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Strichmännchen

Kira/Kato Yaoi
von

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Und Tschüss...

Teil I - Wie man Liebe macht
 

1. Kapitel – Und Tschüss...
 

>Kato<
 

Oh Mann, ich hab echt keinen Bock mehr heute noch irgendwas zu machen. Draußen ist es schweinekalt und dieser olle Regen, der so schön fröhlich vor sich hin pieselt macht es nicht grade angenehm. Ich hätte nicht übel Lust jetzt einfach abzuhauen und mich zu Hause unter die Decke zu kuscheln. Na zumindest, was man so als Decke bezeichnet. Sie ist vielleicht ein bisschen zu dünn und sollte unbedingt mal wieder gewaschen werden (für die hypermoderne chemische Reinigung inklusive Atommüllentsorgung und neuer Decke hab ich leider nich genug Geld), und mein altes Sofa ist auch nicht gerade das bequemste, aber wenn man über die zwei Sprungfedern hinweg sieht, die einem ab und zu mal im Körper stecken, ist es eigentlich ganz okay. Und so ein paar Blutflecken machen mir schon lange nichts mehr aus.
 

Das nächste Auto fährt an mir vorbei. Verdammt, bin ich denn heute so unattraktiv? Ich hab schon extra keine Jacke an! Und wenn ich bei dem Wetter eine noch kürzere Hose anziehen würde, dann würde ich mir auch noch das letzte Bisschen Arsch weg frieren. Wie soll ich dann erst mal meine Kohle zusammenkriegen?

Irgendwann wird mir das alles zu bunt. Da ich absolut keine Lust mehr habe und heute das Glück wohl nicht auf meiner Seite zu sein scheint, stoße ich mich von der Wand, an der ich gelehnt habe, ab und stiefele los. Meine Stammkunden rufen mich sowieso auf dem Handy an, wenn sie mich brauchen. Was soll ich also eine mittelschwere Lungenentzündung herausfordern? Auf einen Anruf kann ich auch im Trockenen warten.
 

Da ich es mir zur Angewohnheit gemacht habe, immer in der Nähe des 2Bi zu stehen, bin ich auch schon nach fünf Minuten Fußmarsch da. Mies gelaunt, wie ich bin, schlurfe ich mit hängendem Kopf zum Tresen und lasse mich auf meinen Stammplatz plumpsen. Es ist zwar nicht ganz schmerzfrei, denn ich hatte heute immerhin schon drei Kunden, aber nichts Ernstes, denn mein Lieblingssadist ist heute nicht in der Stadt. Hat irgendwas vom 70. Geburtstag der Mutter gefaselt. Was interessiert es mich.
 

„Willst du mir gleich die 2.000 Yen geben, bevor du es nachher wieder vergisst wenn du doch noch los stürzt oder hast du heute Feierabend?“

Kira sieht mich gut gelaunt an und schiebt schon mal den Cheeseburger in die Mikrowelle. In den sieben Monaten, die wir uns jetzt kennen, war ich fast jeden Abend hier und hab immer dasselbe bestellt, wie beim ersten Mal: Ein Bier, zwei Whisky und nen Cheeseburger. Bin halt ein Gewohnheitstier, was soll ich sagen?

„Wolltest du mir nich mal einen ausgeben?“

„Träum weiter, Stricher. Nur damit du mehr Geld für deine Drogen hast? Nein, dann nehm ich es dir vorher lieber ab.“

„Blutsauger.“
 

Ich schicke ihm einen giftgetränkten Blick und greife nach dem Bier, das er vor mir abstellt. Wirklich, ich hätte ihn niemals in meine Wohnung lassen sollen. Na ja, den Haschkonsum sieht man mir manchmal sowieso an. Und dieser Schnüffler hat bis jetzt jedes meiner Geheimnisse geknackt. Zum Glück nur die, die die Gegenwart betreffen. Aber was soll’s. Ich hab eh noch nie ein Geheimnis aus meinen schlechten Angewohnheiten gemacht. Und abgesehen von ein paar nervigen Kommentaren hin und wieder hat Kira noch nie eine besondere Gefühlsregung meinem Lebensstil gegenüber gezeigt.

