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Micha

von

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Geros Faulheit

Hallo ihr Lieben =)

Entschuldigt bitte, dass ich das Kapitel erst so spät hochladen kann, aber nach der Schule bin ich gleich mit einer Freundin nach Konstanz shoppen gegangen =D

So, zum Kapitel: Ich glaube, es wird doch ganz gut gefallen xD

Oh... und ich will keinen Gehörschaden, also bitte danach nicht in den Kommentaren quietschen >__<"
 

Viel Spaß =)
 


 

Immer wieder sah er sich prüfend um. Er fühlte sich nicht ganz wohl in seiner Haut. Hier vorm Galgen standen schon einige recht betrunkene Schüler des Salemcolleges und insgesamt schien es ziemlich voll zu sein; er bezweifelte schon, dass sie überhaupt noch einen Platz bekamen.

Erneut ein Blick auf seine Uhr und erneut das Kontrollieren seiner Umgebung. Es war nun schon acht Uhr vierzig und noch immer keine Spur von dem Rothaarigen. Sollte er wieder gehen? Kam Gero am Ende gar nicht?

Wie lange sollte er noch warten?

Es vergingen weitere fünf Minuten, die sich allerdings quälend zäh in die Länge zogen; dann erst erblickte er Gero, wie er die Treppen vom Münsterplatz hinunterlief.

Zur Begrüßung wie immer ein Handschlag und keine überflüssigen Worte, als sie hineingingen. Ihnen schlug eine Rauchwolke entgegen, dass Michas Augen begannen zu tränen und es war so voll, dass man kaum mehr durch die Meute gehen konnte, ohne sich gewaltsam Platz zu machen. Und nun war Micha froh, dass Gero ein eher grobschlächtiger, großer Typ war und vor ihm lief. Sie gingen bis in den dritten Raum durch und erhaschten dort noch Plätze an der Bar.

„Hier ist doch Nichtraucherbereich“, fiel Micha da plötzlich auf und er sah Gero etwas verwirrt an. „Stört dich das nicht?“

„Ich will aufhören“, antwortete der schlicht und winkte Olli zu, als der um die Ecke linste, um nach vermeintlichen Kundenwünschen zu sehen. Etwas gestresst wirkend kam er auf sie zu und wollte gerade ihre Bestellung aufnehmen, da sah er ungläubig vom Einen zum Anderen und fragte verwirrt: „Was habt ihr denn miteinander zu schaffen?“

„Wir sind befreundet, stört dich das?“, entgegnete Gero ruppig und warf Olli einen Blick zu, der jegliche Widerworte im Keim erstickte. So entgegnete der unsicher grinsend: „Was darf’s denn sein?“

„Wir fangen mit ’ner Runde Tequila an“, kam Gero Micha zuvor und Olli fragte: „Silver oder Gold?“

„Silver.“ Der Kellner nickte und verschwand im Zwischenraum.

„Du starrst mich an, dass dir bald die Augen ausfallen, hör auf damit, ich will nicht, dass die Leute irgendwas Falsches von mir denken!“

„Entschuldige, aber ich kann nicht glauben, dass du aufhören willst zu rauchen? Seit wann das denn?“ Er sah ihm prüfend in die Augen. Gero war doch schon fast Kettenraucher gewesen, hatte sich des Öfteren zwei, wenn nicht sogar drei Zigaretten hintereinander angesteckt und nun wollte er einfach so von heute auf morgen aufhören?

Aber anstatt irgendetwas zu kommentieren, entgegnete Gero nur achselzuckend: „Seit vorgestern.“

„Und warum?“

„Keine Ahnung, wollte halt.“

„Einfach so?“ Skeptisch zog Micha die Augenbrauen zusammen.

„Einfach so.“ Gero schien nicht so gelassen, wie er es offenbar sein wollte und dennoch stocherte Micha etwas weiter: „Glaub ich dir nicht!“

„Wieso das denn?“

„Na weil man doch nicht einfach so aus Lust und Laune aufhört zu rauchen!“ Und etwas unsicher fügte er hinzu: „Oder?“

„Wie du siehst, doch. Und jetzt hör auf mit dem Thema, weil ich nämlich grad wieder übelst Bock auf ’ne Kippe hätte.“ Aber Micha hätte ohnehin nicht weitergeredet, weil da Olli wiederkam, mit zwei Schnapsgläschen, die mit Tequila gefüllt waren, auf ihnen je ein Scheibchen Zitrone und dazu noch ein Salzstreuer. Ohne irgendeinen Kommentar verzog sich Olli aber auch gleich wieder.

