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Junischnee

von

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Nachbeben

Guten Morgen,

Ladies und Gentlemen,
 

Zuerst einmal ein herzliches Willkommen an melaangel2002 und Seiji_Takashi!

Freut mich, dass euch meine Geschichte bis jetzt gefällt!
 

Viel gibt’s diesmal eigentlich sonst nicht zu sagen…

Hier nun also das nächste Kapitel… lasst uns sehen, wie Ran damit zurecht kommt…

*vorsorglichTemposaufdenTischlegt*
 

Nunja… viel Vergnügen beim Lesen,
 

MfG, eure Leira ;)
 

_________________________________________________________________________________
 

Für Ran war der Tag gelaufen.

Sie hatte geweint… im Flughafen, auf dem Weg vom Flughafen raus zum Wagen, im Auto auf der Rückfahrt… vom Auto raus in die Wohnung… und jetzt lag sie in ihrem Bett, wo sie gestern noch mit ihm gelegen hatte, vergrub ihre Nase in ihrem Kissen und atmete tief ein. Es roch nach ihm.

Und immer noch rollten ihr die Tränen übers Gesicht.

Mit der einen Hand umklammerte sie den Umschlag, den er ihr gegeben hatte, die andere hatte sie in ihre Bettdecke gekrallt, sich halb darin eingewickelt und durchlebte den Heulkrampf ihres Lebens.

Gestern war es zwar auch schon schlimm gewesen, aber gestern… gestern war er noch da gewesen, um sich an ihm festzuhalten, sich von ihm trösten zu lassen…
 

Bitte… das konnte doch nicht wahr sein. Er konnte doch nicht für immer… gegangen sein.
 

Heute war sie allein.

Sie schluchzte erneut auf. Von ihrer anfänglichen Gefasstheit, als sie ihm am Flughafen Lebewohl gesagt hatte, war nicht das Geringste mehr übrig. Sie vermisste ihn jetzt schon. Es war kaum eine Stunde her, dass er gegangen war und sie vermisste Shinichi jetzt schon mehr, als sie je etwas anderes in ihrem Leben vermisst hatte. Er hatte Japan jetzt vielleicht schon für immer verlassen, war hoch über den Wolken, flog übers Meer…

Sie fragte sich, wie es ihm ging. Ob es ihm genauso beschissen ging wie ihr.

Ob er genauso wie sie dachte, nie mehr glücklich sein zu können.
 

Das alles war so… so irreal. So unwirklich. Es war doch so schön gewesen. So perfekt.

Das konnte doch nicht einfach so vorbei sein.

Sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er sie nun nicht mehr zur Schule abholen kam, sie nicht mehr zum Lachen bringen würde… oder zur Weißglut trieb; und sie nie mehr auf diese Art und Weise anschauen würde, wie nur er es tat…

Dass er sie nie wieder in den Arm nehmen würde, nie wieder ihre Haut streicheln, ihr Haar um seine Finger wickeln würde… und sie ihm im Gegenzug nie wieder berühren würde, sich nie mehr an ihn drücken würde, seinen Atem auf ihrem Gesicht fühlen konnte, ihre Hand in seinen Haaren…
 

Und dass er sie nie wieder küssen würde. Sie nie wieder seine Lippen auf ihren spüren würde…

Sich ihm nie wieder so unglaublich nah fühlen würde…

Sich nie mehr so geliebt fühlen würde.

Eine Liebe, die so anders war als die Liebe der Eltern. Eine Liebe, die ihr so gut getan hatte…

Liebe…
 

Sie schluchzte erneut.

Weg, weg, alles weg.
 

Sie merkte, wie etwas auf ihr Bett hüpfte. Sekunden später fühlte sie etwas samtig Weiches an ihrem Arm. Sie drehte den Kopf und sah in Goros grüne Augen.

Die Katze miaute zart, legte sich hin und schmiegte sich an sie. Ran legte den Arm um das Tier und zog es näher an sich.

