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Messer in der Heilerschule

Der neunte Dämonenkrimi
von

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Die Heilerschule

Wieder ein Krimi zum Mitraten:
 

1. Die Heilerschule
 

Sakura blickte lächelnd zu ihrem Begleiter auf: „Oh, das ist ein großer Tempel. So etwas habe ich noch nie gesehen.“

Der Dämon an ihrer Seite bestätigte: „Das ist kein Wunder, meine Schülerin. Dies ist eine der größten Schulen für Heiler in ganz Japan. Nun, unter Menschen. Naohiro Nakata, der Oberste Heiler hier, hat schon viele ausgebildet. Ich kenne ihn bereits recht lange. Und so hat er mich auch zu dieser Feier eingeladen.“

Sakura nickte und betrachtete die großen Gebäude, erkannte Heiler beiderlei Geschlechts, die wohl Kranke versorgten. Im Zentrum der Anlage lag etwas, das sie fast für ein Schloss gehalten hätte, aber wohl Tempel und Verwaltungszentrum in einem war.

Ein Mann eilte heran, der sicher über sechzig Jahre zählte: „Neigi, mein teurer Freund. – Eine Schülerin? Ein Mensch?“ Er klang erstaunt.

Sakura verneigte sich schweigend. Ihr war klar, dass es nur wenige Dämonen gab, die sich der Heilkunst hingaben – und noch viel weniger, die ihre Kenntnisse an Menschen überlieferten.

„Ja. Eine sehr talentierte Schülerin, mein alter Freund. Sakura, dies ist Nakata, der Oberste Heiler des Tempels.“

Sie verneigte sich erneut.

„Wenn Neigi dich für talentiert hält, müssen deine Fähigkeiten in der Tat beachtlich sein, Sakura“, sagte Nakata freundlich, seine Neugier unterdrückend. „Meine Tochter ist ungefähr in deinem Alter. Komm, Neigi.“

Sakura folgte höflich den beiden alten Freunden, sah sich aber vorsichtig um. Immerhin waren hier fast nur Menschen, außer Neigi konnte sie keinen Dämon entdecken. Aber ihr Lehrer hatte gesagt, dass zu der Feier auch einige andere eingeladen wären. Diese Schule bestand nun zweihundert Jahre, für Menschen eine lange Zeit.

Nakata winkte eine Frau heran: „Mitsu, meine Liebe, würdest du bitte die Schülerin meines Freundes zu meiner Tochter begleiten? Sie heißt Sakura.“

„Natürlich. Komm, Mädchen.“

Sakura war klar, dass dies ein Wink mit dem Zaunpfahl war, die alten Freunde allein zu lassen, und verneigte sich noch einmal gegen ihren Lehrer, ehe sie der Frau folgte.

„Sakura, also?“ fragte diese, auch eine Heilerin. „Da du mit Neigi kamst, lebst du wohl in einem Dämonenschloss?“

„Ja.“ Sie wurde unwillkürlich vorsichtiger.

„Interessant. Aber du darfst darüber wohl nicht sprechen?“

„Nun, ich lebte zuvor in einem Menschenschloss, und es ist kaum ein anderes Leben.“

„Eigenartig. Aber nun gut. Hier. - Aiko, ich habe Besuch für dich. Dein Vater möchte, dass du dieses Mädchen kennen lernst. Sakura kam mit Neigi, ist seine Schülerin.“

Aiko, ein Mädchen in Sakuras Alter, sah überrascht auf, legte das Buch auf die Seite: „Aber warum?“ Dann bemerkte sie, wie unhöflich das war: „Oh. Verzeih, Sakura...ich meinte….nun, er hatte mir einen anderen Tagesplan befohlen. Bitte, setz dich.“

„Danke.“ Sakura ließ sich nieder. Aiko trug auch die Kleidung einer Schülerin, hatte ein Buch gelesen. „Ich…nun, er war wohl überrascht, dass mein Lehrer mich dabei hatte.“

„Das bin ich auch, um ehrlich zu sein. Neigi ist doch der dämonische Heiler aus dem Westen?“

„Ja.“

„Und er hat dich als Schülerin? Davon habe ich noch nie gehört.“

„Ich glaube auch nicht, dass ich so berühmt bin.“

„Ach, Unsinn. Dass ein Dämon einem Menschen was beibringt.“

Sakura dachte flüchtig daran, dass Aiko wohl ein wenig unbeherrscht sei, erwiderte aber höflich: „Ich scheine den Ansprüchen meines Lehrers zu genügen.“

„Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen. Vermutlich macht dir die Heilkunde Spaß, oder?“

„Ja. Dir nicht?“

„Nicht sonderlich. Aber wenn man in so einer Schule groß wird, die Tochter des Obersten Heilers ist….“ Aiko zuckte die Schultern. „Heute Abend ist jedenfalls der große Empfang, zur Jahrestagsfeier. Soll ich dir auch sagen, was da noch gefeiert wird?“

Sie klang so verschwörerisch, dass Sakura lächelte: „Dein Geburtstag?“

„Oh nein, meine Verlobung.“

„Herzlichen Glückwunsch.“ Anscheinend war Aiko froh, dass sie verheiratet wurde, nicht mehr den Beruf einer Heilerin erlernen musste: „Darf ich fragen, wer der Glückliche ist?“

„Prinz Hiro Otori.“

Sakura war überrascht: „Kein Heiler?“

„Nein. Er ist ein echter Fürstensohn, wohnt allerdings recht weit weg.“ Aiko blickte kurz zu Boden: „Aber das macht ja nichts. Du wirst ihn heute auf dem Empfang sicher sehen.“

„Wenn eure Verlobung bekannt gegeben wird, wohl schon. Dann hast du ihn bereits kennen gelernt?“

„Ja, wir durften einige Male miteinander sprechen. Natürlich nicht allein.“

„Natürlich“, bestätigte Sakura sofort.

„Du willst ja wohl Heilerin werden. Dann gibt es niemanden, den du heiraten willst?“

„Nein.“

Aiko musste lachen: „So rot, wie du geworden bist…redet in einem Dämonenschloss niemand darüber? Hier schon. Hier sind ja so viele Schülerinnen und Schüler, dass es immer Gerede gibt. Wie ein Mann aussehen sollte, sein sollte, damit man sich in ihn verliebt und so. Hast du da noch nie daran gedacht?“

Sakura hatte keine Lust, ihre Gefühle darzulegen: „Nein. Es wäre außerdem sinnlos. Wenn der Herr befiehlt, dass man heiraten soll, muss man gehorchen. Oder auch dein Vater.“

„Ja, schon. Aber deswegen kann man doch träumen. Ich wollte mich zum Beispiel immer nur in jemanden verlieben, der stark ist, gut aussieht und doch ein wenig zurückhaltend ist.“ Aiko seufzte. „Nun, Prinz Otori ist nett und sieht gut aus. Das ist doch schon etwas.“

„Wenn du es so siehst?“ Warum nur schüttete diese Aiko einem wildfremden Mädchen ihr Herz aus? Oder war das hier einfach in diesem Tempel üblich, so offen über derartige Dinge zu reden? Sakura konnte es nicht sagen. Sie war nie in eine Schule gegangen, und in den Schlössern, in denen sie gearbeitet hatte, dem der Menschen und der Dämonen, hatte sie nie eine so gute Freundin gefunden gehabt, mit der sie über so etwas reden konnte. Überdies hätte sie es auch nicht gewollt. Und die einzigen romantischen Gefühle, die sie je entwickelt hatte…nun, es wäre lebensgefährlich, diese zu erkennen zu geben, geschweige denn, mit anderen darüber zu sprechen.

Aiko zuckte die Schultern: „Schon gut. Du bist irgendwie ein seltsames Mädchen. Sind alle in einem Dämonenschloss so? Wie viele Menschen arbeiten denn da?“

„Ich weiß es nicht genau. Wohl an die hundert.“

„So groß? Ach ja, Vater sagte mir ja, dass der Dämon, dem das gehört, der Herr des Westens sei, ein mächtiger Dämon, also.“

„Ja.“ Sakura beschloss, abzulenken: „Wie viele Menschen leben denn hier in dieser Schule? Heiler und Schüler?“

„Vierzig Heiler und achtzig Schüler, davon die Hälfte Jungen und die Hälfte Mädchen. Das ist sehr ungewöhnlich, sagt man. Überhaupt, solch eine Schule. Und dabei ist sie schon zweihundert Jahre alt. Das wird ja heute auch gefeiert.“

„Ist auch ein Feuerwerk geplant?“

„Nein. Hast du schon einmal eines gesehen?“

„Leider nein.“

„Ich auch nicht. Es ist wohl sehr teuer und aufwendig. Schade. Komm einmal mit, Sakura. Ich zeige dir ein bisschen die Häuser.“
 

Naohiro Nakata sah zu seinem Gast: „Du hast mich in der Tat ein wenig überrascht, Neigi. So weit ich mich erinnere, hast du mir einmal gesagt, dass du keinen Schüler mehr aufnehmen willst in deinem Alter.“

„Nun, keinen Dämon. Ehe dessen Ausbildung abgeschlossen wäre…“ Neigi zuckte ein wenig die Schultern: „Bei der doch recht beschränkten Lebenszeit von Menschen ist das etwas anderes.“

„Stimmt, daran habe ich nicht gedacht. Ich habe selten mit Dämonen zu tun, die ich nicht austreibe.“ Nakata lächelte abbittend: „Darf ich dich nun bitten, mich zu entschuldigen? Ich habe noch einiges für den Empfang heute Abend vorzubereiten. Er wird in der großen Halle stattfinden. Dies ist der einzige Platz, wo alle Heiler, Schüler und Gäste wenigstens stehen können. Später können wir uns ja im Hof ein wenig zerstreuen. – Oh, was ich dir noch sagen wollte: Okagawa kommt auch.“

„Das ist schön. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.“ Neigi dachte an den Pferdedämon, der so weit im Süden lebte, bei dem dortigen Herrn, einen der wenigen dämonischen Heiler, die es außer ihm gab.

Nakata erhob sich: „Wenn du möchtest, kannst du dich auch gern umsehen. Aber ich fürchte, hier hat sich nichts verändert, seit du vor fünf Jahren zuletzt hier warst.“

„Danke, Naohiro.“ Neigi lehnte sich gegen die Wand. Davon war er auch überzeugt. Er wartete, bis sein Gastgeber gegangen war, ehe er sich erhob. Wenn er sich nicht täuschte, war dort im Hof Sakura mit einigen Mädchen. Ob es ihr hier besser gefallen würde, als allein bei ihm zu lernen? Dies war der Grund, warum er sie hierher mitgenommen hatte. Manchmal hatte er das Gefühl, seine Schülerin fühle sich einsam im Schloss. Die anderen Menschen sprachen kaum mit ihr, hielten sie sie doch für die Geliebte des Hundeprinzen. Aber als er sie entdeckte, verneigte sie sich höflich, kam rasch zu ihm – fast schon unschicklich rasch. Der Umgang mit den anderen Mädchen schien ihr nicht zu gefallen. „Sakura.“

„Sensei?“

„Komm ein wenig.“ Als sie außer Hörweite waren, meinte er: „Verstehst du dich nicht mit den angehenden Heilerinnen?“

„Ich wollte nicht unhöflich sein“, entschuldigte sie sich prompt: „Die eine oder andere ist freundlich, ich würde gern mit ihr reden. Aber manche sind nicht hier, weil sie gern Menschen heilen wollen, sondern nur, weil es der Wunsch ihrer Eltern war, oder sie hier geboren sind, wie Aiko.“

„So ist es eben.“

„Ich weiß. Nur, es fällt mir schwer, mit ihnen zu reden, über mögliche Ehemänner, die Jungen, die hier Heiler lernen…“ Sakura sah auf: „Ich bin mir im Klaren darüber, welches Glück ich gehabt habe, bei Euch lernen zu dürfen.“

„Und du sehnst dich nicht nach einem Ehemann?“

„Nein, sensei.“

Das klang so, dass Neigi beschloss, nicht weiter nachzufragen. Lügen tat sie ohnedies nicht.
 

Als die Sonne unterging, drängten sich fast zweihundert Menschen in der großen Halle der Anlage. Nur die Heiler, die nach den Schwerkranken sehen mussten, waren abwesend. Sakura fühlte sich in dem Gewühl sehr unwohl. So viele Menschen um sich war sie nicht gewohnt. Neigi hatte einen anderen Dämon getroffen, einen Heiler aus dem Süden, und so war sie allein geblieben, suchte sich einen Platz an der Wand, um wenigstens einigermaßen in Ruhe essen zu können. Die Speisen waren auf einem langen Tisch links und rechts neben dem Eingang aufgebaut worden, bereit, abgeschnitten oder genommen zu werden.

