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Fenaels Reise

Wie eine Elfe die Welt rettete
von

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Wie Raca vermutet hatte, war Fenael zu dem Wasserfall gerannt.

Sie saß auf einem glitschigen Stein direkt unter dem Wasserfall und weinte, während sie von dem Wasser, das auf sie herab fiel bis auf die Haut durchnässt wurde.

Tadiel ging vorsichtig über die rutschigen Felsen, die aus dem Wasser ragten und setzte sich zu Fenael.

"Weißt du wie weh es tut, dich weinen zu sehen, Fenael?" begann er.

Sie antwortete nicht, doch sie hob ihren Kopf und schien ihm zuzuhören.

"Manchmal frage ich mich wirklich, wie so eine liebe und vor allem hübsche Elfe so ein schweres Los ziehen musste."

"Weißt du überhaupt, wie ich mich gerade fühle? Mein Bruder wird wahrscheinlich sterben und ich kann nicht einmal etwas dagegen tun."

"Wie kann ich wissen, wie du dich fühlst? Alles was ich tun kann, ist dir beizustehen. Und das tue ich gern weil ich..."

"Weil du was?" Fenael fuhr herum und wurde aufbrausend.

"Weißt du eigentlich, was du da redest, Tadiel? Dass mich das, was du sagst auch nicht aufheitert, sondern mir nur noch bewusster macht, dass das Leben nicht unendlich ist?!"

"Tut mir leid. Ich habe nur versucht, dir zu zeigen, dass es auch noch jemanden gibt, der sich um dich sorgt, oder versucht dich zu trösten, wenn es dir schlecht geht. Aber wenn du nicht willst, bitte...!" Tadiel stand auf und machte Anstalten zu gehen.

"Tadiel, komm zurück. Das was ich gesagt habe tut mir leid. Es ist einfach zu..." Fenael brach den Satz ab.

Tadiel war auf einem der Steine stehen geblieben und drehte sich nun um.

"Wenn du wüsstest, was ich dir gerade sagen wollte, würdest du..." Weiter kam er nicht, denn er hatte den Fehler gemacht, auf den glitschigen Steinen herumzulaufen, ohne hinzusehen, wohin er trat. Tadiel rutschte ab und wurde von der Kraft, die das herabfallende Wasser hatte, tief unter die Oberfläche des Sees gedrückt.

"Tadiel?" Fenael hörte durch das laute Rauschen des Wassers nur ein leises Platschen und drehte sich um. Als sie Tadiel nicht sah, wurde ihr bewusst, dass er unter Wasser sein musste und sprang hinter ihm her.

Dank der Strömung hatte sie Tadiel schnell erreicht und zog ihn nun zum etwas seichteren Ufer und von da aus an Land.

Der Elf hielt zwar nur die Luft an, doch für Fenael musste es so aussehen, als wäre er bewusstlos oder schlimmeres. Sie begann mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung und wunderte sich, als Tadiel plötzlich die Arme um sie schlang.

Beinahe sofort löste Fenael sich von ihm und verpasste ihm mit gerötetem Gesicht eine Ohrfeige.

"Au! Verdient hab ich die Ohrfeige ja, aber musstest du gleich so fest zuschlagen?!", sagte er, während er sich die schmerzende Wange hielt und Fenael ansah.

"Du Idiot! Musst du mich so erschrecken?!", sagte die Elfe.

"Immerhin weinst du jetzt nicht mehr! Also hat der Scherz, auch wenn er wohl nicht gerade lustig war, erreicht, was ich wollte.", grinste Tadiel mit einer stark geröteten Wange und rückte ein wenig näher an Fenael heran.

"Was sollte diese Aktion eigentlich?", fragte Fenael.

"Welche Aktion?"

"Wieso hatte ich auf einmal deine Arme um mich, als ich dir eben helfen wollte?"

"Ach das... Das war spontan. Du hast mich ja nicht ausreden lassen, also hab ich meinen Satz so zu Ende geführt."

Fenael sah ihn verwirrt an und fragte, welchen Satz er meinte.

"Ich stehe dir gerne bei, weil ich..." Tadiel lief rot an und begann zu stammeln.

"Ja? Ich höre.", sagte Fenael und rückte näher an den Elfen heran.

Anstatt seinen Satz zu beenden küsste er Fenael.
 

Als das junge Paar spät in der Nacht in das zerstörte Dorf zurückkehrte, waren die ersten Toten bereits begraben worden.

Wie viele Tote es gegeben hatte, wurde erst bei Tageslicht sichtbar.

Fenael wollte zusammen mit Tadiel nach ihrem Bruder sehen, doch in der Hütte, die den Verletzten als Unterkunft diente und wie durch ein Wunder fast unbeschädigt war, sagte man ihnen, dass Raca nicht da sei.

"Wo ist Raca denn hin?", fragte die Elfe.

"Er sagte, er wolle sich am Wasserfall entspannen."
 

So schnell sie ihre Beine trugen, rannten die beiden zum Wasserfall.

Dort, auf dem Stein, auf dem Fenael am Vorabend gesessen hatte, saß Raca und ließ sich den Rücken von dem Wasserfall massieren.

Er hatte die Augen geschlossen und sah die beiden Elfen daher nicht näher kommen.

"Sag mal, Raca? Ist das denn nicht schlecht für deine Wunden, wenn dir das Wasser auf den Rücken schlägt?", fragte Tadiel besorgt und Raca erschrak dermaßen, dass er beinahe abgerutscht wäre.

