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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Als sie mit den Kräutern zu der Stelle zurückkam, an der sie Yaken zurückgelassen hatte, wartete Sesshoumaru noch. Ayashi ging schnell an ihm vorbei und kümmerte sich wieder um Yaken, auf den sie ihre gesamte Aufmerksamkeit richtete.

„Wie ist Euer Name, Miko?“ fragte er und störte damit ihre eiserne Konzentration, die sie vor Gedanken an ihn schützte.

„Ist das nicht unwichtig?“ entgegnete sie nur.

Da er längere Zeit nichts erwiderte, meinte sie:

„Die Dorfbewohner nennen mich Kibo.“

„Hoffnung.“ murmelte er und nickte leicht.

Ayashi versorgte den kleinen Krötendämon und erhob sich, als sie damit fertig war.

„Er braucht Ruhe, damit sich das Gift nicht noch mehr verteilt.“ erklärte sie und wischte den Rest der Kräuterpaste, die sie Yaken auf die Zunge gestrichen hatte, an ihrem Umhang ab.

„Ich muss weiter ziehen.“ entgegnete er und schüttelte den Kopf.

„Das würde er wahrscheinlich nicht überleben. Sein Zustand ist immer noch nicht stabil.“ sagte Ayashi, begegnete aber nicht seinem Blick.

Sie spürte, dass Sesshoumarus Augen auf ihr ruhten. Eine Weile sprach niemand von ihnen und nur Yakens flache Atemzüge ergänzten die nächtlichen Geräusche des Waldes.

„Was wolltet Ihr hier mitten in der Nacht, Miko-Sama?“ fragte er und verwendete dabei das erste Mal eine höfliche Anrede für die Frau, die ruhig vor ihm stand.

„Das ist meine Sache. Ich werde nun gehen und Euch das Leben Eures Dieners überlassen. Das ist alles, was ich tun kann.“ entgegnete sie und ging schnellen Schrittes an ihm vorbei.

Sesshoumaru sah ihr nach und betrachtete ihr wehendes Gewand, das trotz ihrer Eile nur langsam aus seiner Sicht verschwand.
 

Aufgewühlt eilte Ayashi den Weg durch den Wald entlang und kam schließlich an der Höhle an. Der Eingang erhob sich drohend vor ihr. Langsam schritt sie durch den dunklen Spalt und ging immer weiter in die Dunkelheit hinein, da ein schwaches Licht sie vorwärts lockte. Bald stand sie im tiefsten Inneren der Höhle und sah nun, dass das Licht des Mondes durch einen schmalen Spalt in der Höhlendecke fiel und die Höhle erhellte. Dunkle Formen erhoben sich aus dem unebenen Boden der Höhle und waren wie tausende Schlangen miteinander verwunden. Es waren Überreste von niederen Dämonen und in ihrer Mitte gefangen eine menschliche Gestalt.

„Mutter.“ murmelte Ayashi und trat weiter auf die Mitte der Höhle zu.

Sie stieg über riesige Knochen und kletterte daran nach oben, sodass sie bald auf gleicher Höhe mit dem Gesicht ihrer Mutter war. Ihre Mutter, die zwischen den Fangzähnen eines riesigen Dämons ihren Tod gefunden hatte und mit diesem und unzähligen anderen zu Stein erstarrt war. Ihre Mutter war nur noch ein Teil eines Monuments, und doch war es Ayashi, als stünde sie lebendig neben ihr. Midorikos Haupt war leicht geneigt und ihre Gesichtszüge wirkten, als habe sie Frieden mit der Welt geschlossen. Auf ihrer Stirn befand sind ein Symbol, an das sich Ayashi kaum noch erinnerte: ein gleichmäßiges, kreuzähnliches Zeichen in der Mitte der Stirn, direkt unter dem Haaransatz, dessen Treffpunkt zwischen vertikaler und horizontaler Linie ausgespart war. Midorikos Augen waren geschlossen, doch Ayashi wusste, dass sie dunkelbraun gewesen waren. Tränen traten ihr in die Augen, als sie ihre Mutter so betrachtete, und sie begann zu sprechen:

