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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Die Zeit verging sehr schnell und Ayashi bemerkte kaum, wie die Wochen nur so verflogen, in denen sie wieder in Fukuoka war und die Zeit mit nichts anderem zubrachte als auf irgendetwas und irgendjemanden zu warten. Sie wartete Nacht für Nacht auf Sesshoumaru, doch er konnte nicht immer zu ihrem geheimen Treffpunkt kommen, da er zu beschäftigt war, was Ayashi verstand, doch trotzdem bedauerte. Sie wartete auf Nachrichten, die Gutes oder Schlechtes bringen würden, doch glaubte nicht recht daran, dass eine gute Nachricht wahrscheinlich war.

Langsam schritt sie über den Hof und erinnerte sich an jene Nacht, in der sie Sesshoumaru versprochen hatte, die Hoffnung nicht aufzugeben. Es war leichter, wenn sie sich einredete, dass er auf ihre Hoffnung und sie selbst angewiesen war, denn dann konnte sie jene Stärke in sich wiederentdecken, die sie nur so durchströmte, wenn Sesshoumaru bei ihr war.

In diesen Stunden wartete sie wieder einmal auf Kataga, der zu Inu-no-taishou aufgebrochen war, da dieser ihn dringend hatte sprechen müssen. Ayashi wusste nicht genau, worum es ging, doch es hatte bestimmt mit Izayoi zu tun, die Inu-no-taishou vor wenigen Wochen in sein Schloss geholt hatte und damit seine Entscheidung unmissverständlich klar gemacht hatte.

Sie lebte nun als seine Gefährtin, doch war es offiziell nicht, da sie mit ihm nicht das Ritual vollzogen hatte. Inu-no-taishou begnügte sich mit der Hochzeitszeremonie, wie sie die Menschen feierten, und wollte später ein Fest nachholen, bei dem die Youkai anwesend sein sollen. Ayashi schüttelte leicht den Kopf und stieg die Treppen zur Engawa nach oben. Sie wollte nicht zu diesem Fest kommen. Sie wollte diese Frau nicht sehen… Niemals.

„Ayashi-Sama, Euer Vater wird in Kürze eintreffen.“ meinte Ban unter einer Verbeugung.

Ayashi dankte ihm für die Nachricht und neigte leicht den Kopf, ehe sie ihn stehen ließ und in den Empfangsraum ging, durch den ihr Vater kommen würde, wenn er in seine Gemächer wollte.
 

Wenig später schritt er durch die Tür und Ayashi eilte auf ihn zu, da er allein war.

„Was ist geschehen?“ fragte sie und ging schnell neben ihm her, da er nicht stehen blieb, um ihr zu antworten.

Kataga schüttelte den Kopf, legte allerdings seine Hand auf ihren Rücken und führte sie in sein Arbeitszimmer, wo er seine Waffen ablegte und sie noch eine Weile stehen ließ.

„Was ist geschehen?“ fragte Ayashi noch einmal und mit eindringlicher Stimme.

Kataga ging zu seinem Schreibtisch und blätterte eilig in einigen Unterlagen, doch antwortete immer noch nicht, bis Ayashi die Geduld verlor.

„Vater, sag’ mir endlich, was ist geschehen ist!“ rief sie und presste die Unterlagen mit ihrer Hand auf die Platte des Tisches, sodass er sie nicht mehr lesen konnte.

„Kind…“ begann er, doch Ayashi schüttelte den Kopf.

„Ich will wissen, warum du bei Inu-no-taishou warst. Befinden wir uns ab jetzt im Krieg mit seinen Gegnern?“

„Nein, Ayashi… Izayoi erwartet ein Kind.“ antwortete Kataga und ließ sich vor seinem Schreibtisch nieder, während er Ayashis Hand von den Unterlagen löste.

„Das ist schrecklich! Das ist… Was…“ begann Ayashi, doch konnte keinen klaren Gedanken fassen und musste erst einmal in Ruhe nachdenken.

Izayoi war schwanger. Izayoi war tatsächlich schwanger. Das war ein Grund für all die Youkai, die bisher über diese Verbindung nur abfällig gedacht hatten, endlich zu handeln und sich mit denen zusammenzurotten, die seit Wochen auf Krieg spekulierten. Ein Daiyoukai hatte keinen Hanyou als Sohn, den er anerkennen würde. Es war gegen die Traditionen und gegen jegliche moralischen Werte, auf die sich die Gesellschaft der Youkai seit tausenden von Jahren begründete.

„Er wird das Kind natürlich als seines anerkennen, nicht wahr?“ fragte Ayashi, obwohl sie die Antwort schon kannte.

