend stimmte sie überlautes Gejammer an, wälzte sich gequält hin und her und krümmte sich zusammen.

„Oooh NEEIHEEIIIIIN!! Oh mein Goooooott! Bitte, BITTE, lass es nicht wahr sein!“

Anfangs hatte Hannah ihre Freundin nur fragend angeschaut, doch jetzt stieg sie – für den Bruchteil einer Sekunde grinsend – mit ein. Sie warf sich regelrecht von ihrem Stuhl zu Boden und packte ihre Todesqualen erleidende Freundin bei den Schultern.

„Rosiel-sama, was habt ihr denn?“

„Oh Kataaaaaaaaaaan!“

„Rosiel-sama, sagt doch! Was ist mit euch?“

„Uähähähäää! Es ist furchtbar!“ Dann schnellte Charlie hoch und ihre Hand schoss vor. Indem sie mit dem Zeigefinger auf den Lehrer deutete, schrie sie „ER WAR’S! ER hat sich angemaßt, das mit Abstand schönste Portrait von mir zu zerstören!“

Sie schnaubte wütend – und natürlich wieder völlig übertrieben – und bebte am ganzen Leib.

Doch auch Hannah spielte ihre Rolle perfekt, als sie Charlie abhaltend umarmte und beschwichtigend auf sie einredete.

„Aber... Rosiel-sama! Welches Bild könnte eurer Schönheit schon gerecht werden. Der pure Versuch, diese eure Herrlichkeit auf Papier zu bannen ist eine Anmaßung!“

Sie legte einen bedeutungsschweren Ton in diese Worte und anscheinend zeigten sie Wirkung. Charlie seufzte und fragte in zuckersüßem Ton:

„Wirklich? Sag… sag das noch einmal! Leidenschaftlicher!!“

„Ihr seid wunderschön.“

„Ja… ich weiß.“, gab sie trocken als Antwort, nur um dann erneut los zu schreien. „Trotzdem! Er hat es gewagt! Hängt ihn, köpft ihn! Reißt ihm die Eingeweide…“

„RAAAAAAAAUUUUUUUUUUS!!!!!!!!!!“, wurden sie in ihrem Schauspiel vom Lehrer unterbrochen, dessen Stimme sich fast überschlug und mit dessen Gesichtsfarbe er locker hätte als Glühwürmchen durchgehen können.

Wutschnaubend deutete er mit der zitternden Hand auf die Tür des Klassenzimmers. Die anderen Schüler, die zunächst verwundert, doch bald schon grinsend die Szene beobachtet hatten, sprangen nun, während sich Hannah und Charlie zur Tür begaben, auf und applaudierten. So blieben die beiden noch einmal kurz stehen. Charlie fuhr sich einmal selbstgefällig mit der Hand durch die Haare und machte einen schwuchteligen Knicks, Hannah bedankte sich mit einer eleganten Verbeugung, dann hielt sie Charlie die Tür auf.
 

Als schließlich beide den Raum verlassen hatten, war nur noch ein „RUUUHEEE!!“ seitens des Lehrers zu hören. Dann legte sich der Lärm im Klassenzimmer wieder, und Charlie und Hannah grinsten sich an.

„Huiiii! Ich glaub’ wir verbringen dieses Jahr echt mehr Unterrichtszeit hier auf dem Flur, als auf unseren Plätzen.“, grinste Charlie, während sie sich am Hinterkopf kratzte.

„Stört uns das?“, was das Einzige, was ihre Freundin entgegnete, und mit einem „Nee!“ hakte Charlie sich bei dieser ein und die beiden schlenderten – wie fast jeden zweiten Tag – Richtung Sekretariat um sich ihre Strafarbeit abzuholen.
 

Einige Stunden und 5 Abschriften der Schulordnung später saßen die beiden auf einer Bank im riesigen Schulgarten. Es war schon eher ein Park und noch dazu kam das Anwesen hinter der Schule, wo sich ein See befand und die Stallungen, in denen ca. 40 Pferde untergebracht waren. Dieses Anwesen gehörte zur Sommerresidenz des Grafen, welche auf dem Hügel lag. Den Grafen selbst bekam zwar nie jemand zu Gesicht, aber den Schülern des Landschulheims war es erlaubt, mit den Pferden auszureiten und im See zu baden.

