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Return to the heart

NamixZorro
von

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Was ein Korsett so alles anrichten kann

Jahr 1800, Nähe London:
 

Nami schlich sich leise aus dem Gutshaus.

In ihrem wollenem Rock und einer alten Bluse schlich sie sich bis zu den Ställen.

Sie wusste, wenn ihr Vater sie so erwischen würde, würde er ihr ganz sicher den Hals umdrehen und das nicht nur, weil sie diese Lumpen anhatte, die er geschworen hatte zu verbrennen, wenn Sie, sie noch einmal anzog.

Nami stieg auf eines der wildesten Pferde ihres Vaters – in der tiefsten Nacht, ohne einen Sattel zu benutzen. Der Stallbursche schlief schon in seinem kleinen Raum und merkte nicht, wie die junge Lady des Hauses davon galoppierte.

Sie musste nur einen kurzen Augenblick lang weg.

Weg, aus dem Haus ihres Vaters, wo nun auch ihr frisch vermählter Ehemann schlief.

Nami galoppierte immer schneller, soweit wie möglich weg und wurde eins mit dem Wind. Bei Gott, sie war erst einen Tag lang verheiratet und das mit 18!

Sie wollte nicht einmal debütieren, was diesen Frühling geschehen wäre, wenn nicht das alles dazwischen gekommen wäre und nun war sie doch verheiratet.

Unfreiwillig, keine Frage und das mit einem Mann, der so gut aussehend und charmant, wie kein anderer sein konnte – vorausgesetzt er wollte es.

Sie hatte Lorenor Zorro als kleinen Jungen gekannt, als er noch ein kleiner Bengel war, kaum drei Jahre älter als sie.

Ihre Eltern waren schon seit jeher gute Freunde gewesen und Zorros Mutter, war für Nami, wie ihre eigene, denn sie selbst hatte keine, da ihre Mutter gestorben war, als sie drei war.

Mrs Lorenor kümmerte sich um die Kleine, genauso, wie Zorro, der sie vor den Anderen gleichaltrigen oft beschützt hatte. Doch er selbst ärgerte sie allzu gern. Schon als Kind hatte Nami langes oranges Haar, das Zorro so lieb gewonnen hatte, dass er ständig daran zog.

Nami konnte sich nicht mehr an viel von Zorro erinnern, denn er verließ sie, als er zwölf wurde.

Zorro genoss das Privileg die Welt kennen zu lernen. Er konnte nach Frankreich, nach America und in anderen Länder, deren Tore ihm offen standen.

Nami selbst blieb auf dem Landgut ihres Vaters. Sie wuchs zu einer Frau heran, in all den Jahren und an Zorro hatte sie sich kaum noch erinnert.

Doch vor einigen Tagen spielte sich ein Wiedersehen ab.
 

Die ältere Lady Williams hatte vor wenigen Tagen einen Ball veranstaltet, der in ihrem großen Heim stattfand.

Nami erinnerte sich, wie sie sich auf den Ball gefreut hatte und genauso gut erinnerte sie sich, wie ihre Zofe ihr Stunden davor das Empirekorsett geschnürt hatte.

Beide Ereignisse würden ihr Leben verändern.

Nami trug an dem Abend ein Kleid aus grünem Seidentaft.

Es hatte einen überkreuzten Ausschnitt und zeigte nicht zu viel von ihrer Brust. Ihr Kleid hatte eine hohe Taillenlinie und umschmeichelte ihren weiblichen Körper nur noch mehr.

Doch Nami hasste es, sich eingeengt in diesem Korsett zu fühlen und sie spürte, wie eng es ihr wurde, als sie in der Kutsche, auf dem weg zu Lady Williams war. Ihr Vater begleitete die junge Dame zu dem Ball und merkte nicht, wie verzweifelt sich das Mädchen Luft zufächerte.

Zu der Zeit war Nami noch nicht in die Gesellschaft eingeführt, und dennoch war sie nicht ganz unbekannt. Viele Adelige im wunderschön verzierten Saal, waren schon einmal Gäste ihres Vaters.

Nami Augen weiteten sich, als sie sich umsah und den Schönling neben Mrs Lorenor entdeckte. Seine Ähnlichkeit gegenüber der Dame war unverkennbar.

Es war eindeutig ihr einziger Sohn Lorenor Zorro, der neben der Frau stand.