Ihre Mama hatte ihn mitgenommen, aus ihrer Wohnung.

Ihr Vater hatte seine Frau gestern noch angerufen und ihr mitgeteilt was los war. Eri war ohne Umschweife und lange Überlegung sofort hergefahren, mit Goro und einem Koffer, um (zumindest für die nächsten Tage) wieder hier einzuziehen. Um sich um ihre Tochter zu kümmern. Um ihr in ihrem Kummer beizustehen.

Ran freute sich irgendwo, dass sie gekommen war. Dass sie wieder bei ihnen wohnte. Ihre Mutter und ihr Vater hatten noch kein einziges Mal gestritten und gestern hatte sie sie sogar Arm in Arm und sich leise unterhaltend auf dem Sofa liegen sehen. Das alles hatte sie sich so gewünscht.

Allerdings hätte sie sofort darauf verzichtet, dass sich ihre Eltern wieder näher kamen, wenn Shinichi dafür hätte bleiben können.

Der Gedanke erschreckte sie zwar, aber er war wahr.

Der Preis dafür war viel zu hoch gewesen.
 

Dann ging die Tür auf.

Es war ihr egal, wer es war, also drehte sie sich nicht um. Sie wollte allein sein. Allein mit ihrem Kummer. Höchstens der kleine Goro konnte bleiben… das Katerchen versuchte wenigstens nicht, sie mit leeren Worten zu trösten. Worte halfen hier nichts.

Er war weg.

Das konnte keiner schönreden.

Auf Durchhalteparolen konnte sie ebenfalls dankend verzichten.
 

„Geh weg.“, murmelte sie also.

Beim Sprechen tropfte ihr eine Träne auf die Lippen. Salzig.

Sie schniefte.

„Ran…“

Es war ihre Mama.

„Geh. Weg.“, wiederholte Ran.

„Aber Ran, Liebes…“

„Ich will jetzt allein sein, ist das so schwer zu verstehen?“

„Ran, Kleines. Shinichi hätte bestimmt nicht gewollt, dass du seinetwegen…“

Eri war näher getreten.

Ran richtete sich auf.

Ihre Haare waren zerzaust, ihr Gesicht kalkweiß, ihre Augen vom Weinen gerötet.

Sie starrte wütend ihre Mutter an.

„Was verstehst du schon?!“, fauchte sie.

„Die Liebe deines Lebens musste dich ja heute Morgen nicht auf Nimmerwiedersehen verlassen! Du kannst mit Paps zusammen sein, wenn du willst, jederzeit! Aber ich… ich…Shinichi… wir…“

Ran vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, ihr ganzer Körper bebte, als sie von neuem losschluchzte.

„Ran!“ Eri schaute ihre Tochter betroffen an.

„Ich kann mir denken, wie du dich fühlen musst, Kleines…“

Sie streckte ihre Hand vor um Ran an der Schulter zu berühren, doch das Mädchen schlug sie unwirsch beiseite.

„Ach, kannst du das?! Das glaub ich kaum. Du hast keine Ahnung, du kannst es nicht wissen, weil du noch nie in einer solchen Situation warst. Und für Paps gilt das Gleiche. Ihr habt beide… keine… Ahnung… wie ich mich fühle. Wie er sich fühlen muss. Keine Ahnung. Hörst du? Keine Ahnung!!! Und sag du mir nicht, was Shinichi gewollt hätte, das hat er schon selber getan!“

Sie lächelte bitter. Dachte an die Worte am Flughafen. Und an gestern Abend.
 

Du solltest versuchen, es zu vergessen, Ran. Es sollte wohl nicht sein. Ich komme wahrscheinlich nie mehr zurück, wirf dein Leben nicht weg, indem du auf etwas wartest, was wahrscheinlich nie passiert…
 

Sie hatte in seinen Armen gelegen, als er das gesagt hatte. Und obwohl seine Stimme voll Schmerz geklungen hatte, waren diese Worte wie ein Schlag ins Gesicht für sie gewesen. Sie hatte sich umgedreht ihm in die Augen gesehen und erschrocken festgestellt, dass auch er geweint hatte.
 