Sie sah erst, wie alle anderen, auf, als ein Gong ertönte, und das Gerede im Saal verstummte. Naohiro Nakata stellte sich auf ein Podest, das auf der Rückseite des Saales errichtet worden war. Er begrüßte die Gäste, erläuterte ein wenig die Geschichte dieser Heiler-Schule, ehe er schloss: „Aber ich möchte nun auch etwas Privates euch allen zur Kenntnis geben und Prinz Hiro Otori in unserer Mitte begrüßen. Der Prinz erweist mir die Ehre, meine Tochter Aiko zu seiner Frau zu nehmen. Sie werden bereits in wenigen Tagen abreisen.“

Sakura bemerkte, dass Aiko und ein Mann vortraten, von rechts und links Glückwünsche entgegennahmen. Der Prinz war sicher keine zwanzig Jahre alt und sah in der Tat nicht gerade schlecht aus. Kein Wunder, dass Aiko zufrieden mit der Hochzeit war. Überdies blickte er seine Braut immer wieder an, schien Gefallen an ihr zu finden. Das Brautpaar wanderte nun durch den Saal, immer wieder Glückwünsche entgegennehmend. Mehr aus Zufall bemerkte sie, wie zwei Männer, offenbar Vater und Sohn, eilig die Halle verließen.

Erneut ertönte der Gong und alle Augen richteten sich auf den Obersten der Heiler: „Ich habe noch eine Nachricht, die ich euch nicht vorenthalten möchte, zumal jenen, die hier an der Schule sind. Prinz Otori war so überaus freundlich, Aiko zu erlauben, ein Ehepaar mitzunehmen, damit sie nicht allein in der Fremde sein muss. Kaliko und Daigoku werden darum noch morgen heiraten und mit ihr abreisen. Wir haben also gleich drei Schüler weniger.“

Sakura hörte, wie die anderen Heiler und Schüler etwas von: wie liebenswürdig der Prinz sei...“ und ähnliches erzählten. In der Tat war es bestimmt selten, dass ein Ehemann daran dachte, wie einsam sich seine Frau zumindest in der ersten Zeit weit weg von zuhause fühlen musste. Dieser Hiro Otori schien wirklich ein netter Mann zu sein. Aiko würde es sicher gut bei ihm haben.
 

Der Aufschrei einer weiblichen Stimme ließ alle Anwesenden herumfahren. Da er von draußen gekommen war, liefen die ersten hinaus. Sakura war dabei, starrte nun bestürzt auf die Szene, die sich ihr bot. Aiko taumelte, die Hände an der Brust. Die Ursache dafür war klar. Eine andere Schülerin, Sakura entsann sich ihrer als Hinako, stand vor ihr, ein Messer in der Hand. Aiko stürzte zu Boden, blieb regungslos liegen.

„Hinako!“ schrie eine Heilerin: „Was hast du um aller Götter willen getan?“

„Ich…ich wollte ihr helfen“, stammelte das Mädchen: „Ich wollte ihr doch nur helfen!“

Die ersten Heiler kümmerten sich um das Opfer: „Sie lebt noch, ehrenwerter Nakata“, beruhigte einer den Vater, der zu der Schülerin herumfuhr:

„Du hast sie ermordet!“

„Aber nein, nein, das habe ich nicht. Ich wollte ihr doch nur helfen!“ wiederholte Hinako verstört: „Ich habe ihr doch nur das Messer herausgezogen.“

„Mörderin! Dafür wirst du bezahlen!“

„Ruhig Blut, mein Freund.“ Neigi legte dem Obersten Heiler die Hand auf die Schulter: „Wenn du erlaubst, werde ich dafür sorgen, dass alle Umstände aufgeklärt werden.“

„Aber sie sind doch klar…“

„Nein. Woher kam das Messer? Was tat Aiko hier im Hof? Was Hinako? Was sollte der Grund für diese Attacke sein? Warum zieht eine Heiler-Schülerin einfach ein Messer hinaus?“ Neigi nickte leicht: „Geh nun, und versorge deine Tochter. Okagawa, vielleicht gehst du mit ihm?“

„Natürlich“, sagte der Pferdedämon.

„Und was tust du?“ erkundigte sich der Hausherr mühsam beherrscht.

„Ich werde meinen Herrn, den mächtigen Inu no Taishou, bitten, seinen Sohn herzusenden.“

Der würde sich kaum freuen, unter Menschen ermitteln zu müssen, dachte Sakura unwillkürlich. Und das hieß auch, es kam viel Arbeit auf sie zu.
 

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Da könnte Sakura recht behalten.

Im nächsten Kapitel kommt der Ermittler in die Schule.
 

Wer so nett ist, mitzuraten, erhält, wie gewohnt, eine ENS von mir, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.

Der Ermittler

Seine Lordschaft kommt in die Heilerschule und stellt erste Fragen,mit bekannter Liebenswürdigkeit:
 

2. Der Ermittler
 

Früh am Morgen spürten diejenigen Heiler, die Erfahrung mit Dämonen hatten, eine Aura, die sie bewog, mit den Kollegen hastig die Häuser zu verlassen. Sie wussten bereits, dass der Erbprinz der westlichen Gebiete zu ihnen kommen sollte. Das war gewiss niemand, den man verärgern sollte. Als sie nun einen jungen Mann mit langen, weißen Haaren gelassen durch die Anlage wandern sahen, warfen sie sich zu Boden. In der Tat. Das war ein Dämon aus äußerst vornehmem Haus.

Im Zentrum der Anlage warteten Neigi und Sakura, die sich höflich hinter ihrem Lehrer hielt. Der Heilerdämon machte sich keine Illusionen über die Stimmung des Hundeprinzen ihm gegenüber. Immerhin war er schuld, dass sich dieser unter Menschen begeben musste. Jeder Fehler konnte fatal sein. Als er Sesshoumaru entdeckte, fiel er, ebenso wie Sakura, unverzüglich auf die Knie. Beide neigten sich vor, eine Geste, die alle anderen Menschen bewog, dasselbe zu tun. Jeder Heiler kannten Neigi als einflussreichen Mann, nun, Dämon. Wenn dieser seine Stirn in den Sand drückte, so sicher nicht ohne Grund.

Sesshoumaru bemerkte die Höflichkeit, mit der die Menschen reihenweise vor ihm lagen, und war ein wenig beruhigt. Er würde wohl kaum auf Schwierigkeiten stoßen. Zu seinem Missvergnügen hatte ihm sein Vater befohlen, den Fall zu übernehmen, weil Neigi anscheinend schon mit einem Attentat unter Menschen überfordert war: „Sakura.“

„Lord Sesshoumaru?“

„Zu mir.“ Er deutete mit dem Finger neben sich. Noch während sie eilig gehorchte, zu seinen Füßen niederkniete, sah er zu dem dämonischen Heiler: „Dein Bericht, Neigi?“ Dann bemerkte er, dass dies wohl nicht im Sinne seines Vaters gewesen wäre: „Richte dich auf. Ihr alle.“ Immerhin war Neigi ein alter Freund des Inu no Taishou.

Erleichtert folgten die Heiler und ihre Schüler dieser Anweisung. Warum nur hatte der Dämonenprinz Sakura sofort zu sich befohlen? Jeder Gedanke daran, dass er sie einfach gern haben würde, verflog, als die Menschen bemerkte, wie bemüht sie zu Boden blickte, nicht wagte, auch nur den Kopf zu heben, um seine Rüstung anzuschauen. Anscheinend war es in der Gegenwart dieses jungen Dämons deutlich gesünder, äußerste Höflichkeit zu wahren.

Neigi berichtete, soweit er es wusste: „Hinako ist nun eingesperrt. Aiko lebt noch, aber nicht einmal Okagawa vermag zu sagen, ob sie überleben wird, “ schloss er.

„Ich will Hinako sprechen.“

„Ich bitte um Vergebung. Darf ich Euch zunächst Naohiro Nakata vorstellen, Lord Sesshoumaru?“ Neigi winkte seinem Freund: „Er ist der Vater des Opfers, aber auch hier der Oberste Heiler und Schulleiter.“

„Ich…ich danke Euch, Lord Sesshoumaru, dass Ihr Euch der Mühe unterzogen habt, hierher zu kommen.“ Nakata war einer der Menschen hier, die die Macht des Hundedämons einschätzen konnten – und zu allem Überfluss erkannte, dass dieser seine Energie noch immer zu einem gut Teil verborgen hielt. Wie groß auch immer dieser Teil sein mochte. Aber er legte keinen Wert darauf, das je zu erfahren. „Darf ich Euch Yasuhito als Führer mitgeben?“

„Yasuhito.“ Sesshoumaru brauchte nicht zu fragen, wer das war. Das Zusammenzucken und jähe Aufwallen der Angst war ihm genug. So wandte er den Kopf zu dem Mann: „Wo ist Hinako?“

Der angesprochene Heiler verneigte sich noch einmal tief, wobei er sich fragte, warum der Schulleiter ihn dazu verurteilt hatte, ein Monster herumzuführen. Nun gut, immerhin war auch das Mädchen dabei, diese Schülerin von Neigi-san, die sich erhob, als der Dämonenprinz auch nur einen Finger bewegte. Es war wohl deutlich besser, ehrerbietig zu sein: „Wenn Eure Lordschaft so überaus freundlich wäre, mir zu folgen…“ Er stand auf. Nach Sakuras Vorbild mied er es, den Besucher anzusehen.
 

Hinako lehnte an der Wand, in einem Raum mit einem winzigen Fenster, der gewöhnlich als Abstellraum diente. Sie hatte einfach Angst. Schon der Angriff auf Aiko, die Tochter des Leiters der Heilerschule, war ein Grund, umgebracht zu werden. Aber nun hatte man ihr gesagt, dass ein äußerst mächtiger Dämon ihre Schuld feststellen würde. Und der eine oder andere hatte ihr erzählt, dass man sie ihm danach zum Fraß vorwerfen würde. Sie hatte noch nie einen richtigen, leibhaftigen Dämon gesehen. Als nun die Tür geöffnet wurde, presste sie sich in jäher Todesangst an die Wand. Zu ihrer Verwunderung, ja, gewisser Erleichterung, kam Sakura, die sie schon gesehen hatte. Das war ein Menschenmädchen, eine Heilerschülerin, wie sie selbst.

Diese nickte ihr zu: „Lord Sesshoumaru wünscht, dir einige Fragen zu stellen. Er war so freundlich, die Ermittlungen zu übernehmen.“

Lord Sesshoumaru? Irgendwie beruhigte diese Anrede Hinako. Waren Dämonen denn nicht schreckliche, Menschen fressende Bestien? Dann bemerkte sie den vornehmen jungen Mann in Rüstung, der den Raum betrat. Sakura fiel unverzüglich auf die Knie. Da sie selbst das sowieso schon in dieser Position war, starrte sie ihn an. Das sollte ein Dämon sein? Er sah wirklich gut aus, und auf den ersten Blick hätte sie ihn für einen Menschen gehalten, wären da nicht diese langen, silbrig-weißen Haare gewesen…

Sie brach ihren Gedankengang ab, als sie seinen Augen begegnete. Das war schieres Eis und sie konnte nicht anders, als erneut in Panik zu verfallen, den Kopf zu senken, das Gesicht auf den Boden zu pressen.

„Bitte….tut mir nichts…“ brachte sie hervor.

Der Prinz hätte um ein Haar zu tief Luft geholt. Jetzt hatte er schon Rücksicht auf diese komplizierten menschlichen Gefühle nehmen wollen, Sakura vorgeschickt, und dennoch kam diese alberne Reaktion.

„Solange du nicht lügst, hast du nichts zu befürchten“, erklärte Sakura hastig, die allerdings wusste, dass sie damit ebenso gut schon eine Strafe riskierte. Zu ihrer Erleichterung passierte nichts.

Hinako schluckte, nickte aber: „Ich…ja, Lord Sesshoumaru…“ Sie richtete sich ein wenig auf, wagte allerdings nicht mehr, aufzusehen.

„Du sollst Aiko Nakata angegriffen haben.“ Er blickte auf sie herab. Es war in jedem Fall besser, das hier schnell hinter sich zu bringen.

„Ja, aber ich habe es nicht getan. Ich wollte ihr nur helfen!“

„Was ist genau passiert?“

„Ich...ich war bei der Feier, wie alle Schüler und Schülerinnen. Der ehrenwerte Nakata stand vorne, verkündete die bevorstehende Hochzeit seiner Tochter mit diesem Prinzen Otori. Äh, Hiro Otori.“ Sie dachte noch einmal nach. Vermutlich war alles wichtig. Und wenn Lord Sesshoumaru ihr schon helfen wollte, sollte man ihn besser nicht verärgern: „Da sah sie noch ganz ruhig aus. Dann riefen alle ihnen gute Wünsche zu. Anschließend mischte sich das Brautpaar unter die Gäste, redete ein wenig ihnen. Ja. Dann kam Aiko in meine Nähe, sprach noch mit Leuten.“ Sie zögerte: „Namen kann ich Euch nicht sagen, ich habe da nicht so genau aufgepasst….“

„Weiter.“ Als ob er das nicht selbst wüsste.