„Hey, ihr beiden! Kommt ihr auch mit schwimmen? Ist zwar nicht grad sonnig, aber verdammt warm! Also?“, rief ein schlankes, schwarzhaariges Mädchen mit Pferdeschwanz den beiden auf der Bank zu.

Hannah schaute von ihrem Zeichenblock hoch und schüttelte den Kopf. Charlie hingegen machte keine Anstalten auch nur die Augen zu öffnen, geschweige denn zu antworten. Etwas genervt rupfte Hannah ihre den Stöpsel aus dem Ohr. „Ey!“, raunte sie ihr entgegen, worauf Charlie nur murrte: „Hm? Was denn?“, und sich dann irgendwann doch bequemte den Kopf zu heben. Da erblickte Charlie Yuki, welche noch immer fragend dreinschaute und schließlich mit dem Badetuch winkte. Charlie verstand die wortlose Frage, winkte aber ab, stopfte sich wieder den Hörer ins Ohr und ließ den Kopf zurück in den Nacken fallen. So saß sie nun da, wippte im Takt der mittelalterlichen Musik mit dem Fuß, sodass der Schellenkranz an einem ihrer kniehohen, schwarzen Schnürstiefel einen rhythmischen Klang erzeugte.

Yuki blickte das Mädchen in den Schnürstiefeln mit dem kurzen schwarzen Kunstlederrock und dem ebenfalls schwarzen, geschnürten Top mit tiefem Ausschnitt und durchsichtigen Magierärmeln noch einige Sekunden perplex an, bevor sie grinsend den Kopf schüttelte und dann zum See lief.
 

Dieser Nachmittag verlief, wie die meisten heißen Nachmittage. Ein Großteil der Schüler verbrachte ihn am und im See. Andere blieben auf ihren Zimmern, und wieder andere saßen – so wie Hannah und Charlie – irgendwo im Garten herum und faulenzten.
 

Für den frühen Abend war dann eine Versammlung aller Lehrer und Schüler in der Trainingshalle einberufen. Schon als die ersten, darunter vor allem die jüngeren und somit noch etwas braveren Schüler eingetroffen waren, herrschte reges Treiben, Geschwätz und allgemeiner Tumult. Zumal das Leben an dieser Schule ohnehin nicht gerade von Begriffen wie Ordnung und Disziplin geprägt war, war dies nichts Ungewöhnliches. Die in den Augen der Lehrer größten Chaoten und Aufrührer jedoch scharrten sich meist um genau 2 Mädels. Und eben diese beiden standen nun, eine Minute vor Versammlungsbeginn, samt Clique noch in ihrem Zimmer. Und alsbald erklang aus diesem Hannahs genervte Stimme.

„Warum bitteschön musst du dich JETZT noch umziehen?“

Da Charlie sich gerade das Oberteil über den Kopf zog, übernahm Marc, ein großer, gut gebauter, etwa 19 Jahre alter Junge mit blond gefärbten wuscheligen Haaren, die Antwort.

„Na, damit wir unsere obligatorischen zehn Minuten zu spät kommen!“

„Korrekt!“, stimmte Charlie grinsend zu, welche nun in Bundeswehrklamotten hinter der Schranktür hervortrat. Und so machte sich dann auch die ca. 14 Kopf starke Truppe endlich auf den Weg zur Halle.
 