Shinichi hatte geweint.

Sie hatte ihn nie, noch nie, weinen sehen…

Ran starrte ihn an. Was er da von ihr verlangte konnte doch unmöglich sein Ernst sein.
 

Was redest du da?
 

Ich… denke es ist besser für dich.
 

Nein. Nein! Wie kannst du so was denken, wie kannst du das von mir verlangen? Shinichi? Nach allem was wir durchgemacht haben, soll ich… soll ich dich vergessen? Soll ich vergessen, was zwischen uns passiert ist? Soll ich vergessen…?
 

Er hatte den Kopf weggedreht.

Ja. Du solltest vergessen…
 

Ran hatte sich aufgesetzt und ihn entgeistert angestarrt.

Schau mich an.
 

Er hatte sich nicht gerührt; einzig ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Kehle.
 

Sieh mir ins Gesicht und sag mir das noch mal.

Wenn du dich traust.

Schau mich an, und sag mir, dass ich dich vergessen soll. Dass ich alles hinter mir lassen soll, was zwischen uns passiert ist. Sag es mir, und schau mir in die Augen dabei, denn erst dann glaube ich es dir. Hörst du?
 

Schau mich an… und sag mir, dass du das wirklich willst, Shinichi.
 

Schließlich hatte Shinichi sich doch aufgesetzt. Sich ihr zugewandt. Und sie hatte ihn seine blauen Augen gestarrt und gewartet. Eine ziemliche Weile lang.
 

Mit dem, was dann kam… hätte sie nie gerechnet.
 

Eine Träne rollte aus seinem Augenwinkel. Er hob die Hand, um sie wegzuwischen, doch sie hielt sie fest.

Sah dem Tropfen zu, wie er über seine Wange rollte. Dann küsste sie ihn weg.
 

Sag mir noch mal, dass ich dich vergessen soll, Shinichi. Sieh mir in die Augen und sag es.
 

Er hatte ihr seine Hand entzogen.

Dann hatte den Kopf weggedreht, sein Gesicht kurz in seinen Händen vergraben und tief durchgeatmet, um seine Fassung gekämpft-
 

Dennoch hatten seine Lippen gezittert, als er dann sprach.

Sag du’s mir… Sag mir was ich tun soll, Ran. Ich weiß nicht weiter. Es ist besser für dich, wenn du mich vergisst, aber eigentlich… will ich es nicht. Was soll ich machen… was…?
 

Ran hatte geseufzt und ihn in die Arme genommen, ihn wieder in die Kissen gezogen, sich an ihn gekuschelt und seinem Atem gelauscht.
 

Warte auf mich. So wie ich auf dich warten werde. Und wenn es für immer sein soll.
 

Er hatte ihr über den Arm gestrichen und nichts mehr gesagt. Sie selbst war kurz danach eingeschlafen.
 

Er wusste, dass es ihr ernst damit war. Irgendwann hatte er es eingesehen, dass er sie nicht mehr loswurde…

Aber dennoch, waren seine Worte für sie schon bitter gewesen…

Warum schlug er ihr vor, etwas zu tun, das ihm selbst nur wehtun würde?

Liebte er sie so sehr, dass er alles ertrug, nur damit sie glücklich war? Oder zweifelte er an ihr? Wollte er gleich von vornherein aufgeben, um hinterher nicht enttäuscht zu werden?
 

Sie seufzte. Das war eine Frage, die er ihr wohl nie mehr beantworten würde.

Ran wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Eri sich aufs Bett setzte.
 

„Ich sagte doch, du sollst verschwinden, Mama. Ich will jetzt allein sein.“

Ihre Mutter schaute sie ernst an.

„Meine liebe Tochter.“

Ran blickte irritiert auf.

