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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Später in dieser Nacht lag Ayashi in Sesshoumarus Armen auf dessen Lager und malte mit ihren Fingerspitzen kleine Kreise auf seine nackte Brust. Sie hatten sich geliebt und unterhielten sich nun leise, da sie beide nicht müde waren.

„Sesshoumaru?“ fragte Ayashi und er neigte den Kopf ein wenig, dass er sie besser anblicken konnte.

„Hm?“ machte er nur und sie lächelte leicht.

„Du weißt, dass ich dich liebe, nicht wahr?“ wollte sie wissen, worauf er leise lachte.

„Ja, natürlich.“ entgegnete er und zog dennoch eine Augenbraue hoch. „Auf was muss ich mich gefasst machen, wenn du mich so etwas fragst?“ wollte er skeptisch wissen und Ayashi schüttelte den Kopf.

„Ich wollte nur sicher gehen, dass du es weißt.“ gab sie zu und spürte, wie Sesshoumarus Arm sie näher zu sich zog.

Ayashi schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Sesshoumarus Herz klopfte gegen seine Brust und sie konnte es ganz dicht an ihrem Ohr schlagen hören.

„Es würde nichts nützen, wenn ich dich bitte, dir keine Sorgen zu machen, nicht wahr?“ fragte er leise und Ayashi biss sich auf die Lippen.

Sie schwieg eine Weile, doch schüttelte schließlich den Kopf.

„Ich tue mein Bestes, aber ich schaffe es nicht.“ gab sie zu und richtete sich auf einen Ellenbogen auf, damit sie ihm in das Gesicht sehen konnte.

Er blickte sie ruhig an, doch sie sah auch, dass er sie verstand. Oder doch nicht?

„Es tut mir leid. Ich denke, es ist am besten, wenn ich mich zurückziehe und dich nicht…“ begann Ayashi, beendete aber ihren Satz nicht, da Sesshoumaru ihre Hand ergriff und zu seinem Mund führte.

Seine Lippen waren warm, als sie sich in einem zärtlichen Kuss auf ihre Handfläche legten. Ayashi lächelte und ihr Wiedersehen in der Ebene, als sie sich zuvor erbittert bekämpft hatten, kam ihr in den Sinn. Dort hatte er sie schon einmal so geküsst, mit dieser Hingabe, mit dieser Ernsthaftigkeit.

„Bleib’. Ich möchte nicht eine Sekunde mit dir entbehren.“ sprach er gegen ihre Hand, sodass sie seinen Atem spüren konnte.

„Ich will aber nicht, dass meine Unruhe auf dich übergeht.“ widersprach sie und wollte ihm ihre Hand entziehen, doch er hielt sie fest und schüttelte den Kopf.

„Dass du mich begleiten willst, beunruhigt mich mehr, Ayashi.“ gab er zu und strich mit dem Daumen über ihre Hand.

Sie biss sich schuldbewusst auf die Lippen und senkte den Blick. Ayashi wollte ihn natürlich immer noch begleiten, aber was war, wenn sie ihn eher ablenkte, wenn er nur sie im Kopf hatte, sobald sie in der Nähe war? Konnte sie in dieser Situation wirklich so selbstsüchtig sein?

„Möchtest du, dass ich in Shimonoseki bleibe? Möchtest du, dass ich hier auf dich warte, bis zu wiederkommst?“ fragte sie schließlich leise und blickte ihn wieder an.

„Nein. Ich möchte, dass du bei mir bist, auch wenn es mich wahrscheinlich wahnsinnig machen wird. Es scheint mir auf keinen Fall richtig, dich hier warten zu lassen.“ entgegnete er und Ayashi nickte leicht. „Und ob du nun hier bist oder mich begleitest, du bist immer in jedem meiner Gedanken vorhanden.“ fügte er hinzu und lächelte leicht, wobei sein Blick jedoch in eine scheinbare Ferne glitt.
 

Ayashi schwieg und betrachtete ihn, wie er seinen Gedanken nachhing und wartete ab, bis er sein Schweigen schließlich brach.

„Sollte ich im Duell unterliegen…“ begann er, doch Ayashi schüttelte den Kopf und wollte ihn am Weitersprechen hindern. „Du musst das hören, Ayashi.“ meinte Sesshoumaru sanft und sie nickte, da sie wusste, dass er Recht hatte. „Sollte ich unterliegen, wird dein Vater meine Verbündeten in den Krieg gegen die Katzenyoukai und Yari führen. Er wird dich beschützen.“

„Ich … kann mich selbst beschützen, Sesshoumaru. Und glaub’ nur nicht, dass ich nicht kämpfen werde, wenn du… Ich werde kämpfen.“ entgegnete sie, worauf er flüchtig lächelte und nickte.

„Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest, meine Ayashi.“ gestand er, worauf sie ihn fragend anblickte. „Ich liebe dich so sehr, Ayashi, und ich möchte nicht mehr auf dich verzichten. Du bist für mich schon lange meine geliebte Gefährtin. Und deshalb…“ fuhr er fort, richtete sich auf, sodass er vor ihr saß, und blickte sie eine Weile schweigend an, ehe er weitersprach: „… deshalb sollst du nun auch wirklich meine Gefährtin werden, wenn du das möchtest.“

Ayashi blickte ihn nur an und sah, dass er es ernst meinte. Natürlich wusste sie, dass er sie liebte. Natürlich wusste sie, dass er nichts sehnlicher wünschte, als sie als seine Gefährtin an seiner Seite zu haben. Natürlich wusste sie, dass sie keinen Moment zögern würde, sollte es wirklich möglich sein.

Das war es. Ayashi fühlte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie sich dessen bewusst wurde. Sie spürte, wie sie lächelte und Sesshoumaru immer noch wortlos anblickte, weil sie einfach keine Worte fand. Er hatte – sie wusste es in diesem Moment – tatsächlich mit ihrem Vater gesprochen und eine Antwort erhalten, die sie so lange nicht zu hoffen gewagt hatte. Natürlich! Ihr Vater wusste ja von ihren Gefühlen für Sesshoumaru.

„Ist das… wirklich wahr?“ brachte sie schließlich heraus und Sesshoumaru streichelte ihre Wange, während er lächelnd nickte. „Wann hast du… mit meinem Vater gesprochen? Seit wann kennst du seine Antwort?“

„Ich wusste, dass er nicht abgeneigt war, als ich ihn um deine Hand bat, doch er wollte mir sein offizielles Einverständnis noch zukommen lassen.“

„Das hast du auch schon?“ fragte Ayashi und er nickte. „Sesshoumaru, wieso hast du mir nichts gesagt?“ wollte sie immer noch ein wenig perplex wissen.

Es war unglaublich. Wirklich unglaublich. Nicht nur, dass Sesshoumaru um ihre Hand angehalten hatte, ohne dass er sich vorher noch einmal mit ihr abgesprochen hatte – Wozu auch? Er kannte ihre Gefühle ja. – nein, er hatte bereits alles in die Wege geleitet, und Kataga sein schriftliches, offizielles Einverständnis zur Verbindung gegeben.

„Vielleicht habe ich es selbst noch nicht recht glauben können, bis ich in seiner Handschrift vor mir liegen sah, dass er mir seine einzige, geliebte und wunderschöne Tochter zu meiner rechtmäßigen Gefährtin gibt.“ erwiderte er und Ayashi nickte. „Willst du es auch sehen?“ fragte er, als sie stumm blieb, als könne sie es auch noch nicht glauben, doch sie schüttelte den Kopf. „Dann bist du mir nur noch eine Sache schuldig.“ meinte er lächelnd, worauf sie ihn verständnislos anblickte. „Deine Antwort.“ erinnerte er.

Ayashi schüttelte lachend den Kopf, schlang ihre Arme um seine Hals und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Sie war so glücklich, dass sie beinahe weinte.

„Ich dachte, du wüsstest meine Antwort schon, aber wenn du es noch einmal hören musst… Ja. Tausendmal ja, Sesshoumaru. Ich bin dein. Jetzt und in alle Ewigkeit.“ schwor sie und er zog sie zu sich, küsste sie und drängte sie sanft mit seinem Körper auf das Lager zurück. „Ich weiß aber immer noch nicht, was ich davon halten soll, dass du mir so lange nichts gesagt hast.“ beschwerte Ayashi sich spielerisch, erwiderte seine Küsse aber, und ließ ihn dann auch ihren Hals und ihre Halsbeuge küssen. „Das ganze Abendessen sagst du nichts… und auch nicht danach…“

„Hm…“ machte er und knabberte an ihrem Ohrläppchen, sodass ein wohliger Schauer ihren Körper überkam. „Sagen wir einfach, ich wollte dich überraschen…“ meinte er und küsste sie weiter, doch sie gab sich mit seiner Antwort nicht ganz zufrieden.

Ayashi hielt sein Gesicht in beiden Händen und blickte ihn ernsthaft und liebevoll an, ehe sie seine Lippen wieder auf ihre zog. Seine Überraschung war ihm ja wirklich gelungen.
 

Sesshoumaru grinste zufrieden und ließ sich von Ayashi in leidenschaftliche Küsse und Zärtlichkeiten verwickeln, doch löste sich schließlich langsam von ihr und verließ das Lager, was sie nur unter ernstem Protest hinnahm. Ayashi streckte die Arme nach ihm aus und versuchte, ihn zurückzuhalten, doch er entwischte, blickte sie lächelnd an und ging kopfschüttelnd zu seinem Schreibtisch.