Als sie diese betraten, legten die Lehrer allesamt einen Gesichtsausdruck auf, der in etwa so was wie ‚Nicht schon wieder, bitte!!’ ausdrückte. Dies veranlasste die jungen Leute aber nur, noch breiter zu grinsen und Charlie zu folgen, die ohne Umwege auf die 1. Reihe zusteuerte. Wer will schon bei so einer Versammlung ganz vorne sitzen, direkt vor den Lehrern. Es sei denn natürlich um eben diese zu ärgern. Und Charlie und Hannah verstanden es, dies durch ihre bloße Anwesenheit zu tun. Nun saßen da also einige Jugendliche, die sich schon vom Äußeren her aus der Masse der Schüler ziemlich abhoben. Die Tatsache, dass sie allesamt mit ihrem absolut reinsten und unschuldigsten Lächeln da saßen, jeder das linke Bein über das rechte geschlagen und die Hände gefaltet im Schoß liegen hatte, beunruhigte die Lehrer aber noch viel mehr, als das ungewöhnliche Aussehen.

Und ungewöhnlich war es in der Tat. Charlie hatte die schon genannte Bundeswehrkluft an, daneben Hannah, welche die eigentlich für beide Mädchen typischen Sachen trug, also schwarz, eng, aufwendig geschnitten und dazu jede Menge Silberschmuck. Des weiteren saß da noch ein Punk-Pärchen, Vivian und Ruben, ein Mädel im Westernlook… alles in allem taten die Jungs und die Mädels alles, um aus der Masse hervorzustechen.

Wie immer wurden sie nun von den Lehrern argwöhnisch beäugt, während die Schüler kein Problem mit ihnen hatten und einfach weiter schwätzten. Und um dieses Geschwätz zu unterbinden, fiel dem Rektor nichts besseres ein, als das Mikro so zu malträtieren, dass es einen ohrenbetäubenden Pfeifton von sich gab. Fast alle zuckten zusammen und hielten sich die Ohren zu. Als sich alle wieder beruhigt hatten, begann er zu sprechen.

Selbstverständlich hörte ihm niemand so richtig konzentriert zu. Überall wurde noch getuschelt und gekichert, und am wenigsten bekamen natürlich Hannah und Charlie mit. Charlie war damit beschäftigt, sich fast lautstark und auf jeden Fall hysterisch über die Mikro-Aktion des Rektors aufzuregen, und Hannah wiederum regte sich darüber auf, dass Charlie sich so aufregte. Zwischendurch startete ein Lehrer den kläglichen Versuch, den Lärm zu unterbinden. Die beiden Mädchen hielten auf der Stelle inne, allerdings nur, damit Charlie den Lehrer wie eine Katze anfauchen und ihm mit der pfotenähnlich gekrümmten Hand drohen konnte, um dann augenblicklich wieder mit dem Gekeife zu beginnen und den verzweifelt dreinschauenden Lehrer nicht weiter zu beachten.

Erst als die beiden bemerkt hatten, dass es schon seit einigen Augenblicken auffällig still war, hörten sie auf zu reden und schauten sich fragend an. Synchron sahen sie sich dann zu den anderen Schülern um, die alle wie gebannt nach vorne starrten, guckten sich wieder an und richteten ihren Blick dann endlich auf das Rednerpodest.

Dort erblickten sie nun auch den Grund für den hypnoseähnlichen Zustand ihrer Mitschüler. Auf dem Podest stand nicht mehr der zu kurz geratene, pausbackige, kartoffelnäsige Mann mit Hornbrille und polierter Halbglatze, der sich ihr Direktor schimpfte. Nun stand dort eine zierliche Gestalt. Ein Mann, wie man aber erst auf den zweiten Blick erkennen konnte. Er hatte unglaublich schmale Schultern, war durchschnittlich groß, wobei seine Größe wohl das einzig Durchschnittliche an ihm war, und wirkte mit seiner schlanken, zierlichen Anatomie sehr zerbrechlich. Die hüftlangen, sanft gelockten Haare, die sogar im fahlen, künstlichen Licht der Halle glänzten und strahlten wie Kristall, und noch dazu eine mysteriöse bläuliche Farbe hatten, machten seine androgyne Erscheinung einfach perfekt.

