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Chihiros zweite Reise

Rückkehr nach Aburaya
von

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Eine Lösungsmöglichkeit

Behaglich sah es in Senibas Wohnung aus, genau wie bei Chihiros letztem Besuch vor langer Zeit. Der Raum war mit einer Menge Krempel zugestellt und es war nur wenig Platz für die Gäste der Hexe. Chihiro ließ sich auf einem Stuhl nieder, den ihr das Kein-Gesicht hin geschoben hatte. Es selbst, Kohaku und Hei mussten stehen bleiben.

Ruhig warteten sie ab, bis sich die alte Hexe von ihrer Arbeit ab und ihnen zugewandt hatte. Sie nickte leicht, öffnete kurz den Mund und schloss ihn wieder. Ihre Augen ruhten auf dem Mädchen, das sie vor Jahren getroffen hatte und das nun in ihr trautes Heim zurückgekehrt war. Ein Lächeln zuckte über ihr Gesicht, dann erhob sie sich vorsichtig und scheinbar unter Schmerzen von ihrem Platz.

„Sen....Sei mir gegrüßt....Wie geht es dir?“

Langsam schritt sie auf die Gruppe zu, doch bevor sie sie erreichen konnte, war Chihiro aufgesprungen und hatte der Hexe einen Arm angeboten, damit sie sich abstützen konnte. Seniba seufzte.

„Sieht man es mir so sehr an, dass ich leide?“

Ihr Stimme war getränkt mit Ironie und Selbsthass. Chihiro sah sie mitleidig an.

„Tantchen, was ist los? Geht es dir nicht gut?“

Sie führte die leidende Hexe zurück zu ihrem Stuhl und umarmte sie freundlich.

„Ich freue mich ja sehr, dich wiederzusehen, Tantchen, aber was ist mit dir passiert, seit ich weggegangen bin?“
 

Seniba schüttelte traurig den Kopf.

„Ich weiß es nicht so genau. Eines Tages waren die Schmerzen da, und seitdem verlassen sie meine armen, alten Knochen auch nicht wieder!“

Erneut schüttelte sie den Kopf. Das Kein-Gesicht beugte sich zu ihr hinunter und raunte ihr etwas ins Ohr. Seine Stimme konnten nur magische Wesen hören, außer es hatte kurz zuvor jemanden verschlungen, der des Sprechens mächtig war.

Da Seniba eine sehr mächtige Hexe war, vernahm sie seine Worte, doch sie schien sie zu missbilligen.

„Nein! Das werde ich nicht tun! Ganz sicher nicht...“

Ein Kraftschub fuhr durch ihren Körper, sie hievte sich von ihrem Stuhl hoch und verschwand in der angrenzenden Küche.

Mit leichtem Stöhnen sah das Kein-Gesicht ihr hinterher. Die Gäste der Hexe sahen sich an. Was in aller Welt mochte das bedeuten?
 

Wenig später erschien Seniba wieder. Ihre Schmerzen schienen zurückgekehrt zu sein, doch trotzdem trug sie tapfer ein Tablett vor sich her, auf dem fünf Tassen mit dampfendem Tee und eine schön verzierte Kanne standen. Der Tee hatte eine grünliche Färbung und duftete nach Minze und Salbei. Außerdem war da ein Geruch, den die drei Gäste nicht einschätzen konnten, da sie ihn zum ersten Mal rochen. Lächelnd stellte die Hexe das Tablett vor sich auf den Tisch und bot den anderen etwas zum Trinken an.

„Gäste muss man doch gebührend empfangen! Ich habe euch noch nicht einmal eine Sitzgelegenheit hingestellt, wie unverschämt von mir!“

Sie schwang ihre linke Hand und zeichnete drei Stühle in die Luft, je einen für das Kein-Gesicht, dessen Stuhl noch immer Chihiro besetzte, für Hei und Kohaku. Hei nahm vorsichtig Platz, in ständiger Angst, dass der Stuhl noch immer sein könnte, woraus er gemacht worden war: Luft!

Als schließlich alle saßen und jeder eine Tasse des heißen Tees in der Hand hielt, sah Seniba ihren Besuch erwartungsvoll an.

„Da wir jetzt alle versorgt sind, wie ich mal annehme, könntet ihr mir doch einmal freundlicherweise erklären, warum ihr hier so plötzlich unangemeldet auftaucht?!“

Sie legte ihren Kopf ein wenig zur Seite und sah einen nach dem anderen stirnrunzelnd und ein wenig neugierig an. Nach einigen Minuten des Schweigens, in dem jeder in seine Tasse gestarrt hatte, erhob die Hexe wieder das Wort.

„Das sollte jetzt kein Vorwurf sein...Ich freue mich, euch zu sehen! Auch dich, Menschenjunge, dessen Name ich noch immer nicht erfahren habe!“
 

Hei lief rot an. Sein Kopf könnte in diesem Moment einer Tomate Konkurrenz machen. Betreten senkte er den Blick.

„Mein...mein Name ist Hei!“

Seniba nickte freundlich.

„Es freut mich, dich kennen zu lernen! Meinen Namen kennst du doch sicher bereits?“

Hei deutete ein Nicken an, doch bevor er auf irgendeine andere Weise reagieren konnte, übernahm Chihiro.

