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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Einige Tage später konnte Ayashi nicht einmal mehr erahnen, dass sie sich vor so kurzer Zeit schwach und matt gefühlt hatte. Es schien ihr, als habe sie sich von einer anstrengenden Reise ausgeruht, und nun fühlte sie sich wieder völlig hergestellt. Nur das seltsame Gefühl herrschte noch tief in ihr. Ein Gefühl, dass ihr etwas fehlte. Ein Gefühl, das ihr klar machte, dass sie keine Verbundenheit zu irgendetwas in ihrer Umgebung empfand.

Es war ein Gefühl, das keine Ruhe ließ, wenn sie es nicht eisern und stur ignorierte, was sie gerade tat, als sie ihre Sachen aus dem Krankenzimmer in die Tasche packte, die Taka ihr am vorigen Tag mitgebracht hatte. Sie war nicht einmal mehr wackelig auf den Beinen, also was sollte dieses störende, an den Nerven zerrende Gefühl, das sie nicht verstand?

Heute wurde sie entlassen. Heute begann ihr Leben in der Welt der Gesunden, der Lebendigen. Sie war lange genug davon ausgeschlossen gewesen. Heute schloss sie mit diesem Unfall und allem, was damit zusammenhing ab. Ein für alle Mal. Heute wollte sie fröhlich sein. Sie hatte doch allen Grund dazu!

Ayashi atmete tief durch, legte den Kopf einen kurzen Moment in den Nacken und hielt inne. Taka und Yoko würde sie nicht sagen, was sie dachte oder empfand. Sie war der Meinung, dass es die beiden nichts anging, und sie wollte auch generell nicht darüber reden. Es würde sie sowieso niemand verstehen, unkte eine Ahnung in ihr, nach der sie auch handeln wollte, wobei sie sich sicher war, dass sich dieses Gefühl bald legte.

„Bist du soweit?“ fragte Yoko, der nach einem leisen, kurzen Klopfen vorsichtig den Kopf zur Tür hereinstreckte.

„Ja, gleich.“ gab Ayashi zurück.

Obwohl sie etwas erstaunt darüber war, dass sie weder das Klopfen gehört noch erschrocken war, als ihr Vater… Stiefvater das Wort an sie gerichtet hatte, legte sie ihre Haarbürste als letztes in die Tasche als ob nichts wäre, zog den Reißverschluss zu und nahm die Tasche über die Schultern.

„Lass’ doch. Ich mach’ das schon!“ sagte Yoko, eilte zu ihr und nahm einer verdutzten Ayashi die Tasche ab.

„Das … ist aber nicht nötig. Der Arzt hat offiziell bestätigt, dass er mich guten Gewissens entlässt. Ich bin gesund. Ihr solltet euch also gar nicht erst angewöhnen, mich wie ein rohes Ei zu behandeln.“ kommentierte sie sein Handeln, doch er winkte nur ab.

„Du lagst bis vor kurzem noch im Koma.“ bemerkte er, worauf Ayashi nachdenklich nickte.

„Ich möchte so schnell wie möglich wieder in die Schule. In meine alte Klasse. Ich will kein ganzes Jahr verlieren.“ meinte sie, während sie das Zimmer verließen und auf den Fahrstuhl warteten, da Ayashi ihre Entlassungspapiere bereits unterschrieben hatte und sie so schon gehen konnten. „Den versäumten Unterrichtsstoff kann ich bestimmt in Zusatzkursen oder Wochenendstunden nachholen.“ fuhr sie fort.

„Ayashi…“

„Bitte, Yoko. Wie oft soll ich noch sagen, dass es mir gut geht?“

„Ich finde nur, du solltest es langsam angehen lassen.“

„Das finde ich nicht.“ widersprach Ayashi, betrat den Lift und fuhr mit ihm nach unten.

Sie verließen gemeinsam das Krankenhaus und Yoko fuhr Ayashi nach Hause, wo Taka sie bereits mit einem frisch zubereiteten Festessen erwartete.
 