Mrs Lorenor entdeckte Nami und winkte sie zu sich. Zögernd kam Nami auf die Dame zu. Sie machte einen leichten Knicks vor ihr und ihrem Sohn.

„Zorro, ich weiß nicht ob du dich erinnern kannst. Das ist Nami Johnson, die Tochter von Mr. Johnson.“

„Schön Sie wieder zusehen, Nami.“, er nahm ihre Hand und drückte seine Lippen leicht auf den Handschuh.

Nami spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetze. Zorro hätte die junge Dame nicht erkannt, hätte seine Mutter ihm nicht nachgeholfen und das war nicht nur ihm klar.

Er staunte, wie aus dem kleinen zerzaustem Mädchen, eine solche Schönheit werden konnte. Ihre braunen Augen leuchteten ihn an, während ihr Lächeln ihn verzauberte.

„Ich hoffe, Sie werden mir erlauben mit Ihnen zu tanzen.“, gab Zorro von sich.

„Gewiss.“, murmelte Nami verwirrt und ließ sich von Zorro führen.

Zorro legte fest seine Hand auf ihre Taille und führte die junge Frau zu der Musik.

„Nami, haben sie schon debütiert?“, wollte der junge Mann wissen.

„Nein, das werde ich erst diesen Frühling.“ Und dabei stockte auch das Gespräch. Nami bekam keine Luft. Als sie sich beim Tanzen und Reden verausgabte, fühlte sie sich als würde sie ersticken.

Sie atmete tief ein, doch es funktionierte nicht.

„Geht es Ihnen gut?“, fragte Zorro, er hielt an und blickte auf die junge Dame, deren Gesicht nun röter war.

„Gewiss, gewiss. Ich bräuchte nur ein wenig Luft.“, stammelte sie verwirrt.

Ohne nachzudenken drückte Zorro sie Richtung Terrasse, wo Nami Luft schnappen konnte. Doch dies bewirkte nichts. Ihr Atem ging hetzender und sie schnappte immer hysterischer nach Luft.

Aber Zorro schien das nicht zu interessieren. In dem Moment in dem sie allein waren, drückte Zorro seine Lippen zart an ihre. Und hätte Nami atmen können, hätte sie diesen Kuss unglaublich genossen. Denn Zorros Lippen waren so weich und doch rissen sie Nami mit in eine Welt, in der sie schweben konnte.

Sie fiel in seinen Armen weich zusammen. Zorro dachte an weibliche Schwäche, doch als er merkte, dass Nami nicht auf seinen Kuss reagierte, wie einige Sekunden zuvor, löste er sich von ihr.

Sie war ganz rot angelaufen. Und das nicht aus Peinlichkeit, sondern aus Atemnot. Er hatte geglaubt, diese Anmerkung, mit der sie ihn auf die Terrasse locken wollte, wäre ein Angebot, allein zu sein. Doch Zorro hatte sie missverstanden. Nun sah er ein, dass dieses Mädchen kurz davor war zu ersticken. Aber warum? Er schüttelte sie leicht.

„Nami, verdammt,“, fluchte Zorro, „Sagen Sie mir, was ihnen fehlt.“

„Ich…“, stammelte sie, „Ich bekomme keine Luft.“ Sie konnte einfach nicht sagen, was ihr fehlte.

Es wäre schamlos über ihre Unterwäsche mit einem praktisch Fremden zu sprechen. Doch sie schwor sich, ihre Zofe zu erwürgen, dafür, was sie nun durchmachen musste. Namis Gesicht wurde röter.

Sie wich von Zorro zurück und kehrte ihm den Rücken. Ein Glück waren sie allein auf der Terrasse. So konnte sie wenigstens verhindern, sich vor all den Leuten zu genieren. Mit hysterischem Blick drückte sie ihre Hand auf die Brust und versuchte das Korsett zu lockern.

„Ach Frau!“, fluchte Zorro als er verstand. Er ging zu ihr rüber. Erschrocken drehte sich Nami zu ihm, ohne zu ahnen, was er vorhatte. Doch da hatte er es schon getan. Zorro drückte Namis Hände weg, griff in ihren Ausschnitt und riss an dem Korsett.