„Dann schlug ein Diener gegen den Gong, wie schon zuvor, als der ehrenwerte Nakata die Verlobung seiner Tochter bekannt gegeben hatte. Er meinte dann, er hätte noch eine Nachricht, die er seinen Gästen nicht vorenthalten wolle. Zwei Leute, ein Mann und eine Frau, würden die Prinzessin in ihr neues Zuhause begleiten, damit sie von einem schon bekannten Ehepaar umgeben sei. Der Prinz Otori sei so freundlich gewesen…Das war eigentlich alles, was er erzählte. Die Gäste redeten dann irgendetwas von: liebenswürdig sei der Prinz sei und so etwas, was man eben so sagt.“ Sie dachte noch einmal nach: „Ja, und kurz darauf bemerkte ich, dass Aiko den Saal verlassen wollte.“

„Wollte sie ihn verlassen oder tat sie es?“ fragte er unverzüglich. Sie war doch später draußen mit ihr gewesen.

Hinako stutzte, erklärte dann: „Sie wollte es, als ich sie entdeckte, dann folgte ich ihr. Ich weiß auch nicht, warum. Mir kam es eben so eigenartig vor, dass sie die Feier, ja, ihre eigene Verlobungsfeier, verlassen wollte. Aber durch die Menge verlor ich sie aus den Augen. Und als ich auf dem Vorhof ankam, taumelte sie dort, mit einem Messer in der Brust. Ich...ich fürchte, jemand der Gäste hat es ihr hineingestoßen. Ich ging jedenfalls zu ihr und schrie um Hilfe. Sie hatte die Hand am Dolch. Ich ..ich griff ebenfalls hin, um ihr das Messer herauszuziehen. Da kamen dann die anderen Leute.“ Hinako seufzte: „Ich kann ihnen ja nicht einmal den Vorwurf machen, mich hier einzusperren. Es muss wohl wirklich so ausgesehen haben, als ob ich ihr das Messer gerade hineingetrieben hatte.“ Sie schaute zu ihm auf, erkannte noch rechtzeitig, dass das unhöflich war, und fixierte die Schleife um seine Taille: „Mehr weiß ich auch nicht, Lord Sesshoumaru.“

„Mir wurde gesagt, dass jeder Heilerschüler bereits weiß, dass man ein Messer nicht ohne Weiters wieder hinauszieht.“

„Ja…ja, das ist wahr, Lord Sesshoumaru.“ Unwillkürlich blickte sie zu Sakura. Hatte der Dämonenprinz sie bei sich, um die Aussagen überprüfen zu können?

„Warum?“

„Warum ich es tat? Ich...ich weiß auch nicht...das war eben das Erste, was mir einfiel.“ Hinako sah Hilfe suchend zu dem anderen Mädchen: „Ich…ich fürchte, ich bin keine gute Heilerin.“

Sie würde nie eine werden, dachte Sesshoumaru prompt. Entweder war sie die Attentäterin und würde hingerichtet oder sie war zu dumm dazu. Er hatte keine Lüge wittern können, aber bei der Angst, die sie hatte, mochte etwas darunter verborgen sein. Er drehte sich um und ging hinaus. Sakura folgte ihm hastig.

Draußen verneigte sich Yasuhito wortlos, wartete auf einen Befehl.

Der kam auch: „Ich will einen Raum haben.“

„Sehr wohl, Lord Sesshoumaru. Wünscht Ihr etwas Besonderes?“

„Nein. – Wenn sich Aikos Zustand ändert, soll Neigi zu mir kommen.“

„Ich werde es ihm ausrichten, Lord Sesshoumaru. Dann folgt mir bitte.“
 

In dem ihm gezeigten Zimmer blieb der Prinz stehen, blickte aus dem Fenster hinaus auf die Anlage. Sakura kniete höflich neben der Tür nieder und wartete.

„Das Messer.“

„Ich weiß nicht, woher es stammt, Lord Sesshoumaru“, erwiderte sie unverzüglich. „Darf ich allerdings eine Vermutung äußern?“

Angenehm, dass sie zwischen Tatsachen und Vermutungen trennte: „Ich höre.“

Sie wagte es, einen Blick auf seinen Hinterkopf zu werfen: „Zwischen den Speisen lagen mehrere Messer, zum Aufschneiden des Obstes und ähnliches. Es wäre möglich, dass es von dort stammt.“

„Die Speisen waren neben der Tür?“

„Ja, Lord Sesshoumaru, auf beiden Seiten.“

Also hätte sich theoretisch jeder ein Messer nehmen, zur Tür hinausgehen und Aiko folgen können? Oder sogar, ein Messer greifen und im Gedränge zustoßen? Das Wie der Tat war in diesem Fall schwer zu finden. Es waren über hundert Personen in der Halle gewesen. Er verspürte nicht die mindeste Lust, alle einzeln zu befragen, ob sie etwas bemerkt hatten. Menschen fiel doch grundsätzlich nichts auf. Aber er wollte nichts übersehen, um so rasch wie möglich diesen Fall lösen zu können, die Schule wieder verlassen zu können.

„Sakura, hast du dem Bericht deines Lehrers noch etwas hinzuzufügen?“

Sie wurde etwas rot vor Freude. Bedeutete dies, dass er ihrer Beobachtungsgabe mehr vertraute als der eines Dämons? „Ich könnte Euch noch von dem Gespräch berichten, das ich gestern mit Aiko führte. Der Oberste der Heiler sandte mich zu ihr.“

„Ich höre.“

„Wünscht Ihr es so wörtlich, wie möglich?“

„Ja.“

Sie war sich nicht sicher, ob sie alles wörtlich behalten hatte, aber sie gab sich Mühe. Als sie berichtete, dass sie sich mit anderen Mädchen getroffen hatte, brach sie ab: „Die…die Gespräche drehten sich nun um männliche Schüler. Aiko sagte dazu nichts mehr.“

Er schwieg und so nahm sie an, dass er die Berichte analysierte, die er gehört hatte. Aber, wenn sie das so recht bedachte: es waren so viele Menschen und einige Dämonen in der Halle gewesen, alles Heiler oder deren Schüler….Sie hätte nie geglaubt, dass ein Heiler einen Mord begehen wollte. Aber offenbar war genau dies passiert. Nur: warum hatte Aiko sterben sollen? Nein, dachte sie sofort, halte dich an das, was Lord Sesshoumaru stets sagt: hat man das Wie hat man den Wer. Das Warum ergibt sich dann. Aber wie sollte, wollte er den Täter aus dieser Menschenmenge ausfindig machen?

„Sakura, geh zu Nakata. Alle Menschen und Dämonen, die gestern in der Halle waren, sollen sich unverzüglich dorthin begeben, auf die Plätze, auf denen sie standen, als der Zwischenfall geschah.“

Während sie eilig den Raum verließ, dachte sie ein wenig amüsiert, dass er schon leicht verzweifelt sein musste, um bereit zu sein, sich mit über hundert Menschen in einem Raum aufzuhalten. Oder hatte das einen anderen Grund?
 

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Im nächsen Kapitel erfährt Sesshoumaru einige neue Informationen - und Sakura bekommt Ärger.
 

Wer so nett ist, mitzuraten, erhält von mir, wie gewohnt, eine ENS, wen ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep

Erste Verhöre

3. Erste Verhöre
 

Die Menschen und Dämonen versammelten sich auf Anweisung des Hundeprinzen in der Halle, dort, wo sie gewesen waren, als der Angriff auf Aiko stattgefunden hatte. Auch Naohiro Nakata hielt sich bei den gut hundert Gästen auf, erhob sich aber, als er den Hundedämon sah, der die Halle betrat, einen langen, sorgfältigen Blick über den Raum und die Menschen schweifen ließ. Mit einer Verneigung trat er näher: „Lord Sesshoumaru, wie ich hörte, habt Ihr Hinako befragt. Was wünscht Ihr nun?“ Er konnte es sich zwar vorstellen, hatte auch schon entsprechend gehandelt, aber die Höflichkeit gebot diese Frage.

„Ist einem der Gäste hier etwas aufgefallen, ehe Schreie zu hören waren?“

Also hatte er den weiteren Ablauf richtig abgeschätzt: „Ich habe dies bereits durchfragen lassen, Lord Sesshoumaru. Ich hoffe, dass es Euch recht ist. – Oguri hier war als Erster am …am Tatort.“ Der Oberste Heiler deutete auf einen Mann. Er musste sich zwingen, sachlich zu bleiben. Immerhin ging es um seine Tochter. Aber seine jahrelange Berufserfahrung half ihm dabei. Überdies hatte Neigi ihm den Wink gegeben, dass es der junge Herr nicht schätzte, mit menschlichen Empfindungen konfrontiert zu werden.

Oguri verneigte sich hastig unter dem kalten Blick des Hundeprinzen: „Ich… Ich fürchte nur, es wird Euch nicht viel helfen…“

„Das überlasse mir“, sagte Sesshoumaru eisig.

„Ich bemerkte, dass Aiko den Raum verließ, zufällig, denn sie lief fast in mich hinein. Ich wunderte mich ein wenig, denn das ist nicht üblich, nicht wahr? Also ging ich dann hinterher. Vielleicht ein, zwei Minuten später. Und da sah ich diese…Hinako vor Aiko stehen. Beide hatten die Hand an der Brust Aikos. Jemand schrie um Hilfe und ich rannte hin. Da fiel diese zu Boden, verletzt.“ Er sah vorsichtig zu Nakata: „Sie...wie geht es ihr?“

„Sie ist noch nicht aufgewacht, aber natürlich ist sie bei den beiden dämonischen Heilern in guten Händen.“ Der Vater des Opfers klang traurig.

„Hat sonst noch jemand eine Person gesehen, die die Halle vorzeitig verließ?“ Sesshoumaru blickte zu ihm.

„Äh…ich glaube nein, Lord Sesshoumaru. Alle sagten, ihnen sei nichts aufgefallen.“

Menschen! Was konnte man da schon erwarten. Nun gut, es hatte ein dichtes Gedränge geherrscht. Im Augenblick beleidigten die Ausdünstungen dieser Menschenmasse seine Nase. Aber um den Fall aufzuklären, war es leider notwendig.

„Vergebt, Lord Sesshoumaru…“ Sakura neigte sich bis zum Boden vor. Er hatte Leute schon dafür bestraft, dass sie ihn angesprochen hatten.

„Dir ist jemand aufgefallen?“ Das klang ein wenig schärfer. Er hatte doch zuvor gefragt, ob sie dem Bericht ihres Lehrers etwas hinzufügen konnte.

„Ja, Lord Sesshoumaru. Zwei Männer, wohl Vater und Sohn. Sie verließen den Raum nach der Verlobungsankündigung, aber bevor der ehrenwerte Nakata die Heirat der anderen beiden bekannt gab. Vergebt, dass ich es zuvor vergessen hatte.“

Immerhin war es ihr nun eingefallen. Seine Einschätzung, dass sie für einen Menschen ungewöhnlich brauchbar war, fand neue Nahrung. „Wer waren sie?“

Der Oberste Heiler, dem diese Frage galt, zuckte die Schultern: „Ich...ich weiß nicht, Lord Sesshoumaru. Waren es Heiler, Sakura?“

„Nein, sie trugen die Kleidung von Edelleuten, ehrenwerter Nakata.“ Sakura wagte nicht, die Stirn vom Boden zu nehmen, eine Tatsache, die die anderen Menschen ahnen ließ, wie prompt die Strafen des Dämonenprinzen bei Fehlern seiner Diener kamen.

„Dann…dann könnten es…..“ Nakata sah sich suchend um: „Hat jemand die Kagematos gesehen?“

Niemand antwortete.

So fuhr er fort: „Herr Kagemato ist ein befreundeter Adeliger aus der Gegend. Ich hatte ihn mit seinem Sohn zusammen hier eingeladen gehabt. Ich weiß nicht, warum sie gingen, oder wohin sie sind…“

„Sakura.“

„Lord Sesshoumaru?“

„Frag, ob sie ihre Kutsche oder Sänfte kommen ließen.“

Sie gehorchte unverzüglich, ein wenig erleichtert. Warum er wohl so nachsichtig mit ihr war? Aber sie war fest entschlossen, darüber froh zu sein. Sie musste ein Stück durch die Anlage laufen, einige Male fragen, ehe sie das Gebäude fand, in dem die Fahrzeuge der Gäste untergebracht worden waren.

Der Knecht dort nickte, als sie sich erkundigte: „Ja, ich habe gestern Abend, oder eher Nacht auch Dienst gehabt. Der ehrenwerte Nakata wollte doch nicht, dass etwas gestohlen wird. Und bei solch großen Festen kommt es immer wieder vor, dass sich Fremde hier einschleichen und etwas stehlen wollen. In den Krankenhäusern ist ja immer jemand, und so sollte auch das hier bewacht sein. Du fragst für den...diesen Dämonenprinzen? Ich habe gehört, dass er herausfinden soll, wer die arme Aiko angegriffen hat. Dabei habe ich gedacht, dass es Hinako gewesen ist.“

„Ja, ich frage für Lord Sesshoumaru. – Dir ist also nichts aufgefallen? Ging niemand früher?“ „Doch, schon. Ich meine, der edle Herr Kagemoto und sein Sohn ließen ihre Sänfte samt Trägern kommen. Die waren auch hier im Schuppen.“ Dass sie miteinander gewürfelt hatten, unterschlug er wohl besser. Immerhin hätte er Wache stehen sollen.

