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Private Lessons

SS/HG; Snamione; wie ihr's auch immer bezeichnen mögt ;)
von

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Kapitel 14a: Interlude

„Miss Granger, wie überaus schön, Sie wieder in meinem Kerker begrüßen zu dürfen“, schnarrte Snape mit gedehnter Stimme. Hermine trat mit gesenktem Kopf ein. Das war unheimlich, doch sie wusste ja zum Glück, dass das alles nur dazu diente, sie weiter zu foltern. Dadurch konnte sie sich schon ein bisschen darauf gefasst machen und nicht so schnell mürbe werden. Sie wusste, dass es für ihn genauso Zeitverschwendung war, wie für sie, doch er war nun mal der Scharfrichter und sie das Opfer. Er konnte tun und lassen, was er wollte, und sie musste kuschen.

Sie würde es niemals wagen, sich zu beschweren. Sie war das einfachste Opfer, das man sich vorstellen konnte.

Sie setzte sich auf den hölzernen Stuhl, der schon bereit gestellt war, so wie letztes Mal. Alles war genau wie letztes Mal. Sie saß auf ihrem Stuhl, der aussah, als könne er jeden Moment zusammenbrechen, während Snape um sie herumging, mit einem kleinen Buch in der Hand. Doch diesmal schien es ein anderes zu sein. Es war schmaler, zierlicher. Es war dünn und schwarz, mit goldenen Lettern darauf. Es sah fast aus…wie… nein, das war zu absurd.

Snape begann daraus vorzulesen:
 

„Du scheinst Sonnenschein

Zu sein

Und in deinen Küssen

Vermute ich die Wahrheit.

Mein Herz in deinen Händen.“
 

Hatte Snape ihr tatsächlich gerade ein abgedrehtes Gedicht vorgelesen? Irgendeinen kranken Lyrikkram, der so gar nicht zu ihm passte? Seit wann hatte Snape… Gefühle? Oder irgendetwas für ‚die schönen Künste’ übrig? Und dann noch dieser letzte Absatz… das war ja… Kitsch! Das war so etwas wie eine Liebeserklärung verpackt in einem schrägen Gedicht! Hermine war vollends verwirrt. Das ergab doch überhaupt keinen Sinn! Das war… abartig, ja, abartig!

„…Sir?“, fragte Hermine vorsichtig, als Snape schwieg und sie durchdringend ansah, als erwarte er eine bestimmte Reaktion von ihr. Was auch immer er verlangte, sie könnte es ihm nicht bieten – denn sie hatte überhaupt keine Ahnung, was hier vor sich ging.

„Genießen Sie“, zischte er verbittert. Hermine saß still da und wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Denn genießen konnte sie das absolut nicht. Das war ja fast noch schlimmer als unentwegt Fragen zu beantworten.

Snape warf das Buch weg und zückte ein neues. Es war blassrosa und hatte einen Blumenaufdruck und einen pinkfarbenen Schriftzug.

„Oh nein, wagen Sie es nicht…!“, rief Hermine verzweifelt, als sie erkannte, was er da in der Hand hielt.

„Wagen Sie es nicht, mich zu unterbrechen!“, fauchte Snape zurück, „Sie werden sich das alles ohne Murren anhören!“

Ihr war, als hätte Snape sie mit unsichtbaren Seilen an ihren Stuhl gefesselt, als er anfing, aus ihrem Tagebuch vorzulesen.

„Liebes Tagebuch, heute hatte ich wieder Zaubertränke bei Professor Snape. Herzchen.“ Er sprach tatsächlich laut aus, dass sie dort ein Herzchen neben seinen Namen gemalt hatte… ihr wurde speiübel. Sie konnte gar nicht murren – sie war zu sehr damit beschäftigt, ihren Drang sich zu übergeben zu unterdrücken. Sie fühlte sich ungeheuer gedemütigt.

„Sein Umhang stand ihm wieder einmal perfekt – danke Miss Granger – und er hat mich ganze drei Mal angesehen und sogar einmal drangenommen. So sehr scheint er mich doch nicht zu hassen – doch, Miss Granger, das tue ich.“

Und so fuhr er fort aus ihrem Tagebuch vorzulesen und gehässig zu kommentieren, während Hermine zuerst das Blut ins Gesicht stieg und sich dann völlig daraus zurückzog und zu gefrieren schien. Als er endlich mit dem Eintrag des Tages fertig war, wollte sie am liebsten ohnmächtig werden, einfach als eine Fluchtmöglichkeit.