"Guten Morgen ihr beiden! Nanu? Hand in Hand? Habe ich etwas verpasst?" Raca grinste zwinkernd und ließ sich weiter den Rücken massieren.

"Nein, du hast nichts verpasst, was du nicht schon ahnst. Und jetzt beantworte Tadiels Frage!", sagte Fenael.

Der Rotschopf seufzte, stand auf und trat unter dem Wasserfall hervor.

"Welche Wunden?!"

Den Elfen klappten die Kiefer herunter, als sie sahen, dass tatsächlich alle Wunden, Quetschungen und Knochenbrüche, die Raca noch am Vorabend Schmerzen bereitet hatten über Nacht verheilt waren.

"Sieht ganz so aus, als hätten die Götter doch etwas bewirkt. Nur hat sich ihre Magie wohl zuerst um die inneren Verletzungen gekümmert und wurde daher nicht sofort sichtbar."

Fenael strahlte und war mit einem mal so glücklich, das sie Raca an den Hals sprang und mit ihm zusammen ins Wasser fiel.

Tadiel stand noch immer auf dem Stein und überlegte, ob er hinterher springen sollte, doch da tauchten die Geschwister schon wieder auf und schwammen an Land.

Seufzend folgte Tadiel ihnen und setzte sich zu ihnen in das Gras, das den Uferhang bedeckte.

"Was habt ihr jetzt eigentlich vor? Ich denke mal, dass ich eine Weile im Dorf bleiben und beim Wiederaufbau helfen werde.", sagte Raca und warf dem Pärchen einen fragenden Blick zu.

"Wir werden wohl oder übel nach den anderen Göttern suchen müssen. Aber ein, zwei Tage werden wir schon noch bleiben können, nicht wahr?", sagte Tadiel und sah Fenael verliebt an. Ihrem Bruder wurde es zu viel und er stand auf.

"Ich glaube, ich lasse euch Turteltäubchen besser allein.", verabschiedete der Rotschopf sich und verließ die beiden in Richtung Dorf.
 

"Ich freu mich so, dass es Raca wieder gut geht. Ich weiß gar nicht, was ich gemacht hätte, wenn....", sagte Fenael, doch Tadiel hielt ihr sanft den Mund zu.

Er schüttelte mit dem Kopf und ließ sich ins Gras fallen. Kaum lag er, schloss er die Augen.

Fenael, die Tadiel mit ihren Blicken gefolgt war, lächelte und legte ihren Kopf auf seine Brust, als er beinahe eingeschlafen war.

Eine Weile lauschte sie seinem ruhigen Herzschlag und schlief schließlich ein.

Tadiel lächelte und lauschte ihrem Atem, doch nach wenigen Augenblicken schlief auch er.
 

Währenddessen begann im Dorf der Wiederaufbau der Häuser. Die Männer zogen in die Wälder um Holz für den Bau der Hütten zu schlagen, während die Frauen sich um die Zubereitung einiger Stärkungen für die Arbeitenden kümmerten.

Am späten Nachmittag sandte man Fadríl los, um die beiden anderen Elfen zurück zu holen, doch als er am Fluss ankam, planschten die beiden ausgelassen im Wasser.

Fenael bemerkte Fadríl und spritzte ihn nass, als er sich am Ufer niederließ und seine Freunde beobachtete.
 

Fadríl tat wütend und sprang kurzerhand ins Wasser, wo er sofort in die Wasserschlacht einbezogen wurde.

Als Fadríl am Abend noch nicht zurückgekehrt war, ging Raca ebenfalls zum Fluss und fand er drei Elfen vor, die völlig durchnässt und müde am Ufer lagen und lachten.

Der Rotschopf räusperte sich und bat die drei, zurück zum Dorf zu kommen, da die Dorfbewohner mit dem Essen auf sie warten würden.

Er konnte gar nicht so schnell hinterher sehen, wie die Elfen sich erhoben hatten und nun zurück zum Dorf stürmten, wo die meisten Häuser bereits wieder bewohnbar waren.

In der Dorfmitte saßen alle am Lagerfeuer und einige Kinder jubelten, als die Elfen endlich eintrafen. Die Frauen hatten deftige Suppen gekocht und Brote gebacken, die nun von vielen hungrigen Mäulern verschlungen wurden.

Nach dem Mahl traute sich Fenael eine Frage zu stellen, die auch ihren Begleitern auf dem Herzen gelegen hatte, die sie jedoch nicht hatten aussprechen wollen.

"Was ist hier eigentlich passiert?", wandte sich an ihren Bruder.

Mit einem Male war es totenstill auf dem Platz und auch die Grillen, die bis dahin in den Feldern vor sich hin gezirpt hatten verstummten.

Raca sah seine Ziehschwester mit offen stehendem Mund an und schien zu glauben, sich verhört zu haben.

Plötzlich trat ein älterer Herr an die junge Elfe heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Er schüttelte sanft den Kopf und Fenael begann zu verstehen. Sie nickte und fragte nicht weiter nach dem Grund für die Verwüstung des Dorfes.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TinaChan
2009-02-09T16:06:31+00:00 09.02.2009 17:06
dann schreib ich hier doch mal ein kommi zu :)
also ich find die geschichte an sich insgesamt spannend^^
-also würd mich freuen falls hier irgendwann noch was kommen würde-
aber bild ich mir das nur ein oder folgt eine aktion ziemlich
schnell auf die nächste usw?: ach ka
auf jeden fall mag ich die ff ^^

Lg Tina


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