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Trust in me!

- Vertrau´ mir! -
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Die Bedingung

"Erde an Katzuja! Hey, jetzt komm endlich mal wieder zu dir!" Zum bestimmt zehnten Mal an diesem Tag versuchte Ray seinen Kumpel aus dessen unergründlichen Gedanken zu holen. "Was? Hast du was gesagt?", kam es nur müde von eben diesem zurück. "Kommt`s mir nur so vor oder stehst du heute echt total neben dir?", meinte Ray kopfschüttelnd. Wie immer standen sie an ihrem Stammplatz auf dem Schulhof und warteten auf den Beginn der nächsten Stunde. Hisoka hatte sich von ihnen abgesetzt - angeblich, um etwas Wichtiges zu klären - und so konnten sich Ray und Katzuja ungestört unterhalten. "Was ist es denn dies Mal?", wollte Ray wissen, da der Schwarzhaarige nicht gerade einen `Heile-Welt-Eindruck` machte, sondern mal wieder eher total neben der Spur war. Doch dieser schüttelte nur mit dem Kopf und meinte dann: "Es… es ist nichts! Jedenfalls nichts Schlimmes - denke ich!" "Ach, und warum bist du dann so komisch, wenn doch nichts ist? Verarschen kann ich mich selber! Also?", erwiderte Ray, während er sich direkt vor Katzuja stellte, damit dieser seinem Blick nicht mehr ausweichen konnte. Als von eben diesem jedoch keine Antwort kam, wurde Ray langsam sauer. "Verdammt noch mal Katzuja, hör auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen und sag endlich was los ist!" In diesem Moment riss auch Katzuja der Geduldsfaden. "OKAY, WENN DU ES UNBEDINGT WISSEN WILLST - ER IST GESTERN AUFGEWACHT UND KANN SICH NICHT ERINNERN! ZUFRIEDEN?" Völlig perplex sah Ray seinen Kumpel an. "Wie `Er kann sich nicht erinnern`?" Katzuja seufzte. Irgendwie ging ihm Ray heute tierisch auf den Geist, auch wenn er nicht ganz verstand, wieso das so war. Immerhin machte sein Kumpel sich doch nur Sorgen und wollte ihm helfen. Sich selbst in Gedanken wieder etwas beruhigt, beantwortete er schließlich die gestellte Frage. "An den Vorfall mit seinem Stiefvater. Er hat alles vergessen. Wahrscheinlich weis er nicht einmal mehr, dass er einen Stiefvater hat. Der Doc meinte, dass es eine traumatische Amnesie ist. Dabei werden wohl schlimme Erinnerungen einfach verdrängt." Ray nickte verstehend. "Eigentlich ist es so ganz gut!", meinte Katzuja plötzlich. "So hat er wenigstens keine Angst mehr! Nur leider kann es passieren, dass er sich wieder erinnert, sobald er etwas erlebt, was mit der Sache zu tun hat." "Das wirst du wohl leider nicht verhindern können!", antwortete Ray schließlich und sah dabei nachdenklich zu Boden. "Ja, ich weis, aber ich hoffe für ihn, dass es nicht allzu bald sein wird.", erwiderte Katzuja noch, bevor Beide schweigend den beginn der nächsten Stunde abwarteten.
