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Requiem des Phönix I

Asche zu Asche
von

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Die Feuertaufe

Die Schwefelgeschwängerte Luft breitete sich immer mehr in der kleinen Kammer tief im inneren des Vulkans aus. Die Hitze der Lava war deutlich zu spüren, winzige Schweißpartikel bildeten sich auf der gebräunten Haut um die Körpertemperatur zu kühlen. Wie kleine Diamanten lagen die Schweißtropfen auf der Stirn der Anwesenden, die schon seit einiger Zeit in der gefährlichen Kammer waren und im Stillen beteten, dass der wütende Vulkan jetzt nicht ausbrechen würde und seine heiße um tödliche Lava auszuspucken.

Die Wächter, zu beiden Seiten des Eingangs, standen trotz der unerträglichen Hitze und der stickigen Luft aufrecht und stolz, ihre Blicke waren auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand fixiert. Es war keine Sache der körperlichen Verfassung, sondern einzig und allein eine Sache des Willens. Nur wenn sie es schafften, dass der Geist über den willigen und schwachen Körper regierte, konnten sie diese lange Zeit fast unbeschadet im tiefsten inneren des Vulkans verbringen.

Auf den glänzenden Sperrspitzen tanzten die Flammen von den Fackeln, die an jeder Seite der Kammer auf gleicher Höhe im selben Abstand hingen. Wie Tänzer aus einer anderen und fremden Welt erhoben sich die Schatten der Flammen an den Wänden und warfen gespenstische Bilder von Dämonen in die Kammer. Es herrschte kein Luftzug und trotzdem tanzten die Schatten wild und ungezähmt an den Wänden, hoben und senkten sich, drehten sich um die eigene Achse und schienen für wenige Sekunden miteinander zu verschmelzen, ehe jeder Schatten erneut seinen eigenen Tanz begann.
 

Ein Mann mittleren Alters, kahlrasiert und mit nackten Oberkörper, stand vor einem Podest, welches einem Altar nicht unähnlich war. Der Mann hatte sich das Haupt geschoren. Wie schon auf den Sperrspitzen, spiegelten sich die Flammen auch auf seiner Glatze wieder. Sein Körper war mit geschwungenen Runen, feinen Linien und verzierten Mustern geschmückt. Die Malerei schlängelte sich an seinen Armen hinauf und endete an seinen Hals. Um die Augen hatte er einen breiten Kranz gezogen und diesen mit schwarzer Farbe ausgemalt. Die rubinroten Augen blickten sich forschend und gebieterisch um, inspizierten jeden einzelnen Winkel der Kammer und schienen selbst die dunklen Schatten an den Wänden in Zaun zu halten. Es war ein Blick, den keiner lange standhalten konnte, diese Augen und dieser Ausdruck hatte einfach zu viel Kraft. Der Mann besaß eine Psychische Stärke die atemberaubend war.
 

Beängstigend und doch auch bewundernswert.
 

Die schwarze Farbe auf seinen Körper glänzte wie Öl, war aber keinesfalls flüssig oder gar klebrig. Diese Tattoos trug er schon seit der ersten Stunde seines Lebens und würden auch erst in der letzten Sekunde seines beinahe unsterblichen Lebens verschwinden.
 

Die Flammen der Fackeln erhoben sich, leckten gierig nach dem Sauerstoff und hüllten die Kammer in ein rot – oranges Licht.
 

Der Mann öffnete den Mund, doch anstatt einer erwarteten männlichen, tiefen Stimme, drang ein zweistimmiger Laut aus seiner Kehle, der weder einem tierischen oder gar einem menschlichen Laut glich. Nur langsam formten sich diese seltsamen Laute zu einer Sprache, die noch immer von zwei Stimmen gesprochen wurde obwohl nur eine Person daran beteiligt war. Die männliche Stimme und die weibliche Stimme schienen sich ebenbürtig zu sein, keine von beiden Tonlagen war höher oder tiefer als die andere.
 

Ein rotes Geflügelgebilde auf den Rücken des Mannes schien sich zu materialisieren. Das Tattoo bäumte sich auf, ließ den Mann den Rücken krümmen und löste sich von seiner Haut. Die Flügel wurden immer größer und länger, gefolgt von einem roten und gefiederten Rücken. Während die beiden Stimmen weiterhin nur aus einer Kehle gesprochen wurden, schien es, als wachse ein Vogel aus den Rücken des Mannes, der sich vorgebeugt hatte. Schmerzen durchzogen seinen Körper, ließ das Blut in den Adern und Venen kochen. Die Muskeln spannten sich an und das Herz schlug schneller. Er stand zu der Schwelle des Zusammenbruchs, doch noch immer predigte der Mann unaufhörlich, als würde von diesem Gebet sein Leben abhängen.
 

