Zum Inhalt der Seite

Summernights in Tokio

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Yuni

Die nächsten Wochen waren der Hammer! Nie im Leben hätte ich gedachte, dass mir all das passieren könnte. Mindestens 3 mal die Woche war ich im Studio, übte die Songs mit Ruki ein. Oft auch ohne den Rest der Band. Zum Teil waren es auch ältere Songs die mir schon bekannt waren und Ruki war erstaunt wie schnell ich den Textr drauf hatte. Er musste ja nicht wissen, dass ich so einiges von ihnen schon gehört und gesehen hatte.

Andersrum galt für mich etwas ganz anderes. Man sollte mich weder hören noch sehen. Faktisch existierte ich nicht. Ich war sozusagen die Überraschung im Ü-Ei. Die Tour war so geplant, dass ich Mitte der ersten Hälfte bei einem Song namens "Cassis" zum ersten Mal auf die Bühne kam bis zur Pause und dann zum Schluss nochmal. Da ich keine Ahnung hatte was mich erwartete bestand meine Freizeit daraus sämtliche Videos und Infos über die Band zu bekommen. Internet sei Dank war dies einfacher als ich dachte. Gleichzeitig trainierte ich mein Japanisch und verstand immer mehr.

Witzig war der Unterschied zwischen den deutschen und japanischen Fan-Seiten. Deutsche Fans schienen mir um einiges verrückter. Man konnte sich ja so einiges zusammenreimen, aber wieso wurde die Band denn als komplett schwul angesehen? Bisher kamen mir alle ganz normal vor und Ruki hatte weder ein Verhältniss mit Reita noch mit Uruha. Alle waren Singel und sie waren auch viel zu sehr mit sich und der Band beschäftigt, als das sie Zeit für jemanden oder eine Beziehung gehabt hätten.

In Japan hingegen waren es einfach Groupies. Schreiende Groupies. Laut schreiende Groupies. Und diese fanden den Fanservice zwar unheimlich toll, aber wollten am liebsten jeden für sich selbst haben. Und genau darin sah ich das Problem. Was wenn die Anfangen mich mit Sachen zu bewerfen oder mir plötzlich ein Verhältnis mit allen 5 nachzusagen? Die Presse würde sicherlich ganz ähnlich reagieren. Ich hatte mich auf einiges gefasst zu machen. Und dann eben noch der Fanservice. Jedes mal wurde mich unwohl dabei. Es ist ja nicht so, dass ich nicht schauspielern könnte. Ganz im Gegenteil. Aber wenn Ruki anfing irgendwas anzulecken oder spontan anzuspringen, dann war es KEINE Schauspielerei und NICHT geplant. Das machte mir Angst. Hai~
 

In all der Zeit dachte ich natürlich oft an zu Hause, aber es ging mit gut. Allein die Tatsache meiner Familie 8 Stunden voraus zu leben war merkwürdig und erschwerte den Kontakt zusätzlich. Es stellte sich übrigens raus, dass meine Eltern von Anfang an wussten was geplant war, warum ich hierher ging und was das eigentlich für ein Casting war. Verräter...und immer so tun als wenn sie nichts wüssten. Das Schauspielern liegt wohl doch in der Familie. Ich bemühte mich trotzdem ihnen so oft es ging Mails zu schicken mit Fotos von Proben und der Stadt. Hin und wieder rief ich sie auch an.

Fotos machen war hier übrigens total toll. Nicht nur das es so viel zu sehen gab, nein, es war die normalste Sache der Welt! Das Japaner im Urlaub pausenlos Fotos machen weiß jeder, aber dass sie das sogar zu Hause machen war mit neu. Was mit Freunden unternehmen? Fotos machen. Familienfeier? Fotos machen. Irgendwas? Auch Fotos machen. Es war der ganz normale Alltag, sogar bei den Jungs. Immer wieder passierte es, dass sie entweder Fotos bei den Proben rumzeigten oder machten. Und obwohl ich davon ausging, dass sie davon genug hatten Aufgrund von Reportern mit Kameras, Fans mit Kameras und der ständigen Präsentheit, schienen sie total Spaß daran zu haben. Uns so kam es auch nicht selten vor, dass mein E-mail Postfach total überschwemmt war mit Mails von den Jungs. Vor allem Kai schien ständig Bilder zu machen und mir diese zu schicken. Wie süß der ist! Es stimmt einfach, Kai muss man lieben. Er war immer gut drauf, hatte für jeden ein Lächeln und für mich auch mal 2. Trotzdem merkte man ihm seine Position als Leader an. Er hielt alles zusammen, war immer hoch konzentriert und stand eng mit dem Manager in Verbindung. Alles hörte auf ihn. Oft rief er mich auch in meiner Wohnung an, fragte wie die Probe war wenn er nicht dabei gewesen war.