Die beiden Mädchen hielten den Atem an und waren erstarrt unter diesem ärgerlichen, ungeduldigen Blick, den dieser Mann… dieses Wesen ihnen zuwarf. Doch bei Charlie hielt dieser Zustand nicht lange an. Der erste Atemzug, den sie erhaschen konnte, entfuhr ihrer Kehle sogleich wieder in einem gellenden Schrei, gleichzeitig sprang sie auf. Als sie dann die verwunderten Blicke bemerkte, die nun von allen Seiten auf sie gerichtet waren, fiel ihr nichts besseres ein, als in nicht minderer Lautstärke „Ich muss aufs Klo!“ zu schreien und fluchtartig den Raum zu verlassen.

Die Tür donnerte hinter ihr zu, und Hannah, die weitaus ruhigere von den beiden, zuckte nicht einmal zusammen. Sie war viel zu beschäftigt damit, starr vor Schreck da zu sitzen und sich anzustrengen, keinen Herz- oder Atemstillstand zu erleiden.
 

Währenddessen war Charlie längst auf dem Schulhof angekommen. Doch auch hier verlangsamte sie ihr Tempo nicht. Sie hatte da drin gerade etwas gesehen, was unmöglich sein konnte, und sie hatte in diesem Moment einzig das Verlangen, sich soweit wie möglich davon zu entfernen. Sie rannte quer über das ganze Schulgelände. Ihre Hände zu Fäusten geballt und die Augen fest geschlossen, stürmte sie voran, ohne auf irgendetwas um sie herum zu achten. Und so kam es, wie es kommen musste… sie stolperte über einen Stein und hatte so viel Schwung, dass sie erst ein ganzes Stück durch die Luft flog, bevor sie den Boden mit rasender Geschwindigkeit näher kommen sah. Sie machte sich schon auf den Schmerz gefasst, doch er blieb aus, ebenso, wie der harte Aufschlag. Sie war in den Armen irgendeines Mannes gelandet.

Da eben dieser Mann nur Sekundenbruchteile Zeit gehabt hatte, zu dem stürzenden Mädchen zu gelangen und sie abzufangen, war dieser ‚Rettungsakt’ etwas unglücklich ausgegangen. Charlie hing mehr oder weniger in den Armen des Fremden, und so war der obere Teil ihrer Uniform aus der Hose gerutscht, und die Hand des Mannes, dem in diesem Moment wirklich egal war wie er sie auffangen würde, befand sich unter diesem Oberteil an einer wirklich ungünstigen Stelle. Charlie fuhr also hoch, wirbelte herum und wollte dem Kerl natürlich direkt eine langen. Doch als sie den hübschen Mann mit den halblangen, wilden, blonden Haaren und dem etwas arroganten Gesichtsausruck ansah, weiteten sich ihre Augen wieder und… sie fiel in Ohnmacht.
 

Hannah war mittlerweile in heller Aufregung und suchte alles nach ihrer Freundin ab. Sie lief den Flur entlang und blieb einen Moment vor der Tür des Krankenzimmers stehen. Sie überlegte kurz, schüttelte dann aber entschieden den Kopf. Immerhin suchte sie Charlie! Charlie hatte schon immer einen unsagbaren Horror vor Ärzten gehabt. Solange sie noch kriechen konnte, würde sie dieses Zimmer nicht betreten. So lief Hannah dann auch weiter und beschloss, im Stall auf dem Anwesen zu suchen.
 

Sie konnte nicht ahnen, dass Charlie bewusstlos war und daher in eben diesem Moment doch auf einer Liege im Krankenzimmer lag. Doch sie war nicht allein. Im Raum befanden sich eben der blonde Mann, der sie aufgefangen hatte und nun einen weißen Kittel trug, und ein kleiner, rothaariger Junge. Dieser saß ganz dreist mitten auf dem Schreibtisch und maulte herum.

„Nicht zu fassen! Kaum sind wir auf der Erde, schleppt der schon wieder ein Weibsbild an! Kannst du mit deinen Doktorspielchen nicht mal einen Tag Pause machen??“

„Sie wurde ohnmächtig. Ich bin Arzt. Ich tue lediglich meine Pflicht!“

Das war die nüchterne Antwort, die der Blonde dem Rotschopf gab. Und die Tatsache, dass er dabei auch noch absolut ruhig und nüchtern blieb, machte den Rothaarigen nur noch wütender.