„Hören Sie auf!“, bat Nami, als sie sah, dass Zorro noch einmal daran reißen wollte. Sie versuchte seine Hände weg zu schieben, doch er ließ es nicht zu.

Es war eine erbärmliche peinliche Szene, musste Nami im Nachhinein feststellen, über die sie vielleicht gelacht hätte – wäre sie jemand anderem passiert.

„Seien Sie still. Wollen Sie ersticken?“, er riss noch einmal und das Korsett riss.

Mit großen Augen blickte Nami auf die entblößte Haut. Sie atmete tief ein und war empört. Dieser Mann hatte sie nicht nur beschämt, er hatte auch noch ihr Korsett und ihr Kleid beschädigt.

„Bedeckt Euch, Lady.“, warnte er sie, „Sonst könnte es verheerende Folgen haben.“ Nami bedeckte ihre Brust mit den Stoffenden und ihren Händen, doch man sah, wie gewaltsam der Stoff gerissen wurde. Selbst das Kleid war aus Fetzen.

„Ich werde Euer Cape holen. Bleibt solange hier.“, befahl der junge Adelige. „Bewegt Euch nicht vom Fleck.“, ermahnte er sie. „Wenn man Euch so sieht, wird man falsche Schlüsse ziehen. Und wir werden ungewollt vor das Traualter treten müssen. Und bei Gott, ich bin noch nicht bereit mich diesem Zwang zu unterziehen.“

Doch genau dazu kam es, überlegte Nami im Nachhinein, während sie mit dem Pferd immer weiter ritt.

Zorro hatte ihr Leben gerettet, und sie dabei ins Unglück gerissen, nicht zu vergessen – sich selbst auch.

Ihr Vater bestand auf eine sofortige Hochzeit, auch wenn dies bedeuten würde, dass es Gerede gebe. Doch dieses Gerede würde vergehen, meinte Namis Vater.

Zorro erhob Einspruch, doch diesen willigten seine Eltern nicht. Er habe sich in dieses Unglück hineingeritten, so möge er die Konsequenzen tragen.

„Das arme Mädchen,“, sagte seine Mutter, doch das „arme Mädchen“ war ebenso strikt gegen die Hochzeit, wie Zorro selbst.

Sie schwor ihm ewigen Hass und Zorro schwor ihrem Vater, er würde ihr Leben zur Hölle machen, würde er sie heiraten müssen. Doch all das half nix.

Sie mussten heiraten. Mr. Johnson bestand darauf das die junge Dame und ihr Ehemann in der ersten Nacht, in ihrer Hochzeitsnacht, im Haus von Namis Eltern schliefen, doch Zorro warnte den Mann ihnen getrennte Zimmer zu geben, sonst würde Johnson seine Tochter die ganze Nacht über schreien hören.

Und Nami erinnerte sich daran, was für ein mörderischer Blick sie traf, als sie ihren Ehemann erschrocken dabei ansah.

Dieser Mann war nicht gebildet, wie so viele von ihm behauptet hatten. Nein, er war brutal, eiskalt und barbarisch. Auf seinen ganzen Reisen hatte er wohl nur die Barbarei gelernt.
 

Nami ritt immer weiter, doch irgendwann hielt sie auf einer großen Wiese an, die immer noch zum Besitz ihres Vaters gehörte.

Sie fühlte sich nicht so gut, wie sie es sich erhofft hatte. Vor ihren Augen hatte sie immer noch das hübsche Gesicht von Zorro, dass gefühllos in ihr Gesicht blickte, als er die Eheworte sprach.

Jede Frau würde sich glücklich schätzen, einen solchen reichen und gut aussehenden Ehemann zu haben und vielleicht wäre sie auch nicht ganz so abgeneigt gewesen, ihn als ihren Ehemann zu akzeptieren, doch sein Verhalten und seine Abneigung gegenüber Nami, widerten sie an.

Nami atmete hörbar scharf ein, als sie das Galoppieren eines Pferdes hörte.

Sie wand sich zur Richtung, von welcher aus der Reiter auf sie zuritt.

Je näher er kam, desto besser konnte Nami unter dem Mondschein erkennen, dass es sich um ihren Ehemann handelte.

Einen Moment lang überlegte sie selbst, zu fliehen, doch ihr Pferd bewegte sich kein bisschen, ebenso wie sie selbst.

Als Zorro näher kam, entdeckte sie seinen bösen Blick.