Wohnung, richtig. Das war auch neu. Bereits 2 Tage nachdem die erste Probe war hatte Andi sie mir besorgt. Klein, fertig möbliert und etwas außerhalb. Aber es war meine Wohnung und sie wurde mir vom Management bezahlt. Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass Andi ging. Das ganze letzte Jahr hatte ich mit ihm zusammen verbracht, mit ihm trainiert, gestritten und gelacht. Er war sowas wie mein bester Freund. Ok, das ist übertrieben, aber niemals hatte ich daran gedacht, dass er mich hier nicht mehr begleiten würde. Wie dumm ich war. Ich hatte einen Vertrag unterschrieben, der mich offiziell an die Band band. Somit brauchte ich Andi nicht mehr. Nicht? Oh doch! Er fehlte mir. Sein Genörgel, seine Hektik, einfach alles. Ohne ihn war alles anders, aber hier war auch alles anders. Mein Job, das Land, das Essen. Andi behauptete hier nicht überleben zu können und es gäbe genug junge Menschen mit denen er noch arbeiten müsse. Vielleicht hatte er damit ja recht und ich musste einfach lernen alleine klar zu kommen. Trotzdem war es komisch, auch wenn er versprach mich zu besuchen. Andi gehörte zu meinem alten Leben, die Jungs zu meinem neuen.
 

Dann war es soweit, der letzte Abend vor Tourbeginn. Aoi hatte mich angerufen. Um sieben wollte er zu mir kommen. Nach den letzten Tagen konnten wir etwas Abwechslung brauchen. Wir hatten stundenlang geprobt, waren immer wieder die Abläufe durchgegangen und ich hatte sicher 5 Stunden allein bei der Anprobe verbracht. Ohne die andern. Wenn ich schon soetwas anziehen musste, dann sollten sie es erst auf der Bühne sehen. Was schwerer war als die lange Anprobe waren die Bühnenproben.

Beim Musical war alles so viel einfacher. Jeder bekam ein Micro und die waren eingestellt. Hier wurden 6 Micros gebraucht, Verstärker eingestellt, alles bekam einen festen Platz, die Instrumente wurden gestimmt. Und das alles wurde ständig geändert bis es irgendwann stimmt. Und das für jeden Song. Ich war das nicht gewohnt. Ich stellte mich auf die Bühne, bekam Anweisungen und machte dies. Hier musste jeder mit den andern zusammenarbeiten. Kein Orchester das unter einer Leitung spielte. Alle hatten ihren Spaß, aber ich konnte das nicht. Zwar schaffte ich es meine Passagen zu singen, aber das wars auch schon. Wie sollte ich mit jemandem Abläufe proben der sich alle 2 Minuten umentschied und beim Auftritt wieder etwas ganz anderes machte? Das war mehr als eine Improvisation, das war bloße Willkür. Um es kurz zu sagen: Ruki machte mich wahnsinnig!

Kurzum entschloss ich mich es genauso zu machen. Ich machte was man mir sagte, aber das alles so wie ich es wollte. Und ich wollte einfach nicht. Das war nicht mehr meine Bühne. Nicht mehr mein Traum. Das war Gazette und nicht ich.
 

Ich stand grad in der Küche als es klingelte. Schnell ging ich zur Tür, öffnete und ein strahlender Aoi stand vor mir.

"J-chan, alles klar? Danke für die Einladung!" Und schon ging er an mir vorbei.

