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Island of Dreams

von

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# 01

Nur noch ein Hügel…

Endlich ist das Haus in Sicht, dachte Sakura keuchend, dem Himmel sei Dank!

Seit sie ihren Fuß auf die Insel Santorin gesetzt hatte, gab es für Sakura nur einen Gedanken: „Ich bin zu Hause.“ Allerdings hatte sie den schweren Anstieg zum Haus fast vergessen und außerdem der Hausverwalterin Tsunade gar nicht mitgeteilt, dass sie auf die Insel kam. Niemand erwartete sie.

Doch das machte nichts. Sie war fest entschlossen gewesen, allein hier zu bleiben. Energisch zerrte sie ihre bleischwere Tasche hinter sich her, die sie eigentlich dafür gepackt hatte, nach New York zurückzukehren – und nicht für einen Spontanausflug nach Griechenland.

Erschöpft sah sie hoch. In der Flimmernden Hochsommerhitze leuchteten die weißen Außenwände des zweistöckigen Gebäudes wie in einem Traum. Sakura hatte so lange unter Adrenalin gestanden, dass es kein Wunder wäre, wenn sie jetzt halluzinierte. Sie hatte kaum Geld in der Tasche, weil sie gestern Nachmittag ihre letzten Dollar für ein Flugticket ausgegeben hatte.

War das erst gestern? überlegte sie erstaunt.

Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit sie voller Vorfreude die Stufen zur Wohnung ihres Freundes Sai hinaufgeeilt war. Im Geiste sah sie schon sein Gesicht vor sich, wenn er sie in die Arme schloss und ausgelassen herumwirbelte. Sie wollte ihm sagen, dass ihre Wandmalerei in Charleston nach einem endlos langen Monat endlich fertig gestellt war, und dass sie eine wichtige Entscheidung getroffen hatte: Sie war endlich bereit das Bett mit ihm zu teilen.

Sakura hatte die Wohnungstür geöffnet und seinen Namen gerufen. Als sie die Dusche hörte, hatte sie eine Idee. Was gab es für eine bessere Gelegenheit, sich ihm intim zu nähern, als einfach zu ihm unter die Dusche zu steigen und ihn damit zu überraschen?

Deshalb schlüpfte sie aus ihren Sandalen, streifte ihr Oberteil und ihren Rock ab und öffnete dabei die Badezimmertür. Nur um herauszufinden, dass Sai nicht allein war!

Durch die beschlagene Scheibe der Duschkabine sah sie zwei Körper unter dem Wasserstrahl stehen: Sai mit seinen schwarzen Haaren und eine kurvige rothaarig, die nahtlos braungebrannt war. Sie waren nackt und buchstäblich ineinander verschlungen.

Wie angewurzelt blieb Sakura in der Tür stehen. Ihr war auf einen Schlag speiübel, und vor ihrem inneren Auge zerplatzen all ihre Fantasien und Zukunftsträume wie Seifenblasen.

Der kühle Luftzug, der durch die geöffnete Tür ins Badezimmer strömte, erregte offenbar Sais Aufmerksamkeit. Er wischte mit einer Hand über das beschlagene Glas der Duschwand und sah direkt in Sakuras entsetztes Gesicht.

Er öffnete den Mund und stieß einen stummen Fluch aus. Sakura selbst war sprachlos, und ihre Füße schienen am Boden festgeklebt zu sein, während sich die fremde Frau nichts ahnend an Si schmiegte. Er schloss für einen Moment die Augen und als er sie wieder öffnete, las Sakura darin keinen Schreck, sondern eher so etwas wie Trotz.

Endlich konnte Sakura sich wieder bewegen. Sie wirbelte herum, zerrte sich ihre Kleidung wieder über den Körper, um ihre eigenen Nacktheit und ihre Scham zu verstecken, und dann knallte sie die Tür hinter sich zu. Ihr Gesicht war feuerrot und ihr Herz hämmerte wild.

Eilig rannte sie die Treppen hinunter und stieß dabei mit ihrer Tasche immer wieder an das Geländer. Sie wollte so schnell wie möglich auf der Straße sein, um zwischen fremden Menschen untertauchen zu können, die nichts von Sakuras Erniedrigung ahnten. Deren Leben noch in Ordnung war, nicht außer Kontrolle geraten, deren Leben sich nicht schlagartig verändert hatte.

Einen ganzen Monat hatte Sakura in Chelsea damit verbracht, über Sai und ihre Beziehung nachzudenken – sich darüber klar zu werden, ob er wirklich der Richtige war. Sie hatte es langsam angehen lassen und nicht gleich mit ihm ins Bett gehen wollen, nur weil er umwerfend charmant und sexy war.

Ihre Schwester Ino hatte so etwas oft getan. Aber Sakura wollte sicher sein, bevor sie mit einem Mann intim wurde. Nicht, dass es ihr Glück gebracht hatte! Jetzt war sie endlich sicher, und Sai hatte sich eine andere gesucht.

Ich kann nicht bei ihm bleiben, schoss es ihr durch den Kopf. Ich kann nicht einmal in New York bleiben. Hier gibt es Millionen von Menschen, aber für ihn und mich ist diese Stadt trotzdem zu klein!

Es gab mehrere Orte, zu denen sie fliehen konnte: zu ihren Eltern, in deren Haus auf Long Island, zu ihrem Bruder Naruto nach Brooklyn, zu ihrem Bruder Kiba nach Hawaii, sogar zu Ino – obwohl Sakura das wohl nie tun würde. Die einzige Person, zu der sie nicht fahren konnte, war ihr Zwillingsbruder Konohamaru, denn der reiste ständig umher.

Im Augenblick ist er, glaube ich, in Neuseeland, aber wer weiß dass schon genau?

Alle anderen würden sie mit Freuden aufnehmen und zumindest Kiba und Naruto würden ihr nicht Millionen von überflüssigen Fragen stellen!

Aber Sakura wollte niemanden von ihnen sehen, sie wollte ihre betroffenen Kommentare nicht hören und ihre mitleidigen Blicke nicht ertragen.

Deshalb war sie nach Santorin ins Haus ihrer Vorfahren gekommen. Das war wie eine Flucht nach Hause. Ihre Eltern und auch ihre Großeltern waren hier geboren worden. Und auch wenn fast alle Mitglieder ihrer Familie in der großen weiten Welt ihr Glück suchten, behielten sie doch alle Santorin in ihren Herzen.

In der tiefsten Bedeutung des Wortes war Santorin Sakuras Heimat. Ihre ersten und definitiv auch besten Erinnerungen stammten aus der Zeit, die sie im großen Haus der Familie verbracht hatte. Es stand auf einem der größten Hügel Santorins, mit Blick auf das Ägäische Meer. Nichts hatte sich für Sakura jemals angefühlt wie ein Zuhause – bis auf diesen Ort!

Sie liebte es, hier zu sein. Seit sie da war, spürte sie, dass nun alles besser werden würde. Hier konnte sie durchatmen und ganz sie selbst sein. Hier konnte sie neu begonnen.

Jetzt, mitten im Hochsommer, war es brütend heiß. Schwitzend straffte Sakura die Schultern und schleppte ihre Tasche weiter den schmalen Pfad zum Haus hinauf.

Das Haus würde leer sein, ebenso wie der Kühlschrank und die Vorratsschränke. Sakura musste einkaufen und selbst kochen, aber das machte ihr nichts aus. Bestimmt lenkte sie es ab, sich mit dem Haushalt zu beschäftigen und sich ins Inselleben zu integrieren. So konnte sie in Ruhe ihre Gedanken ordnen und neue Zukunftspläne schmieden.

Ihre alten Pläne hatte sie endgültig über den Haufen geworfen. Erst recht, nachdem Sai sie auf dem Weg zum Flughafen noch auf dem Handy angerufen hatte.

„Angela bedeutet mir doch gar nichts!“ hatte er gejammert, so als müsste Sakura für seinen Seitensprung in irgendeiner Weise Verständnis aufbringen.

„schon gut, keine große Sache.“ Ihr Tonfall war eisig, „Das hört sie bestimmt gerne.“

„Was hast du denn erwartet?“ hatte er gewettert, „Du hast mir ja nie etwas in dieser Richtung gegeben!“

Leider war jetzt nicht mehr der richtige Zeitpunkt ihm mitzuteilen, dass sie eben dieses vorgehabt hatte.

„Ich würde sagen, dass war letztendlich ziemlich clever von mir.“ Bemerkte sie knapp.

„Du bist ein kalter Fisch, Sakura. Wenn du jemals etwas Leidenschaft gezeigt hättest…“

„Du willst Leidenschaft?! Ich gebe dir Leidenschaft!“ mit diesen Worten hatte sie ihr Handy aus dem offenen Taxifenster geworfen, und im nächsten Augenblick war das Telefon unter den breiten Reifen eines riesigen Trucks verschwunden.

Schwitzend kämpfte Sakura sich die letzten Stufen zum Grundstücktor hinauf. Ihr Zopf, den sie sich locker gebunden hatte, löste sich langsam auf.

Ich brauche etwas Kaltes zu trinken, eine ausgedehnte Dusche und einen langen Erholungsschlaf, dachte sie. Genau in dieser Reihenfolge!

Erschöpft öffnete sie das Tor und ging dann weiter durch den Vorgarten, der zum größten teil in ein leuchtend rotes und violettes Blumenmeer getaucht war. Sakura genoss die Stille und den Blumenduft, der sie umgab. Zum ersten Mal, seit sie Sai Apartment verlassen hatte, ließ ihr Fluchtinstinkt etwas nach, und sie hatte das Gefühl, am richtigen Ort angekommen zu sein.

Ihr Atme wurde ruhiger, und ihre Kraft kehrte zurück. Lächelnd betrachtete sie die weiß getünchte Mauer, die das Grundstück umsäumte und ihr Trost, Schutz und Zuversicht versprach.

Sie erinnerte sich daran, wie sie diese Mauer immer als kleines Mädchen entlanggelaufen war und wie die kalten Steine sich unter ihren Fingern anfühlten – schon ihr Vater und ihr Großvater hatten als Kinder in diesem Garten gespielt.

Auch andere Menschen sind schon verletzt worden und haben das überlebt, versuchte Sakura sich selbst Mut zu machen.

Voller Zuversicht erklomm sie die letzten Stufen und suchte dann ihren Hausschlüssel. Ihr Vater hatte jedem seiner Kinder zum einundzwanzigsten Geburtstag einen Schlüssel überreicht.

Im Stillen dankte sie ihrem Vater dafür und schloss die schwere Holztür auf. Die geflieste Eingangshalle war kühl und luftig. Luftig? Erstaunt stellte Sakura fest, dass die vorderen Fenster geöffnet waren.

Hat Sai etwa meine Eltern angerufen? Wunderte sie sich. Oh, bitte nicht!

Dann fielen ihr plötzlich ein paar Herrenschuhe neben der Eingangstür auf, und ihr Herz machte vor Freude einen Sprung. „Konohamaru?“

Es musste Konohamaru sein, denn Naruto verließ Brooklyn so gut wie nie. „Einer muss schließlich arbeiten.“ pflegte er zu sagen, sobald das Thema Urlaub auf den Tisch kam. Und soweit Sakura wusste, war Kiba ständig auf Hawaii, seit er das College abgeschlossen hatte. Also blieb nur noch Konohamaru ihr Zwillingsbruder.

Er war ohnehin der Einzige, den sie zurzeit sehen wollte. Sie waren wie Seelenverwandte. Er würde sie verstehen und ihr beweisen, dass nicht alle Männer so fürchterlich waren, wie Sai.

„Konohamaru?“ eilig streifte sie ihre Schuhe ab, als sie plötzlich Geräusche aus dem Obergeschoss hörte. Erwartungsvoll drehte sie sich um.

Ein großer dunkler Pirat von einem Mann, mit zerwühlten schwarzen Haaren und einem scharf gezeichneten Gesicht, kam langsam die Treppe herunter. Er hatte harte Gesichtszüge, war auf eine Art und Weise aber unheimlich attraktiv.

Er musste ein Freund von Naruto sein. Der Fremde schien älter als Sakura selbst zu sein, etwa Mitte dreißig. Hatte Naruto ihm etwa einfach den Schlüssel überlassen? Das sah ihrem Bruder mal wieder ähnlich. Allerdings wusste sie nicht, dass er mit seiner aufgedrehten Art so gutaussehende Freuden hatte…

Eigentlich käme auch Sakuras Vater in Frage, aber der Fremde vor dem sie stand, schien nicht so, als hätte er die Geduld sich mit ihrem Vater auseinander zusetzten. Ihr Vater liebte Yachten, Golfplätze und andere höchste Feinheiten der Zivilisation.

Und als zivilisiert würde Sakura den Mann, der inzwischen den Treppenabsatz erreicht hatte, nicht bezeichnen. Der Fremde betrachtete sie mit unverholenem Missmut.

Sakura war ihrerseits auch nicht gerade begeistert darüber, ihm hier zu begegnen.

„Wer zur Hölle bist du?“ fragte er barsch, „Na, ist mir auch egal, verschwinde einfach!“

Verschwinden?, dachte Sakura verblüfft. Wieso sollte ich verschwinden?

„Einen Augenblick mal, Freundchen!“ gab sie zurück und baute sich zu voller Körpergröße auf. Wenigstens sprach er englisch. Um genau zu sein klang er so amerikanisch wie sie selbst. Also musste er ein Freund von Naruto sein, „Ich bin nicht diejenige, die irgendwohin verschwindet.“

Schließlich war er der Eindringling. Dies war ihr Haus, nicht seines. E5r hatte kein Recht dazu, so selbstgefällig vor ihr zu stehen – die Hände in die Hüfte gestemmt – und sie anzufeinden. Durch ihn ließ sie sich jedenfalls nicht von ihrem Plan abbringen, einen Drink eine Dusche und ein Nickerchen zu genießen.

„Entschuldige mich!“ sagte sie hochmütig und wollte an ihm vorbei zur Küche gehen.

Doch er verstellte ihr den Weg, „Was glaubst du, wohin du gehst?“

„Ich hole mir was zu trinken.“ sagte sie, „Ich bin am verdursten. Und jetzt zur Seite!“

Er rührte sich nicht.

„Hör mal“, begann sie, „wer bist du eigentlich? Hat Naruto dir seinen Schlüssel gegeben?“

Verwirrt zog er die Augenbraue hoch, „Naruto? Wer soll das sein?“

Offenbar war er keiner von Narutos Freunden, „Mein Bruder.“

Der Mann schüttelte den Kopf. Dabei fielen ihm seine halblangen schwarzen haare ins Gesicht, „Nie von ihm gehört. Wie bist du rein gekommen?“

„Wie ich rein gekommen bin?“ fragte sie ungläubig und stieß mit der Fußspitze gegen ihre Tasche, „Mit meinem Schlüssel natürlich. Ich lebe hier nämlich.“

„Das wüsste ich aber!“

„Gut, ich lebe nicht ständig hie.“ Gab sie zu, „Aber ich könnte es, wenn ich es wollte. Ich bin Sakura Uzumaki. Meiner Familie gehört dieses haus.“

Seine Miene glättete sich wie durch ein wunder, „Nicht mehr.“ behauptete er gelassen, „Es gehört mir.“

„Was?“ sie glaubte sich verhört zu haben, „Wovon redest du da? Wer bist du überhaupt?“

„Sasuke Uchiha.“

Als bedeutete dieser Name irgendetwas. Verständnislos sah Sakura den Fremden an, „Und?!“

„Und ich bin Besitzer dieses Hauses.“

„Nein.“ Widersprach sie schlicht, „Tut mir leid, aber das kann nicht stimmen. Ich weiß nicht, von welchem Haus du sprichst, aber dieses hier ist es garantiert nicht. Es gehört seit Generationen meiner Familie.“

„Das ist Vergangenheit.“ erklärte er geduldig, „Tut mir auch Leid.“ fügte er ironisch hinzu. Dabei klang er fast wie Sai, als dieser Sakura klar machen wollte, dass sein Seitensprung unter der Dusche eigentlich ihre Schuld war.

„Beweis es!“

„Was immer du willst.“ achselzuckend verschwand Sasuke in dem Zimmer, das ihr Vater für gewöhnlich als Arbeitszimmer nutzte. Nicht, dass er dort jemals echte Arbeit verrichtet hätte…

Kurz darauf drückte Sasuke ihr ein paar Papiere in die Hand. Er musterte Sakura neugierig, während sie die Unterlagen durchlas. Es handelte sich um eine Vereinbarung zwischen ihrem Vater und jemandem mit dem Namen Fugaku Uchiha.

„Mein Vater.“ Erläuterte er, bevor sie fragen konnte.

Irritiert presste Sakura die Lippen aufeinander und las weiter. Es war das albernste, was sie je gelesene hatte.

„Hier geht es um ein Golfspiel!“ sagte sie laut. Der Gewinner dieses Spiel sollte zum Präsidenten der Uzumaki Enterprizes ernannt werden, der Firma, die ihr Urgroßvater aufgebaut hatte, und die seit Generationen im Familienbesitz war. Ihr Vater jedoch hatte das Unternehmen in eine missliche Lage gebracht, und es war allein Naruto zu verdanken, dass sie nicht den Bankrott hatten anmelden müssen.

Es war kaum zu glauben, dass Sakuras Vater das Unternehmen bei einem schnöden Golfspiel als Einsatz geboten hatte. Dennoch erinnerte sich Sakura daran, dass mit der Ernennung eines neuen Präsidenten und der offiziellen Firmenübergabe an Naruto das Familienunternehmen zumindest vor dem sichern Bankrott gerettet werden konnte.

„Ließ weiter.“ Riet Sasuke ihr.

„Wie groß ist der Einfluss deines Vaters auf unsere Firma?“ wollte sie wissen.

„Dein Vater hat meinem vierzig Prozent davon verkauft.“

Fassungslos riss Sakura die Augen auf und schnappte nach Luft. Das konnte doch unmöglich wahr sein. Andererseits war das ihrem Vater durchaus zuzutrauen. Vermutlich hatte er sogar gedacht, Naruto mit seinem Schachzug bei der Rettung der Firma zu helfen.

Sakura begann zu zittern, „Er hat das Golfspiel verloren.“ presste sie kopfschüttelnd hervor, während sich in ihrem Kopf das Puzzle langsam zusammensetzte. Sie hatte schwarz auf weiß vor sich, was passiert war.

Sasuke Uchiha legte nun den Kopf schief und sah sie an.

Das zweite Dokument in ihren Händen war sogar noch absurder. Als wäre die Golfpartie nicht schon genug gewesen, ging es hierbei um ein Segelwettrennen. Die geliebte Nora ihres Vaters gegen Fugaku Uchihas’ Mikito, und der Gewinner des Rennens sollte als Preis das Inselhaus des jeweils anderen erhalten.

„Ich habe gewonnen.“ verkündete ihr dunkelhaariger Todfeind überflüssigerweise, „Ich bin für meinen Vater gesegelt, weil er fand, dass ich auch für sein Schiff die beste Besatzung bin. Er hatte ohnehin kein persönliches Interesse an dieser Villa, also hat er mir den Preis überlassen.“

Sakura bekam kaum Luft mehr. Wie konnte ihr Vater nur das uralte Anwesen der Familie gegen irgendeine andere Wochenendhütte auf der Hauptinsel setzten?

Wütend drückte sie ihm die Papiere in die Hand, während er sie nur schweigend angrinste. „Das ist Schwachsinn!“

„Finde ich auch.“ lenkte er ein, „Dennoch ist es rechtmäßig. Ich habe das Rennen gewonnen und damit auch das Haus. Daher denke ich, Miss Uzumaki“, sagte er betont, „dass du diejenige bist, die nun zu gehen hat.“

Eine ganze Weile dachte Sakura über die Situation nach, bis sie Sasuke schließlich gerade in die Augen sah, „Nein.“

„Was meinst du mit ‚Nein’?“ erkundigte er sich verwundert, als hätte er dieses Wort noch nie in seinem Leben gehört.

Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern.

„Was gibt es daran nicht zu verstehen? Dies ist ein großes Haus, und ich werde dir nicht in die Quere kommen. Vergiss einfach, dass ich da bin! Ich für meinen Teil habe jedenfalls vor, dich so gut wie möglich zu ignorieren!“ Damit nahm sie ihre Reisetasche in die Hand und machte sich auf den Weg zur Treppe.

Warte, verdammt!“ rief er und packte sie am Arm, „Du kannst nicht hier bleiben.“

„Sicher kann ich das.“ Ungerührt machte sie sich von ihm los und ging weiter.

„Ich lege keinen Wert auf Gesellschaft.“ widersprach er und folgte ihr.

Inzwischen war sie an dem Zimmer angekommen, dass sie sich immer mit ihrer Schwester Ino geteilt hatte, „Was willst du tun? Mich mit Gewalt rausschmeißen?“

Das Haus mag der Familie zwar nicht mehr gehören, aber in diesem Zimmer stehen immer noch meine Möbel, und in diesem Regal befinden sich immer noch meine Kinderbücher, dachte sie. Sakura hob herausfordernd ihr Kinn. Sollte er es nur wagen, sie anzurühren!

Sasuke hatte die Hände zu Fäusten geballt, und an seiner Schläfe pochte sichtbar einen Ader. Aber er machte keine Anstalten, auf Sakura zuzugehen.

„Sei vernünftig“, sagte er schließlich, „Es gibt hier jede Menge Hotelzimmer.“

„Kann ich mir nicht leisten.“

“Ich zahle dafür.“

„Damit mich jeder auf Santorin für eine Mätresse hält?“ spottete sie, „Auf keinen Fall!“

Sakura kannte die Gerüchteküche der Inselbewohner nur zu gut.

„Und was denken die Leute, wenn du mit mir zusammenwohnst?“ wandte er triumphierend ein.

„Nichts. Schließlich ist das mein Haus. War es zumindest.“ Fügte sie leise hinzu.

Er hob die schultern, „Gut, dann ruf deinen Vater an. Er kann für ein Hotel bezahlen.“

„Nein!“

Niemand von meiner Familie weiß, dass ich hier bin, überlegte sie. Und das soll auch so bleiben. Ich habe keine Lust, das Ausmaß meiner Demütigung vor meinen Eltern und meinen Geschwistern breitzutreten.

„Wie du meinst.“ Er hob beide Hände hoch, „Dann denk dir eben etwas anderes aus! Ich will dich hier auf jeden Fall nicht haben!“

„Aber…“

„Nein“, schnitt er ihr das Wort ab, „Mir reicht es. Keine Frauen. Ich habe die Nase gestrichen voll von denen!“

Sakura blinzelte, „Dann bevorzugst du also Männer?“

Eigentlich schade, dachte sie. Die Gene von Sasuke Uchiha sind es definitiv wert, vermehrt zu werden!

„Ich stehe nicht auf Männer!“ zischte er und zog die Augenbrauen zusammen, „Es stört mich nur, Tag und Nacht von aufdringlichen Frauen belagert zu werden.“

In aller Seelenruhe ließ Sakura ihren Blick an ihm herunter gleiten. „So großartig siehst du gar nicht aus.“ Log sie.

Er schnitt eine Grimasse. „Das habe ich auch nicht behauptet. Es liegt an dieser verfluchten Zeitschrift und dem ewigen Gerede über dies und das, was unbeschreiblich sexy ist.“

Unwillkürlich musste sie lachen, „Und welchen Titel hast du bekommen?“ wollte sie wissen.

„Platz eins der Weltrangliste für sexy Segler.“ brummte er, „So ein Blödsinn. Aber erzähl das mal den Frauenzimmern, die diesen Müll lesen und dann glauben, sie wären die Frau meiner träume.“ Sein gequälter Blick wirkte tatsächlich echt. „Und deshalb kann ich auch keinen begeisterungsfähigen Teenager im Haus gebrauchen.“

„Wie bitte? Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt!“

Unbeeindruckt sah er sie an, „Wie ich sagte, nicht meine Altersklasse.“

Sakura hasste es, als Küken abgestempelt zu werden. Allzu oft hörte sie von ihrer eigenen Familie, dass man sie beschützen müsse.

„Vertrau mir, Methusalem“, begann sie ironisch, „Ich würde nicht einmal hinter dir her, wenn du der letzte Kerl auf Erden wärst. Oder der vorletzte.“ setzte sie mürrisch hinzu.

Aber Sasuke hatte sie gehört „Darum geht es also.“

„Was?“

„Du läufst vor einem Mann davon.“

„Ich laufe vor niemandem davon.“ widersprach sie vehement, „Ich brauche nur eine kleine Auszeit, das ist alles. Ein bisschen Urlaub.“ Das entsprach sogar der Wahrheit, wenn es auch nicht die ganze war… „So gern ich auch weiter mit dir pludern würde, ich bin hundemüde. Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich jetzt duschen und ein kleines Nickerchen machen.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand sie im angrenzenden Badezimmer.

„Ich habe etwas dagegen“, rief er ihr hinterher, „Ich werde jetzt segeln gehen, und wen ich wieder komme, Kleines, bist du hoffentlich verschwunden!“
 

Sasuke schimpfte immer noch leise vor sich hin, nachdem er das Haus schon längst verlassen hatte. Während der letzten Tage hatte er sich endlich etwas entspannen können, weil auf Santorin niemand diesen fürchterlichen Artikel zu kennen schien. Natürlich flirteten Frauen mit ihm, aber das war nicht ungewöhnlich. Kein Vergleich mit den verrückten Damen, die zu Hause überall durch seine Fenster schauten oder sich in Bars penetrant an ihn drängten.

Er hatte sein Leben zurück, und jetzt das! Dabei war ihm selbst klar, dass er überreagiert hatte. Trotzdem war es ein kleiner Schock gewesen, als sich die Haustür geöffnet hatte und seine Festung buchstäblich gestürmt worden war.

Leider war dieses anmaßende Mädchen überaus attraktiv, mit ihren wilden, rosanen Haaren und den minzgrünen Augen. Auch wenn sein Kopf sich gegen weibliche Gesellschaft wehrte, war seinen Hormonen nicht entgangen, wie anziehend Sakura Uzumaki war. Und wie aufregend – in jeder Hinsicht…

Sasuke mochte Frauen – sehr sogar. Aber er war lieber der Jäger als der Gejagte. Und seit Veröffentlichung dieses Artikels fühlte er sich zum Abschuss freigegeben. Die Jagdsaison war eröffnet, und seit sechs Monaten war Sasuke nirgendwo mehr vor aufdringlichen Frauen sicher. Er hätte es sicher niemandem geglaubt, wenn er es nicht am eigenen Leib erfahren hätte.

Zuerst hatte er gedacht, der Wirbel um seine Person würde sich mit der Zeit legen, aber letztendlich blieb ihm nur noch die Flucht. Ein Zeitungsbericht oder Fernsehbeitrag folgte dem nächsten, und plötzlich wandten sich auch ehemalige Freundinnen von Sasuke mit pikanten Geschichten an die Öffentlichkeit.

Bestimmt war diese Hexenjagd bald vorbei und dann hatte Sasuke nur noch seine Mutter im Nacken sitzen, die ihn unbedingt verheiratet haben wollte. Eine weitere Person, der er wohlweislich aus dem Weg ging.

Als Sasuke nach New York zurückgekehrt war, um das Segelbootrennen für seinen Vater zu gewinnen, vermied er es, das Familienanwesen auf Long Island zu besuchen. Er liebte seine Mutter, aber gleichzeitig konnte er ihre Einmischung in sein Leben nicht akzeptieren. Sie war mehr als hartnäckig bei ihren Kuppelversuchen.

„Alternativen und Vorschläge“, nannte sie es immer, „Heirate, Sasuke, dann hast du auch keine Probleme mehr!“

Aber das war nicht die Lösung aller Probleme, Sasuke wusste das. Schließlich war er schon einmal verheiratet gewesen, allerdings ohne das Wissen seiner Mutter. Und das hatte ihm mehr Probleme bereitet, als irgendetwas anderes jemals zuvor.

Jetzt war er älter und weiser. Inzwischen wusste er, dass die Ehe nichts für ihn war. Er hatte nicht einmal viel für lange Beziehungen übrig. Und vor allem musste er seine neue Mitbewohnerin loswerden, damit sie nicht noch auf dumme Gedanken kam.

Sollte sie sich doch ein Gasthaus suchen. Und wenn die Häuser, die man kurzfristig mieten konnte, ihr nicht komfortabel genug waren, war das auch nicht sein Problem!
 

Es dämmerte bereits, als er vom segeln zurückkam. Die Inselbars waren hell erleuchtet und aus den Nachtclubs und den Cafés ertönte Musik. Der Kai wimmelte nur so von Touristen, die in der warmen Abendbrise lachten, redeten und tanzen. Einige von ihnen forderten Sasuke sogar zum Mittanzen auf.

Lächelnd schüttelte er den Kopf. Er war müde und beeilte sich, nach Hause zu kommen. Er freute sich auf ein kühles Bier und sein weiches Bett.

Doch schon von weitem sah er das hell erleuchtete Küchenfenster und konnte Sakura beobachten, die gerade vom Wohnzimmer aus den Raum betrat. Wütend stapfte er zum Haus hinauf und riss die Tür auf.

„Ich habe dir doch gesagt…“

„Sasuke!“ eine verführerische Stimme mit leichtem Akzent schnitt ihm das Wort ab.

Er drehte sich auf dem Absatz um. Aus dem Wohnzimmer kam eine große, schlanke rothaarige und breitete ihre Arme aus. Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, war sie für ihn ein wahrer Männertraum gewesen.

„Karin?“ Eigentlich war es keine frage. Und Karin war nicht länger ein Männertraum, sondern ein Albtraum. Wenn es eine Frau gab, die er außer Sakura Uzumaki noch weniger in seinem Haus sehen wollte, war es Karin Hebi.

Aber bevor er weiter sprechen konnte, erschien eine weitere junge Frau in der Tür. „Sasuke!“ Sie rannte auf ihn zu und warf sich in seine Arme.

Bevor sie ihn auf die Wange küssen konnte, schob er sie leicht von sich. Wer immer sie war, sie kam Sasuke nur vage bekannt vor. Wie war noch ihr Name?

„Erinnerst du dich an mich? Tenten.“ half sie ihm auf die Sprünge, „Du weißt schon, Ten-chan! Tenten Ama. Das Patenkind deiner Mutter.“

Jetzt erkannte er sie und schob sie unwillkürlich noch etwas weiter von sich.

„Deine Mutter hat uns her geschickt.“ Plapperte sie munter drauf los, „Ist das nicht cool?“

Dieses Wort hätte Sasuke sicher nicht zur Beschreibung der Situation gewählt. „hergeschickt? Wieso?“ er wusste nur zu gut, dass er extrem unfreundlich klang.

Doch Tenten war offenbar immun gegen seinen Tonfall. „Sie sagte, du bräuchtest Ablenkung. Und Schutz.“ Fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu, „Du wärst viel zu sehr auf das segeln fixiert, und seit du prominent bist, belagern die Frauen dich wie Haie. Stimmt das?“

Um ihn zu schützen, schickte seine Mutter ihm noch mehr Frauen an den Hals? Und dann ausgerechnet Karin Hebi?

Tenten wartete keine Antwort ab. „Ich habe im letzten Jahr viel gemodelt und im Frühjahr mit Karin zusammengearbeitet. Offenbar gefällt den Fotografen die Kombination zwischen uns – rot und dunkelbraun.“ Sie zuckte mit den Achseln, „Jedenfalls sind wird Freundinnen geworden. Und als ich mich letzte Woche mit deiner Mutter getroffen habe, ist Karin dazu gekommen. Sie wollte deine Mutter unbedingt kennen lernen, weil ihr beiden doch mal befreundet wart.“

So nannte man das also? Sasuke war dem polnischen Model im letzten Sommer bei einem Segelbootrennen begegnet. Auf einer Party waren sie sich dann näher gekommen, und Sasuke hatte von Anfang an deutlich gemacht, dass er an keinerlei Verpflichtungen interessiert war.

Karin war wunderschön, sie war gierig, und sie war toll im Bett – genau, wie er es erwartet hatte.

Einen Monat lang hatte ihre Liaison gedauert, und die Klatschpresse liebte sie. Allein optisch waren sie schon ein Traumpaar für jeden Fotografen. Aber dann sprachen die Presse und auch Karin selbst vom heiraten.

„Ist Karin die Richtige? Wird sie ihn zähmen? Hat sie ein süßes Geheimnis?“

Die Schlagzeilen überschlugen sich, nachdem Karin ihre Schwangerschaft verkündet hatte. Sasuke konnte es kaum glauben, denn schließlich war er grundsätzlich äußerst vorsichtig gewesen. Er wollte den Schwangerschaftstest sehen, oder mit ihrem Arzt sprechen.

„Du glaubst mir nicht!“ hatte sie geschrieen.

Das hatte er nicht gesagt. Und er wollte sie heiraten, wenn sie tatsächlich schwanger war. Aber dass musste sich noch herausstellen.

