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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Es war ein kalter Wintertag, als Kataga und Midoriko Eltern wurden. Überglücklich nannten sie in dieser hoffnungslosen Zeit ihre erstgeborene Tochter Ayashi und gaben ihr den Beinamen Kibonohana, was Hoffnungsblüte bedeutete, denn das war sie für beide geworden: Ayashi würde davon zeugen, dass Verständnis und Verbindungen zwischen Youkai und Menschen möglich waren. Midoriko nahm ihre schlafende Tochter liebevoll auf den Arm und betrachtete sie.

„Wie unschuldig sie ist! Sieh’ nur, wie klein und verletzlich sie ist… Ich habe Angst um sie.“

Kataga trat zu seiner Frau und legte ihr den Arm um die Schultern.

„Ich werde auf euch beide aufpassen. Weder dir noch ihr wird etwas geschehen, das verspreche ich dir.“

Midoriko lächelte und reichte ihre Tochter an Kataga weiter, der sie ihr vorsichtig abnahm.

„Sie wird es in unserer Welt nicht leicht haben. Noch drohen uns Krieg und Tod.“ meinte Kataga und legte Ayashi behutsam in ihr Bettchen zurück, ehe er sich wieder seiner Frau zuwandte. Sie nickte und meinte dann:

„Die Dämonen, die mich vor ihrer Geburt gejagt haben, werden mich auch heute noch jagen. Aber ich bin stark, Kataga. Sehr stark und du bist unter anderem der Grund dafür.“

„Ich bin der Grund für deine Stärke?“

„Sicher, weißt du das denn nicht? Du hast mich gesund gepflegt und mir nicht nur damals neue Kraft zum Leben gegeben.“

„Du bist nun Mutter, Midoriko. Deshalb wirst du dich so glücklich fühlen. Und wegen dieses Glücks fühlst du dich stark.“ meinte Kataga, kniete sich zu Midoriko und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie schüttelte schwach und lächelnd den Kopf.

„Es ist meine Liebe zu euch beiden, die mir Hoffnung gibt.“ Kataga erwiderte nichts und Midoriko fuhr fort: „Doch du scheinst bedrückt. Ist etwas geschehen?“

Kataga überlegte kurz, ob er seine Frau beunruhigen sollte, und schüttelte dann den Kopf.

„Du brauchst noch Ruhe, Midoriko. Du bist sehr erschöpft. Schlafe! Es wird dir gut tun.“

„Ich fühle mich gut.“ widersprach Midoriko und wurde sich aufrichten. Kataga schüttelte den Kopf und betrachtete sie.

„Bitte. Schone dich noch.“ Midoriko nickte und legte sich zurück.

Kataga stand von ihrem Lager auf und verließ den Raum. Als er sich noch einmal kurz umdrehte sah er, dass Midoriko schon wieder eingeschlafen war.
 

Er ging durch seinen Palast. Man hatte ihm gesagt, dass sein bester Freund Inu-no-taishou, ein mächtiger Hundeyoukai aus dem Westen, bereits seit mehreren Stunden auf ihn wartete, doch seine volle Aufmerksamkeit hatte bis jetzt seiner Frau gegolten. Inu-no-taishou würde das verstehen. Kataga atmete tief durch und trat in den Saal, in den man auch Inu-no-taishou gebracht hatte.

„Wie geht es deiner Frau? Man wollte mir nicht sagen, was los ist. Ist sie krank?“ fragte Inu-no-taishou und ging auf seinen Freund zu, um ihn mit einer Umarmung zu begrüßen.

„Es geht ihr gut. Es geht ihnen beiden gut.“

„Sie hat geboren? Es war doch noch nicht an der Zeit!“ Kataga nickte.

„Ja, es ist drei Wochen zu früh.“ stimmte Kataga zu. Inu-no-taishou nickte und Kataga blickte an ihm vorbei. „Du hast deinen Sohn mitgebracht?“

„Ja. Sesshoumaru wollte mich unbedingt begleiten. Er ist zwar noch jung, aber ich dachte, es schade nicht, wenn er seine späteren Aufgaben schon einmal kennen lernt.“

„Er ist kein Kind mehr, Inu-no-taishou. Willkommen, Sesshoumaru!“

Hinter Inu-no-taishou trat schmaler Jüngling hervor, dessen langes silbernes Haar offen seinen Rücken hinabfiel. Seine bernsteinfarbenen Augen ruhten auf Kataga, während er sich leicht verbeugte. Auf seiner Stirn erkannte Kataga die Form eines dunklen Mondes, der schon fast zum Neumond geworden war. Es war dasselbe Zeichen wie auf seines Vaters Stirn. Kataga betrachtete ihn weiter. Sesshoumaru strahlte auch in seinen jungen Jahren - er war gerade vierhundert Jahre alt – ehrfurchtsgebietende und ruhige Züge aus und Kataga wusste nicht, ob er sich auf seine zukünftige Herrschaft freuen oder sie fürchten sollte. Würde auch Sesshoumaru Kataga seine Herrschaft zugestehen, wie es nun Inu-no-taishou in Freundschaft tat? Oder sollte er seine zukünftige Herrschaft fürchten?