"Bitte...hast dich ja selbst eingeladen..." grinste ich zurück und schloss die Tür. Ich hasste es wenn er mich so nannte. Aoi war mit Abstand am meisten hier. Reita und Uruha noch nie. Ruki einmal um mit mir zu üben.

Wir setzten uns ins Wohnzimmer und ich holte uns etwas zu trinken.

"Schon nervös?" fragte er mich nach einer Weile.

"Ich? Niemals..." Gelogen.

"Gut, dazu gibt es nämlich auch keinen Grund. Wir sind alle nervös, aber nur weil wir gern auf Tour sind."

"Hai, wird schon." Mir war schlecht wenn ich daran dachte.

"Du darfst nicht so schüchtern sein da oben."

Schüchtern? Mein genervtes Verhalten deutete er als schüchtern?

"Die andern meinten das auch, aber die Menge wird dich mitreißen. Fanservice, hai?"

Also nicht nur er sondern auch die andern und das ganze Team. Fanservice... rumhüpfen, singen, geile Show machen. Wenn er wüsste wie ich auf der Bühne war, ganz anders, verändert. Ich brauchte nur Zeit mich an eine Situation zu gewöhnen und die hatte ich bei den chaotischen Proben nie gehabt.

"Ich mach das schon." murmelte ich leise. Hai, und dir werd ichs ganz besonders zeigen!

Einmal mehr tat Aoi mir gut. Von Anfang an hatte ich mich mit ihm verstanden und wir lagen auf einer Wellenlänge. Nach der ersten Probe im Studio vor sieben Wochen hatte er mich nach meiner Nummer gefragt und seitdem hingen wir ständig zusammen. Egal ob es beim Shoppen oder in den Probenpausen war, wir hingen ständig zusammen rum. Er war wie mein bester Freund und ich konnte mit ihm über mein zu Hause, meine Familie und meine Freunde reden. Es war schwer Anschluss zu finden in einer so großen Stadt und Aoi machte es mir alles leichter. Sogar zu Treffen mit den andern schleppte er mich mit. Ich war ihm dankbar dafür, dass er mich so vieles zeigte.

Nach zwei Stunden ging er jedoch schon wieder, sagte ich solle früh ins Bett gehen und gucken das ich nichts vergaß. Ich und vergessen? Mein Koffer ist seit drei Tagen gepackt, bestimmt 10 mal kontrolliert. Aber Schlaf brauchte ich wirklich. Er umarmte mich kurz und verabschiedete sich dann. Als die Tür ins Schloss viel atmete ich tief durch. Morgen ging es los und ich war nervös...
 

Am nächsten Morgen riss mich mein Wecker um halb sieben aus dem Schlaf. Ich stand auf, ging unter die Dusche und zog mich dann an. Bis heute Abend zum Auftritt war ich für alle Außenstehenden Stylistin. Immernoch durfte es keiner wissen. Aber ich wusste noch immer nicht, ob ich mich freuen sollte wenn dieses Versteckspiel ein Ende hatte oder lieber nicht. Ob ich auch berühmt werden würde? Wenn es gut lief konnte ich nach er Tour fast jede Rolle bekommen die ich wollte. Zurück auf meine Bühne und Japan erkunden. Das wollte ich. Darum war ich hier. Die Tour war mehr der Einstieg, Zufall.

Als ich also unerkannt wie immer mit dem Bus zum Studio gekommen war, glich der Parkplatz eher einer Baustelle. Überall standen Koffer und Taschen, wurden Namen geschrien und Namensschilder angeklebt. Das Equipment wurde kontrolliert und in einen Bus gepackt, in dem alle vom Team mitfuhren, und jeder der an mir vorbei kam grüßte mich kurz mit einem "Hallo!" oder "Morgen!". Das Chaos schien mir perfekt. Mitten drin ich, keine Ahnung wie mir geschah und total verloren unter all den beschäftigten Leuten.
 

"Schlimm!" Verdutzt sah ich mich um. Reita... aber noch bevor ich etwas sagen konnte war er schon wieder weiter. Schon am Morgen genervt bevor alles angefangen hatte. Irgendwie typisch. Oder war er nur zu mir so?