„Du vertraust mir nicht!“ hatte sie ihm vorgeworfen.

Er wiederum hatte hartnäckig darauf bestanden, mit ihrem Arzt zu reden, oder den test gezeigt zu bekommen.

Sie hatte Schuhe nach ihm geworfen und hatte bitterlich geweint, aber er hatte sich nicht erweichen lassen. „Wir haben genug Zeit, und werden es sicherlich bald wissen.“ Hatte er gesagt.

Nach zwei Wochen wurde sein warten belohnt. Es gab natürlich noch mehr Tränen, unzählige, gefolgt von dummen Ausreden.

„Ich… ich muss spät dran gewesen sein. Ich glaubte wirklich, ich wäre schwanger. Das liegt daran, dass mich unsere Beziehung so sehr stresst.“ Hatte sei behauptet.

Er hatte verständnisvoll genickt, „Und wir wollen ja nicht, dass du gestresst bist.“

Sofort hatte sich ihre Miene aufgehellt, „Dann heiraten wir trotzdem?“

„Nein. Ich halte es für besser, wenn ich einfach aus deinem Leben verschwinde.“

Und das hatte er getan. Seit diesem Gespräch waren sie sich nicht mehr begegnet.

In dieser Sekunde sah sie ihn mit einem berechnenden Lächeln über Tentens Schulter hinweg an. „So eine wundervolle Idee von deiner Mutter“, schnurrte sie, „’Verbringt doch eine Woche in unserem neuen Haus!’, hat sie gesagt. So nett und großzügig von ihr. Und reizend von dem Mädchen, uns hereinzulassen.“

Seine Augen wurden schmal, „welches Mädchen?“

„Sarah? Nein, Sakura.“ Korrigierte Karin sich selbst, „Das Mädchen in der Küche. Sie hat uns hereingebeten und uns mit dem Gepäck geholfen. Ausgesprochen hilfsbereit.“

„War sie das?“ zischte er und biss die Zähne zusammen.

„Oh, ja.“ Bestätigte Tenten und strahlte.

Er würde sie umbringen. Diese Sakura Uzumaki! Sie wusste genau, dass er hier niemanden sehen wollte. Vor allen Dingen keine Frauen, die auch noch ein Auge auf ihn geworfen hatten.

„Sie sagte, du hättest nichts dagegen, dass wir hier einfach einfallen. Und dass ein Familienanwesen doch genau dafür da wäre – um mit anderen Menschen geteilt zu werden.“ erklärte Tenten.

„Hat sie das gesagt?“, erkundigte sich Sasuke mit eisigem Lächeln, „Wo ist sie?“

„Sie wollte uns einen Snack machen.“ sagte Karin und zeigte lächelnd in Richtung Küche.

Als Sasuke sich umdrehte, stand Sakura Uzumaki vor ihm. Sie trug ein Tablett mit Brot, Öl, Obst und Oliven.

„Ich wusste, dass du dich über neue Gesellschaft freuen würdest“, begann sie fröhlich, und Sasuke hätte sie auf der Stelle erwürgen können. Sie bedachte ihn mit einem herausfordernden Blick, während sie den anderen beiden Frauen etwas zu essen anbot. „Das war wirklich süß von deiner Mutter, an deine Einsamkeit hier zu denken. Und du hast hier so viel Platz. Kein Wunder, Gastfreundlichkeit ist schließlich eine maßgebliche Säule der griechischen Kultur.“

„Ach ja?“ sein Ton war tödlich, „Ich dachte, das wäre der Krieg.“

„Beides, denke ich.“ Entgegnete sie leichthin und strahlte Karin und Tenten an, „Sich mit Freunden anzulegen ist fast so unterhaltsam, wie eine Schlacht mit dem Feind, nicht wahr?“

„Das werden wir wohl herausfinden.“ mit diesen Worten nahm Sasuke Sakura das Tablett aus der Hand und reichte es Karin mit einer ungeduldigen Handbewegung. „Kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“

Energisch hakte er Sakura unter und schob sie aus dem Zimmer. Kaum um die Ecke, presste er seinen Lippen auf ihren Mund und drängte sie weiter rückwärts in das ehemalige Schlafzimmer ihrer Eltern. Er warf die Tür ins Schloss und sah Sakura dann triumphierend an.

„Im Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt, Süße!“
 

Heyho! Ich werfe euch somit das erste Kapi meiner zweiten ff zum fressen vor XD

Ich hoffe, ihr schreibt mir, ob es euch gefallen hat. Btw: ich suche noch ein Betali für diese FF, wer also Lust hat, soll sich einfach melden^^ LG, K-Ryu

# 02

Yeah! Kisaryu is back xDDDDD Und ich hab nu ein Betali^^ *freu*

Viel Spaß mit IoD # 02^^ K-Ryu
 

„Was soll das?“ wütend stemmte Sakura ihre Hände gegen seine Brust. Dann sah sie sich überrascht um. Die Möbel ihrer Eltern waren verschwunden und das Zimmer wirkte beinahe asketisch.

Die Wände waren weiß, die eleganten Möbel sehr dunkel und die einzige Dekoration waren zwei riesige Segelbilder in schwarz-weiß. Sakura hatte keine Zweifel daran, dass Sasuke sich in diesem Schlafzimmer sehr wohl fühlte.

„Diese Frage sollte ich eigentlich stellen“, kontere er. „Wie kommst du dazu, mein Haus für Fremde zu öffnen?“

„Für dich sind es keine Fremden“, verteidigte sie sich. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust, und sie war ziemlich außer Atem. Mühsam unterdrückte sie den Impuls, sich über ihre Lippen zu fahren, auf denen sie noch immer seinen Kuss spüren konnte. Sie war innerlich viel aufgewühlter, als sie es bei Sai jemals gewesen war.

„Diese Tenten hat behauptet, deine Mutter hätte sie geschickt“, fuhr Sakura fort. Insgeheim fragte sie sich, ob die beiden Frauen wohlmöglich Verflossene von Sasuke waren.

„Für dich waren es aber Fremde“, sagte er gereizt. „Und das sollte auch so bleiben. Du weißt ganz genau, dass ich hier niemanden sehen will.“

„Das hast du mir schon alles gesagt“, unterbrach sie ihn. „Aber die beiden sind keine gewöhnlichen Groupies. Sie sind Bekannte deiner Mutter. Wenn du sie nicht hier haben willst, schön und gut, dann wirf sie doch raus! Geh einfach hin und sag ihnen, sie sollen verschwinden!“

Seine Miene wurde hart. „Das kann ich nicht, und das weißt du.“

Sakura hob die Augenbraue. „Woher sollte ich das wissen?“ „Weil du selbst eine griechische Mutter hast und die soll bestimmt auch nicht wissen, dass du hier bist. Hab ich recht?“ Er schenkte ihr einen wissenden Blick, und Sakura sah zu Boden.

„Das ist nicht dasselbe“, murmelte sie.

„Sicher ist es dasselbe. Sie mischen sich überall ein, lassen einem keine Ruhe und glauben immer zu wissen, was das Beste für dich ist.“ Er streckte sich und ging im Zimmer auf und ab.

Neugierig betrachtete sie ihn. „Was ist denn, laut deiner Mutter, das Beste für dich?“, fragte sie.

„Eine Ehefrau“, gestand er widerwillig.

Sakura lachte leise auf.

„Das ist nicht lustig!“

„Natürlich nicht“, erwiderte sie übertrieben ernst. Doch sie konnte sich ein leises Lächeln nicht verkneifen, als sie darüber nachdachte, wie viel Respekt Sasuke vor den Machenschaften seiner Mutter hatte.

„Sie glaubt, mir die Groupies vom Leib halten zu können, wenn sie mir andere Frauen vorschlägt“, erklärte er. „Das ist aber der falsche Weg, vor allem, was diese Frau betrifft.“

„Welche Frau? Karin?“ Ihr war sehr wohl aufgefallen, dass eine gewisse Feindseligkeit in der Luft lag, soweit es die Rothaarige betraf. Karin war auch diejenige, die auffällig erschüttert über Sakuras Anwesenheit gewesen war. Sie hatte Sakura von der ersten Sekunde an ausgefragt, was sie hier zu suchen habe.

„Ihr zwei habt wohl eine gemeinsame Vergangenheit“, erriet Sakura.

Nicht, dass sie etwas davon wissen wollte, aber Karin hatte diverse Anspielungen gemacht und keine Zweifel daran gelassen, dass sie Sakura als Konkurrenz betrachtete. Schon deshalb beschränkte sich Sakura im Gespräch mit ihr auf das Nötigste. Tenten dagegen war aufgeschlossen und freundlich.

Sasuke steckte die Hände in seine Hosentaschen. „Keine gemeinsame Vergangenheit. Es dauerte nicht lange, dann war es vorüber.“

„Für sie offenbar nicht“, wandte Sakura ein.

Er stöhnte auf. „Warum hast du nicht gesagt, dass ich nicht wieder komme?“

„Weil du mir gesagt hast, du kommst wieder“, gab sie zurück. „Woher soll ich denn wissen, was du von mir erwartest?“

„Aber dir war doch klar, dass ich alleine sein will.“

„Schon. Aber du warst vorhin so eklig zu mir, da habe ich gedacht, es geschieht dir ganz recht“, gab sie zu und lächelte breit.

„Vielen Dank auch!“ In Sasukes Stimme hatte sich ein Hauch von Verzweiflung gemischt. „Was mache ich denn jetzt?“

In Gedanken war Sakura längst wieder bei dem Kuss, den Sasuke ihr vor wenigen Minuten gegeben hatte. Es war ein fester, erregender Kuss gewesen. Nicht so ein weicher und feuchter wie von Sai… Nein, Sasuke könnte nie so unerotisch küssen. Männer wie er sollten weggesperrt werden. Irgendwohin, wo sie junge Frauen nicht auf falsche Gedanken bringen konnten. Jemand wie Karin kam sogar bis nach Griechenland, um eine zweite Chance von ihm zu bekommen. Und das, obwohl sie mit Sicherheit fast jeden Mann für sich gewinnen konnte.

Wie eine Raubkatze im Käfig tigerte Sasuke unruhig durch sein Schlafzimmer. Dann wirbelte er plötzlich herum und sagte zu Sakura: „Wie lange bleiben die beiden eigentlich hier?“

„Was meinst du? Auf Santorin?“

„Natürlich, wo denn sonst?“

„Nun, ihrer eigenen Aussage nach eine Woche. Wieso?“

Er dachte kurz nach.“ Die beiden bleiben also eine Woche. Ich würde sagen, dann kannst du ebenfalls hier bleiben.“

„Ich ?“ Sakura war überrascht. „Aber du hast doch gesagt…“

„Kein aber! Du bleibst die Woche über hier und spielst meine feste Freundin!“

„Wie bitte?“

„Du hast schon verstanden. Sie werden mich in Ruhe lassen, wenn hier schon eine andere Frau die Oberhand hat.“

Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder und blickte Sasuke verwirrt an. „Du willst mir den schwarzen Peter zuschieben?“, stellte sie schließlich fest.

Er machte ein unschuldiges Gesicht. „Es ist deine Wahl.“

„Aber ich bin für drei Wochen auf der Insel. Meine Flugreservierung steht fest.“

„Dann hast du doch eine Woche Zeit, dich nach etwas Anderem umzusehen. Kein Problem.“

„Für dich vielleicht nicht“, giftete sie in Gedanken. Ihr gefiel nicht, wie selbstzufrieden Sasuke aussah.

„Wieso sollte ich?“ fragte sie herausfordernd.

„Weil du verzweifelt und pleite bist“, sagte er hart und grinste spöttisch.

Leider hatte er nur allzu Recht damit, deshalb wechselte sie das Thema. „Erzähl mir mehr von dem, was dich mit Karin verbindet!“

Erst sah es so aus, als würde Sasuke ihr nicht antworten. Doch nach kurzem Schweigen rückte er doch mit der Sprache heraus. „Ich will einfach nicht, dass sie glaubt, sich wieder in mein Leben drängen zu können.“

„Also war sie mal ein Teil deines Lebens.“

„Ich bin ein paar Mal mit ihr ausgegangen“, antwortete er ausweichend.

„Ausgegangen?“, hakte Sakura erbarmungslos nach. „Im Sinne einer harmlosen Verabredung? Um elf zu Hause? Diese Sorte von Verabredung?“ ihre Stimme klang vollkommen unschuldig.

„Wir haben miteinander geschlafen“, sagte er tonlos. „Aber das war’s. Mehr nicht.“

“Was könnte es mehr geben?“

„Keine Verpflichtungen, keine Beziehung“, erklärte er weiter. „Wir waren kein Paar. Ich habe keine festen Beziehungen. Es war eine schöne Zeit, aber ich habe ihr klar gemacht, dass diese Zeit endgültig vorbei ist.“

“Wie charmant von dir.“

„Sieh mal, ich habe nie behauptet sie zu lieben. Sie ist Model und war für ein Fotoshooting im Land. Wir haben uns lediglich miteinander amüsiert.“

„Im Bett.“

„Im Bett und auch sonst“, fuhr er fort. „Aber ich habe ihr ehrlich gesagt, dass ich nichts Ernstes suche. Niemals.“

„Natürlich nicht. Du hast sie nur mit deinem Charme eingewickelt, sodass sie sich in dich verliebt hat“, beschuldigte Sakura ihn.

„Niemand hat sie gezwungen, mit mir ins Bett zu gehen.“

Wortlos zog sie eine Augenbraue hoch.

„Zumindest habe ich sie nie belogen.“

Und Sakura wusste, dass so etwas für manche Männer nicht selbstverständlich war. Sai hatte ihr geschworen, auf sie zu warten. Und gleichzeitig hatte er es nicht geschafft, die Hose anzubehalten.

„Also gut. Sie wollte etwas Ernstes und du nicht. Wie ging es dann weiter?“

“Nach ein paar Wochen stand sie bei mir vor der Tür und hat behauptet, schwanger zu sein.“ Er spuckte die Worte beinahe aus und klang dabei wie jemand, der keinen gesteigerten Wert auf eigene Kinder legte.

„Und was hast du getan? Deinen Charme spielen lassen und ihr zur Abtreibung geraten?“ Ihr Sarkasmus klang schärfer, als sie beabsichtigt hatte.

Erschrocken sah er sie an. „So etwas würde ich nie tun!“

„Was dann?“, fragte sie etwas sanfter.

„Es gab überhaupt kein Baby.“

„Kein Baby?“

„Sie hat die Schwangerschaft nur vorgetäuscht, um mich zur Ehe zu zwingen.“ Er wirkte so wütend, dass Sakura seine Schilderungen zu einhundert Prozent glaubte. „Die ganze Geschichte zog sich lang hin und endete sehr hässlich. Deshalb will ich auch absolut sicher gehen, dass sie sich in keiner Form wiederholt.“

„Das kann ich verstehen.“

„Gut. Dann siehst du ein, dass du die eine Woche über hier bleiben musst.“ Er ließ seinen Blick durch das Schlafzimmer schweifen. „Du musst den beiden beweisen, dass es eine neue Frau in meinem Leben gibt.“

„Aber ich kann unmöglich…“

„Du brauchst eine Unterkunft. Und solange Karin und Tenten hier sind, kannst du in diesem Haus bleiben – als meine hingebungsvolle Freundin. Verstehen wir uns soweit?“

Ihre Gedanken überschlugen sich. Es war offensichtlich, dass sie sich mit Sasuke ein Zimmer teilen musste, wenn ihre Scharade überzeugend wirken sollte. Aber konnte sie sich das zutrauen?

„Dieser Artikel“, begann sie, „wie sind die Journalisten darauf gekommen, dass ausgerechnet du der erotischste Segler der Welt bist? Ich meine haben sie nachgeforscht? Frauen befragt? Woher wussten sie, dass ausgerechnet du diesen Titel verdienst?“

„Wie soll ich das wissen?“ Er warf beide Hände in die Luft „Bist du jetzt verrückt geworden?“

Vielleicht, dachte sie im Stillen. Aber das würde sie niemals zugeben…

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, versicherte er ihr hastig. „Ich erwarte, dass du in meinem Bett schläfst, aber nicht…“

“Was ist, wenn ich gern eine oberflächliche Affäre mit dir hätte?“, unterbrach sie ihn.

Überrascht blickte er auf. „Bitte?“

„Du bist weltweit der Segler mit dem meisten Sexappeal“, erläuterte sie mutig. „Und wenn dich, nach eigenen Angaben, Horden von Frauen verfolgen, warum sollte ich dann nicht eine von ihnen sein?“

„Du bist verrückt geworden“, stellte er schlicht fest.

„Vielleicht.“ Selbstbewusst warf sie den Kopf in den Nacken. „Was ist nun? Du willst nichts weiter von mir, ich will nichts weiter von dir. Keine Verantwortung. Keine Konsequenzen: Und ich nehme die Pille. Also, warum nicht?“

Wortlos sah er sie an, und langsam verließ Sakura ihr Mut. War sie so wenig anziehend, dass er sich nicht einmal vorstellen konnte, mit ihr zu schlafen? Ihre Wangen färbten sich rot.

„Das ist meine Bedingung“, sagte sie mit möglichst fester Stimme. „Nimm sie an, oder lass es!“

Es dauerte eine ganze Weile, bis er sprach. „Lass mich das noch einmal in Worte fassen. Ich lasse dich eine Woche lang hier wohnen, du spielst meine Freundin, und als Gegenleistung erwartest du eine bedeutungslose Affäre mit mir?“

“Genau. Allerdings möchte ich drei Wochen bleiben“, fügte sie hinzu.

Abrupt begann Sasuke zu husten.

„Das ist wohl das Mindeste. Ich habe dir doch gesagt, dass mein Rückflug schon gebucht ist. Und so lange möchte ich bleiben. Und“, setzte sie todesmutig hinzu, „in der Zwischenzeit erwarte ich umwerfend atemberaubenden Sex!“

Zum Glück kann niemand aus meiner Familie mich hören, dachte sie atemlos. Sai würde ich es allerdings gönnen!

Schließlich hatte er sie so weit getrieben, aber es ging nicht nur um ihn, sondern auch um sie selbst. Sie war sechsundzwanzig Jahre alt, und ihr ganzes Leben hatte sie praktisch unter einer gläsernen Kuppel verbracht. Bis gestern war einfach alles grundsätzlich nach Plan verlaufen.

Die Erinnerung an Sais nackten Körper in der Dusche zusammen mit einer gesichtslosen Fremden, zeigte Sakura immer wieder aufs neue, wie lächerlich ihre Vorstellungen und Träume waren – nichts weiter als die Luftschlösser eines unreifen Mädchens.

Sie hatte immer die tiefe, ewige Liebe finden wollen, die auch ihre Eltern miteinender verband. Bisher war ihr und auch ihren Geschwistern diese Liebe versagt geblieben. Besonders ihre Schwester Ino verbrauchte Männer, wie Sakura ihre Malfarben. Aber Sakura wollte nie wie ihre Schwester sein, deshalb hatte sie Sai auch so energisch auf Abstand gehalten.

Obwohl er ständig versucht hatte, sie ins Bett zu bekommen.
 

Fünf Monate hatte sie sich Zeit gelassen, um sich darüber klar zu werden, ob Sai der Richtige für sie war. Was für eine blinde, naive Idiotin sie doch gewesen war! Sex und Liebe hatte im echten Leben offenbar nichts miteinander zu tun. Da brauchte man nur Sai zu fragen.

Schön, sie hatte aus ihren Fehlern gelernt. Und jetzt wollte sie vom attraktivsten Segler der Welt lernen.

Seit etlichen Minuten schon sahen sie sich schweigend in die Augen, bis Sasuke endlich nickte.

„Was immer du willst, Süße“, sagte er leise. „Drei Wochen, keine Verpflichtungen, Atemberaubender Sex. Und Tenten und Karin sind aus dem Spiel.“ Er grinste zufrieden. „Ich würde sagen, wir haben eine felsenfeste Vereinbarung.“
 

„Sie ist nicht gerade dein Typ.“ Karin rückte dichter an Sasuke heran. Er lehnte an der Außenwand der Dachterrasse und sah sich den Sonnenuntergang an. Wenn er sich jetzt rührte, würde er unweigerlich ihre Brüste streifen.

Sie hatte sich ihre Position mit mathematischer Berechnung ausgesucht. Sasuke bewunderte beinahe ihre wilde Entschlossenheit, an die Vergangenheit anzuknüpfen. Aber er selbst gedachte seine eigene Entschlossenheit ebenso energisch durchzusetzen.

Und er hätte sich gar nicht erst auf Karins Vorschlag einlassen sollen, nach dem Essen auf die Dachterrasse zu gehen. Ihm war klar gewesen, dass sie sich in erster Linie nicht für den einmaligen Ausblick interessieren würde. Aber er wollte Sakura eine kleine Verschnaufpause gönnen.

Sie hatte aus den wenigen Vorräten für alle ein hervorragendes Essen gezaubert, war witzig und charmant gewesen und hatte anschließend jedes Hilfsangebot für das Abwaschen abgelehnt.

Nicht, dass die Hilfe der anderen beiden Frauen auch nur einen Sekundenbruchteil ernst gemeint war. Sie hatten lediglich eine rhetorische Frage gestellt, obwohl sie beide sich niemals freiwillig an der Hausarbeit beteiligen würden. Tenten konnte gar nicht schnell genug ins Stadtzentrum kommen, um sich dort in den Klubs und Bars zu amüsieren. Karin ihrerseits hatte Sasuke gebeten, ihr den Ausblick von der Dachterrasse zu zeigen – wenn es ihm nichts ausmachte“

Gehorsam hatte er sie die Treppen hinaufgeführt und ihr von oben die Sehenswürdigkeiten der Insel gezeigt - die wahrlich sehenswert waren - ohne ihr dabei jemals zu nahe zu kommen.

„Sakura?“, fragte er unschuldig und lächelte. Er hatte Sakuras Anwesenheit während des Abendessens wahrhaftig genossen. Sie war nicht so albern wie Tenten oder so aufgesetzt und aufdringlich wie Karin. Nein, sie war intelligent und unterhaltsam. Irgendwie erinnerte sie ihn an seine kleine Schwester Hinata. Auf jeden Fall war sie ganz und gar nicht sein üblicher Typ Frau.

„Nein, ist sie nicht“, sagte er seufzend und warf Karin einen abfälligen Seitenblick zu. „Aber genau das mag ich an ihr.“

Sie machte einen Schmollmund. „Dann spielst du nur mit ihr“, stellte sie zufrieden fest. „Weiß sie das?“

„Allerdings.“

„Und sie ist tatsächlich einverstanden?“, keuchte Karin überrascht.

„Natürlich. Wir verstehen uns sehr gut.“

„An deiner Stelle wäre ich vorsichtig“, entgegnete sie spitz. „Sakura ist nicht wie ich.“

„Was ein Vorteil wäre“, murmelte er, und sie zuckte zusammen.

„Du bist ein herzloser Bastard, Sasuke.“

„Nein, ich bin Realist. Und Sakura ist es ebenfalls. Mach dir mal keine Sorgen um uns“, riet er ihr und wich geschickt von ihrer Seite, ohne sie dabei zu berühren. Dann sah er auf seine Uhr. „Gehen wir wieder hinunter, es ist spät.“

„Spät? Aber es ist noch nicht einmal richtig dunkel. Und es heißt, auf Santorin beginnt das Nachtleben erst nach Mitternacht.“

“Keine Ahnung“, sagte Sasuke gelangweilt.

„Du machst Witze.“ Karin lachte hell auf. „Komm, wir finden heraus, wie viel Leben hier in den Nächten steckt!“

Sie wollte sich bei ihm unterhaken, doch Sasuke zog rechtzeitig seinen Arm weg. „Nein, danke. Aber geh ruhig und amüsier dich!“ Er drehte sich um und ging zur Treppe. Sakura hatte lange genug Pause gehabt. Jetzt brauchte er ihre Unterstützung. „Ich gebe dir einen Schlüssel.“

„Einen Schlüssel!?“ Karin eilte ihm nach. „Aber du kommst doch sicher mit. Ich meine natürlich du und Sakura, wenn es sein muss…“

„Wir kommen nicht mit“, sagte er mit fester Stimme. „Wir haben andere Pläne für den Abend.“
 

Beim Abwasch fragte sich Sakura ununterbrochen, was Sasuke und Karin auf dem Dach wohl zu besprechen hatten. Im Grunde ging es sie ja nichts an, aber die Flirterei der Rothaarigen konnte man nur noch als unverschämt bezeichnen.

Auch wenn Sasuke nicht auf ihre Avancen einging, hatte er doch viel zu schnell zugestimmt, Karin auf die Dachterrasse zu entführen. Er war gleich auf sie eingegangen, nachdem sich Tenten auf den Weg in die Stadt gemacht hatte, und nun stand Sakura mit dem Abwasch alleine da.

„Wie kann er nur so naiv sein?“, ärgerte sie sich. „Er hätte ebenso gut ablehnen und stattdessen mir helfen können!“

Aber das hatte er nicht getan. Und Sakura hatte ihren Stolz, auch wenn ihr angebliches Verhältnis zu Sasuke ein Schwindel war. Und überhaupt, sollte er wieder mit Karin im Bett landen, hatte er sich das selbst zuzuschreiben und musste es dementsprechend auch alleine ausbaden. Trotzdem konnte sie das nagende Gefühl von irrationaler Eifersucht einfach nicht ganz verleugnen.

Nachdem die Küche in Ordnung gebracht war, warf Sakura einen sehnsüchtigen Blick die Treppe hinauf zu ihrem alten Schlafzimmer. Aber genau dort hatte Sasuke mit voller Absicht das Gepäck seiner unwillkommenen Gäste hingebracht und Sakuras Tasche danach unauffällig in sein eigenes Zimmer geschmuggelt.

Traurig ging sie in das Badezimmer, das an Sasukes Schlafzimmer grenzte. Auch hier war alles verschwunden, das an Sakuras Eltern hätte erinnern können. Dafür war das Bad renoviert und modernisiert worden. Anerkennend ließ sie ihre Finger über den blank polierten Marmor gleiten und begutachtete die farblich aufeinander abgestimmten Handtücher.

Sie drehte das Wasser der Dusche auf, und während es heiß lief, schlüpfte sie aus ihren Kleidern. Dann betrachtete sie ihren Körper im Spiegel. Sie war bei weitem nicht so dünn und braungebrannt wie Karin: Ihre Brüste waren voller und ihre Hüfte breiter. Außerdem trug sie einige Kleidergrößen mehr, als die beiden Models, die für eine Woche mit ihr unter einem Dach leben sollten.

Darüber will ich gar nicht nachdenken, überlegte sie traurig und wandte sich ab. Dann stieg sie unter die Dusche und genoss das Gefühl warmen Wassers auf ihrer nackten Haut.

Zum ersten Mal, seit Sai für ewig ihre Träume zerschlagen hatte, fiel Sakuras innere Anspannung gänzlich von ihr ab. Sie rollte die Schultern, lockerte ihre Muskeln und streckte sich genüsslich aus. Dann seifte sie sich mit duftendem Duschgel ein und stellte erfreut fest, dass das Wasser – ganz im Gegensatz zu früher – gleichmäßig warm blieb.

In aller Ruhe wusch sie sich die Haare und wollte danach gerade das Wasser abstellen, als sie plötzlich bemerkte, dass sie nicht mehr alleine im Badezimmer war.

Erschrocken drehte sie sich um, öffnete die Tür der Duschkabine einen Spalt und starrte Sasuke an, der splitternackt vor ihr stand. Dabei verlor sie etwas das Gleichgewicht und wäre gestürzt, wenn er nicht sofort beherzt nach ihrem Arm gegriffen hätte, um sie festzuhalten.

„Was machst du hier?“, fragte sie mit bebender Stimme, während er wie selbstverständlich zu ihr in die Dusche stieg. Sakura zitterte, dabei wurde ihr innerlich immer heißer.

„Ich dachte, wir könnten hier mit dem atemberaubenden Sex anfangen.“ Seine Stimme war rau, und ein vielsagendes Lächeln brachte seine dunklen Augen zum blitzen.

Sakura schluckte, und ihr Puls ging immer schneller. „Ich, nun, oh…!“ Sie stockte, als er seine Hände an ihre Hüfte legte.

Sofort hatte sie wieder das Bild von Sai und der fremden Frau in der Dusche vor Augen. Und diese Erinnerung gab ihr genau den Kick, den sie brauchte.

Sie atmete tief durch, setzte ihrerseits ein leicht unbeholfenes Lächeln auf und legte ihre Hände an Sasukes breite Brust. „Warum nicht“, sagte sie und verdrängte ihr Lampenfieber. Schließlich hatte sie kaum Erfahrung im Umgang mit Männern.

Eigentlich dachte Sakura, könnte sie dieses Wagnis überlegt und wissenschaftlich angehen. Sie wollte fühlen, erforschen, analysieren, ausprobieren und lernen – so wie sie auch das Gemälde eines Malers untersuchen würde.

So lernte man eben dazu. Man ließ sich nicht mitreißen und verlor die Kontrolle über sein eigenes Handeln. Und man stieß schon gar nicht spontan Laute aus, die zum Teil höchst unanständig klangen!

„Was macht er nur mit mir?“, dachte sie wie im Rausch.

Sakura verlor sich im Gefühl seiner Hände auf ihrer nassen Haut. Er streichelte ihre Beine und ließ sich dann auf die Knie sinken. Fassungslos beobachtete sie, wie er ihren Bauch küsste und sich mit seinen Lippen immer weiter nach unten bewegte. Seine Finger waren buchstäblich magisch, und Sakura musste sich zusammenreißen, um nicht laut aufzustöhnen. Sie zitterte am ganzen Körper und bog sich ergeben weiter nach hinten, bis sie eine unerwartete Welle der Gier mit sich riss und über eine Klippe der Lust spülte.

Sie konnte nicht genug von ihm bekommen. Wie von Sinnen gab sie sich ihm hin und rang gleichzeitig um Fassung. Erst nach und nach beruhigte sich ihr Herzschlag, und ihre Knie wurden mit einem Mal weich.

In diesem Moment richtete Sasuke sich auf und presste seinen Mund auf ihre Lippen. Sein Kuss war so wild und leidenschaftlich, wie Sakura sich einen Augenblick zuvor gefühlt hatte. Dabei hielt er sie überraschend zärtlich in den Armen und streichelte ihren Körper.

Dann griff er in ihr Haar, bog leicht ihren Kopf zurück und sah ihr in die Augen. „Atemberaubend?“, flüsterte er fragend.

Instinktiv wollte Sakura nicken, aber Sasuke war ihrer Meinung schon genug von sich überzeugt. Deshalb zwang sie sich zu einer kleinen Notlüge. „Nicht schlecht“, hauchte sie.

Er hob überrascht die Augenbrauen und zog sie dann eng zusammen. „Nicht schlecht?“

Jetzt musste sie doch lachen. „Alles in allem“, lenkte sie ein, „war es ganz gut.“

„Na gut“, sagte er mit gespieltem Ernst und öffnete die Dusche. „Das wollen wir doch mal in Aktion sehen.“ Lachend zog er sie hinaus auf die Badematte, schlang ein Handtuch um sie und trocknete sie sorgfältig ab.

„Das kann ich selbst machen“, widersprach sie halbherzig.

„Kein Zweifel“, bemerkte er trocken. „Trotzdem möchte ich es tun. Und du“, er machte eine Pause, „kannst dich gleich revanchieren.“

Er zwinkerte ihr grinsend zu und widmete sich dann wieder hingebungsvoll ihrem Körper.

Nach wenigen Minuten hielt Sakura die Anspannung nicht mehr aus. „Jetzt bin ich dran“, verkündete sie entschieden und nahm sich ein zweites Handtuch. Damit rieb sie zuerst seine Arme und seien Schultern ab. Neben dem azurblauen Handtuch wirkte seine Haut tief gebräunt.

Sasuke stand ganz still da, und trotzdem bemerkte Sakura ein leichtes inneres Beben. Seine Brust hob und senkte sich deutlich schneller, als sie mit ihrem Handtuch seinen Oberkörper hinunterwanderte. Sie fuhr die Linie von dunklen Härchen entlang, die sich von seiner Brust über seinen Bauch und noch tiefer entlang zog.

Er atmete schwerer und spannte seine Muskeln an.

Eine unbekannte Kraft durchfuhr sie, während Sasuke unter ihren ungeübten Händen immer hilfloser wurde. So etwas hatte sie mit Sai nie getan – nicht einmal darüber nachgedacht.

Der Blick, den er ihr zuwarf, versprach ihr Dinge, von denen sie bis jetzt noch keine Ahnung hatte. Trotzdem schürte er ihr verlangen und machte sie ungeduldig. Sie wollte endlich wissen, warum alle Welt so viel Aufheben um Sex machte. Aber vor allem wollte sie sich in Sasukes Armen verlieren…

Bestimmt hat die Jury dieses berüchtigten Magazins Sasuke nackt gesehen, überlegte sie seufzend. Jeder hätte ihm diesen Titel verliehen.