„Sie sind also während der Feier gegangen?“

„Ja, ich weiß, ungewöhnlich, “ erklärte der Knecht: „Aber der junge Herr Kagemoto hatte sich wohl über etwas ziemlich aufgeregt. Also, er redete sehr laut mit seinem Vater. Aber ich weiß nicht, worüber. Sie ließen sich dann vermutlich nach Hause tragen.“

„Sie haben das Gelände also verlassen.“ Sakura überlegte. Noch etwas zu vergessen würde ihr mit Sicherheit eine Strafe eintragen: „Wann war das?“

„Äh…Das weiß ich nicht.“

„War der Angriff auf Aiko viel später?“ Den Aufruhr musste er doch bis hierher gehört haben.

„Oh, das meinst du.“ Der Knecht dachte nach: „Ich bin mir nicht sicher. Aber…hm…sie waren weg, also, ich konnte sie nicht mehr sehen, und dann wurde es still. Dann waren da die Schreie…..Möglicherweise keine fünf Minuten. Nein. Sicher nicht mehr.“ Er zögerte ein bisschen: „Meinst du das reicht? Oder wird der...der Prinz mich noch mal fragen?“

„Das weiß ich nicht. Das liegt bei Lord Sesshoumaru.“ Sie konnte sich vorstellen, dass er lieber mit ihr redete. Schließlich hatten die meisten Menschen ein äußerst beunruhigendes Gefühl, wenn sie einem Dämon gegenübersaßen.
 

Als sie zur Halle zurückkehrte, bemerkte sie, dass alle Menschen zurück zu ihren Arbeitsstellen oder Schulzimmern gingen. Anscheinend hatte der Hundeprinz sie entlassen.

Zwei Schülerinnen, mit denen sie gestern gesprochen hatte, kamen zu ihr: „Oh, du hast vielleicht ein Glück, Sakura“, sagte eine

„Was meinst du?“

„Na, du darfst mit dem Prinzen zusammenarbeiten, sogar in sein Zimmer. Vielleicht sogar über Nacht! Oh, das würde ich auch gern. Er sieht so gut aus…“

Sakura schüttelte ein wenig den Kopf: „Das solltest du nicht so laut sagen.“

„Oh, aber es stimmt doch, nicht wahr, Moriko?“

Ihre Mitschülerin nickte: „Allein diese Haare! Wie fließendes Silber! Und er ist sicher stark, vom Schwertkampf durchtrainiert. Unbekleidet sieht er bestimmt reizvoll aus…“

„Seid still. Er ist ein ranghoher Dämon, ein Prinz unter ihnen. Für ihn sind Menschen keine ebenbürtigen Lebewesen.“ Ach du liebe Güte. Wenn diese schwärmerischen Mädchen anfingen, Lord Sesshoumaru nachzusteigen, konnte es Tote geben. „Und er straft schnell.“

„Du willst ja nur nicht, dass wir dir in die Quere kommen, oder? Ich werde ein Briefchen schreiben...“

„Ich auch.“ Kichernd eilten die beiden davon.

Sakura starrte ihnen nach. Das konnte mehr als unangenehm für diese Mädchen werden. Was sollte sie nur tun? Vielleicht wäre es am günstigsten, ihren Lehrer zu fragen. Aber sie konnte unmöglich jetzt gleich nach ihm suchen. Schließlich hatte ihr der Prinz einen Auftrag gegeben, und sie wollte nicht unbedingt ausprobieren, wie weit seine Nachsicht ging. Immerhin hatte sie heute schon einen Fehler gemacht. Im nächsten Moment zuckte sie zusammen, als sie am anderen Ende des Hofes Lord Sesshoumaru entdeckte. Sie eilte zu ihm, wollte zu Boden fallen, als er sich umdrehte und ging. Sie folgte ihm sofort.
 

In dem Zimmer trat er ans Fenster: „Die Kagematos?“

Sie kniete nieder: „Sie ließen ihre Säfte kommen, sagte der Knecht. Er sah ihnen nach, als sie abreisten. Das war ungefähr fünf Minuten, ehe er die Schreie hörte. Der junge Herr Kagemato hatte sich wohl über etwas sehr aufgeregt. Nach der Aussage des Stallburschen unterhielt er sich sehr laut mit seinem Vater. Er konnte allerdings nicht verstehen, über was.“ Sie sah zu Boden. „Darf ich etwas hinzufügen, Lord Sesshoumaru?“

Keine Antwort.

„Der Knecht erwähnte, dass er gestern Abend Dienst hatte, da bei solchen großen, angekündigten Festen immer wieder Fremde auf das Gelände kommen, um etwas stehlen zu können, oder es zumindest zu versuchen. So hatte der Oberste Heiler ihn als Wache abgestellt.“

Fremde? Nun, das Gelände war ohne Mauer, so dass das ein einfaches Unterfangen wäre. Auch gab es hier keine Samurai. Aber würde ein Fremder das erste Mädchen niederstechen, dem er begegnete? Oder hatte Aiko, als sie aus der Halle kam, etwas gesehen, das sie nicht hätte sehen dürfen? Hinako hatte ausgesagt, dass das Messer bereits im Opfer gesteckt hatte, als sie aus der Halle getreten war. Aber war der Stich noch in der Halle erfolgt oder im Hof? War doch Hinako diejenige, die zugestoßen hatte? Nein. Diese Gedanken würden nichts bringen.

„Was wollten die Schülerinnen von dir?“

Er hatte es gesehen. Sakura spürte, wie ihr heiß wurde. Was sollte sie nun sagen? Sie konnte ihn nicht anlügen, das wusste sie. Aber wie sollte sie ihm mädchenhafte Schwärmereien erklären? Würde er die Mädchen bestrafen wollen? Sie starrte auf den Boden, als ob dort die Antwort stünde. Als sie bemerkte, dass er vor ihr war, zuckte in ihr panische Furcht hoch, zumal, als sie seine Hand am Arm spürte, er sie hochzog und sie zwang, ihn anzusehen.

„Du bist nützlich. Aber überschätze deine Brauchbarkeit nicht.“

Seine Augen waren von der Farbe des Bernsteins. Und genau so hart: „Nein, Lord Sesshoumaru“, brachte sie hervor: „Ich…vergebt, ich wollte ja antworten, aber…“ Immerhin ließ er sie los. Sie fiel in sich zusammen, als sei sie eine Marionette, deren Schnüre durchtrennt worden waren: „Es ging um menschliche Gefühle.“ Sie sah aus den Augenwinkeln, dass er noch immer knapp vor ihr stand: „Ich…ich habe nur überlegt, wie ich Euch das erklären könnte.“ Sie hörte ein leises Knacken, und wusste, dass er seine Hand versteifte. Wenn sie nicht schleunigst redete, würde sie an der Wand landen: „Die beiden Mädchen sind Heilerschülerinnen. Wie ich Euch berichtete, scheint es hier an der Schule üblich zu sein, dass die Mädchen für die Jungen schwärmen.“

„Schwärmen.“ Er ließ die Hand sinken. Immerhin antwortete sie, ohne dass er sie verletzen musste.

„Äh, ja….darüber reden, wie gut ein Mitschüler aussieht, davon zu träumen, mit ihm zu reden, vielleicht sogar, ihn zu heiraten. Natürlich wissen sie alle, dass sie sich dem Befehl des Vaters fügen müssen, aber es sind eben Traumgebilde. Und diese beiden…..“ Sie zögerte, aber sie würde sicher nicht lange schweigen können: „Diese beiden sagten mir, dass sie Euch bewundern würden, Lord Sesshoumaru.“

„Das war alles?“

Sie atmete unwillkürlich tief durch: „Sie…sie wollen Euch Briefe schreiben.“

„Warum?“

„Nun, um…um Eure Aufmerksamkeit zu erregen.“ Hoffentlich hörte er bald mit dieser Fragerei auf.

Menschen waren schon recht eigenartig. Aber immerhin hatte er ein Exemplar dieser befremdenden Gattung hier: „Warum bewundern sie mich, wenn sie mich nicht kennen? Überdies bin ich kein Geschöpf ihrer erbärmlichen Art.“

Sie überhörte die Beleidigung ihrer Gattung besser: „Das...das ist nicht notwendig, Lord Sesshoumaru.“

„Schwärmst du für mich?“

Sakura schluckte. Was sollte sie denn nun darauf antworten? Er schien das zum Glück nur aus wissenschaftlicher Neugier wissen zu wollen: „Ich….Lord Sesshoumaru, Ihr seid ein Prinz, seht gut aus, seid stark und mächtig. Ich nehme an, dass kein Menschenmädchen dagegen vollkommen immun ist.“ Das war nicht gelogen.

„Reine Äußerlichkeit, also.“ Er wandte sich um und ging zum Fenster. Dieser Aufenthalt sollte wohl nicht zu lange dauern, ehe noch mehr Menschenmädchen auf diese verrückten Ideen kamen. Immerhin benahm sich Sakura meist relativ vernünftig, für einen Menschen. „Besorge dir etwas zu essen. Und dann will ich mit Prinz Otori sprechen.“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Danke.“ Sie stand auf, erleichtert, dass das so glimpflich für sie abgelaufen war.

Er hörte, wie sie ging. Also empfanden ihn Menschen als gut aussehend? Diese Tatsache störte ihn unwillkürlich. Aber was sollten ihn die Gefühle und Gedanken dieser minderen Geschöpfe angehen. Er blickte hinaus. Wichtiger war, dass er den Täter fand, ehe sein Aufenthalt hier zu lange dauerte. Da hatte ihm Neigi etwas Nettes eingebrockt.
 

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Seine Lordschaft sollte einen Crashkurs belegen: Wie motiviere ich Angestellte positiv?

In jedem Fall hat er - und ihr- einige Neuigkeiten erfahren.

Das nächste Kapitel lautet allerdings: Menschliche Gefühle...und der arme Ermittler stürzt in eine Welt, von der er bislang nur Alpträume hatte. Oder sollte man eher sagen: arme Sakura?
 

bye
 

hotep

Menschliche Gefühle

Es wird immer schlimmer für unsere arme Lordschaft...und entsprechend für Sakura.
 

4. Menschliche Gefühle
 

Sesshoumaru musterte Aikos Verlobten, als dieser Sakura in sein Zimmer begleitete, sich höflich verneigte und vor ihm niederkniete. War die Aussicht, diesen Hiro Otori heiraten zu sollen, Grund genug für einen Selbstmordversuch?

Er konnte das nicht abschätzen. Er war weder ein Mensch, noch weiblich. Später würde er wohl Sakura dazu befragen müssen.

Der Prinz des Hauses Otori bemühte sich um Haltung, empfand es aber als schwer, von Augen betrachtet zu werden, die nur zu deutlich verrieten, dass ihm kein Mensch gegenübersaß. So also fühlte man sich, wenn man als Wesen zweiter Klasse angesehen wurde.

„Aiko war mit ihrer Verlobung mit Euch zufrieden?“ begann der Hundeprinz.

„Oh ja, natürlich. Ich meine….Ich bin nicht viel älter als sie, wohlhabend, aus gutem Haus.“ Prinz Hiro zuckte die Schultern: „Vergebt, Lord Sesshoumaru, warum fragt Ihr…Oh. Ihr wollt wissen, ob sie Selbstmord begehen wollte? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe, selbstverständlich unter Zeugen, des Öfteren schon mit ihr gesprochen. Sie war da stets freundlich, ja offen zu mir. Und ich habe auch ihrer Bitte entsprochen, ihre Jugendfreunde mitzunehmen. Diese Kaliko und …wie hieß er doch gleich? Ah ja. Daigoku. Stimmt. Naohiro Nakata gab ja nach meiner Verlobung bekannt, dass dieses Ehepaar mit Aiko zu mir reisen würde. Ja, genau. Das war so ziemlich das Letzte, das er sagte, ehe diese…Hinako auf Aiko einstach. - Ich nehme an, Ihr wollt nun auf einen Selbstmord hinaus, um sie zu entlasten?“

„Ich sammele Tatsachen.“

„Verzeihung, Lord Sesshoumaru“, sagte der Prinz schnellstens: „Meine Nerven sind ein wenig...angeschlagen. Es ist noch immer nicht sicher, ob Aiko überleben wird.“

„Ihr wollt sie zur Hauptfrau?“

„Ja, selbstverständlich. Der Oberste Heiler der berühmten Heilerschule würde mir kaum seine einzige Tochter als Nebenfrau überlassen. Und ich bin in der glücklichen Lage, frei wählen zu können. Mein Herr und Vater erlaubte mir, eine Neigungsehe einzugehen.“

Sesshoumaru nickte: „Ihr könnt gehen, Prinz.“ Je mehr er hörte, je mehr er sich mit diesem Anschlag beschäftigte, desto rätselhafter wurde es.