Kurzerhand ging ich jemanden bei den Autos fragen wo ich denn hin müsse. Bei meinem Glück war der nette Herr unser Fahrer und lud mein Gepäck gleich ein. Um nicht doch noch verloren zu gehen stieg ich in den Mini-Van und setzte mich ganz nach hinten. Kurze Zeit später kamen die andern und unser Manager und erklärte uns zum sechsten Mal wie alles ablief. Hai, schon klar Chef.

Nach einer halben Stunde ging es endlich los, vor uns lagen 3 Stunden Fahrt. Uruha saß neben mir und jeder ging seinen Gedanken nach. Es war wahrscheinlich die einzige Möglichkeit heute noch etwas Ruhe zu bekommen. Ich hatte meinen Ipod angemacht, hörte leise Musik. Uruhas Parfüm stieg mir in die Nase. Er roch nach einer Mischung aus Süßigkeiten, Babyhunden und Mann. Das ganze beschrieb nicht nur den Duft sondern auch ihn selbst sehr gut wie ich fand. Fast schon war ist stolz darauf jeden einzelnen so genau beschreiben zu können. Da ich die Nacht jedoch kaum geschlafen hatte dauerte es nicht lang bis ich wegdöste und so zumindest noch etwas Kraft tanken konnte und werder Uruha noch einen der anderen mehr wahr nahm.
 

Als ich wach wurde blickte ich direkt in Uruhas Augen.

"Werd wach, jetzt wirds spannend!"

"Was...?" murmelte ich verschlafen und sah wohl sehr zerknirscht aus da er grinste.

Langsam sammelte ich mich und tappste den andern hinterher in die Konzerthalle. Sie war wohl doch sehr groß, was mir von außen nicht aufgefallen war. Wir gingen ins Untergeschoss wo wir unseren Aufenthaltsraum und die Maske gezeigt bekamen. Dann wurde uns die Bühne gezeigt.... der Saal war riesig. Und hier sollten in wenigen Stunden was weiß ich wie viele Leute stehen. Allein der Gedanke daran ließ mich eine Gänsehaut bekommen. Die Jungs hingegen ließen sich nicht zweimal bitten und inspizierten alles ganz genau, schauten sich an wo sie stehen würden und wie viel Platz sie hatten. Platz gab es in der Tat mehr als genug, immerhin hatte ich schon auf kleineren Bühnen mit 30 Leuten gleichzeitig getanzt. Die Bühnenluft tat mir gut und meine Laune besserte sich merklich. Nervös ja, aber ich freute mich auch. Zumindest wusste ich, dass ich mich freuen würde - später.

bevor es jedoch so weit war stand uns noch die letzte Probe bevor. Anstatt jedoch sonst etwas zu veranstalten gingh es darum, dass die Ton- und Lichttechniker diesmal ihre Einstellungen machen mussten und Instrumente, Verstärker und Mikros aufgebaut und verteilt werden mussten. Erst als das alles stimmte gingen wir ein paar der Songs durch.

Immer wieder spürte ich Aois Blicke während ich sang. Ob er sich Gedanken darüber machte wie es heute abend sein würde oder ich alles vermasselte? Vielleicht machte er sich auch nur Sorgen um mich, aber eigentlich...wieso sollte er? Ich hatte das Singen von allen als einzige gelernt, es war nicht mein Job sondern mein Beruf und ich war nicht vom Erfolg meiner Musik abhänig. Wenn ein Stück auslief ging es zum nächsten. Aber nicht nur Aoi schien heute merkwürdig zu sein, sondern auch Reita, der anscheinend noch immer schlecht gelaunt war. Hätten seine Blicke töten können wäre so mancher vom Team sicher gestorben und ich auch mehrmals. Dabei war ich gut, ja, richtig gut. Traf alle Töne, meine Stimme klang sauber und fest und sowieso lief alles glatt ab, so dass wir nach einer Stunde bereits fertig waren. Reita war einfach so, man konnte ihm deswegen nicht böse sein. Eigentlich war er ein ganz lieber Kerl, der manchmal ein wenig schlecht drauf ist. Und dann ist aber auch ohne ein Wort wieder alles gut. Er selbst sprach wenig in solchen Momenten. Das wechselte bis zu drei mal am Tag und konnte deshalb einem den Tag verderben.
 