Ehe sie sich versah, nahm Sasuke sie mit einem Schwung auf den Arm und trug sie geradewegs durch die Schlafzimmertür zu seinem Bett.

Mittlerweile war sie froh darüber, dass alles aus dem Schlafzimmer entfernt worden war, was an ihre Eltern erinnerte. Der Raum war durchdrungen von Sasukes sinnlicher Männlichkeit. Eine ganz neue, aufregende Erfahrung.

Sakura hatte kaum Zeit, sich zu besinnen. Sasuke legte sich neben sie auf das Bett und strich ihr behutsam die Haare aus dem Gesicht. Das Mondlicht fiel durchs Fenster und tauchte das Schlafzimmer in silbriges Licht. Dann küsste Sasuke ihr Ohr, ihren Hals, ihre Schulter.

Es fing wieder an: die langsame Eskalation der Leidenschaft, sanftes Streicheln, Knabbern, Küssen. Sakuras Lust war geweckt und wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Verlangend wand sie sich hin und her.

„Berühr mich“, raunte Sasuke ihr ins Ohr.

Eine Aufforderung, der sie nur zu gerne nachkam. Sakura fühlte sich wie ein Kind, das nachts im Süßigkeitenladen eingesperrt war. Voller Genuss fuhr sie mit ihren Fingerspitzen über die Konturen seines Körpers. Zuerst ganz leicht, dann mutiger und forscher.

Wenn Sakura ein neues Wandbild auf einer Oberfläche begann, auf der sie bisher nie gearbeitet hatte, musste sie ebenfalls experimentieren und sehen, wie das Material die Farbe annahm, wie die Farben aufgetragen werden mussten und auf welche Weise man den gewünschten Effekt erhielt.

Genauso fühlte sie sich jetzt. Sie tastete, befühlte, berührte und merkte anhand von Sasukes Reaktionen, welchen Effekt ihre Berührungen hatten. Obwohl er natürlich viel wärmer und lebendiger als all die Oberflächen war, mit denen Sakura es bisher zu tun gehabt hatte: Holz, Mörtel und Ziegelsteine.

Sie konnte Sasuke zum stöhnen bringen, seine Muskeln zum beben und seinen Körper zum brennen. Immer wieder biss er sich auf die Unterlippe, um seine Lust im Zaum zu halten.

Dabei wollte Sakura gar nicht, das er sich zügelte. Sie wollte, dass er die Kontrolle verlor, genau, wie es ihr in der Dusche ergangen war. Sie wollte ihm die gleichen Gefühle bereiten, wie er ihr.

Und so wurde sie immer wagemutiger. Sie ließ ihre Hände weiter hinunter gleiten, streichelte und massierte ihn, bis er es schließlich nicht länger aushalten konnte.

Plötzlich war er über ihr und schob sich zwischen ihre Oberschenkel um in sie einzudringen.

Sakura erstarrte vor Schreck – genau wie Sasuke! Für einen Sekundenbruchteil erkannte sie im Mondschein den ungläubigen Ausdruck auf seinem Gesicht, den sie nie im Leben vergessen würde. Doch selbst wenn er gewollt hätte, es war nun zu spät, um sich zurück zu halten.

Nur wenige Sekunden später war alles vorbei, und Sasuke rollte sich vom Bett hinunter. Er stand auf und sah wutentbrannt auf Sakura hinunter. „Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?!“
 

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# 03

I’m back^^ Und hab ganz viel im Schlepptau^^

http://animexx.onlinewelten.com/community.php/Howtobeawoman/

Und: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/290268/168554/

Des ist zwar net meins, aber meine Idee^^ Und Szyo hats geschrieben.

I-wie war ich ja schon ein bisschen geschockt/traurig, als ich die Kommis zum letzten Kapi gelesen hab… TT^TT

Eure Vorstellungen, was passieren könnte, sind meilenweit von dem entfernt, was ich schreiben will, und ich muss anscheinend deutlicher schreiben…^^ trotzdem viel Spaß noch, K-Ryu
 


 

„Du bist noch Jungfrau!“, wetterte Sasuke außer sich.

Sakura strich sich die Haare aus dem Gesicht und reckte ihr Kinn. „Jetzt nicht mehr.“ Ihre Stimme war so ruhig und gelassen, als würde sie ihr kostbarstes Geschenk tagtäglich weggeben.

Sasuke hätte sich schütteln können.

„Du weißt genau, was ich meine“, sagte er ungeduldig und schaltete das Licht an.

Blinzelnd rappelte Sakura sich auf und zog die Bettdecke bis zum Hals.

Spöttisch überlegte Sasuke, woher diese plötzliche scheu kam. In der Dusche war Sakura längst nicht so zurückhaltend gewesen. Auch nicht in seinem Bett! Sie war willig und fordernd gewesen, hatte ihn von sich aus berührt und sich an ihn geschmiegt – und die ganze Zeit war sie noch jungfräulich gewesen!

Und jetzt sah sie ihn an, als wäre er der Verrückte von ihnen beiden. Dabei hatte er mit ihr gerade erlebt, was er noch mit keiner anderen Frau erlebt hatte.

„Du hast mich angelogen“, beschuldigte er sie.

„Hab ich nicht!“

„Du wolltest drei Wochen lang unglaublichen Sex haben, dabei hattest du noch nie welchen.“ Sasuke wusste, wie irrational sein Vorwurf klang.

„Und Jungfrauen dürfen also niemals unglaublichen Sex haben?“

Einen Moment lang war er sprachlos. Dann sagte er: „Nein, dürfen sie nicht. Sie sollten nicht von sich aus auf einen Mann zugehen, den sie kaum kennen. Und sie sollten sich ihm vor allem nicht gleich anbieten.“

„Du hast dich doch angeboten“, konterte sie. „Immerhin wolltest du vortäuschen, eine Affäre mit mir zu haben.“

Er knirschte mit den Zähnen. „Das ist nicht dasselbe.“

„In der Tat, denn im Gegensatz zu dir lüge ich wenigstens nicht. Ich habe die Affäre nur wahr gemacht. Außerdem beschwere ich mich doch gar nicht.“

Mit schmalen Augen sah er sie durchdringend an, bis sie endlich verlegen zur Seite blickte. „Du bist verrückt“, bemerkte er grimmig.

Keine Frau in ihrem Alter warf ihre Jungfräulichkeit einfach über Bord. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. „Wieso hast du das gemacht?“

Noch immer sah sie zur Seite. „Wieso nicht?“, gab sie tonlos zurück.

Unterschwellig hörte er eine gewisse Anspannung in ihrer Stimme. Was versteckte Sakura Uzumaki hinter ihrer kühlen Fassade?

Seufzend zog er sich eine Hose an und setzte sich dann ihr gegenüber auf einen Stuhl. „Vielleicht sollten wir darüber sprechen.“

„Es gibt nichts zu besprechen.“ Sie hatte die Knie angezogen und ihre Arme darum gelegt.

Schweigend betrachtete Sasuke sie. Sakura wirkte sehr jung und schutzlos, und das machte ihn gleichzeitig besorgt und wütend. Er wollte mit komplizierten Beziehungen nichts zu tun haben. Und Sakura stellte sich langsam als die komplizierteste Person heraus, der er jemals begegnet war.

Er atmete tief durch, bevor er weitersprach. „Du hast also deine Jungfräulichkeit für ein bisschen belanglosen Sex aufgegeben?“

Und er erhielt die gewünschte Reaktion. „Für mich war es nicht bedeutungslos!“ Sie wurde rot im Gesicht, als ihr der Sinn ihrer Worte ganz klar wurde. „Ich meine, du hast natürlich Recht. In gewisser Hinsicht war es bedeutungslos. Eben nur Sex. Es hatte nichts mit Liebe zu tun, mit Gefühlen oder irgendwelchen Verpflichtungen. Das habe ich auch gar nicht erwartet. Beziehungsweise will ich das gar nicht. Ich wollte nur…“ Verwirrt bracht sie ab und sah ihn hilfesuchend an. „Ich wusste, was ich tue.“, schloss sie.

Sasuke glaubte ihr aufs Wort. Was immer sie vorhatte, sie hatte es offensichtlich gut ausgetüftelt. „Schön für dich. Nur leider wusste ich nichts von deinen Plänen, obwohl ich ein Teil davon war. Deshalb wäre ich dir dankbar, wenn du sie mir erklärst.“

Oberflächlich erschien er ruhig, aber darunter brodelte es gefährlich, während er auf eine Antwort wartete.

Lange Zeit sagte Sakura nichts. Es dauerte praktisch eine Ewigkeit, bis sie sich endlich überwand.

„Ich wollte herausfinden, warum so viel Wirbel gemacht wird“, gestand sie schließlich.

„Wirbel worum?“, wiederholte er verständnislos.

„Na, um Sex“, erläuterte sie knapp. „Warum er so wichtig sein soll.“

„Verstehe.“ Dabei verstand Sasuke überhaupt nichts. „Sprich weiter! Was noch?“

„Ich wollte wissen, warum Sex wichtiger ist als eine Beziehung“, fuhr sie fort. Ihre Stimme wurde wütender und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Ist er das?“ hakte Sasuke nach. Er wusste nicht, worauf sie hinaus wollte.

„Natürlich“, entgegnete sie gereizt. „Du willst doch selbst keine Beziehung haben. Das hast du jedenfalls behauptet.“

„Aber ich bin doch nicht wie alle Männer.“

“Wer weiß“, schluchzte sie und brach ab.

Sofort sprang Sasuke vom Stuhl auf und setzte sich neben Sakura aufs Bett. „Ich weiß nicht, was dir passiert ist“, begann er leise, „aber weine doch nicht deswegen!“

Gereizt wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Oh ich hasse es!“ Sie schlug die Decke zurück und wollte aus dem Bett steigen, doch Sasuke hielt sie zurück.

„Wo willst du hin?“

Kraftlos versuchte sie sich von ihm loszumachen, sank aber wenige Sekunden später in Sasukes Arme. Energisch wischte sie mit einer Ecke der Bettdecke über ihr Gesicht.

„Ich will gar nicht weinen“, sagte sie gereizt. „Er ist es nicht wert.“

Endlich kamen sie einen Schritt weiter und Sasuke atmete innerlich auf. Außerdem fragte er sich, welcher Schuft Sakura so wehgetan hatte.

„Nein, ist er nicht“, stimmte er fest zu. „Hat er dich fallen lassen?“

Sie putzte sich die Nase. „Nein, nicht direkt. Oder doch, so könnte man es vermutlich sagen.“ Dann schnitt sie eine Grimasse und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ich bin so bescheuert!“

„Sag mir, was passiert ist!“

Er wollte es wirklich wissen, und seine anfängliche Wut auf Sakura war verflogen. Sie machte auf ihn nicht den Eindruck einer berechnenden Frau, ganz anders als Karin. Sakura war eher naiv und gutgläubig.

„Ich hatte einen festen Freund“, begann sie zögernd. „Jedenfalls dachte ich das. Das war in New York - dort lebe ich, wenn ich nicht gerade woanders arbeite.“

„Was arbeitest du denn?“ Er versuchte sich vorzustellen, welcher Beruf wohl diese Reisen notwendig machte. Sakura wirkte auf ihn nicht wie ein Model. Sie war nicht so besessen von sich selbst wie Karin und Tenten. Aber wie eine dotierte Geschäftsfrau kam sie ihm auch nicht vor.

„Ich bin Wandmalerin.“

„Wandmalerin? Du bemalst Wände?“

„Ich male auf Wänden“, stellte sie richtig. Meistens in New York, aber eben nicht immer. Im letzten Monat war ich in South Carolina. Und die ganze Zeit habe ich nur darüber nachgedacht, möglichst schnell zu Sai nach Hause zu kommen.“

„Deinem Freund“, half Sasuke aus.

„Meinem Exfreund, wie sich herausstellte. Wir hatten so eine Abmachung auf den richtigen Zeitpunkt zu warten. Er wollte natürlich, was die meisten Männer wollen“ Sie warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu.
 

„Sex!, sagte er und hob die Augenbrauen.

Sakura nickte. „Genau. Er wäre schon am ersten Abend mit mir ins Bett gegangen, aber ich wollte das nicht. An so etwas glaube ich nicht. Bisher jedenfalls nicht“, fügte sie etwas kleinlaut hinzu.

„Und mittlerweile hast du deine Meinung geändert“, bemerkte Sasuke trocken.

Sie sah ihn scharf an, ließ dann aber die Schultern hängen. „Ja. Aber als ich noch mit Sai zusammen war, habe ich geglaubt, Sex sollte grundsätzlich Teil einer Liebe sein.“ Wieder schlang sie die Arme um ihre Knie. „Ich war so dumm.“

„Aber das kann er sein“, widersprach Sasuke schnell. „Ich meine, ein Ausdruck von Liebe.“

Das Wort Liebe ging ihm nicht leicht über die Lippen. Schon seit Jahren nicht mehr. Aber einst hatte Sasuke auch daran geglaubt. Immerhin kannte er die Ehe seiner Eltern. Sie waren seit mindestens fünfunddreißig Jahren verheiratet und hatten zumindest fünfmal Sex gehabt. Er und seine vier Geschwister waren der lebendige Beweis dafür.

„Ich weiß“, gab Sakura zu. „Aber manchmal hat es eben nichts damit zu tun.“

„Natürlich nicht“, brauste er auf. „Du hast mich ja auch nicht gewarnt.“ Er wollte sich nicht die Schuld zuschieben lassen. „Du hast gesagt…“

„Ich rede nicht von uns. Ich rede von diesem verflixten Sai! Ich habe einen Monat in South Carolina damit verbracht, mich nach ihm zu sehnen. Wir haben jeden Abend telefoniert - fast jeden Abend“, korrigierte sie sich. „Manchmal habe ich ihn nicht erreicht, weil er länger arbeiten musste. Oder ich dachte, er müsste länger arbeiten.“ Sie machte eine Pause, als wäre ihr gerade erst klar geworden, dass sie zu leichtgläubig gewesen war. „Er ist Anwalt“, fuhr sie fort.

„Zur Hölle mit allen Anwälten“, scherzte Sasuke.

Sakura nickte wieder. „Aber das wusste ich da noch nicht. Ich dachte, ich würde ihn lieben. Schließlich habe ich ihn so sehr vermisst. Ich dachte, dass räumliche Trennung die Gefühle stärker macht, aber offenbar ist das Gegenteil der Fall.“

„Aus den Augen…“, begann er.

„… aus dem Sinn“, schloss sie. „So war es zumindest für Sai.“

„Mistkerl!“

„Allerdings.“ Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich habe mein Gemälde fast eine Woche früher fertig gestellt als geplant war. Ich habe mich überschlagen, um früher bei ihm zu sein. Als ich ihn in seien Appartement überraschen wollte, ihm sagen wollte, dass ich meine Meinung geändert habe, dass… ich bereit bin…“ Sie stockte, und ihre Wangen färbten sich rosa. „Er war mit einer Anderen unter der Dusche.“

Sasuke verspürte unendliches Mitleid mit ihr und konnte sich vorstellen, wie entsetzt sie gewesen sein musste – oder immer noch war. Jetzt versuchte sie auch noch, ein zaghaftes Lächeln zustande zu bringen. Aber die zerstörte Illusion und die Trauer waren ihr deutlich anzusehen.

„Mistkerl!“ zischte Sasuke wieder.

Es war eine Sache, oberflächlichen Sex mit einer Frau zu haben, die damit einverstanden war. Aber eine ganz andere Geschichte war es, einer Frau eine Zukunft zu versprechen und mit einer Anderen zu schlafen.

„Eben“, stimmte Sakura zu.

„Du bist ohne ihn besser dran.“

„das weiß ich.“

„Vergiss ihn!“, riet er mit scharfer Stimme.

„Genau das versuche ich ja.“

Er starrte sie an. „Wie bitte?“

Hoffnungsvoll lächelte sie ihn an. „Der atemberaubende Sex“, erinnerte sie ihn.

„Dachtest du, du kommst über ihn hinweg wenn du das gleiche tust wie er?“

„Warum nicht?“

„Weil das verrückt ist! So etwas macht man einfach nicht!“ Er sprang auf und lief im Zimmer umher. Dabei suchte er nach den richtigen Worten, um dieser reizvollen Person in seinem Bett nahe zu bringen, was sie beide für einen Fehler begangen hatten.

In diesem Spiel war er das Opfer. Er war ausgenutzt worden, und diese Rolle behagte ihm ganz und gar nicht. Sein ganzer Körper war noch erhitzt. Sasuke blickte aus dem Fenster und wusste noch nicht recht, wie er sich jetzt fühlen sollte. Hinter sich hörte er eine Bewegung.

„Du warst… sehr gut“, sagte sie mit schwacher Stimme. „finde ich.“

Er wirbelte herum. „Was?“

Er war gut? Fand sie? Mit beiden Händen fuhr Sasuke sich durch die Haare. „Nun, vielen Dank auch. Sehr tröstend zu wissen, dass ich dein Gütesiegel erhalte. Bei deiner Erfahrung!“

Doch anstatt unter seinem Sarkasmus zusammen zu zucken, setzte sich Sakura kerzengerade hin. „Du hast natürlich Recht, ich habe nicht viel Erfahrung. Trotzdem war ich, na ja, beeindruckt.“

Was sollte er dazu sagen? „Danke“, brummte er trocken. Er hatte keine Ahnung, wie sie das machte: Einen Moment lang war er unheimlich wütend auf sie, und im nächsten Augenblick war diese Wut wieder verflogen. Er wollte sie beschützten, und wenige Sekunden später brachte sie ihn schon wieder aus der Fassung.

Ihr Lächeln war aufgesetzt. „Gern geschehen.“

Das besänftigte ihn nicht. Einerseits wollte er sie aus seinem Schlafzimmer hinauswerfen. Doch am liebsten hätte er ihr sofort mit sehr viel mehr Hingabe gezeigt, wie sich körperliche Leibe anfühlen konnte, wenn er sich dabei viel Zeit nahm. Das erste Mal sollte für eine Frau ein besonderer Moment voller Zärtlichkeit sein.

Wieder ballte er die Hände zu Fäusten und eilte zur Tür. „Ich werde auf dem Sofa schlafen.“

„Nein, das kannst du nicht machen!“ Hastig sprang sie aus dem Bett. „Du wolltest ihnen weismachen, dass ich deine Freundin bin.“

“Ja, dann hatten wir eben unseren ersten Streit. Und deswegen verbringe ich die Nacht auf der Couch.“ Sasuke griff nach der Türklinke, doch Sakura hielt ihn am Arm zurück.

„Nein, bitte. Ich weiß, du bist sauer auf mich. Ich hätte nicht…“ verzweifelt hob sie die Schultern. „Es tut mir Leid.“

Sasuke wusste nicht einmal, wofür sie sich entschuldigte. Die Entschuldigung fühlte sich nicht richtig an, die Hand auf seinem Arm dagegen schon.

„Schon gut“, lenkte er ein. „Es war wirklich eine Dummheit, aber ich kann verstehen, wie es dir geht.“

„Bleib hier!“

„Im Bett meinst du?“ Jetzt, da er wusste, wie süß und sexy sie war? Wie lustvoll sie sich unter seien Händen bewegte? Sasuke schloss die Augen und biss die Zähne zusammen.

„Du musst nicht noch mal mit mir schlafen“, sagte sie schnell. „Wir können die Sache mit dem atemberaubenden Sex vergessen.“

Er öffnete die Augen und sah sie überrascht an. „Können wir das?“ Nicht in einer Million Jahren könnte Sasuke dieses Ereignis mit ihr vergessen.

Aber Sakura nickte ernst. „Wenn es das ist, was du willst. Oder wir können es wieder tun.“

Unwillkürlich geriet Sasuke ins Wanken.

„Nachdem du jetzt alles weißt“, fügte sie leise hinzu.

Er gab einen undefinierbaren Laut von sich.

„Schön“, erwiderte sie erfreut. „Ich würde nämlich gerne noch einiges dazu lernen.“
 

Sakura war bewusst, das Sasuke sie nicht in Liebesdingen unterrichten wollte. Und vermutlich hatte er auch jedes Recht darauf, genervt zu sein. Immerhin hatte sie ihn schamlos ausgenutzt. Und jetzt, nachdem sie die Wogen seines Ärgers geglättet hatte, gedachte sie es wieder zu tun. Und dann wieder…

Sex mit Sasuke war faszinierend. Sie fühlte ihren Körper, wie sie ihn nie zuvor wahrgenommen hatte. Es war befreiend, anregend, und Sakura wollte mehr davon. So etwas hatte sie sich mit Sai nicht vorstellen können.

Sasuke Uchiha war ein interessanter Mann, überlegte sie. Und ich kenne erst die Spitze des Eisbergs.

Obwohl man im Bezug auf Sasuke nicht gerade von einem Eisberg sprechen konnte.

Und Sakura hatte es geschafft, ihn zurück ins Bett zu locken. Dieses Mal ließ er sich unendlich viel Zeit, während er neben ihr lag und mit den Fingerspitzen leicht ihren Körper streichelte. Dabei beobachtete er, wie sich ihr Blick veränderte und ihre Augenlieder schwerer wurden, wenn er ihren Rücken, ihre Schenkel oder ihre Brust berührte.

Als sie die Hand nach ihm ausstreckte, schob er sie beiseite. „Noch nicht“, sagte er sanft. „Jetzt bin ich erst einmal dran.“

Sein intensiver Blick schnitt ihr jedes weitere Wort ab. Sie hatte ohnehin schon alle Argumente ausgespielt und ihr Ziel ja auch erreicht.

Hüte dich vor dem, was du dir wünschst!, hatte ihre Mutter immer gesagt.

Eine Warnung, die Sakura bisher nicht richtig verstanden hatte.

Ihr ganzer Körper bebte unter Sasukes Händen und Lippen.

„Sasuke“, wisperte sie gepresst. „Komm her! Bitte! Jetzt!“

Er lächelte und kam ihrem Wunsch nur quälend langsam nach.

„Sasuke!“

„Mhm…“ Endlich bewegte er sich zwischen ihre Beine und beinahe hätte Sakura erleichtert aufgeatmet. Sie rückte etwas zur Seite, um ihm entgegen zu kommen.

„Ich werde ganz vorsichtig sein“, versprach er. „Ich werde…“ Er brach ab und schloss die Augen, während er sich bemühte, behutsam vorzugehen.

Aber Sakura ließ ihn nicht. Sie brauchte mehr – jetzt sofort. Also packte sie seine Hüften und zog ihn zu sich hinunter, in ihre wartende Wärme.

Sasuke riss die Augen auf. „Was tust du?“

Sakura stöhnte auf, als er tief in sie eindrang. Seufzend genoss sie das Gefühl der Fülle in ihrem innersten. Dann sah sie lächelnd zu ihm auf.

Regungslos blickte Sasuke sie an. Seine Miene war starr, er sah sogar etwas besorgt aus. So, als könnte Sakura unter ihm zerbrechen.

Taten sagten mehr als Worte. Deshalb begann Sakura zögernd, sich unter ihm zu bewegen. Sie wollte ihm zeigen, dass er ihr nicht wehtat.

Seine Augen wurden immer größer. „Sakura!“, keuchte er und begann nun seinerseits, ihren Bewegungen entgegen zu kommen.

„Ja“, seufzte sie. „Oh, ja!“

Sie fanden schnell einen gemeinsamen Rhythmus, der Sakura das Gefühl gab, in einem Meer der Lust zu treiben. Sie fühlte sich wie in einem Ozean, dessen starken Strömungen sie ausgeliefert zu sein schien.

In Wellen wurde ihr Empfinden für den eigenen Körper hochgepeitscht, bis sie für den Bruchteil einer Sekunde die Ewigkeit sehen konnte. Dann schien alles zusammen zu brechen und Sakura stürzte mit Sasuke ins Bodenlose. Um sie herum waren Licht und Farben, bis sie endlich merkte, dass sie noch immer in Sasukes weichem Bett lag.

Sie lag in seinen Armen und er war genauso erschöpft wie sie. Lächelnd hörte sie auf seinen Herzschlag und fuhr sich über die Lippen, die nach Salz schmeckten. Dann berührte sie mit der Zungenspitze seine Schulter, presste ihre Hände auf seinen breiten Rücken und merkte, wie Sasuke leicht erzitterte.

Es war ein wunderbares Gefühl, so unter ihm zu liegen. Sakura fühlte sich beschützt und liebkost.

„Meine Güte“, flüsterte sie, als sie schließlich wieder sprechen konnte. Ihr Atem ging immer noch ziemlich schnell.

Fragend hob Sasuke den Kopf, den er an ihrem Hals verborgen hatte, und sah Sakura an. „Meine Güte?“, wiederholte er. „Was soll das heißen?“

Sie legte den Kopf schief. „Das bedeutet: Wow!“
 

Er war also inzwischen wow! Sie beide waren wow! Denn auch für Sasuke war das perfekte körperliche Zusammenspiel zwischen ihnen einmalig. Er dachte lange darüber nach, während Sakura inzwischen tief und fest eingeschlafen war.

Sie hatte sich eng neben ihm zusammen gerollt und einen Arm über seine Brust gelegt. Ihr Knie ruhte auf seinem Oberschenkel, und Sasuke strich automatisch mit einer Hand durch ihre Haare.

Wow! Er musste jedes Mal grinsen, wenn er an diesen Ausdruck dachte. Es war das süßeste Kompliment, das er jemals bekommen hatte.

Sasuke konnte kaum glauben, was an diesem Tag alles geschehen war. Sein Erholungsurlaub war in nur wenigen Stunden komplett aus den Angeln gehoben worden.

Und der Sex mit Sakura war mehr als außergewöhnlich. Eigentlich hatte er nie mit einer Jungfrau schlafen wollen. Die Verantwortung, es zu einem schönen Erlebnis zu machen, war ihm einfach zu groß.

Aber Sakura behauptete, rein gar nichts von ihm zu erwarten. Sie wollte nur die Geister der Vergangenheit bekämpfen.

Dieser Mistkerl Sai!

Am liebsten würde Sasuke ihm mit Fäusten zeigen, was er von ihm hielt, obwohl er diesen ominösen Anwalt überhaupt nicht kannte. Aber Sasuke hatte Sakuras Schmerz in ihren Augen und die Tränen auf ihren Wangen gesehen. Und er verachtete den Mann, der ihr das angetan hatte.

Mistkerl!

Andererseits sollte Sasuke diesem Schwein eigentlich ein wenig dankbar sein. Immerhin hatte Sai Sakura unwissentlich in Sasukes Arme getrieben und Sasuke somit eine einzigartige Erfahrung beschert.
 

Affären sind nicht so verwerflich und schmuddelig, wie ich immer glaubte, überlegte Sakura am nächsten Morgen. Meine mit Sasuke ist einfach sagenhaft!

Sie fühlte sich entspannt, sexy, und sie sehnte sich nach ihm. Trotzdem machte sie sich keine falschen Hoffnungen, was ihre Beziehung anging. Sie würde seine Nähe genießen, solange die Affäre dauerte – weiter nichts.

Eine halbe Stunde später traf sie Sasuke in der Küche. Er war barfuß und lehnte lächelnd am Küchentresen. „Endlich“, begrüßte er sie.

Seine Shorts und sein verwaschenes blaues T-Shirt ließen ihn unglaublich anziehend wirken. Sakura musste sich zusammenreißen, sich ihm nicht gleich in die Arme zu werfen.

„ich habe den anderen Beiden gesagt, du musst ausschlafen“, erklärte er. „So ein Jetlag kann ganz schön müde machen.“

Seien Worte klangen unschuldig, obwohl die Doppeldeutigkeit nicht zu überhören war. Vermutlich wollte er Karin und Tenten mit der Intensität der Affäre beeindrucken.

„Komm“, sagte er fröhlich. „Karin hat uns allen Frühstück gemacht.“

Jetzt sah Sakura Karin, die am Küchentisch stand und sie feindselig betrachtete. Offenbar wollte sie das Frühstück nicht allzu gerne mit Sakura teilen.

Trotzdem setzte Karin ein falsches Lächeln auf. „Ja, komm und iss mit uns. Wie man sieht, liebst du es zu essen.“ Der Blick, den sie an Sakura hinuntergleiten ließ, war eindeutig.

Sakura lächelte höflich zurück. „Danke, sehr nett. Hattet ihr einen schönen Abend?“, erkundigte sie sich und nahm etwas Rührei aus der Schüssel.

Sasuke legt strahlend noch zwei Scheiben Toast auf ihren Teller und küsste sie danach direkt auf den Mund. Beinahe hätte sie ihren Teller fallen lassen.

„Achtung!“, sagte er lachend und rückte ihr den Stuhl zurecht.

Sakura war verwundert über sein formvollendetes Verhalten, ebenso Karin, die bedeutungsvoll die Augenbrauen hob.

„Wir sind durch die Clubs gezogen“, schwärmte Tenten. „Es war toll. Ihr solltet heute Abend mitkommen.“

„Ja“, stimmte Karin eilig zu. „Es gibt wirklich ein paar wilde Läden im Zentrum, aber wir haben außerdem einen richtig netten Club gefunden. Super Musik, du wirst ihn lieben, Sasuke. Weißt du noch, wie…“

„Kein Interesse“, fuhr er dazwischen, bevor sie ihren Satz beenden konnte. Er beugte sich vor und küsste zärtlich Sakuras Ohrläppchen. Sie bekam sofort eine Gänsehaut. „Ich habe besseres vor.“

Tenten kicherte und Karin schnaubte verächtlich.

„Sasuke“, protestierte Sakura verlegen.

Er knabberte an ihrem Ohr. „iss auf! Wir müssen los.“

Los?, dachte sie. Überrascht sah sie ihn an.

„Sakura ist Wandmalerin“; erklärte er den anderen Beiden. „Sie ist fantastisch. Ich gehe mit ihr segeln, damit sie ein paar Skizzen machen kann.“

Sakura konnte ihre Freude kaum verbergen, während Karin missmutig den Kopf schief legte.

„Wie lange bleibt ihr weg?“, fragte sie später beim Abwasch. „Vielleicht können wir noch zusammen zum Essen ausgehen.“

„Wir werden nicht rechtzeitig zurück sein“, antwortete Sasuke unumwunden. „Wartet nicht auf uns! Es gibt eine ganze menge netter Restaurants, falls euch nicht nach kochen zumute ist.“

Karin warf ihm einen tödlichen Blick zu. „Ich werde bestimmt nicht kochen. Aber ich wollte einen schönen gemeinsamen Abend haben.“

Gleichgültig zuckte er die Schultern. „Tja, tut mir Leid. Sakura und ich haben unsere eigenen Pläne.“ Er nahm Sakuras Hand und ging mit ihr zur Tür. „Viel Spaß!“, rief er über die Schulter in die Küche.

Auch als sie einige Zeit später außer Sichtweite des Hauses waren, hielt Sasuke immer noch Sakuras Hand fest in seiner. Es war ein herrliches Gefühl, so neben ihm zu laufen.

Energisch erinnerte sie sich daran, dass sie beide nur ein Spiel spielten. Aber für den Rest des Tages wollte sie dieses Spiel wenigstens in vollen Zügen genießen.

# 04

„Ich habe meinen Zeichenblock und meine Stifte vergessen“, rief Sakura plötzlich und blieb stehen.

„Dir fallen bestimmt auch andere angenehme Dinge ein, die du an Bord tun kannst“, beruhigte er sie mit einem Augenzwinkern. Er lachte, als sie leicht errötete. „Aber wenn du unbedingt willst, kaufen wir im Dorf ein paar Malsachen.“

„Vielleicht hätten wir die Beiden fragen sollen, ob sie mitkommen wollen“, überlegte Sakura laut. „Sonst fühlen sie sich vielleicht ausgeschlossen.“

„Das Gleiche könnte auch an Bord passieren“, sagte er rau und in seinen Augen blitze es verwegen auf.

Sakura gab ihm einen leichten Schubs von der Seite.

Sein Lächeln war vielsagend und der legte seinen Arm eng um Sakura. Sie waren wie füreinander geschaffen, stellte Sasuke insgeheim fest.

„Hey, da ist ein Wandgemälde“, sagte er plötzlich.

Eigentlich war es eher ein Graffiti. „Nicht ganz“, erläuterte sie. „Die meisten von diesen Graffiti sind grauenhaft, aber einige gute gibt es tatsächlich. Meistens von Kids, schlecht artikuliert und unbeholfen, weil sie noch auf der Suche nach ihrer eigenen Stimme sind.“

Sasuke hatte nur einen Spaß gemacht, aber ihm gefiel, dass Sakura dieses Thema ernst nahm. „Hast du auch Graffiti gesprüht, als du jung warst?“

Sie schüttelte den Kopf. „Dazu war ich viel zu wohlerzogen“, wehrte sie lachend ab. „Und nicht verzweifelt genug. Ich hatte zu dem Zeitpunkt alles, was ich wollte. Jedenfalls glaubte ich das damals.“

Dieser Satz hing in der Luft und Sasuke überlegte, ob er ihr Leben vielleicht ein klein wenig verändert hatte. Er selbst kannte das Gefühl, wenn die eigene Welt auf den Kopf gestellt wurde. Nach der Sache mit Kurenai war er alleine um die Welt gesegelt um sich selbst zu beweisen, dass er niemanden zum überleben brauchte.