Musste er sie andauernd so anschauen? Sie selbst konnte doch für das Dilemma genauso wenig, wie er.

„Kannst du mir erklären, was du hier machst?“, fragte er schroff.

Er hatte sie angefangen mit „Du“ anzusprechen und Nami bemerkte, wie abfällig das klang.

„Ich… ich brauchte frische Luft.“, stammelte Nami und schaute in sein Gesicht, dessen Mimik sich kein bisschen verändert hatte.

Sie hatte ihn kein einziges Mal gesprochen, seit dem Vorfall auf der Terrasse. Und nun hatte sie Angst davor.

Sie waren allein und sie waren verheiratet.

Sein Versprechen, was er ihrem Vater gab, konnte er hier und jetzt einhalten.

„Ja und wir wissen beide, welche Schlammassel du anrichten kannst, wenn du keine frische Luft hast.“, bemerkte Zorro verächtlich.

Fängt das wieder an?, dachte sie sich verwirrt.

„Wenn Sie gekommen sind, um mir Beschuldigungen an den Kopf zu werfen, dann können Sie ebenso gut wieder gehen. Ich möchte allein sein.“

„Das kannst du auch später.“, meinte er knapp, „Ich habe dich zu dem Stall schleichen sehen, und hab die Gelegenheit genutzt, dir meine Ehebedingungen zu erläutern. Es wird mich nicht interessieren, ob du dich dabei unwohl fühlst, oder nicht.“ Als er keine Antwort bekam, fuhr Zorro fort.

„Wir werden kein Eheleben haben, wie andere Eheleute. Ich werde nicht das Bett mit dir teilen.“

Das machte Nami nicht gerade traurig, doch Zorro fuhr fort.

„Du kannst in meinem Anwesen in London leben und an Versorgung und Dienstboten wird es die nicht mangeln.“

Und Nami wusste, was das hieß.

Er würde nicht mit ihr leben wollen.

„Morgen reise ich aus England ab.“

„Aber…“, wollte sie widersprechen, doch Zorro schnitt ihr das Wort ab.

„Kein Aber, meine Liebe. Mein Schiff nach America wird morgen ablaufen und ich werde nicht mehr hier sein um diese Farce von Hochzeit mitzumachen.“

Sie schwieg einen Moment lang und blickte dann in Zorros Gesicht.

„Waren Sie so feige, dies meinem Vater zu erzählen?“

„Dein Vater weiß es, Lady und er wusste dies, bevor er uns vermählen ließ.“ Empört veränderte sich Namis Stimmung. Aus Fassungslosigkeit wurde Wut und Verzweiflung.

„Wieso? Wieso lassen Sie mich mit unserem Schicksal allein? Ich war an dem Dilemma nicht schuld, ich habe Sie nicht gezwungen mich zu heiraten! Die Leute werden nicht über uns Tratschen, Lorenor Zorro. Sie werden über mich reden!“

„Lady, wenn du wüsstest, wie man sich ankleidet ohne daran zu ersticken, wäre ich unverheiratet. Somit bist allein du selbst verantwortlich, dass ich gezwungen war dein verdammtes Leben zu retten und dich anschließend zur Frau zu nehmen.“

„Und es ist ja so eine Qual sich mit mir zu vermählen!“, fauchte Nami.

Bei ihrer leidenschaftlichen Bewegung, rutschte sie beinahe vom wilden Hengst. Zorro bemerkte dies. „Bist du verrückt, Mädchen? Du reitest einen wilden Hengst und das ohne jeglichen Sitz?“

„Scheint so.“, murmelte Nami. „Ich würde jetzt gern allein sein.“

„Du wirst mich sofort zum Haus begleiten.“, er bestand darauf, doch Nami wollte sich weigern.

Also fügte er noch hinzu: „Oder wir wiederholen genau das, was sich auf der Terrasse ereignet hätte, wenn du fähig gewesen wärst, Unterwäsche nicht todsicher zuzuschnüren. Und wie ich sehe, werden wir dieses Problem diesmal nicht haben.“

Nami verstand die Anmerkung und wollte zum Haus zurück reiten, doch Zorro hielt sie zurück.