„Verzeih, Tantchen, aber er ist zum ersten Mal hier. Und es verwirrt und beängstigt ihn sicher noch viel mehr als mich damals.“

Trotz der Ironie, die in ihren Worten mit schwang, traf Chihiros Aussage sehr genau zu. Sie konnte ja nicht ahnen, WIE viel Angst ihr bester Freund durchstand und welch große Sorgen er sich um Sakura machte.

Die alte Hexe verlor kein weiteres Wort darüber und wandte sich einer Frage zu, die sie offensichtlich viel brennender interessierte:

„Aber warum seid ihr jetzt denn eigentlich zu mir gekommen? Oder sollte es nur ein Freundschaftsbesuch sein?“
 

Chihiro druckste ein wenig herum, ehe sie sich dazu durchringen konnte, direkt und ohne Umschweife zum Thema zu kommen. Sie begann, der Magierin von ihrem Leben in der Menschenwelt zu erzählen und von dem plötzlichen Verschwinden ihrer besten Freundin. Dann berichtete sie von den Hinweisen, die sie gefunden hatten, von ihrem Treffen mit Kuroi und allem, was seither passiert war.

Bei der Erwähnung von Kuroi fing die Hexe an zu lächeln, als wollte sie etwas sagen, doch sie wartete geduldig bis zum Schluss von Chihiros Bericht.

Als das Menschenmädchen geendet hatte, herrschte einige Minuten Schweigen in dem engen Raum, da jeder seinen eigenen Gedanken, Hoffnungen und Ängsten nachhing.

Seniba ergriff das Wort:

„So, so, Kuroi also! Ja, von ihm hört man in letzter Zeit sehr viel, er hat von sich reden machen!“

Sie bemerkte die ungläubigen Blicke ihrer Gäste und erläuterte das Gesagte.

„Er rebelliert scheinbar ein bisschen gegen die Herrschaft meiner Schwester! Aber er tut es sehr versteckt, so dass ihm niemand etwas anhängen kann, obwohl jeder weiß, dass er es ist! So erzählte es der Wind und seine Brüder.“

Sie lachte kurz, dann wurde sie wieder ernst.

„Ich vermute, ihr braucht meine Hilfe wegen des Mädchens!“

Sie blickte in die Runde und beobachtete ihre Gäste, die ihr nickend zustimmten.

„Hm...es müsste einen Trank geben, der euch helfen kann! Allerdings...“, setzte sie hinzu, als sie die Begeisterung in den Augen ihrer jungen Besucher sehen konnte.

„Allerdings fehlen mir dafür einige Zutaten, die man im Wald östlich von hier finden kann.“

Sie schüttelte traurig den Kopf.

„Leider bin ich momentan nicht imstande, mich der Sache anzunehmen, so wie es um mich steht!“
 

„Das wäre nicht das Problem! Dann werden WIR uns eben auf die Suche machen“, warf Chihiro ein und sah ihre Gastgeberin herausfordernd an. Niemand würde sie davon abhalten können, ihre beste Freundin zu retten, nicht einmal irgendwelche gefährlichen Ungeheuer in einem Wald oder ein Todesgott.

Seniba sah die Entschlossenheit des jungen Mädchens und fand sie auch in den Augen des Jungen, der mit ihr gemeinsam in die Zauberwelt aufgebrochen war, trotz seiner Ängste.

Gerade wollte sie etwas sagen, da beugte sich das Kein-Gesicht, das sich bisher aus der Unterhaltung herausgehalten hatte, zu ihr hinüber und raunte etwas.

Die Hexe seufzte. Er würde wohl erst Ruhe geben, wenn sie den jungen Menschen und Kohaku ihre eigene Bitte unterbreitet hatte.

Erwartungsvoll blickten diese sie an, als sie weitersprach.

„Ich bin einverstanden. Irgendwo müsste ich noch Zeichnungen der Kräuter und des Steines, den ich brauche, herumliegen haben. Aber es gibt noch etwas anderes: Tief im Wald versteckt findet sich eine Pflanze, die mich von meinem Leiden befreien könnte, doch sie ist sehr selten...“

„Wir werden sie für dich suchen, Tantchen“, warf Chihiro im Brustton der Überzeugung ein.

„Egal wie lange wir brauchen, wir werden sie finden! Das sind wir dir schuldig!“

Niedergeschlagen sah Seniba sie an. Waren denn heute alle gegen sie? Das war doch gefährlich.

Sie äußerste ihre Bedenken, kam aber nicht gegen den Begeisterungssturm der übrigen Anwesenden an.

Seufzend gab sie nach und machte sich auf die Suche nach den Zeichnungen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-03-31T16:50:05+00:00 31.03.2009 18:50
huhu
das kappi war klasse
bin ja mal gespannt was das im wald wird^^
schreib schnell weiter
liebe grüße<3
nami
Von:  vilpat
2009-03-31T12:32:17+00:00 31.03.2009 14:32
Servus,

arme Zeniba, ich hoffe Sie finden die Pflanze um Ihr zu helfen. Bin auch gespannt wie es um Sakura weitergehen wird.
Schreib also schnell weiter, ja!!!

Gruß
Vil


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