„Ja, natürlich.“

„Und wenn er einen zweiten Sohn bekommt, wird er ihm alle Ehrungen zukommen lassen, die diesem als Youkai gebühren würden.“

„Ja, das ist richtig. Wir können nur hoffen, dass Izayoi einem Mädchen das Leben schenken wird.“

„Ja, dann ließe sich der Schaden noch begrenzen.“ murmelte Ayashi, doch Kataga nickte nicht, sondern meinte:

„Ich verstehe das nicht! Ich habe ihm gesagt, dass ein Kind das letzte ist, was er in seiner Situation brauchen kann!“

„Vater, es war nur eine Frage der Zeit, bis Izayoi ein Kind erwartet… Menschen… Nun ja, es ist eben keine Verbindung des Blutes nötig, damit eine sterbliche Frau von einem Youkai ein Kind empfängt.“

„Das ist mir bekannt, Ayashi.“

„Sicher, aber was hast du erwartet? Dachtest du, dass er sich enthält?“ fragte Ayashi, da sie absolut keine Lust mehr hatte, um die Dinge in komplizierten Worten herumzureden.

Kataga blickte seine Tochter einen Augenblick verwirrt an, schüttelte dann aber den Kopf und zuckte die Schultern.

„Wir werden sehen, in welche Situation uns dieses Kind noch bringen wird.“ gab er zurück, worauf Ayashi nickte und den Raum verließ.
 

Ayashi wartete nervös auf den Abend und auf die hereinbrechende Nacht, in der sie sich wieder ungesehen zum geheimen Treffpunkt im Wald schlich. Sesshoumaru traf kurz nach ihr ein und schloss sie schweigend in die Arme, bis sie sich von ihm löste.

„Wie schlimm ist die Situation?“ fragte sie, woraus er erkennen konnte, dass sie über Izayois Schwangerschaft Bescheid wusste.

„Schlimm. Ich hatte einige der abtrünnigen Verbündeten wieder soweit, dass sie sich besannen, aber nach dieser Nachricht… Sie sind für unsere Sache verloren.“ gestand er und Ayashi biss sich auf die Lippen.

„Wie viele sind es?“ fragte sie weiter, da sie es wissen musste.

Sie alle mussten vorbereitet sein, wenn es sonst nichts mehr für sie zu tun gab, dann mussten sie gegen sie Krieg führen. Sie mussten kämpfen… und siegen.

„Es gibt einige, die keine Stellung mehr beziehen möchten und sich weder meinem Vater noch dem Führer der Gegner anschließen wollen.“ gab Sesshoumaru Auskunft und machte eine kleine Pause.

Ayashi dachte über seine Worte nach und bemerkte dann eine Kleinigkeit, die sich verändert hatte: er sprach von einem Führer der Feinde, was er vorher noch niemals getan hatte, da einfach nicht bekannt war, wer gegen Inu-no-taishou mobil machte.

„Wer führt sie an?“ fragte Ayashi und Sesshoumaru blickte sie einen Augenblick unglücklich an.

„Soba.“ meinte er schließlich, worauf Ayashi kurze Zeit nichts erwidern konnte.

„Soba... eine Wolfsyoukai. Und die anderen? Was ist mit Ninshiki und Satori?“ wollte sie schließlich wissen und vermied es, die Frage nach ihrem eigenen Onkel zu stellen.

„Ninshiki hat mit ihrer Mutter gebrochen und unterstützt deinen Onkel Katsumoto in Kochi.“

Ayashi atmete erleichtert auf, da der Verrat nicht in ihre eigene Familie übergegriffen hatte. Sobas Verrat galt nicht als ihrer… Das war gut – in gewisser Hinsicht, denn trotzdem waren sie als Feinde stark.

„Katsumoto hat Satori in Kochi in Gewahrsam nehmen lassen, doch ihr Verrat… Nun, er wird Folgen haben, wenn wir gewinnen sollten.“ meinte Sesshoumaru, obwohl Ayashi wusste, dass Verrat mit dem Tod bestraft wurde.

„Ich bin mir sicher, dass er das weiß.“ versicherte Ayashi, doch bezweifelte, dass Katsumoto nicht doch auf eine andere Lösung spekulierte, indem er Satori einsperrte und versuchte, sie aus den direkten Kriegshandlungen fernzuhalten.

„Ich hoffe, du hast Recht.“

Ayashi nickte und wollte sich am liebsten selbst davon überzeugen, doch sie fand nicht die Kraft dazu, weshalb sie diese Gedanken weit von sich schob. Es gab im Augenblick Dinge, die wichtiger waren.

„Ich möchte, dass du deinem Vater von nun an sehr, sehr gut zuhörst, da dein Überleben davon abhängen könnte…“ meinte Sesshoumaru schließlich und strich zärtlich über ihr Haar.

„Aber ich…“ begann Ayashi, doch Sesshoumaru hinderte sie am Sprechen, da er ihr den Zeigefinger auf die Lippen legte.

„Ich weiß nicht, wann es soweit sein wird, Ayashi, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Kämpfe ausbrechen werden. Und ich weiß mit Sicherheit, dass ich nicht da sein werde, um dein Leben zu verteidigen.“ fuhr er fort und schüttelte den Kopf, als sie wieder ansetzte, ihm zu widersprechen. „Du bist ebenfalls in großer Gefahr, Liebste. Ich bitte dich nur, dass du vorsichtig bist.“

Ayashi nickte nur, da sie nichts sagen konnte, und schlang ihre Arme fest um ihn. Sie wollte vergessen, in welcher Lage sie sich befanden. Sie wollte, dass sie Zeit still stand, doch ihr Wunsch wurde nicht erfüllt.



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