„Halt die Klappe, du saugst doch ganz andere Sachen.“

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
 

„Willst du auch mal ran?“, frage ich mit meinem liebenswürdigsten Lächeln, was mir aber nicht viel bringt, denn schon nach wenigen Augenblicken breche ich in lautes Gelächter aus. Einige andere Gäste blicken mich interessiert an, als sie dann aber Kiras Blick sehen, sind sie ganz schnell wieder mit sich selbst beschäftigt. Hui, sieht fast so aus, als könne ich nachher noch ein bisschen Geld verdienen. Auch wenn Kira es nicht gerne sieht, wenn ich mich von seinen Gästen mitnehmen lasse, ich bin knapp bei Kasse und hab Schulden! Was interessiert mich da seine Meinung?
 

„Nein, ich verzichte. So was Abgebrühtes wie dich lass ich nicht in mein Bett.“

„Hast wohl Angst, dass ich mehr Erfahrung hab?“ Mein Grinsen wird immer breiter. Verdammt, morgen hab ich bestimmt Muskelkater im Gesicht und das muss nich nur vom Job kommen. „Und wer hat denn was von einem Bett gesagt? Das is ja langweilig...“
 

Das Piepen der Mikrowelle unterbricht mich, denn der Cheeseburger geht nun mal vor. Und wenn ich in einem noch so interessanten Gespräch mit Kira bin, Hunger ist Hunger! Er besieht mich schon lange nicht mehr so offensichtlich während ich esse, schade eigentlich. Es hat mir immer Spaß gemacht, seinen hungrigen Blick zu spüren und ihn damit ein wenig aufzuziehen. Er scheint wohl wirklich nicht auf Stricher zu stehen, denn wenn dem so wäre, hätte ich ihn schon längst rumgekriegt, soviel weiß ich. Vielleicht hat er das damals ja wirklich ernst gemeint, mit seinen „unschuldigen Jungfrauen“? Obwohl, er meinte wohl eher die Sache mit „halb Tokyo“ ernst. Aber so schlimm bin ich nun auch wieder nicht. Hätte ich wirklich schon mit halb Tokyo geschlafen, dann wär ich jetzt wohl ziemlich reich. Da das allerdings nicht der Fall ist, kann ich diesbezüglich ganz beruhigt sein. Ich hab schließlich auch meine Standards (auch wenn diese sich erst mit der Zeit entwickelt haben).
 

Kira nickt nur abwesend mit dem Kopf und mixt eine Bloody Mary. Ich frage mich ehrlich einen Augenblick lang, ob er gedenkt, sie selbst zu trinken, doch dann stellt er sie vor mir ab. Ich sehe ihn verwundert an. Was soll das denn jetzt? Ich trinke hier nie Mixgetränke. Da hätt ich viel zu viel Angst, dass Kira mich vergiften wollte.
 

„Whisky gibt’s heut nich für dich. Wir haben nur das teure Zeugs, den verschwend ich nich an dich.“

Ich sehe ihn empört an.

„Was soll denn das bitteschön heißen?!“

So ein Mistkerl. Ja ja, und jetzt auch noch lachen. Das ist vielleicht ein Astloch, wie es im Schimpfwörterbuch steht.

„Ach, Kato-chan...“ – so nennt er mich immer, wenn er mich ärgern will. Verdammt, warum habe ich ihm damals auch diesen Spitznamen angeboten? - „Sei nicht beleidigt. Nein, der Chef hat nur irgendwie was falsch bestellt und jetzt is der Whisky alle. Wir haben nur noch ein paar Flaschen von diesem billigen Fusel, der dir immer so schwer im Magen liegt. Also, trink fein aus, geht auf mich.“
 

Ich denke, ich hör nicht richtig. Sakuya Kira will MIR tatsächlich einen ausgeben? Einfach so??? Okay, jetzt hab ich Angst. Wer auch immer den Weltuntergang geplant hat, er ist gut.

Natürlich lasse ich mir nichts anmerken und trinke schön fröhlich die tomatige Brühe. Wenn ich schon sterbe, dann bitte glücklich. Und da das ja nicht geht, dann halt wenigstens besoffen.

„Ist es wirklich so uncharakteristisch für mich, meinem Lieblingsstricher was zu trinken auszugeben?“

Ich blicke in etwas, das wohl braune Rehaugen darstellen soll, aber eher wie ein ausgebrochener Massenmörder auf Dope aussieht. Kira, an deinem schauspielerischen Talent gibt es nur eine Sache, die nicht zu bezweifeln ist: Es existiert nicht.