Ayashi legte sich resignierend zurück und betrachtete ihren… Gefährten. Es war wunderbar, dieses Wort zu denken. Sesshoumaru, ihr Gefährte. Sie lächelte und musterte seine nackte, attraktive Gestalt und sah, dass er etwas vom Schreibtisch nahm und wieder zu ihr zurückkehrte.

„Was ist das?“ fragte sie neugierig, als sie das kleine gefaltete Tuch erblickte und richtete sich wieder etwas auf.

„Das ist für dich, Geliebte.“ meinte er, entwickelte das Tuch und ein wunderschöner Anhänger an einer silbernen Kette kam zum Vorschein.

„Das ist… unbeschreiblich schön, Sesshoumaru, aber…“

„Was? Stimmt etwas nicht?“ fragte er alarmiert, doch sie schüttelte den Kopf.

„Ich habe nur nichts für dich.“ gestand sie und Sesshoumaru lachte leise, schüttelte den Kopf und küsste ihre Stirn.

„Das ist ja auch nicht üblich.“ beruhigte er sie, deutete auf das Schmuckstück und fuhr fort: „Ein solches Schmuckstück hat bei uns allerdings lange Tradition. Weißt du, was das ist?“

„Nein, aber es ist zauberhaft.“ wiederholte sie und fuhr mit den Fingern über das silberne Schmuckstück, während Sesshoumaru zu erklären begann:

„Nun, diese Seite hier… siehst du eine Mondsichel, in deren Krümmung sich ein Drache windet. Die Mondsichel symbolisiert den Lauf des Mondes und somit den Zyklus unserer Monate. Der Drache ist Shokuin. Sein Schlaf bringt die Nacht. Sein Erwachen den Tag. Sein Einatmen den Sommer. Sein Ausatmen den Winter. Und symbolisiert damit ebenfalls den Wandel des Tages und des Jahres.“

„Sie symbolisieren also den Sonnen- als auch den Mondzyklus, also jede Art von Zeit.“

„Genau.“ stimmte Sesshoumaru ihr zu und drehte das Schmuckstück um. „Auf der anderen Seite sind drei Kreise, die ineinander geschlungen sind und in ihrer Mitte jeweils einen verschieden farbigen, kleinen, runden Stein enthalten. Die Steine stehen für zeitliche Abschnitte. Weiß steht für die Vergangenheit. Blau für die Zukunft. Schwarz für die Gegenwart. Die drei Kreise symbolisieren den Himmel, die Erde und die Unterwelt, also die großen Bereiche der Existenz, an die wir Youkai glauben.“

„Ja, unsere ungeformten Seelen stammen aus den fernen Lüften des Himmels. Wir leben auf der Erde. Und im Tod begeben wir uns zur Unterwelt hinab.“ murmelte Ayashi und Sesshoumaru nickte.

„Diese Seite symbolisiert die Balance zwischen Himmel, Erde und Unterwelt sowie zwischen Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit und verdeutlicht, dass jede Entscheidung im Hinblick auf das große Ganze getroffen werden muss, denn wir sind als Herrscher dem Himmel, der Erde und der Unterwelt verpflichtet – und damit natürlich auch unseren Ahnen, unseren lebenden Verwandten und allen Nachkommen, die jemals folgen werden.“ erklärte Sesshoumaru und kam nicht umhin, Ayashis Lächeln zu bemerken.

Sicherlich dachte auch sie an die gemeinsamen Kinder, die sie einmal haben würde. Und an ihre Enkel… wenn die Zukunft diese Möglichkeit für sie beide bereithielt, dachte er, doch schob den Gedanken weit von sich.

Ayashi lehnte sich nach vorne und küsste Sesshoumaru, und murmelte dann gegen seine Lippen:

„Ich danke dir, aber ich habe immer noch nichts für dich.“

„Nun…“ meinte Sesshoumaru und küsste sie noch einmal. „Da du meine Gefährtin und damit auch die künftige Herrin des Westens bist, gehört dieses Schmuckstück ohnehin dir. Ich übergebe dir nur das Eigentum, das dir zusteht.“ meinte er und legte ihr die Kette um den Hals, sodass der Anhänger tief in ihr Dekolleté herabhing.

Er folgte dem Schmuck mit seinem Blick und Ayashi lachte leise, als sie es bemerkte, zog ihn zu sich und flüsterte:

„Es sieht ganz so aus, als hätte ich doch etwas für dich.“

Sesshoumaru lachte kehlig und schlang seine Arme um sie, während er sich begierig gegen ihren Körper drängte und ihre Lippen wieder mit seinen beanspruchte.



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