„Ich weiß nicht, was gestern zwischen euch gelaufen ist. Aber egal was er dir gesagt hat… ich hab ihn heut am Flughafen gesehen und sein Blick sprach Bände. Er liebt dich. Das er dich zurücklassen muss, nimmt ihn unglaublich mit. Ich hab ihm sehr Unrecht getan, indem ich ihn immer mit allen Detektiven in einen Topf geworfen habe. Nun gut, diese Sache mit Conan, die er da abgezogen hat… du musst zugeben, er gab mir genügend Gründe…“

Sie grinste leicht.

Ran konnte sich nicht verkneifen, auch ein wenig zu lächeln.

„Nimm dich in Acht vor Sandkastenfreunden und Schülerdetektiven.“, wiederholte sie die Worte ihrer Mutter.

„Ja. Vergiss, was ich sagte. Dieser Satz mag auf einige zustimmen, aber nicht auf Shinichi Kudô. Der Junge liebt dich wirklich.“

Sie seufzte.

„Weißt du, was ich denke? Ich denke, er wird dir vorgeschlagen haben, ihn zu vergessen, hab ich Recht? Dir jemand anders zu suchen? Er wär der Typ für so was. So selbstlos…“

Ran nickte.

„Was hast du ihm gesagt?“

„Dass er sich das getrost abschminken kann. Nun, nicht wortwörtlich, aber…“

„Ich versteh schon.“

Eri lehnte sich nach hinten und streichelte Goro, der auf ihren Schoß gehüpft war. Der kleine Kater schloss die Augen genießerisch und begann zu schnurren.
 

„Denkst du, dass er dich vergessen wird?“

Ran schluckte und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Ich… hoffe, das er es nicht tut…“

„Ran, das ist wichtig. Denkst du, dass er dir treu bleiben wird? Egal wie lange? Für immer?“

Ran schaute aus dem Fenster.

Sah sein Gesicht, so deutlich, als stünde er vor ihr.
 

Ich liebe dich auch. Werde immer nur dich lieben. Und hoffe, dass wir nicht umsonst warten.
 

„Ja,“ sagte sie dann bestimmt. Es musste einfach so sein.

„Dann“, meinte Eri, „tu was dein Herz dir sagt und warte auf ihn. Aber…“

Sie streichelte ihrer Tochter über die Wange und legte ihr die Hand schließlich auf die Schulter, beugte sich näher zu ihr hin.

„Versinke nicht in Trauer, lass dich nicht so gehen. Weine um ihn, du hast Kummer, das ist verständlich. Aber lass dich nicht von deinem Schmerz auffressen. Sperr dich nicht ein, versinke nicht in Trübsal, denn das… das hätte er nicht gewollt. Das war es, was ich dir sagen wollte.“
 

Damit ging Eri, den kleinen Goro auf ihrer Schulter, aus dem Zimmer.

Ran seufzte und ließ ihren Blick gedankenverloren durch den Raum schweifen. Ihre Augen blieben an ihrem Zimmerbonsai hängen. Ein Baum mit panaschierten Blättern, weiß und grün. An seinen Zweigen hingen im Juni, also jetzt, unzählige weiße Blüten. Daher auch sein Name… Junischnee.

Sie konnte sich noch daran erinnern, wie sie Shinichi mit in ihr Zimmer genommen hatte. An jenem Abend, als sie zusammengekommen waren. Vor gerade mal einer Woche.

Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Irgendwann war es im Park zu kalt geworden und Rans Vater war auf Sauftour mit seinen Kumpels gewesen. Also waren sie zu ihr gegangen.

Er hatte den Bonsai betrachtet, mit einem schwer zu deutenden Ausdruck auf seinem Gesicht.
 

„Warum bleiben sie so klein?“

„Man lässt sie nicht wachsen. Man schneidet ihre Wurzeln und Äste; das nimmt ihnen die Kraft.“

Ran stellte sich neben ihn.

Er runzelte die Stirn.