„Wir werden die Pferde tauschen. Es schickt sich nicht, wenn eine Lady ohne Damensitz reiten, oder überhaupt keinen Sitz.“

Nami schnaubte. Das sagte genau der Richtige, der vor wenigen Sekunden so schamlos über ihre Unterwäsche gesprochen hatte.

Nami stieg von ihrem Pferd und stieg auf Zorros, während er das selbige tat. Kaum bestieg er den wilden dunklen Hengst, schon warf dieser ihn ab. Nami hob belustigt eine Augenbraue.

„Leben Sie wohl, Zorro. Ich hoffe Ihr Schiff wird untergehen.“ Somit ritt Nami davon.

Zorro wäre liebend gern in London geblieben um dieses kleine Biest zu zähmen, doch er musste nach Amerika.

Er versprach sich, ein letztes Mal in dieses Land zu reisen, um alle Brücken dort zu brechen und seiner Verlobten zu erklären, dass er schon verheiratet war.

Und dann würde er zurückkehren, und sich darum kümmern, dass dieses Mädchen wünschte, ihn nie kennen gelernt zu haben.
 

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Nunja, viel gibts net zu sagen, schreibt wenn euch die Story gefällt oder auch net ^^

Die Rückkehr des… Idioten ?!!

Jahr 1801, London

Ein Jahr später
 

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Zarter Sommer war angebrochen und im sommerlichen Mai sah London besonders schön aus.

Nami schloss ihren Sonnenschirm und betrat das schöne große Haus, das ihr Eigen war.

Das Haus war hell erleuchtet und wirkte elegant. Es hatte eine weibliche Note, was es vorher nicht besessen hatte. Sie erinnerte sich nur zögernd daran, wie das Haus vorher aussah. Aber sie hatte dieses Haus renoviert. Es hatte sie von ihren Gedanken abgelenkt und ließ sie das Geschehen vergessen, was sie in dieses Haus gebracht hatte.

Nami atmete schwer ein. Sie hatte ihrem Vater heute Blumen auf sein Grab gelegt. Der Tod ihres Vaters nagte immer noch an ihrer Seele. Vor einem halben Jahr hatte es sie schwer getroffen, als der Butler ihren Vater tot in seinem Bett auffand. Er hatte einen Herzanfall, mitten in der Nacht und starb noch lange bevor er gefunden wurde.

Im gleichen Moment wurde Nami eine Vollwaise. Doch sie hatte ja noch ihren Ehemann, dachte sie verabscheut. Lorenor Zorro hatte sich seit ihrer Hochzeit nicht mehr blicken gelassen.

Seine Mutter bat die junge Nami immer wieder um Verzeihung, doch dies brachte Nami nichts. Über sie wurde nicht mehr geredet. Die Menschen hatten sich andere Klatschthemen gefunden, doch das hatte lange gedauert. Die Erklärung, ihr Mann hätte geschäftlich in Amerika zu tun, hätte ausreichen sollen. Doch die Menschen stellten dennoch Fragen. Ab und zu spürte Nami immer noch Blicke auf sich, wenn sie einen Salon der Londoner Gesellschaft betrat, aber diese Tatsache hatte sie nicht mehr zu interessieren.
 

„Miss Nami.“, der Butler kam mit leisen Schritten auf sie zu. Misses, dachte sich Nami, schwieg aber. „Ja?“ … „Möchten Sie einen Tee?“ … „Ja, bringen Sie ihn bitte in die Bibliothek.“

Nami verzog sich in die Bibliothek, wo sie sich dem Lesen widmete. Kaum dass sie sich auf den weichen Sofa mit einem Buch platziert hatte, kam der grauhaarige Butler.

„Miss Nami, da ist ein Mann, der sie gerne sprechen möchte- “ Der Butler stockte.

Nami runzelte die Stirn. „Sie hatten noch nie Schwierigkeiten beim sprechen. Ist etwas nicht in Ordnung?“

„Der junge Mann behauptet, er sei… Lorenor Zorro, ihr Ehemann, Miss.“

Dieser Satz traf sie, wie ein Schlag in die Magengrube. Für einen Moment hatte das Mädchen selbst ihre Sprache verloren, doch im nächsten Augenblick war sie wieder die Ruhe in Person. Keine Panik. Dieser Mann würde ihre sorgvoll aufgebaute Ruhe nicht mehr zerstören, nicht nachdem sie so sehr darum gekämpft hatte.