Aber Sakura war anders, sie brauchte jemanden – vielleicht sogar ihn. Dieser Gedanke erschreckte ihn so sehr, dass er abrupt stehen blieb. Nein, er bildete sich etwas ein. Und seine eigenen Gefühle beschränkten sich auf Mitgefühl und Sympathie.
 

Nachdem sich Sakura neue Malsachen besorgt hatte, machten sie sich auf den Weg zum Pier.

„Bist du schon öfter gesegelt?“, fragte Sasuke.

„Früher schon. Das liegt uns in den Genen. Obwohl ich seit einer Ewigkeit nicht mehr auf einem Schiff war. Aber ich weiß, dass an Bord jede Hand zählt. Also schrei einfach, wenn ich irgendetwas tun soll!“

Sie anschreien? Karin hätte so was nie gesagt, und auch keine andere Frau, der er jemals begegnet war. Nicht einmal Kurenai. Sasuke nickte. „Werde ich machen.“

Kurz vor dem Pier kamen sie an einem Geschäft vorbei, dessen Besitzer einen lauten Pfiff ausstieß. Schon im Dorf selbst war Sakura von vielen Einheimischen begrüßt worden. Aber dieser Grieche rief ihr ein paar Worte zu, die ihr die Farbe ins Gesicht trieben.

„Wer ist das?“, wollte Sasuke wissen.

„Kabuto“, murmelte sie. „Ein Freund von meinem Bruder. Ignorier ihn einfach!“

„Was hat er gesagt?“

„Sprichst du kein Griechisch?“ Sie wirkte erleichtert. „Ach, das war nichts wichtiges.“

„Bestimmt nicht.“ Das diabolische Grinsen dieses fremden Griechen ließ etwas Anderes vermuten. Um ihn in seine Schranken zu weisen, warf Sasuke ihm einen kalten Blick über die Schulter zu und legte besitzergreifend einen Arm um Sakuras Schultern.

„Wenn du das tust, werden uns alle für ein Pärchen halten“, warnte ihn Sakura.

“Lass sie doch - wir wissen es besser.“

„Ja, schon.“

„Gibt es ein Problem?“, fragte er herausfordernd.

Sie sah ihn von der Seite an. „Nein.“
 

Es war wie ein Traum. Die pure Idylle. Alles Andere war ausgelöscht, und Sakura und Sasuke existierten nur in ihrer eigenen Welt.

Sakura hatte ganz vergessen, wie sehr sie das Segeln liebte. Der frische Wind zerwühlte ihre Haare und die Sonne wärmte ihr Gesicht. Sie segelten um die halbe Insel und gingen in einer einsamen Bucht vor Anker. Dort wollte Sakura eigentlich ein paar Skizzen zeichnen, aber dazu kam sie nicht. Sasuke überredete sie, mit ihm schwimmen zu gehen.

Danach trugen sie das Essen für ihr Picknick, das sie ebenfalls im Dorf besorgt hatten, zum Strand. Sasuke hatte auch einen leichten Wein gekauft, den sie zu Brot, Obst und Oliven aus der Flasche tranken.

Lächelnd küssten sie sich gegenseitig die Tropfen von den Lippen, bis ihre Küsse immer heißer und intensiver wurden. Sie liebten sich am Strand und vergeblich versuchte Sakura sich einzureden, dass es tatsächlich nur Sex war.

Später erlaubte Sasuke ihr, seinen Körper mit Wasserfarben zu bemalen. Sie liebte seine Art, spontan auf alles einzugehen, was ihr gefiel. Sai war nie so gewesen.

„Nur ein kleines Graffiti“, versprach sie. „Aber du musst ruhig liegen bleiben.“

„darf ich danach?“, fragte er, während sie konzentriert die Rückseite seiner Beine bemalte. Als sie bei den Kniekehlen angekommen war, zuckte er leicht.

„die Malerei ist mein Metier“, sagte sie bestimmt. „und jetzt halt still!“ Sie tauchte ihren Pinsel in baue Farbe und schrieb ihren Namen auf die Rückseite seines Oberschenkels.

„Sakura!“, murmelte er warnend.

Sie lächelte in sich hinein und mischte sich einen dunklen Purpurton an. Damit schrieb sie seinen Namen auf den anderen Oberschenkel. Danach malte sie noch in knallrot die Wörter Sexy, grandios, und heiß auf seine Beine.

„Gleich bist du in Schwierigkeiten“, sagte er mit tiefer Stimme.

„Tatsächlich?“ Ihr Augenaufschlag war voller Unschuld.

Mit einer Bewegung drehte er sich auf den Rücken. „Sieh nur, was du angerichtet hast!“

Sie sah es und nickte. „Sehr gut“, hauchte sie und fuhr mit dem Pinsel über seine Brust, seinen Bauch und noch tiefer.

„Sakura“, zischte er. „Was tust du da?“

„Ich zeige dir nur, wie ich mich fühle.“

„Lass mich dir zeigen, wie ICH mich fühle!“ Damit packte er sie und zog sie auf seinen Schoß, damit sie ihn in sich aufnehmen konnte. Ihre Körpergemälde stellte sie heute nicht mehr fertig...

Diesen Tag würde Sakura niemals vergessen. Auch nicht den nächsten und übernächsten in jener Woche. Jeden einzelnen Tag verbrachte sie mit Sasuke. Sie gingen segeln, bergsteigen, einkaufen, essen, sie kochten, lachten, und sie liebten sich.

Niemand der sie sah, hätte geglaubt, dass sie kein Paar waren – nicht einmal Sakura selbst. Natürlich erinnerte sie sich von Zeit zu Zeit selbst daran, aber ihre Beziehung zu Sasuke entwickelte über die Tage dennoch ein Eigenleben.
 

„Morgen reisen wir ab“, verkündete Karin am Freitagmorgen. Sie machte eine Pause und sah auf Sasuke hinunter, der ausgestreckt auf dem Sofa lag und Zeitung las.

Dabei las er sie nicht wirklich. Er dachte ununterbrochen darüber nach, wie er an diesem Morgen mit Sakura in seinen Armen aufgewacht war. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und leise geseufzt. Und anstatt vorsichtig aufzustehen hatte er sie fester in den Arm genommen und seine Lippen auf ihre Haare gepresst.

Gedankenverloren sah er hoch. „Wie?“

„Ich sagte, wir reisen morgen ab. Und wir haben dich die ganze Woche über kaum zu Gesicht bekommen“, beschwerte sie sich mit schneidender Stimme.

Beinahe hätte Sasuke verraten, dass es genau darum ging. Aber wahrscheinlich hatte sie es ohnehin schon gemerkt. Denn das zwischen ihm und Sakura sah nicht nur echt aus, es fühlte sich auch echt an.

Spontan warf er die Zeitung zur Seite. „Ja, du hast recht. Ich sage Tenten und Sakura bescheid.“

“Sakura?“, rief sie bestürzt und biss sich sogleich auf die Lippe.

Verständnislos sah er sie an. Sie konnte doch unmöglich glauben, dass sich zwischen ihnen beiden noch etwas ergeben könnte. Immerhin hatte er die ganze Woche fast nur mit Sakura verbracht.

Und es war eine tolle Zeit gewesen. Man konnte mit Sakura unheimlich viel Spaß haben, sie lagen auf derselben Wellenlänge, und im Bett – nun, da verstanden sie sich blind.

Aber Sasuke wollte grundsätzlich nichts Ernstes. Und ein Abend mit Karin und Tenten würde die Situation etwas entschärfen. Allerdings war es ihm schon nicht leicht gefallen, tagsüber die Hände von Sakura zu lassen...

Später, im Restaurante war es eine echte Qual, ihr stundenlang gegenüber zu sitzen und sie nicht anfassen zu können. Deshalb täuschte Sasuke am Ende Kopfschmerzen vor.

„Ich muss nach Hause“, jammerte er sehr überzeugend.

„Natürlich gehen wir nach Hause“, flötete Karin. „Armer Sasuke.“

„Armer Sasuke“, gurrte Tenten.

„Wenn du Kopfschmerzen hast, solltest du dich schnell hinlegen“, sagte Sakura, nachdem sie im Haus waren, und Sasuke sie in Richtung Schlafzimmer zog.

„Nein.“, sagte er schlicht. „Erst an deiner Seite wird es mir besser gehen.“ Und das meinte er vollkommen ernst.

So ernst, dass er die ganze Nacht wach lag und darüber nachdachte, warum er sich nur nicht von ihr fernhalten konnte. Und dabei ging es nicht nur um Sex. Ständig wollte er sich mit ihr unterhalten, ihr bestimmte Dinge zeigen oder etwas mit ihr unternehmen.

Er wollte Dinge, die er eigentlich niemals mehr wollte. Das machte alles keinen Sinn. Und am meisten dachte er über das nach, was sie vor dem Einschlafen gesagt hatte.

Sie hatte sich in seinen Arm gedreht und ihn geküsst. „Das war wundervoll. Du bist wundervoll. Ich kann es kaum erwarten, bis wir ab morgen endlich allein sind.“
 

Sie war allein, als sie erwachte.

Gestern Abend hatte Sasuke dein beiden anderen Frauen angeboten, sie zur Fähre zu bringen. Eigentlich hatte Sakura sie begleiten wollen, aber ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie verschlafen hatte.

Zu schade, dachte Sakura ärgerlich. Besonders Tenten hätte ich gerne noch einmal gesehen. Im Gegensatz zu Karin war Tenten ihr gegenüber freundlich und aufgeschlossen gewesen.

Da sie die Fähre verpasst hatte, blieb ihr noch Zeit für eine ausgedehnte Dusche. Danach wollte sie ein Frühstück für sich und Sasuke vorbereiten, um den Beginn ihrer privaten, gemeinsamen Zeit zu feiern.

Übertreib es nicht!, ermahnte sie sich selbst.

Trotzdem summte sie glücklich vor sich hin, während sie in der Küche herumwerkelte. Sorgfältig deckte sie den Tisch auf der Außenterrasse, von der aus man einen einmaligen Blick übers Meer hatte. Endlich hörte sie, wie die Vordertür aufgeschlossen wurde.

„Hi!“, rief sie laut. „Ich habe das Frühstück schon fertig. Ich kann dir auch ein Omelette machen.“

„Nein, danke.“ Sasuke lehnte sich gegen den Türrahmen. Er sah umwerfend aus: schlank, braun gebrannt, mit Khakishorts und einem blauen T-Shirt.

Sein Anblick genügte, um Sakuras Herz zu berühren. „Entschuldige, dass ich verschlafen habe. Du hast mich erschöpft“, fügte sie verschmitzt hinzu. „Sind die beiden gut weggekommen?“

„Genau rechtzeitig.“ Er erwiderte ihr Lächeln nicht und kam auch nicht in die Küche. Er blieb einfach stehen wo er war. „Ich habe schon gegessen“, setzte er leise hinzu.

Sakura drehte sich zu ihm um, aber Sasuke wich ihrem Blick aus. „Dann trink nur einen Kaffee mit mir.“

„Ich habe keine Zeit“, sagte er knapp. „Ich muss los.“

Um ein Haar hätte sie die Kaffeekanne fallen lassen, deren Griff sie nun krampfhaft umklammerte. „Du musst los?“ Ihr wurde eiskalt.

Seine Miene war wie erstarrt, der Charme wie weggeblasen. Was war geschehen? Wohin war sein Lächeln verschwunden? Die Berührungen? Die Küsse?

Die Liebe?

Sakura wurde speiübel. War es am Ende doch nur bedeutungsloser Sex gewesen?

Das kann nicht sein, dachte sie schwach. Man kann sich doch nicht so verhalten wie er, wenn keinerlei Gefühle im Spiel sind.

Andererseits hatte er nie gesagt, was er für sie empfand. Einmal hatte er etwas gesagt. Auf Sakuras Frage, ob sie Freunde waren, hatte er geantwortete: „natürlich.“

Aber in diesem Augenblick sah er alles andere als freundlich aus. Er wirkte verschlossen und distanziert. „In Newport liegt ein Boot, das ich mir ansehen muss.“

„Jetzt?“ Er hatte dieses Boot bisher nie erwähnt. Von Newport hatte er zwar gesprochen, aber nichts davon erzählt, dass die Sache eilig wäre. „Warum jetzt?“

Er zuckte die Achseln. „Es gibt keinen Grund, weiter hier zu bleiben, oder? Karin ist verschwunden und wir haben sie überzeugt“, fügte er anerkennend hinzu. „Du warst wirklich gut.“

Sakura hatte das Gefühl, Eis in ihren Adern zu haben.

„Das weiß ich sehr zu schätzen“, fuhr er fort, und Sakura suchte verzweifelt nach einem Unterton in seiner Stimme, der ihr beweisen würde, dass er scherzte.

Sie schluckte schwer. „Natürlich“, krächzte sie und räusperte sich energisch. „Alles im Service inbegriffen.“

Ihre Blicke trafen sich. Minuten vergingen.

Schließlich nickte Sasuke kurz. „Gut, dann ist ja alles klar.“

War es das?

Sakuras Zorn flammte auf. „Du hast also hinbekommen, was du wolltest, und jetzt wirfst du mich hinaus?“

„Nein, natürlich nicht. Du sagtest, du willst drei Wochen bleiben. In Ordnung. Bleib, solange du willst! Ich gehe!“ Er warf ihr einen letzten Blick zu und wandte sich dann abrupt ab. „Ich muss meine Sachen packen.“

Sie ging ihm nicht nach. Wozu auch?

Er hatte alles gesagt, was es zu sagen gab. Allerdings hatte er ihr keine Gelegenheit gegeben, ihm zu gestehen, dass sie sich verliebt hatte.

Und er musste ihr auch nicht erzählen, dass sei selbst daran Schuld war. Das wusste sie längst.
 

Jetzt denkt bloß nicht, die FF wäre zu Ende! Natürlich geht es noch weiter!

# 05

Ich hoffe, ich schocke euch nicht zu sehr u.u
 

Die Hochzeitseinladung kam unerwartet.

Wann immer aufwendige Briefumschläge mit goldener Schrift in seiner persönlichen Post auftauchten – ganz besonders, wenn der Absender einen griechischen Namen enthielt – machte Sasuke Pläne, wie er sich am anderen Ende der Welt verstecken konnte.

Eine griechische Hochzeit bedeutet grundsätzlich auch die Anwesenheit seiner Eltern, die ihm auf unermüdliche Weise die perfekte Braut an die Seite stellen wollten. Flucht war die einzige Möglichkeit, sich diesem Einfluss zu entziehen.

Dieses Mal war er schon weit genug von New York entfernt. Vor zwei Wochen war er in Neuseelands „Bay of Islands“ angekommen, um wenigstens für einen Monat den Winter der nördlichen Hemisphäre in der heißen Sonne des Südens zu verbringen. Er besuchte Freunde und trieb Sport, bevor er zwei Wochen später mit einer großen Jacht von Auckland zu seinem neuen Heim nach Italien segeln wollte.

Doch als er die schrille Hochzeitseinladung gerade in den Papierkorb werfen wollte, fiel ihm auf der Rückseite des Umschlags die Adresse seiner Eltern ins Auge.

Hastig öffnete er den Brief und starrte auf die Karte, die verkündete, das Mr. Und Mrs. Uchiha die Ehre seiner Anwesenheit zur Vermählung ihrer Tochter Hinata erbaten.

Hinata? Seine kleine Schwester heiratete? Zum letzten Mal hatte er sie fünf Monate zuvor in New York getroffen. Zu der Zeit hatte sie mit Begeisterung von ihrem neuen Job bei einer Firma erzählt, die ihr Vater augenscheinlich bei einem Golfspiel erworben hatte.

Mit Entsetzen las er den Namen des Bräutigams: Naruto Uzumaki. Es stand dort schwarz auf weiß.

Sasuke blinzelte ein paar Mal, in der Hoffnung, der Name würde verschwinden. Doch als er danach die Augen wieder öffnete, stand dort immer noch, dass Hina am ersten Samstag im Februar um zwei Uhr nachmittags Naruto Uzumaki heiraten würde.

Es war Schock genug, dass seine kleine schüchterne Schwester die Ehe einging, aber ausgerechnet mit Sakuras Bruder? Erschöpft ließ Sasuke sich in einen Sessel fallen.

Sakura. Wie ein Wasserfall stürzten plötzlich Erinnerungen auf ihn ein, die er bisher so mühsam verdrängt hatte. Seit dem Tag, als er von Santorin fortgesegelt war, hatte er sich geweigert, zurückzublicken.

Natürlich war diese Woche im Juli außergewöhnlich gewesen, in der Sakura und er sich selbst und die Welt um sie herum in Flammen gesetzt hatten. Aber es war eben nur eine Woche gewesen. Ein Urlaubsflirt, unfassbar intensiv und leidenschaftlich, aber extrem kurz.

Genau das, was sie wollte. Genau das, was er wollte. Ende der Geschichte. Und weil es nicht infrage kam, der Hochzeit seiner Schwester fernzubleiben, würde er Sakura jetzt wieder sehen.

Vielleicht begegneten sie sich im laufe der Jahre sogar noch öfter, nachdem sie dann ja praktisch verwandt waren. Außerdem war es ein gutes Gefühl, sie wieder sehen zu können. Sasuke wollte gern hören, wie es ihr ging und was sie gerade tat. Er mochte Sakura, so einfach war das.

Und er wollte sich vergewissern, dass sie nicht zu diesem widerlichen Kerl zurückgekehrt war, der sie betrogen hatte. So etwas Idiotisches würde sie doch wohl nicht tun?

Woher sollte er wissen, was in ihr vorging und was sie tat? Es hatte ihn ja auch überrascht, sie nicht mehr auf Santorin anzutreffen, nachdem er extra zurückgekommen war. Ja, er war zurückgekehrt, bevor ihre drei Ferienwochen vorbei waren. Ihr Flug sollte erst am Donnerstag gehen, und er war schon am Montagnachmittag wieder auf der Insel gewesen.

Doch Sakura war fort, und das Haus verschlossen. Den Schlüssel sollte er sich bei Kabuto im Laden abholen.

„Deine Freundin hat ich sitzen lassen, was?“ Kabuto grinste Sasuke frech an.

Sasuke ignorierte diesen provozierenden Kommentar und nahm wortlos seinen Schlüsselbund entgegen.

„Sie ist zurück nach New York geflogen“, sagte Kabuto mit einem Schulterzucken. „Sie meinte, es wäre traumhaft hier, aber sie müsste in ihr echtes Leben zurückkehren.“

Ihr echtes Leben? Etwa mit Sai, dem Mistkerl?

Frustriert ballte Sasuke seine Hände zu Fäusten und redete sich ein, dass ihn Sakuras Zukunft rein gar nichts anging.
 

„Du bist zu blass.“ Sakuras Schwester Ino schüttelte unzufrieden den Kopf. „Die Braut darf heute blass aussehen, aber nicht du. Heute musst du dich nur um das Gästebuch kümmern, während Shikamaru die Leute dazu fotografiert. Du lässt sie unterschreiben, bedankst dich und fertig. Das schaffst du doch?“

„Ist ja auch nicht schwer“, gab Sakura trocken zurück. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und betrachtete sich gedankenverloren im Spiegel, der in dem kleinen Hinterzimmer der Kapelle stand. „Mach dir keine Gedanken, mir geht es gut.“

Es würde mir besser gehen, wenn der Tag heute schon vorbei wäre, fügte sie im Stillen hinzu. Dann hätte ich das Treffen mit Sasuke hinter mir und könnte ihn endlich aus meinem Leben streichen.

Aber das konnte sie Ino natürlich nicht erzählen. Niemand in ihrer Familie wusste, dass sie Narutos zukünftigen Schwager schon einmal begegnet war. Schon gar nicht, dass sei mit ihm die schönste Woche ihres ganzen Lebens verbracht hatte!

„Es ist ein großer Tag“, sagte Sakura ausweichend, obwohl das für sie die Untertreibung des Jahres war. Seit die Gäste für die Feier anreisten, wartete sie buchstäblich mit angehaltenem Atem darauf, Sasuke über den Weg zu laufen.

Bisher war er nicht aufgetaucht, und von Hina hatte sie erfahren, dass er direkt aus Neuseeland anreiste. Sakura hatte sich mit ihm schon über Neuseeland unterhalten, das er für eines der schönsten Länder der Welt hielt. Sasuke mochte Abgeschiedenheit, die Natur und vor allem das Meer.

Heute würde er da sein, das wusste Sakura. Vielleicht sollte sie sich diskret im Hintergrund halten und so jeden direkten Kontakt vermeiden.

„Es ist an der Zeit“, drängte Ino und küsste Sakura auf beide Wangen. „Lass uns gehen!“

Griechische Hochzeiten waren meist riesig und sehr unübersichtlich. Verzweifelt bemühte Sakura sich, Sasukes Kopf in der Menschenmenge zu entdecken.

Versteckt hinter ihrem korpulenten Onkel Chouza beobachtete sie das Gesichtermeer. Vielleicht würde sie ihn auch nicht wieder erkennen? Möglicherweise hatten die Sonne und das Inselflair ihren Verstand benebelt, und Sasuke war gar nicht so umwerfend und sexy, wie sie ihn in Erinnerung hatte.

Er ist es doch!, schoss es ihr durch den kopf.

Sasuke saß am hinteren Ende der Kirche neben einem großen Pfeiler, halb verdeckt von einer Frau, die ein pinkfarbenes Kleid und einen gigantischen Hut trug. Trotzdem gab es für Sakura unter den mindestens einhundertfünfzig dunkel gebräunten, schwarzhaarigen griechischen Männern in diesem Raum nur einen Sasuke.

Und er blickte ihr direkt in die Augen.
 

Sakura erwiderte seinen Blick.

Sie sah blass aus, was im Winter vermutlich kein Wunder war, aber noch viel schöner als in seiner Erinnerung. Und diese Erinnerung war lebendiger als je zuvor. Die süße aufsässige Sakura, stur und mutig, heiß und leidenschaftlich.

Dann wandte sie den Blick abrupt ab, so als wollte sie vorgeben, ihn nicht zu kennen.

Um Selbstbeherrschung ringend, lehnte Sasuke sich vor und versuchte vergeblich an Tante Uruchis Hut vorbei einen Blick auf Sakura zu erhaschen. Seine Tante drehte den Kopf und stach ihm dabei einen Federkiel ihrer Hutdekoration ins Auge.

„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sie sich viel zu laut.

Seine Mutter, die vor ihm saß, drehte sich um.

Sasuke schüttelte eilig den Kopf. „Nichts“, flüsterte er. „Ich dachte nur, ich kenne da jemanden.“

Entschlossen blickte er nach vorn, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Schließlich stand das Brautpaar schon vor dem Altar, und so gab sich Sasuke wieder seinen Gedanken hin.

Sakura war für ihn strahlend schön, obwohl er nicht viel von ihr hatte sehen können. Es fiel ihm schwer, nicht noch einmal hinzuschauen. Monatelang hatte er geglaubt, der einzigartige Sex mit ihr hätte seine Wahrnehmungsfähigkeit eingeschränkt. Dabei verriet ihm ein flüchtiger Blick das Gegenteil.

Ihre weichen rosa Haare umrahmten ihr hübsches Gesicht, und die Augen waren noch größer, als es sie in Erinnerung hatte.

Ganz langsam lehnte er sich zurück, bis er hinter Tante Uruchis Hut vorbei schielen konnte. Da war Sakura! Sie saß hinter einem Mann, der den Umfang eines Sumoringers hatte. Trotzdem erkannte er, dass sie ein grünes Kleid trug. Und neben ihr saß ein junger schwarzhaariger Mann.

Sasuke wäre beinahe umgekippt. Etwa der Mistkerl Sai? So dumm konnte sie nicht sein!

Seine Augen wurden schmal, und für einen Moment stockte ihm der Atem. Sie hatte sich doch bestimmt nicht wieder mit diesem nutzlosen Rechtsverdreher eingelassen? Mühsam unterdrückte er einen Fluch.

„Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist, mein Lieber?“

murmelte Tante Uruchi und klopfte ihm aufs Bein. „Es ist bestimmt der Jetlag.“

Sasuke brummte etwas unverständliches, und seine Mutter drehte sich erneut um. Er zog fragend die Augenbraue hoch, doch seine Mutter ließ sich nicht beirren. Sie bedachte ihren Sohn mit einem scharfen Blick.

Seine gute Laune war ohnehin verflogen. Er konnte nicht fassen, dass Sakura sich vielleicht wieder auf diesen Versager eingelassen hatte. Sobald die Zeremonie vorbei war, würde er sie suchen und zur Rede stellen.
 

Später, als Sakura das Gästebuch am Ausgang betreute, reckte sie sich permanent, um in der Menschenschlange Sasuke zu entdecken. Sobald sie ihn sah, wollte sie ihre Cousine Sayu oder Tante Shizune bitten, kurz für sie einzuspringen. Dann konnte Sakura sich verstecken und so Sasuke aus dem Weg gehen.

Soweit der Plan. Doch nachdem Shikamaru circa dreihundert Gäste fotografiert hatte, die dem Brautpaar ihre Glückwünsche ins Gästebuch schrieben, war Sasuke noch immer nicht zu sehen.

All seine Brüder waren schon da gewesen: Itachi, der Physiker, Neji, der Schauspieler und Shino, der Förster. Drei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten.

Erst später nach dem Essen, als die Ansprachen für das Brautpaar gehalten wurden, sah Sakura Sasuke wieder. Er stand auf, um dem Brautpaar mit einer kurzen Rede zu ihrem Glück zu gratulieren.

„Wenn es einen Preis für die längste Anreise geben würde“; begann er, „würde ich ihn vermutlich gewinnen.“ Lächelnd hob er sein Glas. „Aber ich wäre von überall auf der Welt hierher gekommen, um diesen Tag zu feiern.“

Sakura kannte dieses Lächeln genau. Er setzte es auf, wenn ihn etwas tatsächlich berührte.

„Hina, Naruto, ich wünsche euch alles Glück dieser Erde“, schloss er. „Jetzt und für immer.“

Er hatte einen unleserlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Zärtlich und doch distanziert. Das brachte Sakura aus dem Konzept. Und sie stieß versehentlich ein Glas um.

„Alles okay?“, erkundigte sich Shikamaru und sah sie besorgt an. Dabei tupfte er mit seiner Serviette ihr Hochzeitsprogramm wieder trocken.

Sie setzte sich kerzengerade hin und räusperte sich. „Ich bin nur ein bisschen tollpatschig.“

Zum Glück fing in diesem Moment die Band an zu spielen, und Naruto führte seine Braut für den Eröffnungstanz auf die Tanzfläche.

Leider verstellten Sakura mehrere Gäste den Blick auf Sasuke. Dafür erschien Ino an ihrer Seite.

„Brauchst du eine kleine Pause?“, fragte sie.

„ja, das wäre schön“, seufzte Sakura erleichtert. „ich ziehe mich kurz zurück…“

„Tanz mit mir!“

Sakura und Ino fuhren gleichzeitig herum und sahen Sasuke auf der anderen Seite des Tisches stehen. Er streckte seine Hand ach Sakura aus.

Das Lächeln auf seinem Gesicht war gänzlich verschwunden und einem arroganten Ausdruck gewichen, der hart wie Granit wirkte. Genauso hatte sie Sasuke kennen gelernt.

Schweigend sah sie ihn an.

„Ihr zwei kennt euch?“, begann Ino und sah von einem zum anderen. Doch Sasuke nahm sie nicht einmal wahr.

Er sah Sakura direkt in die Augen. „Tanz mit mir!“

Sein Ton gefiel ihr nicht. „Dir ebenfalls ein herzliches Hallo!“

Ino entging die angespannte Atmosphäre nicht. „Ganz offensichtlich kennt ihr euch bereits.“

Sasuke blickte nicht einmal in ihre Richtung. „Hallo“, sagte er tonlos zu Sakura.

„Nette Rede“, bemerkte sie spitz.

„Danke.“ Die Hand war immer noch ausgestreckt.

„Hina erzählte, du warst in Neuseeland?“ Sakura hoffte, etwas Konversation könnte die gereizte Stimmung besänftigen, doch da täuschte sie sich.

„War ich. Ich berichte dir alles darüber. Lass uns tanzen!“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke.“

„Warum nicht?“

Ein Schauer fuhr durch ihren Körper. „Ich fühle mich nicht danach.“

„Nein?“ sagte er herausfordernd. „Du wirst es lieben.“ Mit diesen Worten ging er um den Tisch herum, nahm ihre Hand und zog sie auf die Füße.

Er sah an ihrem grünen Kleid herunter. Ihre Brüste waren voller, als er sie in Erinnerung hatte.

Sakura las in seinem Gesicht, als langsam die Erkenntnis dämmerte. Ihr runder Bauch war schlecht zu übersehen.

Die Sekunden vergingen, während die Musik erbarmungslos weiterspielte. Sakura gingen tausend Gedanken durch den Kopf. Was ihre Schwester Ino gerade dachte, wollte sie lieber nicht wissen.

„Gut“, sagte sie spontan. „dann lass uns tanzen.“ Damit zog sie Sasuke hinter sich her auf die Tanzfläche. Geschickt wich sie seinen Blicken aus. „Dann erzähl mal von Neuseeland!“

„Vergiss Neuseeland!“, zischte er. „Wie konntest du zu ihm zurückgehen?!“

Beinahe war sie gestolpert. „Zurück zu wem? Wovon redest du?“

Wütend blickte er sie an und zuckte zusammen, als ihr gerundeter Bauch seinen flachen berührte. An seiner Schläfe pochte sichtbar eine Ader.

„Jetzt sag mir endlich, was du meinst!“, verlangte sie, als er sie nur stumm betrachtete.

„Ich spreche von diesem Liebesknaben!“ er spukte die Wörter beinahe aus und zeigte zum Tisch, an dem Ino und Shikamaru saßen. „Hast du gar keinen Stolz?“

Mit Absicht trat sie ihm beim Tanzen auf den Fuß. „Entschuldige!“, sagte sie eisig.

„Hat er schon auf dich gewartet?“, fragte er schneidend. „Oder ist er dir sogar nachgelaufen? Oder du etwa ihm?“

„Wem denn?“

„Diesem Mistkerl Sai!“

Wie angewurzelt bleib sie stehen und riss die Augen auf. „Sai? Das da ist nicht Sai.“

Er runzelte verwirrt die Stirn. „Du hast doch gesagt, er wäre schwarzhaarig.“

„Es gibt mehr als einen schwarzhaarigen Mann auf der Welt. Guck dich doch mal an, Sasuke. Ich habe Sai seit diesem fürchterlichen Tag in seinem Apartment nicht gesehen.“

Sie hatte seit Monaten nicht einmal mehr an ihn gedacht. Außerdem konnte sie sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie er genau aussah.

Verwirrt schüttelte Sasuke den Kopf. „Aber wer ist er dann?“, fragte er mit einem Seitenblick auf ihren Bauch.

„Sein Namen ist Shikamaru, und seinen Nachnamen kenne ich nicht einmal“, erklärte sie. „Er ist mit deiner Schwester zur Schule gegangen. Du solltest öfter mal hierher kommen“, fügte sie hinzu. „Dann würdest du ihre Freunde kennen.“

Sasuke schnaubte ungeduldig. Dann drückte er fest ihre Hand. „Es ist nicht seines?“

Es! Was hatte sie anderes erwartet?

„Nein, ist es nicht“, sagte sie so ruhig, wie es ihr unter diesen Umständen möglich war.

Einen Augenblick lang war er sprachlos und sie spürte, wie er mehrmals schwer schluckte. „Dann…“

Die Musik verstummte, und im Augenwinkel sah Sakura, wie Naruto Hina im Kreis drehte, sie danach auf den Arm nahm und ihr einen hungrigen Kuss auf den Mund gab.

„Ist es meines?“ brachte Sasuke schließlich heraus.

„Um genau zu sein“, entgegnete sie, „ist ES ein Junge. Und da er die Hälfte deiner Gene besitzt, muss ich das wohl bejahen. Aber er ist MEIN Sohn!“

Energisch entzog sie ihm ihre Hand, drehte sich um und ging mit schnellen Schritten aus dem Raum.
 

„Demnach kann ich wohl davon ausgehen, dass Sakura und du sich schon einmal begegnet sind“, bemerkte die schlanke blonde Frau, die er zuvor mit Sakura gesehen hatte. Sie sah Sakura ein bisschen ähnlich, und Sasuke ging davon aus, dass die beiden miteinander verwandt waren.