Unsicher starrte Micha auf die Trinkutensilien und fragte konfus: „Und wie trinkt man das jetzt?“

„Nein!“, rief Gero und schüttelte den Kopf. „Du verarschst mich doch grade, oder?“ Nun war es an Micha den Kopf ernst zu schütteln und Geros Mund öffnete sich, wollte sich gar nicht wieder schließen. Perplex fragte er: „Du hast noch niemals einen Tequila getrunken?“ Erneut schüttelte Micha den Kopf. Daraufhin lachte Gero los und hielt sich kurze Zeit später schon den Bauch, während er prustete: „Du bist jetzt 17 Jahre alt und hast noch nie in deinem Leben Tequila getrunken? Schon mal was von ‚lecken, schlucken, beißen’ gehört? Mein Gott, Micha! Bist also noch ’ne Jungfrau!“

„Wenn du es so nennen willst…“ Micha war nicht unbedingt glücklich über diese Bezeichnung, aber sollte Gero doch seinen Spaß haben, würde er ihn bitten damit aufzuhören, würde er ja doch nur weitermachen.

„Also pass auf“, erklärte Gero, als er sich wieder gefasst und die Tränen aus den Augenwinkeln gewischt hatte. „Erst nimmst du die Zitrone und streichst dir damit über den Handrücken.“ Zur Verdeutlichung führte er es vor und Micha machte es ihm brav nach, als er fragte: „Und wozu ist das?“

„Kommt in Schritt zwei: Du streust Salz auf die nasse Stelle, dadurch, dass es feucht ist, bleibt das Salz auf der Hand.“ Micha nickte und nahm sich nach Gero den Salzstreuer.

„Und jetzt kommt das Prinzip ‚Lecken, schlucken, beißen’; sprich: Du leckst das Salz von deiner Hand, kippst den Tequila und beißt dann in die Zitrone. Bereit?“ Micha nahm, wie Gero, das Glas in die Hand auf der das Salz war und die Zitrone schon mal in die andere, dann nickte er.

Sie stießen an und dann tat Micha alles so, wie Gero es ihm beschrieben hatte.

Doch er stieß danach nicht, wie der Rothaarige, einen Laut der Erfrischung aus, sondern schüttelte sich, ob des beißenden Alkoholgeschmacks und der sauren Zitrone, weswegen er auch noch die Lippen schürzte. Sein Nebensitzer lachte daraufhin und klopfte ihm auf den Rücken. „Na? War’s so schlimm?“ Micha wiegte den Kopf hin und her, um ein „jain“ zu demonstrieren und sagte: „Es geht, aber noch mal will ich das nicht unbedingt trinken.“

„Ach, nun stell dich nicht so an, Jungchen! Du kommst schon noch auf den Geschmack. Und? Jetzt noch ’n Weizen zum Nachspülen?“

„Danke, ich bleib lieber den Rest des Abends unalkoholisch.“ Verlegen lächelte er Gero an, doch der ließ sich nicht abwimmeln, sondern grinste: „Kurzer, wenn du mit mir weggehst, dann bleibst du garantiert nicht unalkoholisch, weil ich keinen Bock hab mich allein zu besaufen; also trink freiwillig mit oder ich zwing dich.“

Micha schluckte schwer und erwiderte schließlich, immer noch nervös lächelnd: „Dann aber wenigstens ein Colaweizen.“

„Memme!“, murmelte Gero, rief aber im nächsten Moment nach Olli, der in ihrer Nähe aufgetaucht war.
 

Sie hatten sich inzwischen einen Fensterplatz im vordersten Raum ergattert. Es war schon kurz nach zwölf und die beiden hatten noch einige Gläser vernichtet. Gero fast das Doppelte wie Micha. Doch was den Jüngeren noch mehr erstaunte, war, dass Gero wirklich keine einzige Zigarette rauchte; er schien es wirklich ernst zu meinen. Obwohl dem Blonden die sehnsüchtigen Blicke Geros, die jeden Raucher trafen, natürlich nicht entgingen. Aber er hütete sich, etwas zu sagen. Obwohl er eigentlich ziemlich viel redete.

Er war noch nie zuvor betrunken gewesen. Fühlte sich das tatsächlich so an? War er überhaupt betrunken?

„Gero?“, fragte er schließlich. „Bin ich… betrunken?“ Erstaunt stellte er fest, dass er schon Artikulationsprobleme hatte, was ihm zuvor gar nicht bewusst gewesen war.

