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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Schon nach kurzer Zeit konnte Ayashi in weiter Ferne das Schloss von Shimonoseki liegen sehen, das sich weitläufig auf einem sanften Hügel erstreckte. Sesshoumaru sah ebenfalls zum Schloss und blickte dann sie an, ehe er sich elegant und sicher zurück auf den Boden gleiten ließ und Ayashi noch festhielt, als sie schon längst standen.

„Nun sollten wir zu Fuß gehen.“ meinte er.

Ayashi nickte und wollte sich von ihm lösen, obwohl sie am liebsten in seinen Armen geblieben wäre, doch er hielt sie noch kurz zurück, um ihre Lippen mit seinen zu berühren und sie in einen längeren Kuss zu verwickeln.

„Ayashi.“ meinte er leise zwischen zwei Küssen. „Ich bin sehr froh, dass du mit mir gekommen bist, aber…“

„Wir müssen weiterhin sehr vorsichtig sein.“ vollendete sie seinen Satz und blickte ihn an.

Sesshoumaru nickte, worauf Ayashi ihm eine Hand an die Wange legte und zuversichtlich meinte:

„Wir werden vorsichtig sein. Niemand wird etwas bemerken.“

Sesshoumaru lächelte kurz und zog sie noch einmal zu sich, ehe er sie endgültig aus seinen Armen entließ. Ayashi zitterte augenblicklich vor Kälte, weshalb Sesshoumaru sein Fell abnahm und ihren Körper damit umgab.

„Danke.“ entgegnete sie seiner Fürsorge, was Sesshoumaru nur mit einem Kuss auf ihre Wange beantwortete.

Langsam machten sie sich auf den Weg zu Schloss, während über ihnen der Mond schien und die Sterne glitzerten, weshalb Ayashi wusste, dass diese Nacht noch lange nicht vorbei war. Sie genoss die Stille der Nacht. Sie freute sich darauf, mit Sesshoumaru ins Schloss zurückzukehren. Sie sehnte sich nach dem heißen Bad.

„Ich habe viele Diener von Shimonoseki nach Nanao geschickt.“ durchbrach Sesshoumaru plötzlich das Schweigen, das sich nicht störend zwischen ihnen ausgebreitet hatte.

„Wieso?“ wollte Ayashi wissen und Sesshoumaru zuckte die Schultern.

„Ich komme meist nach Shimonoseki, wenn ich einmal nichts von Politik und Regierungsgeschäften hören will. Und ich mag es nicht sonderlich, wenn dauernd viele Diener um mich herum sind.“

„Das verstehe ich.“ seufzte Ayashi und Sesshoumaru lächelte leicht.

„Es wird also nicht ganz so schwer sein, dir nahe zu sein, ohne dass es jemand bemerkt.“ fügte er hinzu, obwohl Ayashi darauf schon längst gekommen war.

„Das klingt sehr, sehr vielversprechend.“ gab sie zurück und blickte ihn lächelnd an.

„Ja, und die Vorstellung von dir… wie du ein Bad nimmst… Wie soll ich sagen?“ meinte er und schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Sie bringt mich beinahe um den Verstand.“ gab er zu und öffnete die Augen wieder.

Ayashi biss sich auf die Lippen und musste zugeben, dass auch sie es kaum mehr erwarten konnte, sich Sesshoumaru wieder ganz hinzugeben. Und wenn er sagte, dass kaum Diener im Schloss waren, war das nur noch ein Punkt, der sie umso kribbeliger machte.

Es war beinahe zu schön, um wahr zu sein, doch genau das war es. Wahr.
 

Wenig später schritten Ayashi und Sesshoumaru durch das große geöffnete Tor in den ersten Innenhof und wurden von mehreren Beamten und Yaken empfangen. Sesshoumaru zog leicht die Augenbrauen zusammen, da er nicht erwartete hatte, auch Beamte aus Nanao hier anzutreffen. Das bedeutete, dass etwas geschehen war, wovon er unterrichtet werden sollte. Und das bedeutete, dass Arbeit auf ihn zukam und ihm Zeit stahl, die er mit Ayashi verbringen wollte.