Bis zum Auftritt waren es noch fast drei Stunden und Ruki ging als erster in die Maske. Lieber alles fertig haben und dann entspannen war sein Motto. Recht hatte er. Ich würde die letzte sein, wenn die Jungs schon zu spielen begannen und hatte somit keine Chance ihnen Glück zu wünschen. Während also einer nach dem andern geschminkt wurde und sich umzog bekamen wir was zu essen und zu trinken. Der Service war super und es fehlte wirklich an nichts. Nur ein Fenster wäre toll gewesen, weil alle rauchten. Das störte mich wirklich, aber wirklich etwas tun konnte ich wohl nicht dagegen. Da half dann auch nicht der Einwurf von Uruha, dass er ja zumindest Mentholzigaretten rauchte. Es stank alles gleichermaßen. Zwar kam es hin und wieder auch vor das ich mal eine rauchte, aber das war doch die Ausnahme und nur in extremen Stresssituationen der Fall.

Stress schien hier allerdings keiner zu haben. Ruki und Kai, die beide als erstes fertig waren, spielten Uno, Kais Lieblingsspiel. Aoi war da genauso heiß drauf, aber wurde von Uruha grade in die Maske geschickt, weil er fertig war und - weiß der Himmel woher - eine Flasche Sake in der Hand hatte. Es war fast genauso wie in den Interviews und Berichten die ich gesehen hatte und darum auch merkwürdig vertraut. Beim Musical hatte man diese Ruhe auf gar keinen Fall und ich glaubte mich daran sogar gewöhnen zu können.

Also Aoi nun also als letzter fertig gemacht wurde und ich allein mit Uruha an einem Tisch saß kam Reita zu uns. Er setzte sich neben mich (!) und schaute auf mein Buch, das ich seit einigen Wochen krampfhaft fertig lesen versuchte.
 

"Was ist das?" Er redet ja doch...

"Buch."

"Ach ne..." Ja so ist das wenn man nicht mit mir redet...auch wenn ich nicht böse war, aber warum musste er auch dann wieder normal werden wenn ich zu lesen versuchte?

"Hai~ "

"Und WAS für ein Buch ist das?" Er klang immernoch nicht nett.

"Ein gutes!" Uruha grinste nur. Ihm schien zu gefallen wie Reita endlich mal auf Widerstand traf.

"Ach mach doch was du willst!" Man war er leicht reizbar, auch ohne ihn zu reizen.

"Hai~ tu ich." sagte ich lächelnd.
 

Das wars. Reita ging, setzte sich zu Ruki und Kai. Oh, konnte ich mies sein. Ich sah ihm kurz nach.

"Bist du gemein..." Uruha grinste immernoch.

"Achwas, er soll mich nur lesen lassen. Und das war auch nicht böse gemeint." Zuckersüß lächelte ich ihn an und hörte ein leises Schnauben, das vom Nebentisch kam.

"Hai, aber böse den lieben Rei so abblitzen zu lassen."

"Das ich nicht lache, lieb?!?!" Beidseitiges Gelächter. Ja, mit Uruha konnte man lachen wenn man mit seiner Art klar kam.

"Was lacht ihr denn so?" Aoi war schon zurück und sah einfach nur ...gut aus. Ok, alle sahen gut aus, aber Aoi haute mich gradewegs um. Ich starrte ihn an und dachte einmal mehr daran wie hübsch er war. Seine schwarze Hose saß perfekt und das enge Shirt ließ seine Muskeln erkennen. Als mir klar wurde was ich da tat sah ich jedoch schnell weg.

"Wir lachen ja gar nicht..."