Der Vogel stieß einen hellen Schrei aus und zog seine schlanken, goldenen Beine aus den Rücken seines Trägers heraus. Die silbernen Krallen kratzen wütend über die Haut des Mannes und hinterließen tiefe und blutige Schrammen aus denen das dunkle Blut sickerte.

Mit einem Aufschrei des Schmerzes bäumte der Mann sich auf, der der Träger des Vogels war. Das weiße war aus seinen Augen verschwunden, die Pupille war von dem restlichen Auge nicht mehr zu unterscheiden, das gesamte Auge war blutrot.
 

„Arashna iftar desmó“, brüllte der Mann mit seiner männlichen und weiblichen Stimme, blickte dabei mit seinem verzerrten Gesicht den schlanken Vogel an. Die Federn des Tieres flammten auf, ließ die Temperatur in der Kammer auf ein hohes Maß ansteigen. Es schien als würde die Luft flimmern, als könnte selbst diese nicht mehr der unerträglichen Hitze und dem niedrigen Sauerstoffgehalt standhalten.
 

Einer der Wächter hustete und zwang sich seiner mentalen Konzentration nachzuhängen. Er durfte seinen Körper nicht die Führung übernehmen lassen, das würde sein Ende bedeuten.
 

Noch ein Mal wiederholte der Träger die Worte seiner Ahnen. Es waren heilige Worte, die nur zu diesen Zeiten gesprochen wurden und die niemals jemand missbrauchen Durfte. In diesen Worten steckte soviel Macht wie es die wenigstens richtig einschätzen konnten, denn diese Macht gab ihnen das Recht, über die Kreatur, den Vogel, zu gebieten.

Wieder erklang ein heller Aufschrei, doch das geflügelte Geschöpft musste sich dem Schicksal beugen und seinen freien Willen ersticken. Der Ruf der Freiheit erklang deutlich in seinem Kopf, doch durfte er diesem nicht nachgehen.
 

Mir einer fahrigen Bewegung deutete der Träger auf einen jungen Mann, der mit ebenfalls nackten Oberkörper auf den Altar lag, den Rücken zur Decke gewand.
 

Die Hitze stieg stetig an, der Sauerstoff war gleich verbraucht, gefressen von den gierigen Flammen der Fackeln, die noch immer ihre Tanzenden Dämonenschatten an die Wände warfen. Sein Blick verschleierte sich, die Lieder der blutroten Augen wurden schwer, seine Blutgefäße weiteten sich so stark, das kleinere Äderchen platzen und den Saft des Lebens in seinen Körper vergossen.

Mit einem letzten Wort der Macht kreiste der Vogel über den Körper des Jungen, ehe das Geschöpft mit einem plötzlichen Ruck den Kopf senkte.
 

Im Sturflug ging er auf den Bewusstlosen los und richtete seine Krallen voraus. Doch anstatt den Jungen zu berühren, tauchte der Phönix wie durch Wasser in den Körper hinein und zog als letztes die Flügel hinein, die als rotes Tattoo auf der Haut zurückblieben.
 

Die Luft war erfüllt mit dem beißenden Geruch von verbranntem Fleisch. Ein letzter Aufschrei von Seiten des Mannes, der durch einen Bann die Schmerzen des Jungen, durch das eintauchen des Vogels, auf sich selbst übertrug. Der Schwindel wurde zu groß und die Kraft des Trägers zu schwach. Noch während die Temperatur mit dem verschwinden des Vogels sank, wurde der Blick des Mannes immer undeutlicher, bis dieser auf den Boden der Kammer zusammenbrach.
 

Keiner der Wachen rührte sich, während der Mann regungslos auf den Boden liegen blieb.
 

