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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
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Satori und Katsumoto nahmen gemeinsam die Glück- und Segenswünsche ihrer Gäste entgegen und bedankten sich bei ihnen. Ayashi und Ayame waren froh, dass sie es hinter sich hatten, denn Satori hatte sie angeblickt wie eine Heuschrecke – wer von ihnen die Heuschrecke war, entzog sich Ayashis Kenntnis, aber sie wollte es auch gar nicht wissen.

„Dein Kimono ist wirklich einzigartig.“ bemerkte Ayame zum dritten Mal, was sonst nicht ihre Art war, da Kleidung ihr recht wenig bedeutete. „Ein Geschenk von Vater hast du gesagt?“

„Ja, er hat ihn mir am frühen Abend gebracht.“ meinte Ayashi geistesabwesend und betrachtete Sesshoumaru und Inu-no-taishou, die gerade bei Katsumoto standen.

„Ishiki kann seine Augen überhaupt nicht von dir abwenden. Und er ist nicht der einzige.“ meinte Ayame und blickte von den Youkai zurück zu ihrer Schwester. „Verständlich.“ fügte sie hinzu und verfiel wieder in Schweigen.

Gemeinsam mit Ayashi schlenderte sie durch den Saal, begrüßte diesen und jenen und unterhielt sich ein wenig mit Taido und mit Ninshiki, während Ayashi darauf hoffte, dass die Zeit einfach nur verging, was sie nur sehr langsam tat.

„Wie lange wirst du in Kochi bleiben?“ fragte Ninshiki Ayashi.

„Ich bin im Winter schon hierher gereist. Vermutlich werde ich recht schnell nach der Feier aufbrechen … am übernächsten Tag vielleicht schon.“

„Das ist schade. Ich werde mit meiner Mutter noch länger hier sein, bis sich Satori eingewöhnt hat.“

„Ich dachte, sie hätte sich schon längst eingewöhnt.“ meinte Ayame und musste dabei beinahe lachen, da Satori sich schon lange Zeit vorher als Herrin empfunden hatte und sich auch so verhielt.

Die Freundinnen unterhielten sich noch eine Weile, ehe Ayashi sich entschuldige, bis Kataga Ayashi zu sich bat, da sie den restlichen Abend mit wichtigen Männern und deren Gefährtinnen sprechen sollte, und somit ihre Aufgabe als zukünftige Herrin über das Westland erfüllen sollte.
 

Ayashi unterhielt sich in Begleitung ihres Vaters verstärkt mit Verbündeten, doch sprach natürlich nicht über die Angelegenheiten um Inu-no-taishou, da diese nicht hierher gehörten. Sie wollte aber dennoch sehen, ob sie treu waren oder ob sie durch ihr Verhalten, die Beziehung zu Katagas Familie und somit auch Inu-no-taishou stärken konnte.

Kataga nickte zufrieden, als sie ihm nach einer Weile mitteilte, dass sie mit einem Verbündeten sprechen wollte, von dem sie wusste, dass er sich ernsthaft Gedanken darüber machte, ob er das Bündnis brechen sollte. Ayashi folgte ihrem Vater, der daraufhin zu seinem Verbündeten ging.

„Satiga-Sama, ich möchte, dass Ihr meine Tochter kennen lernt.“ meinte er, nachdem er ihn begrüßt hatte, und der schlanke Wolfsyoukai verneigte sich vor Ayashi.

„Ich freue mich außerordentlich, Eure Bekanntschaft zu machen, Hime-Sama.“ bemerkte er mit klarer Stimme.

Ayashi verneigte sich ebenfalls vor ihm, richtete sich wieder auf und hielt den Kopf leicht geneigt, als sie sagte:

„Es ist mir eine Ehre, einen treuen Verbündeten meines geliebten Vaters kennen zu lernen, Satiga-Sama.“

Satiga, der Führer eines Wolfsyoukai-Stammes, der im nordwestlichen Bezirk Yamagata beheimatet und keinem Fürsten Untertan war, blickte unsicher zu Kataga, dann wieder zu Ayashi, die sich nicht anmerken ließ, dass sie bereits sehr viele Verbündete gesprochen hatte, und dass Satiga die ungestellte Frage – warum Kataga ihm seine Tochter offiziell vorstellte – in Gesicht geschrieben stand.

„Ich habe schon viel von Euch gehört, Satiga-Sama, wie ihr Euren Mut und Eure Ehrenhaftigkeit im Kampf unter Beweis gestellt habt.“ ergriff Ayashi das Wort und blickte ihn offen an.

„Ich danke Euch, Hime-Sama…“ begann er, doch wurde von Katsumoto unterbrochen, der Kataga sprechen wollte.

Ayashi nickte und Kataga entfernte sich von seiner Tochter und ließ sie inmitten des Raumes und umgeben von allen möglichen anderen allein mit Satiga.