 

Als Katzuja am späten Abend ins Krankenhaus kam, wurde er sofort von Dr. Shihara in Empfang genommen. "Herr Akai. Gut, dass sie endlich da sind. Ich muss dringend mit ihnen sprechen!" Etwas überrascht, was nun kommen würde, sah der Schwarzhaarige den jungen Arzt an. Dieser kam auch gleich zur Sache und erklärte Katzuja die momentanen Umstände. "Seit er aufgewacht ist, hat Herr Hiwatari nichts zu sich genommen. Er verweigert jegliches Essen." "Wissen sie warum er nichts essen will?", unterbrach ihn Katzuja, der bis dahin aufmerksam den Worten seines Gegenübers gelauscht hatte. Doch Dr. Shihara schüttelte nur mit dem Kopf und meinte: "Ich kann nur vermuten woran es liegt. Wahrscheinlich hängt es mit seinem Gedächtnisverlust zusammen, außerdem meinte eine Schwester, dass er sich heute Morgen sehr merkwürdig verhalten hat, nachdem sie seine Verbände gewechselt hatte! Ich war vor kurzem bei ihm, aber er will mit niemandem reden. Wenn er nicht bald etwas isst, dann besteht die Gefahr, dass er erneut ins Koma fällt. Aber, vielleicht ….wenn sie zu ihm gehen. Ich bin mir sicher, dass er auf sie hören wird." Katzuja nickte verstehend, wünschte sich aber gleichzeitig, lieber zu Hause geblieben zu sein. Nach dem die Pause um war, hatte er weder mit Ray, noch mit Hisoka ein Wort mehr gewechselt und war schließlich ohne sich von den Beiden zu verabschieden nach Hause gegangen. Den gesamten Nachmittag hatte er dort auf der Couch gesessen und nachgedacht, über sich, über Ricu und darüber, wie es weitergehen sollte. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr wünschte er sich, dass er den Kleinen damals einfach vor der Tür hätte stehen lassen. Jedoch nicht etwa weil er ihn nicht leiden konnte - ganz im Gegenteil - aber, seit der Kleine da war, hatte sich Katzujas Leben komplett verändert, war komplizierter geworden und das machte ihm sehr zu schaffen. Wie sollte er nur bewältigen, mit Ricu klar zu kommen, wenn er nicht einmal mit sich selbst zurecht kam? Natürlich würde er den Blonden deswegen jetzt nicht allein lassen, denn dass wäre einfach nur unfair und egoistisch. Jedoch hatte er sich fest vorgenommen, sich ihm gegenüber genauso zu verhalten, wie bei Ray und Hisoka. Er würde ein ganz normales, freundschaftliches Verhältnis aufbauen, auch wenn es nicht einfach sein dürfte, die eigenen Gefühle wieder abzustellen. Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, machte er sich auf den Weg ins Krankenhaus und nun stand er wieder hier. Langsam ging er den langen Gang entlang und blieb schließlich vor einer der im hinteren Teil gelegenen Zimmer stehen. Noch einmal atmete er tief durch, bevor er allen Mut zusammen nahm und anklopfte. Ruhig wartete er auf eine Antwort, doch es blieb still. Vorsichtig öffnete er die Tür und linste ins Zimmer. Alles lag stil und dunkel vor ihm. Leise betrat er den dunklen Raum, schloss die Tür und wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
 

Ricu saß auf dem Bett, hatte die Beine dicht an seinen Körper gezogen und den Kopf auf seine Knie gebettet, so, dass er aus dem Fenster sehen konnte. Ab und zu kam eine Schwester oder Dr. Shihara zu ihm, um ihm etwas zu Essen zu bringen oder einfach nur um zu sehen, ob es ihm auch an nichts fehlte. Alle waren stets freundlich und gaben sich die größte Mühe, doch der Blonde schwieg nur und rührte das Essen nicht an. Schon eine ganze Weile war nun niemand mehr bei ihm gewesen, aber das sollte ihm nur recht sein. So konnte er ungestört seinen Gedanken nachgehen. Die Hoffnung, dass Katzuja noch vorbei kommen würde, hatte er bereits aufgegeben, denn sowohl die Schwestern, als auch Dr. Shihara meinten, dass es sehr untypisch wäre, wenn er so spät noch nicht da war. Das plötzliche Klopfen an der Tür überhörte er einfach - es war sicher wieder eine der Schwestern oder Dr. Shihara. Auch als derjenige den Raum betrat, schenkte er ihm keine Aufmerksamkeit. Dann war es wieder still und Ricu begann sich zu fragen, wer da gekommen war und warum er kein Licht anmachte. Beide Fragen wurden ihm mit einem mal beantwortet, als derjenige leise seinen Namen sagte. "Ricu?" Der Blonde glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können und wandte seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Gespannt wartete Katzuja an der Tür auf eine Antwort, doch es blieb ewig still. »Schläft er vielleicht schon?