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Something different

-behind the scenes-
von

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...und Ende

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wusste ich, dass sich etwas verändert hatte.

Sirius und ich gingen wie immer miteinander um, wir redeten in der gleichen Tonlage, alberten wie tagtäglich miteinander rum und halfen uns gegenseitig beim Hausaufgabenabschreiben, und doch herrschte eine merkwürdige, unterschwellige Verkrampftheit zwischen uns.
 

Wir sahen uns nie länger als drei Sekunden an, vermieden, soweit es möglich war, zu enge Berührungen und nannten uns nie bei unseren Spitznamen. Es war, als hätten wir mit dem gestrigen Abend irgendetwas kaputt gemacht.
 

Deprimiert seufzte ich auf und stocherte lustlos in meinem Gulasch herum. Nicht nur, dass da diese Situation mit Sirius war, nein, der Vollmond stand auch noch vor der Tür, was bedeutete, dass ich mich wieder in die Heulende Hütte verziehen musste und am nächsten Tag höchstwahrscheinlich mit neuen Kratzern und Narben auf meinem Körper aufwachen würde.
 

„Hey Remus, alles klar?“ Erschrocken fuhr ich zusammen und hob meinen Kopf. James sah mich mit leicht zusammengekniffenen Augen besorgt an. Er erinnerte mich in diesem Moment so sehr an Sirius, dass es mir schmerzhaft ins Herz schnitt. Ich rang mir ein (wie ich hoffte,) unbeschwertes Lächeln ab.

„’Türlich. War nur in Gedanken.“ nuschelte ich und vermied es, in Sirius’ Richtung zu blicken. Trotzalledem konnte ich förmlich spüren, wie sich seine Blicke in meinen Rücken bohrten, als ich verlegen aufstand und aus der großen Halle verschwand.
 

Ich rannte fast in den Schlafsaal und ließ mich außer Atem auf mein Bett fallen. Was hatten wir getan? Hätte nicht alles so bleiben können, wie es war? Nur weil wir Händchen gehalten hatten...ich stutzte in Gedanken. Nur? Hieß das, ich fand es gar nicht schlimm, was gestern passiert war? Übertrieben wir die ganze Situation nicht ganz einfach? Doch dann dachte ich daran, dass man so etwas auf keinen Fall als bloße Freundschaft sehen konnte und schüttelte den Kopf. Wie sollte ich das nächste Mal reagieren, wenn Sirius mir gegenüber stand?
 

Unwillig dachte ich an die Zeiten, in denen wir ganz natürlich und unbeschwert miteinander umgegangen waren und seufzte schwer. Eins war klar, so würde die Situation auf Dauer nicht gut gehen. Irgendwann fiel unseren Freunden auf, dass nicht alles so wie immer war, und wie ich heute an James’ Scharfsicht gemerkt hatte, war das Ende des Schauspiels schon fast in greifbarer Nähe.

Ich fuhr mir geschafft durch die Haare und vergrub mein Gesicht im Kissen. Diese Sache setzte mir mehr zu, als ich es mir eingestehen wollte. Schon allein, wenn ich Sirius von weitem sah, musste ich an unser „Händchenhalten“ denken und wurde knallrot dabei. Selbst Schniefelus bemerkte ich kaum, wenn er an mir vorbeiging.

Ehe ich mich versah, wurden meine Lider immer schwerer und binnen einiger Minuten war ich auch schon längst der wirklichen Welt entkommen...
 

Ich wurde ruckartig aus dem Schlaf gerissen, als sich etwas oder jemand auf mich warf. Erschrocken richtete ich mich auf...und blickte direkt in die silbergrauen Augen Sirius’. Wie erstarrt hielt ich inne und konnte nicht vermeiden, dass sich ein leichter Rotschimmer über meine Wangen legte.

Sirius sah mich so intensiv an, dass mir heiß wurde und machte keine Anstalten, den Blickkontakt zu lösen. „Remus...“flüsterte er heiser und packte mich leicht am Arm, während er mir immer näher kam.
 

Die Stimmung wurde abrupt unterbrochen, als sich James räusperte. „Sorry Remus, war ausversehen, dass Sirius dort gelandet ist...weißt du, wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, du verstehst schon...“ Er lachte abgehackt und fuhr sich durch seine pechschwarzen Haare.

Sirius ließ mein Handgelenk los und fuhr herum. „Jaah, tut uns leid, Remus.“ echote er und vermied auch nur einen Blick in meine Richtung.
 