Taka war genauso wenig begeistert von Ayashis Vorschlag, möglichst bald wieder in die Schule zu gehen, wie es Yoko gewesen war, doch Ayashi setzte ihren Kopf beim Essen hartnäckig durch, indem sie immer nur dieselbe Argumente hervorbrachte:

Erstens ging es ihr soweit wieder gut, dass sie sich nicht mehr schonen musste.

Zweitens wollte sie nicht mehr Zeit verlieren, denn sie brauchte ja nur noch dieses und das nächste Jahr beenden, dann konnte sie ihren Abschluss machen.

Drittens wurde die Wiederaufnahme des Unterrichts immer schwieriger, je länger sie damit wartete.

Viertens wollte sie unbedingt in ihre alte Klasse zurück, in der auch ihre Freundinnen Yukiko, Suki, Aoko und Minami waren.

Fünftens wollte sie ihr Leben wieder in die eigene Hand nehmen – und die Schule würde ihr das Gefühl geben, wirklich etwas zu tun.

Ayashi wusste, dass sie ihre Stiefeltern damit erweichen konnte, also setzte sie einen flehenden Blick auf, worauf Taka schließlich als erste zustimmte, und dann auch Yoko nickte.

„Ich finde es zwar immer noch keine so gute Idee, aber gut… Wenn Taka auch meint, dass du deinen Willen haben sollst, dann … gut.“ meinte er abschließend zu diesem Thema, worauf Ayashi zufrieden lächelte.

Yoko erzählte eine Weile von der Arbeit. Ayashi konnte sich an viele der Namen der Kollegen nicht erinnern, doch ließ sich nichts anmerken, da der Arzt ja gemeint hatte, dass ihr Erinnerungsvermögen bald zurückkommen würde. Sie nickte nur ab und zu und hörte interessiert zu. Taka berichtete später über ihre neue, blühende Freundschaft mit der Nachbarin Rumiko Higurashi, an die sich Ayashi noch erinnerte. Sie unternahm viel mit der zweifachen Mutter.

„Habt ihr eigentlich Yukiko oder Suki Bescheid gegeben, dass ich… nun, ja, ihr wisst schon.“ fragte Ayashi nach einem Augenblick des Schweigens.

Yoko und Taka blickten sich an, dann nickte Taka, ehe sie meinte:

„Die Mädchen haben dich oft im Krankenhaus besucht. Sie wollten kommen, als ich ihnen Bescheid gegeben habe, aber… nun, wie soll ich sagen? Ich hielt es für das Beste, wenn du den Zeitpunkt selbst bestimmst.“

„Gut, danke.“ entgegnete Ayashi, trank einen Schluck aus ihrem Glas und schielte zum Telefon. „Kann ich…?“ begann sie, worauf Yoko sofort nickte.

Ayashi stand auf, schob den Stuhl an den Tisch und nahm das Telefon mit nach oben in ihr Zimmer, in das sie bisher nur ihre Tasche gebracht hatte. Sie würde später auspacken, dachte sie, während sie sich auf das Bett fallen ließ und sich überlegte, welche ihre Freundinnen sie anrufen sollte.
 

Ayashi hatte sich für Yukiko entschieden, da sie ihre Nummer sicher auswendig wusste, und sie zu müde gewesen war, noch einmal vom Bett aufzustehen, um ihre Telefonliste mit allen Nummern ihrer Klassenkammeraden von ihrer Pinnwand über ihrem Schreibtisch zu holen. Yukiko war auch die Freundin, die am meisten in sich ruhte und besonnen war. Ayashi hatte gewusst, dass sie nicht durchdrehen würde, wenn sie sich meldete.