Prinz Hiro war es nicht gewohnt, so entlassen zu werden, aber er neigte nur den Kopf, sicher, dass der andere vor ihm über weitaus mehr Macht verfügte, als er.
 

Als er gegangen war, sah Sesshoumaru zu Sakura: „Ist er gut aussehend?“

Sie wurde ein wenig rot, antwortete jedoch: „Ich denke schon, Lord Sesshoumaru.“

„Menschenmädchen können für ihn schwärmen?“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Was sollte das denn schon wieder?

„Aiko fand die Aussicht, ihn zu heiraten, nicht unerträglich.“

„Nein, sicher nicht.“

Er hätte nicht sagen können, warum er sie fragte: „Wer sieht besser aus, er oder ich?“

Sakura hätte sich ein Loch gewünscht, um darin zu versinken. Aber ihr war bewusst, dass sie antworten musste: „Das...das sieht jede Frau ...Menschenfrau anders, Lord Sesshoumaru.“ Im selben Augenblick hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen, denn ihr war klar, was als nächste Frage käme.

„Und du?“

„Ich…..ich komme nie für einen Prinzen in Betracht.“

„Antworte.“ Er schien amüsiert: „Gleich, was du sagst, du hast nichts zu befürchten.“

„Danke, Lord Sesshoumaru.“

Was sollte das? Hatte er ihre Besorgnis bemerkt?

Aber sie musste die Wahrheit sagen. Eine Lüge würde er sicher nicht dulden. „Ich finde, Ihr seht besser aus.“

Da er schwieg, wagte sie es, ein wenig aufzusehen. Er schien nachzudenken, ehe er aufstand. Seine Handbewegung ließ sie ihm folgen.
 

Zu ihrem Erstaunen ging der Dämonenprinz zu dem Schulgebäude, dem Unterrichtsraum. Sie schob die Tür vor ihm beiseite, folgte ihm dann.

Die Anwesenden verneigten sich eilig, als sie den Eintretenden erkannten. Ein Mann richtete sich wieder ein wenig auf:

„Lord Sesshoumaru, mein Name ist Yamashida. Ich bin der Lehrer hier. Wie darf ich Euch weiterhelfen?“

„Ich will mit Kaliko sprechen.“ Sesshoumaru entging nicht, wie ein junges Mädchen zusammenzuckte: „Du bist Kaliko.“

„J…ja, edler Herr.“ Sie brachte es kaum hervor. Immerhin war das ein Dämon, ein richtiger, echter, lebender Dämon, und sie hatte schon gehört, dass er wohl ein sehr mächtiger, aus adeligem Haus sei.

„Ein Zimmer, Yamashida.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Dieser erhob sich eilig. „Wenn Ihr die Güte hättet, mir zu folgen?“

Ein Stück entfernt war ein leerer Raum, dessen Tür der Lehrer vor dem Dämonenprinzen öffnete, diesen und die beiden Menschenmädchen eintreten ließ. Sesshoumaru ließ sich nachlässig an einer Wand nieder. Sakura kniete sich auf ihren Platz neben der Tür.

Der Lehrer ging, nicht, ohne der ängstlichen Kaliko einen aufmunternden Blick zuzuwerfen. Diese kniete nieder, starrte zu Boden. Das war eine Situation, in die sie lieber nicht gekommen wäre. Aber der Oberste Heiler hatte eindeutige Anweisungen erteilt.

„Du bist Aikos Freundin.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Sie konnte kaum reden. Wollte er etwa einen Grund für diesen Mordanschlag wissen? Davon hatte sie doch keine Ahnung. Wie aber würde ein Dämon reagieren, wenn man keine passende Antwort wusste?

„Sie wollte dich mitnehmen?“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“

Dieser seufzte unhörbar. Menschen! „Warum?“

Kaliko fixierte den Boden. „Ich…“

„Fürchtete sich Aiko vor Hiro Otori?“

„Nein.“

Mittlerweile erworbene Erfahrung mit Verhören dieser gefühlsbetonten Wesen ließ den Hundeprinzen sagen: „Sakura.“

Diese hoffte, richtig zu raten, als sie meinte: „Es gibt also etwas, das niemand wissen soll, Kaliko? Wenn es nichts mit dem Anschlag an Aiko zu tun hat, wird es auch niemand erfahren.“

Kaliko schluckte, wagte aber nicht, die Antwort zu verweigern. „Es war Aikos Wunsch, dass ich sie begleiten sollte.“

„Aber nicht deiner?“ fragte Sakura prompt.

Sesshoumaru warf ihr einen raschen Blick zu und sie senkte den Kopf. Natürlich durfte sie ihm nicht vorgreifen. Immerhin hatte er sie nicht bestraft.

„N...nein. Ich…ich …Nun, ich habe die Hoffnung gehabt, dass ich….ich bald heiraten würde.“

„Nakata kündigte deine Eheschließung mit Daigoku an.“ Der Hundeprinz klang ruhig.

„Ja.“ Sie wurde rot.

„Das war nicht in deinem Sinn?“

„Ich...ich hatte mich dem Sohn des Herrn Kagemato angenähert, “ gestand Kaliko, ohne den Blick zu heben: „Aber natürlich ist es das Recht des Schulleiters und ich werde gehorchen.“

Kagemato? Sakura hob den Kopf. Das waren doch Vater und Sohn, die vorzeitig weggegangen waren? Und der Sohn sollte aufgebracht gewesen sein? Wegen dieser Verlobung etwa? Aber sie waren doch gegangen, ehe diese Hochzeit verkündet wurde?

Sesshoumaru betrachtete das Mädchen vor sich. Menschen und ihre Gefühle, das war stets etwas gewesen, das ihn verwirrt hatte. Da blickte doch kein Dämon mehr durch: „Warum wollte dich Aiko dabei haben? Wusste sie nichts von dir und dem jungen Kagemato?“

„Ich…ich weiß es nicht. Wir haben uns nie darüber unterhalten.“

„Über Kagemato oder warum du mit sollst?“

„Über Kagemato.“

„Weiter.“

Kaliko seufzte etwas. „Das…das ist doch das Geheimnis von Aiko.“

„Aiko wurde niedergestochen.“

„Ja, ich weiß.“ Sie atmete tief ein: „Aiko bat ihren Verlobten, mich mitzunehmen. Es war nicht so auffällig, eine Freundin mitzunehmen. Und sie fragte das auch ihren Vater.“

„Ich verstehe. Es geht weniger um dich als um Daigoku.“

„Ja, Lord Sesshoumaru“, hauchte sie.

„Darum war sie freundlich gegen ihren Verlobten, um von ihm die Genehmigung zu erhalten, Daigoku mitzunehmen.“ Sesshoumaru zog die einfache Schlussfolgerung: „Sie liebt ihn?“

„Ich….ja.“

Na, das waren ja Sitten! Aiko plante vor ihrer Hochzeit schon fremdzugehen. Die pflichtbewusste Sakura war etwas empört. Aber, dachte sie dann, wenn das der Prinz mitbekommen hatte, wäre das ein Mordmotiv.

Diesen Gedankengang hatte auch der Hundeprinz. Aber wie hatte Otori das angestellt? Hatte man das Wie, hatte man den Wer. „Sakura, hole Daigoku.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Sie erhob sich eilig, ein wenig die nervöse Kaliko bedauernd, die allein mit ihm zurückbleiben musste.

Vor der Tür wartete der Lehrer.

„Lord Sesshoumaru wünscht mit Daigoku zu sprechen. Wo ist er?“

„Er ist sicher im Unterricht. Komm mit.“
 

Daigoku war ein junger, gut aussehender Mann, der sicher noch nicht die Zwanzig erreicht hatte. Auf Sakuras Mitteilung, er solle sie begleiten, reagierte er allerdings mit durchaus verständlicher Nervosität. Aber ihm war klar, dass es keinen Ausweg gab. So kniete er neben Kaliko nieder, ohne sein Erstaunen zu zeigen, dass seine Verlobte hier war.

„Du solltest Aiko also begleiten“, begann Sesshoumaru.

„Äh, ja, Lord Sesshoumaru. Wegen...“

„Weswegen?“

„Ja, wegen Kaliko.“

Diese hob erstaunt den Kopf, wagte aber nicht, etwas zu sagen.

„Sakura.“ Wie sollte Dämon denn da noch durchblicken?

Aber auch diese war verwirrt: „Wieso wegen ihr? Sie meinte: sie wegen dir?“

„Warum denn das?“ Die Verwunderung des jungen Mannes war nur zu deutlich.

„Kaliko meinte, sie sollte sozusagen dein…dein…“ Wie sollte sie das sagen. Daigoku schien wirklich verwirrt zu sein.

Sesshoumaru griff ein, bevor das endlos dauerte: „Kaliko sagte aus, du solltest Aiko begleiten, da sie in dich verliebt sei.“

„Nein, nein, das glaube ich nicht. Davon habe ich nie etwas bemerkt.“ Dann verneigte er sich hastig: „Vergebt, edler Lord Sesshoumaru ….“ Man widersprach einem Höherrangigen nicht.

Der nahm die Höflichkeit zur Kenntnis und geruhte zu erklären: „Kaliko nahm an, dass Aiko sie nur dabei haben wollte, damit deine Gegenwart nicht auffiel. Aber du bist nicht in Aiko verliebt?“

„Nein, überdies…sie wäre doch dann verheiratet.“ Er sah rasch seitwärts: „Was erzählst du nur, Kaliko? Du weißt doch, dass ich dich liebe.“

Sie sah ihn verwundert an: „Dann hast du den ehrenwerten Nakata um unsere Heirat gebeten?“

„Ja, natürlich. Das würde dir doch im Otori-Schloss einen guten Platz als Hofdame Aikos sichern.“

Sakura stöhnte in Gedanken auf. Bei denen wusste ja keiner, was der andere dachte. Also, Aiko war in Daigoku verliebt, Daigoku in Kaliko, Kaliko wiederum in diesen Kagemato...was für ein Wirrwarr. Es hätte ihr eine gewisse Genugtuung beschert, hätte sie gewusst, dass Sesshoumaru ähnlich dachte.

Daigoku hielt sich an das, was ihn interessierte: „Kagemato? Der Sohn dieses Adeligen? Kaliko, das hast du mir nie gesagt!“

„Warum hätte ich? Ich dachte doch, du und Aiko…“ Sie brach ab.

Sesshoumaru hatte die Hand gehoben: „Schweigt!“ Das konnten sie unter sich ausmachen. „Ihr könnt gehen.“ Sie gehorchten eilig.

Menschliche Gefühle stellten stets ein Durcheinander dar. Aber an dieser Schule schien es besonders arg zu sein.

Wer war der Attentäter?

Otori? Weil er doch mitbekommen hatte, dass seine Braut jetzt schon vorhatte, ihn zu hintergehen?

Daigoku, weil er trotz allem, was er sagte, hinter Aiko her war?

Kaliko, weil sie auf ihre Freundin wütend war, dass sie mit sollte, so nicht mit dem jungen Kagemato zusammen kommen konnte?

Oder der, weil Kaliko eben weg sollte? Der Knecht hatte zu Sakura gesagt, dass Vater und Sohn Kagemato das Fest wütend und vorzeitig verließen. Eines war jedenfalls fast sicher: Hinako war zur falschen Zeit am falschen Ort mit den falschen Erste-Hilfe-Kenntnissen. Aber vollkommen auszuschließen war es nicht, dass sie doch zu gestochen hatte, auch, wenn kein Grund erkennbar war.

Nein, dachte er. Suche nach dem Wie.

Messer lagen zu beiden Seiten der Tür bei den Speisen. Jeder konnte eines nehmen und zustoßen, sei es in der Halle, sei es draußen. Bei der beklagenswerten menschlichen Aufmerksamkeit hätte es niemand bemerkt, zumal alle Kleidung mit langen Ärmeln trugen. Niemand konnte sagen, wie lange schon ein Messer verschwunden war. Aiko war jedenfalls mit dem Prinzen durch die Menge gegangen, hatte die Glückwünsche entgegengenommen. Dann hatte sie ihren Bräutigam stehen lassen und war hinausgegangen. Warum? Was hatte sie gehört oder gesehen? Oguri hatte ausgesagt, dass sie förmlich in ihn hineingelaufen war, als sie die Halle verließ. Folglich war sie wohl aufgeregt gewesen. Prinz Hiro hatte dazu nichts gesagt, aber er hatte ihn auch nicht gefragt. Bedeutete das, das nichts Bemerkenswertes vorgefallen war oder nur, dass der Prinz es verschwiegen hatte, um nicht verdächtig zu werden? Wie war der Angriff eigentlich erfolgt?