„Und wie besoffen du bist, Micha! Du bist voll wie’s Loch!“, lachte der. Er war offensichtlich auch schon recht heiter.

„Sag mal?“ Er legte den Kopf etwas schräg und sah seinem Freund in die glasigen Augen. „Was ist denn jetzt eigentlich mit Ella? Wird sie denn nicht wütend, wenn du so betrunken nach Hause kommst?“

„Und wie wütend die wird! Und wenn sie erst erfährt, dass ich dich noch dazu abgefüllt hab, dann fliegen die Fetzen!“ Nun klang sein Lachen gequält.

„Und warum tust du das dann? Du weißt schon, dich betrinken und mich abfüllen und so.“ Seine Augenlider schienen schwerer zu werden.

„Weil Ella heute nich bei mir is. Außerdem will ich eigentlich eh Schluss machen.“ Micha hatte sich abwesend in der Kneipe umgesehen, doch als er diese Worte vernahm, wandte er das Gesicht jäh wieder Gero zu und musste dadurch feststellen, dass seine Sicht wohl doch etwas schwammig geworden war.

Schlagartig hielt sich Gero erbleichend die Hände vor den Mund und sah Micha erschrocken in die Augen. Der musste erst einmal schlucken und trank noch einen Schluck seines Beck’s, dann fragte er: „Du willst Schluss machen?“

Keine Reaktion.

„Gero, warum? Warum willst du denn mit Ella Schluss machen?“

„Na… ich weiß nicht so genau… ich glaube, ich liebe sie einfach nicht mehr, außerdem giften wir uns in letzter Zeit sowieso nur an und da hilft kein Versöhnungsfick mehr, egal wie gut.“ Er stöhnte und stützte die Stirn in die Hände. „Ach verdammt, was ist denn, wenn sie mich noch liebt? Ich kann sie doch nicht so einfach abservieren, aber mit ihr zusammen zu bleiben wäre auch nicht gerecht. Was soll ich denn machen?“ Es war das erste Mal, dass der Blonde Gero wirklich über Liebe sprechen hörte und es war irgendwie eine seltsame Vorstellung, dass ein so grober Klotz wie Gero einer war, tatsächlich imstande war, zu lieben.

„Es ist besser, wenn du…“ Was war denn nur besser? Was sollte er ihm raten? Gero wusste immer, was er sagen musste, wenn Micha mit ihm sprach und ihm von seinen Problemen berichtete und jetzt hatte er einmal die Chance sich zu revanchieren, da wusste er nicht, was er sagen sollte.

„Ach, ist ja auch egal“, befreite ihn Gero von seinem Leid und lehnte den Kopf an die Wand. „Geht dich ja eigentlich auch gar nichts an.“

„Aber ich kann dir doch helfen!“, rief da Micha und lehnte sich nach vorne, um Geros Hand zu ergreifen. Der zog diese jedoch sofort zurück, schon als er nur den winzigsten Hautkontakt spürte.

„Und wie?“, zischte er und durchbohrte Micha förmlich mit seinem Blick.

„Na wenn ich dir schon keine Ratschläge geben kann, dann hör ich dir zu. Nur darüber reden kann schon viel helfen, glaub mir, ich spreche aus Erfahrung, schließlich hast du mir auch zugehört, als ich dir von Robin erzählt habe und als ich es beenden wollte, bist du auch mitgekommen, das war so nett von dir! Gut, ich hab mich echt daneben benommen, aber es tut mir wirklich wahnsinnig leid und du musst mir unbedingt verzeihen und falls es dir dann leichter fällt, dann kann ich dir erzählen, dass der Sex mit Robin…“ Die Hand, die sich auf seine Lippen legte unterbrach abrupt seinen Redeschwall und Gero, dem diese brutale Hand gehörte, funkelte ihn an und sagte: „Darüber will ich gar nichts wissen und über meine Beziehung will ich auch nicht mit dir reden. Aber weil du rotzevoll bist, und nur darum so’n Scheißdreck laberst, drück ich noch mal ein Auge zu und geb dir keine mit. Aber hör auf weiterhin so schwachsinniges Zeug vor dich herzufaseln!“ Vorsichtig löste er die raue Hand von Michas Mund und als er sich sicher sein konnte, dass Micha die Klappe hielt, nahm er sie ganz weg und sagte: „Wir sollten wohl besser gehen.“

Er winkte Olli zu sich und verlangte nach der Rechnung.
 