Als die beiden wieder lautstark verschwanden, war ich noch verwirrter, als je zuvor. Glaubte der Kerl, er konnte mit mir alles machen, was er wollte? Erst hielten wir Händchen, dann ignorierten wir uns gegenseitig und nun ging das Ganze wieder von vorne los?
 

Fassungslos saß ich auf meinem zerknautschten Bett und konnte nicht verhindern, dass sich Wut in meinem Bauch sammelte. Also schön, ich wusste auch nicht mit der Situation umzugehen, doch so feige wie Sirius hätte ich garantiert nicht reagiert! Wo war denn der selbstbewusste Rebell geblieben, auf den die gesamte Schülerschaft der Mädchen stand?

Andererseits...es machte mich stolz, zu sehen, dass ich der Einzige war, der auf ihn so eine Wirkung hatte. Halb frustriert und halb hoffend packte ich eilends meine Schultasche und begann damit, mir eine gute Ausrede auszudenken, weshalb ich drei Stunden gefehlt hatte. Und das alles nur wegen Sirius!
 

Mit gedrückter Stimmung schlich ich zurück in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, nachdem ich etliche Stunden mit Nachsitzen verbracht hatte, und ließ mich aufseufzend auf das große Sofa fallen.

Ich sah Peter, der sich eifrig kritzelnd so nah über seinen Aufsatz gebeugt hatte, dass er ihn fast mit der Nasenspitze berührte, und setzte mich neben ihn. „Was schreibst du da eigentlich?“ fragte ich gähnend und legte meinen Kopf auf die Sessellehne. Durch die zusätzlichen „Unterrichtsstunden“ war ich hundemüde und wollte nur noch ins Bett. Der Ausdruck „hundemüde“ erinnerte mich sofort an Sirius und ich stöhnte leise genervt auf. Konnte man denn sogar in seinen Gedanken keine Ruhe vor dem Kerl haben?
 

Als Wurmschwanz mir antwortete, zuckte ich kurz zusammen, denn ich hatte meine Frage an ihn schon längst wieder vergessen. „Nur’n paar Rollen Pergament für Entgiftungskessel...wegen Zaubertränke...du weißt schon..“ Ruckartig sprang ich auf. „Entgiftungskessel? Das war für morgen?!“ Laut fluchend rannte ich nach oben und begann, hastig meine Schulsachen herauszukramen. Wenn ich die Hausaufgabe nicht hätte, würde mich der Lehrer morgen unter Garantie lynchen!
 

Ich war gerade mitten im schönsten Chaos, als Sirius hereinkam. Erschrocken sah ich nach oben und blickte geradewegs in sein schön geschnittenes Gesicht. Kurz kam mir der Gedanke, wie ich wohl in diesem Moment aussehen musste, unordentliches, zerwuscheltes Haar, gehetzter Gesichtsausdruck und mehr liegend denn sitzend auf dem Boden, und ich errötete leicht. Schnell senkte ich meinen Kopf und betrachtete hilflos mein noch leeres Pergament.
 

„Oh, sorry...ich wusste nicht, dass du hier bist.“ Er lächelte mich unsicher an und machte ein paar Schritte rückwärts. Allein schon für diese Geste hätte ich ihn am liebsten geohrfeigt. War ihm die Situation so unangenehm? Der Gedanke brannte in meinem Inneren und ich hob trotzig meinen Blick.

„Schon gut. Ich muss nur die Hausaufgaben für Zaubertränke nachholen.“ erwiderte ich kühl und sah ihn scharf an. Ich konnte förmlich sehen, wie er zusammenzuckte und ein undefinierbarer Ausdruck auf seinem Gesicht erschien.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, versuchte er ein zaghaftes Lächeln, drehte sich langsam um und verließ dann mit starrem Blick den Raum.
 

....Und er tat mir leid. Noch während ich seine Reaktion beobachtet hatte, hatte ich meine abweisende Antwort bereut. Für ihn war diese Situation sicherlich auch neu, hatte ich deswegen also das Recht, ihm für etwas die Schuld zu geben, wofür er nichts konnte? Niedergeschlagen seufzte ich auf und setzte zittrig den Füller auf das Pergament, um endlich meinen längst fälligen Aufsatz zu schreiben...
 