„Haben Sie ihn herein gelassen?“, wollte sie ruhig wissen.

„Nein, Miss. Ich hielt es für angebracht, Sie erst um die Erlaubnis zu fragen.“

„Danke, Sie können gehen.“, sagte sie dem älterem Mann, „Ich werde ihn selbst empfangen.“
 

Zorro kochte vor Wut. Der verdammte Butler wollte ihn nicht in sein eigenes Haus einlassen und ließ ihn draußen vor der Tür, wie einen läppischen Botenjungen warten.

Ungeduldig klopfte er noch einmal an die riesige Tür und sogleich wurde diese geöffnet.

Vor Zorro stand eine junge Frau. Sie war schön, und elegant angezogen. Ihr Haar war nicht mehr das lange welches er kannte, inzwischen war es so kurz dass, es nicht einmal mehr bis zu ihren Schultern reichte und in ihren Augen sah Zorro… Kälte.

„Zorro.“, sagte sie geringschätzig.

„Nami…“, begann er, doch das hübsche Wesen unterbrach ihn.

„Du bist hier nicht willkommen, Zorro.“, erklärte sie im ruhigen Ton, „Ich bitte dich, sich von hier zu entfernen.“

„Einen Teufel werde ich tun!“, sagte Zorro misstönend, „Das ist mein Haus, Nami, und da komme ich hinein, ob mit oder ohne Gewalt.“

Namis Inneres war aufgewühlt. Er war da, er war gekommen, doch nicht wegen ihr, sondern wegen dem Gelöbnis, dass er ihrem Vater damals gegeben hatte. Er würde ihr Leben zur Hölle machen.

„Ich möchte dich hier nicht sehen. Sieh dieses Haus als Abfindung für das, was letztes Jahr geschehen war und verschwinde hier.“ Sie schloss die Tür hinter sich und verriegelte die Tür.

Dieses Haus war von Anfang an ihres gewesen. Er hatte kaum mehr als ein Paar Tage hier gewohnt, ließ sie sich von ihrer Mutter sagen. Dieses Anwesen war ein Erbstück seines Großvaters, doch bevor Zorro wieder nach Amerika gereist war, hatte er es kaum betreten.

Doch nun war er wieder da. Und Nami wusste, dass sie ihn nicht lange von diesem Haus fernhalten konnte. Er hatte das Recht und die Macht in diesem Haus zu leben, aber Nami würde es nicht kampflos aufgeben. Es war ihr heim, ein anderes hatte sie nicht mehr. Das Gut ihres Vaters war nicht mehr ihr zuhause, auch wenn es nun seit einem halben Jahr ihr gehörte.

„So meine Liebe!“, hörte Nami es donnern, „Vergiss niemals, dass dieses Haus mehrere Eingänge hat.“

Zorro blickte in das Gesicht des erschrockenen Mädchens. Sie hatte selbst nicht an die mehreren Eingänge gedacht.

„Fühl dich wie Zuhause.“, erwiderte Nami sarkastisch.

„Ich bin Zuhause.“ Zorro lachte, doch seine Miene veränderte sich

schnellstens.

„Wage es noch einmal, mich aus meinem Haus auszuschließen, und du landest auf der Straße.“

„Sehr wohl.“, meinte sie verächtlich und ging ihm aus dem Weg.

Nami ging zur Bibliothek, wo ihr Buch auf dem Boden lag und ihr Tee nun kalt war. Sie setzte sich wieder auf den Sofa und begann das Buch zu lesen.

In ihren Augen stiegen verbitterte Tränen auf, die sie nicht zurückhalten konnte. Nami presste eine Hand auf ihren Mund, um nicht laut zu schluchzen. Er war wieder da. Er war da, und für eine kleine Sekunde hatte ein kleines Flämmchen Hoffnung in ihr gelebt, als sie seine Augen gesehen hatte. Doch es erlosch sogleich.

Zorro wollte keine Ehe mit ihr. Das wollte er nie.

Und auch jetzt war er nur zurückgekehrt um sie zu quälen.

Wie lange würde er bleiben? Einen Tag? Eine Woche?

Nami war über ein ganzes Jahr mit einem Phantom verheiratet, und als sie es endlich akzeptiert hatte, da ist er wieder aufgetaucht – immer noch so schön und elegant, wie damals.