„Das weiß ich doch. Du bist nicht der einzige Japaner in diesem Raum. Aber sag mal…

Ist das nicht irgendwie… komisch? Wer kam auf die Idee, Miniaturbäume als Zimmerpflanze zu kultivieren?“

Ran lachte, als seinen Gesichtsausdruck sah.

„Keine Ahnung. Aber hör dir doch mal seinen Namen an. Er heißt Junischnee.“

Er zog die Augenbrauen hoch.

„Junischnee? Klingt… paradox. Im Juni schneit es doch nicht…“

Sie lächelte und zog ihn an sich.

„Ja, da hast du Recht. Aber ich finde ihn doch sehr schön. So poetisch. Junischnee.“

Sie hauchte das Wort.

Er lächelte ebenfalls und küsste sie zärtlich.

„Warum ist das so?“

„Was?“

„Warum heißt er jetzt so? Einen Grund muss es doch geben, außer, dass es ‚poetisch’ klingt…“

„Weil er ihm Juni so bedeckt ist von vielen, kleinen, schneeweißen Blüten, dass man meinen könnte, es liegt Schnee auf seinen Ästen. Sieht man doch.“
 

Junischnee.

Ran seufzte und ließ sich zurück aufs Bett fallen.
 


 

Am späten Nachmittag kamen Kazuha und Heiji.

Heiji sah fertig aus, stellte Ran erschrocken fest. Er schien seinen besten Freund auch zu vermissen; soweit sie das jetzt mitbekommen hatte, hatte Shinichi ihn noch angerufen. Gestern Abend.

Aber Heiji hatte ja noch Kazuha.

Er konnte sich glücklich schätzen.

Sie gingen ins Wohnzimmer und nahmen Platz.

Und Kazuha sich auch. Ihr Freund war noch da.

Sie hatten ein wenig geplaudert, völlig belangloses Zeug. Und da…

Kazuha lehnte sich an Heiji. Eine Geste, die jeden anderen kalt gelassen hätte.

Aber nicht Ran… nicht unter den gegebenen Umständen.

Als sie die beiden so neben einander auf der Couch sitzen sah, da… brach es wieder aus ihr heraus. Seit Mittag hatte sie sich wieder einigermaßen im Griff gehabt, nach dem Gespräch mit ihrer Mutter, aber jetzt…
 

Sie saß da, stellte ihre Tasse Tee auf den Tisch und brach in Tränen aus.

Kazuha beeilte sich, um den Tisch zu laufen und Ran tröstend in die Arme zu nehmen, als es an der Tür klingelte. Herein kamen Sonoko, der Professor und Shiho. Rans beste Freundin und die junge Forscherin peilten die Lage sofort und nahmen an der Seite ihrer weinenden Freundin Platz, wo sie ihr zusammen mit Kazuha leise gut zuredeten und sie abwechselnd in den Arm nahmen.
 

Heiji stand auf und ging zusammen mit Professor Agasa zu Eri und Kogorô in die Küche. Er konnte hier nicht helfen, die drei Mädchen machten das viel besser als er.

Eri stand wortlos auf und machte zwei weitere Tassen Kaffee.

Kogorô starrte Heiji an.

„Sie reagiert wohl ein wenig… seltsam… auf deine Anwesenheit.“

„Möglich.“, murmelte Heiji.

„Ich meine, du bist ja schließlich auch Schülerdetektiv, warst Shinichis bester Freund…“

„Und bin mit Kazuha zusammen. Ich denke, das ist der springende Punkt. Wir sind noch zusammen und sie hat ihn verloren. Das ist ungerecht und das nimmt sie sehr mit. Zu sehen, was sie gehabt hat, und wahrscheinlich nie wieder bekommt.“

Der junge Mann aus Osaka schluckte.

„Ich kann es immer noch nicht fassen. Danke.“, meinte er zu Eri und nahm den Kaffee entgegen. Er nahm einen großen Schluck, bevor er fortfuhr.

