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Bittersweet Symphony

Gut Ding braucht Weile, letztes Kapitel on XD
von

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~Die erste Begegnung~

I. Erste Begegnung
 

Die ersten Blätter fielen schon von den Bäumen. Der Herbst, Vorbote des Winters, hatte England erreicht und nachdem der vergangene Sommer sehr warm gewesen war, bahnte sich schon jetzt die beißende Kälte an, die auch mir durch Mark und Bein ging.

Als einer der Wenigen hatte ich das Glück in eine wohlhabende Familie hinein geboren worden zu sein. Auch wenn das seinen Preis forderte. Den Kindern reicher Familien wurde eine Menge abverlangt, zwar nicht körperlich, doch das enge Sittenkorsett wurde einem so eng umgeschnürt, dass einem die Luft zum Atmen fehlte. So etwas wie freien Willen gab es nicht. Man war dazu gezwungen zu tun, was einem gesagt wurde. Mein Vater war ein erfolgreicher Politiker und sehr angesehen. So wie unsere ganze Familie, die über Jahre hinweg in der Politik tätig gewesen war. Neben meinem älteren Bruder war ich das einzige Kind meiner Eltern. Schon seit ich klein war musste ich lernen wie man Piano und Geige spielte, da es zum guten Ton gehörte. Natürlich bekam ich auch, so wie mein Bruder, Privatunterricht. Ich hatte meinen Bruder sehr gern, doch ich wurde immer an ihm gemessen und da er die Messlatte sehr hoch legte und ich oft nicht an ihn heran kam, war er der Liebling unserer Eltern. Ich selbst war so eine Art Anhängsel.
 