Er brummte irgendeine Antwort und dachte an Sakura in ihrem grünen Kleid, mit ihren vollen Brüsten und ihren blitzenden Augen. Sie war schwanger! Und es war nicht Sais Kind! Sie war nicht Sais Frau!

Es war sein Sohn.

„Ich bin Ino“, sagte die Fremde und nahm forsch seine Hand.

Sasuke schüttelte sie, ohne Ino wirklich wahrzunehmen.

„Ich bin Sakura Schwester“, sprach sie weiter.

Zuerst antwortete er nicht. Es war, als hätte er seine Stimme verloren. Aber Ino zeigte erstaunlich viel Geduld.

„Sasuke Uchiha“, sagte er nach einer Weile.

„Ah.“ Ihr Tonfall sprach Bände. „Hinas Bruder?“

„Ja.“

„Wo hast du Sakura getroffen?“, wollte sie wissen. Ihre Geduld war erschöpfend.

„Auf Santorin“, erwiderte er knapp.

Ino strahlte. „Selbstverständlich. Das erklärt einiges!“

Ihm nicht. Er hatte mindestens hundert Fragen im Kopf, die eine Antwort verlangten. Und die einzige Person, die ihm in seiner misslichen Lage helfen konnte, war gerade durch die Tür nach draußen verschwunden.

„Dort wurde Akira empfangen“, plapperte Ino vergnügt. „Akira ist mein Sohn. Er ist fast ein Jahr alt. Dort drüber sitzt er, bei seiner Großmutter.“

Sie zeigte auf ein schwarzhaariges Baby, das auf dem Schoß einer älteren Frau saß, die wohl Sakuras Mutter sein musste. Seine eigene Mutter saß daneben und spielte ausgelassen mit dem Kleinen. Dabei redete sie ohne Zweifel pausenlos davon, dass sie sich ein eigenes Enkelkind wünschte.

Sasuke schloss die Augen.

„Ungewöhnliche Dinge geschehen auf Santorin“, sinnierte Ino. „Vielleicht ist dort irgendwas im Trinkwasser!“

„Muss wohl so sein“, murmelte Sasuke und ging auf die Tür zu, durch die Sakura kurz zuvor verschwunden war. „Ich muss gehen“, sagte er abrupt und rannte der Mutter seines Kindes hinterher.
 

Sakura hörte die Schritte hinter sich, drehte sich aber nicht um. Sie saß auf dem Dock des exklusiven Jachtklubs von Long Island und badete ihre nackten Füße im kühlen Wasser.

Es war zwar Februar, aber Sakura war das egal.

Sie hatte erwartet, dass Sasuke ihr früher oder später folgen würde. Wenn er darüber sprechen wollte, würde sie sich nicht verstecken. Immerhin schuldete sie ihm eine Erklärung.

Wenn er Fragen hatte, wollte sie ihm gerne Rede und Antwort stehen. Sie würde erläutern, was geschehen war, und dass sie ihn von jeglicher Pflicht entband. Und danach hatte er seine Freiheit wieder, die ihm ja so heilig war!

Sasuke stand nun direkt hinter ihr.

„Ich dachte nicht, dass du es wissen willst“, begann sie.

Seine Miene war verschlossen. Unwillkürlich dachte Sakura an den unbeschwerten, lachenden Sasuke, in den sie sich verliebt hatte. Dann verdrängte sie diesen Gedanken, denn diesen Sasuke gab es nicht mehr. Vielleicht hatte es ihn überhaupt nur in ihrer Phantasie gegeben – nur für eine sorgenfreie Woche auf Santorin.

Dieser Sasuke war ihr fremd, aber er war der Vater ihres Kindes. Jetzt musste sie ruhig, rational und schlau sein.

„Wie kommst du nur auf einen so blödsinnigen Gedanken?“, fuhr er sie an.

Sakura stand auf und nahm ihre Sandalen in die Hand. Dann zog sie sich ihren grünen Wollschal fester um die Schultern, als würde sie darin Schutz suchen.

„Komm, lass uns ein paar Schritte am Strand gehen“, schlug sie vor.

Zuerst wollte Sasuke ablehnen, überlegte es sich jedoch anders. Und ließ die Hände in den Hosentaschen verschwinden. „Wenn du willst“, antwortete er grimmig.

Eigentlich wollte sie nicht mit ihm allein sein, aber darum ging es in diesem Augenblick nicht. Es war notwendig, dass sie sich unterhielten. Also ging sie ihm voraus zum Strand hinunter.

Vom Clubhaus aus winkte ihnen jemand zu, doch Sakura ignorierte das. Mit wenigen schnellen Schritten war Sasuke an ihrer Seite.

„Du willst bestimmt wissen, wie das passiert ist“, begann sie zögernd.

„Ich habe eine gute Vorstellung davon, wie das passiert ist“, erwiderte er barsch. „Aber ich erinnere mich auch daran, dass du behauptet hast, die Pille zu nehmen.“

„Das habe ich auch. Ich habe dich nicht belogen. Aber irgendwas muss schief gegangen sein. Vielleicht war es die Zeitverschiebung. Ich habe versucht, vorsichtig zu sein, aber…“ Sie zuckte hilflos mit den Schultern. „Offenbar hat sie unter diesen Umständen nicht richtig gewirkt.“

„Offenbar“, wieder holte er trocken.

Sie beachtete seinen sarkastischen Kommentar nicht weiter. „Es gab wohl eine Lücke, in der es passieren konnte.“

„Und so war es dann auch.“ Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.

„Richtig“, bestätigte sie. Aber sie würde sich nicht entschuldigen. Sie war selbst geschockt gewesen, als sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Aber nach dem ersten Schrecken empfand sie nur noch Aufregung, Freude und Dankbarkeit. Natürlich erwartete sie nicht, dass Sasuke diese Gefühle teilte.

„Mach dir keine Sorgen“, beruhigte sie ihn. „Ich komme zurecht.“

„Selbstverständlich tust du das“, sagte er zu ihrer Überraschung.

Verwundert sah sie ihn an.

Sasuke zog die Augenbrauen hoch. „Wir werden heiraten.“
 

Öhmja… Was meint ihr, was Sakura dazu sagen wird? xDDDDD

# 06

Also ich glaube, einige werden mich jetzt hassen xDDD

Wie ich schon im Zirkel so schön geschrieben habe: „Wollt ihr wirklich, dass Sakura zu Sasukes Antrag >Ja< sagt? – …Ich nämlich nicht… xPPPP“

Trotzdem viel Spaß!

K-Ryu~
 

„Was?“ Sakura war fassungslos.

„Ich sagte, wir werden heiraten.“ Ungeduldig strich Sasuke sich seine Haare aus dem Gesicht.

„Mach dich nicht lächerlich!“ Bei allen Szenarien, die sie sich im Bezug auf ihre erste Begegnung mit Sasuke nach all den Monaten ausgemalt hatte, war sie niemals auf eine derart absurde Idee gekommen.

Verärgert runzelte er die Stirn. „Was meinst du mit lächerlich? Das ist das Vernünftigste, was wir in dieser Situation tun können.“

Als wenn so etwas der Grund dafür sein sollte, zu heiraten!

“Nein, ist es nicht“, widersprach sie entscheiden. „Heutzutage heiratet man nicht mehr wegen eines Kindes, Sasuke.“

„Aber in unserem Fall…“

„Nein! Du wolltest keine Verantwortung, keine Beziehung und vor allem keine Ehe.“

„Aber dies hier ist eine Verantwortung, eine Verpflichtung für uns beide.“

„Und ich werde sie für uns tragen“, schloss Sakura. „Du willst dieses Kind doch gar nicht.“

„Woher willst du das wissen?“, brauste er auf.

„Du hast mir in aller Deutlichkeit gesagt, dass du frei und unabhängig bleiben willst.“

„Das war damals.“

„Das macht doch keinen Unterschied.“ Sie wollte gehen, aber er hielt sie zurück.

„Ich will mich um dich kümmern“, sagte er beschwörend. „Ich will dich heiraten.“

Er rang nach Atem, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen.

„Wenn ich heirate, Sasuke“, entgegnete sie ruhig, „dann nur aus Liebe. Und mit Liebe hat das hier leider nichts zu tun.“

Verzweifelt presste er seine Lippen aufeinander und sagte dann: „Sakura, sei doch vernünftig!“

„Ich bin vernünftig. Ich will einfach keine Ehe ohne Liebe. Und du willst überhaupt keine Ehe. Nicht wirklich. In diesem Moment willst du nur das Richtige tun. Aber das ist nicht notwendig. Du musst dich um keinen von uns beiden kümmern. Tausend Dank für dein Angebot, Sasuke, aber ich lehne es entschieden ab!“

„Sakura!“

„Schluss jetzt! Ich werde dich nicht heiraten!“
 

Nein? Sie sagte schlicht und einfach Nein? Sasuke konnte es kaum glauben. Nichts von alledem!

Sie trug sein Kind unter ihrem Herzen. Sie lehnte seinen Heiratsantrag ab. Und obendrein tat sie auch noch so, als hätte er sie mit diesem Antrag beleidigt. Sasukes ganze Welt war auf den Kopf gestellt und er hatte keine Ahnung, wie er das Chaos wieder richten sollte.

Zu allem Überfluss kam sein Bruder Itachi plötzlich auf sie zu und rief: „Was denkt ihr euch, euch hier einfach zu verstecken? Ma braucht dich auf der Tanzfläche, Sasuke. Und wenn mir mein Leben lieb ist, bringe ich dich jetzt zurück. Auf der Tanzfläche wimmelt es momentan von Mädchen, die Ausschau nach eine Tanzpartner halten.“

„Ich tanze nicht“, gab Sasuke gereizt zurück.

„Erzähl das Ma“, sagte Itachi ungerührt und schob Sasuke vor sich her zum Klubhaus. „Sie ist gleich da drüben.“

Wenige Minuten später hakte sich seien Mutter bei Sasuke unter. „Was ist los mit dir?“

Bestimmt hätte es sie gefreut zu hören, dass er Vater wurde. Aber noch ging es sie nichts an. Zuerst musste Sasuke für sich einiges klären. Suchend sah er sich um.

Seien Mutter wich nicht von seiner Seite. „Hast du mit Tenten gesprochen?“

Entsetzt blieb er stehen und ergriff den Arm seiner Mutter. „Was? Ist sie etwa hier?“

„Ich dachte, du magst Tenten. Sie meinte, ihr hättet euch auf Santorin wunderbar verstanden.“ Sie lächelte hoffnungsvoll.

„Hat sie das gesagt?“, brummte Sasuke. Offensichtlich nahm es Tenten mit der Wahrheit immer noch nicht so ganz genau. „Wo ist sie?“

„Ich habe keine Ahnung. Vielleicht tanzt sie.“ Damit ließ sie ihren Blick umherschweifen. „Sie wird nicht ewig auf dich warten“, bemerkte sie spitz. „Mit der Zeit wird sie sich nach jemand Besserem umsehen, obwohl es ja keinen Besseren gibt.“ Sie gab ihrem Sohn einen leichten Schubs. „Los, tanz mit deiner Tante Uruchi!“

Sasuke blieb nichts Anderes übrig, als die Flucht vom Regen in die Traufe. Beim Tanzen bemühte er sich, mit dem Kopf dem riesigen Hut seiner Tante auszuweichen und ihr stetiges Geplapper so weit es ging zu überhören.

Nach dem Tanz führte er Uruchi an ihren Tisch zurück. Dabei suchte er mit Blicken den ganzen Saal nach Sakura ab – vergeblich.

„Wenn du die hübsche Schwester von Bräutigam suchst, sie ist gegangen“, bemerkte seine Tante gelassen.

„Wie bitte?“ Nervös stolperte er über seine eigenen Füße. „Woher weißt du…?“

Sie zuckte die Schultern, und ihr üppiger Busen wippte dabei. „Ich habe Augen im Kopf, mein Junge. Und viel Zeit, um sie zu benutzen. Du hast mit ihr getanzt, nur mit ihr, und hältst zudem permanent Ausschau nach ihr. Du warst mit ihr unten am Strand.“ Sie schnalzte voller Missfallen. „Was denkst du dir nur? Sie hätte sich dort den Tod holen können. Es ist schließlich tiefster Winter. Ihr jungen Leute!“

„Wo ist sie hingegangen?“, unterbrach er den Vortrag seiner Tante.

„Keine Ahnung. Weit, weit weg fürchte ich. Irgendwohin, wo es warm ist. Armes Baby! Ist es deines, Sasuke?“

„Wie?“ Hustend überlegte er, wie er auf diese direkte Frage antworten sollte.

Seine Tante verdrehte die Augen und tätschelte nachsichtig seinen Arm. „Geh und finde sie, mein Junge! Und dann tu das Richtige!“

„Glaub mir, das werde ich tun“, versprach er finster und verließ die Hochzeitsfeier.
 

Überall suchte er nach Sakura, doch sie war nicht einmal mehr in der Nähe des Jachtklubs. Selbst Ino wusste nicht, wo ihre Schwester war.

Mit seinem Mietwagen fuhr Sasuke nach Montauk, doch auf halber Strecke musste er eine Pause machen, um in Ruhe nachzudenken. Er stieg aus und sah von der Küstenstrasse aufs Meer hinaus.

Die See hatte ihm immer Ruhe und einen klaren Kopf verschafft. Sie war für ihn die Basis seiner Welt, von der aus er auf sein Leben blicken und dessen Sinn verstehen konnte.

Aber momentan machte nichts wirklich Sinn. Während der letzten sechs Monate war es ihm nicht gelungen, sich Sakura aus dem Kopf zu schlagen. Ständig, egal, am welchem Ort auf der Welt er sich gerade aufhielt, dachte er darüber nach, dass ihr bestimmte Dinge gefallen könnten oder sie bestimmte Sachen sehen, hören oder schmecken müsste.

Zu den unmöglichsten Situationen tauchte ihr Gesicht vor seinem inneren Auge auf.

Dabei konnte er sich an die Frauen, mit denen er mal etwas gehabt hatte, kaum erinnern. Ihre Gesichter und ihre Persönlichkeiten waren verblasst, nur Sakura war in seiner Erinnerung lebendig.

Aber er war selbst schuld. Wäre er doch nie nach Santorin zurückgegangen, dann wäre alles anders gekommen. Er hätte derjenige sein können, der aus dieser Beziehung verschwunden wäre und sich nicht noch einmal umgesehen hätte. Aber zurück auf Santorin hatte er entdeckt, dass sie von ihm gegangen war. Und diese Tatsache ließ ihm bis heute keine Ruhe.

Ihre Schwangerschaft war ein weiteres rätselhaftes Thema. Eigentlich sollte Sasuke erschrocken und abgestoßen sein. Doch merkwürdigerweise fühlte er sich seltsam Wohl bei dem Gedanken, dass Sakura ein Kind von ihm bekam. Es war aufregend und hatte etwas vom puren echten Leben. Nur dass sie ihn nicht heiraten wollte, war ein Problem.

Aber Sasuke gefiel diese Wende in seinem Leben. Und was war so falsch an einer Ehe? Es war eine vernünftige Lösung für alle Beteiligten. Davon musste er Sakura nur überzeugen.

Krampfhaft überlegte er, wo er nun hinfahren sollte. Zurück in sein Hotel zu gehen, kam nicht infrage. Er teilte sich ein Zimmer mit seinem Bruder Neji, der inzwischen bestimmt eine Reihe junger Frauen zu einer Privatparty eingeladen hatte.

Im Auto konnte Sasuke nicht schlafen, aber ebenso wenig Sinn machte es, eine schon überstrapazierte Sakura heute Abend noch davon zu überzeugen, dass eine gemeinsame Zukunft für sie beide der einzige Weg war.

Deshalb suchte er sich in Montauk ein kleines Motel und checkte ein. Die ganze Nacht zerbrach er sich den Kopf, wie er sein chaotisches Leben in den Griff bekommen sollte.

Auf der Hochzeitsfeier war er viel zu grob zu Sakura gewesen. Aber das lag an seiner Vermutung, dass sie zu diesem nichtsnutzigen Sai zurückgekehrt war. Woher hätte er denn auch wissen sollen, wer ihr schwarzhaariger Begleiter gewesen war?

Und warum hatte sie ihm verschwiegen, dass er Vater wurde? Dieser Gedanke machte ihn wahnsinnig. Wie konnte sie bloß denken, dass ihm so etwas egal wäre? Es bedeutete ihm sogar viel!

Ein Kind sollte beide Eltern haben, dass musste er ihr einfach klar machen. Außerdem passten sie gut zusammen. Immerhin hatten sie mit ihrer brennenden Leidenschaft das Haus auf Santorin buchstäblich zum entflammen gebracht. Und wenn es nötig war, würde er Sakura gern deutlich daran erinnern.

Aber er musste Rücksicht auf ihren Zustand und ihre hormonbedingte Empfindlichkeit nehmen. Liebe!

Sein Kiefer spannte sich an. Liebe war nicht wichtig! Sie würde trotzdem Ja sagen, sie musste es tun. Aber zuerst musste er sie finden.
 

Er versuchte auf jede erdenkliche Art, ihren Aufenthaltsort oder wenigstens ihre Telefonnummer herauszufinden. Deshalb blieb ihm am Ende nichts anderes übrig, als auf der Türschwelle der Uzumakis höflich um Auskunft zu bitten.

Mit klopfendem Herzen stand er auf der Veranda eines riesigen Landhauses im englischen Stil. Der typische Bau einer bestimmten Generation von Einwanderern, die viel Geld, aber nicht den besten Geschmack besaßen.

Er klingelte und trat von einem Bein aufs andere. Nervös dachte er darüber nach, wie Minato Uzumaki wohl auf seinen Besuch reagierte. Bestimmt war er nicht begeistert, Sasuke gegenüberzustehen, nachdem er von ihm bei jenem berüchtigten Segelbootrennen geschlagen wurde.

Wenn es Minato besänftigte, würde Sasuke ihm dieses verflixte Haus eben zurückgeben. Mit einer Hand rieb Sasuke sich den Nacken, als plötzlich von innen an der Tür gerüttelt wurde. Im nächsten Augenblick stand Sakuras Zwillingsbruder Konohamaru vor ihm. Er trug nur Boxershorts und blinzelte Sasuke verschlafen an.

„Ja?“, gähnte er.

„Ich will mit Sakura sprechen.“

Mit einer Hand rieb Konohamaru sich die Augen. „Oh. Wieso?“

„Das geht nur Sakura und mich was an.“

„Ach ja? Dann bist du vermutlich der Vater?“

Dieses Wort versetze Sasuke einen Stich. Ihm gefiel der Ausdruck in Konohamarus Augen nicht – engstirnig, berechnend, missbilligend. Irritiert straffte Sasuke die Schultern.

„Ganz richtig“, sagte er defensiv. „Das bin ich.“

„Wird Zeit, dass du mal auftauchst. Meinst du nicht?“, bemerkte Konohamaru. „Was hast du jetzt vor?“

Er wollte natürlich für seien Sohn kämpfen, aber das wollte Sasuke mit Sakura direkt klären. „Ich will mit Sakura reden, nicht mit dir.“

Konohamaru zog die Augenbrauen hoch.

„Also, hol sie her!“, kommandierte Sasuke ungeduldig. „Jetzt.“

Gelassen verschränkte Konohamaru die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen. Er grinste schief. „Geht nicht. Sie ist nicht hier.“

Sasuke zuckte zusammen. „Wo ist sie?“

„Zu Hause.“

„Gut. Gib mir die Adresse!“

Konohamaru zuckte die Schultern. „Hab ich nicht. Nur die E-Mail-Adresse“, bot er an.

„Ich will keine E-Mail-Adresse, ich will sie. Persönlich Sofort. Ich will sie heiraten, verdammt noch mal!“

Überrascht riss Konohamaru die Augen auf. „Seit wann das denn?“

„Seit jetzt. Nein, seit gestern“, korrigierte er sich schnell. „Als ich von dem Baby erfahren habe.“

„Du wusstest es nicht? Konohamaru kratze sich am Kopf. „Ja, könnte tatsächlich sein. Sakura hat ihren eigenen Kopf.“

Das war nicht von der Hand zu weisen.

„Weiß sie davon?“, frage Konohamaru. „Dass du sie heiraten willst?“

„Selbstverständlich weiß sie es.“

Langsam dämmerte etwas bei Konohamaru, der alles in allem einen fürchterlich verkaterten Eindruck machte. „Das erklärt einiges.“

„Erklärt was?“

„Warum sie Hals über Kopf verschwunden ist. Sie hat uns nut eine Nachricht hinterlassen und ist nicht einmal lange genug geblieben, um Hina und Naruto beim Auspacken der Hochzeitsgeschenke zuzusehen. Na ja, ich habe das ja auch verschlafen.“, fügte er gähnend hinzu. „Wer will denn so etwas schon sehen?“

„Ich brauche ihre Adresse“, erinnerte Sasuke ihn nachdrücklich. „wer hat ihre Adresse?“ Er wollte nicht mitten in die Geschenkparty von Hina und Naruto platzen, um dort Sakuras Eltern danach zu fragen.

Konohamaru schüttelte den Kopf. „Sie will dich nicht heiraten, was?“

„Wir sprechen noch darüber“, wich Sasuke aus. „irgendeiner muss doch ihre Adresse kennen. Deine Mutter vielleicht. Oder deine Schwester?“

„Ma eventuell“, stimmte Konohamaru zu. „Ich könnte mal im Adressbuch neben dem Telefon nachsehen.“

„Würdest du das bitte tun?“ Inzwischen hatte Sasuke sein Temperament wieder im Griff. Sein Ton wurde milde. Wie sollte er Sakura zu einer Ehe überreden, wenn er auf der Suche nach ihrer Adresse ihrem Zwillingsbruder den Hals umgedreht hatte?

„Komm rein!“, sagte Konohamaru und streckte sich.

Im Haus von Sakuras Eltern herrschte eine warme Atmosphäre. Sasuke konnte sich gut vorstellen, wie sie hier aufgewachsen war. Es gab viel dunkles glänzendes Holz, gemütliche, bunt bezogene Sitzmöbel und jede Menge Bücher und Bilder. Darunter ein Familienportrait, auf dem Sakura etwa siebzehn Jahre alt gewesen war. Ihr junges, lachendes Gesicht erinnerte ihn an die Momente, als sie zusammen auf Santorin schwimmen oder Tennis spielen gegangen waren. Ein weiches Lächeln umspielte seine Lippen.

„Hier ist sie“, verkündete Konohamaru, der in einem Telefonbuch blätterte.

Eilig zog Sasuke einen Stift aus der Tasche und notierte sich die Adresse. Plötzlich stockte er. „Butte? In Montana?“
 

Montana. Selbst die meisten Amerikaner bezeichneten es als das Ende der Welt. Abgeschieden, riesig, rau und wild. Für Sakura war es momentan der Himmel auf Erden.

Nach ihrer Rückkehr von Santorin hatte sie sich hier versteckt. Sie hatte sich dafür gehasst, ihr Herz nach einer Woche einmaligem Sex an einen Mann wie Sasuke verloren zu haben. Und New York war nicht der richtige Ort gewesen, um, diese Selbstverachtung zu verarbeiten.

Zum Glück hatte ein rettender Engel im Flugzeug von Senatorin nach New York neben ihr gesessen, und dieser Engel hieß Kakashi Hatake. Er war schlank und hochgewachsen, mit grauen Haaren, die jedoch nichts über sein Alter aussagten. Und Sakura fühlte sich nicht im geringsten von ihm angezogen.

Aber er hatte im Flieger ihr tränenüberströmtes Gesicht betrachtet und ihr ein Taschentuch gereicht.

„Ich hasse es, Frauen weinen zu sehen“, hatte er gebrummt. „Wischen sie die Tränen weg!“

Danach hatte sie ihm ihr Herz ausgeschüttet. Stundenlang hatte er sich ergeben ihre Ausführungen über Sasuke angehört.

„Klingt wie ein Idiot für mich“, schloss er tonlos, während sie sich lautstark die Nase putzte. „Ich verstehe nicht, worüber du traurig bist.“

Sakura selbst verstand es nicht, aber wahre Liebe ließ sich eben nicht rational kontrollieren. Und das sagte sie ihm auch.

„Vielleicht nicht, aber man kann darüber hinwegkommen“, sagte Kakashi mit fester stimme. Dabei klag er wie ein Mann, der es entweder selbst erlebt hatte, oder niemals im Leben verliebt gewesen war. „Was tust du, wenn du gerade nicht weinst?“

„Ich fertige Wandmalereien an.“

„Wandmalereien?“ Offenbar hatte er noch nie von so etwas gehört. Trotzdem reichte er ihr am Flughafen seine Visitenkarte. „Kakashi Hatake, Real Estate and Property Developement“(Grundbesitz/Ländereien und Anwesens Bebauung - schlechtes deutsch, aber es wird etwa so übersetzt… hoffe ich^^) stand darauf. Aber das beschrieb nicht einmal die Hälfte seiner Arbeit, wie Sakura später herausfinden sollte.

„Wenn du einmal ein Wandbild in Montana malen willst, ruf mich an!“, sagte er.

Drei Wochen später stand sie bereits mit fast all ihren Habseeligkeiten in der Park Street von Butte, Montana, um dort ein frisch renoviertes viktorianisches Apartment zu beziehen. Kakashi half ihr dabei, sich vollständig einzurichten, und kurze Zeit später hatte Sakura schon einen Auftrag für ein Wandbild.

Ein Restaurante in der Nähe wollte seine Wände mit riesigen Gemälden versehen haben. „Was haben sie sich vorgestellt?“, erkundigte sich Sakura. „Venezianisch? Toskanisch?“

„Nein, nein“, wehrte der Besitzer ab und schüttelte den Kopf. „Die Akropolis gefällt mir. Blau gehaltene Kirchen. Sie wissen schon, was Griechisches.“

Sakura seufzte. Über Griechenland wollte sie lieber nicht mehr nachdenken müssen. Und es war für sie ungewohnt ganz allein in der Stadt zu leben. Freude fand sie schnell, aber sie hatte niemanden wirklich an ihrer Seite. Dabei dache sie natürlich nicht an einen Mann!

Ich vertraue meinen Urteilsvermögen im Bezug auf Männer nicht mehr, dachte sie. Und Kakashi, so beliebt er bei den Frauen auch ist, ist nichts weiter als ein Freund.

Deshalb wollte Sakura sich einen Hund besorgen. Einen großen, liebenswerten, zotteligen Hund.

Im Tierheim gab es ein paar Schäferhunde und kleine Mischlinge, die alle entschieden zu viel bellten.

Und Akamaru.

„Akamaru?“, fragte Sakura das Mädchen, das ihr die Hunde zeigte.

Das Mädchen hob die Schultern. „Seine Vorbesitzer haben ihn so genannt. Aber Sie können ihm natürlich einen anderen Namen geben.“

Sakura lachte. Akamaru war genau das, was sie gesucht hatte.

„Dann komm, Akamaru!“, sagte sie und streckte ihre Arme nach ihm aus. „Lass uns nach Hause gehen!“

Es stellte sich heraus, dass Akamaru und sie ein absolutes Traumpaar waren. Er schlief unter ihrem Bett und war nach kurzer Zeit die Liebe ihres Lebens.

Zudem war er ihre Inspiration dafür, sich der herrenlosen Tiere im Tierheim zu erinnern und den Betreibern ihre dienste anzubieten. Sie wollte die Außenwand des Heims mit einem Gemälde verzieren.

„Das wird die Menschen positiv beeinflussen, wenn ein riesiges Tierbild Aufmerksamkeit erregt“, erklärte sie voller Überzeugung. „Dann finden vielleicht noch mehr Menschen so wunderbare Hunde wie Akamaru.“

Und Sakura sollte Recht behalten. Das Gemälde war ein riesiger Erfolg. Es war modern, humorvoll und sorgte nicht nur für eine höhere Vermittlungsquote des Heims, sondern auch für offizielle Patenschaften und eine höhere finanzielle Beteiligung der Gemeinde am Tierschutz.

Seit einem großen Zeitungsartikel über Akamaru und vor allem über Sakuras Bemühungen war sie auch über Buttes Grenzen hinaus bekannt geworden. Man engagierte sie für ein Lehrprojekt in Teilzeit an der örtlichen Highschool, und darüber hinaus arbeitete sie an einem aufwendigen Weinberg nach toskanischem Vorbild für ein italienisches Restaurante. Zuvor hatte sie schon arbeiten für ein Museum und den Flughafen fertig gestellt.

Ihr Hauptprojekt war zurzeit eine Montage der Stadthistorie an der Innenwand des zweistöckigen Theaterauditoriums in einem Gebäudekomplex, der Kakashi gehörte. Diesen Auftrag hatte er im Sinn gehabt, als er ihr seine Visitenkarte gegeben hatte.

Die Arbeit faszinierte sie und war die bisher größte Herausforderung ihrer Karriere. Und dazu bekam sie noch Sasukes Baby! Sie versuchte, gar nicht daran zu denken, dass sie sich mit ihm auseinandersetzten musste.

Noch immer erinnerte sie sich daran, wie fassungslos sie gewesen war, als der Arzt ihre Schwangerschaft bestätigt hatte. Es kam einfach vollkommen unerwartet.

„So etwas passiert eben“, erklärte der Arzt schlicht.

Und jetzt würde sie auch ewig mit Sasuke verbunden sein, ob sie wollte oder nicht. Allerdings war er zu ihrem Leidwesen ein Lebemann, der sich nicht ernsthaft binden wollte. Daher war Sakura sein Heiratsantrag auch so lächerlich vorgekommen.

Also konzentrierte sie sich auf ihren umfangreichen Auftrag, der endlos lange dauern würde. Das Wandgemälde sollte sich über drei Seiten des Theatergebäudes erstrecken, und Sakura konnte dafür die Hilfe einiger ihrer Kunstschüler in Anspruch nehmen. Trotzdem würde die Arbeit etliche Wochen beanspruchen.

Viel Zeit hatte sie aber nicht, da ihr Bauchumfang täglich wuchs und sie bald nicht mehr auf das große Malergerüst würde klettern können. Außerdem wollte Kakashi das Werk am liebsten schon in sechs Wochen enthüllen, wenn Schauspieler von außerhalb zu einer spektakulären Premiere kamen.

Einige ihrer Schüler waren in der Vergangenheit aufgefallen, da sie als Graffitikünstler ihre werke auf nicht legale weise anfertigten. In Zusammenarbeit mit der Polizei hatte Sakura zugestimmt, ihnen die Möglichkeit zu geben, an dem aktuellen Auftrag mitzuarbeiten und dort ihr Talent unter Beweis zu stellen.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, in der viel diskutiert und gemault wurde, hatten sich die Schüler mit der Situation arrangiert und Vertrauen zu ihrer neuen Lehrerin gefasst.

Und da die Zeit drängte, war Sakura auf jede künstlerische Hilfe angewiesen, was den Schülern auch gut gefiel.

„Wie ist es gelaufen?“. Erkundigte sich Kakashi. Er stand neben der Leiter zu dem Gerüst, auf dem Sakura ihre Farben sortierte.

Es war das erste Mal, dass sie miteinander sprachen, seit Sakura bei der Hochzeitsfeier ihres Bruders gewesen war.

„Er will, dass wir heiraten“, erwiderte sie grimmig.

„Ernsthaft?“ er hob seine Augenbrauen. „Und wann ist der große Tag?“

Ungläubig sah sie ihn an. „Du glaubst doch nicht dass ich zugestimmt habe?“

„Warum nicht?“, fragte er achselzuckend. Du liebst ihn doch.“

Darauf wollte Sakura nicht einmal antworten. Schweigend widmete sie sich ihrer Arbeit.

„Verstehe“, seufzte er nach einer Weile. „Du hast also abgelehnt.“

„Richtig.“ Sie drehte sich nicht einmal um, aber ihr Herz schlug schneller. Wie immer, wenn sie an Sasuke dachte.

„Und was sagt er dazu?“

Sakura spürte, wie ihre Anspannung wuchs. „Er hält die Ehe für den einzigen richtigen Weg.“ Dann sah sie Kakashi direkt an. „Würdest du jemanden heiraten, wenn keine Liebe im Spiel ist?“

„Vielleicht.“

„Nun, ich werde es nicht tun“, gab sie mit fester Stimme zurück.