Verdammt, verdammt, verdammt! Nur weil ich den Aufsatz nachholen musste, hatte ich am Abend keine Zeit mehr gehabt, zum Gemeinschaftswaschsaal zu gehen und nun war alles geschlossen. Genervt blickte ich auf meine Uhr. 2.30 Uhr und ich geisterte immer noch in den Schulgängen herum. Wenn Filch mich jetzt erwischen würde, wäre ich dran, ganz zu schweigen, wie ich den morgigen Tag erleben sollte, so mit allerhöchstens 3 Stunden Schlaf. Eilig hetzte ich die Treppen herunter, auf dem Weg zum Vertrauensschülerbad, das ich allerdings kaum benutzte, da ich sonst allein hätte duschen müssen.
 

Auf der Treppe wäre ich zweimal beinahe gestolpert und konnte das gerade noch zur Not verhindern, indem ich mich am Geländer festhielt. Innerlich gab ich Sirius an allem schuld, schließlich hatte ich wegen ihm nachsitzen müssen und musste nun völlig übermüdet zum Bad schleichen, obwohl ich schon längst im Bett hätte sein müssen.
 

Natürlich wusste ich, dass nicht er, sondern mein seltsames Verhalten in den letzten Tagen die Schuld dafür trug, doch ich konnte nichts gegen meine Gefühle tun. Meine Wut auf ihn war noch immer nicht vollständig abgekühlt und ich war schließlich nicht der Einzige, der den ersten Schritt tun konnte.
 

Abwesend murmelte ich das Passwort, dass von einer aus dem Schlaf gerissenen Meerjungfrau schlecht gelaunt akzeptiert wurde und tapste zu dem großen, im Boden eingelassenen Becken, ohne auf die Ausschmückungen und den Prunk des Raumes zu achten. Ich konnte kaum noch die Augen offen halten und wollte so schnell wie möglich ins Bett, da interessierte es mich nicht besonders, ob die Decke stuckverziert oder die Wände quietsch-grün angestrichen waren.
 

Aufseufzend ließ ich mich in das heiße, dampfende Wasser gleiten und legte selbstvergessen meinen Schopf in den Nacken. Die Wärme lockerte meine verspannten und steifen Glieder und ich hätte mich rundum wohl gefühlt, wäre da nicht immer noch die Sache mit Sirius gewesen.

Die ganze Zeit schwebte mir sein spöttisches Grinsen vor Augen, das leise raue Lachen, dass mir jedes Mal kleine Schauer über den Rücken jagte und-...Ach, verdammt! Mit einem frustrierten Stöhnen schüttelte ich den Kopf und stieg, wütend über mich selbst ,aus der Wanne. Schaffte ich es nicht einmal, ihn auch nur für wenige Sekunden zu vergessen? Missmutig schlüpfte ich in einen weißen, flauschigen Bademantel und wollte eben hastig aus dem Raum verschwinden, als ich warmen Atem an meinem Nacken spürte.
 

Zutiefst erschrocken fuhr ich herum – und sah mich genau der Person gegenüber, die ich jetzt genau am allerwenigsten sehen wollte.

Sirius.

Mit mir allein im Waschsaal.

Und offensichtlich nicht nur, um zu baden.
 

Zischend atmete ich die Luft aus, die ich vor Schreck angehalten hatte und konnte nicht verhindern, dass sich ein leichter Rotschimmer über meine Wangen zog. Wie lange war er schon da?
 

Ich linste ihn verlegen unter meinen Haarsträhnen an und bemerkte irritiert den ernsten Zug um seine Mundwinkel. Er schien aufgewühlt und verwirrt, obwohl er sich nach außen hin nichts anmerken zu lassen versuchte.

„Remus, ich muss mit dir reden.“ Seine Augen flackerten leicht vor Unsicherheit, als er zu mir sprach. Nur unterbewusst bekam ich mit, dass er näher an mich herangetreten war und nun genau vor mir stand. Ich schluckte kurz und blickte nach oben in seine silbergrauen Augen und sein hübsches Gesicht. Wieso fielen mir all diese Dinge erst jetzt auf?
 

Ich räusperte mich, brachte aber außer einem Krächzen keinen Ton heraus und überließ ihm deshalb das Reden. „Ich gebe es zu, ich bin dir gefolgt, aber ich hatte auch einen guten Grund. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du hier heimlich baden wolltest.“ Seine Selbstsicherheit nahm bei jedem Wort zu und am Ende zierte wieder das überlegene Grinsen, dass ich so liebte, sein Gesicht. Dann, ohne Vorwarnung, hob er den Kopf und sein entschlossener Blick ging mir durch Mark und Bein.
 