Yukiko hatte ohne große Gegenfragen Ayashis Fragen beantwortet, doch nun, da sie Ayashi über den Unterrichtsstoff auf den neusten Stand gebracht hatte, meinte sie:

„Hast du dir das wirklich gut überlegt? Du könntest doch mit Sicherheit noch einige Tage oder sogar Wochen … blau machen.“

„Ich glaube, ich habe mich lange genug ausgeruht.“ lachte Ayashi und fügte hinzu: „Im Ernst, ich habe das Gefühl, dass ich etwas tun muss. Ich fühlte mich unruhig. Da gibt es so viel überschüssige Energie, die ich irgendwie einsetzen muss.“

„Hm, wenn du meinst, dass du dafür in die Schule musst… Bitte.“ gab Yukiko amüsiert zurück und fuhr fort: „Wie hast du vor, den Stoff nachzuholen?“

„Ich werde auf jeden Fall eines dieser Nachhilfeinstitute besuchen. An den Wochenenden und nach der Schule, aber ich habe gehofft, dass ich vielleicht bei Heiji ein bisschen Unterstützung in Physik und Mathematik bei Kenjiro in Chemie bekommen könnte. Das waren schon immer die Fächer, in denen ich mehr als in allen anderen machen musste.“

„Heiji, hm…? Kenjiro?“ hakte Yukiko nach, wobei sie das Lächeln in ihrer Stimme nicht ganz verbergen konnte.

„Sie sind die besten in unserem Jahrgang.“ gab Ayashi etwas verwirrt zurück.

„Nun, zumindest diejenigen, die am besten aussehen.“

„Habe ich etwas Wesentliches verpasst?“ wollte Ayashi wissen, da ihr nicht geläufig war, dass ihre Freundinnen und sie jemals irgendwelches Interesse an Kenjiro oder Heiji gezeigt hatten.

Natürlich konnte sich das geändert haben. Ayashi war längst nicht mehr auf dem Laufenden, doch sie hatte ihre Freundinnen nicht so… schwärmerisch und aufgeregt in Erinnerung, dass sie kreischend und nervös einen oder mehrere Jungen verfolgten und mit hochrotem Gesicht kein Wort herausbrachten, wenn sie tatsächlich angesprochen wurden. Ging ihre Fantasie mit ihr durch? So konnte es doch nicht sein, oder?

„Suki. Und Minami.“ sagte Yukiko nur, lachte kurz und fügte hinzu: „Tu’ mir einen Gefallen und schließ’ dich ihren Schwärmereien nicht an. Wenn du zurückkommst, haben Aoko und ich – der geistig noch zurechnungsfähige Teil unserer Clique – ein wenig Unterstützung.“

„Klar, ich geb’ mir Mühe… Nein, ich verspreche es, dass ich mich nicht den geistig Unzurechnungsfähigen anschließe. Sind sie sich wenigstens einig, wer für wen schwärmt?“

„Nein, das scheint auch nicht wichtig zu sein. Sie machen das eher gemeinsam. Ich vermute ja, dass sie sich nicht entscheiden können, und selbst wenn sie es könnten, würde das auch überhaupt keinen Unterschied machen. Und wenn sie es könnten, würde das auch nichts ändern. Kenjiro und Heiji sind so… beschäftigt, da sie ja schon ganz genaue Zukunftspläne haben. Sie bekommen von ihrer Schwärmerei mit Sicherheit überhaupt nichts mit.“

„Glaubst du, sie haben dann überhaupt Zeit für…“

„Für dich! Das, glaube ich, brauchst du nicht ernsthaft zu bezweifeln.“ gab Yukiko gut gelaunt zurück, und während Ayashi sich noch fragte, wie ihre Freundin das nun wieder meinte, fuhr diese schon fort: „Ich freue mich so, dass du bald wieder kommst. Du hast uns so gefehlt und nun wird es wieder genauso sein wie früher!“

„Ja.“ entgegnete Ayashi, doch sie fand nicht den gleichen Enthusiasmus.

Würde er sich bald einstellen? Sie hoffte es sehr.

Ayashi wusste, dass sie wirklich ihr Leben in den Griff bekommen wollte. Sie wusste, dass sie verrückt würde, wenn sie noch zu Hause bei Taka und Yoko blieb, ohne in die Schule zu gehen, zu lernen, ihre Freunde zu sehen. Es war auch nicht so, dass sie die Masse an Lernstoff fürchtete oder vermeiden wollte, denn das war ja unmöglich und völliger Unsinn.

„Wir haben übrigens geeinigt, wohin wir unsere Abschlussfahrt machen.“ riss Yukiko Ayashi aus ihren Gedanken.