„Ich meine, dass er weg ist. Ich kann es nicht fassen. Ich…“

Der Professor klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter.

„Wir vermissen ihn alle.“

Eri schaute Agasa fragend an.

„Wie geht’s den Kudôs?“
 

Hiroshi Agasa seufzte und schüttelte den Kopf.

„Yukiko weint nur noch. Und Yusaku… Yusaku sagt nicht viel, aber man sieht ihm an, wie es an ihm zehrt. Er macht sich Vorwürfe. Er weiß nicht, ob das, was er getan hat, richtig war. Er wirft sich vor, Shinichis Leben kaputtgemacht zu haben.“

Eri rührte schweigend ihren kalten Kaffee um.

Ihr Gatte räusperte sich.

„Sie hatten doch keine Wahl… und Shinichi weiß das auch. Ich denke nicht, dass sie sich irgendwelche Vorwürfe machen müssen…“

„Nun…“, murmelte der Professor.

„Yukiko hat mir so ungefähr erzählt, wie’s gestern abgelaufen ist. Es muss wohl ziemlich… emotional gewesen sein, denn er wollte nicht gehen. Shinichi hat sich geweigert. Danach hat er dann weder zu ihr noch zu Yusaku irgendwas gesagt. Sie den ganzen Abend angeschwiegen. Tatsächlich muss er seinem Vater an den Kopf geworfen haben, dass er ihn hasst, auch wenn, wie Yukiko sagt, er sich heut morgen noch dafür entschuldigt hat. Und Yusaku… ist eigentlich nicht mal wütend darüber, dass ihm sein Sohn so was an den Kopf wirft, sondern zutiefst getroffen. Noch dazu meint er, die Entschuldigung wäre nicht nötig gewesen, Shinichi hätte ja recht gehabt. Er meint, er hätte seinen eigenen Sohn verraten.“
 

Kogorô, Eri und Heiji atmeten hörbar ein.

„Aber… Shinichi hat die Entschuldigung doch ernst gemeint? Wir waren dabei, heute früh, wir hatten zwar keine Ahnung, für was er sich entschuldigt, aber… sie klang durchaus ehrlich.“, meinte Eri.

„Das streitet ja auch keiner ab. Aber Yusaku meint, Shinichi hätte Recht gehabt, ihn zu hassen. Sie hätten mit ihm drüber reden sollen, anstatt einfach so über seinen Kopf hinweg zu entscheiden.“
 

Heiji seufzte.
 