«, kam es ihm in den Sinn. Doch gerade, als er erneut ansetzte etwas zu sagen, wurde er von einer leisen Stimme unterbrochen. "Du… kannst dich ruhig zu mir setzen!" Langsam setzte Katzuja sich in Bewegung und ließ sich auf seinem angestammten Platz nieder. "Ich dachte schon du kommst nicht mehr!", meinte der Blonde mit leicht vorwurfsvollem Klang in der Stimme, nachdem Katzuja an seiner Seite platz genommen hatte. Noch immer verharrte er in der gleichen Position wie zuvor. Mittlerweile hatte er seinen Blick wieder dem Fenster zugewandt und starrte in die Dunkelheit auf der anderen Seite. "Ich… ich konnte nicht eher! Tut mir leid!", antwortete ihm Katzuja und bemerkte wie schwer ihm diese Worte fielen. Entschuldigend sah er den Kleinen an, doch dieser schaute weiterhin aus dem Fenster und meinte nur: "Schon okay, jetzt bist du ja endlich hier!" Dann wurde es wieder still im Zimmer. Verzweifelt sah Katzuja sich in dem dunklen Raum um, in der Hoffnung etwas zu finden, was Ansporn gab, das schreckliche Schweigen zu brechen. Am Ende des Bettes entdeckte er die Bettbrücke, auf der noch immer das Abendessen stand, welches Schwester Natzumi zuletzt vorbeigebracht hatte. Nichts war von Ricu angerührt worden und Katzuja erinnerte sich an das Gespräch, welches er bei seiner Ankunft mit Dr. Shihara geführt hatte. Zögernd wandte er sich wieder dem Blonden zu. "Du… hast noch nichts gegessen! Warum nicht?", fragte er besorgt. "Ich habe keinen Hunger!", kam die monotone Antwort. "Aber du musst was essen!", erwiderte Katzuja in ernstem Ton, der jedoch nichts von seiner Besorgnis verloren hatte. Doch Ricu antwortete nicht. "Bitte…tu' s für mich!", brachte Katzuja stockend heraus. Auch wenn es ein ernstes Thema war, fühlte er sich bei diesen Worten doch irgendwie seltsam, aber etwas Besseres fiel ihm im Moment nicht ein. Zu seiner Überraschung reagierte der Kleine auf seine Bitte und wandte sich vom Fenster ab. "Katzuja… Ich will nach Hause!", kam es kleinlaut von dem Blonden. Er spürte förmlich, wie Katzuja ihn durch die Dunkelheit anstarrte, auch wenn er selbst das Gesicht des Älteren nicht sehen konnte. "Ich will nicht mehr hier bleiben! Bitte, können wir nicht einfach wieder nach Hause gehen?", flehte er, als von Katzuja nach einiger Zeit noch immer keine Reaktion kam. Es dauerte erneut einen Moment, bis dieser sich wieder gesammelt hatte und bereit war eine Antwort zu geben. "Du musst dich noch ausruhen und ich glaube nicht, dass Dr. Shihara dich schon gehen lässt!" Betrübt wandte der Kleine den Blick ab und sah auf seine Knie. "Ja, ich weiß. Aber… versteh doch…", bat er den Älteren. "… ich bin im Krankenhaus, weil ich Verletzungen habe, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie stammen. Außerdem… will ich bei dir sein." Der letzte Satz des Blonden war kaum mehr als ein leises wispern - welches Katzuja nur mit Mühe verstand - und der so unerwartet kam, dass es ihm für einen Augenblick die Sprache verschlug. Auch Ricu, der in dieser Sekunde gewahrte, was er soeben gesagt hatte, verfiel schlagartig in betretenes Schweigen und schalte sich selbst in Gedanken für seine unüberlegten Worte. Was würde Katzuja jetzt wohl von ihm denken? Hatte er die Worte überhaupt verstanden? "Ich~", begann er unsicher, doch Katzuja fand in eben diesem Augenblick seine Sprache wieder und unterbrach ihn. "Ich werde mit Dr. Shihara sprechen und ihn fragen. Vielleicht lässt er dich doch schon eher wieder gehen.", sagte er mit einem nachdenklichen Blick, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Draußen hatte sich der Mond zwischenzeitlich durch die dichte Wolkendecke gekämpft und erhellte nun mit seinem sanften Schein das Zimmer.