„Unsere Abschlussfahrt… Die ist doch erst in anderthalb Jahren!“ rief Ayashi.

„So etwas muss aber gründlich geplant werden!“ beschwerte sich Yukiko über Ayashis Entsetzen und Unverständnis.

„Und wohin fahren wir?“ wollte Ayashi wissen, da sie fest davon ausging, dass Yukiko beleidigt war, wenn sie nicht fragte – oder ihr sowieso erzählen würde, wonach sie nicht gefragt hatte.

„Wir wollen eine Art Rundreise machen, aber die letzte Planung ist noch offen. Bisher sehen unsere Etappen so aus: Wir werden von Tokyo nach Osaka fliegen, dann mit dem Bus nach Kobe fahren. Dann geht es weiter und bei Ayajijima über die Oo-Naruto-Kyo-Brücke auf die Insel Shikoku, die wir dann wieder über die Seto-Brücke Richtung Okayama verlassen. Den Rückweg wollen wir über die Bergkette machen, aber das ist noch überhaupt nicht geplant. Wahrscheinlich werden wir mit dem Bus bis Kyoto fahren und von dort aus dann wieder fliegen.“

„Hm, klingt gut… und lang. Wie lange soll das Ganze dauern?“

„Du tust gerade so, als ob es furchtbar schlimm wäre!“ gab Yukiko gespielt beleidigt zurück.

„Nein, das stimmt nicht. Wie lange also?“ wiederholte Ayashi.

„Eine Woche. Vielleicht etwas länger.“ gab Yukiko Auskunft.

Ayashi nickte bei sich. Eine Woche. Eine Woche, die erst in anderthalb Jahren stattfinden würde, aber heute schon geplant wurde. Es fühlte sich nicht richtig an. Aber auch nicht falsch. Ayashi wusste nicht, was sie fühlen sollte. Oder denken.

„Wollen wir uns morgen vielleicht treffen? Ich kann dir meine Aufzeichnungen geben, damit du dir schon einmal selbst ein Bild von allem machen kannst, bevor du Kenjiro oder Heiji um ihre Hilfe bittest.“

„Ja, das wäre gut. Kommst du vorbei? Taka dreht durch, wenn ich morgen schon das Haus verlasse, als ob nichts gewesen wäre.“

„Am Montag muss sie dich doch aber eh gehen lassen.“

„Ja, stimmt.“ gab Ayashi zu, dann fügte sie hinzu: „Aber bis Montag sind es noch fünf Tage. Diese Tage kann ich mich ja mehr nach ihren Wünschen verhalten und es langsam angehen lassen. Da hat sie noch ein bisschen Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen und sich damit abzufinden, dass bald wieder Alltag einkehrt.“

Yukiko stimmte ihr zu, dann verabschiedeten sich die Freundinnen, nachdem sie ausgemacht hatten, dass Yukiko nach der Schule zu Ayashi kam, und vielleicht auch Aoko, Suki und Minami mitbrachte.

Ayashi legte das Telefon weg und ließ sich nach hinten auf ihr Kissen fallen. Sie fühlte sich plötzlich so alt und so erwachsen, doch woher kam das? Lag das einfach nur an dem langen Krankenhausaufenthalt und daran, was mit ihr geschehen war? Brauchte sie einfach nur ein wenig Zeit, um selbst wieder in der Wirklichkeit anzukommen? Sicherlich würde es ihr helfen, wenn sie sich ohne Ausnahme an alles erinnern könnte, doch wie lange das noch dauern konnte, wusste sie nicht genau.
 

Eine zweifelnde Angst beschlich Ayashi, als sie sich langsam wieder erhob, da es an ihrer Tür geklopft hatte. Würde sie überhaupt noch zu ihren Freundinnen passen? Würde sie noch mit ihnen auskommen?

„Ayashi? Bist du fertig mit Telefonieren? Kann ich hereinkommen?“ hörte sie Yokos Stimme vom Gang und rief sich zur Ordnung.

Wenn er sie so verwirrt und ratlos sah, würde er ihr noch verbieten, am nächsten Montag wieder in die Schule zu gehen, dachte Ayashi, während ihr ein seltsamer Gedanke durch den Kopf schoss: Yoko Kanno konnte ihr überhaupt nichts verbieten.