Er müsste mit Neigi sprechen. Und, leider, auch noch einmal mit dem Prinzen.
 

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Sakura wird mit immer heikler werdenden Fragen konfrontiert. Wann fühlt sich Sesshoumaru beleidigt?

Das nächste Kapitel heisst: Fragen und Fehler.

Die Fangirls schlagen zu. Und es gibt neue sachdienliche Hinweise.
 

Wer so nett ist, mitzuraten, erhält, wie gewohnt, eine Infoens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.

bye
 

hotep

Fragen und Fehler

Es wird Zeit für ein paar sachliche Indizien und Verhöre....oder?
 

5. Fragen und Fehler
 

Sesshoumaru erhob sich: „Wo ist Aiko?“

Sakura unterdrückte gerade noch ihre Bemerkung, ob er sie für allwissend halte: „Ich bedauere, Lord Sesshoumaru…“

Aber sie schob die Tür für ihn auf, folgte ihm.

Auf dem Hof erkundigte er sich beim ersten Heiler, den er sah. Der verneigte sich bis fast zum Boden:

„Dort, in dem ersten Haus der Kranken, edler Herr. Verzeiht, Lord Sesshoumaru. Soweit ich weiß, kümmern sich nach wie vor Neigi-san und Okagawa-san um sie.“

Sakura entdeckte mit gewissem Entsetzen die beiden Schülerinnen, die so für den Hundeprinzen schwärmten. Sie standen mit anderen beisammen, kicherten verschämt, als sie ihn sahen. Sie konnte nicht verstehen, was sie redeten, aber sie nahm an, dass Sesshoumaru das sehr gut hören konnte. Was dachten sich nur diese dummen Gänse? Wollten sie Selbstmord begehen?

Unwillkürlich warf sie einen Blick auf den Prinzen, als er weiterging. Und sie erkannte, dass sich seine Finger für einen Augenblick versteiften, ehe er die Hand entspannte. Was konnte sie nur tun, um diese Schülerinnen zu überzeugen, diese lebensgefährliche Schwärmerei sein zu lassen?

Ihr vorheriger Versuch hatte ja nichts gefruchtet, ihr nur den Vorwurf eingetragen, eifersüchtig zu sein.

„Bitte, verzeiht ihre Dummheit…“ brachte sie heraus: „Sie…sie hatten noch nie mit Dämonen zu tun...“

„Sakura.“

Sie nahm es als Warnung, nichts mehr sagen zu sollen, und senkte den Kopf.

Sesshoumaru war zufrieden, dass wenigstens ein Menschenmädchen Vernunft zeigte. Die Bemerkungen der Schülerinnen über ihn waren zwar vermutlich als Kompliment gemeint gewesen, aber allein die Tatsache, dass sie es wagten, sich über ihn zu unterhalten, war ärgerlich. Andererseits wäre sein verehrter Vater sicher nicht mit einem Blutbad in einer Heilerschule einverstanden. Er sollte zusehen, dass er das Attentat auf Aiko aufklärte. Umso rascher kam er hier wieder weg.
 

In einem abgetrennten Raum lag Aiko. Die beiden dämonischen Heiler saßen neben ihr, blickten aber auf. Als sie den Besucher erkannten, verneigten sie sich.

„Nun?“ fragte der Hundeprinz.

„Sie ist noch nicht erwacht, Lord Sesshoumaru“, berichtete Neigi: „Aber es dürfte sich bereits um heilenden Schlaf handeln. Der Stich scheint ihr Herz nur knapp verfehlt zu haben.“

„Wurde der Angriff von vorn geführt?“

„Ja, Lord Sesshoumaru“, sagte Okagawa: „Der Einstich verläuft schräg nach oben links, zwischen zwei Rippen hindurch.“

„Darf ich eine Vermutung äußern?“ fragte Neigi.

„Ich höre.“

„Entweder der Angreifer hatte Glück, genau zwischen die Rippen zu treffen, oder aber er hatte Erfahrung. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass er genügend Zeit hatte, abzutasten. Aber dies glaube ich nicht, da Hinako und auch die anderen ja recht schnell bei ihr waren.“

Und was sollte ihm diese Vermutung helfen?

Sesshoumaru betrachtete die Verletzte. Warum war sie aus der Halle gegangen? Warum hatte jemand sie attackiert?

Warum…nein. Wie.

War sie nur ein zufälliges Opfer? Falsche Zeit und falscher Ort? Hatte jemand im Gedränge einfach den erstbesten Menschen angegriffen? War sie bereits mit einem Messer in der Brust hinausgelaufen? Das klang zwar eigenartig, aber Menschen taten seltsame Dinge, zumal, wenn sie unter Schock standen. Oder hatte sie aus irgendeinem Grund die Halle verlassen und war ihrem Angreifer draußen begegnet? „Wo ist das Messer?“

„Hier, Lord Sesshoumaru.“ Neigi wies darauf: „Es war Hinakos Geruch daran, der von Aiko und dann von vielen anderen, die es wohl in der Hand hatten. Die Klinge roch nach Melone.“

Dann hatte Sakura Recht und das Messer stammte von der Speisentafel. Also sank die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Fremder gewesen war. Nur die Kagematos hatten die Halle vor Aiko verlassen. Und der Sohn war aufgebracht gewesen. Hatte Aiko aus irgendeinem Grund ihnen folgen wollen? Aber warum hätte ein Landadeliger oder dessen Sohn ein Messer mitnehmen sollen, draußen auf sie warten sollen?

Immerhin hatte der Knecht ausgesagt, dass sie gut fünf Minuten vor den Schreien weggetragen worden waren. Irgendetwas hatte er übersehen, da war er sicher. An irgendeiner Stelle hatte er den entscheidenden Hinweis nicht beachtet. Aber welchen?

„Sakura.“

Sie sah ein wenig auf.

„Geh zu Nakata. Ich will die Kagematos sprechen.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Sie ging, nicht, ohne sich zu fragen, warum er so gar nichts über Menschen wissen wollte oder wusste. Der Oberste Heiler der Schule konnte doch keinen vornehmen Herrn herbefehlen. Andererseits würden die Kagematos wohl kommen, wenn sie wussten, was passiert war – und wer sie sprechen wollte.
 

Sie behielt Recht. Zwei Stunden später begleitete Naohiro Nakata zwei sichtlich nervöse Männer zu dem Hundeprinzen: „Darf ich Euch den ehrenwerten Kakeru Kagemato und seinen Sohn vorstellen, Lord Sesshoumaru?“

Damit zog er sich zurück.

Vater und Sohn verneigten sich ein wenig, ließen sich nieder, ehe der Ältere sagte: „Ich hörte, was geschehen ist, Lord Sesshoumaru, und dass Ihr die Ermittlungen leitet. Darf ich fragen, wie wir Euch behilflich sein können? Wir...wir haben den Vorfall nicht mitbekommen, da wir bereits gegangen waren.“

„In der Tat. Ihr beide wart die Einzigen, die vor Aiko aus der Halle gingen.“

„Ich verstehe.“

„Warum? Ich hörte, Euer Sohn war zornig?“

Herr Kagemato sah unwillkürlich zu seinem Sprössling, ehe er einen raschen Blick in das Gesicht des Dämons vor ihm warf. Was er dort sah, ließ ihn sagen: „Ich bitte Euch, mir zu glauben, dass weder er noch ich einen Angriff auf die Tochter des Obersten Heilers ausführten. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt das Schulgelände bereits verlassen, ja, hörten nicht einmal mehr den Aufruhr. Unsere Sänftenträger können es Euch bestätigen, Lord Sesshoumaru.“

„Verzeiht, Vater, Ihr braucht mich nicht zu schützen. Es stimmt, dass wir nichts getan haben. Also haben wir auch nichts zu befürchten, nicht wahr, Lord Sesshoumaru?“ Der Sohn atmete durch, ehe er fortfuhr: „Ich war in der Tat aufgebracht. Wir…wir sind häufiger Gast hier, Herr Nakata und seine Tochter Aiko waren auch schon unsere Gäste. Und ich…ich hatte mich der Hoffnung hingegeben, dass Herr Nakata meiner Werbung um seine Tochter stattgeben würde. Als nun die überraschende Verlobung bekannt gegeben wurde, war ich …enttäuscht.“

„Und zornig auf Naohiro Nakata.“ Also war Kalikos Hoffnung, ihn heiraten zu können, auch zerronnen?

Wie kompliziert sich das Menschen machten.

„Ja. In der Tat. Er hatte nie zuvor zu erkennen gegeben….Nun gut. Ich gebe zu, dass Prinz Hiro Otori reicher ist, die bessere Partie ist. Aber darum wollte ich gehen. Ich hätte allerdings niemals Aiko etwas angetan. Ich...ich liebe sie.“

„Kennt Ihr eine Schülerin namens Kaliko?“

„Ja, sie ist Aikos Freundin. Einige Male war sie mit ihr bei uns. Ich habe das ausgenutzt, um ein wenig über Aiko zu erfahren…“ Der Junge sah auf: „Was ist mit ihr?“

„Ich frage“, kam es sofort eisig: „Und einen Schüler namens Daigoku?“

„Nein, ich bedauere, Lord Sesshoumaru.“

„Dann könnt Ihr gehen.“

Beide Kagematos verneigten sich ein wenig, deutlich erleichtert, ehe sie den Raum verließen. Sakura schloss die Tür hinter ihnen und sah zu dem Dämonenprinzen. Er war aufgestanden, zum Fenster gegangen, und sie wusste aus Erfahrung, dass er nachdachte.

So tat sie es auch. Das war ja hier ein Gefühlswirrwarr. Hatte denn keiner mit einem anderen geredet und seine Liebe gestanden?

Aiko hatte sich in Daigoku verliebt, der in Kaliko, wobei er annahm, dass sie ihn auch liebte. Aber sie hatte sich in den jungen Kagemato verguckt, der wiederum in Aiko. Das einzig Erstaunliche war, dass es nicht noch mehr Zwischenfälle gegeben hatte. Aber wer hatte Aiko angegriffen?

Das Messer stammte von der Tafel, hatte jeder nehmen können. Prinz Otori, nachdem er erfahren hatte, dass Aiko bereits ihren Seitensprung mit Daigoku plante? Aber woher hätte er es erfahren sollen? Daigoku selbst hatte ja nichts davon geahnt? Oder hatte dieser aus dem Ruder gelaufene Liebesreigen gar nichts mit dem Angriff zu tun? War Aiko attackiert worden, weil sie die Tochter des Obersten Heilers war? Lag da der Grund?

Sie ertappte sich dabei, schon wieder nach dem Warum zu suchen, statt nach dem Wie. Aber sie hatte keine Ahnung, wie man das Wie herausfinden konnte. Wenn der Angriff bereits in der Halle stattgefunden hatte, hätte es doch Augenzeugen geben müssen? Oder war der Täter sehr nahe bei Aiko gestanden, zu nahe, als das jemand das Messer hätte sehen können? Nun, sie selbst hatte auch nichts bemerkt.

Das war alles sehr rätselhaft.
 

Sesshoumaru blickte nachdenklich aus dem Fenster, überlegte sich die Möglichkeiten, wie der Angriff durchgeführt werden konnte. Und eigentlich gab es nur sehr wenige Wege, die logisch waren.

Er entdeckte auf dem Hof wieder einige Schülerinnen, die sich anscheinend anschleichen wollten. Sie hatten Zettel in der Hand. Sakura hatte doch erwähnt, dass sie Briefe an ihn schreiben wollten, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Sollten sie es etwa wagen, ihm diese durch das Fenstergitter in sein Zimmer stecken zu wollen? Wussten sie denn gar nichts über Dämonen? Oder auch nur über das Benehmen einem Prinzen gegenüber?

Soviel zur Logik. Vielleicht sollte er doch den Irrsinn dieser Mädchen mit einbeziehen. Er drehte sich um, ließ sich an der Wand nieder. Sakura musste ihn angesehen haben, denn sie blickte sehr eilig zu Boden. So sagte er: „Die Schülerinnen.“

„Verzeiht, was meint Ihr, Lord Sesshoumaru?“ Sie wagte es, seine Rüstung zu betrachten.

„Sieh.“

Verwirrt bemerkte sie, dass er den Kopf drehte. Im nächsten Moment kannte sie den Grund. Kichernde Mädchen steckten kleine Papiere durch das Fenstergitter, ehe sie eilig davon stoben. „Danke“, sagte sie.

Er wusste, was sie meinte: „Der Tod wäre eine zu harte Strafe für bodenlose Dummheit. In diesem Fall. – Sammele das ein.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Sie krabbelte hinüber. Aufzustehen, während er saß, wäre sicher ein schmerzhafter Fehler. So sammelte sie die Briefchen mit den roten Herzen ein. Selbst für ihre menschliche Nase rochen sie nach verschiedenen Parfümen. Für ihn musste es fast unerträglich sein: „Darf ich gehen und sie verbrennen?“

„Ja.“ Immerhin wusste sie, was er wollte. Angenehm. „Geh zu Prinz Otori. Ich will wissen, warum Aiko die Halle verließ.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Er schien sicher zu sein, dass dieser einer Heilerschülerin Auskunft geben würde. Nun gut, sonst hätte er schließlich eine Unterhaltung mit einem Dämon.
 