Wieder einmal war eine dieser Gesellschaften, diese wunderbaren Feste, die einen mehrmals im Jahr heimsuchten. Man konnte es sich nicht leisten nicht hinzugehen, da es ich sofort negativ auf den Ruf ausgewirkt hätte und so waren wir auch auf dieser erschienen. Anlass war der Geburtstag eines guten Freundes unserer Familie. Natürlich war auch dessen Familie wohlhabend und so war auch die Feier reichlich feudal. Wir waren extra zu ihm aufs Land gefahren, da er dort eine Art kleine Residenz hatte, die mit seinen verzierten Säulen vor dem Eingang etwas an die griechische Architektur erinnerte, auch wenn das Gebäude selbst doch eher der englischen Landhausarchitektur zuzuordnen war. Allerdings gehörte es zu der etwas prunkvolleren Sorte. Wenn man das Anwesen betrat stand man erstmal in einer riesigen Eingangshalle. Eine großzügige, leicht geschwungene Treppe, welche sich links befand, führte zur ersten Etage hinauf. Geradeaus ging es direkt zum Wohnzimmer, welches anlässlich des Geburtstages jedoch etwas leer geräumt worden war, da die Anzahl der Gäste doch beachtlich war. Dennoch hatte der Raum nichts von seiner Eleganz verloren. Die Wände waren vor allem mit Portraits bestückt, die Decke mit Stuck verziert. Es wirkte noch teurer und edler als in unserem Anwesen. Fast schon fasziniert schlenderte ich mit meinem nahezu vollen Weinglas durch den Raum und schaute mich etwas um. Nun ging ich stark auf die Siebzehn zu und meine Eltern hielten es nur für richtig mir Alkohol einzuflößen und mich in die Gesellschaft einzuführen. Hin und wieder trank ich ein Schlückchen und besah mir nun eines der voll gestellten Bücherregale. „Kälte in meinem Herzen“. Was für ein bescheuertes Buch konnte nur einen solch melancholischen Titel haben? Auf irgendeine Weise deprimierte mich dieser Buchtitel. Vorsichtig fuhr ich mit zwei Fingern über den Rand des Einbandes. Dann drehte ich mich auf dem Absatz um und ließ den Blick umher schweifen. Überall waren nur diese reichen Schnösel, die reichlich viel von sich zu halten schienen. Jeder beobachtete jeden, fast schon abwertend, doch dann fiel mein Blick auf jemanden der meine Aufmerksamkeit erregt hatte. Sein Haar glänzte wunderschön im sanften Licht und seine Augen hatten die Farbe… ja… was hatten sie denn für eine Farbe? Langsam näherte ich mich dem Herren, aber unauffällig. Wie alt mochte er sein? Anfang zwanzig? Er wirkte irgendwie abwesend, als wenn er mit seinen Gedanken ganz woanders wäre. Lustlos trank er einen Schluck von seinem Wein. Endlich! Ich war nah genug an ihn heran gekommen. Seine Augen, sie- sie hatten die Farbe von Amethysten. In diesem Licht wirkten sie auf eine Weise unheimlich, wie ich es noch nie erlebt hatte. Auf einmal hob er den Blick. Hatte er mich etwa bemerkt?? Sein Blick wanderte langsam und gelassen zu mir herüber. Er schien mich regelrecht zu fixieren! Wie… wie ein Raubtier seine Beute… Sofort schoss mir das Blut in den Kopf und ich konnte spüren wie sich meine Wangen rosarot färbten. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte seinem Blick einfach nicht Stand halten. Schnell wandte ich mich von ihm ab. Noch immer pochte mir das Blut in den Ohren und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Schnellen Schrittes ging ich nach draußen, auf die große Terrasse, wo ich erstmal frische Luft einatmete. Etwas benommen lehnte ich meinen Oberkörper an die Balustrade und schaute zum Garten hinunter. Dieser Blick… ich konnte ihn einfach nicht vergessen. Als ich nach unten schaute, sah ich, wie mein Bruder dort entlang streifte, allerdings nicht alleine. Ein Mädchen war bei ihm. Ich konnte nur ihre Rückenansicht sehen, doch sie schien hübsch zu sein mit ihren blonden Korkenzieherlocken. Sie wirkte sowieso sehr zierlich und war um einiges kleiner als mein Bruder, der mit seinen 1,85 Metern recht groß gewachsen zu sein schien, doch sie war wohl größer als ich, was nicht sehr verwunderlich war. Für einen Jungen war ich wirklich reichlich klein geraten. Der Mann drinnen war auch groß gewesen… bestimmt hatte er Muskeln. Zumindest stellte ich ihn mir so vor. Du lieber Himmel! Warum musste ich nur soviel an ihn denken? Warum ließ er mich nicht mehr los?? Schnell trank ich noch einen Schluck um mich abzukühlen, doch dann hörte ich Schritte hinter mir. Sie kamen näher und anhand des Klanges, den das Schuhwerk verursachte, wenn es mit dem Steinboden in Berührung kam, konnte ich erkennen, dass es sich um Männerschuhe handelte. An für sich hörte man sie kaum und die Person schien einen leichtfüßigen, eleganten Schritt zu haben, doch da es hier draußen so still war –nur die Grillen zirpten- hörte man so was relativ schnell. Eigentlich wollte ich allein sein. Noch immer kam es mir so vor als wären meine Wangen hochrot. Ich schwitzte. So was war mir wirklich noch nie passiert. Noch nie hatte ein Mann mich derart aus der Fassung gebracht. Was war das nur? Vorsichtig, fast schon wie in Zeitlupe, wandte ich meinen Kopf zur Seite und wieder schoss das Blut in mir hoch und mein Puls fing an zu rasen. Amethystfarbene Augen schauten mich ruhig an. Es war dieser Mann. Er hatte sein Rotweinglas locker in seiner Rechten, während sein Oberkörper entspannt an dem Geländer lehnte. Er schluckte leicht und ich konnte beobachten wie sein Adamsapfel sich kurz hoch und runter bewegte. „Du bist Morringtons Sohn, nicht wahr?“ es kam mir fast unwirklich vor.

Seine Stimme war so… so tief, aber gleichzeitig auch sanft und sie schmeichelte meinem Gehör. Noch immer hielt sein Blick mich fest, doch er nahm mir auch die Luft zum Atmen, sodass ich den Atem kurz anhielt. Meine Kehle fühlte sich so trocken an. Sie war wie zugeschnürt. Auf seine Frage hin konnte ich nur leicht nicken. Wie hatte er das nur erkannt?