„Ach halt’s Maul.“
 

Wieso musst du eigentlich immer darauf rum reiten? Ich weiß, dass ich mich für Geld verkaufe, daran musst du mich nicht ständig erinnern. Ich dachte, wenigstens bei dir könnte ich es ab und zu mal vergessen und einfach eine ganz normale drogenabhängige Schwuchtel sein, die von zu Hause abgehauen ist...
 

Kira kommt meinem Wunsch nach und so schweigen wir uns gegenseitig an. Welch fruchtbares Gespräch!

Plötzlich klingelt mein Handy und ich erschreck mich fast zu Tode. Mensch, was ist es auch auf einmal so ruhig hier?

„Ja?“

‚Hey Süßer!’, raunt es mir mit lustbelegter Stimme entgegen.

„Sorry, aber du weißt genau, dass ich es unter der Woche nicht am Telefon mache.“

Kira hebt nur viel sagend eine Augenbraue. Ich funkle ihn genervt an. Ja, ich weiß, kein Telefonsex im Laden. Na gut, eigentlich gar kein Sex im Laden. Dazu habe ich dann bitteschön in eine kalte Seitengasse zu verschwinden, schon verstanden.
 

‚Ich weiß. Aber hör zu: Ich hab dir am Flughafen ein Ticket nach Kyoto zurücklegen lassen. Hier dauert es ein paar Tage länger und ich vermisse deine... Gesellschaft. Also schlüpf in ein paar halbwegs anständige Klamotten und komm her, ich hol dich vom Flughafen ab.’

„Ich soll mit dir deine Mutter besuchen?“

Hä? Habe ich da irgendwas nicht mit gekriegt? Zugegeben, ich wusste schon immer, dass Asmodeus einen kleinen Schuss weg hat, aber er hat doch eine Frau, was braucht er da mich bei seiner Mutter? Irgendwie kommt mir das italienisch vor. Oder doch spanisch?

‚Quatsch. Du bleibst natürlich im Hotel. Ich habe dir ein Zimmer gemietet, vier Sterne inklusive Zimmerservice. Die Rechnung geht natürlich auf mich. Du kannst tagsüber machen was du willst, nur abends solltest du ab acht zu Hause sein, denn dann musst du dich um mich kümmern... Es gibt doppeltes Honorar.’

Oh mein Gott! Ferien auf Kosten von Asmodeus, Geld verdienen ohne in der Kälte zu stehen, und dann auch noch DOPPELTE Bezahlung? Is heute mein Glückstag, oder was?!

Natürlich sage ich sofort zu, bevor er sich die Sache noch mal anders überlegt. Wir tauschen noch schnell einige wichtige Details aus (zum Beispiel die Tatsache, dass er sogar daran gedacht hat, für meine Katze einen Aufpreis zu bezahlen) und dann verabschiedet er sich mit einem ‚Wir sehen uns heute Nacht’.
 

Ich lege auf und grinse bald im Kreis, was Kira mit einem missbilligenden Blick quittiert. Ach Mensch, Kira! Den hatte ich ja total vergessen!

„Na, Geschäfte abgewickelt?“, fragt er mich scherzhaft. Oder besser gesagt: Es soll wohl scherzhaft sein, aber der bissige Unterton in seiner Stimme ist kaum zu überhören. Was kümmert es mich? Er weiß, was ich mache, soll er damit leben, schließlich bin nicht ich es, der unschuldige kleine Jungs verführt. Obwohl ich mich von ihm ja auch gerne mal...

Streichen wir das. Natürlich habe ich keinerlei Interesse an dem Arsch, is doch wohl klar. Er hat sich nur als bester, verlässlichster und nervigster Freund entpuppt, den ich je hatte, nach dem ich Uriel damals diese Megalüge aufgetischt habe.
 

Uriel... Was er wohl gerade so macht? Ich hab ihn ja schon ewig nicht mehr gesehen, was irgendwie mit dem Fakt zusammenhängen könnte, dass ich ihn meide. So ein wenig. Unbedeutend. Ganz selten. Okay, ich hab sämtliche Anrufe von ihm nicht beantwortet, gehe nirgendwo hin, wo er auch sein könnte und mache ihm nie die Tür auf.
 

„Dann lässt du meine Gäste also in Ruhe?“

„Hö?“

Menno, was muss Kira mich auch immer so plötzlich aus meinen Gedanken reißen, das ist doch unhöf...

„Bitte was?! Also, wenn ich mich richtig erinnere, dann sind es doch deine Gäste, die mich ständig anmachen und am Ausgang auf mich warten!“

Was für eine Verleumdung, so ein Mistkerl! Als ob ich es nötig hätte, irgendwen zu belästigen! Das ist eher andersrum, und das weiß er ganz genau!