Snape schwieg eine kurze Zeit, als wolle er die Situation genießen und auf sich wirken lassen. Er, als Großmeister der Folter, demütigte ein Mädchen mit ihren peinlichen Tagebucheinträgen… er hätte seine Mutter nicht stolzer machen können.

Als er die Pause lang genug ausgekostet hatte, warf er Hermines Tagebuch zu dem Poesieband und holte gleich ein neues Buch hervor. Ein schwarzes, zerfleddertes Ding mit vergilbten Blättern und etlichen Eselsohren. Dieses Buch hatte Hermine zum Glück noch nie gesehen. Sie war erleichtert, dass es mit der Demütigung nun wohl endlich vorbei war… doch wer wusste schon, was Snape noch so alles im Ärmel hatte?

„Damit Sie nicht denken ich wäre ein Arschloch, das es nur darauf abgesehen hat, sie zu demütigen, werde ich jetzt für ein bisschen Gerechtigkeit sorgen…“

Hermine erhaschte einen kurzen Blick auf die Vorderseite des Buches. In weißen Buchstaben war ein Name darauf gekritzelt worden. „Severus Snape“. Das war doch nicht etwa sein… er würde doch wohl nicht… aber doch, er tat es. Wie er zuvor Hermines Tagebuch vorgelesen hatte, las er nun aus seinem vor.

„Liebes Tagebuch. Heute war ich wieder besonders gemein. Ich habe zwei Gryffindorjungen zwanzig Punkte abgezogen, ohne jeden Grund. Ich hoffe, du bist stolz auf mich!“

Und so ging es eine ganze Weile. Hermine wusste nicht, was sie davon halten sollte. Es war einfach nur verstörend. Sie hatten eine neue Ebene der Folter erreicht. Eine sehr seltsame, unterschwellige, psychologisch anspruchsvolle Ebene.

„…dann habe ich mir noch eine neue Unterhose gekauft…“, er sah von seinem Tagebuch auf und Hermine an. Diesmal richtete er seinen Blick direkt auf sie, anstatt wie ein verkappter Poet sein Werk vorzulesen. Es war ein Blick, der fragte: „Wollen Sie sie mal sehen?“

Doch bevor Snape sie weiter „bedrohen“ konnte… wachte sie schreiend auf. Sie spürte, wie sie in ihrem eigenen Schweiß lag, doch es war ihr egal. Sie riss sofort die Schubladen ihres Nachtschränkchens und wühlte darin herum. Sie würde erst ruhen, wenn sie ihr Tagebuch sicher in ihren Händen hielt… sie schmiss Taschentücher und Federkiele auf ihr Bett, um sich eine bessere Übersicht zu verschaffen. So schwer konnte es doch nicht sein, ein Buch zu finden…

Da erst fiel Hermine ein, dass ihr Tagebuch wohl behütet bei sich Zuhause lag – und dass sie seit drei Jahren keinen Eintrag mehr gemacht hatte.

Erleichtert sank Hermine zurück in ihr Bett, allerdings nicht, ohne vorher noch einmal zu prüfen, ob der Zeitungsartikel noch auf dem Nachttisch lag, in dem sie eben so wild herumgestöbert hatte. Seelenruhig und unbekümmert ruhte es auf der Ablage des Tischchens und ließ sich nicht anmerken, wie sehr er Hermine beunruhigen konnte.

Morgen galt es für Hermine, Großes zu vollbringen.

Sie war sich nicht sicher, ob sie dafür bereit war… aber eine ordentliche Portion geruhsamen Schlafes konnte ja wohl nicht schaden… auch wenn so ein verquerer Traum bestimmt nicht gerade das Beste Omen war…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EvelynPrice
2012-10-16T22:08:52+00:00 17.10.2012 00:08
Hey!
Hes freut mich, dass du beschlossen hast weiter zu schreiben und auch wenn ich vieles vergessen habe, werde ich deine Geschichte bestimmt noch weiter verfolgen ;)
Dieser seltsame Traum hat bei mir jedenfalls für ziemlich viel gute Laune gesorgt. XD
lg
Evy


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