Erschrocken starrte Micha auf die Endsumme. Hatten sie wirklich so viel getrunken? Das war doch unmöglich! An einem Abend konnte doch kein normaler Mensch solche Mengen an Alkohol trinken!

Er zückte schon seinen Geldbeutel, da meinte Gero gelassen: „Ich dachte, der Abend ginge auf mich?“

„Aber das…“

„Ist schon okay, war schließlich versprochen“, fiel Gero ihm ins Wort und Micha wollte schon wieder widersprechen, da hatte Gero schon die gesamte Summe, inklusive Trinkgeld bezahlt. Es war ihm unangenehm sich einladen zu lassen, doch etwas dagegen tun konnte er jetzt auch nicht mehr, weil Olli den Beleg wieder mitgenommen hatte und Michas Gehirn gerade mehr denn je an ein Sieb erinnerte; außerdem würde Gero das Geld ohnehin nicht annehmen.

Gero stand als erster auf und zog sich seine Jacke über, als Micha auch Anstalten machte sich zu erheben. Doch kaum stand er annäherungsweise, musste er sich wieder setzen, so schwindelig war ihm. Gero hatte das natürlich beobachtet und lachte ihn erst einmal schallend aus. „Nein, du hast tatsächlich so viel gesoffen, dass du noch nicht mal mehr gerade stehen kannst?“

„Tut mir leid“, murmelte Micha und zog sich im Sitzen seine Jacke an.

Beim Hinausgehen konzentrierte er sich stark, sodass er kaum noch schwankte und auch nicht voll gegen den Türrahmen rannte, sondern ihn nur leicht und dennoch seltsamerweise schmerzhaft streifte.

Endlich konnte er wieder frische Luft atmen. Dennoch geriet er leicht in Panik, als er an den Nachhauseweg und seine Eltern dachte.

„Gero, du musst mir helfen!“

„Was? Wieso das denn?“, fragte er, die Hände in den Jackentaschen vergraben. Er schien nicht einmal halb so besoffen wie Micha, dabei hatte er wahrscheinlich das Doppelte getrunken; wie schaffte er das nur?

„Ich kann doch so nicht nach Hause! Meine Eltern bringen mich um!“ Er schwankte leicht hin und her. Warum fiel es ihm so schwer sich aufrecht zu halten?

„Und jetzt willst du bei mir pennen?“ Micha zuckte mit den Schultern und strauchelte erneut. Irgendwie schien alles etwas langsamer abzulaufen. „Von mir aus, wenn’s denn sein muss! Aber wehe, du erzählst deinen Eltern wieder, du seist bei deinem beschissenen Fick-Ex-Freund, dann setzt es was!“

„Danke, danke, danke, Gero! Das ist echt toll von dir!“

„Musste mir nicht erzählen, ich weiß, dass ich edel bin.“ Ein selbstgefälliges Grinsen schlich sich auf seine Züge, als sie losgingen. Doch Michas eiserne Konzentration ließ schon bei der Treppe gegenüber dem Galgen, die zum Münsterplatz hinaufführte, nach. So stolperte er und fiel.

Doch zum Aufprall kam es nicht, denn Gero hatte ihn blitzschnell am Kragen gepackt und schnürte ihm zwar so etwas die Luft ab, hatte ihn aber dennoch vor dem Sturz bewahrt.

„Danke, Gero! Oh Gott, es tut mir so leid! Ich bin dir sicher eine große Last, so betrunken wie ich bin! Ich hätte weniger trinken sollen, ich sollte doch wissen, dass ich nichts vertrage! Es tut mir so leid, wirklich Gero!“

„Halt die Fresse!“, maulte dieser ihn allerdings an, als er sich einen Arm des Blonden um die Schultern legte, da dieser sonst Gefahr lief auf die Straße zu wanken und dort überfahren zu werden. Ober aber er würde erneut über die eigenen Füße stolpern.

„Aber es tut mir wirklich leid, ich will dich nicht belästigen. Oh Mann, warum entschuldige ich mich eigentlich die ganze Zeit? Das ist sicher total nervig; tut mir leid! Ach verdammt, schon wieder!“

Gero stieß nun angespannt die für einen Moment angehaltene Luft aus und sagte nichts darauf sondern versuchte den Lallenden an seiner Seite zu ignorieren.