Die Beamten verneigten sich höflich und Sesshoumaru begrüßte sie ebenfalls etwas reserviert, ohne jedoch unhöflich zu sein. Was auch immer die Beamten hierher geführt hatte, konnte eine Weile warten – und es hatte auch sein Gutes, dass sie hier waren, denn dann konnten sie für Ayashis Aufenthalt in Shimonoseki alles Nötige bezüglich des Rates von Kyoto vorbereiten.

„Sesshoumaru-Sama, welche Freude, Euch wiederzusehen. Und Ayashi-Sama… ich bin überwältigt und freudig überrascht, Euch hier zu sehen. Es ist schon viel zu lange her. Lasst mich wissen, was Euer Begehr ist, und ich werde mich sofort darum kümmern.“ ergriff der höchste Beamte in Shimonoseki, der das Schloss und alle seine wirtschaftlichen Angelegenheiten verwaltete, das Wort.

Sesshoumaru nickte ihm zu, während Ayashi ebenfalls leicht den Kopf neigte und sich bedankte, worauf Sesshoumarus Aufmerksamkeit zu den anderen Beamten wanderte.

„Sesshoumaru-Sama, diese ergebenen Beamten bringen Nachricht von…“ begann Yaken nun, doch Sesshoumaru hob die Hand und brachte ihn damit zum Schweigen.

„Wir werden alles in Ruhe besprechen, was es zu besprechen gibt.“ versicherte er ihnen und wandte sich halb zu Ayashi um, die ein paar Schritte näher trat. „Ich möchte euch Ayashi vorstellen. Sie ist die Tochter meines Verbündeten Kataga, des Herrn über das Westland. Ich bin mir sicher, ihr habt schon von ihr gehört. Sie wird sich einige Zeit in Shimonoseki aufhalten. Ihr werdet in meinem Auftrat und nach meinem Wunsch alles Nötige dafür beim Rat von Kyoto in die Wege leiten.“ bestimmte Sesshoumaru.

Ayashi blickte Sesshoumaru unauffällig an, während sie die Beamten begrüßte und er weitere schnelle Worte mit ihnen wechselte, und stellte fest, dass sie ihn noch niemals so sachlich, fest und gebieterisch hatte sprechen hören. Er regierte wirklich. Und er wusste, was von ihm erwartete wurde und was er tun musste, um zu erreichen, was er wollte.

„… außerdem dafür sorgen, dass die Unterlagen und Papiere vorbereitet sind. Ich werde in absehbarer Zeit selbst zu euch stoßen.“ schloss Sesshoumaru seine Anweisungen ab.

Die Beamten verneigten sich und verschwanden schnell, worauf sich Sesshoumaru wieder zu Yaken wandte.

„Yaken, lass’ Ayashi-Sama Gemächer im Ostflügel richten und lass’ auch ein heißes Bad bereiten.“

„Jawohl, Herr.“ meinte Yaken und verneigte sich tief.

„Sag’ Bescheid, wenn alles vorbereitet ist. Wir werden uns in der großen Halle aufhalten.“ bat Sesshoumaru und Yaken verneigte sich noch einmal, ehe er schnell davoneilte, um seine Befehle auszuführen.

Ayashi blickte Sesshoumaru eine Weile an, ehe er den Blick wieder zu ihr wandte. Er legte leicht den Kopf schief, als wolle er ergründen, was sie gerade dachte, doch sie schüttelte leicht den Kopf, weshalb er mit einer einladenden Geste auf den zentralen Bau wies, in dessen Inneren sich die große Halle, die als Empfangs- und Repräsentationsraum diente, befand.
 

Sesshoumaru ließ sie eintreten und schloss die Tür hinter ihr. Ayashi trat langsam weiter in den Raum hinein und erblickte die Rüstung Inu-no-taishous, die immer noch dort an erhöhter Stelle stand.