„Aaarrgh! Raphael! Jetzt tu nicht so! Die einzige Pflicht an die du dich hältst, ist deine Pflicht als Playboy und Triebtäter! Wir sind nicht zum Spaß hier unten! Wenn ich in diesem Nest auch nur einen Tag länger fest hänge als vorgesehen, dann mach ich dich dafür verant…“

„Moooment! Mein lieber Mika-chan, wolltest DU tatsächlich gerade das Wort ‚verantwortlich’ benutzen?“, fiel ihm der Arzt ins Wort. „DU, der es immer wieder schafft mich in mittlere Katastrophen reinzureiten? Ach, was red ich… du stürzt gerne ganze Heere ins absolute Chaos, und das nur weil du deinen Dickschädel durchsetzen musst. Oder einfach nur, weil du dich mal wieder prügeln musstest. Und ausserdem[…]! und überhaupt[…]! Jedenfalls[…]! Also erzähl DU mir nichts von Verantwortung!“

Raphael hatte gut vier oder fünf Minuten am Stück gequasselt. Nun war es an Michael, völlig unbeeindruckt dazusitzen. Das einzige, was er nach einer kurzen Pause völlig trocken erwiderte, war „Holst du zwischendurch Luft?“

Bevor Raphael etwas darauf sagen konnte, regte sich etwas in der anderen Ecke des Raumes. Charlie bewegte sich unbehaglich auf der Liege. Ihre Glieder waren schwer wie Blei und so war es ihr nur unter ziemlicher Anstrengung möglich, die Hand zu heben und sie zu ihrem brummenden Schädel zu führen. Als sie dann endlich die Augen wieder öffnete, blickte sie wieder direkt in Raphaels Augen...

Das einzige Geräusch, dass die momentane Stille auf dem Flur vor dem Krankenzimmer brach, war das Klatschen einer schallenden Ohrfeige.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So, das wärs! Hoffe es ist nicht zu chaotisch geschrieben. drücke mich manchmalö kompliziert aus ^^'''

Neue Kapis kommen bald, sofern erwünscht ^^

Bisher ist es wie gesagt einfach noch Lustig und zu einem großen Teil, wird es das auch bleiben, auch wenn eigentlich irgendwo ne ernsthafte, sogar dramatische Storyline dahinter steckt ^^

Bitte Kommis!

PS: Hätte es gerne ordentlicher formatiert, damit es angenehmer zu lesen ist. Aber krieg das net hin hier bei Mexx.... *gomen* m(_ _)m
 

Douzo yoroshiku onegai shimasu!

Das Frettchen!

Mensch oder Bettlakenkrieger?!

Hannah hatte mittlerweile schon überall gesucht. Sie dachte nun schon, sie hätten sich verpasst und Charlie wäre bestimmt schon auf’s Zimmer verschwunden, denn es war längst Nachtruhe angesagt. Doch, als sie im Zimmer ankam, fand sie Charlies Bett leer vor. Unter Vivians Bettdecke, lukten dafür gleich zwei Köpfe hervor. Hannah schüttelte nur den Kopf, als Ruben sie breit angrinste, dann richtete Vivian sich neben diesem auf.

„Äh... sorry.“

Sie kicherte etwas verlegen, bevor sie einen ehrlich besorgten Ton in ihre weiteren Worte legte.

„Sag mal... ist Charlie nicht bei dir?“

„Nein, das ist es ja! Ich kann sie nirgendwo finden!“

Hannah klang ungewöhnlich aufgeregt und wirkte verwirrt, sodass jetzt auch Ruben aufmerksam wurde.

„Hey, meine Güte! Die wird ausgebüchst sein. Das ist doch bei euch beiden nix neues! Tu nicht so! Ooooder bist du etwa eifersüchtig??? Na? NA?? Hat sie was mit dem aus der Kneipe letzten Freitag??“

Schon grinste Ruben wieder, doch dieser Gesichtsausdruck wurde ihm gestohlen, von einem giftigen „Ach, du hast doch KEINE Ahnung!“ seitens Hannah und einem Knallen der Zimmertür. Verständnislos sah er sich zu Vivian um, doch auch diese hob nur die Schultern.
 