Sein Verhalten war Micha selbst unglaublich peinlich, doch er schaffte es einfach nicht still zu sein. Da war Gero, als er ihn damals nach Hause gebracht hatte, weitaus angenehmer gewesen, auch wenn es wesentlich entspannter war sich selbst stützen zu lassen als Geros Last auf seinen Schultern zu spüren.

„Jetzt halt endlich dein blödes Maul!“, brüllte Gero ihn an, als sie endlich vor dessen Haustür angelangt waren und Micha noch immer irgendwas vor sich hin murmelte. Oder sprach er laut? Er hatte seine Lautstärke kaum mehr unter Kontrolle und auf dem Weg hatte Gero ihn einige Male ermahnt, wenigstens leiser zu sprechen.

„Soll ich dann auf dem Sofa schlafen? Ziehst du es dann noch aus und beziehst es? Ich helfe dir auch, wenn du möchtest.“ Schon wieder begann er so viel zu reden und um sich selbst zu unterbrechen, hielt er sich den Mund zu und sah Gero entschuldigend an.

Der allerdings schüttelte nur den Kopf, öffnete die Tür und meinte: „Ne, hab jetzt keinen Bock auf den Stress, kannst ja bei mir pennen.“

In dem Moment hätte Micha sich den Mund gar nicht mehr zuhalten müssen, denn von diesem Vorschlag war er so erschüttert, dass er ohnehin kein Wort herausgebracht hätte. Dennoch konzentrierte er sich jetzt erst einmal darauf sich die Schuhe auszuziehen und er brauchte eine halbe Ewigkeit dazu.

Der Rothaarige stand schon längst im Türrahmen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, und musterte den immer noch schwankenden Micha.

„Geh schon mal ins Bad, ich bring dir dann was zum Anziehen rein.“ Stumm nickte Micha, wunderte sich allerdings im nächsten Moment selbst schon etwas darüber, dass er nichts sagte. Er folgte dem Älteren die Treppe hinauf, bog dann aber in die entgegengesetzte Richtung, zum Badezimmer, ab.

Dort drehte er als allererstes den Wasserhahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Anschließend betrachtete er sich im Spiegel.

War das wirklich er? Er war blass, ganz blass – wobei seine Wangen unnatürlich gerötet waren - und seine Haut glänzte befremdlich, außerdem waren seine Augen nahezu blutunterlaufen und schienen, obwohl er sie kaum offen halten konnte, viel größer zu sein als gewöhnlich.

Es klopfte und als Micha antwortete trat Gero ein und legte Micha eine Jogginghose und ein T-Shirt auf die Wäschetrommel und ohne ein weiteres Wort verließ er das Bad wieder.

Micha richtete sich nun gänzlich für’s Zubettgehen, zumindest soweit es ihm möglich war, denn seine Umgebung schien immer noch zu schwanken und er musste sich am Waschbecken festkrallen.
 

Endlich lag er im Bett, im dunklen, kühlen Schlafzimmer und starrte mit offenen Augen an die Decke. Gero war noch im Bad, putzte sich wahrscheinlich gerade die Zähne. Aber schlafen konnte Micha nicht. Er wusste einfach nicht was er davon halten sollte, dass er nun in Geros Bett lag und der sich bald dazulegen würde. Was hatte das zu bedeuten; wenn es denn überhaupt etwas bedeutete?

Aber er konnte auch nicht schlafen, weil seine Umgebung nun nicht mehr nur schwankte, sondern sich gar zu drehen schien und nichts half, weder das auf den Bauch drehen, noch das Augen schließen, noch das an die Decke starren.

Da ging die Türe auf und Micha hörte, wie Gero herzhaft gähnte und leise ins Zimmer kam. Dachte er etwa, dass Micha schliefe? Vielleicht war das ja das Beste, wenn er einfach nur schlief, dann müsste er sich auch keine Gedanken mehr um diese seltsame Situation machen.

Im nächsten Moment fiel ihm dann aber wieder ein, dass das ja einer der Gründe war, warum er eben nicht einschlafen konnte. Als Gero seine Decke anhob und sich ins Bett legte, spürte Micha, wie sich die Matratze leicht unter seinem Gewicht beugte und wenn sich Gero auf die Seite drehte, dann spürte er noch die Schwingungen des Bettes.

Allerdings schien das weniger gut, denn davon wurde ihm plötzlich übel.

Und wie übel!

Er war sich sicher, dass er sich gleich übergeben müsste.

Abrupt setzte er sich auf und kletterte, so gut es ging, über Gero, der ja an der Außenseite des an die Wand gestellten Doppelbettes lag.