„Ich kenne deinen Vater.“ Fuhr er dann fort und ein leichtes Lächeln umspielte seine recht schmalen Lippen. „Wir sind uns letztens erst begegnet. Allerdings war dein älterer Bruder dabei. Er hat mir kurz von dir erzählt. Daher weiß ich, dass du sein Sohn bist.“ Erklärte er mir noch immer völlig gelassen und nippte kurz an seinem Weinglas. Er richtete sich etwas auf und ich blickte zu ihm auf. Wie groß er doch war… und obwohl er mir so riesig erschien wirkte er keineswegs hünenhaft. Im Gegenteil, er wirkte trotz seiner Größe äußerst elegant, fast schon androgyn, doch ihm stand das. Er vollführte eine leichte, fließende Verbeugung und lächelte mich an. „Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Lestat Rénoire.“ Ich beobachtete ihn die ganze Zeit, konnte meinen Blick nicht von ihm nehmen und merkte wohl gar nicht, wie sehr ich ihn anstarrte. Ich vergaß sogar mich ihm vorzustellen, was mir jedoch erst bewusst wurde als ich sah wie er eine seiner Augenbrauen –noch immer lächelnd- anhob. „Tu- tut mir Leid!“ entschuldigte ich mich erschrocken und verbeugte mich dann ebenfalls schnell, was wohl nicht so elegant wirkte wie bei ihm. „Ich bin Ray Morrington! Freut mich sehr.“ Stellte ich mich hektisch vor. Mein Blick wanderte von seinem Gesicht etwas weiter hinunter und fast automatisch ergriff ich seine Hand, welche er mir entgegen streckte. Sie fühlte sich etwas kühl an und sie war weich… fast wie die einer Frau. Er hatte gepflegte Fingernägel. Pianistenhände… ja, das beschrieb seine Hände wohl am Besten. Seine Finger waren lang und schlank, dennoch hatte er einen festen Griff und drückte meine Hand leicht. Wie ein Tier seine Beute fest hielt, so umfing auch seine Hand die meine. Ich schluckte bei dem Gedanken kurz und wand meine Hand schließlich aus seinem Griff. Ich schaute wieder zu seinem Gesicht hinauf, in seine Augen. „Kommen Sie aus Frankreich? Ihr Name… klingt französisch, doch Sie haben keinerlei Dialekt.“ Fragte ich dann etwas neugierig und hoffte, dass es nicht zu aufdringlich war so etwas zu fragen. Lestat lachte kurz auf. „Ich soll Franzose sein? Nein, nein, ich bin Engländer, doch meine Eltern kommen aus Frankreich. Ich wurde jedoch hier geboren. Sie sind ausgewandert.“ Erklärte er mir mit geduldiger Stimme. Sein Lachen hatte mich erschaudern lassen und ich hatte genau spüren können, wie meine Nackenhaare sich aufstellten. „Ach, so ist das…“ gab ich leicht nuschelnd von mir und nippte etwas peinlich berührt an meinem Wein, der nun fast leer war. Was sollte ich in dieser unangenehmen Situation jetzt nur sagen? Ich schluckte leicht und sah zur Seite weg, doch da übernahm Lestat auch schon die Aufgabe des Sprechers für mich. „Du hast mich eben reichlich interessiert angesehen.“ Sagte er amüsiert und versuchte meine Augen mit seinem Blick einzufangen. „Liegt es daran, dass ich dir gefalle, oder war es etwas anderes?“ fragte er mich fast schon unverschämt grinsend. Sofort hob ich den Kopf und starrte ihn an. Mein Unterkiefer war mir runter geklappt. So was fragte man doch nicht! Außerdem, ich meine… er war ein MANN! Mal davon abgesehen war ich auch einer! Na ja, eigentlich will ich mal einer werden, aber Mann ist Mann! „Was- was fragen Sie denn da? Ich interessiere… mich für niemanden, also lassen Sie solche Fragen!“ rief ich entsetzt aus und wich einen Schritt zurück. Dieser Herr war keineswegs so höflich und galant, wie ich vorher vermutet hatte. Er war ein vorlauter, arroganter Mistkerl!

Noch immer sichtlich gut gelaunt kam er zwei Schritte weitere auf mich zu. Wieder fing mein Puls an zu rasen und ich konnte einfach nicht anders als ihn anzustarren. Ich schluckte hart. Mein Blick klebte förmlich an seinen Augen, die in diesem etwas abgedunkelten Licht, das nur schwach vom Anwesen nach draußen drang, förmlich aufleuchteten, was auf einmal ziemlich unheimlich wirkte, noch unheimlicher als vorher.

„Was ist denn los? Hast du etwa Angst vor mir?“ fragte er wieder sanft und das zu Beginn noch diabolische Grinsen schwächte sich wieder zu einem kleinen Lächeln ab. Es beruhigte mich etwas, doch noch immer war mir diese Nähe zwischen ihm und mir unangenehm. Trotzdem schüttelte ich auf seine Frage hin leicht den Kopf. „Nein, hab ich nicht.“ Antwortete ich kleinlaut, ohne den Blick von ihm zu nehmen. „Dann bin ich ja beruhigt.“ Schmunzelte er und streckte fast wie in Zeitlupe eine Hand nach mir aus. Ich starrte auf die selbige und entfernte mich zeitgleich ein bisschen von ihr. Was zur Hölle machte dieser Mann mit mir?? Allerdings kam mir die Zeitlupe, in der all das geschah etwas langsamer vor als es eigentlich war, denn kaum zwei Sekunden später spürte ich seine kühle Hand auf meiner Wange. Aufgrund dieser leichten Berührung erstarrte ich wie Eis. Meine Augen wanderten unruhig zu den seinen. Wahrscheinlich war ich schon wieder rot geworden. „Ich würde niemals jemandem Angst machen wollen, den ich… süß finde.“ Flüsterte er mir zu und schaute mich an. „Du siehst gar nicht aus wie ein Junge… dein Gesicht wirkt eher wie das wie einer jungen Frau, sehr fein definiert und weich…“ Während er sprach hörte ich ihm ruhig zu. Dennoch war ich furchtbar angespannt. Wir haben uns doch gerade erst Kennen gelernt! Und so etwas sagt man doch nicht einfach so! Das gehört sich nicht!