Hannah war eigentlich nicht der energische Typ, ganz im Gegenteil. Aber was sollte sie denn sagen? ‚Entschuldigung, aber unser Lieblingsmanga ist lebendig geworden?! Ein Engel oder ein Dämon ist wahrscheinlich grad dabei Charlie zu Tode zu foltern?!’

Das war ja alles SO krank! Und das konnte auch eigentlich gar nicht wahr sein. Aber es war eine Tatsache. Der Mann, den sie da in der Turnhalle auf dem Rednerpodest gesehen hatten war nun einmal...

„Rsoiel-sama!“

Gerade als Hannah um eine Ecke im Treppenhaus bog, erschallte dieser Ruf und beendete ihren Gedankengang mehr als passend.

Sie blieb abrupt stehen und ging schnell zwei Schritte rückwärts, um wieder aus dem Blickfeld Rosiels zu kommen, den sie aus den Augenwinkeln unten vor der Treppe hatte stehen sehen.

Er hatte sie nicht bemerkt, da er sich gerade nach hinten umgeschaut hatte. Vermutlich zu dem Mann, der ihn gerufen hatte. Nun unterhielten sich die zwei im Flüsterton und äußerst angeregt.

Hannah konnte kein Wort verstehen, aber trotzdem drehte sie sich nicht um, und ging weg. Aus irgendeinem Grund – vielleicht war es Angst – blieb sie, schwer an die Wand des Treppenhauses gelehnt, stehen. Sie bemerkte gar nicht, wie das Gespräch endete. Erst das Geräusch von festen Schritten auf der Treppe, ließ sie aus ihre verwirrten Gedanken hochfahren. Als sie dann endlich registrierte, dass die Schritte immer lauter wurden und ganz offensichtlich jemand auf sie zukam, wollte sie sich gerade noch umdrehen und fortlaufen... noch einmal würde sie Rosiels Blick nicht standhalten. Außerdem musste sie damit rechnen, dass er sie auf die Störung während der Versammlung ansprach. Und zu guter letzt dürfte sie hier gar nicht mehr rumlaufen.

Doch schon war es zu spät. Längst hatte der Mann die erste Treppe hinter sich gelassen und stand ungefähr in der Mitte der Treppe, an deren oberen Ende Hannah sich befand.

Doch es war nicht der, den sie befürchtet hatte. Feines silbernes Haar. Es umrahmte das junge Gesicht des hübschen Mannes und bildete einen gelungenen Kontrast zu den tief-violetten Augen.

Katan! Das war der einzige Gedanke, den Hannah in diesem Moment fassen konnte.

Sie bemerkte, dass sie ihn anstarrte, und sich ein lichter Rotschimmer über ihre Wangen legte.

Doch Katan schien davon kaum Notiz zu nehmen. Sein Blick wirkte, irgendwie leer... so ausdruckslos.

„Es ist Nachtruhe. Du solltest nicht mehr hier draußen sein. Geh auf dein Zimmer.“

Seine Worte drangen kalt in Hannahs Seele und Herz. Er war nur stehen geblieben um sie zu schelten... Nein! Das war noch nichtmal eine Schelte. Dazu war es viel zu gleichgültig gewesen.

So stand Hannah nun da und spürte nur noch, wie sein Mantel ihren Arm steifte. Tja, das war’s dann wohl. Da steht man doch tatsächlich vor seinem liebsten Manga-Charakter... dem, dessen Geschichte ihr Herz so tief berührt hatte, und dann so was!

Doch dann stoppte das rythmische Geräusch seiner auf dem Gang wiederhallenden Schritte noch einmal. Hannah und Katan drehten sich gleichzeitig zueinander um.

„Aber... wenn du schon einmal hier herumläufst, kannst du mir auch helfen. Weißt du, wo ich hier die Krankenstation finde?“

Hannah nickte nur. In ihrem Hals steckte ein dicker Kloß.

