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Hilfe, mein Lehrer ist ein Engel!

vorläufiger Titel...
von

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Mensch oder Bettlakenkrieger?!

Hannah hatte mittlerweile schon überall gesucht. Sie dachte nun schon, sie hätten sich verpasst und Charlie wäre bestimmt schon auf’s Zimmer verschwunden, denn es war längst Nachtruhe angesagt. Doch, als sie im Zimmer ankam, fand sie Charlies Bett leer vor. Unter Vivians Bettdecke, lukten dafür gleich zwei Köpfe hervor. Hannah schüttelte nur den Kopf, als Ruben sie breit angrinste, dann richtete Vivian sich neben diesem auf.

„Äh... sorry.“

Sie kicherte etwas verlegen, bevor sie einen ehrlich besorgten Ton in ihre weiteren Worte legte.

„Sag mal... ist Charlie nicht bei dir?“

„Nein, das ist es ja! Ich kann sie nirgendwo finden!“

Hannah klang ungewöhnlich aufgeregt und wirkte verwirrt, sodass jetzt auch Ruben aufmerksam wurde.

„Hey, meine Güte! Die wird ausgebüchst sein. Das ist doch bei euch beiden nix neues! Tu nicht so! Ooooder bist du etwa eifersüchtig??? Na? NA?? Hat sie was mit dem aus der Kneipe letzten Freitag??“

Schon grinste Ruben wieder, doch dieser Gesichtsausdruck wurde ihm gestohlen, von einem giftigen „Ach, du hast doch KEINE Ahnung!“ seitens Hannah und einem Knallen der Zimmertür. Verständnislos sah er sich zu Vivian um, doch auch diese hob nur die Schultern.
 

Hannah war eigentlich nicht der energische Typ, ganz im Gegenteil. Aber was sollte sie denn sagen? ‚Entschuldigung, aber unser Lieblingsmanga ist lebendig geworden?! Ein Engel oder ein Dämon ist wahrscheinlich grad dabei Charlie zu Tode zu foltern?!’

Das war ja alles SO krank! Und das konnte auch eigentlich gar nicht wahr sein. Aber es war eine Tatsache. Der Mann, den sie da in der Turnhalle auf dem Rednerpodest gesehen hatten war nun einmal...

„Rsoiel-sama!“

Gerade als Hannah um eine Ecke im Treppenhaus bog, erschallte dieser Ruf und beendete ihren Gedankengang mehr als passend.

Sie blieb abrupt stehen und ging schnell zwei Schritte rückwärts, um wieder aus dem Blickfeld Rosiels zu kommen, den sie aus den Augenwinkeln unten vor der Treppe hatte stehen sehen.

Er hatte sie nicht bemerkt, da er sich gerade nach hinten umgeschaut hatte. Vermutlich zu dem Mann, der ihn gerufen hatte. Nun unterhielten sich die zwei im Flüsterton und äußerst angeregt.

Hannah konnte kein Wort verstehen, aber trotzdem drehte sie sich nicht um, und ging weg. Aus irgendeinem Grund – vielleicht war es Angst – blieb sie, schwer an die Wand des Treppenhauses gelehnt, stehen. Sie bemerkte gar nicht, wie das Gespräch endete. Erst das Geräusch von festen Schritten auf der Treppe, ließ sie aus ihre verwirrten Gedanken hochfahren. Als sie dann endlich registrierte, dass die Schritte immer lauter wurden und ganz offensichtlich jemand auf sie zukam, wollte sie sich gerade noch umdrehen und fortlaufen... noch einmal würde sie Rosiels Blick nicht standhalten. Außerdem musste sie damit rechnen, dass er sie auf die Störung während der Versammlung ansprach. Und zu guter letzt dürfte sie hier gar nicht mehr rumlaufen.

Doch schon war es zu spät. Längst hatte der Mann die erste Treppe hinter sich gelassen und stand ungefähr in der Mitte der Treppe, an deren oberen Ende Hannah sich befand.

Doch es war nicht der, den sie befürchtet hatte. Feines silbernes Haar. Es umrahmte das junge Gesicht des hübschen Mannes und bildete einen gelungenen Kontrast zu den tief-violetten Augen.