"Dann eben nicht!" Hai, nur schnell ablenken und weiterlesen. Bei einem solchen Anblick war sogar der Gedanke an den mir noch so leidigen Fanservice zu ertragen. Bei 5 so aufgestylten Typen war es allgemein vielleicht ja doch ganz lustig... (^///^)°
 

Nach weiteren 20 Minuten lesen, Sake und Uno ging es endlich los. Die Jungs wurden abgeholt und waren plötzlich total aufgekratzt. "Viel Glück, bis gleich..." rief ich ihnen noch nach und ging dann selbst in die Maske und mich umziehen.

Weng später stand ich zitternd vor dem Bühneneingang. Gleich war es soweit...nur noch ein paar Minuten. Das Licht ging aus. Ich bekam mein Mikro in die Hand und ging zögernd auf die Bühne. Zum Glück fiel ich im dunkeln nicht über irgendwelche Kabel. Ich drehte mich mit dem Rücken zu den Fans, die mich immernoch nicht sahen, und ging in Pose. Mein Herz pochte mir bis zum Hals.

"Wir haben eine kleine Überraschung für euch und hoffen euch gefällt der nächste Song. Wir spielen ihn zum ersten mal live...Cassis!"

Das Intro. Dann setztes die Jungs ein. Die Fans schrien so laut, ich befürchtete schon es würde so bleiben und man selbst nur die Hälfte verstehen. Als jedoch Rukis Stimme einsetzte wurden sie schlagartig ruhig. Er stand in einem einzelnen Lichtstrahl, klang so sanft, voller Gefühl... Ich bekam eine Gänsehaut, was allerdings auch an meinem recht knappen Outfit liegen konnte. Unter dem schwarzen Tourshirt trug ich ein schwarz-weiß gemustertes kurzes Kleid, welches grade lang genug war um nicht auf meinen Hintern starren zu können. Dazu schwarze Allstars, die nicht zugebunden waren. Ich glaube sie haben mich noch nie so gesehen. Selbst meine Bühnunoutfits waren nicht so aufreizend gewesen wie dieses Kleid, selbst mit T-shirt darüber. Wenn ich mit den Jungs unterwegs war trug ich meistens eine meiner heiß geliebten Jeans und irgendwas darüber. Praktisch und bequem. Das würde nach diesem Auftritt nicht mehr so sein. Dann stand ich auch in der Öffentlichkeit und hatte ein Image zu vertreten.
 

...yori sou koto de nuguou to shita wasurekirenakatta hi wo

anata wa nani mo kikazu ni kono te wo nigettekureta ne...
 

Die ganze Bühne wurde in eine Art Blitzlichtgewitter getaucht. Erst jetzt konnte man die anderen erkennen. Uruha stand fast neben mir. Er war leicht zu mir gedreht und sah mich an. Auch ich war jetzt zu erkennen. Stand aber immernoch still, unbeweglich in meiner Pose verharrt. Ich konnte Kai sehen wie er sich an den Drums total verausgabte. Er hatte eine schier unendliche Energie und war kaum zu bremsen wenn es ums spielen ging. Auch er sah zu mir, schien für einen Moment das Grinsen zu vergessen, aber ich konnte mich auch täuschen. Dieses dumme Blitzlicht...

Dann drehte ich mich um, sah zu Ruki und die Bühne wurde in rotes Licht getaucht. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, stand jedoch viel zu weit entfernt um ihn irgendwie erreichen zu können. Getrennt.
 

ashita anata no kimochi ga hanarete mo

kitto kawarazu ai shiteiru.

ashita anata ni boku ga mienakute mo

kitto kawarazu ai shiteiru.

I will walk together, the future not promised

It keeps walking together, to the future in which you are...
 

Wir sagen zusammen, gingen dabei langsam aufeinander zu. Die Fans schrien, aber ich hatte keine Ahnung ob nun einfach so oder vor lauter Entsetzen über mich. Dann stand ich direkt vor ihm, sah ihm tief in die Augen.
 

tsurai koto sae wasureru kurai

anata wo omotteiru
 

Ich sang alleine, drehte mich von ihm weg, wieder zu Uruha. Ruki war wieder dran. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter. Alles wie abgesprochen, keine spontanen Ideen. Noch nicht.