„Ich habe gehört, dass auch Ihr Euch im Kampf um Fukuoka bewiesen habt, Hime-Sama.“

„Ihr schmeichelt mir, Satiga-Sama.“ wehrte Ayashi ab und lächelte, während sie sich fragte, wie lange es noch dauern würde, bis er das Gespräch übernahm oder sich wenigstens in die Richtung lenken ließ, wo sie ihn haben wollte.

„Nun, verzeiht mir, Hime-Sama, doch die Wahrheit schmeichelt Euch, nicht ich.“ beharrte er, worauf Ayashi nachgab.

„Dennoch sollten diese beiden Situationen nicht miteinander verglichen werden.“

„Wie meint Ihr das?“

„Natürlich habe ich meines Vater Schloss mit der Hilfe und Stärke der Krieger, die er zurückgelassen hat, verteidigt, doch Ihr wart ein Teil des Schutzwalles gegen die Eroberer. Euer Schwert hat alle Youkai in Japan geschützt. Mein Schwert hingegen nur Gemäuer und wenige Youkai.“

„Stolz und Ehre habt Ihr Euch trotzdem verdient, Hime-Sama. Und Ihr habt bewiesen, dass Ihr eine würdige Nachfolgerin für einen großen Youkai-Fürsten wie Euren Vater seid, da Ihr gezeigt habt, dass Ihr Krieger mit Weitsicht und Erfolg führen könnt.“

„Das ist sehr freundlich von Euch, doch ich habe noch viel zu lernen, wenn ich meinem Vater folgen werde…“

„Ich bin mir sicher, dass Ihr ohne Schwierigkeiten Eure Aufgabe als Herrin über das Land und Führerin der Krieger erfüllen werdet, Hime-Sama.“

„Eure Zuversicht beruhigt mich, Satiga-Sama… Ich kann mir jedoch nur eine Sache vorstellen, die schwieriger ist, als jemanden anzuführen.“ entgegnete Ayashi und machte eine kleine Pause.

„Welche, Hime-Sama?“

„Es mag allerhand Eigenschaften erfordern, jemanden gut anzuführen, doch meiner Meinung nach, ist noch viel mehr Mut, Stärke und Festigkeit notwendig, um jemandem ehrenhaft und loyal zu folgen.“ erklärte Ayashi und blickte Satiga unbemerkt prüfend an, ehe Kataga zurückkehrte und den Verbündeten bat, Ayashi fortführen zu dürfen.
 

„Ich muss schon sagen, dass du deine Aufgabe sehr gut erfüllst.“ sagte Kataga leise, als er mit Ayashi zur Festtafel schritt.

„Hast du etwas anderes erwartet?“ fragte Ayashi, wusste aber nicht genau, warum sie die Möglichkeit, dass er etwas anderes erwartet haben könnte, etwas verärgerte.

„Nein, natürlich nicht.“ meinte ihr Vater schnell und fuhr fort: „Ich habe mich etwas im Saal umgehört. Die Youkai sprechen von dir in den besten Tönen. Sie loben deine Schönheit, deine Eleganz und deinen Liebreiz.“

„Der Kimono steht mir gut. Das sagtest du selbst.“ erinnerte Ayashi, da sie nun endlich verstand, warum er ihr das Geschenk gemacht hatte.

„Nicht nur deshalb. Das ist aber das, was du bisher für sie warst: eine wunderschöne Hime, die fernab vom öffentlichen und politischen Leben gelebt hat.“

„Es war dein Wunsch.“

„Ja, doch nun sehen sie dich anders.“

„Wie?“ fragte Ayashi, weil sie es wissen musste.

„Eine wunderschöne Hime, die den Platz ihres Vaters dank ihrer Klugheit, ihres wachen Verstandes und ihrer erlernten Fähigkeiten leicht einnehmen kann, wenn es soweit ist. Sie wird den Vater nach dessen Tod ersetzen und vielleicht sogar übertreffen…“

„Sag’ nicht so etwas, Vater.“

„Das sagen sie. Das glauben sie. Und das ist gut so.“ entgegnete Kataga und lächelte Ayashi an.

„Es ist gut, weil sie wissen, dass unsere Familie stark bleiben wird, auch wenn der jetzige Fürst ums Leben kommen wird.“

„Ja, es ist deutlich geworden, dass du meine unangefochtene Nachfolge bist, indem ich dich so vielen Verbündeten vorgestellt habe. Die Gefahr eines Umsturzes nach meinem Tod ist geringer geworden, denn sie können deinen Anspruch nicht ignorieren, da sie dir vorgestellt wurden, und es wird ihnen auch nicht in den Sinn kommen, da sie nun wissen, dass du bereit und willens bist, meine Nachfolge anzutreten, sollte es so weit sein.“

„Du sorgst vor.“ bemerkte Ayashi und Kataga entging nicht, dass sie damit nicht meinte, dass er für einen fernen Zeitpunkt vorsorgte, sondern für einen Zeitpunkt, der näher rückte… vielleicht bald schon Gegenwart war, obwohl er doch angeblich keine Gefahr in der Verbindung zwischen Inu-no-taishou und Izayoi sah.



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