Kakashi grinste. „Gut. Wenn du keine Hochzeit planen musst, hast du mehr Zeit für deine Arbeit. Anko arbeitet schon an einem großen Empfang für den entscheidenden Tag. Die halbe Stadt wird hier sein, Bürgermeister, Presse und so weiter. Auch viele Investoren von außerhalb wollen die Künstler live erleben.“

„meine Schüler und ich werden da sein“, versprach Sakura. „aber dann lass mich jetzt auch weiterarbeiten!“

Kakashi lachte. „Keine Sorge, ich muss ohnehin los. Du weißt ja, ein paar Termine im Ausland. Heirate nicht, solange ich weg bin!“

„Bestimmt nicht“, schnaubte Sakura. „Nicht um alles in der Welt.“
 

Für die erste Woche im März war ein Schneesturm angesagt. Sakura war an diesem Tag früh zur Arbeit gekommen, weil sie dienstags nicht unterrichten musste und so die Zeit für das Gemälde nutzen wollte. In zwei Wochen wurden die Schauspieler für die große Premiere erwartet, und bis dahin musste das Werk präsentabel sein – auch wenn es vielleicht nicht ganz fertig wurde.

Das Baby machte sich täglich mit Tritten bemerkbar und hielt Sakura damit ganz schön auf Trab. Und Anko hatte angekündigt, dass Kakashi jetzt jeden Tag von seiner Geschäftsreise zurückerwartet wurde.

Jeder einzelne von Sakura Schülern arbeitete an einem Bild, das seiner persönlichen Familiengeschichte entlehnt war. Und allen Jugendlichen, die seit Generationen on dieser Gegend lebten, hatte Sakura bisher schon bei ihren Einzelwerken geholfen – nur Gaara noch nicht.

Er war der begabteste Graffitikünstler von ihnen, brachte aber am wenigsten Begeisterung für diese Aufgabe mit. Alle anderen hatten alte Fotos ihrer Familiengeschichte als Vorlagen mitgebracht, aber Sakura hatte Gaara lange dazu überreden müssen, sich für ein Motiv zu entscheiden. Schließlich hatte er das alte Hochzeitsfoto eines sehr ernsten chinesischen Paars mitgebracht.

Für das Thema Hochzeit konnte Sakura sich momentan nicht wirklich begeistern, trotzdem wollte sie Gaara motivieren und ihm helfen. Seit das bild an die Wand projiziert worden war, tat er sich schwer, daran weiterzuarbeiten.

Entschlossen kletterte sie das Gerüst hinauf, um an den stellen weiterzumalen, die Gaara zuletzt vernachlässigt hatte. Dabei fiel ihr Blick auf das Foto des chinesischen Paars, das vor etwa einhundert Jahren in dieses fremde Land gekommen war, um sein Glück zu finden. Dieses Foto war als Vorlage an eine Seite der Wand geheftet.

Ob sie glücklich waren?, überlegte Sakura seufzend. Was hatte sie zusammengebracht? Wie hatten sie umeinander geworben? Hatten sie das überhaupt getan, oder waren sie nur eine Zweckehe eingegangen?

War es Liebe gewesen?

Während sie malte und die Gesichter des Paars vor Augen hatte, wünschte Sakura sich inständig, die Wahrheit hinter dem Bild zu kennen.

Da die Dachfenster von Schnee bedeckt waren, war das Licht im Raum gedämpfter als sonst. Und es war so still um sie herum, dass Sakura von Zeit zu Zeit das Knarren der Wände hören konnte.

Normalerweise kam Iruka – ein Bildhauer, der ein Studio im vorderen Teil des Gebäudes belegte – täglich vorbei, aber heute hatte er außerhalb zu tun. Auch der Wasserfarbenkünstler Lee und die Quiltrunde hatten heute ihren freien Tag eingelegt.

Bei der Quiltrunde handelte es sich um eine ganze Reihe älterer Damen, die zum größten Teil im örtlichen Altenstift wohnten und sich regelmäßig trafen, um aus zahllosen Stoffteilen die schönsten und aufwändigsten Kunstwerke zusammenzunähen. Auch sie brachten unter andrem aussagekräftige Bilder zustande, die sich wie Stoffmosaike zusammenfügten.

Niemand würde Sakura heute unterbrechen, bis die Schüler kamen.

Langsam bekam sie Hunger. Normalerweise brachten die alten Ladies der Quiltrunde Kuchen mit, und auch Iruka teilte oft seine Pizza mit Sakura. Leider hatte sie vergessen, sich etwas zum Mittag einzupacken.

Kurz nach zwei öffnete sich die Tür und Sakura hörte Schritte hinter sich.

Kakashi, dachte sie hoffnungsvoll.

„Komm nur rein, wenn du etwas zu essen mitgebracht hast!“, rief sie scherzhaft. „Ich bin am Verhungern.“

Die Tür wurde wieder geschlossen, anscheinend von außen, und Sakura verkniff sich ein Lachen.

„Wir bekommen gleich was zu essen“, verkündete sie und strahlte Akamaru an, der friedlich auf dem Boden lag.

Zwanzig Minuten später wurde die Tür wieder geöffnet, und schon nach wenigen Sekunden konnte sie den köstlichen Duft von Pasteten und gebratenem Fleisch wahrnehmen.

Ihr lief das Wasser im Munde zusammen, und Akamaru winselte aufgeregt.

„Mensch, bin ich froh, dass du da bist“, sagte sie und drehte sich um.

„Mensch, bin ich froh, das zu hören“, antwortete Sasuke amüsiert.

# 07

Alle Farbe wich aus Sakuras Gesicht, und auch Sasuke wurde blass, als er schließlich das hohe Gerüst bemerkte, auf dem sie stand.

„Komm sofort darunter!“ mit schnellen Schritten kam er auf sie zu und blieb stehen, als Akamaru sich ihm knurrend in den Weg stellte. „Was ist das denn?“

„Das“, entgegnete sie eisig, „ist mein Hund.“

„Ein Hund?“ Er tat übertrieben überrascht. „Na, wenn du es sagst. Dann ruf ihn zurück! Er muss dich doch nicht vor mir beschützen.“

Wer weiß?, dachte sie im Stilen und rührte sich nicht.

Er stöhnte und raschelte mit der Tüte. „Willst du was davon?“, fragte er Akamaru herausfordernd.

„Nein, will er nicht“, widersprach Sakura scharf, bemerkte jedoch Akamarus wedelnden Schwanz und seine sabbernde Schnauze. „Gut, vielleicht will er. Aber er soll nichts bekommen.“

„Warum nicht? Es ist ungewürztes Fleisch dabei.“ Sasuke öffnete die Tüte, und Akamaru verfolgte jede seiner Bewegungen.

„Akamaru, hör auf damit!“

„Akamaru?“, wiederholte Sasuke grinsend.

„Das war schon sein Name, als ich ihn bekommen habe“, verteidigte sich Sakura.

Gönnerhaft warf Sasuke dem Hund ein Stück Fleisch hin, das Akamaru sofort dankbar und gierig verschlang. Dann sah er Sasuke erwartungsvoll an.

„Las das!“, rief Sakura entrüstet.

„Dan komm da runter!“, konterte Sasuke.

„Was machst du überhaupt hier?“, wollte sie wissen.

„Du bist hier“, sagte er schlicht. „Darum bin ich auch hier.“

Am liebsten hätte er sie in die Arme geschlossen und woanders hingebracht, aber vermutlich würde Sakura ihm nur vors Schienbein treten. Deshalb würde er sich Zeit lassen, damit sie allmählich zur Vernunft kam.

Er nahm ein Päckchen aus seiner tüte und hielt es ihr hin. „Ich hab das aus dem Laden unten an der Querstraße. Es sind verschiedene belegte Fleischbrötchen, Salate und etwas Kuchen.“

„Ich kenne den Laden“, sagte sie und seufzte, so wie sie bereits in anderen Situationen geseufzt hatte… „Die sind wirklich lecker. Danke.“

„Kein Problem“, sagte er rau. Wie gebannt beobachtete er sie dabei, wie sie von ihrem Brötchen abbiss und sich danach genussvoll über die Lippen fuhr. Es sah aus, als hätte sie eine Ewigkeit nichts gegessen.

„Was tust du dir bloß an?“, fragte er ernst.

Mit großen Augen sah sie ihn an. „Wovon sprichst du?“

„Du bist dünn wie ein Stock! Jedenfalls die Teile, die nur dich ausmachen“; fügte er mit einem vielsagenden Blick auf ihren Bauch hinzu.

Ihre Miene verdüsterte sich. „Vielen Dank auch.“

Er griff mit einer Hand in seine Haare. „Du siehst ja nicht wirklich schlecht aus“, korrigierte er sich.

„Schön zu hören“, gab sie kühl zurück.

„Nur irgendwie müde. Erschöpft. Das Baby ist natürlich nicht zu übersehen.“ Seine Stimme war selbst für seine Ohren viel zu hoch. Er räusperte sich. „Aber der Rest von dir ist Haut und Knochen. Ganz offensichtlich isst du zu wenig. Und dann kletterst du auch noch herum wie ein Affe. Du könntest jederzeit stürzen. Und wieso ziehst du nach Montana? Was hast du dir bloß dabei gedacht?“ unabsichtlich wurde er immer lauter. Aber schließlich war er auch erst zwei Wochen lang um die halbe Welt geflogen, bis er sich Sakura endlich stellen konnte.

Ohne ihn anzusehen antwortete sie in aller ruhe. „Es ist auch nett, dich wieder zu sehen, Sasuke.“

Wie gern wollte er sie in seine Arme reißen und sie besinnungslos küssen! Und danach wollte er sie an Ort und Stelle vernaschen. Sie brachte ihn einfach um den Verstand.

Natürlich war er noch von diversen Flügen während der letzten vierundzwanzig Stunden erschöpft. Es war nicht leicht gewesen, sich bei diesem Schneechaos bis nach Butte durchzuschlagen.

Mühsam brachte er sein aufbrausendes Temperament unter Kontrolle. Es half jetzt niemandem, wenn er sich permanent im Ton vergriff.

„Warum Montana?“, fragte er so ruhig wie möglich.

„Ich mag es hier.“

„Ja, aber wieso?“ er begriff es einfach nicht.

Zufrieden strahlte sie ihn an. „Kein Ozean in der Nähe?“

Sasukes Gesichtszüge verhärteten sich.

Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Im Grunde hat es nichts mit dir zu tun, Sasuke. Ich brauchte nur einen Neuanfang. Ohne eine Horde hilfsbereiter Verwandter, die sich in mein Leben einmischen.“

Dieses Gefühl konnte er nur allzu gut nachvollziehen.

„Du meinst, in Bezug auf deine Schwangerschaft?“, erkundigte er sich verständnisvoll.

Sie schüttelte wieder den Kopf. „Nein, gar nicht. Es hatte nichts mit dem Baby zu tun. Ich wusste nicht einmal, dass ich schwanger bin, als ich herkam. Ich wollte nur auf meinen eigenen Beinen stehen. Und als Kakashi sagte, ich sollte mich melden, wann immer ich nach Montana komme…“

„Kakashi? Wer ist Kakashi?“ die Worte waren heraus, bevor er sie aufhalten konnte.

Sakura reckte das Kinn. „Ein Freund.“

„Welche Sorte Freund?“

„Was geht dich das an?“

Wieder ermahnte er sich zur Ruhe. Schließlich war er nicht eifersüchtig oder so etwas. Er machte sich einfach Gedanken über die Mutter seines Kindes.

„Also, dieser Kakashi hat dich eingeladen?“, begann er beton interessiert.

„Nein. Er sagte nur, ich könnte mich melden, wenn ich in der Gegend bin. Und das war ich dann ja irgendwie.“

Ärgerlich überlegte er, warum sie einem fremden Mann über den halben Kontinent gefolgt war. „Deshalb hast du nein gesagt.“

„Nein gesagt?“

„Deshalb willst du mich nicht heiraten!“ Sein Ärger war nun nicht mehr zu überhören.

„Ich habe dir gesagt, warum ich dich nicht heiraten werde.“, gab sie so beiläufig zurück, als würde es keine große Rolle spielen.

Dabei spielte es eine verdammt große Rolle für Sasuke! Ja, sie hatte gesagt, sie wolle nur aus Liebe heiraten. Und sie liebte ihn nicht!

Stattdessen saß sie nur gelassen da, knabberte an einem Knoblauchbaguette herum und hielt ihren skurrilen Wachhund stets zwischen sich und ihm. Sasuke blickt den Hund finster an, der diesen Blick ebenso finster erwiderte.

„Ich bin nicht den ganzen Weg hier hergekommen, um mich passiv zu verhalten“, sagte er gereizt.

„Wie schade für dich“, murmelte sie gelangweilt.

Im Stillen gratulierte er sich selbst zu der Maßnahme, während der letzten zwei Wochen die dringendsten seiner Angelegenheiten zu regeln um jetzt genügend Zeit für sich zu haben. Ganz offensichtlich hatte sie ihre Meinung nicht geändert und würde ihm demzufolge auch nicht dankbar in die Arme sinken.

Er musst sie eben überzeugen, aber wie? Diskutieren brachte bei ihr nichts, sie war stur genug, ihren Standpunkt nicht aufzugeben. Ratlos rieb er sich die Hände und sah sich in dem großen Theaterraum um.

Am hinteren Ende war die Bühne, die fast vollständig von dicken purpurnen Samtvorhänge verdeckt war Die übrigen Wände waren von Wandmalereien bedeckt, die unterschiedlich weit entwickelt waren. Es waren etwa fünfzehn einzelne Gemälde, die alle ineinander übergingen. Erst zwei von ihnen schienen fertig zu sein.

Es gab ein paar realistische Porträts von Mienenarbeeitern bei der Arbeit, Familien und Verabschieddungsszenen am Bahnhof. Nur fragte sich Sasuke, warum sie ein anderes Gemälde anfing, ohne das vorherige fertig zu stellen. Dort konnte er ansetzten, um ein neutrales Gesprächsthema zu finden.

„Was ist dies alles?“, erkundigte er sich und machte eine Handbewegung.

Sakura stieg eine kleine Leiter herunter und durchquerte den Raum. „Das ist die Stadtgeschichte von Butte“, erklärte sie. „Einzelstücke davon, die auf alten Fotografien basieren. Jeder meiner Schüler bearbeitet eines, und ich füge sie alle zusammen.“

„Schüler?“ Erstaunt sah Sasuke sie an. „Was für Schüler?“ Auf Santorin hatte sie nie erwähnt, dass sie auch unterrichtete.

„Ich gebe an drei Tagen in der Woche Kunstkurse an der Highschool. Einige meiner Schüle sind exzellente Graffitikünstler“, fügt sie stolz hinzu.

„Du machst Witze!“

„Absolut nicht. Die Schulbehörde und ich haben eine Vereinbarung getroffen. Ich führe die Jugendlichen in sozial akzeptable Kreativität ein. Wie diese Wandgemälde.“ Sie drehte sich um die eigene Achse „Das hier mit den Mienenarbeitern ist Kankuros. Er kann auch mit Pinseln ganz gut umgehen, findest du nicht?“

Ihm wa völlig egal, ob dieser Kankuro mit Spraydosen oder mit pinseln jonglierte. Aber er stellte während ihrer Unterhaltung fest, dass Sakuras Stimme zum ersten Mal wieder so klang wie auf Santorin. Sie war nicht hart und zurückhaltend, sondern voller Engagement und Leidenschaft.

Doch Sasuke hörte nur mit halbem Ohr zu. Er war viel zu sehr von ihrer Erscheinung ablenkt. Nie hätte er gedacht, dass er einmal eine schwangere Frau begehren würde, aber die Reaktionen seines Körpers waren eindeutig.

Inzwischen war sie wieder auf ihr Malergerüst gestiegen und Sasuke wurde von Minute zu Minute nervöser. Wenn nicht ihr Hunde-Bodyguard ständig seine Zähne fletschen würde, hätte er längst dafür gesorgt, dass Sakra mit beiden Füßen fest auf dem Boden blieb.

„Oh“, sagte sie plötzlich und drehte sich zu Sasuke um. „Akamaru muss nach draußen. Würdet du das übernehmen?“

Eschrocken sah er sie an. „Meinst du das im Ernst?“

„Bitte bring ihn raus!“, bat sie. „Ich habe es vergessen. Eigentlich hätte er jetzt zum Mittag eine Runde gehen müssen. Und jetzt stehe ich schon wieder hier oben und bin am Malen.“ Sie machte eine ausschweifende Bewegung mit dem Arm, und das Gerüst knarrte leicht unter ihren Füßen.

„Hör auf damit!“, rief Sasuke erbot.

Sie stockte. „Womit?“

„Du wirst da noch runter fallen.“

„Ach, ich bin das hier gewohnt. Es ist sicher, und mir geht es gut. Gehst du jetzt mit ihm?“

Er musste sie langsam für sich gewinnen. Da war es nicht zuträglich, wenn er ihr ständig Befehle erteilte, anstatt sie zu unterstützen. Er warf dem Hund einen Seitenblick zu. Akamaru starrte ihn zwar an, doch wenigstens zeigte er im Augenblick nicht seine Zähne.

„Wenn du Angst vor ihm hast…“, begann Sakura.

„Ich habe keine Angst vor ihm“, entrüstete er sich. „Aber ich dachte, weil er mich doch gar nicht kennt…“

„Klar.“ Sie verdrehte die Augen. „Er kommt schon zurecht.“

Sasuke griff nach seiner Jacke. „Okay, ich gehe schon.“

Vielleicht verlor er diesen verdammten Hund ja in einer Schneewehe!

„Du musst ihm einen Weg freischaufeln“, erklärte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Und ihm einen Platz vorbereiten.“

„Ich fasse es nicht“, keuchte Sasuke und betrachtete das Tier vor sich. Akamaru wirkte, als würde er ungeduldig mit einer Pfote austreten.

„Die Leine liegt dort auf dem Tisch“, rief Sakura über die Schulter. „Und die Schaufel steht an der Tür.
 

Nachdem Sasuke verschwunden war, dachte Sakura über ihre Lage nach. Vor allem fragte sie sich, was Sasuke mit ihr vorhatte. Er würde doch jetzt keine Rechte am Baby anmelden? Sich sogar um das Sorgerecht streiten wollen?

„Das kann er nicht tun“, sagte sie laut. Ihr wurde augenblicklich schlecht bei diesem Gedanken, und ihre Stimme zitterte leicht. „Das darf er nicht!“

Wa sollte er mit einem Baby wollen?, fragte sie sich kopfschüttelnd. Es mit auf sein Segelboot nehmen?

Sasuke war ein Mann, mit dem man nicht mehr als eine Liebschaft haben konnte. Aber wie gern hätte sie wieder eine Affäre mit ihm! Als sich ihre Hände beim Essen zufällig berührt hatten, war Sakura mit einem Schlag wie elektrisiert gewesen.

Aber sie musste ihm widerstehen. Vielleicht wussten auch inzwischen ihr beiden Familien bescheid und hatten Sasuke hierher geschickt! Doch all dies konnte ihre Meinung nicht ändern.

Er musste keine „ehrbare“ Frau aus ihr machen. Und ihr Sohn konnte wählen, welchen Namen er tragen wollte, wenn er alt genug dafür war. Es wäre Sakura nicht wichtig. Sie würde den Jungen immer lieben – vielleicht ebenso wie seinen Vater.

Genau deshalb würde sie Sasuke niemals an ein Leben binden, das er hasste und an dem er über kurz oder lang verzweifeln musste. Unwillkürlich atmete Sakra in paar Mal tief durch, so wie sie es bei ihrer Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatte.

„Ihr könnt alles tun, wenn ihr nur tief atmet“, pflegte sie zu sagen. „Es beruhigt.“

Sobald Sasuke zurückkam, würde sie alle Kräfte brauchen, um sich gegen ihn zu wappnen. Glücklicherweise erschienen ihre aufgekratzten Schüler, gerade als Sasuke und Akamaru von ihrem Spaziergang zurückkamen. Aufgeregt plapperten sie durcheinander und blickten den Fremden in ihrer Mitte an.

„Wer ist das?“, wollte Kankuro wissen.

„Wieso geht er mit Akamaru nach draußen?“, fragte Gaara etwas eifersüchtig.

Juugo begutachtete Sasuke schweigend während Temari flüsterte: „Ich weiß nicht, wer er ist, aber ich würde ihn nehmen.“

Sakura konnte sich ein „Bedien dich ruhig!“ gerade noch verkneifen. Stattdessen sagte sie laut: „Dies ist Sasuke Uchiha mein Schwager: Er ist nur zu Besuch hier.“

„Ach, wirklich?“, bemerkte Gaara misstrauisch. „Mitten im Schneesturm?“

Energisch klatschte Sakura ein paar Mal in die Hände. „Kommt, wir haben nicht viel Zeit! Ich habe ein wenig an deinem Stück weiter gemalt, Gaara. Aber jetzt musst du wieder an die Arbeit.“

Sasuke schlüpfte aus seiner Jacke, und Sakura entging nicht, wie Temari seine breiten Schultern bewunderte. Die Jungs interessierten sich nicht weiter für ihn. Sie sprachen miteinander, und Gaara und Kankuro bewarfen sich mit Papierschnipseln.

„Die Graffitikünstler?“, erkundigte Sasuke sich leise.

Sakura nickte. „Sie sind außerordentlich talentiert. Nur leider nicht besonders diszipliniert.“

Er ging auf Gaara zu. „Bist du der Junge mit dem Hochzeitsbild?“

Gaara zog die Stirn in Falten. „Ja. Was ist damit?“

„Und du malst das Mienenbild?“, fragte Sasuke Kankuro.

Kankuro richtete sich kerzengerade auf. „Haben sie ein Problem damit?“

„Nicht mit dem Bild. Es ist großartig. Aber ich habe ein Problem damit, dass eure Lehrerin dort oben auf dem Gerüst herumklettert.“

„Moment mal!“, warnte Sakura ihn, aber Sasuke sprach ungerührt weiter.

„Sie ist schwanger, und das bedeutet, der eigene Schwerpunkt verlagert sich. Mit allen körperlichen Veränderungen ist eine Schwangere nicht mehr wie vorher in der Lage, ihr Gleichgewicht richtig einzuschätzen. Auch wenn sie selbst davon überzeugt sein mag“, fügte er vielsagend hinzu.

„Ich weiß, was ich tue“, protestierte sie entrüstet.

Aber die Jungen nickten Sasuke verständig zu. „Alles klar“, brummte Kankuro. „Daran haben wir nicht gedacht. Und man kann ihr ja auch keine Vorschriften machen.“

„Allerdings nicht“, bemerkte Gaara, und die Jungs murmelten zustimmend.

Danach erklärten die Jugendlichen Sasuke genau, was in den nächsten zwei Wochen noch fertig gestellt werden musste, und Sakura war für den Moment sozusagen überflüssig. Denn zu ihrer Überraschung berieten ihre Schüler sich, machten Pläne und boten sich sogar gegenseitig ihre Hilfe an.

„Sie haben wohl – wie sagt man? – Interesse an Miss Uzumaki?“, erkundigte sich Gaara.

„Ernsthaftes Interesse?“, schaltete Temari sich ein.

Kankuro und Juugo sahen Sasuke erwartungsvoll an.

Sag es nicht!, bat Sakura im Stillen.

„Allerdings“, verkündete Sasuke und strahlte Sakura an. „Sie trägt unser Baby in ihrem Bauch.“ Alle Anwesenden schnappten hörbar nach Luft, und Temari lachte erfreut. „Natürlich“, rief sie.

„Und warum sind sie dann erst jetzt hier?“, fragte Gaara.

Nun richtete auch Sakura einen erwartungsvollen Blick auf Sasuke.

Er räusperte sich. „Ich habe nicht gleich von dem Baby erfahren. Sakura, Miss Uzumaki und ich sind uns in Griechenland begegnet. Erst vor zwei Wochen haben wir uns wieder getroffen. Ab da wusste ich dann von ihrer Schwangerschaft, aber ich brauchte etwas Zeit, um mein Leben zu regeln.“

Sein Leben zu regeln?, dachte sie bestürzt. Wie lange will er denn hier bleiben?

Doch bevor Sakura ihre Frage formulieren konnte, drehten sich ihre Schüler zu ihr um. „Sie haben es ihm nich gesagt?“, fragte Gaara erstaunt.

„Meine Güte!“ Sie war am Ende ihrer Geduld. „Das geht euch alle nichts an. Es ist eine Sache zwischen Mr. Uchiha und mir. Er hätte gar nicht davon anfangen sollen.“

„Tja, wenn es sein Kind ist“, begann Kankuro, „hat er jedes Recht, sich Sorgen zu machen.“

„Und hier zu sein“, fügte Gaara hinzu. „Endlich.“ Er sah zu Sasuke hinüber. „Sie bleiben doch hier?“

Sasuke antwortete „Ja!“, während Sakura das gleichzeitig entschieden verneinte.

Die Schüler sahen sich an. „Das wird total spannend werden“, schmunzelte Kankuro.
 

Hi ihr^^ diesmal melde ich mich am Ende xD Folgendes: Es werden hier noch drei etwas kürzere Kapitel folgen, und den Abschluss macht dann ein „normales“ Kapitel^^ eigentlich wollte ich dieses Kapi mit dem nächsten zusammen tun, und die anderen beiden auch als eines hochladen, aber ich ärgere euch doch so gern^^

Und ein kurze Frage! Im Zirkel habe ich sie schon gestellt, jetzt wollte ich eure Meinung gerne noch haben:
 

Wie soll der Kleine denn nu heißen?
 

Mir persönlich ist noch kein Name eingefallen, deswegen hoffe ich auf eure Kreativität xD
 

HEAGSMDL, K-Ryu~

# 08

Es hat keinen Sinn mehr, sich mit Sasuke und seinem neuen Anhängern auseinander zusetzten, deshalb sparte sich Sakura jeden weiteren Kommentar. Hoch erhobenen Hauptes marschierte sie fort.

„Seien sie nicht böse“, sagte Temari später zu Sakura, die mit zusammengepressten Lippen vor einem Gemälde stand. „Sie meinen es alle gut.“

„Hm.“

„Sie sind ihm wichtig“, fuhr Temari fort und meinte damit ganz offensichtlich Sasuke. „Außerdem ist er richtig süß.“

„Hm.“ Mit abrupten Bewegungen trug Sakura die Farbe auf die Wand auf.

Es war fast sechs Uhr, als sie endlich Schluss machten. Zum ersten Mal eilten die Jugendlichen nicht gleich zum Ausgang, sondern lungerten neugierig in Sakuras und Sasukes Nähe herum. Erst als Sakura sie energisch aufforderte, ihre Sachen zu packen, verabschiedeten sie sich nach und nach.

Nur Sakura, Sasuke und Akamaru blieben übrig.

Dem Himmel sei Dank habe ich Akamaru!, dachte Sakura.

„Fertig?“, fragte Sasuke. „Dann bringe ich dich nach Hause.“

„Auf keinen Fall.“

„Na ja, ich kann dir ja auch folgen.“

Sakura funkelte ihn an. „Mach, was du willst!“

Mit diesen Worten nahm sie Akamaru an die Leine, schlüpfte in ihren Wintermantel und nahm die kleine Schaufel in die Hand.

Galant hielt Sasuke ihr die Tür auf und nahm Sakura die Schaufel ab, als sie vorbei ging.

„Ich brauche die“, protestierte sie.

„Du willst laufen?“

„Ich laufe immer. Ich habe kein Auto.“ Der Schnee wirbelte um sie herum, und der Wind trug ihre Worte mit sich davon.

„Heute Abend fahre ich dich.“

„Das ist nicht nötig.“

„Tu mir den Gefallen, Sakura! Denn wenn du nicht freiwillig einsteigst, werde ich dich höchstpersönlich über die Schulter werfen und in mein Auto verfrachten.“, sein Tonfall war fast fröhlich, obwohl es keine Zweifel daran gab, dass er seinen Worten Taten folgen lassen würde.

Es war beinahe prickelnd, wie geschickt er Geduld und Willensstärke miteinander zu kombinieren wusste.

„Fass ihn, Akamaru!“, sagte sie halb im Scherz.

Doch Sasuke schüttelte den Kopf. „Das wir der nicht tun“, sagte er lächelnd und zog eine Tüte Hundekuchen aus der Tasche. „Wir haben nämlich vorhin Freundschaft geschlossen.“

„Das darf doch nicht wahr sein“, beschwerte Sakura sich und warf ihrem Hund einen vernichtenden Blick zu.

Sasuke lachte. „Dann lass uns mal los!“ Er gab Akamaru ein Leckerli und schaufelte ihm dann hilfsbereit einen Weg zu seinem Auto frei. Dort öffnete er die Hintertür. „Dies hier ist vorerst mein Wagen“, stellte er vor.

Nachdem Sakura eingestiegen war, sah Sasuke sie fragend an. „Wo geht es lang?“

Widerwillig beschrieb sie ihm den Weg bis zu ihrem Apartmenthaus. „Dort drüben, das Eckhaus“, sagte sie schließlich. Sie bewohnte eine kleine gemütliche Wohnung in der zweiten Etage einer viktorianischen Villa.

„Hübsch hier“, bemerkte Sasuke und blickte sich um. „Warm und heimelig.“

Er hatte Recht, aber heute wollte Sakura gar nicht mit ihm einer Meinung sein. Darum schwieg sie.

„Was hättest du gern zum Abendessen?“ Voller Bewunderung wanderte er durch ihre Zimmer.

„Ich habe noch Reste von gestern“, sagte sie schlicht. „ein bisschen Suppe und Thunfisch, aber leider reicht es nicht für zwei. Tut mir Leid.“

Das war natürlich gelogen.

Sasuke achtete nicht auf ihren abweisenden Ton. Er hängte seine Jacke auf und ging in die Küche. „Dann wollen wir mal sehen, was sich machen lässt.“

Auch Sakura schlüpfte aus ihrem Mantel und ließ sich im Wohnzimmer in ihren Sessel sinken. Sie hätte früher nach Hause gehen sollen. Mittlerweile hatte sie nicht einmal mehr die Energie, ihre Füße auf den Hocker vor ihr zu legen. Erschöpft schloss sie die Augen.

Sekunden später öffnete sie die Augen wieder, als ihre Füße auf den Hocker gehoben wurden.

„Nur keine Aufregung!“, flüsterte Sasuke in ihr Ohr und presste einen Kuss auf ihre Haare.

Stumm drehte sie den Kopf zur Seite und blinzelte ihre Tränen fort. Es könnte so schön mit Sasuke sein, wenn er ihr gegenüber doch nur ernsthafte Gefühle hegte! Sakura hätte Akamaru für seine unloyale Haltung erwürgen können. Wegen ein paar leckerer Happen saß er einfach nur da und sah zu, wie Sasuke sie demütigte.

Die größte Demütigung bestand darin, dass er mit ihrem Hund zusammen in der Küche herumwerkelte, Fleisch in der Mikrowelle auftaute, Konservendosen öffnete und die Schränke nach Gewürzen absuchte. Aus Santorin hatte er niemals gekocht. Es sei ihm zu spießig!

Entschlossen vermied sie es, ihn beim Kochen zu beobachten. Er sah einfach zu sexy aus, wenn er sich zwischen Herd und Spüle beschäftigte. Sie nahm ein Buch über Schwangerschaft und Geburt zur Hand, das sie sich in der Bücherei ausgeliehen hatte. Aber sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte sich einfach nicht auf ihre Lektüre konzentrieren.

„Zeit zum Essen“, rief er nach einer Weile.

Er hatte Spaghetti mit Hacksoße und Pilzen gemacht, dazu gab es gemischten Salat und etwas Weißbrot.

Sie aßen in aller Stille, und insgesamt war Sakura froh darüber, dass er ein so leckeres Essen zusammengestellt hatte.

Nach einer Weile brach Sasuke das Schweigen und sprach ausgelassen über Schiffe, das Segeln und über ein Wettsegeln, das er mit seiner jungen Mannschaft gewonnen hatte.

„Sie hielten alle zusammen“, berichtete er begeistert. „Wie deine Kids.“

Dann erzählte er von Neuseeland und seinem Haus dort. Bisher hatte Sakura nicht gewusst, dass Sasuke ein Haus in Neuseeland besaß. Kein Wunder, bestimmt wolle er ihr zuvor nicht zu viele Details aus seinem Privatleben preisgeben. Das durfte sie nicht vergessen.

„Dort würde es dir gefallen“, schwärmte Sasuke. „In Neuseeland gibt es Berge wie hier“, er machte eine kurze Pause, „und einen Ozean.“

Geh du doch dahin zurück, dachte sie bissig. „Mir gefällt es hier“, sagte Sakura mit fester Stimme.

Seine Lippen wurden schmal, aber er ließ sich nicht auf ein Streitgespräch ein. Stattdessen berichtete er von einigen anderen spannenden Auslandsreisen, die er unternommen hatte.

„Möchtest du noch mehr?“, fragte er und sah auf ihren leeren Teller.

„Nein, danke“, sagte sie gepresst. „Es hat sehr gut geschmeckt.“ Dieses Mal log sie nicht. Seufzend stand sie auf, um abzuwaschen.

Sasuke stellte sich ihr in den Weg. „Bleib sitzen! Ich mache das.“

„Du hast schon gekocht. Ich werde abwaschen.“ Nach dem Abendessen hatte sie wieder etwas mehr Energie.