 

Verwundert und gleichzeitig erleichtert darüber, dass seine Sorge anscheinend unbegründet war, sah Ricu den Älteren durch das Halbdunkel des Raumes an. "Aber nur unter einer Bedingung…", kam es plötzlich von Katzuja, was Ricu zu erneuter Unruhe veranlasste. Unsicher sah er den Schwarzhaarigen an. "Und… die wäre?", fragte er vorsichtig und mit leicht zitternder Stimme. Katzuja begriff, dass er von dem Kleinen alles nur erdenkliche hätte fordern können, aber im Moment war ihm nur wichtig, dass Ricu schnellstmöglich wieder gesund wurde und so beschränkte sich seine Forderung auf zwei simple Dinge. "… versprich mir, dass du tun wirst, was Dr. Shihara sagt und nicht weiter diskutierst!" Damit war seine Forderung beendet und nun hing der weitere Verlauf von Ricus Antwort ab. Dieser sah verwirrt zu Katzuja und versuchte in dessen Augen zu lesen, ob dies Tatsächlich alles war, was er von ihm verlangte. Es schien ihm so einfach und wenn er bedachte, dass er alles getan hätte, nur um aus diesem verfluchten Krankenhaus raus zu kommen, kam es ihm sogar fast schon lächerlich vor. "Also, was ist jetzt?", fragte Katzuja und riss den Blonden aus seinen Gedanken. Dieser nickte nur etwas zögernd und meinte schließlich leise: "Einverstanden! Ich gebe dir mein Wort!" "Gut!", antwortete Katzuja. "Dann würde ich sagen, dass du jetzt erst einmal etwas isst, damit Dr. Shihara sieht, dass es dir ernst ist." Ricu verzog das Gesicht, hatte er doch gewusst, dass die Sache einen Haken hatte. Katzuja, der den Blick des Kleinen bemerkt hatte, sah ihn ernst aber dennoch sanft an. "Du hast es versprochen!", beharrte er mit ruhiger Stimme und schließlich griff der Blonde die Bettbrücke und zog sie langsam zu sich heran. Die Suppe, die in einer Schüssel stand, war noch immer warm und roch verlockend, auch, wenn Ricu dies nicht so empfand. Zögernd nahm er den Löffel, der neben der Schale lag und Tauchte ihn in die warme Mahlzeit. Unter Katzujas wachsamen Blick, begann er langsam und vorsichtig einen Löffel voll nach dem anderen sich einzuverleiben und erst jetzt bemerkte er, wie hungrig er eigentlich war. Aber auch dieses Hungergefühl verging wieder genauso schnell, wie es gekommen war und schon kurze Zeit später beendete er das Essen. Die Schüssel war nur noch zu einem Viertel gefüllt. Unschlüssig, ob dies Katzuja genügte, schaute er den Älteren fragend an und dieser beantwortete seine ungestellte Frage mit einem Lächeln. Auch, wenn es nicht viel war, was Ricu gegessen hatte, so war es doch zumindest ein kleiner Fortschritt und Katzuja hatte ein Einsehen. Abwartend sah der Blonde Katzuja an und dieser verstand auch ohne Worte, was nun von ihm erwartet wurde. Er nickte leicht, stand auf und ging zur Tür. Bevor er jedoch das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal zu Ricu um. "Es ist schon spät, du solltest ein bisschen schlafen! Ich wecke dich, wenn ich wiederkomme." Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete er die Tür und verließ das Zimmer. »Schlafen? Jetzt? Ich kann doch jetzt nicht schlafen!«, dachte Ricu spöttisch, nachdem Katzuja die Tür hinter sich geschlossen hatte. In der Tat war der Blonde im Moment viel zu aufgeregt, um auch nur ein Auge zu zutun. Doch schon wenige Minuten später, hatte sein Körper sein Recht verlangt und der Schlaf ihn übermannt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Schuschu_
2007-11-15T22:51:20+00:00 15.11.2007 23:51
ist der mal süß oder wa?^^
katzu-kun legt sich richtig ins zeug für den kleinen*schön find*
was ich mir allerdings wünschen würde ist das er seine selbstzweifel entlich überwindet!!*es ihm wünsche*


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