Stumm ging sie den Flur entlang, und genauso stumm folgte Katan dem Mädchen, dass mit seinen Nerven mittlerweile vollkommen am Ende war. Auf den Fluren war es völlig still, sodass das monotone Geräusch ihrer Schritte nur umso mehr wiederhallte. Hannah konzentrierte sich auf dieses Geräusch. Irgendwie beruhigte sie seine Regelmäßigkeit.

Als sie dann vor der Tür des Krankenzimmers ankamen, wurde die Ruhe jäh zerstört. Die Tür wurde aufgewuchtet noch bevor Hannah die Klinke berührt hatte und traf sie somit schwer an der Schulter. Hannah fiel zurück, kam hart auf dem Boden vor Katans Füßen auf und blieb einen kurzen Moment benommen liegen.

In Katan erwachte nun für den Bruchteil einer Sekunde etwas und wie aus Reflex ließ er sich neben sie auf die Knie fallen. Behutsam schob er eine Hand unter ihren Nacken, um ihr aufzuhelfen. Hannah stockte der Atem. War es möglich, dass die Hand eines Mannes eine so unendlich sanfte Berührung vollbringen konnte? Hannahs ganze Welt bestand in diesem Moment nur aus der Wärme, die Katans Hand in die sensible Haut ihres Nackens strömen ließ.

In diesen Sekunden war eine wutentbrannte Charlie längst aus dem Raum geschossen, ein paar Schritte in Richtung ihres Zimmers gestapft, hatte einen gedämpften Aufschrei gehört, auf dem Absatz kehrt gemacht und war endlich ihrer Freundin zu Hilfe geeilt.

Charlie registrierte nur beiläufig, dass neben dem Feuerengel Michael und dem Windengel Raphael nun auch noch der Cherub Katan da war. Denn dieser war, genauso plötzlich, wie er sich verändert hatte, auch schon wieder in seine emotionslose Haltung zurückverfallen und aufgestanden ohne die Mädchen weiter zu beachten. Er wandte sich nun den anderen beiden Engeln zu, die jeder eine stark gerötete Wange hatten...
 

Charlie half derweil Hannah auf, packte sie am Handgelenk und stürmte mit ihr den Flur hinab, bis sie – völlig atemlos - bei der Mädchentoilette ankamen.

Charlie zog Hannah an sich vorbei in eine Kabine und schloss hastig die Tür. Sie schlug den Toilettendeckel herunter und ließ sich keuchend darauf fallen. Als sie wieder zu Atem gekommen war, sah sie Hannah an, welche kreidebleich war und keinen Ton von sich gab. Prompt sprang sie auf, und veranlasste lieber Hannah sich zu setzen.

„Ich glaub du hast’s nötiger! Meine Güte, Frau! Du siehst aus wie ein Gespenst! A pro pos Gespenst! Du sagst mir jetzt, dass du das da draußen auch gesehen hast!!!“

Hannah machte keinen Mucks und starrte auf den Boden vor ihren Füßen. Das machte ihre ohnehin ständig hysterische Freundin nur noch hysterischer.

„ AAAH! MACH DEN MUND AUF! DA DRAUßEN STEHEN DREI E...“ sie besann sich in letzter Minute und sprach endlich wieder leise, denn bisher hatte sie ziemlich rumgekeift. „Da stehen Engel! Eeeeengel! Und nicht irgendwelche.... ich mein.... Also die können doch nicht durch Zufall so aussehen!“

„Hälst du mich für blöd?“, platzte Hannah plötzlich heraus. „Ich seh auch, wer die sind!“

Charlie war über die energischen Ausbrüche ihrer Freundin immer wieder überrascht, denn sonst konnte man froh sein, wenn Hannah überhaupt einmal den Mund aufbekam. So stand Charlie denn nun auch da und sah das genervt dreinschauende Mädchen entschuldigend an.

„Jaaaa.... sorry! Aber wenn du auch wie eine Wasserleiche da rumsitzt und nix sagst...“

„Na besser als herum zu posaunen, dass die Figuren aus unserem Lieblingsmanga plötzlich hier herumspazieren.“, warf Hannah Charlie vor.