„Wo er jetzt wohl ist?“
 

Die drei Erwachsenen wandten sich ihm zu und schwiegen. Aus dem Wohnzimmer war leises Gemurmel und Geschluchze zu hören.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2009-01-03T12:34:38+00:00 03.01.2009 13:34
Taschentuchaktion is mal wieder angesagt gewesen. Super echt.
Von: abgemeldet
2008-03-17T15:01:22+00:00 17.03.2008 16:01
Wieder ein sehr schönes Kapitel ^-^
ich finde es sehr schön, dass du nicht gleich zu Shinichi springst, sondern erst einmal die Reaktion schilderst wie die anderen auf seinen Weggang reagieren.
Auch wenn Kazuha schon bisschen tappsig war >.<
Naja...
Aber das Gespräch mit Eri war wirklich schön und die Rückblende klasse eingebaut!
Nu Shiho ist mir immer noch zu blass.
Als sie und Agasa hereinkamen, hatte ich gehofft, dass jetzt etwas kommt, aber du hast sie ziemlich außenvor gelassen...
Das fand ich recht schade.
Aber die gefühle der anderen Personen hast du wirklich tolldargestellt und die ganze Atmosphäre ist wahnsinnig fesselnd (wenn auch ein bisschen bedrückend. Aber das passt ja zum Inhalt ^^).
Ich bin wirklich gespannt wie es weitergehen wird ^--^
Von: abgemeldet
2007-10-04T15:48:10+00:00 04.10.2007 17:48
ui ui ui
das wird hier ja noch richtig interessant,
haste echt spannend gemacht!
Von:  Psycho_Keks
2007-09-25T17:22:06+00:00 25.09.2007 19:22
ich musste bei dem kap. schon wieder heulen....echt jetzt!
ja unsere ran so alein so traurig.da muss es fast ein happy end geben^^
wenn nicht werd ich eben....nein das was jetzt in meinem gedanken ist...
ist zu brutal.
aber ne geile FF das muss man dir schon lassen..eure genialität^^
Von:  Shelling__Ford
2007-09-06T17:31:15+00:00 06.09.2007 19:31
Oh wie süss ^^
Aber auch traurig mann kan so richtig
mitfühlen und was das beste an der story
( was mich jedoch auch verzweifeln lässt )
is das man nicht auch nur ansatzweise
erahnen kann wie das ganze ausgeht
( nervös an den Fingernägeln kau )
Also hut ab und weiter so
Und wie eh und je verbleibe ich als deine Treue Leserin
Shellingford
Von:  Eri_Kisaki
2007-09-04T18:15:16+00:00 04.09.2007 20:15
Boah, das war ja traurig... Ist ja klar, dass Ran sich jetzt total down fühlt... Und Heiji und Kazuha, die ein Paar sind, zusammen zu erleben- ganz schön gemein... Du bist auch so eine fiese FF-Schreiberin ^.~
(Kommt Shinichi im nächsten Kapitel auch vor? ^^)
Ich freu mich auf das nächste Kapitel (dann hab ich wohl auch wieder mehr Zeit für einen ausführlichen Kommentar ^^')
LG Eri_Kisaki


Von: abgemeldet
2007-09-02T10:43:23+00:00 02.09.2007 12:43
Gott wenn das so weiter geht brauch ich n jahresvorrat an tempos! super schön traurig. richtig zum mitfiebern und mitheulen
ach ja danke für die ens^^
ich bin schon gespannt wies weiter geht und ob es ein happy end gibt

hdl
mela
Von:  Black_Taipan
2007-09-02T10:11:09+00:00 02.09.2007 12:11
Jetzt komme ich auch noch dazu einen Kommentar zu hinterlassen!
Diese drei Kapitel gefallen mir sehr gut und ich freue mich auf die
Fortsetzung! Du schreibst realistisch und trotzdem gefühlvoll und das gefällt mir sehr. Du beschreibst die Charaktere neutral aber trotzdem
spürt man richtig wie die Leute leiden und mitfühlen. Diese Balance
finde ich echt gelungen.
Auch die Idee vom Zeugenschutzprogramm ist gut. Dies könnte doch auch
wirklich passieren, wenn nicht alle Leute uas der organisation
gefasst werden.
Im Manga darf zwar die jeweilige Person selbst darüber entscheiden, ob sie aufgenommen werden will (z.B. Ai lehnt ab), aber es ist auch
vreständlich, dass die Eltern hier noch entscheiden können.
Echt gut gemacht!
Es gibt schon viele Geschichten von Shinichis Geständnis, aber
du bringst es so rüber, als hätte ich es noch nie anders gelesen.
*fettes Lob*!
xxx
taipan
Von:  Kamikaze_Socke_Ushi
2007-09-01T17:50:05+00:00 01.09.2007 19:50
OMG! TT^TT *mit Taschentuch in der Hand am PC sitz*
Das is ja voll heftig traurig TT-TT Ich war echt schon oft den Tränen nahe in den letzten beiden Kapiteln.
Ich trau mich gar nich richtig die nächsten Kappis weiter zulesen...nich das ich noch n Heulkrampf wie Ran bekomm ><
Trotz alle dem, schreib schön weiter ^^
LG Chopp
Von:  Seiji_Takashi
2007-08-31T14:19:50+00:00 31.08.2007 16:19
wirklich geil mach weiter nichts zu mängeln.
Ich freu mich schon auf den nächsten teil.


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