Katan! Das war der einzige Gedanke, den Hannah in diesem Moment fassen konnte.

Sie bemerkte, dass sie ihn anstarrte, und sich ein lichter Rotschimmer über ihre Wangen legte.

Doch Katan schien davon kaum Notiz zu nehmen. Sein Blick wirkte, irgendwie leer... so ausdruckslos.

„Es ist Nachtruhe. Du solltest nicht mehr hier draußen sein. Geh auf dein Zimmer.“

Seine Worte drangen kalt in Hannahs Seele und Herz. Er war nur stehen geblieben um sie zu schelten... Nein! Das war noch nichtmal eine Schelte. Dazu war es viel zu gleichgültig gewesen.

So stand Hannah nun da und spürte nur noch, wie sein Mantel ihren Arm steifte. Tja, das war’s dann wohl. Da steht man doch tatsächlich vor seinem liebsten Manga-Charakter... dem, dessen Geschichte ihr Herz so tief berührt hatte, und dann so was!

Doch dann stoppte das rythmische Geräusch seiner auf dem Gang wiederhallenden Schritte noch einmal. Hannah und Katan drehten sich gleichzeitig zueinander um.

„Aber... wenn du schon einmal hier herumläufst, kannst du mir auch helfen. Weißt du, wo ich hier die Krankenstation finde?“

Hannah nickte nur. In ihrem Hals steckte ein dicker Kloß.

Stumm ging sie den Flur entlang, und genauso stumm folgte Katan dem Mädchen, dass mit seinen Nerven mittlerweile vollkommen am Ende war. Auf den Fluren war es völlig still, sodass das monotone Geräusch ihrer Schritte nur umso mehr wiederhallte. Hannah konzentrierte sich auf dieses Geräusch. Irgendwie beruhigte sie seine Regelmäßigkeit.

Als sie dann vor der Tür des Krankenzimmers ankamen, wurde die Ruhe jäh zerstört. Die Tür wurde aufgewuchtet noch bevor Hannah die Klinke berührt hatte und traf sie somit schwer an der Schulter. Hannah fiel zurück, kam hart auf dem Boden vor Katans Füßen auf und blieb einen kurzen Moment benommen liegen.

In Katan erwachte nun für den Bruchteil einer Sekunde etwas und wie aus Reflex ließ er sich neben sie auf die Knie fallen. Behutsam schob er eine Hand unter ihren Nacken, um ihr aufzuhelfen. Hannah stockte der Atem. War es möglich, dass die Hand eines Mannes eine so unendlich sanfte Berührung vollbringen konnte? Hannahs ganze Welt bestand in diesem Moment nur aus der Wärme, die Katans Hand in die sensible Haut ihres Nackens strömen ließ.

In diesen Sekunden war eine wutentbrannte Charlie längst aus dem Raum geschossen, ein paar Schritte in Richtung ihres Zimmers gestapft, hatte einen gedämpften Aufschrei gehört, auf dem Absatz kehrt gemacht und war endlich ihrer Freundin zu Hilfe geeilt.

Charlie registrierte nur beiläufig, dass neben dem Feuerengel Michael und dem Windengel Raphael nun auch noch der Cherub Katan da war. Denn dieser war, genauso plötzlich, wie er sich verändert hatte, auch schon wieder in seine emotionslose Haltung zurückverfallen und aufgestanden ohne die Mädchen weiter zu beachten. Er wandte sich nun den anderen beiden Engeln zu, die jeder eine stark gerötete Wange hatten...
 

Charlie half derweil Hannah auf, packte sie am Handgelenk und stürmte mit ihr den Flur hinab, bis sie – völlig atemlos - bei der Mädchentoilette ankamen.

Charlie zog Hannah an sich vorbei in eine Kabine und schloss hastig die Tür. Sie schlug den Toilettendeckel herunter und ließ sich keuchend darauf fallen. Als sie wieder zu Atem gekommen war, sah sie Hannah an, welche kreidebleich war und keinen Ton von sich gab. Prompt sprang sie auf, und veranlasste lieber Hannah sich zu setzen.