„Ich brachte es noch nicht über mich, sie entfernen zu lassen.“ erklärte er, als er bemerkte, dass sie die Rüstung ansah.

„Ich verstehe.“ gab sie leise zurück und hörte, wie er hinter sie trat.

„Manchmal habe ich das Gefühl, dass er überhaupt nicht tot ist, weißt du? Ich denke dann, er könne jeden Augenblick in den Raum treten.“ meinte Sesshoumaru und schlang seine Arme von hinten um Ayashi, die leicht nickte. „Und selbst, wenn es nur wäre, um mir wieder Vorhaltungen zu machen, dass ich Izayoi endlich akzeptieren sollte… Ich denke, ich würde das auf jeden Fall dem Wissen um seinen Tod vorziehen.“ fuhr er fort und Ayashi tastete nach seiner Hand. „Ist das verrückt?“ fragte er.

„Nein, das ist natürlich.“ antwortete Ayashi.

„Ich frage mich manchmal, ob es jemals wieder so sein wird, wie es war. Ohne meinen Vater.“

„Ich denke nicht, dass das möglich ist. Immerhin bist du nun der Herr seines Landes. Es ist nun dein Land, dein Reich. Du musst nun die Entscheidungen treffen, die er getroffen hat. Du hast die Verantwortung von ihm übernommen.“

Sesshoumaru schwieg und blickte zur Rüstung seines Vaters, während er Ayashi in seinen Armen behielt.

„Du hast ganz sicher Recht.“ meinte er schließlich und fügte hinzu: „Es war schon längst Zeit, doch ich habe anscheinend nicht die Kraft gefunden.“

„Wofür?“ fragte Ayashi, die Sesshoumaru nicht mehr ganz folgen konnte.

„Die Rüstung symbolisiert die Präsenz meines Vaters als Herrscher. Da ich jetzt hier bin, scheint mir das beinahe nicht mehr richtig zu sein.“

„Du solltest diese Entscheidung erst treffen, wenn du dir sicher bist.“ schlug Ayashi vor, worauf er langsam nickte.

„Ayashi, darf ich dich um etwas bitten?“ fragte er vorsichtig.

„Sicher. Was möchtest du, Sesshoumaru?“

„Wenn ich mich dafür entscheide, die Rüstung meines Vaters mit allen Riten und Bräuchen entfernen zu lassen…. wirst du in der Nacht davor an meiner Seite sein und an meiner Seite noch einmal in Erinnerung an sein Leben und seinen Tod wachen?“

Ayashi drehte sich langsam zu ihm um und blickte ihm direkt in die Augen. Er wollte, dass sie die Nachtwache mit ihm verbrachte, in der er für immer Abschied von seinem Vater nahm. Er wollte, dass sie ihn dabei unterstützte und diesen Stunden beiwohnte.

„Ich werde bei dir sein, wenn das dein Wunsch ist.“ versicherte sie und er zog sie in einen flüchtigen Kuss, da er bereits Yakens laute Schritte hörte.

„Ich werde es dich früh genug wissen lassen.“ versprach er und lächelte sie an. „Aber nun ist genug von solchen Dingen! Du bist hier. Und ich sehne mich nach dir. Ich halte es kaum aus.“ fügte er hinzu und löste sich trotzdem von ihr.

Gleich darauf wurde die Tür aufgeschoben und Yaken trat mit tiefer Verbeugung und etwas keuchend ein.

„Es ist alles vorbereitet, Herr.“ meinte er und Sesshoumaru nickte, ehe er sich leicht vor Ayashi verneigte.

„Ich hoffe sehr, dass Ihr alles zu Eurer Zufriedenheit vorfindet und das Bad angenehm finden werdet, Ayashi.“

„Danke, ich bin mir sicher, dass ich es genießen werde.“ entgegnete Ayashi und lächelte Sesshoumaru voller Vorfreude an, was Yaken nicht sehen konnte.

Dann folgte sie dem Krötendämon aus der Halle und die Gänge entlang, die schließlich zu ihren Gemächern führten.



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