„Oh, das weiß ich auch nicht“, sagte Hiro Otori. „Wir standen beisammen, die Gäste gratulierten, nun, wie es sich gehört, bei einer solchen Gelegenheit. Ich sprach mit jemand, bedankte mich, und auf einmal war sie weg. Ich drehte mich um, um sie zu suchen, aber da kamen auch von draußen schon Schreie um Hilfe. Wie alle anderen ging ich dann hinaus. – Lord Sesshoumaru fragt viel. Ich habe den Verdacht, dass er solche Fälle schon öfter aufgeklärt hat. Stimmt das?“

Sakura verneigte sich: „Vergebt, edler Prinz. Lord Sesshoumaru schätzt es nicht, wenn über ihn geredet wird.“

„Schon gut. Ich will dich keiner Strafe aussetzen, Sakura. So war doch dein Name?“ Der Prinz nickte ein wenig. „Aber warum Aiko die Halle verließ…das frage ich mich auch schon dauernd. Wäre sie bei mir geblieben, wäre ihr nichts passiert.“

„Natürlich“, erwiderte Sakura wohlerzogen: „Darf ich mich zurückziehen?“

„Geh nur, ehe dein Herr ungeduldig wird.“ Er dachte kurz daran, wie wohl ein Dämon solch ein junges, hübsches Mädchen bestrafen würde. Ihr Leben in einem Dämonenschloss mochte nicht sehr einfach sein.
 

************************************************
 

Das nächste Kapitel bringt die Auflösung des Knotens.
 

Bye
 

hotep

Auflösung

Gratulation an dice1991, der nach dem letzten Kapitel die Lösung fand:
 

6. Auflösung
 

Sesshoumaru stand am Fenster und blickte hinaus. Wenn er alle Eventualitäten betrachtete, wie der Anschlag auf Aiko hatte verübt werden können, die unmöglichen ausschloss, so ergab sich nur eine einzige logische Lösung, wie es passiert war. Hatte man das Wie, hatte er den Wer.

Nun, der Schulleiter würde über das Ergebnis seiner Nachforschungen kaum erfreut sein. Das wäre ein ziemlicher Skandal, würde das bekannt. Aber das war nicht sein Problem. Dieses bestand nur darin, den Fall aufzuklären und diese unsägliche Schule verlassen zu können. Auf der anderen Seite des Hofes entdeckte er schon wieder Schülerinnen, die ganz offenkundig über ihn sprachen. Nein. Je eher er hier wegkam, umso besser, ehe diese Menschenmädchen noch seine Geduld zu sehr auf die Probe stellten, er in Vaters Augen als vollkommen unbeherrschter Trottel dastehen würde. Flüchtig überlegte er, was wohl dieser zu solch anhänglichen Mädchen sagen würde, aber das war unwichtig.

„Sakura“, sagte er, ohne sich umzudrehen.

„Lord Sesshoumaru?“ Sie neigte sich vor.

„Hole Naohiro Nakata und Neigi.“ Er würde seine Schlussfolgerung diesen beiden darlegen. Sollten sie dann entscheiden, wer was erfuhr.
 

Beide kamen unverzüglich, kaum im Zweifel, dass er wusste, wer der Attentäter auf Aiko war. So ließen sie sich höflich vor ihm nieder, während Sakura sich auf ihren Platz neben der Tür setzte.

Sesshoumaru betrachtete den Schulleiter: „Euch scheinen Eure Schüler aus der Hand geglitten zu sein.“

„Was...was meint Ihr, Lord Sesshoumaru?“ Nakata warf einen raschen Blick zu seinem alten Freund. Aber Neigi sah schweigend zu Boden.

„Bereits wenige Stunden nach ihrer Ankunft hörte Sakura sowohl von Eurer Tochter als auch von anderen Mädchen, dass es hier üblich sei, für die männlichen Mitschüler zu schwärmen. Auch Aiko tat dies, in einem Ausmaß, das letztendlich zu ihrer Verletzung führte.“

Der Vater des Opfers holte Luft: „Ein Mitschüler…“ Er fand keine Worte.

„Ich bin gewohnt, dass man mich ausreden lässt, Nakata!“ kam es scharf. Ruhiger fuhr der Prinz fort: „Sie schwärmte für einen Jungen namens Daigoku. Was ich über sie hörte, lässt nur den Schluss zu, dass sie ein sehr gefühlsbetontes Mädchen ist. Als Ihr ihr die Heirat mit Prinz Hiro Otori anbefahlt, war ihr bewusst, dass sie sich nicht widersetzen konnte. Überdies schien ihr vielleicht auch der Rang einer Prinzessin wünschenswert. Allerdings hatte sie nicht die Absicht, ihre Träume von Daigoku aufzugeben. Gleich zweimal nicht, da es ihr offensichtlich entgangen war, dass dieser sich in Kaliko verliebt hatte. Darum bat er Euch ja auch, diese Mitschülerin heiraten zu dürfen.“

Nakata wollte etwas sagen, schwieg nun aber wohlweislich.
 

„Aiko hatte die Absicht, Daigoku mit in das Otori-Schloss zu nehmen, um ihn bei sich zu haben. Ganz offenkundig hegte sie den irrationalen Traum, als Prinzessin dort zu leben und ihre...hm…Liebschaft mit Daigoku pflegen zu können. Sie hat wohl keine Ahnung vom Leben in einem Schloss und den Pflichten einer Prinzessin. Um ihre Liebe besser zu verstecken, bat sie Euch und ihren Bräutigam, Hiro Otori, nicht nur Daigoku mitnehmen zu können, sondern auch Kaliko, die solcherart als Tarnung herhalten sollte.

Daigoku wusste von diesem Plan nichts. Für ihn war diese Anordnung die Möglichkeit, seine geliebte Kaliko heiraten zu können. Es war ihm entgangen, dass diese sich für jemand anderes interessierte. Darum bat er Euch um die Heiratserlaubnis.

Davon wusste wiederum Eure Tochter nichts.

Als Ihr nun bei der Feier ihre Verlobung bekannt gabt, war Aiko zufrieden, dass ihr Plan aufgegangen war. Erst in dem Augenblick, als Ihr ein wenig später die Hochzeit zwischen Daigoku und Kaliko anzeigtet, wurde ihr bewusst, dass sie Daigoku verloren hatte, bewusst, dass diese beiden Eheschließungen sie trennen würden. Ihre lebensfremden Träume brachen zusammen. Nach Aussage des Prinzen Otori und Oguris, lief Aiko nach dieser Ankündigung plötzlich und unerwartet aufgeregt aus der Halle. Wie ich erwähnte, ist sie äußerst emotional. Noch im Hinausgehen nahm sie sich das Messer mit, das neben dem Obst lag.“

„Ihr meint….“ brachte der Oberste Heiler heraus.

„Ich meine, sie wollte sich selbst töten. Neigi sagte, dass das Messer von vorn entweder von jemandem mit Erfahrung genau zwischen die Rippen platziert wurde, oder von jemandem, der die Zeit fand, zu tasten. Als Hinako nur wenig später hinter ihr in den Hof lief, steckte das Messer bereits in Aiko, die auch nicht um Hilfe schrie. Niemand anderer war zu sehen. Die Kagematos hatten nach ihren eigenen Angaben und denen des Knechtes das Gelände der Schule zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen.

In der Halle konnte kein Attentat stattgefunden haben. Ihr, Nakata standet weit entfernt, ward soeben mit Eurer Rede fertig.“

Der Oberste Heiler rang nach Atem, wagte aber nicht, etwas zu sagen. Die Warnung war nur zu eindeutig gewesen.

Sesshoumaru fuhr gelassen fort: „Aiko befand sich neben Prinz Otori, umgeben von Gratulanten, ehe sie vollkommen unerwartet wegrannte. Für das Opfer eines Messerangriffs wäre dies ein sehr ungewöhnliches Verhalten. Niemand der Umstehenden hatte auch eine Attacke gesehen. Für einen Attentäter, sei es auch Prinz Otori, wäre es überdies ein enormes Risiko gewesen, dabei bemerkt oder aufgehalten zu werden.

Als sie fast in Oguri hineinlief, bei ihrer überstürzten Flucht aus der Halle, wäre diesem wohl auch ein Messer in ihr aufgefallen. Immerhin bemerkte er auch, wie aufgeregt sie war. Dazu war er kurz nach Hinako am Tatort, auch er sah niemanden sonst im Hof. Allerdings gibt er damit Hinako praktisch ein Alibi. In den wenigen Sekunden wäre es ihr nicht möglich gewesen, so präzise zu zustechen, zumal sich Aiko gegen einen solchen Angriff eines anderen Mädchens von vorne sicher gewehrt hätte. Nach Oguris Aussage war das Messer in Aiko, während Hinako vor ihr stand. Beide Mädchen hatten die Hand am Griff. Hinako zog es heraus, während Aiko zusammenbrach, noch immer, ohne um Hilfe zu rufen. Das tat Hinako.“

„Aber…aber…“

„Es gibt keine andere logische Möglichkeit.“ Sesshoumaru nickte ein wenig seitwärts: „Im Übrigen haben es einige Eurer Schülerinnen bereits für notwendig gehalten, sich mehrfach öffentlich über meine Person zu äußern. Dies ist nichts, was ich schätze.“

„Ich...ich danke Euch, dass Ihr sie nicht gestraft habt, Lord Sesshoumaru.“ Nakata wusste sich den Satz durchaus zu deuten: „Ich werde unverzüglich Maßnahmen ergreifen. Und…und was die Sache mit meiner Tochter betrifft…Was werdet Ihr Prinz Hiro sagen?“

„Dies ist Eure Angelegenheit, Nakata. Ich habe gesagt, was zu sagen war. - Neigi, ich nehme Sakura mit zurück.“ Er stand auf.

Der Heilerdämon warf einen überraschten Blick zu seiner Schülerin, bemerkte, dass auch sie verwirrt war. Was hatte der Hundeprinz vor? Aber natürlich ziemte es sich nicht, zu fragen: „Wie Ihr wünscht, Lord Sesshoumaru“, sagte er nur. Anscheinend wusste auch Sakura nicht, warum sie nicht hier bleiben sollte.

Diese erhob sich, folgte dem Hundedämon aus dem Raum, nicht, ohne sich höflich gegen ihren Lehrer zu verneigen. Irgendwie hatte sie ein unangenehmes Gefühl im Bauch.
 

Der Schulleiter seufzte: „Er hat wohl recht. Aber was sage ich nun Prinz Hiro?“

„Warte, bis Aiko aufgewacht ist. Ich bin zwar sicher, dass Lord Sesshoumaru Recht hat und sie einen Selbstmord versuchte, aber vielleicht ist sie nun die Schwärmerei für diesen anderen Jungen losgeworden, bereit, den Prinzen zu heiraten. Dann müsste sie lügen, sagen, dass sie ihren Angreifer nicht sah, um den Skandal von der Schule abzuwenden. Wenn das die Runde machen würde…“ Neigi sah zu seinem Freund: „Der Zusammenprall ihrer kindlichen Träume mit der Wirklichkeit war wohl zu viel für Aiko.“

„Ja, du hast Recht. Ich werde mit ihr reden. Sie dürfte ja bald aufwachen. Und möglicherweise erkennt sie nun…“ Der Vater schüttelte etwas den Kopf: „Nein. Ich hätte erkennen müssen, dass sie noch nicht erwachsen ist. Aber sie hat doch auch nie etwas gesagt…“

„Mache dir keine Vorwürfe, mein Freund. Immerhin lebt sie noch. Komm nun. Wir werden versuchen müssen, den Schaden von deinem Lebenswerk abzuwenden.“
 

Sakura folgte dem Dämonenprinzen ein wenig besorgt. Warum hatte er sie nicht bei Neigi gelassen? Wollte er sie doch noch für irgendetwas bestrafen? Oder gar sie weiter zu dem Thema Schwärmerei befragen? Irgendwie waren beide Alternativen nichts, worauf sie sich freuen konnte.

„Sakura.“

„Ja, Lord Sesshoumaru?“

„Du hast einmal zu mir gesagt, dass Liebe eine der stärksten Gefühle bei Menschen ist.“

„Ja.“ Oh nein, dachte sie. Aber das würde nichts helfen. Er durfte fragen und sie musste antworten.

„Was ist dann Schwärmerei, wenn sich dafür schon jemand töten will?“

„Schwärmerei…“ Wie sollte sie das einem Wesen ohne derartige Gefühle erklären? Seine wissenschaftliche Neugier schien grenzenlos: „Liebe ist ernsthafter. Diese Mädchen sind einfach überschwänglich begeistert. Ich meine….Ihr selbst sagtet, dass sie Euch nicht kennen, ja, Ihr kein Mensch seid, und dennoch waren sie bereit, Euch derartige Briefe zu schreiben…Liebe dagegen ist…nun, dazu muss man jemanden kennen.“ Sie war ein wenig verlegen. Aber andererseits war es natürlich schmeichelhaft, dass er sie dazu fragte.