Der Junge auf dem Altar blinzelte und hob nur schwach seine Augenlieder. Sein Blick glich noch lange nicht dem des Mannes, doch auch seine Augen waren rot wie Blut. Ruckartig hob er seine Arme und stemmte sich auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (60)
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Von: abgemeldet
2009-01-19T20:54:26+00:00 19.01.2009 21:54
Der Prolog ist super bin gespannt wie es weiter geht.
Von: abgemeldet
2009-01-03T12:39:16+00:00 03.01.2009 13:39
._.
schön geschrieben, sehr bildhaft,
leicht düster, mytheriös,
leicht ruckelig zu lesen,
da einige sachen ziemlich ins detail gehen,
nichts sagend, was passieren wird,
wer diese leute sind und warum sie dort sind,
nur der titel des kapitels lässt etwas erraten,
angenehm kurz, weshalb es wohl zum liebling aller gehört,
die kurz ein kommi an dich weitergeben wollen,
zu kurz für alle die die endlich
(nun ist es ja schon mehr als ein jahr)
wissen wollen wie es weiter geht

Somit ein laut gebrülltes, ernstgemeintes und fast schon hoffendes
"SCHREIB WEITER"
Von: abgemeldet
2007-12-30T15:20:01+00:00 30.12.2007 16:20
Du hast mich gebeten mir mal deinen prolog anzuschauen!

und ich muss gestehen mir gefällt es sehr gut. es sind noch fragen offen und das animiert zum weiterlesen. und die rechtschreibung ist auch supi. außerdem kannst du gut beschreiben und spannend erzählen was dort passiert.

ich hoffe du schreibst weiter und behällst deinen stil bei. ich werde auf jeden fall auf weitere kapitel warten.

bye fruehlingsregen
Von:  Kleene-Demonin
2007-11-28T12:57:49+00:00 28.11.2007 13:57
Hi du hattest mir mal eine Ens geschrieben mit dem Link
deiner FF!
^^ Und ich habs mir mal durch gelesen.
Also ich finde das dein Prolog echt super geworden.
Der gefällt mir richtig super!!!
Und du kannst echt gut beschrieben! Das macht alles noch besser!
mach weiter so!!!!!
Von: abgemeldet
2007-11-13T04:53:47+00:00 13.11.2007 05:53
Wow...ein wirklich toller Prolog, bitte schreib schnell weiter. Ich bin neugierig auf den Rest. ^.~
Von:  Quadrat-Latschen
2007-11-12T16:47:29+00:00 12.11.2007 17:47
hi, dein prolog ist echt voll gut!
du hast das sehr ausfürlich beschrieben und die wortwahl ist ebenfalls sauuuuuu gut!!! Mach weiter so!!!!! ^^
Von:  ne_rote_mieze
2007-10-21T15:39:55+00:00 21.10.2007 17:39
hay, ich kommentier gern deine FF^^
ich komm reichlich spät, aber in den letzten wochen war ich nicht mal so lange bei mexx, dass ich eine fanfiction lesen konnte, erst war ich krank und jetzt schreiben wir wöchentlich irgendeinen dummen test in der schule >_>

ich mag solche fantasy FFs, und deine idee finde ich auch cool! mir gefällt deine art, dinge zu beschreiben ... z.b. die stelle, wo sich der vogel erhebt fand ich toll oder überhaupt die beschreibung von den menschen.
denkst du dir die namen echt selbst aus? das ist cool, ich dachte erst diesen befehl „Arashna iftar desmó“ gibt's echt, also ein gutes zeichen ^^ es gibt ja leute, bei denen sich die ausgedachten namen nicht schön anhören..

einen kritkpunkt hab ich trotzdem noch: hab ein paar RS-fehler entdeckt. "Augenlider" zum beispiel schreibt man nicht mit ie. es gab noch einen, bei dem du dich bloß verschrieben hast und zwei Groß- und kleinschreibfehler. aber das war's echt.
mag sein, dass ich irgendwas wiederholt hab, was andere schon geschrieben haben, darum hab ich die anderen kommis vorsichtshalber nicht gelesen^^.
ich kommentier beim nächsten mal wieder!
man liest sich!!
Von:  Xingba
2007-10-16T18:40:36+00:00 16.10.2007 20:40
*böse angucks*ô_ô
Du schreibst weiter ist das klar...
Ich will weiterlesen!!!^^
Von: abgemeldet
2007-10-16T16:40:38+00:00 16.10.2007 18:40
Du hast Talent. In letzter Zeit machen sich hier nicht gerade viele mitreißende Geschichten Breit... Leider.

Doch dein Prolog ließ sich wirklich mehr, als 'Nur Gut' lesen und ich hoffe doch sehr, dass die folgende Geschichte noch besser wird ^.~

Viel Glück und Erfolg!

Von:  chibineko-naru
2007-10-15T18:56:53+00:00 15.10.2007 20:56
sry
ich wollt schon eher antworten kam aber nich ins i-net

ok
also ich fand den prolog schon super spannend
ich will schon richtig wissen wie's weiter geht
die szene wo der Phoenix so zusagen in den anderen
Körper überging fand ich am bessten
bitte weita so
^^


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