Er ließ seine Hand auf meiner Schulter liegen, ging um mich herum und stand nun wieder vor mir. Seine Hand strich von meiner Schulter über meinen Arm hinab. Grade als er meine Hand nehmen wollte drehte ich mich jedoch um und ging direkt auf Aoi zu.
 

kake chigai no sabishisa tsunoru dou ka hitorikiri de nakanaide

donna ni hanareteite mo shinjiaeru futari de iyou
 

Ich stand vor Aoi, sah mich nocheinmal nach Ruki um. Immernoch alles geplant. Dann legte ich jedoch eine Hand an Aois Wange, beugte mich etwas vor, küsste ihn kurz auf die Wange. Die Fans schrien als hätten sie mich erwürgen wollen. Aoi hingegen sah mich nur perplex an und grinste dann. Das war nicht geplant. Hai...ich kann auch anders! Anstatt nun wieder zu Ruki zurück zu gehen ließ ich ihn weiter singen, tanze ein bisschen vor und mit Aoi, sogut es eben ging, da er ja auch noch spielen musste. Meine Hand strich dabei immer wieder kurz über seinen Arm oder seine Gitarre und ich ließ ein wenig meine Hüften kreisen. Übertrieb ich? Als ich mich jedoch umdrehte, da Ruki und ich gleich wieder zusammen dran waren, stand dieser grade vor Reita. Reita? Ruki umklammerte ihn, rieb sich etwas an ihm. Ich konnte Reitas Gesichtsausdruck dabei nicht deuten, er schien sich nur auf seinen Bass zu konzentrieren. Ich ging ohne Ruki nach vorne, sang unseren gemeinsamen Teil...allein! Ruki machte keine Anstalt mir zu folgen...war das die Rache für meinen kleinenTanz mit Aoi? Ich drehte mich zu den Fans, sang mit so viel Gefühl wie ich konnte. Mir war zum Heulen zumute. Dieses Lied war so traurig, im Musical hätte ich dabei ohne Probleme zu weinen anfangen können. Ich merkte gar nicht wie Ruki zu mir kam, sich neben mich stellte. Erst als er seinen Teil zu singen begann sah ich zu ihm. Er lächelte mich an und nahm meine Hand. Drückte sie so fest, dass es schon fast weh tat. Was hatte er nur für Kraft wenn er wollte. Sollte ich etwa nicht wieder weglaufen? Hatte ich doch gar nicht vor.
 

I will walk together, the future not promised

It keeps walking together, to the future in which you are...
 

Ein letztes mal sagen wir zusammen, das Licht wurde langsam dunkler, bis schließlich nur noch Ruki und ich in einem Lichtkekel standen und die Musik verstummte. Gleichzeitig wurden die Fans wieder lauter, kreischten und schrien als gäbe es kein Morgen.

Erst jetzt spürte ich wie ich zitterte. Ruki ließ meine Hand etwas lockerer und grinste. Ich hatte das Gefühl auf einer Welle zu reiten und gefühlstechnisch gar nicht mehr runter zu kommen. Das hier war Adrenalin pur!
 

"Zum ersten mal live mit uns...YUNI!" Ruki riss meinen Arm nach oben. Yuni? Jenna, Ruki, ich heiße Jenna! Ich lächelte, atmete kurz durch. "Danke!"

Mehr brachte ich in diesem Moment nicht zustande. Yuni, hai, ab jetzt gehörte ich zu Gazette, hatte meinen Namen bekommen. Noch bevor ich jedoch weiter nachdenken konnte ging es weiter. Miseinen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Gedankenchaotin
2007-11-30T19:25:27+00:00 30.11.2007 20:25
Hey.. ich hab's ja schon im Forum gelesen, und obwohl ich's da nicht kommentiert habe, solltest du meine Meinung wissen.
Ich find' das Kapitel auch toll und freu mich auf das nächste. :)
*knuddel*
Aki
Von:  -Reena-
2007-11-30T18:37:56+00:00 30.11.2007 19:37
boah.... geiles kapi^^
ich konnte mich so richtig hineinversetzen
supi toll geschrieben und die idee ist auch toll^^
weiter so, bin schon aufs nächste kapi gespannt


Zurück