Er sah sich nicht um, als er die logische Schlussfolgerung zog: „Dann könntest du dich in mich verlieben, aber nicht für mich schwärmen?“

Sie wurde glühend rot. Was sollte sie nun dazu sagen?

„Seltsam. Warum ist es dir so unangenehm, über Gefühle zu sprechen? Menschen haben sie doch.“

„Äh…ja, Lord Sesshoumaru. Aber über Liebe spricht man eben nicht einfach so, als Mensch.“ Das hatten die Schüler um Aiko ja zu Genüge bewiesen.

Daran dachte auch der Prinz, als er stehen blieb, sich umdrehte. Sakura ging unverzüglich auf die Knie. „So entstehen dann Todesfälle.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Was sollte sie schon anderes sagen. Sie spürte selbst, dass ihr Gesicht noch immer glühte. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Hoffentlich fragte er nicht weiter….Was sollte sie dann sagen? Lügen war sinnlos, aber das Eingeständnis einer gewissen Verliebtheit konnte nur zu leicht dazu führen, dass er sich beleidigt fühlte. Mit allen Konsequenzen.

Er betrachtete sie kurz, ehe er sich wieder umwandte, weiterging. Sie sprang auf und folgte ihm, erleichtert, dass das Gespräch beendet war.
 

Der Hundeprinz schüttelte sich inwendig, Wie unlogisch diese erbärmlichen Wesen doch waren, wie kompliziert sie sich ihr Leben selbst machten. Wenn er je wieder einmal ein brauchbares Menschenmädchen finden würde, sollte er wohl aufpassen, dass es sich nicht um ein auch nur einigermaßen ausgewachsenes Exemplar handelte. Ein Kind wäre sicher noch zu erziehen.
 

**************************************
 

Meint er.
 

Ich hoffe, der Krimi hat euch gefallen, Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, bekommt eine ENS, wenn ich einen neuen hochlade, auch, wenn das ein bisschen dauern wird.

Denn neben Verworrene Pfade kommt eine andere Geschichte um die Hundebrüder samt Anhang: Die Rückkehr des Schwarzen Todes.
 

bye
 

hotep



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Von:  Kerstin-san
2020-04-10T19:15:07+00:00 10.04.2020 21:15
Hallo,
 
oh, an Selbstmord hatte ich nun wirklich nicht gedacht. Ich war gerade echt total verwirrt, weil ich die ganze Zeit davon ausgegangen bin, dass Aiko die Hochzeit zwischen Kaliko und Daigoku veranlasst hat - dumm von mir. Wurde ja vorher geklärt, dass Daigoku darum gebeten hat Kaliko heiraten zu dürfen. Aber: Wie hätte Aiko denn ihren Vater und ihren Verlobten dazu bewegen wollen Daigoku mitzunehmen, wenn der und Kaliko gerade nicht verheiratet wären? Die hätten doch niemals zugestimmt, dass ein unverheirateter Mann sie begleitet, wenn sie extra darum bittet. Scheint mir von Aiko doch alles nicht sonderlich gut durchdacht gewesen zu sein.
 
So, hier ist für mich erstmal Schluss. Die nächsten Krimis hatte ich zumindest mal im Auflösungskapitel kommentiert, aber ich lese sie mir der Vollständigkeit halber trotzdem nochmal durch, ehe ich dann mal schaue, bei welchem Krimi ich wieder einsteigen kann.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-10T19:03:07+00:00 10.04.2020 21:03
Hallo,
 
haha, ja, ich glaube auch, dass seine Lordschaft ein Blutbad lieber vermeiden sollte, wenn er keinen Ärger mit dem Taishou möchte.
 
Mein Gott, diese Wer-will-wen-heiraten-Verstrickungen werden ja immer besser. Schon blöd, dass am Ende niemand wirklich glücklich ist...
 
Ahaha, gut, jetzt hab ich wieder gute Laune. Diese Mädchen, unfassbar xD Aber großzügig, vom Herrn Ermittler, dass er da einfach mal drüber hinweg sieht.
 
Und jetzt muss ich mich wohl oder übel festlegen. Ich bin ehrlich gesagt ratlos. Ich hoffe nur, dass es nicht Kaliko war, aber die wirkte so ruhig, dass ich mir das nicht vorstellen kann.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-10T18:54:20+00:00 10.04.2020 20:54
Hallo,
 
aha, sieh an, da lag ich mit der ungewöhnlichen Ehekonstellation ja mal richtig. Es war also der Wunsch des Prinzen Aiko zu heiraten und sie war ihm ja immerhin auch nicht völlig abgeneigt, vielleicht ist da wirklich eine eifersüchtige Dame zu weit gegangen? Hm...
 
Tss, erst sich beschweren, dass Menschen ihn hübsch finden, aber sich in der Hinsicht dann mit einem Prinzen vergleichen und darauf beharren, dass Sakura ihre persönlichen Ansichten kund tut? Höchst inkonsequent, Herr Ermittler! ;)
 
Ich muss meine Ansichten über Aiko wohl doch etwas revidieren, von wegen, war der Hochzeit nicht ganz abgeneigt - also ja, war sie nicht, aber nicht so, wie ich das meinte. Und wie gemein ihrer Freundin eine Hochzeit aufzuzwingen und schon zu planen mit deren Mann was anzufangen (natürlich auch gemein dem Prinzen gegenüber).
Immerhin scheint Daigoku wirklich völlig ahnungslos zu sein, was Aikos Motivation angeht. Was für ein Gefühlswirrwarr.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-10T18:41:22+00:00 10.04.2020 20:41
Hallo,
 
hmm, Vater und Sohn haben gestritten, aber wenn die fünf Minuten vor den Schreien abgereist sind, scheiden die wohl aus. Hinako war Aiko doch relativ dicht auf den Fersen.
 
Oh Gott, was sind das denn für Tratschtanten? Da haben sie sich aber eindeutig das falsche Objekt für ihre Schwärmereien ausgesucht. Andererseits giggel ich gerade vor mich hin, wenn ich mir vorstelle, dasss sie Sesshouamru einen Liebesbrief schreiben. Ich stell mir nämlich gerade seine Reaktion darauf vor - unbezahlbar! xD
Andererseits, jetzt wo er schon vorgewarnt ist, würde das bestimmt nur noch halb so lustig werden. Arme Skaura, immer in der Zwickmühle, was das angeht.
 
Wieso stört es ihn denn, dass Menschen ihn hübsch finden? Sollte er nicht eher beleidigt sein, wenn es andersherum wäre?
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-10T18:31:16+00:00 10.04.2020 20:31
Hallo,
 
ja, ich fürchte auch, dass Hinako keine sonderlich gute Heilerin ist, jedenfalls nicht in Stresssituationen. Ob man sich das wohl irgendwie antrainieren kann?
 
Tja, was könnte der Grund sein? Jemand hat wohl entweder was gegen Aiko, gegen die Hochzeit oder gegen den Prinzen selbst. Von vorne zuzustechen setzt ja schon ziemliche Entschlossenheit/Wut voraus, weil Aiko die Attacke ja hätte kommen sehen müssen. Also vielleicht eher ein männlicher Täter?
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Kerstin-san
2020-04-10T18:24:03+00:00 10.04.2020 20:24
Hallo,
 
ich kann Sakura nur zustimmen, Aiko ist arg vertrauensselig und sehr offenherzig. Also ich würde jemand wildfremden bestimmt nicht einfach mal so alles auf die Nase binden. An für sich macht sie aber schon einen ganz netten Eindruck.
Ich frag mich nur, wie sie den Prinzen kennen gelernt hat? Von seiner Seite aus wirkt es jedenfalls so, als wäre er sehr angetan von ihr. Ich stutze nur, dass man einen Prinzen mal eben die Tochter eines Heilers heiraten lässt (selbst wenn der relativ bekannt ist).
 
Seine Lordschaft dürfte auf jeden Fall nicht davon angetan sein unter lauter Menschen zu ermitteln.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Flecki49
2012-08-10T09:21:29+00:00 10.08.2012 11:21
Ach, die arme Aiko weiß auch nicht was sie will. Also, das war ja mal ein Liebeswirrwarr^^
Und die arme Sakura!
Oh Gott oh gott...
Also wenn er die Frage, ob sie ihn liebt, nochmal stellen würde, und sie müsste antworten... Ich mein, sie kann ja nicht lügen. Ohaoha. Wobei ich noch nicht mal glauben würde, dass ihn das an sich groß stört. Eher die Tatsache, dass er sie auch lieb hat... nicht liebt aber lieb hat.
Ach, die süße... und jetzt hat Sesshy sie mitgenommen, dabei wollte Neigi sie doch mal unter Menschen bringen. Also echt, böser Hund xD
Was mich schon die ganze Zeit interessiert, vielleicht hab ich auch nicht aufgepasst: Was für ein Dämon ist Neigi eigentlich? Okagawa war ja nun ein Pferdedämon, und Neigi... ist er auch ein Hund? >_>; ...edämon? (Ich spüre Sesshomarus bösen Blick im Nacken *fröstel*)xD
Lg, Flecki^^
Von:  Teilchenzoo
2009-01-01T21:09:35+00:00 01.01.2009 22:09
Ach … die Möglichkeit hatte ich schon sehr bald fallen lassen, weil sich anderes eher aufgedrängt hatte … aber so ist es natürlich als Einziges sinnvoll. Erstaunlich leicht, diese Lösung des Falles, auch wenn sie weitreichende Konsequenzen hat. Ich hoffe, dass Aiko wieder gesund wird und Gefallen an ihrem Bräutigam findet. Nach dem ersten Schock und einer Erholungszeit wird das schon.

Ich hatte eigentlich gedacht, Aiko wüsste, dass Kaliko und Daigoku als Ehepaar mit ihr kommen würden … Hm. Müssen sie das jetzt auch noch? Das wäre ja eine ganz schöne Strafe, die ewige Erinnerung an ihr Vorhaben und auch eine gewisse Gefahr, wieder in Schwärmerei zu verfallen. Hoffentlich geht das gut. Eine problematische Konstellation.

Und ein Krimi, der mal wieder zeigt, dass man nicht das Offensichtliche übersehen sollte. Außerdem wird es so langsam eng für Sakura ;).

Lg

Von:  Teilchenzoo
2009-01-01T21:07:38+00:00 01.01.2009 22:07
Gut, sehr viel schlimmer kann das jetzt ja nicht mehr werden. So langsam sind ja alle emotional Beteiligten abgeklärt. Hm. Schwierig. Da hast du dir was Feines ausgedacht, zuviel für mich.

Der Prinz Otori ist absolut ahnungslos … nun, besser, er bleibt es. Er wirkt so gutmütig und liebenswürdig … und etwas weich … also nichts für Aiko, nicht? Meine Meinung bestätigt sich immer mehr. Hoffentlich ist sie gut zu ihm, falls sie überlebt und die Verlobung nach all dieser Aufklärung noch weiterbesteht.

Diese Schülerinnen nerven echt langsam … kann man eigentlich vom Medikamente verarbeiten blöde im Kopf werden? Ominöse Düfte, Säfte oder Pulver, die beim Herstellen aufsteigen? Oder Aufnahme über direkten Körperkontakt? Aber das soll hier ja nicht aufgeklärt werden …

Also hatte da jemand offensichtlich Ahnung von dem, was er tut. Das deutet auf einen Heiler hin, der schon weiterfortgeschritten in der Ausbildung ist, wenn es nicht gar einer der Lehrer war. Oder aber jemand, der im Kampf ausgebildet ist, also vielleicht ein Adliger?

Hinako scheidet jedenfalls aus … obwohl gerade durch die offensichtliche Unschuld wieder der Verdacht auf sie fallen könnte … ach, kompliziert!

Lg

Von:  Teilchenzoo
2009-01-01T21:02:27+00:00 01.01.2009 22:02
Meine Güte, ist das verworren! Das ist doch mal Stoff für ne ganze Soap! Da muss erst ein Mordanschlag passieren und ein Dämon die Ermittlung leiten, damit da mal endlich klärende Gespräche in Gang kommen … also, potentielle Täter und Motive gibt es wahrlich genug. Ich tappe wie seine Lordschaft im Dunkeln. Aber, das mit Daigoku, das ist echt fies von Aiko. Ihren Bräutigam so auszunutzen … fremdgehen vor der Hochzeit zu planen … und ohne Einverständnis des Auserkorenen. Oder sie ist einfach nur äußerst geschickt darin, alle für ihre Pläne einzuspannen. Dann würde aus ihr noch eine wunderbare Fürstin werden, was die Kabale anginge. Eigentlich auch gute Voraussetzungen für die Kriegsführung, oder?
Sehr verworren bis jetzt … auf zum Mediziner!

Lg



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