Sie verkrampfte sich, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Diese Hand sollte Trost spenden, doch Nami empfand diese nicht als das. Sie fühlte sich plötzlich beobachtet, eingeengt und schwach.

„Ich bin kein Scheusal, Lady.“, beschwichtigte Zorro sie.

Nami stand auf und drehte sich zu ihm. „Doch, genau das bist du! Zuerst lässt du mich hier einfach alleine, über ein ganzes Jahr lang, während über mich getratscht wird und ich darum kämpfen muss mein gesellschaftliches Ansehen nicht zu zerstören. Und dann kehrst du – mir nichts dir nichts – einfach so wieder zurück. Du hättest da bleiben sollen, wo du warst. Hier hat dich keine gebraucht, Zorro.“ Nami merkte eine Veränderung in Zorros Haltung.

Er war wütend. Wütend auf ihre Unverfrorenheit, ihm gegenüber und wütend darauf, dass sie ihn sosehr anfeindete, während er die ganze Zeit seiner Abwesenheit an das Mädchen denken musste.

Er hatte es nach einer Zeit bereut, sie verlassen zu haben und hatte sich gewünscht dageblieben zu sein um wenigstens dafür zu sorgen, dass es ihr gut ging. Und allmählich hatte er beschlossen zurückzukehren, aus welchen Gründen auch immer. Und da erwartete ihn so ein Empfang? Nein, das ließ er sich nicht von ihr bieten, auch wenn er weiß Gott wusste, wie sehr er es verdiente.

„Lass mich in Ruhe.“, sprach sie endlich aus, nachdem Zorro keine Antwort auf ihre Anschuldigungen hatte.

„Ich will dich nur noch auf eines aufmerksam machen.“, Seine Augen durchbohrten sie förmlich. „Du hast das Haus wunderbar renoviert. Und all die vielen Zimmer haben einen Sinn, doch dir ist es nicht in den Sinn gekommen zwei Schlafzimmer oder wenigstens ein Gästezimmer mit einbauen zu lassen. Du hast anscheinend nicht geglaubt, mich wieder zusehen.“ Er lachte grob. „Wir sehen uns heute also zu Bett, Lady.“

Mit geweiteten Augen blickte Nami ihm nach, während Zorro aus dem Raum ging. Es stimmte. Sie hatte nicht geglaubt, ihn wieder zusehen. Und auch Gäste hatte sie hier nicht erwartet.

Nami renovierte das Haus und hatte aus den zwei Gästezimmern eine Bibliothek gemacht. Nun würde ihr dies zum Verhängnis werden.
 

Die Nacht brach schon herein, doch Nami traute sich nicht aus der Bibliothek zu gehen. Sie wusste genau, wer sie in ihrem Bett erwartete und sie würde ihn daran hindern, ihr Bett mit diesem Mann zu teilen.

Aber sie musste schlafen! Sie war morgen mit Ace und Vivi Puma verabredet.

Wenn sie jetzt nicht einschlafen würde, würde sie morgen unakzeptabel zum Lunch der jungen Geschwister auftauchen. Müde schloss sie die Augen und nickte auf dem kleinen Sofa ein.

Währenddessen saß Lorenor Zorro im Salon und trank einen Brandy.

So konnte er sich wenigstens beruhigen.

Seine Gedanken schweiften wieder zurück zu Nami, die ihm in ihrem Tageskleid aus Baumwollmusselin die Tür geöffnet hatte.

Sie war ganz der Mode angepasst, er empfand es als schade dass, sie ihre schönen Haare abgeschnitten hatte. Sie war hübsch und wenn sie dauernd in der Bibliothek saß, scheinbar auch intelligent.

Nun hatte Zorro lange Zeit, sich daran zu gewöhnen, ein verheirateter Mann zu sein. Einige Zeit lang hatte es nicht funktioniert.

Er war wild entschlossen, seine Freiheit zu genießen, doch seine Gedanken waren immer öfters bei Nami.

Zorro wusste nicht was das war, Ehrgefühl oder Vernunft, doch er hatte seinen Weg hierher zurückgefunden.

Er war zu IHR zurückgekehrt, obwohl er sie weiß Gott damals nie mehr wieder sehen wollte. Und nun weigerte sie sich, ihn zu akzeptieren. Doch das würde sich ändern. Auch wenn sie nicht mit dem Herzen an ihn gebunden war, so war Nami ihm rechtlich verpflichtet. Aber das war er ihr schließlich auch und er war dennoch gegangen.