„Lassen Sie das…“ gab ich dann leise von mir, konnte ihn dabei allerdings nicht ansehen. „Ich will… so was nicht von Ihnen hören. Also lassen Sie mich in Ruhe!“ unwirsch schlug ich seine Hand von meiner Wange weg und stürmte schnellen Schrittes nach drinnen.

Noch immer schien meine Wange zu kribbeln. Ich war zu einem Sessel, der mit einer Art dunkelrotem Samt übergezogen war, geflüchtet. Von hier aus konnte ich die Glastüre beobachten, die zur Terrasse führte, doch auch nachdem ich knapp eine halbe Stunde dort gesessen hatte, war nichts passiert. War er etwa immer noch dort draußen? Hatte ich vielleicht doch etwas zu heftig reagiert? Je länger ich über diesen komischen Kerl nachdachte, umso merkwürdiger wurde mir. Als kleines Kind bekommt man immer viel erzählt. Man soll nicht mit Fremden reden, sich nichts von ihnen geben lassen und sich am Besten in Watte packen lassen, damit man ja nicht mit Fremden in Berührung kommt.

Hin und wieder hört man, dass kleine Kinder einfach verschwinden und nicht mehr auftauchen. Manche davon sind auch Jungs. Man erzählt sich dann, dass sie zu fremden Männern in die Kutschen gestiegen sind oder sie einfach mitgenommen werden. Was, wenn dieser Lestat auch so einer von der Sorte war? Ein Perverser?? Wenn er auch auf Jungs stand wohl eher ein schwuler Perverser… Nein, diese Vorstellung war abartig! Ich konnte mir nicht vorstellen, was an einem flachen, harten Männerkörper so anziehend sein sollte. Das entzog sich meinem Sinn für Verständnis gänzlich. Einige dachten sogar Homosexualität sei so was wie eine Krankheit, die man jedoch wieder heilen konnte. Ich fand so was albern. Zwar hatte ich für Kerle nichts übrig, doch mit krank sein hatte es nichts zu tun. Es war meiner Meinung nach nur eine perverse Veranlagung.

Leicht gähnend starrte ich so vor mich hin, klebte mit dem Blick förmlich an der Glastüre fest, doch es passierte nichts. Nur hin und wieder ging mal ein Pärchen nach draußen und kam später wieder rein, doch von Lestat war keine Spur zu entdecken. Hatte er sich vielleicht doch einfach so unbemerkt rein geschlichen? Ich wollte auch nicht raus gehen und nachsehen. Dann hätte dieser unheimliche Schwarzhaarige sich bestimmt sonst was dabei gedacht und mich direkt wieder angegraben. Etwas pikiert erhob ich mich und schlenderte zu dem kleinen Buffet, das mit so ziemlich allen Köstlichkeiten beladen war, da man sich nur vorstellen konnte. Ich stellte mein Weinglas einfach dort ab und nahm mir ein Stück Baguette mit Kaviar darauf. Kaviar… Fischrogen… war bestimmt so eine Modeerscheinung. Etwas lustlos nuckelte ich an meinem Baguette herum und stemmte eine Hand in die Hüften. Diese Gesellschaft war wirklich langweilig und so machte ich mich auf den Weg nach draußen, allerdings über den Hausflur, durch das Hauptportal, doch gerade als ich den Flur mit schnellen Schritten überquerte, wurde ich von hinten am Handgelenk festgehalten und etwas zurück gezogen. Etwas erschrocken zuckte ich zusammen und blieb abrupt stehen. Eine Stimme so leise und sanft wie ein leichter Windhauch streift meinen Hals und mein Ohr, sodass sich sofort meine Nackenhaare aufstellten.