„Wirklich? Ich vertraue deinem Erinnerungsvermögen eben nicht, davon hast du schon viel zu viel verraucht...“
 

Ich rümpfe beleidigt die Nase und widme mich voll und ganz der Bloody Mary. So langsam nervt mich dieses Getue. Als ob ich ein wandelnder Zombie wäre, echt. Ein paar Gefühle hab ich auch noch übrig, auch wenn du glaubst, dass es nicht viele sind.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich mich wohl so langsam auf den Weg machen sollte. Der Flug geht immerhin um vier und ich will mich ja noch ein bisschen zurecht machen. Kann ja schließlich nicht aus dem Flugzeug steigen und aussehen wie so eine Vogelscheuche.
 

So elegant, wie nur irgend möglich erhebe ich mich von meinem Barhocker und streiche mir die Kleidung glatt. Na gut, viel zum glatt streichen hab ich nicht, ich geb’s ja zu, aber Kiras Blick wird nun unweigerlich auf meinen Körper gelenkt. Wenigstens das klappt noch.
 

„Haust du jetzt ab?“

Ich sehe ihn mit einem verführerischen Lächeln an, streiche mir durch die frisch nachblondierten Haare und lehne mich wie schon unzählige Male zuvor auf den Tresen.
 

„Ich weiß, du würdest mich gern hier behalten und wer weiß was mit mir anstellen, aber ich muss zum Einsatz. Sorry, Süßer.“

Als ich Kira das Geld für den Cheeseburger hinschiebe drücke ich ihm noch einen nicht ernst gemeinten Kuss auf die Wange und grinse ihn zufrieden an. Auch wenn er nicht unbedingt auf meine doch schon ziemlich eindeutigen Anmachen eingeht, so macht es mir immer wieder Spaß, ihn ein Bisschen aufzuziehen.
 

„Heb dir dein Süßholzgeraspel für deine Kunden auf.“, meint er nur unbeteiligt und zündet sich eine Kippe an. War ja klar, dass er das jetzt raus haut. Er macht nie etwas anderes. Wenn ich ehrlich bin, bin ich jetzt ein ganz wenig beleidigt, aber das zeige ich ihm natürlich nicht. Wäre ja noch schöner. Unser Abschied verläuft trotzdem so locker wie eh und je und er verlangt von mir wirklich eine Postkarte.
 

„Natürlich kriegst du die. Eine ganz Besondere, Landschaften sind doch total out. Wie wär’s mit nem Foto von mir in der Badewanne des Hotels? Wird dir bestimmt gefallen...“, scherze ich und sammle das Restgeld zusammen. Mensch, das reicht ja grade noch, um mir irgendwo noch ne Schachtel Kippen zu besorgen!
 

„Tu, was du nicht lassen kannst.“
 

Ich nicke ihm zum Abschied noch einmal zu, bevor er sich dann umwendet und ein weiteres Mal an seinen Gläsern herumfummelt. Gott, dieser Kerl hat echt einen Fetisch!

Mit dem ersten Schritt aus der dunklen Kneipe heraus beginnt dann auch schon der Auftakt zu meinem tollen „Ferienjob“. Dann wollen wir uns doch mal in Zivilkleidung schmeißen und uns auf zum Flughafen machen. Mal schauen, was für Spielchen Asmodeus dieses Mal spielen will. Ich hoffe doch stark, er will nicht schon wieder, dass ich pink trage, denn diese Farbe kann ich echt nicht ab. Eine ordentliche Ladung SM werd ich mir wohl nicht ersparen können... Oh, mein armer Hintern. Ich leide schon mal im Voraus. Aber zu allererst werd ich mir noch ne Packung Kippen besorgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  feuerregen
2007-11-28T14:53:02+00:00 28.11.2007 15:53
die story gefällt mir, mal eine gute AU-fic!

Kira als barkeeper kann ich mir richtig gut vorstellen. und kato als stricher.... YEPP, passt! ^^

warte gespannt auf das nächste kappi!
lg, feuerregen
Von: abgemeldet
2007-11-11T11:04:03+00:00 11.11.2007 12:04
Arschloch, warum hast du mir das nicht früher zu lesen gegeben?
Das ist echt fies gewesen, aber wie immer hervoragende Arbeit, auch wenn ich gerne Beta ewesen wäre...


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