„Micha?“, hörte er ihn ihm noch perplex nachrufen, doch er hatte weder die Nerven, noch die Zeit, sich darum zu kümmern, denn kaum war er bei der Toilette angelangt, bestätigte sich seine Vermutung und er würgte ein paar mal erstickt, bis er sich dann endlich übergab.
 

Als er fertig war, richtete er sich jedoch nicht sofort auf, um sich den Mund auszuspülen, sondern blieb erst einmal einige Augenblicke, Micha wusste nicht, ob es Sekunden oder Minuten waren, mit dem Kopf auf der Klobrille liegen, aus Angst, dass er sich noch einmal so heftig übergeben müsste. Allerdings schaffte er es noch den Arm schlaff zu heben und nach der Spülung zu suchen, die er dann kraftlos betätigte.

„Wie geil!“ Vernahm er da plötzlich Geros lachende Stimme hinter sich. „Dass ich dich noch mal von Alkohol kotzen seh is ja auch mal was!“

Micha hatte keine Lust etwas zu erwidern. Er fühlte sich einfach nur elend. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er sich von Alkohol übergeben müssen und nun musste das auch noch ausgerechnet in einem fremden Haus passieren.

Nachdem noch mehr Zeit verstrichen war, trat Gero ihm leicht mit dem Fuß in die Seite und meinte: „Nun stell dich nicht so an, hast halt gekotzt, na und? Jetzt steh endlich wieder auf und wasch dir den Mund aus. Glaub mir, wenn du erst mal gekotzt hast, geht’s dir danach viel besser; und ich muss es wissen, schließlich spreche ich aus Erfahrung.“

„Und wenn ich wieder…?“ Er wollte es nicht aussprechen, so peinlich war ihm die Sache.

„Wirste schon nicht müssen und wenn, dann pennst du halt jetzt an der Außenseite, damit du nicht wieder über mich drüberkriechen musst.“ Micha nickte stumm.

Gero schien wohl wirklich zu wissen, wie es ihm ging, denn er packte ihn unter den Armen und hievte ihn auf die Beine, damit er ihn zum Waschbecken bringen konnte.

Dort wusch Micha sich endlich den Mund aus und erst als er das Wasser schmeckte, fiel ihm auf, wie durstig er eigentlich war; dabei hatte er doch eigentlich den ganzen Abend lang getrunken. So wusch er sich erst gründlich den Mund aus, um den bitteren Beigeschmack loszuwerden und trank dann, als hätte er Angst, der Bodensee, aus dem das Wasser kam, könnte in den nächsten paar Sekunden austrocknen. Allerdings hatte er auch das Gefühl, dass er den Bodensee vollkommen austrinken hätte können.

„Mann, Mann, Mann, hast du ’nen Brand, das is ja nicht mehr schön…“, meldete sich da wieder Gero zu Wort. Doch im nächsten Moment drehte er den Wasserhahn zu und sagte: „Das reicht jetzt, sonst machst du mir noch in mein Bett, du wirst ja sicher wissen, dass die Blase bei Alkohol auch nicht soo mitspielt, wie sie sollte und bei kleinen, blonden, betrunkenen Jungs weiß man ja nie.“

Micha lief bei diesem Vorwurf rot an und hätte am liebsten nur aus Protest noch weiter getrunken, doch als Gero ihn am Arm aus dem Bad zog und er stolperte, kam es ihm vor, als hätte er ein ganzes Meer in seinem Bauch, er konnte das Wasser sogar fast schon schwappen hören und spürte es ganz genau.

Aber Gedanken wollte er sich darüber lieber keine weiteren machen, aus Angst gleich noch einmal über der Kloschüssel zu hängen.

So wartete er, bis Gero im Bett lag und sich mit einer der Decken zudeckte. Dann krabbelte auch er unter seine eigene Decke. Allerdings hatte das Schlafzimmer wohl noch immer nicht aufgehört sich zu drehen!

„Micha?“, vernahm er da wieder Geros ruhige Stimme.

„Hm?“ Seine Stimme war rau und sein Hals kratzte.

„Ist dir schwindelig?“, erkundigte sich der Rothaarige, dem Jungen immer noch den Rücken zugewandt. Micha bejahte etwas verwirrt die Frage und wartete auf eine Erklärung, die sofort darauf folgte: „Dann stell einen Fuß auf den Boden. Glaub mir, das hilft.“

Etwas perplex tat der Blonde wie ihm geheißen und fragte sich zuerst, wie so etwas helfen sollte, doch schon nach einigen Sekunden schien sich das Zimmer weniger schnell zu drehen. Ganz hörte es zwar nicht auf, aber es war immerhin viel besser als zuvor; und den kalten Fuß nahm Micha dafür gerne in Kauf, denn so konnte er endlich schlafen.
 