„Ich glaub du hast’s nötiger! Meine Güte, Frau! Du siehst aus wie ein Gespenst! A pro pos Gespenst! Du sagst mir jetzt, dass du das da draußen auch gesehen hast!!!“

Hannah machte keinen Mucks und starrte auf den Boden vor ihren Füßen. Das machte ihre ohnehin ständig hysterische Freundin nur noch hysterischer.

„ AAAH! MACH DEN MUND AUF! DA DRAUßEN STEHEN DREI E...“ sie besann sich in letzter Minute und sprach endlich wieder leise, denn bisher hatte sie ziemlich rumgekeift. „Da stehen Engel! Eeeeengel! Und nicht irgendwelche.... ich mein.... Also die können doch nicht durch Zufall so aussehen!“

„Hälst du mich für blöd?“, platzte Hannah plötzlich heraus. „Ich seh auch, wer die sind!“

Charlie war über die energischen Ausbrüche ihrer Freundin immer wieder überrascht, denn sonst konnte man froh sein, wenn Hannah überhaupt einmal den Mund aufbekam. So stand Charlie denn nun auch da und sah das genervt dreinschauende Mädchen entschuldigend an.

„Jaaaa.... sorry! Aber wenn du auch wie eine Wasserleiche da rumsitzt und nix sagst...“

„Na besser als herum zu posaunen, dass die Figuren aus unserem Lieblingsmanga plötzlich hier herumspazieren.“, warf Hannah Charlie vor.

Diese war allerdings mittlerweile schon dabei eine Art Lageplan zu erarbeiten. Oder zumindest ordnete sie die äußerst chaotischen Informationen, die seit einigen Stunden ihr Hirn malträtierten. Nach einigem Grübeln begann sie laut zu denken, um Hannah an ihren Überlegungen teilhaben zu lassen.

„Also.... es sind zwar nur Mangas... also nicht allzu realistisch gezeichnet... aber wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, diese Figuren zu verwirklichen, dann sähe das einzig denkbare Ergebnis wohl so aus, wie dass, was da draußen rumläuft. Da sind wir uns wohl einig. Und Raphael und Michael – mit denen habe ich mich übrigens die letzten 1 ½ Stunden rumgeschlagen – heißen auch tatsächlich so, also wie im Manga. Zumindest reden sie sich so an.“

„Ja, Rosiels Name scheint auch zu stimmen.“, bestätigte Hannah nickend.

„Ok... also, jetzt einfach mal von den Personen selbst ausgehend, sind sie’s also. Aber vielleicht sind das einfach ganz normale Leute, und Kaori Yuki hat geschummelt. Also sie hat einfach eine Gruppe von interessanten Leuten kennen gelernt und die dann in einen Manga gepackt. Wäre doch möglich.“

„Nä, das glaube ich aber nicht“, meinte Hannah skeptisch.

„Na, das ist aber plausibler, als die Theorie, dass die Phantasie irgendeiner Zeichnerin Wirklichkeit geworden ist, und nun die mächtigsten Engel aller Zeiten hier an unserer Schule rumlaufen.“

Die beiden schwiegen eine Weile und wogen die Möglichkeiten ab. Irgendwann ergriff Charlie dann – wie so oft – das Wort.

„Also, eines ist klar! Zuallererst müssen wir herausfinden, womit wir es hier zutun haben...“ Sie legte übertrieben geschauspielerte Entschlossenheit in ihre Stimme und nahm eine feierliche Pose ein, die an diesem Ort... einer Toilettenkabine... vollkommen deplaziert wirkte. Dann beendete sie ihre rethorische Frage.

Mensch oder..... Bettlakenkrieger???

Schließlich wurde sie von Hannah aus dem Toilettenraum und auf’s Zimmer geschlört.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kinotsune
2007-11-22T09:28:47+00:00 22.11.2007 10:28
So, dann meld ich mich mal wieder. :)
Das zweite Kapitel ist ja wesentlich ruhiger geworden, aber dennoch versprüht es einen latenten Humor.
Die Charakterbeschreibungen sind gut und helfen einem den Überblick besser zu behalten.
Teilweise fand ich allerdings die Reaktionen etwas zu sprunghaft. Grad ging es um Punkt a und zwusschh sind wir bei Punkt b. Du weißt doch. Dafür kann man mich viel zu leicht verwirren. ^^'
Ich bin mal gespannt wie es weitergeht. XD


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