Sasuke zuckte die Schultern. „Dann gehe ich eben mit Akamaru raus.“

Beinahe hätte sie das Geschirr uns Spülbecken allen lassen. Es kam ihr so unwirklich vor, dass Sasuke und sie sich wie ein altes Ehepaar benahmen.

Er hatte ihr Zögern bemerkt. „Draußen herrscht ein Unwetter. Da lasse ich dich unmöglich hinaus.“

“Willst du mich zu Boden ringen, um das zu verhindern?“, erkundigte sie sich ironisch.

„Bring mich nicht auf dumme Gedanken!“, gab er lachend zu rück, und Sakura schnitt eine Grimasse.

Gut gelaunt zog Sasuke seine Jacke an, und zu Sakuras Entsetzen folgte ihr Hund ihm auf den Fersen. Zweifellos würde er das so lange tun, wie Sasuke ihn mit Hundekuchen bestach.

Nachdem die beiden die Wohnung verlassen hatten, rang Sakura mit ihrer Fassung. Sobald sie zurückkamen, wollte Sakura sie an der Tür abfangen, Akamarus Leine nehmen und dann Sasuke verabschieden.

Ich werde mich für den Abend bedanken, ihm eine gute Nacht wünschen und ihm vorschlagen, dass er sich nach der Geburt seines Sohnes jederzeit bei mir melden kann, nahm Sakura sich vor.

„Du kannst ihn ja vielleicht mal irgendwann zum Segeln mitnehmen“, sagte sie laut, um zu hören, wie überzeugend es klang. Würde er damit seine selbst auferlegte Pflicht vergessen und sie endlich in Ruhe lassen?

Während sie die Küche in Ordnung brachte, probte sie etwa hundert Mal, was sie zu Sasuke sagen würde. Dann hörte sie plötzlich Schritte im Treppenhaus. Hastig lief sie zur Tür und wischte sich dabei ihre feuchten Hände an ihrer Hose ab.

Sie sahen beide hinreißend aus: Sowohl Akamarus helles Fell als auch Sasukes schwarze Haare und seine dunkele Jacke waren von glitzerndem Schnee bedeckt. Ihr Anblick faszinierte Sakura so sehr, dass sie ihren ursprünglichen Plan für den Moment vergaß.

Die Tür war wieder zu, bevor sie nach Akamarus Leine greifen konnte.

„Vielen Dank“, sagte sie höflich und griff nach der Lederleine. „War es nett?“

Sasuke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Sehr nett. Manchmal hat er zwar seine fünf Minuten, aber wir bauen langsam eine Beziehung auf. Nicht war, mein Junge?“

„Er ist nicht ‚dein junge’, und du brauchst auch keine Beziehung zu ihm aufzubauen.“

„Selbstverständlich muss ich das.“ Sasuke schüttelte sich den Schnee aus den haaren und öffnete den Reißverschluss seiner Jacke.

„Nein“, sagte Sakura eilig. „Nicht!“

„Warum nicht? Müssen wir noch einmal los?“ Sein Gesicht färbte sich rötlich. „Kommt das Baby etwa?“

„Natürlich nicht. Ich will damit nur sagen, du brauchst dich nicht extra auszuziehen, wenn du ohnehin gleich gehst.“

„Aber ich gehe nicht.“, antwortete er voller Überzeugung. In aller Seelenruhe hängte er seine Jacke über einen Stuhl.

„Wie bitte?“ Sie stemmte die Hände in die Hüfte. „Was meinst du damit? Selbstverständlich gehst du!“

Sasuke schüttelte den Kopf, setzte sich auf einen Hocker und zog seine Stiefel aus. „Entschuldige, aber daraus wird nichts. Ich bleibe hier.“

„das geht nicht! Du bist hier nicht erwünscht“, rief sie wütend.

Er sah hoch und verzog den Mund zu einem humorlosen lächeln. „Merkwürdig. Ich erinnere mich, auf Santorin das Gleiche zu dir gesagt zu haben.“
 


 

Sorry... Ich weiß, es ist kurz ^^ô

# 09

„Das war doch etwas vollkommen anderes!“, verteidigte Sakura sich.

Sasuke gefiel das Feuer in ihren Augen. „Du musstest irgendwo wohnen und hast dich einfach nicht abweisen lassen. Und jetzt läuft es mal andersherum.“

„Aber ich will dich nicht hier haben.“

„Ging mir genau so. Aber hinterher war es sehr schön. Vielleicht wird es diesmal auch so? Wir könnten sogar wieder atemberaubenden Sex haben, wenn du willst“, setzte er mit heiserer Stimme hinzu.

Zwei rote Flecken zeichneten sich auf ihren Wangen ab. „Wir werden überhaupt keine Sex haben!“

„Offenbar nicht“, sagte er gleichmütig, obwohl sein herz sich gegen diese Vorstellung wehrte. „Es liegt an dir, genau wie beim letzten Mal.“ Er sah ihr direkt in die Augen. „Aber du wirst mich nicht los, Sakura. Wir werden heiraten. Ich bin nicht hierher gekommen, um einfach hinzunehmen, dass du dich stur wie ein Esel anstellst.“

„Ich und stur? Du willst doch die Dinge unbedingt überstürzen. Du kommst hierher, obwohl du nicht willkommen bist. Du akzeptierst nicht, dass ich deinen Antrag ablehne.“

Mit einem Schulterzucken tat er ihre Argumente ab. „Du verunsicherst Akamaru“, warnte er sie und warf dem Hund einen mitleidigen Blick zu. Er saß zitternd zu Sasukes Füßen.

Mittlerweile war Sakura mit ihrer geduld am Ende. „Wenn du nicht hier wärst, wäre er gar nicht erst verunsichert.“

„Er macht sich nicht meinetwegen Sorgen“, unterbrach er sie, „sondern deinetwegen. Du passt nicht genug auf dich auf – und nicht genug auf ihn. Hunde haben einen ausgeprägten Überlebensinstinkt.“

„Ich sorge sehr gut für ihn“, erwiderte sie gekränkt.

„Und hättest du ihn heute Abend noch spazieren geführt?“

„Selbstverständlich.“

„Dann wärst du möglicherweise so wie ich unten auf dem Glatteis ausgerutscht.“

Sie erstarrte. „Du bist hingefallen?“

Ihre Besorgnis war nicht zu überhören, und Sasuke dachte lächelnd an seinen harmlosen Sturz. „War nicht schlimm. Aber für dich hätte er ernster sein können. Und Akamaru hätte keine Hilfe holen oder dich zum Apartment zurückbringen können.“

„Ich wäre schon zurecht gekommen“, sagte sie und winkte ab. „Außerdem weiß ich im Gegensatz zu dir, an welchen Stellen der Bürgersteig gefährlich werden kann.“

„Dein Röntgenblick ist beeindruckend. Ich würde gerne mal sehen, wie du den Boden durch eine zwanzig Zentimeter dicke Schneeschicht begutachtest.“

“Besserwisser!“

Du solltest es besser wissen. Warum kämpfst du so gegen mich an, Sakura? Ich will dir nicht wehtun. Ich will doch nur das Beste für dich.“

Sie schlang die arme um ihren Oberkörper, als wollte sie sich vor ihm schützen. „Du willst um jeden Preis heiraten.“

„Was ist daran falsch? Du bekommst unser Baby. Ich werde mein Kind nicht im Stich lassen.“

Ihre Miene war verschlossen. „Ich habe es schob ein paar Mal gesagt, Sasuke. Ich werde nicht heiraten, es sein denn aus Liebe.“

Und sie liebt ihn nicht. Dieser Gedanke machte Sasuke verrückt. Er hatte dieser Erfahrung gemacht er war als zwanzigjähriger verliebt gewesen und hatte Kurenai geheiratet. Mit offenem Herzen, ohne Netz und doppelten Boden. Und auf dem Weg zur Tür hinaus hatte Kurenai sein Herz zertrampelt.

„Liebe wird überbewertet“, sagte er knapp. Liebe verursachte nur Schmerzen, dass wusste er nur zu gut.

Ihre Blicke trafen sich, hielten sich fest und wurden von Minute zu Minute herausfordernder. Es hätte ewig so weiter gehen können, wenn Sakura den Blickkontakt nicht beendet hätte: „Wenn du meinst. Ich gehe zu Bett.“

Dann verschob sie ihre Auseinandersetzung eben auf den nächsten Tag. Das sollte Sasuke recht sein. So schnell ließ er sich nicht unterkriegen.

„Wo soll ich schlafen?“, erkundigte er sich.

„nicht bei mir“, warf sie über die Schulter, während sie zu ihrem Zimmer ging.

„Was für eine Überraschung“, murmelte er sarkastisch.

„Schlaf auf dem Sofa!“

„Was ist mit dem zweiten Schlafzimmer?“ Er hatte es bei seinem Rundgang durch die Wohnung gesehen. In naher Zukunft würde es das Babyzimmer werden, eine Wiege stand schon dort. Aber Sasuke hatte auch ein Tagesbett entdeckt.

Im Flur herrschte kurzes Schweigen, als Sakura ihre Möglichkeiten abwog. Schließlich lenkte sie ein. „In Ordnung. Für heute Nacht, Sasuke. Aber das ist alles. Danach musst du dir etwas anderes suchen. Und mach dir wirklich keine Gedanken, ich erwarte absolut nichts von dir. Du bist frei. Ich werde dich niemals um Hilfe bitten.“

„Begreifst du es eigentlich nicht?“ Seine Stimme bebte. „Ich will nicht frei sein, Sakura. Ich will mich um mein Kind kümmern. Und ich bleibe hier. Jetzt, heute Nacht und auch nächste Woche. So lange, bis du meinem Heiratsantrag zustimmst.“

Sie stand an der Tür und sah ihn ausdruckslos an. „Gute Nacht, Sasuke.“
 

Er würde seiner Sache müde werden. E r konnte doch nicht für immer bleiben. In Montana gab es für Sasuke nichts zu tun – immerhin war er ein leidenschaftlicher Weltklassesegler.

Ununterbrochen redete Sakura sich das ein, morgens, mittags, abends – Tag für Tag. Trotzdem gab Sasuke nicht auf.

Morgens stand er auf, noch bevor sie wach war. Er ging mit Akamaru nach draußen, schaufelte den Gehweg für sie frei und bestand darauf, täglich ein opulentes Frühstück für Sakura zuzubereiten.

„Das ist gut für dich“, sagte er immer. „Du brauchst ein bisschen Fleisch auf den Knochen.“

Zudem begegnete er ihrer gereizten Laune grundsätzlich mit überwältigender Fröhlichkeit. Jeden Tag gab es mindestens eine Situation zwischen ihnen, die Sakura an den Rand der Verzweiflung brachte.

Ihre Gefühle für ihn waren zu jeder Tageszeit unerträglich stark, ganz gleich, ob es Wut oder Liebe war. Ja, sie liebte ihn. Und jeden Tag verfiel sie seinem Charme aufs Neue.

Er fuhr sie jeden Tag zur Schule und holte sie nach der Arbeit wieder ab. Und er ließ keine Widerrede zu, sondern redete Sakura unablässig ins Gewissen: „willst du etwa einen Sturz riskieren, wenn ich dich ebenso gut mit dem Auto mitnehmen kann?“

Es wurde Sakura zu umständlich, sich permanent gegen seine Aufmerksamkeit zu wehren. Und so arrangierte sie sich mit den ungewollten Annehmlichkeiten, die zusammen mit Sasuke über sie hereingebrochen waren.

Eines Tages rutschte sie tatsächlich auf dem Gehsteig aus und wäre übel gefallen, wenn Sasuke sie nicht geistesgegenwärtig aufgefangen hätte. Für einen Moment hielt er sie so fest an seine Brust gepresst, dass sie auch durch die dicken Jacken seinen Herzschlag spüren konnte.

Oder war es ihr eigener Herzschlag? In jedem Fall erinnerte es sie daran, dass sie Sasuke gegenüber alles andere als immun war.

Um des Babys willen ließ sie Sasuke mit seiner Fürsorge gewähren, denn schließlich tat er es auch für sein Kind. Er brachte sogar ein paar Sicherungsnetze und Haltegriffe für ihr Malgerüst an.

Sogar ihre Schüler behielten sie nun permanent im Auge, nachdem Sasuke sie für Sakuras körperlichen zustand sensibel gemacht hatte. Sie waren wie eine Gruppe kleinerer Geschwister, die sich um das Wohlergehen ihrer großen Schwester kümmern wollten.

Und obwohl sie es nur ungern zugab, fühlte Sakura sich mit den Halte griffen am Geländer tatsächlich sicherer bei der Arbeit. Vielleicht wurde sie aber auch mit der Zeit empfindlicher, weil Sasuke sie buchstäblich verwöhnte.

„Vielleicht wird das Kind ja nach mir benannt“, sagte Kankuro eines Tages, doch Sakura schüttelte den Kopf.

„Nein, nach mir“, schaltete sich Gaara ein.

Wieder schüttelte Sakura den Kopf. „Nein. Und jetzt hopp zurück an die Arbeit! Wir haben nicht ewig Zeit“, fügte sie streng hinzu.

Die Jungs salutierten grinsend vor ihr und gingen dann hinter Sasuke her quer durch den Raum. Er hatte die Kids im Handumdrehen um seinen Finger gewickelt. Und sie waren nicht die Einzigen. Auch Anko, Kakashis rechte Hand im Büro fand Sasuke einfach hinreißend.

„Er bringt mein Blut zum Kochen“, scherzte sie und lachte über Sakuras grimmigen Gesichtsausdruck.

„Uns geht es genauso“, verkündete Chiho, eine der älteren Quiltdamen, die dienstags und donnerstags zum Nähen vorbeikamen. Sie alle trugen Strickjacken, und die meisten von ihnen hatten ihre Haare in einem leicht violetten Blauton gefärbt.

„Allerdings, stimmte Konan zu und klimperte mit den Wimpern.

Schockiert sah Sakura die alten Ladies an.

„Wir sind noch nicht tot“, erinnerte Chiho sie freundlich und zwinkerte ihr zu.

Das Gleiche galt für die Highschool-Mädchen. Seit Temari nach Sasuke gegoogelt und dabei herausgefunden hatte, dass ihm ein Titel als sexy Segler verliehen worden war, hatten noch ein halbes Dutzend weitere Mädchen ihre Hilfe zur Fertigstellung der Wandgemälde angeboten. Saura war für diese weitere Unterstützung dankbar, und wieder hatte sie dieses Glück Sasuke zu verdanken.

Jeden tag spürte sie ihre tiefe Liebe zu ihm, die ein Zusammenleben nicht unbedingt leicht machte. Und obwohl er sie ebenso oft um ein Eheversprechen bat, wie er mit Akamaru vor die Tür ging, wollten ihm die entscheidenden drei Worte nie über die Lippen kommen.

Und Sakura machte Sasuke mit ihrer abweisenden Art wahnsinnig.

Er kochte ihr Essen, versorgte ihren Hund, schaufelte für sie Schnee und beschäftigte sich mit ihren Schülern, die er sehr mochte. Und sie machten ihn, dessen war er sich sicher.

Trotzdem behandelte Sakura ihn wie einen Aussätzigen. Warum? Weil er sie heiraten wollte? Das machte alles keinen Sinn.

„Tut es nicht, oder?“, fragte er Akamaru, der stumm neben ihm hertrottete. Sie gingen die Park Street hinunter, und es schneite wieder. In den letzen Wochen hatte Sasuke mehr Schnee gesehne als je zuvor in seinem Leben. Missmutig trampelte er Akamaru einen Weg in den Schnee und klagte ihm sein Leid.

Wäre es ihr lieber, wenn er sie im Stich ließ? Wenn er sie einfach ihrem eigenen Schicksal überließ, damit sie das Kind allein großziehen konnte? War das denn verantwortungsvoll? Ganz sicher nicht!

Sie zur Vernunft zu bringen war härter, als er gedacht hatte. Wenn er ihr wenigstens körperlich näher kommen könnte, wäre vieles leichter. Im Bett kannte Sasuke sich wenigstens aus, genauso wie auf einem Schiff. Es war seine Leidenschaft, sein Talent und seine Art, Gefühle auszuleben.

Nur leider zeigte Sakura keine Anstalten, mit ihm ins Bett zu gehen. Sie wich seinen Blicken aus und ging auf keinen seiner Annäherungsversuche ein. Als wenn sie ihn nie begehrt hätte.

Natürlich war jetzt alles anders. Aber Sasuke fand die Veränderungen ihres Körpers spannend und durchaus anregend. Dabei hatte er keine Ahnung, wie man eine schwangere Frau verführte. Vielleicht dachten Frauen, die ein Kind erwarteten, gar nicht an Sex!

Woher sollte er das wissen? Wen konnte er fragen? Die alten Ladies von der Quiltgruppe? Auf keinen Fall! Nicht, wenn ihm sein Leben lieb war…
 


 

Ich weiß, dass es lange gedauert hat, aber momentan habe ich diese FF einfach satt...

# 10

Das Wandgemälde war fertig, und keinen Moment zu früh. Schon an diesem Abend sollte die Theatergruppe für die Premierenvorstellung anreisen.

Am Tag zuvor wurden emsig letzte Vorbereitungen getroffen, und jeder, der Zugang zum Theater hatte, wollte einen Blick auf das fertige Kunstwerk werfen – und auf Sasuke.

Sakura wusste nicht mehr, wann ihr klar geworden war, dass Sasuke ein Teil des großen Abends werden würde. Er tat im Prinzip gar nichts, er war einfach nur da. Aber jeder erkundigte sich nach ihm.

„Du, bringst du deinen, ähm, Freund mit?“, erkundigte sich Temaris Mutter beiläufig.

Es wäre albern gewesen, Verständnislosigkeit vorzutäuschen. Offensichtlich hatte Temari ihrer Mutter alles über Sasuke erzählt. Außerdem war Temaris Mutter nur die Erste von vielen…

Andere Eltern riefen Sakura in unregelmäßigen Abständen an, fragten nach Tickets und ganz nebenbei auch nach dem netten jungen Mann, der bei der Arbeit aushalf. „Wir wollen ihm nur danken, dass er den Kindern eine solche Hilfe war“, erklärten die Meisten.

Zum Schluss meldeten sich sogar Chiho und Konan – unabhängig voneinander – um sicherzustellen, dass die weibliche Belegschaft ihres Altenheims nicht umsonst in Bussen zur Präsentation anreiste.

„Das kann doch nicht euer Ernst sein!“ Sakura war sprachlos.

„Kindchen, sie kommen natürlich in erster Linie wegen der Gemälde“, erklärte Chiho. „Immerhin haben diese Leute selbst die Geschichte dieser Stadt geschrieben. Aber im Leben geht es nicht immer nur um alte Zeiten. Und wenn sie einen Blick auf deinen Freund werfen wollen, was ist falsch daran?“

Sakura sparte sich den Einwand, das es sich nicht um ihren Freund handelte. Widerworte dieser Art hatte sie schon vor einiger Zeit aufgegeben.

Am Morgen rief Kakashi an. „Eigentlich wollte ich dir anbieten, dich abzuholen, aber wie ich höre, hast du schon ein Date.“

„Es ist nur Sasuke“, seufzte Sakura.

„Wie läuft es denn zwischen euch?“

„Gar nicht“, sagte sie knapp. „Er will mich immer noch heiraten.“

„Du hast damals im Flugzeug stundenlang geheult, weil du dachtest, du siehst ihn nie wieder“, erinnerte er sie.

„Weil ich wollte, dass er mich ebenso liebt wie ich ihn. Aber das tut er nicht. Er liebt mich überhaupt nicht. Würdest du jemanden heiraten, der dich nicht liebt?“, fragte sie Kakashi.

„Sicher“, entgegnete er ohne zu zögern. „Wenn es eine kluge Entscheidung ist.“

Frustriert legte Sakura wenig später auf. Waran alle Männer gefühllose Idioten? Zu allem Überfluss kamen in diesem Augenblick Sasuke und Akamaru von ihrem morgendlichen Spaziergang zurück.

Fröhlich lächelte Sasuke sie an. „Hallo, Schönheit!“

Sein Blick erinnerte sie an die Momente auf Santorin, bevor er sie auf seinen Armen in sein Bett getragen hatte. Aber damals war es ein Spiel gewesen, das sie nach bestimmten Regeln gespielt hatten. Mittlerweile lagen die Dinge anders.

Sakura litt unter den Schmerzen ihres eigenen Verlangens und der Zurückweisung durch Sasuke – jedenfalls, wenn es um die wahre Liebe ging.

„Ich bin nicht schön, und das weißt du“, schleuderte sie ihm entgegen und verschwand in ihrem Zimmer. Lautstark fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
 

Hormone. Es mussten die Hormone sein. Sasuke war ganz sicher. Schließlich hatte er die verschiedenen Bücher über Schwangerschaft gelesen, die in der Wohnung herumlagen. Am besten ging man einer Schwangeren in dieser Situation aus dem Weg, bis sie sich beruhigt hatte.

„Ein guter Mann muss das Wetter vorhersehen können“, sagte sein Segelfreund Suigetsu oft.

Und genauso würde Sasuke es hier machen. Er musste sich auf Sakura einstellen, alle Anzeichen für eine Stimmungsveränderung deuten und darauf richtig reagieren. Er würde sich hervorragend um sie kümmernd, ob sie wollte oder nicht.

Den ganzen Tag über war sie abweisend oder gab ihm schnippische Antworten. Zudem regte sie sich über jede Kleinigkeit auf.
 

Im Theater war bereits reger Betrieb, als sie endlich ankamen. Sasuke hatte Sakura buchstäblich aus dem Badezimmer gezerrt und ins Auto verfrachtet, nachdem sie sich stundenlang zurechtgemacht hatte und trotzdem nicht mit ihrem Aussehen zufrieden war.

Er half ihr aus dem Auto, obwohl sie maulte: „Ich komme gut allein klar.“

Schüler, Eltern und Lehrer umringten sie, nachdem sie das Foyer betreten hatten. Das Licht war schon gedämpft worden, und sie hatten Mühe ihre Plätze zu finden, bevor die Vorstellung begann.

Später hörte Sasuke viele Leute sagen, dass es hervorragend gewesen war. Dazu konnte er nichts sagen, denn er hatte die ganze Zeit über nur Augen für Sakura gehabt. Um ihn herum hatten alle auf die Bühne geschaut, und er hatte Sakura angesehen.

Nach einer Weile legte er sogar verstohlen einen Arm um ihre Schultern, obwohl sie das mit einem vernichtenden Blick zu verhindern versuchte. Nachdem der Vorhang fiel, gab es stehende Ovationen. Jetzt musste Sasuke Sakura wieder loslassen.

Anschließend wurden sie von Gästen bestürmt, die mit Sakura sprechen oder Sasuke vorgestellt werden wollten. Selbst die beiden Problemkinder Gaara und Kankuro, die wegen ihrer Graffitisprüherei schon öfter Schwierigkeiten bekommen hatten, brachten ihre Eltern mit.

„Oh, Sie sind also gekommen, um sich das Bild anzusehen?“, begrüßte er Gaaras Mutter. Er brannte darauf, ihr zu zeigen, welch außergewöhnliche Arbeit Sakura mit ihrem Sohn zusammen geleistet hatte.

„Ja“, sagte sie, schaute jedoch nicht einmal in die Richtung des Gemäldes. „Ich kam auch, um Sie zu sehen.“

„Mich?“ Verwundert sah er sie an.

Gaaras Mutter wies mit dem Kopf in Sakuras Richtung, die sich gerade mit ein paar anderen Eltern unterhielt. Dann lächelte sie schief. „Ich wollte sehen, ob Sie für unsere Wunderlehrerin gut genug sind.“

„Ich denke, er ist in Ordnung“, sagte Chiho von der Seite und klopfte Sasuke auf die breite Schulter. „Dies ist der Junge, von dem ich euch erzählt habe“, erklärte sie einer Gruppe älterer Damen, die hinter ihr standen und aufgeregt ihren Handtaschen umklammerten. „Er wird unsere Sakura glücklich machen.“

„Meinst du?“ Einige von ihnen sahen kritisch an ihm herunter.

Ihm wurde ganz heiß unter den prüfenden Blicken der alten Ladies. „Wollen Sie nicht die Wandmalerei bewundern?“, bot er an.

„Schon gesehen“, erwiderte eine von ihnen. „Wo kommen Sie her?“

„Ähm, New York“, antwortete Sasuke. „Ursprünglich.“

„Ein Großstädter?“ Sie tuschelten miteinander.

„Einige Großstädter sind sehr nett“, kommentierte Gaaras Mutter diplomatisch.

Zum Glück kamen in diesem Augenblick Temari und Kankuro mit ihren Eltern auf ihn zu. Dankbar für die Ablenkung, wandte sich Sasuke von den alten Damen ab.

Nach einer Weile suchte er den Raum nach Sakura ab und sah sie schließlich mit Anko und zwei fremden Männern in einer Ecke des Saals stehen. Einer von den Männern trug einen teuren Anzug mit Krawatte, der andere Kakihosen und eine lederne Fliegerjacke.

Sasuke hatte keine Ahnung, wer der Kerl mit der Fliegerjacke war, aber der Anzugträger war mit Sicherheit Ankos Chef Kakashi Hatake. Erleichtert stellte Sasuke fest, dass dieser Kakashi nicht nach einem Mann aussah, für den Sakura quer durch das Land reisen würde.

Doch dann lachte die kleine Gruppe über etwas, und der Kerl mit der Fliegerjacke legte einen Arm um Sakuras Schultern. Sasuke stellten sich die Nackenhaare auf. „Entschuldigen Sie mich bitte“, unterbrach er Temaris Mutter mitten im Satz. „Ich muss gehen.“

Damit ließ er seine Gesprächspartner stehen und drängte sich durch die Menge zu Sakura. Mehr als vierhundert Leute tummelten sich in dem Saal, und mindestens die Hälfte von ihnen stand Sasuke im Weg oder hielt ihn unterwegs auf, um mit ihm ein Wort zu wechseln.

Als er endlich am anderen Ende des Raumes ankam, war Sakura verschwunden. Hastig sah er sich um und entdeckte den Mann in der Lederjacke, der mit ein paar älteren Damen sprach. Der Anzugträger unterhielt sich mit den Eltern von Juugo. Sakura war nirgendwo zu sehen.

„Hey, Sasuke!“ Gaara erschien an seiner Seite.

Er sah den Jungen an. „Hi. Hast du zufällig Miss Haruno gesehen?“

„Ja, deshalb bin ich ja hier. Sie sitzt draußen in der Halle auf einer Bank. Vielleicht gehen Sie mal…“

Sasuke ließ ihn gar nicht erst ausreden. „Bin schon unterwegs. Danke.“ Mit diesen Worten kämpfte er sich wieder durch die Menge bis zum Ausgang.

Er fand Sakura auf einer Eckbank. Sie saß mit geschlossenen Augen da und hatte den Kopf gegen die Wand gelehnt. Sasuke stand so dicht vor ihr, dass sich ihre Knie berührten. Trotzdem öffnete sie ihre Augen nicht.

„Hey“, begann er mit rauer Stimme, und Sakura zuckte zusammen.

Verwirrt sah sie ihn an. „Oh, hallo.“ Sie rappelte sich hoch, aber Sasuke hielt sie zurück.

„Geht es dir nicht gut?“

Sie nickte. „Meine Füße tun nur weh. Ich hätte keine hochhackigen Schuhe anziehen sollen.“ Sie zeigte auf ihre Füße, die rot und stark geschwollen waren.

„Bleib, wo du bist!“, sagte er knapp. „Ich hole deinen Mantel.“

„Es geht schon. Wirklich.“

„Keine Widerrede!“ Nur wenige Augenblicke später kam er mit dem Mantel und seiner Jacke zurück. Dass sie auf der Bank sitzen geblieben war, zeigte Sasuke, wie sehr ihre Füße schmerzen mussten.

„Komm, wir gehen nach Hause!“ Er streckte seine Hand nach ihr aus.

„Aber…“

„sie werden doch nicht gehen?“ Konan fand die beiden, als sie gerade die Treppen erreicht hatten.

„Nein, wir…“ begann Sakura, aber Sasuke schnitt ihr das Wort ab.

„Doch. Sakuras Füße bringen sie um. Sie muss sich ausruhen.“

Plötzlich lächelte Konan anerkennend. „Ganz recht, meine Liebe. Gehen Sie nur und ruhen Sie sich aus! Sie haben hervorragende Arbeit geleistet. Wir sind alle sehr stolz auf Sie.“ Die alte Dame gab Sakura einen Kuss auf die Wange. Dann wandte sie sich Sasuke zu und gab auch ihm einen Kuss. „Passen Sie gut auf sie auf!“

„Das habe ich vor“, versprach er und verabschiedete sich von Konan. Dann sah er Sakura an. „Zieh die Schuhe lieber aus.“

„Wie bitte?“

Hilfsbereit bückte er sich und streifte ihr die Sandalen von den geschundenen Füßen. „Das ist doch schon viel besser.“ Dann nahm er Sakura mit einem Schwung auf die Arme.

„Sasuke!“

„Leg deine Arme um meinen Hals.“

„Ich kann nicht.“

„Du musst“, beharrte er. „Und halte auf dem Bürgersteig Ausschau nach Eisflächen, damit ich dich nicht aus Versehen fallen lasse.“

Behutsam trug Sasuke sie zum Auto, während Sakura das Gefühl genoss, in seinen Armen zu liegen.

Sasuke selbst sog tief den Duft ihrer Haare ein und ging betont langsam, um die ungewohnte Nähe zu Sakura voll auskosten zu können. Sein Körper reagierte heftig auf sie, und als sie das Auto erreichten, setzte er Sakura nur widerwillig ab.

„Danke“, sagte sie tonlos.

„Gern geschehen.“

Er trug sie später auch in ihr Apartment hinauf und ließ sie dort in ihrem gemütlichen Sessel herab. Nachdem er die Jacken aufgehängt hatte, setzte er sich auf den Hocker und nahm Sakuras Füße auf seinen Schoß.

„Was tust du da?“, wollte sie wissen und richtete sich mühsam auf.

„Deine Füße massieren“, sagte er ruhig und streichelte vorsichtig die roten Stellen. „Warum hast du nicht früher Bescheid gesagt?“

„Es war vorher nicht so schlimm. Außerdem wollte ich doch gut aussehen.“

„Du siehst fantastisch aus. Aber einen so hohen Preis musst du dafür nicht zahlen.“ Geschickt massierte er ihre Fußballen. „fühlt sich das gut an?“, fragte er leise.

„Sehr gut“, sagte sie mit geschlossenen Augen. „Aber wenn du mir wirklich einen Gefallen tun willst, geh bitte mit Akamaru raus!“

Seufzend lege er ihre Füße auf dem Hocker ab und deckte sie mit einer weichen Decke zu.

„Komm, Akamaru! Ma will uns hier nicht mehr haben!“
 

Ich will ihn mehr, als mir lieb ist, dachte Sakura unglücklich. Ich kann nicht aufhören, ihn zu wollen!

Aber sie musste einfach von ihm hören, dass er sie liebte. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass er es tatsächlich tat. Warum blieb er sonst bei ihr und kümmerte sich so aufopfernd um all ihre Angelegenheiten?

Sasuke kochte für sie, trug sie auf Händen und massierte ihre Füße. So etwas tat man doch nur für einen Menschen, den man liebte!

Augenblicklich traten ihr die Tränen in die Augen. Ihre Emotionen schäumten über, und am liebsten hätte sie sich in ihrem Bett versteckt. Aber dazu war sie momentan einfach zu schwach. Das Baby strampelte, und Sakura legte beruhigend beide Hände auf ihren Bauch.

„Ist schon gut“, säuselte sie. „Alles ist gut.“

Obwohl sie selbst nicht wusste, ob das überhaupt jemals so sein würde.

Sakura wusste nicht, wie lange sie in ihrem Sessel geschlafen hatte. Sie spürte nur, wie sie irgendwann von Sasuke hochgehoben und in ihr Bett getragen wurde.

Dann kniete er neben ihr. „Heb die Arme hoch“, flüsterte er in ihr Ohr.

Ohne darüber nachzudenken, gehorchte Sakura und ließ zu, dass Sasuke ihr Kleid auszog. Der kühle Luftzug auf ihrer Haut brachte sie allerdings zur Besinnung, und sie bemerkte, wie Sasuke ihren gerundeten Körper betrachtete. Das Kleid hielt er noch immer in den Händen.

„Nicht ganz das, was du erwartet hast?“, fragte sie trocken.

„Du bist wunderschön“, sagte er mit heiserer Stimme und konnte seinen Blick nicht abwenden.

Sein Kompliment brachte sie durcheinander.

„Sasuke, hier geht es nicht mehr nur um Sex“, erinnerte sie ihn, doch ihre Stimme brach ab.