„Du willst schon gehen? Dabei wollte ich mich doch noch etwas mit dir unterhalten…“ flüsterte die Stimme mit einem leicht wehmütigen Unterton. Ich schluckte hart. „I- ich will nur kurz nach draußen…“ stotterte ich und meine Augen wanderten ängstlich umher. Die Hand die mich fest hielt war kühl… und weich! Ich konnte mir schon denken wer das war. Leicht schnaufend entriss ich mich seinem Griff und drehte mich zu ihm um. „Sie sind unverschämt, wissen Sie das eigentlich?!“ fragte ich den unhöflichen Kerl vor mir fast schon fauchend. Amethystfarbene Augen und markante Augenbrauen… Dieser Kerl fiel wirklich immer sofort auf. „Sie… Sie sind das Letzte! Ich will nicht, das Sie noch mal mit mir reden, sonst… sonst klage ich Sie wegen sexueller Belästigung an!“ Was für eine erbärmliche Drohung… so konnte er mich ja auch nicht ernst nehmen, doch im Reflex war mir nun mal nichts Besseres eingefallen. Lestat lachte amüsiert auf und stippte mir überheblich mit dem Zeigefinger vor die Stirn. „Du bist ganz schön vorlaut, weißt DU das?“ fragte er grinsend. „Es ist reichlich unhöflich Ältere auf eine solche Art zu beschimpfen. Das hätte man dir eigentlich beibringen müssen.“ Schmunzelte er, nur um mich etwas zu ärgern, wie ich vermutete. Schon wieder hatte er dieses fast schon dämonische Grinsen auf den Lippen. „ich… über so was muss ich nicht mit Ihnen diskutieren!“ fauchte ich ihn an und verschwand wieder nach drinnen. Den Rest des Abends verbrachte ich in der großen Menschenmenge, weit weg von diesem unheimlichen Kerl. Doch erst als wir nach Hause fuhren konnte ich mich einigermaßen beruhigen.

Dennoch… ich konnte sie einfach nicht vergessen, diese amethystfarbenen, leuchtenden Augen… die Augen eines Dämonen. Die Gedanken an ihn schnürten mir die Brust zu. Noch während der Kutschfahrt schlief ich ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  kanashimi
2008-04-29T06:24:31+00:00 29.04.2008 08:24
nu sitz ich hier mit meinem kaffee und dachte, schauste gleich mal ins nächste kapitel rein^^
(mach dir im übrigen keinen kopf. ich les zwar viel, aber ich vergess auch schnell mal wieder. werde also nicht hier reinmarschieren und deine historischen grundlagen über den haufen werfen XD)

die ich-perspektive find ich im großen und ganzen gelungen
gerade bei der szene im sessel, hatte ich dieses verwirrte kleine kerlchen gut vor augen und auch die beschreibung des handlungsortes gefiel mir gut
manchmal driftest du etwas in die modernere sprache ab(z.b. "bescheuert" war zu dieser zeit sicherlich nicht so gebräuchlich)
aber z.b. den ausdruck "Pianistenhände" fand ich sehr schön
da hat man irgendwie gleich eine präziese vorstellung, ergo: richtig bildhaft
und einen gedankengang fand ich wunderbar komisch
"Mal davon abgesehen war ich auch einer! Na ja, eigentlich will ich mal einer werden, aber Mann ist Mann!"
muss man lestat recht geben, ray ist sehr süß^^
du schaffst es gut die gesellschafftlichen überzeugungen mit den eigenen wirren gefühlen eines 17jährigen zu kombinieren und seine gedankengänge sind, ob der situation und des zeitgeschehens nachvollziehbar
bin gespannt was der arrogante, edle lustmolch noch so anstellt um klein sweety zu ergattern XD
lg kana chan^^
Von:  Lady_Lockenlicht
2008-01-07T12:51:52+00:00 07.01.2008 13:51
Aha, Perspektivenwechsel. Gefällt mir, auch wenn ich ein wenig zu bemängeln habe, dass die Kapitel mal englische, mal deutsche Titel haben. Entweder das eine oder andere hätte mir mehr zugesagt.

Urgs, Lestat ist ja richtig unheimlich. Da bin ich mal auf weitere unliebsame Begegnungen gefasst =)


Von:  ReinaDoreen
2007-10-09T16:31:05+00:00 09.10.2007 18:31
Ich finde den Anfang gut gelungen. Man merkt recht deutlich, das Ray überhaupt nicht über seine Gefühle bescheid weiß: Nur eins denkt er von sich, das er keine Männer mag. Obwohl seine Gedanken etwas ganz anderes sagen. Aber da spielt auch die Einstellung der Gesellschaft zu Schwulen eine große Rolle. Bei Lestat merkt man das er es auf Ray abgesehen hat und er stellt sich da ziemlich geschickt an. Auf alle Fälle kann Ray in nicht vergessen.
Reni


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