Diese war allerdings mittlerweile schon dabei eine Art Lageplan zu erarbeiten. Oder zumindest ordnete sie die äußerst chaotischen Informationen, die seit einigen Stunden ihr Hirn malträtierten. Nach einigem Grübeln begann sie laut zu denken, um Hannah an ihren Überlegungen teilhaben zu lassen.

„Also.... es sind zwar nur Mangas... also nicht allzu realistisch gezeichnet... aber wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, diese Figuren zu verwirklichen, dann sähe das einzig denkbare Ergebnis wohl so aus, wie dass, was da draußen rumläuft. Da sind wir uns wohl einig. Und Raphael und Michael – mit denen habe ich mich übrigens die letzten 1 ½ Stunden rumgeschlagen – heißen auch tatsächlich so, also wie im Manga. Zumindest reden sie sich so an.“

„Ja, Rosiels Name scheint auch zu stimmen.“, bestätigte Hannah nickend.

„Ok... also, jetzt einfach mal von den Personen selbst ausgehend, sind sie’s also. Aber vielleicht sind das einfach ganz normale Leute, und Kaori Yuki hat geschummelt. Also sie hat einfach eine Gruppe von interessanten Leuten kennen gelernt und die dann in einen Manga gepackt. Wäre doch möglich.“

„Nä, das glaube ich aber nicht“, meinte Hannah skeptisch.

„Na, das ist aber plausibler, als die Theorie, dass die Phantasie irgendeiner Zeichnerin Wirklichkeit geworden ist, und nun die mächtigsten Engel aller Zeiten hier an unserer Schule rumlaufen.“

Die beiden schwiegen eine Weile und wogen die Möglichkeiten ab. Irgendwann ergriff Charlie dann – wie so oft – das Wort.

„Also, eines ist klar! Zuallererst müssen wir herausfinden, womit wir es hier zutun haben...“ Sie legte übertrieben geschauspielerte Entschlossenheit in ihre Stimme und nahm eine feierliche Pose ein, die an diesem Ort... einer Toilettenkabine... vollkommen deplaziert wirkte. Dann beendete sie ihre rethorische Frage.

Mensch oder..... Bettlakenkrieger???

Schließlich wurde sie von Hannah aus dem Toilettenraum und auf’s Zimmer geschlört.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kinotsune
2007-11-22T09:28:47+00:00 22.11.2007 10:28
So, dann meld ich mich mal wieder. :)
Das zweite Kapitel ist ja wesentlich ruhiger geworden, aber dennoch versprüht es einen latenten Humor.
Die Charakterbeschreibungen sind gut und helfen einem den Überblick besser zu behalten.
Teilweise fand ich allerdings die Reaktionen etwas zu sprunghaft. Grad ging es um Punkt a und zwusschh sind wir bei Punkt b. Du weißt doch. Dafür kann man mich viel zu leicht verwirren. ^^'
Ich bin mal gespannt wie es weitergeht. XD
Von:  Kinotsune
2007-11-14T08:27:33+00:00 14.11.2007 09:27
Huhu! ^^
Also... wo fang ich an?
Insgesamt liest es sich sehr gut! Vor allem natürlich, dank deiner einwandfreien Rechtschreibung. Auch find ich gut, dass du nicht weit mit endlosen Beschreibungen abschweifst, sondern dem Leser auch Freiräume für die eigene Vorstellung lässt und die Story somit nicht unnötig in die Länge ziehst.
Einige Male musste ich mir auch derbst auf die Unterlippe beißen, um mich nicht wild kreischend auf die Tastatur an meinem Arbeits-PC zu werfen. XD Der Humor ist großartig. ^^
Das einzige was ich hatte war dass ich nicht mit allen Charakteren klarkam. Hannah und Charlie - ok, aber wie die anderen zu ihnen stehen etc fehlte mir etwas.
Sind die anderen Charaktere eigentlich frei erfunden oder beziehen die sich auch auf reale Personen?
Ich hoffe das reicht fürs erste Kapitel an 'Kritik'. ^^


Zurück