 

Na? Mehr erwartet?

Tja, kann ich auch nichts für =P

Ich hoffe, es hat gefallen, *mal wieder Kekse verteil* LG, Terrormopf :]



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  mari-chin
2008-05-07T17:13:14+00:00 07.05.2008 19:13
hihi der arme micha!
aber jeder muss mal lernen xD
Gero macht also mit Ella schluss?
ehrlich gesagt.... freut mich das xD
dann kann ja langsam was zwischen gero und Miacha laufen was? xD
oder auch nicht.... xD
das kappi hat mir gefallen! ^-^
stimmt das mit dem Fuss eigentlich, also das einem dann nicht mehr ganz so schwindelig wird? oO?

lg naru-chan92
Von:  Kyraliah
2008-05-07T16:20:28+00:00 07.05.2008 18:20
Oha, da hast du doch glatt einen neuen Fan gewonnen.
Ich hab Gero und Micha schon ganz fest in mein Herz geschlossen und bewundere dich für die Umsetzung deiner tollen Ideen.

Man liest selten so etwas realistisches hier auf Animexx und alleine das ist eigentlich Grund genug um wahnsinnig stolz auf dich zu sein. Ich werde dich und natürlich Micha und Gero weiterhin mit argusaugen verfolgen und freue mich schon jetzt auf ein neues Kapitel.

LG
Kyraliah
Von: abgemeldet
2008-05-06T13:11:59+00:00 06.05.2008 15:11
Jubiläum! ^^ Das 20. Kapitel! *Konfetti werf* Sorry, das war gerade so das erste was mir einfiel... ich frage mich egrade echt, wie es in meinem Kopf da oben so aussieht... Villeicht sollte ich den irgendwann vermieten...leerstehender Kopf zu vermieten... u.û

Jetzt aber zum Kapitel an sich... Vielleicht wird das ja besser... ^^"

>Salemcolleges
- Heißt das echt College? oO" Wie cool...

>Ihnen schlug eine Rauchwolke entgegen, dass Michas Augen begannen zu tränen
- Hört sich komisch an. Ich würde irgendwie [...] entgegen, sodass Michas Augen zu tränen begannen [...] sagen... Aber kann auch sein, dass es sich einfach hier im Norden nur so komisch anhört...

>entgegnete Gero nur Achselzuckend
- achselzuckend ist ein Adjektiv ^^

>„Keine Ahnung, wollte halt.“
- Das man auch immer für alles Gründe angeben muss. *kopfschüttel* Wenn ich nich mehr dies tun will, tue ichs halt auch ncih mehr, wozu noch einen Grund? Man solls doch eh nur für sich machen. Is Grund genug. Komm Gero, wir verstehen uns. ^^

>Gero fast das Doppelte wie Micha.
- Hört sich auch falsch an, müsste aber richtig sein. Meine Ohren sind heute wohl einfach nur schräg drauf... *sigh*

>An einem Abend konnte doch kein normaler Mensch solche Mengen an Alkohol trinken!
- Deshlab ward ihr ja auch zu zweit. Und wer spricht schon von normal, wenn Giga-Gero, das Römerröckchen und Mega-Micha, das blonde Jungchen zusammen trinken gehen? xD

>noch das an die Decke anstarren.
- an... an... an... an, an, an.... Tolles Wort, aber wenn man es weise und sparsam benutzt, ist's echt noch viel besser. ^^ Probier's aus!

>der Bodensee, aus dem das Wasser kam,
- Ihr habt Bodensee-Trinkwasser? Cool. Ich weiß nicht, wo mein's herkommt... Elbe? Nordsee? Ich will auch Bodenseewasser! *schmoll*

>bei kleinen, blonden, betrunkenen Jungs weiß man ja nie
- Das ist Mega-Micha! *^*

Ups, das war's schon von den Sachen, die ich mir markiert hatte... Jetzt schließe ich das auch noch mit so einem Megaintelligenten Kommentar ab... >.<" Oh je, schlechter Eindruck... dafür ... hm, gibt kein dafür... u.û
Das Kapitel war schön lang. ^^ Ah, eines noch zum Ende:

>Na? Mehr erwartet?
- Nicht mehr nachdem Mega-Micha sich übergeben musste (höflich ausgedrückt)... Wär ja eklig. >.<"

hdsmhdl *knuddel* Steph
Von:  Riddle
2008-05-05T17:00:17+00:00 05.05.2008 19:00
XD
ein betrunkener Micha...
das es sowas nochmal gibt *lachz*
ich fins süß das Gero Mich von Ella und ihm erzäht... da es sonst nicht so sein ding ist ^^~
freu michs chon auf nächste kappi ^^

Zi-chan
Von: abgemeldet
2008-05-04T13:20:34+00:00 04.05.2008 15:20
sooooooo süß :] da sieht man mal, dass gero doch ein echt netter typ sein kann XD na bin ja ma gespannt, ob bald mehr zwischen den beiden passiert *lach*
supertoll
baiibaii
Von: abgemeldet
2008-05-03T22:43:17+00:00 04.05.2008 00:43
Ach, du liebstes aller Terrormöpfe...
*ggg*

Wie schön. Wie niedlich, süß und auf seine Art und Weise romantisch.
Ich meine, Gero raucht nicht mehr, überlegt mit Ella
schluss zu machen...wahrscheinlich merkt auch er langsam irgendwie,
das er den Blonden doch lieber hat, als er sich selber eingetehen will.
Hach, wie ich diese FF liebe. Ich find das hier alles so wunderbar
spannend geschrieben, und hach...eigentlich hab ich für diese
FF wirklich nur Lob übrig.

Sie gehört den wenigen Storys auf Animexx, die mich immer wieder
mitreißen und zum schmunzeln anregen- ganz große Klasse!

Btw, hab ich dir schon mal gesagt, das ich Gero absolut heiß finde? :D


Ich hoffe, du schreibst noch lange an diesem kleine Glitzersternchen
hier weiter- und baust bald vielleicht mal...noch ein wenig mehr
mit ein. Vielleicht...das Micha an Gero angekuschelt aufwacht
und NICHT sofort das weite sucht und das Gero auch geschehen lässt
und NICHT sofort losbrüllt...das wäre echt klasse, aber wie gesagt,
ich freu mich wirklich das das neue Kapitel.

Mach weiter so!

Lg, Force

Von:  midoriyuki
2008-05-03T21:59:26+00:00 03.05.2008 23:59
Wie geeeeeeeeeeeeeeeilXDDDDDDDDDDDDDDDDD
Micha hat gekotzt und war betrunken*rumtanz und sing* Find ich total gut, dass der dann bei Gero im Bett schläft...Und stimmt den Fuß auf den Boden zu stellen hilft wirklich *nick*

Aaaaww und ich will das Gero Schluss macht und dann mit Micha...aawwwwxDDD
Mist ich bin gemein aber eeeegaaaa~l
Schreib ganz schnell weiter ja^^?

*knuddel und Kuchen dalass*

Von:  lillyane
2008-05-03T21:02:35+00:00 03.05.2008 23:02
Jaaaaaaaaaaaaaa! Hammageiles Kapi!!! ^.^
voll geil wie micha besoffen so drauf is XD, aber noch nie tequilla getrunken O.o, also ne XD
auf jeden fall ma wieder echt klasse gemacht, würd am liebsten das nächste kapi jetz sofort lesen wolln,... freu michsch wies weita geht ^o^

mach auf jeden fall weida so geniale kapis!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Bye die Lillyane

PS: mich hätts bei tequilla silver aba au geschüttelt (mag die zitrone net...;-D)


Von:  Terra-gamy
2008-05-03T20:46:08+00:00 03.05.2008 22:46
Micha ist lustig, wenn er besoffen ist^^
Frag auch noch, ob er besoffen ist. Das ist ja das absolute Zeichen, dass man besoffen ist.

Tequilla hab ich, aber auch noch nicht getrunken^^

Gero ist ja schon richtig lieb Micha gegenüber
Von: abgemeldet
2008-05-03T20:39:03+00:00 03.05.2008 22:39
Obs mir gefallen hat?
^O^ Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!
Das Kapitel war richtig geil!
Wie nett Gero zu Micha ist und ihm noch Tipps gibt. Ich wäre ja fieser gewesen, aber er hatte bestimmt auch noch dazu angst um sein Bett! XP
Die story entwickelt sich super!
Ich bin sooo stolz auf dich und freu mich schon auf das nächste Kappi!
Du machst das super!
Und wie in jedem Kommentar, ich liebe Gero! m^____^m

Ganz liebe Grüße
Vero


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