„Moony, ich liebe dich.“
 

Ab da an war ich unfähig, seine weiteren Worte aufzunehmen. Er tat was?! Ungläubig starrte ich ihn an, sah das Funkeln in seinen Augen und das leichte Lächeln auf seinen Lippen. Er schien unglaublich nervös und strahlte doch eine wahrscheinlich angeborene ruhige Gelassenheit aus, die mir schlichtweg den Atem nahm.
 

Nur am Rande nahm ich wahr, dass er irritiert mit der Hand vor meinem Gesicht herumwedelte. „Remus, ...Moony? Noch da?“

„Ah?“ Ich erwachte blinzelnd aus meiner Starre und spürte, wie mein Gesicht heiß wurde. Ich wagte nicht, zu ihm aufzublicken, als ich sein leises Lachen hörte.
 

Plötzlich und doch bestimmt wurde ich eng an einen warmen Körper gezogen. Sirius vergrub seinen Kopf in meine Halsbeuge, seine weichen Haarspitzen kitzelten auf meiner Haut und ließen mein Herz unnatürlich laut und schnell klopfen.

„Du riechst so gut, kleiner Trottel.“ flüsterte er grinsend und schob sich noch näher an mich.
 

Während wir beide im Waschsaal standen, ich im Bademantel und noch völlig durchnässt, er in Boxershorts und höchstwahrscheinlich frierend, stahl sich ein klitzekleines Lächeln auf mein Gesicht und als stumme Antwort auf sein Geständnis, erwiderte ich seine Geste und legte fest beide Arme um seinen Körper, um ihn dann als ‚Idiot’ zu bezeichnen, weil er seine Gesundheit für mich riskierte.
 

Genaugenommen waren wir beide Idioten, denn immerhin hatte es 16 Jahre gedauert, ehe wir uns gefunden hatten.
 


 

~fertisch :D~



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Wolfs_Tatze
2009-12-14T14:37:16+00:00 14.12.2009 15:37
Das is ja herzzerreissend...... *Funkeln in Augen hab*

Wirklich total süß geschreiben ^^
Von: abgemeldet
2008-06-25T19:11:47+00:00 25.06.2008 21:11
Waaaaaiih süüüüß!!!
Sowas von niedlich die beiden! *quiek*
Außerdem gefällt mir das Pairing so gut ^^'
Du schreibst so schöööön, ich würde mich freuen, noch mehr zu HP von dir zu lesen!
Aber dann am liebsten noch etwas länger, das ist so traurig, wenn eine so toll geschriebene Geschichte so schnell zuende ist ;_; *schnüff*
Das Seshitier :}
Von:  Jadelady
2008-03-12T07:10:55+00:00 12.03.2008 08:10
Tolle FF.
Hat mir sehr gefallen, obwohl ich das pairing nicht so mag...
Lg
Jade
Von:  Red
2008-03-11T20:54:33+00:00 11.03.2008 21:54
cool fands geil..!!
ich steh ja net so auf sh-Ai aber das hat mir gut gefallen!^^
Von: abgemeldet
2008-02-07T17:47:25+00:00 07.02.2008 18:47
Ich glaube, ich habe dir schon ausreichend gesagt, wie toll ich diese FF finde xDDD Aber nochmal zur Bestandsaufnahme: sie ist einfach nur absolut fantastisch! Man fühlt sich gleich in die vergangene Zeit hineinversetzt, und irgendwie passt diese ganze kindisch-verspielte-romantische Atmosphäre auch besonders gut zu Remus und Sirius. Also wie immer toll und mach weiter so! *_______*
Von:  AngelCastiel
2008-01-28T14:12:55+00:00 28.01.2008 15:12
Deine FF ist sowas von schön.Die mag ich vol genre.
Habe mich sehr über das neue Kappi gefreut und es dann auch gleich verschlungen.
Mach weiter so, auch wenn diese jetzt zu Ende ist.^^
Von:  Severus_Snape
2008-01-26T12:08:56+00:00 26.01.2008 13:08
Wow, die Story war wirklich toll,
süß und klasse geschrieben.
Da habens ich die zwei 'Idioten'
ja doch noch gefunden.
Ich hoffe man lies tnoch mehr von dir.

lg dia-chan


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