„Ich komme wegen meiner Grenzen. Du weißt, dass sie schon seit längerer Zeit von Katzenyoukai nicht mehr respektiert werden.“ begann Inu-no-taishou und musterte seinen Freund, dessen Blick immer noch auf Sesshoumaru ruhte. „Ich traf mich mit ihrem Anführer und erfuhr, dass sie aus ihrem Gebiet vertrieben wurden. Sie sagten, sie hätten keine Wahl, als ihre Gebiete jenseits der Berge hinter sich zu lassen und sich eine neue Heimat zu suchen.“

„Wer vertrieb sie?“

„Das konnten sie nicht sagen.“

„Seltsam. Hast du jemanden geschickt, der sich der Sache annimmt?“ fragte Kataga, der trotzdem ganz bei der Sache gewesen war und auch seine Augen nun von Sesshoumaru abwandte und Inu-no-taishous Blick suchte.

„Ja, doch wen ich schickte, kehrte nicht zurück. Nun sind mir die Hände gebunen, da ich sie nicht mehr vertreiben kann.“

„Was hast du getan?“

„Vor meiner ersten Gesandtschaft in ihr ehemaliges Gebiet gab ich ihnen das Gebiet am Fuß der Berge bis zum Fluss. Wir sind darüber übereingekommen, dass sie bleiben können, wenn sich als richtig herausstellt, was sie berichteten, und wenn sie meine Autorität nicht in Frage stellen.“

„Glaubst du, das war klug? Katzenyoukai haben sich nie mit Hundeyoukai verstanden.“

„Ich weiß, dass es zu einem Krieg gekommen wäre, wenn ich nicht eingelenkt hätte. Und ich darf dich daran erinnern, dass ich mir wegen der ständigen Unruhen der Menschen keine weiteren Auseinandersetzungen leisten kann?“

„Weißt du, wie viele Opfer diese Menschenkriege gekostet haben?“

„Tausende, nehme ich an, und es ist noch nicht vorbei.“

„Es wird Zeit, dass sich endlich einer von ihnen durchsetzt und dem Schlachten ein Ende setzt.“

„Ist es schlimm, wenn die Menschen sich gegenseitig töten?“ fragte Sesshoumaru, der aufmerksam zugehört hatte, und sah seinen Vater an.

„Es können sich zu viele niedere Dämonen an den Leichen, Alten und Kranken stärken und das sollte dir widerstreben, wenn nicht schon die Vorstellung, dass sich Menschen gegenseitig und grundlos töten, Unbehagen in dir auslöst.“

„Unser Problem sind die Dämonen, die stärker werden, und nicht die Menschen, die sich in ihrem Unverstand selbst vernichten.“ entgegnete Sesshoumaru schlussfolgernd und gleichgültig. Inu-no-taishou nickte zaghaft.

„Ja, Sesshoumaru, wir müssen unseren Anspruch verteidigen.“ meinte Kataga und nickte.

Inu-no-taishou wandte sich von seinem Sohn wieder Kataga zu. Die beiden berieten sich noch eine Weile und kamen darin überein, dass sie abwarten wollten, wie sich die Sache mit den Katzenyoukai entwickeln würde. Dann siegte aber doch Inu-no-taishous Neugier. Er schickte Sesshoumaru zu seinem Diener Yaken nach draußen, er solle sich ruhig hier umsehen, doch niemanden stören. Als Sesshoumaru sich widerwillig entfernt hatte, fragte Inu-no-taishou endlich, was er die ganze Zeit wissen wollte:

„Wie stellst du dir die Zukunft deines Kindes vor? Das Blut deiner Frau ist doch zur Hälfte Gottesblut, die andere Hälfte ist menschlich. Alles in allem ist Midoriko also sterblich, oder?“

„Ja, leider. Ich weiß nicht weiter, Inu-no-taishou. Vielleicht haben wir uns das alles viel zu einfach vorgestellt. Midorikos Vater Heiwa-Sen war vor wenigen Wochen hier und hat von seiner Tochter verlangt, ihn zu begleiten. Allerdings hat sie sich geweigert. Die beiden haben sich furchtbar gestritten und Heiwa-Sen verließ sie ohne ein weiteres Wort. Seit da haben wir nichts mehr von ihm gehört. Midoriko macht sich Vorwürfe, ich mache mir Vorwürfe und alles ist auf einmal so kompliziert.“

„Schafft Midoriko es nicht, mit ihrem Vater in Verbindung zu treten?“

„Versucht hat sie es, doch sie meinte, sie könne die Barriere nicht überwinden, die unsere Welt von seiner trennt. Sie fühlt sich bestimmt sehr allein, Inu-no-taishou.“

Er nickte nur und die beiden gingen einige Schritte.

„Meinst du, sie bereut es, dass sie nicht mit ihrem Vater gegangen ist? Euer Kind hätte dort sicher ein anderes Schicksal als hier. Vielleicht ein sicheres.“

„Sie spricht nicht darüber. Sie spricht überhaupt nicht mehr von der Vergangenheit und ihrer Familie, sondern nur noch von der Zukunft, mit mir und unserer Tochter.“

„Eine Tochter? Wie ist ihr Name?“

„Ayashi, wir nannten sie Ayashi Kibonohana.“

„Ein schöner Name.“

Kataga nickte und sah über den schneebedeckten Garten hinweg zu Sesshoumaru hinüber, der sich mit dem Diener, einem Krötendämon, gerade den Teich von dessen Brücke aus ansah.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-06-30T17:38:34+00:00 30.06.2019 19:38
Nagut sehr interessant.


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