„Ja, komm’ herein!“ rief sie zurück, streckte sich kurz und schüttelte den Kopf, um diesen freizubekommen, bevor Yoko das Zimmer betrat.

Er sah sie aufmerksam und prüfend an, was Ayashi nicht entging, weshalb sie ihn anlächelte, das Telefon auf den Nachttisch legte und ihn ebenso aufmerksam anblickte. Sie war schon auf die Frage gefasst, die sie inzwischen am meisten nervte – ‚Wie geht es dir?’ – doch er stellte sie nicht. Stattdessen begann er ohne Umschweife, nachdem er sich auf Ayashis Schreibtischstuhl gesetzt hatte.

„Ich werde den Tag nie vergessen, als ich aus einer geschäftlichen Besprechung geholt wurde, da zwei Polizisten mit mir sprechen wollten. Das Krankenhaus hatte bereits versucht, Taka und mich telefonisch zu informieren, doch hatte uns nicht erreicht. Im ersten Moment dachte ich, dir sei etwas viel Schlimmeres passiert. Ich war so erleichtert, als ich erfuhr, dass du noch am Leben warst.“ erzählte er und schien gedanklich gänzlich in die Erinnerung versunken zu sein, doch er sprach bald weiter: „Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass du jemals wieder so … dass du jemals wieder erwachen würdest und keine Folgeschäden von deinem Unfall davontragen würdest.“

„Wieso erzählst du mir das alles, Yoko?“ fragte Ayashi, als er wieder eine kleine Pause machte.

„Ich möchte mich bei dir entschuldigen, Ayashi.“ entgegnete er und neigte den Kopf. „Es gab keine nennenswerte Hoffnung, dass du jemals genesen würdest. Ich habe deshalb mehr als einmal gedacht, dass es … besser gewesen wäre, wenn der Unfall tödlich gewesen wäre.“ gab er zu.

Ayashi wusste nicht, was sie erwidern sollte. Welche waren die passenden Worte? Sollte sie wütend sein? Enttäuscht? Verständnislos? Oder doch verständnisvoll? Sollte sie ihm irgendetwas sagen, dass sie ihm seine Gedanken verzieh?

„Ich verstehe.“ brachte sie nur heraus, worauf Yoko den Kopf hob und sie anblickte. „Ich nehme an, dass die Monate sehr schwer für euch waren. Für Taka und dich.“

Yoko nickte nur, als wolle er noch etwas sagen, doch dann schien er es sich anders zu überlegen. Er stand wieder auf und zog etwas aus seiner Hosentasche.

„Das haben sie dir im Krankenhaus abgenommen. Du hattest es um, als du eingeliefert wurdest.“ meinte er und reichte Ayashi etwas, nach dem sie die Hand ausstreckte, ohne zu wissen, was sie entgegennahm.

„Eine Kette?“ fragte sie verwundert, als der Anhänger an der silbernen Kette in ihrer Handfläche lag.

Ihr Blick haftete an dem Anhänger, der auf der einen Seite einen zunehmenden Mond und einen sich windenden Drachen, auf der anderen Seite drei ineinander übergehende Kreise mit jeweils einem kleinen Stein in der Mitte trug. Sie konnte sich nicht erinnern, solche ein Schmuckstück besessen zu haben, doch es kam ihr vertraut vor.

„Gehört sie nicht dir?“ wollte Yoko wissen.

„Doch.“ entgegnete Ayashi bestimmt und schloss aus einem Impuls heraus schnell ihre Finger um die Kette.

„Gut.“ entgegnete Yoko schlicht.

Ayashi blickte ihrem Stiefvater nach, der langsam das Zimmer verließ, öffnete ihre Hand wieder und blickte noch einmal die Kette an, ehe sie sie sich um den Hals legte. Ihre Finger glitten über das edle Metall und Ayashi schloss die Augen. Sie gehörte ihr. Und sie war sich sicher, dass ihr auch wieder einfallen würde, von wo sie das Schmuckstück hatte.

Oder – dachte sie intuitiv – von wem



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