„Du bist so schön Mutter – immer noch. Ich verstehe, dass Vater die Erinnerung an dich noch immer pflegt wie etwas Heiliges. Es geht gar nicht anders. Du wirkst so friedlich, obwohl du im schwersten deiner Kämpfe gefallen bist, Mutter. Hast du gewusst, was dich erwarten würde? Hast du gewusst, dass du nie wieder zu uns zurückkehren würdest. Bestimmt. Ich habe es damals ebenfalls geahnt, sagt Vater. Ich scheine etwas gesagt zu haben. ‚Sie kommt nicht zurück.’ Das habe ich gesagt. Weißt du, dass ich als Miko in das Dorf gekommen bin, in dem du geboren und gelebt hast, bevor du Vater getroffen hast? Ich wollte wissen, wie du gelebt hast, auch wenn ich natürlich weiß, dass ich niemals wie du sein könnte. Ich eigne mich nicht für die Aufgaben einer Miko, das habe ich in den vergangenen Monaten herausgefunden. Ich empfinde zu leidenschaftlich. Ich denke, ich bin mir auch selbst zu wichtig. Und mir fehlt der Mut. Es ist unvorstellbar für mich, meiner Familie wegen einer Pflicht oder einer Bestimmung zu entsagen und den sicheren Tod zu wählen.“

Ayashi blickte nach oben durch den Spalt in der Decke. Die letzten Wolken schienen sich verzogen zu haben, denn das Mondlicht strahlte silberner als zuvor in die Höhle und auf Ayashi und ihre Mutter.

„Siehst du mich von dort aus, wo du jetzt bist? Kannst du mich hören oder fühlen, wenn ich an dich denke? Hat deine Seele Frieden gefunden oder irrt sie in der Dunkelheit, weil du nicht bestattet wurdest?“

Wieder betrachtete sie die Statue ihrer Mutter und es fiel Ayashi schwer, sich vorzustellen, dass dies einst der Leichnam ihrer Mutter gewesen war. Die Statue wirkte wie ein genaues Abbild der Frau, die Midoriko einst gewesen war. Vielleicht fiel es ihr deshalb so leicht, mit ihr zu sprechen, weil sie dachte, sie würde ihr bei der nächsten Gelegenheit antworten.

„Ich hatte so viele Fragen, die ich dir nie stellen konnte. Wie hast du meinen Vater kennen gelernt? Wann wusstest du, dass du ihn liebst? Würdest du ihn immer noch lieben, wenn du noch am Leben wärst? Wie viele Jahre hätten wir gemeinsam erleben können? Was hast du in deiner Vision gesehen? Wieso hast du etwas gesehen, das ich mir nicht vorstellen kann? Sesshoumaru… ist kein Mörder, Mutter. Wieso sahst du etwas anderes? Bist du böse auf mich, wenn ich nun meinen eigenen Weg gehe und mein Leben nicht von dieser Vision bestimmen lasse – so, wie ich es wollte, seit ich von der Vision erfahren habe? Würdest du mir sagen, ich bin unvernünftig und dickköpfig? Würdest du mir sagen, dass ich leichtsinnig und verrückt bin, wenn ich zugebe, dass mein Herz schneller schlägt, sobald ich an ihn denke, und mir der Gedanke und dieses Gefühl endlich wieder versichert, dass ich überhaupt am Leben bin? Würdest du dieses Gefühl auf meine Unerfahrenheit zurückführen? Würdest du mir sagen, ich soll es vorbeiziehen lassen? Jetzt stelle ich die Fragen und du kannst mir keine Antwort mehr geben. Schicksal? Ungerechtigkeit in meinen Augen, doch das ist wohl meistens so.“

Tränen hinderten Ayashi am Weitersprechen. Sie schluckte sie hinunter und presste ihre Hand gegen ihre salzige Kehle. Es waren Fragen, die sie mit niemandem besprechen konnte. Ihr Vater würde ihr keinen Rat geben können, der ihr eine Mutter hätte geben können. Das wusste sie und diese Tatsache tat weh. Ihr Blick war durch die Tränen verschwommen und brannte. Ayashi zitterte. Sie hatte erwartet, dass es sie schmerzen würde, ihre verstorbene Mutter zu sehen, doch sie hatte nicht erwartet, dass es sie so berühren würde. Sie hatte nicht erwartet, ein Abbild ihrer Mutter zu sehen. Sie hatte mit einer leeren Höhle gerechnet, die vielleicht einige Knochen enthielt.

„Bist du stolz auf mich?“ flüsterte Ayashi tonlos und wischte sich die Tränen ab. „Bist du stolz auf mich? Ich vermisse dich, Mutter, und ich liebe dich, aber ist das genug, um stolz auf mich zu sein? Was muss ich tun, um dich stolz zu machen?“

Ein gleißendes Licht erfüllte plötzlich die Höhle und ein feuriger Schmerz stach in Ayashis Augen, die sich an die dämmrige Dunkelheit gewöhnt hatten. Ayashi riss die Arme zum Schutz vor ihre Augen und wich etwas zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kueken
2008-03-13T17:50:44+00:00 13.03.2008 18:50
du bist arghhhhhhhhh das is so mies!!!
weißte was? bei dem kap hab ich GEFLENNT!!!
warum ist sie tod??? *flenn*
NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN
>.< +.+
LG Emo-chi


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