„Das weiß ich.“ Er sah ihr Nachthemd auf ihrem Stuhl liegen und reichte es ihr. „Darf ich dir denn den Rücken massieren?“ Er zögerte. „Nur eine Rückenmassage.“

Ihre Augen wurden schmal.

„Versprochen!“, sagte er und hob die Hand.

Wie konnte sie da ablehnen? „Na gut.“

Sein Grinsen wirkte erleichtert. Eilig zog er sich sein Hemd, sein T-Shirt und seine Hose aus. „Du hast gesagt, nur eine Rückenmassage.“

„Das habe ich auch gemeint“, versicherte er ihr und schlüpfte neben ihr ins Bett. Dann rückte er ganz dicht an sie heran.

„Sasuke!“, widersprach sie müde, aber er raunte nur beruhigend in ihr Ohr.

Dabei presste er gefühlvoll seine Fingerspitzen neben ihrer Wirbelsäule auf ihre verspannten Muskeln, und schon nach kurzer Zeit gab sich Sakura seufzend seinen Berührungen hin. Es fühlte sich himmlisch an, und nur wenige Augenblicke später war sie fest eingeschlafen.

# 11

Sakura würde ihn heiraten, Sasuke wusste es einfach. Und sie hatte ihn die ganze Nacht in ihrem Bett verbringen lassen.

Obwohl sie nicht mehr darin gelegen hatte, als er vor wenigen Minuten aufgewacht war, soviel musste er zugeben. Aber sie war nicht schreiend aufgestanden und hatte ihn hinausgeworfen. Im Gegenteil, sie hatte die ganze Nacht ruhig in seinen Armen geschlafen. Und zum ersten Mal seit Monaten hatte auch Sasuke eine ruhige Nacht verbracht.

Er fühlte sich wie neugeboren. Dabei hatte er nicht einmal Sex gehabt oder etwa eine Regatta gewonnen. Er hatte etwas viel, viel Wichtigeres gewonnen: Sakura.

Er hörte sie in der Küche hantieren und mit Akamaru sprechen. Grinsend streckte er sich im Bett aus. Das Leben fühlte sich wunderbar an.

Wenige Minuten später gesellte er sich zu Sakura in die Küche. Sie saß am Tisch und trank eine Tasse Tee. Und als Sasuke den Raum betrat, sah sie auf und lächelte ihn an. Ein ecvhtes warmes Lächeln, wie er es von ihr kannte.

„Danke für die Massage gestern Abend“, begann sie und wirkte leicht verlegen.

„Jederzeit wieder! Ich dusche nur kurz und fahre dich dann zur Schule.“

Mittlerweile kannte er ihre Termine in- und auswendig. Heute hatte sie ihren ersten Kunstkurs um zehn Uhr. Bisher gab es immer Diskussionen darüber, ob er ihr auch Schritt und Tritt zur Seite stehen sollte.

Aber heute erwiderte sie nur: „Ich bin auch gleich fertig.“
 

Er liebt mich, dachte Sakura. Warum sollte er sonst so wahnsinnig einfühlsam und süß zu mir sein wie letzte Nacht?

Nur konnte sie ihn nicht einfach fragen: „Also, liebst du mich jetzt, Sasuke?“ Jedenfalls traute Sakura sich das bisher nicht. Aber die vergangene Nacht hatte etwas an ihrer Haltung verändert, daran gab es keinen Zweifel.

Das Zusammensein mit Sasuke in einem Bett erinnerte sie an die schönen Tage auf Santorin. Bei genauerem Hinsehen hatte die letzte Nacht allerdings wenig mit denen in Griechenland zu tun. Auf Santorin hatte sich alles nur um Sex gedreht, aber hier in Montana war das ganz anders. Es ging um Liebe und Verantwortung.

Wie gern würde sie die Worte aus seinem eigenen Mund hören! Sakura hatte gehofft, er würde an diesem Morgen in der Küche endlich ein Liebesgeständnis über die Lippen bringen. Sie wartete sehnsüchtig auf den Zeitpunkt, an dem Sasuke endlich Farbe bekannte.

Doch auch auf dem Weg zur Schule hielt er sich bedeckt und sprach nur über den vorherigen Abend im Theater. „ich hole dich um halb zwei wieder ab“, sagte er, als sie vor der Schule ausstieg. Er zwinkerte vergnügt. „Ich habe noch etwas zu erledigen.“
 

Schon um viertel nach eins stand Sasuke mit seinem Auto vor der Schule und wartete auf Sakura. Er beobachtete die Schulkinder und dachte angestrengt nach. Wie vor einem Segelrennen war er zum Start bereit: Er hatte seine Geburtsurkunde und sein Scheidungsurteil und das Bargeld besorgt, um eine Eheschließung zu beantragen.

Sasuke war nervös, jetzt wo der Termin vor dem Standesamt unmittelbar bevorstand. In Montana konnte man direkt heiraten, ohne vorher das Aufgebot bestellen zu müssen.

Endlich erschien Sakura und Sasuke sprang eilig aus dem Wagen um ihr die Aktentasche abzunehmen. An jedem anderen tag hätte sie gesagt: „Nicht nötig, die kann ich selbst tragen.“ Aber heute ließ sie sich anstandslos helfen.

Den ganzen Heimweg über lächelte Sasuke vor sich hin.
 

„Es fühlt sich komisch an, nicht mehr zum Arbeiten ins Theater zu gehen“, bemerkte Sakura, während sie die Treppe zur Wohnung hinaufstiegen.

„Wir finden bestimmt eine neue Aufgabe für dich“, antwortete Sasuke vielsagend. Verwundert sah sie ihn an. „Such deine Geburtsurkunde heraus!“

Sie stockte mitten in der Bewegung; als sie sich gerade die Schuhe ausziehen wollte. „Bitte?“

„Deine Geburtsurkunde. Du hast doch eine, oder?“ Er klang, als wäre es gar nicht weiter wichtig, ob sie eine hatte oder nicht…

„Schon, nur…“

„Großartig. Dann hol sie und lass uns gehen!“ Er sah auf seine Uhr. „Wir haben einen Termin um zwei Uhr.“

„Wo?“ Ein flaues Gefühl machte sich in ihrem Magen breit.

Sein Lächeln konnte man nur als sexy beschreiben. „Beim Standesamt. Wir werden heiraten.“

Wie betäubt setzte sich Sakura hin. „Heiraten“, wiederholte sie lahm. „Warum?“

„Du weißt doch, warum.“

„Wegen des Babys“, sagte sie tonlos.

„Ja, klar. Aber nicht nur wegen des Babys.“

Erleichtert sah sie auf. „Weswegen dann?“

Aber er sagte es immer noch nicht. „Weil ich dich sehr mag, und weil wir eine Familie sein sollen.“

Keine Liebe, dachte sie enttäuscht. „Liebst du mich, Sasuke?“, fragte sie todesmutig und vergrub ihre Fingernägel in ihre Handflächen.

Er zuckte so stark zusammen, als hätte man einen Schuss auf ihn abgefeuert. Seine Miene verfinsterte sich. „Ich habe dich doch gebeten, mich zu heiraten, oder etwa nicht?“

„Ja“, erwiderte sie mit gesenktem Kopf. „aber nicht aus Liebe, Sasuke. Und es ist nicht das, was ich will.“

Sprachlos starrte er sie an.

Ihr wurde klar, dass sie nun alle Karten auf den Tisch legen musste. „Ich liebe dich, Sasuke. Ich weiß nicht genau seit wann, aber es war schon auf Santorin so. Und diese Liebe ist sehr stark. Ich hatte geglaubt… gehofft…“ Sie brach ab. „Ich habe gehofft, du liebst mich auch. Oder zumindest mit der Zeit, aber offenbar habe ich mir etwas vorgemacht.“

Wie versteinert stand Sasuke vor ihr und sagte kein Wort. Sein Gesicht war ausdruckslos.

„Ich konnte es nicht glauben, als du mich verlassen hast“, sprach sie weiter. „Jeden Tag habe ich darauf gewartet, dass du zurückkommen würdest.“ Sie zuckte die Schultern und schluckte. „Dann wurde mir klar, dass du jedes einzelne deiner Worte auch so gemeint hast.“

Mühsam unterdrückte sie die Tränen. „Du hast mir sogar einen Gefallen getan“, gab sie leise zu. „Du hast mir gezeigt, dass ich erwachsen werden und auf meinen eigenen Beinen stehen muss. Das kann ich inzwischen – mit der Hilfe meiner Freunde.“

Langsam richtete sie sich auf. „Also danke ich dir noch einmal für deinen Antrag. Das war sehr umsichtig von dir, aber ich möchte jetzt nichts mehr davon hören. Ich verstehe deine Sorgen, aber ehrlich gesagt, machst du mir momentan nur das Leben schwer. Ich werde über dich hinwegkommen.“

„Sakura!“

„Nein, sag bitte nichts! Und erzähl mir nicht, dass alles gut werden wird. Das weiß ich selbst. Mein Problem sind meine Gefühle für dich. Ich kann nicht länger hier mit dir zusammenleben.“

Sie ging ins Babyzimmer, suchte seine Habseligkeiten zusammen und packte seine Reisetasche. Sekunden später stellte sie Sasuke die Tasche direkt vor die Füße. Dann öffnete sie ihre Wohnungstür. „Bitte, geh einfach!“

Minuten verstrichen, ohne dass er sich rührte oder etwas sagte. Mit dunklen Augen sah er sie an.

Dann nickte er, nahm seine Tasche und ging hinaus.
 

Es wäre fies, hier Schluss zu machen, oder? Aber ich bin nicht fies. Wo ihr doch so lange habt warten müssen^^ô
 

Liebst du mich?

Eine schlichte Frage, wenigstens für Sakura, und Sasuke brachte kein einziges Wort heraus. Er wusste nicht mehr, was Liebe war. Schmerzhaftes Verlangen? Unerfüllbare Wünsche? Begierde? Unreife Leidenschaft? All das hatte er für Kurenai empfunden.

Zu ihr hatte er es immer wieder gesagt. „Ich liebe dich.“ Aber es hatte ihm kein Glück gebracht. Seit Kurenai hatte er diese Worte nicht mehr über die Lippen gebracht, und auch jetzt konnte er es nicht. Er traute ihnen nicht, auch nicht der Liebe oder sich selbst.

Und wenn Sakura sie hören musste, war er eben nicht der Richtige für sie. Deshalb war er gegangen, nachdem sie ihm seine Sachen vor die Tür gestellt hatte.

Auf dem Weg zum Flughafen überlegte Sasuke, dass Sakura ihn im Augenblick tatsächlich nicht brauchte. Sie hatte viele Freunde um sich, Menschen, die für sie sorgten, ihre Schüler. Und ihre Familie würde sicher sofort zu ihr kommen, wenn Sakura sie um Hilfe bat.

Der Flughafen war ein riesiges ebenerdiges Gebäude. Zuerst suche Sasuke den Schalter der Autovermietung, um dort den Schlüssel zu seinem Mietwagen abzugeben.

„Gibt es denn ein Problem, Sir?“, erkundigte sich die Dame hinter dem Schalter höflich.

„Nicht mit dem Auto“, brummte Sasuke und unterschrieb eine Quittung.

Anschließend schlenderte er über den Flughafen und überlegte, wo er nun hinfliegen sollte. Mit achtzehn Jahren war Sasuke nach einem heftigen Streit mit seinem Vater zu Hause ausgezogen. Seither lebte er praktisch nur aus Koffern undreiste ständig um die Welt, weil er nicht die Spielfigur seines Vaters werden wollte.

Nach seiner Scheidung von Kurenai war diese Rastlosigkeit noch schlimmer geworden. Sie hatten sich in Sydney kenn gelernt und dort auch geheiratet. Als alles zu Ende war, umsegelte Sasuke die Welt, um sich zu beweisen, dass er niemanden für sein persönliches Glück brauchte.

Auch jetzt würde er es überleben, Sakura zu verlieren. Er kaufte sich ein Flugticket nach Seattle und nahm seine Reisetasche als Handgepäck. Der Flughafen von Butte war recht klein, und das Personal ausgesprochen freundlich und aufgeschlossen. Nur Sasuke war nicht in der Stimmung mit anderen zu sprechen. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben, die Reisetasche geschultert und hielt sich mit seinen Antworten sehr knapp.

„Besuchen Sie uns bald einmal wieder!“, sagte eine Verkäuferin zu ihm. Doch Sasuke antwortete nicht sondern ging stumm aus dem Laden hinaus in die Wartehalle – und dort sah er eines von Sakuras Wandgemälden.

Sasuke erkannte sofort, dass es von ihr war, obwohl er es noch nie zuvor gesehen hatte. Es strahlte ihre charakteristische Begeisterung für kleine Dinge aus, ihre Liebe zum Detail, für Menschen und für Landschaften. Jede einzelne Kleinigkeit war Sakura selbst!

Hinter all ihren Bildern steckten eine oder mehrere Geschichten. Diese hier beschrieb ein Loblied aufs Reisen und die Freude darüber, die schönsten Plätze der Welt sehen zu können. Es umschloss in leuchtenden Farben Sehenswürdigkeiten wie den Eifelturm, die Chinesische Mauer, die Alpen und den Amazonas.

Fasziniert ließ Sasuke das Bild auf sich wirken und bewunderte den Zuckerhut, Big Ben, das Opernhaus von Sydney und vieles mehr. Sein Blick fiel auf eine Insel, die zu einer Seite von braunen Klippen umschlossen war. Eine Insel mit weiß getünchten Häusern und verschiedenen Kirchen mit blauen Dächern. Der Unterschied zu den anderen Motiven des Gemäldes lag auf der Hand.

Die Insel stellte zweifelsohne Santorin dar, so wie nur Sakura sie mit ihrer ganzen Liebe und Wehmut hatte malen können.

Sasuke erkannte einzelne Gebäude wieder, wie zum Beispiel den Kiosk und natürlich das Haus auf den Hügeln. Auf der Terrasse des Hauses stand eine schmale junge Frau, die ein Baby im Arm hielt.

„Sakura!“ Ihr Name verließ seine Lippen, bevor er ihn überhaupt nur dachte. Weil er sie so gut kannte. Alle anderen Menschen auf der Insel sahen glücklich aus, nur Sakura nicht.

Sie blickte mit einem sehnsüchtigen Ausdruck auf dem Gesicht aufs Meer hinaus.

„Ich konnte es nicht glauben, als du mich verlassen hast“, hatte sie gesagt. „Jeden Tag habe ich darauf gewartet, dass du zurückkommen würdest. Dann wurde mir klar, dass du jedes einzelne deiner Worte auch so gemeint hast.“

Dabei war er zurückgekommen – zurück nach Santorin, um Sakura zu sehen. Nur hatte er ihr das nicht gesagt.

Gequält schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, folgte er Sakuras Blick hinaus aufs Meer zu einem Segelboot. Seinem Segelboot. Und er war auf diesem Boot, ganz allein.

All die anderen Menschen standen in kleinen Gruppen beieinander, gingen zusammen bergsteigen, essen oder tanzen. Selbst Sakura und das Baby befanden sich zusammen vor einem sonnendurchfluteten Haus und sahen Sasuke nach, während er davonsegelte.

Der Stich in seinem Herzen war kaum zu ertragen. Und mit dem Schmerz kam die Erkenntnis, dass er nicht mehr allein sein wollte, ganz gleich, wie oft er in seinem Leben schon geflohen war.

Ihre Worte klangen in seinem Kopf nach. „Liebst du mich, Sasuke?“

Jetzt kannte er die Antwort. Aber wie konnte er den Mut aufbringen und die richtigen Worte finden, es ihr zu sagen?
 

Sakura konnte es kaum fassen, dass sie den Mann ihres Lebens buchstäblich aus ihrer Wohnung hinausgeworfen hatte. Sobald seine Schritte im Treppenhaus verhallt waren, brach die Welt über Sakura zusammen.

Sie hatte alles riskiert, Sasuke, ihre Gefühle offenbart, und er hatte nur dagestanden wie eine Statue. Unter diesen Umständen blieb ihr nicht anderes übrig, als ihn endgültig aus ihrem leben zu verbannen.

Vergeblich versuchte Sakura, sich mit Arbeit abzulenken. Sie richtete das Babyzimmer ein, kümmerte sich um die Wäsche, ging mit Akamaru spazieren… Aber Akamaru mochte lieber mit Sasuke Gassi gehen, das merkte man deutlich. Sakura konnte nicht mehr so zügig und sicher laufen wie früher, und so wurde der Spaziergang zur anstrengenden Zerreißprobe. Akamaru hatte sich schon zusehr an Sasukes Tempo gewöhnt.

„besser geht es nicht“, erklärte sie ihrem Hund. „Er ist weg. Gewöhn’ dich dran!“ Diesen rat richtete sie in erster Linie an sich selbst.

Zu Hause trottete Akamaru in seine Ecke und rollte sich auf seiner Decke zusammen. Er sah deprimiert aus, denn immerhin konnte er Sasuke im Gegensatz zu seinem Frauchen erfolgreich um Hundekuchen anbetteln.

Sakura kochte sich eine Suppe, weil sie wegen des Babys etwas essen musste, auch wenn ihr selbst nicht danach war. Sie warf Akamaru ein Stück Fleisch hin, so wie Sasuke es oft tat. Sofort machte der Hund ein hoffnungsvolles Gesicht.

„Du bist käuflich“, sagte sie verächtlich und blinzelte gegen ihre Tränen an. „Das war’s. mehr gibt es nicht.“

Wenigstens lasse ich mich nicht kaufen, überlegte sie frustriert. Ich habe Prinzipien.

Und sie war entschlossen, nicht weich zu werden, sondern ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Traurig trug sie ihre Suppe zum Tisch, während Akamaru ihr gierig auf dem Fuß folgte.

Plötzlich klingelte das Telefon.

„Miss Uzumaki?“, sagte ein Mann, als sie sich meldete. „Hier ist Officier Shisui. Erinnern sie sich an mich?“

Natürlich erinnerte sie sich an ihn. Sie hatte sogar noch am Premierenabend im Theater mit ihm gesprochen. Auch er hatte Sakura aufrichtige Komplimente für ihre Arbeit gemacht.

Was will er nur?, überlegte Sakura besorgt. Können Kankuro und Gaara sich keine vierundzwanzig Stunden aus Schwierigkeiten heraushalten?

„Ich wollte Sie fragen, ob es Ihnen etwas ausmachen würde, auf der Wache vorbeizuschauen“, fuhr Officier Shisui fort.

„Ich bin gleich dort!“

Eilig zog sie sich ihre Stiefel und ihren Mantel an. Sie würde die beiden Bengel erwürgen, wenn sie tatsächlich wieder etwas angestellt hatten. Aber wenigstens lenkten sie Sakura von ihren trübsinnigen Gedanken über Sasuke ab.

Die Polizeiwache war nur drei Straßen von Sakuras Apartment entfernt, aber Sakura war noch nie im Gebäude selbst gewesen. Ihr erstes Treffen mit Officier Shisui und dem Bewährungshelfer der Jungs hatte an einem anderen Ort stattgefunden.

Jetzt meldete sie sich beim Pförtner, der nur nickte und zum Telefonhörer griff. „Sie können dort auf der Bank warten“, sagte er zu Sakura.

Aber sie war viel zu nervös, um sich hinsetzen zu können. Unruhig ging sie im Flur auf und ab. Ihr war speiübel, und sie erschrak, als neben ihr eine Tür geöffnet wurde. Officier Shisui lächelte sie schief an.

„Schön, dass sie gekommen sind“, begrüßte er Sakura.

„Selbstverständlich komme ich her. Ich bin froh, dass Sie mich angerufen haben. Ich kann gar nicht glauben, dass sie es schon wieder getan haben. Sie waren doch auf einem so guten Weg“, lamentierte sie, während sie dem Officier durch einen weiteren Flur folgte.

Er warf einen Blick über die Schulter. „Sprechen Sie von Kankuro und Gaara? Ich glaube, die sind auch weiterhin auf dem guten Weg.“

„Aber, was ist denn dann…?“

„Es geht nicht um die beiden.“ Er stieß die Tür zu einem kleinen fensterlosen Raum auf und zeigte auf einen Mann, der zusammengesunken auf einer kleinen Steinbank saß. „Es geht um ihn.“

Sakura war verblüfft. „Sasuke?“

Er sah hoch, lächelte aber nicht. Sein Gesicht war blass und sehr ernst.

„Was ist passiert? Was hast du gemacht?“

„Er hat öffentliches Eigentum verschandelt“, informierte Officier Shisui sie.

Fragend sah sie Sasuke an, der überhaupt nicht auf sie reagierte. „Wie verschandelt?“

„Das Übliche“, seufzte Officier Shisui. „Sprühfarbe. Hier. Sehen Sie selbst!“ er öffnete die Tür und führte sie aus dem Zimmer. Am Ende des Flurs zeigte er ihr einen weiteren Raum, indem es ein großes Fenster gab. „im Dunkeln ist es von hier aus schwer zu erkennen. Aber wenn Sie dicht an die Scheibe herantreten und die Augen abschirmen, können Sie es sehen.“ Shisui machte es vor, und Sakura folgte seinem Beispiel.

Tatsächlich konnte man auf diese weise gut lesen, was is etwas zwei Meter hohen Buchstaben dilettantisch auf die gegenüberliegende Hauswand gesprüht worden war:
 

Sasuke liebt Sakura.
 

„Er sagt, sie wären eventuelle bereit, Kaution für ihn zu stellen“, erklärte der Polizist.

Sakura konnte ihren Blick nicht von dem stümperhaften Graffiti abwenden. Allerdings sah sie es kaum noch, da ihr stille Tränen über die Wangen liefen. Schließlich wandte sich sich um und wischte sich mit einem Taschentuch über die Augen.

„Eventuell“, schniefte sie.
 

Sasuke befürchtete schon, die Tür würde sich nicht wieder öffnen. Vielleicht war er zu spät, bot ihr zu wenig und hatte sie dadurch verloren.

Aber dann war sie da. Sie sprach kein Wort, sondern lächelte nur, mit Tränen in den Augen.

„Nicht weinen“, sagte er schnell. „Ich wollte nicht, dass du weinst.“

„Ich will aber weinen“, widersprach Sakura lachend und warf ihre Arme um seinen Hals, sodass ihr gemeinsames Kind zwischen ihnen fast eingeklemmt wurde.

Sasuke hielt Sakura fest, küsste sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Seine Beine versagten fast.

„Dann lass uns zu Hause weiterweinen“, schlug er lächelnd vor. „Ich will hier raus.“

„Ich sollte dich eigentlich die Nacht über hier schmoren lassen“, beschwerte sie sich halbherzig. „Ich dachte, Kankuro oder Gaara hätten sich wieder in Schwierigkeiten gebracht. Ich war drauf und dran, ihnen den Hals umzudrehen. Jetzt muss ich mich wohl an dir vergreifen.“

In diesem Moment erschien Officier Shisui. „sie können gehen“, verkündete er. „Wir werden mit dem Besitzer des Hauses sprechen. Falls er zustimmt, reicht es wohl, wenn sie die Außenwand neu streichen. Hinzu kommt eine gemeinnützige Arbeit, etwas in der Art.“

„In Ordnung“, stimmte Sasuke sofort zu.

„Ich weiß nicht“, wandte Sakura nachdenklich ein. „Vielleicht sollte es da stehen bleiben. Dann kann ich es mir von zeit zu Zeit ansehen.“

Sasuke zuckte zusammen.

„Oder vielleicht lernst du, es mir zu sagen?“, schlug sie ihm vor.

Er küsste sie auf den Mund. „Ja, vielleicht.“
 

Und er tat es.

Später an diesem Abend sagte Sasuke diese Worte zu ihr – brachte sie mühsam hervor. Es fiel ihm nicht leicht, auch wenn er wusste, dass seine Liebe erwidert wurde.

Und dann erzählte er Sakura von Kurenai. „Ich war ein Kind von neunzehn Jahren“, erklärte er. „Sie war siebenundzwanzig und liebte jemand anderen. Er war auch Segler, wollte sich aber nicht fest binden. Er fuhr allein hinaus, und einen Monat später fand man sein verlassenes Boot.“

„Oh, Gott“, flüsterte Sakura betroffen. Sie lag neben ihm in seinem Arm und hörte aufmerksam zu.

„Ich war dumm genug zu glauben, dass ich seinen Platz einnehmen könnte. Und sie war einsam genug, um sich das Gleiche einzureden. Keiner von uns wusste es besser. Vermutlich war unsere Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt, aber dann kam er plötzlich zurück – nur war sie inzwischen mit mir verheiratet.“

„Er war gar nicht tot?“

„Nein, Sein Boot hatte Schiffbruch erlitten, aber er hatte überlebt und war irgendwo an den Strand gespült worden. Nach sechs Monaten kehrte er schließlich nach Sydney zurück und zog wieder mit Kurenai zusammen. Denn auch sie liebte ihn immer noch.“

Er schwieg, und auf seinem Gesicht erkannte Sakura den Schmerz eines jungen Mannes, der geliebt und verloren hatte.

„Du hast sie gehen lassen?“

Seine Schultern zuckten leicht. „Was hätte ich tun sollen?“ Sasuke seufzte. „Danach wollte ich keine feste Bindung mehr eingehen und habe es auch nicht getan, bis du kamst. Du warst überwältigend und hast mich dazu gebracht, dich mehr zu wollen als jemals irgendetwas zuvor. Das hat mich zu Tode erschreckt. Deshalb bin ich verschwunden.“

Sie stützte sich auf einen Ellenbogen und sah ihn erstaunt an. „Darum bist du abgereist?“

„Ich wollte nicht, dass es zu ernst zwischen uns wird“, gab er zu. „Aber dann bin ich zurückgekehrt.“

„Was? Wann?“

„Ein paar Tage vor deinem Rückflugtermin. Ich wollte dich eigentlich überraschen. Dich sehen. Genau weiß ich es auch nicht, vielleicht hätte es auch gar nicht funktioniert. Denn damals hätte ich dir auch nicht sagen können, was du hören wolltest.“

„Du hast es heute gesagt. „sie beugte sich vor und gab ihm einen langen Kuss. „Das ist doch schon einmal ein Anfang.“

„Wirst du mich denn jetzt heiraten?“, fragte er sie.

„Ja, ich werde dich heiraten“, versprach Sakura. „du bist meine Liebe, meine Freude, mein Leben.“
 

Satsuki Uchiha erblickte vier Wochen später das Licht der Welt.

„Aka und Tsuki“, sagte Sasuke fröhlich. Er kam mit einem Arm voll Blumen und Geschenken ins Krankenhaus. „Die beiden werden unzertrennlich sein.“

Sakura lachte.

Grinsend hob er die Schultern. „Ich mag den Namen.“ Dann küsste er Sakura überschwänglich auf den Mund. „Was meinst du dazu?“

„Ich liebe ihn.“ Sie liebte Sasuke. Und Akamaru. Und Satsuki. „Zieh deine Jacke aus und bleib ein bisschen bei uns!“

„in einer Minute. Sieh mal, was ich dir mitgebracht habe.“

Aus den Geschenktüten zog er unzählige Babysachen, die mit den besten Grüßen von den Quiltdamen geschickt wurden. Sie hatten auch eine hinreißende Patchworkdecke für die kleine Tsuki angefertigt. Kankuro, Gaara und Temari übersandten Bilder von einem Gemälde, das sie für das Kinderzimmer vorbereiteten. Und Kakashi hatte ihr die Eigentümerschaft für zwanzig Hektar erstklassigen Landes von seinem neuen Bebauungsprojekt überschrieben.

Auch Sakuras und Sasukes Familien waren außer sich vor Freude über den Nachwuchs und die Hochzeit.

„Sie ist wirklich gesegnet“, schwärmte Sakura und wiegte das winzige Baby in ihren Armen. Dieses Kind hatte durch seine bloße Existenz den Mann zurück in ihr Leben gebracht, den sie mehr als alles andere auf der Welt liebte.

„Sie segnet uns, weil sie da ist“, sagte Sasuke, der das Gleiche wie Sakura empfand. Ohne seine Tochter wäre er heute vielleicht nicht mit Sakura zusammen und hätte keine zweite Chance für die große Liebe erhalten. Mit einem Finger streichelte er Tsukis Wange.

„Wir sind eine große glückliche Familie“, wisperte Sakura überglücklich und zog Sasuke an ihre Seite auf das Bett.

„Das sind wir“, stimmte er zu. „Richtig, mein Kleiner?“

Das Baby machte einen Schmollmund und seufzte leise, als wollte es seine Eltern in ihrem Glück bestätigen.
 


 

Ich habe fertig!!
 


 

Und, weil mir diese FF nicht mehr so viel Spaß gemacht hat, bin ich auch froh darüber… und stolz. Weil ich es doch noch hinbekommen habe.
 

Und es tut mir ganz furchtbar leid, dass ihr auf diesen Mist hier so lange warten musstet.
 

Ich danke an dieser Stelle allen treuen Lesern/innen und Kommentarschreiber/innen. Das nächste Projekt wird Himmelsleiter sein… Lawyer in Love gebe ich leider auf.
 

Hoffe es hat euch gefallen. K-Ryu~



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Von:  Shyla_Uchiha
2012-11-09T22:07:07+00:00 09.11.2012 23:07
Wie jetzt, ist es denn jetzt ein Junge oder ein Mädchen? :D
Tolle FF, hat mir gut gefallen.
Von:  Milena
2009-09-07T18:30:22+00:00 07.09.2009 20:30
Hallo, tolle Story.

Ich kenn Naruto ja eigentlich nur vom hörensagen und kann jetzt nicht sagen ob die Charaktere in ihrem Wesen zu stark verändert waren oder nicht aber gefallen hats mir allemal.

War das Baby jetzt ein Junge, wie angekündigt, oder ein Mädchen?
Das war jetzt leicht verwirrend aber ist nicht tragisch.

Ich bin mal gespannt was dir noch so einfällt.

LG, Milena
Von:  NaNNa_Niqhtshade
2009-06-20T18:32:33+00:00 20.06.2009 20:32
Das Kapitel ist echt toll geworden. . .

Das Ende sou niedlich

also einfach süß

lq
cherry
Von: abgemeldet
2009-06-12T17:00:34+00:00 12.06.2009 19:00
Das Ende kam zwar irgendwie überraschend, aber es war trotzdem toll !!!
Und total süß !!!
Naja ich fands toll !!!
Du hast echt talent zum Schreiben !!!
ICh habe es wirklich genossen die FF zu lesen !!!
Wenn du nochmal sowas schreibst würde ich mich über ne ENS freuen !!!

LG Narutofan13-14 !!!
Von:  Kadiri
2009-06-12T15:40:05+00:00 12.06.2009 17:40
Moiiii!!
Ur liebes Ende!!
ICh hab das ur süß gefunden wie Sasuke, wie ein kleiner pubatierender Junge, ich liebe dich auf die Wand geschrieben hat XD
Ich find aber den Namen Aka und Tsuki echt komisch...
Aber snst wars ur coool!!!!!
thx

baba bussi Kadiri
Von:  nala46
2009-06-09T20:28:57+00:00 09.06.2009 22:28
Hallo ^^
Ich dachte schon ich muss dich erwügen, als du geschrieben hast, das du da aufhören willst, jedenfalls hab ich das erst so gelesen xD
Oh mein Gott, war das ein Schock.
*grinst*
Das am Ende mit den Namen von dem Kind check ich voll nicht...
Ist das jetzt das Mädchen oder ein Junge? Was hat das mit den namen auf sichß
*völlig verblödet*
Aber ich weiß wie es ist, wenn man an einer FF keinen Spaß mehr hat, geht mir im Moment auch so, aber ich werde sie auch beenden *schwör*
Und auch nur, damit ich dann meine SasuSaku-FF hochladen kann *lacht*
Deine FF ist aber wirklich Klasse, hat mir gut gefallen, und gefällt mir immer noch gut
*knuddel*
deine nala♪♫
Von:  Rikkuchan
2009-06-09T18:00:48+00:00 09.06.2009 20:00
sasuke du wünstling.
Von: abgemeldet
2009-06-09T16:14:32+00:00 09.06.2009 18:14
haii!
deiine ff war echt toll!
un des letze kapii echt süß!
iich musste auch weiinen dann..
un als sakura gesagt hat, das siie weiinen wiill, musst iich ua noch lachen! xD
des iis echt so süß!!!
echt!!
du hast des so toll gem8!

iich hoffe du schrieibst noch viiele weiitere so schöne ff's!

lg Sayuri_chan7
Von:  XxGirlyxX
2009-06-09T13:48:54+00:00 09.06.2009 15:48
BOAH!!!
echt super schööön ^^
schade das sie schon zu ende ist
und dann hat er auch noch so ein süßes geständnis gemacht
schade :'-(
mach weiter so
gglg
Von:  xxx
2009-06-08T21:46:44+00:00 08.06.2009 23:46
hey
ein klasse kappi ist es gewurden
und auch ein schönes ende^^
danke für die ens

gruß xxx


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