Zorro schüttelte abwesend seinen Kopf. Wenn Nami dieses Haus verlassen wollte, würde er sie davon abhalten. Und er wusste, dass dieses Mädchen hartnäckig und temperamentvoll war und sie würde ihn nicht einfach so in diesem Haus akzeptieren.
 

Zorro ging in das Schlafzimmer im oberen Stockwerk. Die Petrollampe flackerte ganz leicht, und Zorro merkte, dass Nami nicht im Bett war.

Entweder war sie in der Bibliothek oder schlimmer, sie war verschwunden.

Mit großen Schritten ging Zorro zur Bibliothek. Sie war noch beleuchtet und er entdeckte seine Frau, wie sie auf dem Sofa in einer unbequemen Lage eingeschlafen war. Störrisches Kind, dacht er sich dabei.

Er wollte sie nicht wecken, um wieder einen Kampf auszulösen, als nahm er sie Kurzerhand wie ein schlafendes Kind auf den Arm. Nami wachte nicht auf. Dazu war ihr Schlaf zu fest. Zorro legte sie aufs Bett im Schlafzimmer und legte die Decke über sie.

Er dachte ja nicht daran, sie auszuziehen und noch mehr Chaos zu verursachen.

Zorro erwachte aus seinem Schlaf, als er etwas hörte.

Zuerst wusste er nicht, als was er es auffassen sollte, doch als er merkte, dass es von Nami aus kam, hatte er verstanden.

Sie weinte. Doch weinte sie nun, weil sie gemerkt hatte, dass er mit ihr im Bett lag, oder weil er zurückgekommen war? Er hasste es Frauen weinen zu hören. Dabei fühlte er sich machtlos und konnte nichts gegen dieses Gefühl tun. „Nami“, flüsterte er.

Doch sie antwortete nicht. Ihr Gesicht war von ihren Händen bedeckt und Zorro zog eine Hand weg. Dabei zuckte Nami zusammen.

„Nami still.“, er kroch näher zu ihr und versuchte sie in seinen Arm zu nehmen. Sie zitterte am ganzen Leib, doch Zorro ließ sie nicht los.

„Hör auf zu weinen.“, bat er sie.

Leider half das wenig, denn Zorro sah, wie sich ihre Augen mit neuen Tränen fühlten. „Unsere Lage ist gar nicht so schlimm, wie du glaubst.“; versuchte er sie zu beschwichtigen, „Wir werden das regeln können, du musst nicht weinen. Ich bin doch nicht gekommen, um dich umzubringen.“

Nami runzelte die Stirn. Sie hatte über ihre ganze Lage geweint, über den Tod ihres Vaters, und nicht darüber, dass ER zurückgekommen ist.

Und wieso lag dieser abscheuliche Mensch in ihrem Bett? Und wieso hielt er sie in seinen Armen? Und wieso in Gottes Namen fühlte SIE sich so wohl dabei?

Nami entwand sich aus Zorros Armen. „Wenn du schon in meinem Bett liegst, dann sei bitte so nett und rühr mich nicht an. Ich bin müde und möchte schlafen.“

Zorro hob eine Augenbraue und sah zu, wie seine kleine Ehefrau so tat als würde sie schlafen.

Doch Zorro ließ sich nicht davon abbringen, ein Gespräch mit ihr anzufangen. „Wirst du immer so wütend sein, Nami? Oder wirst du auch mal einen Waffenstillstand einlegen können?“

Sie öffnete die Augen. „Jetzt ist es zu spät solche Fragen zu stellen. Die hätten dir vorher einfallen sollen, bevor du abgereist bist und bevor dein Status in meinen Augen tief gefallen war.“

„Nami…“

„Still, Zorro. Ich möchte schlafen.“

„Das lass ich mir nicht gefallen!“, fauchte er sie an. „Du musst.“

Entnervt verdrehte sie die Augen und schlief ohne jegliche Probleme wieder ein.
 

Nami wachte am späten morgen auf und Zorro war nicht mehr im Bett gelegen. Nachdem sie sich angezogen hatte, bemerkte Nami, dass auch im ganzen Haus keine Spur von ihrem Ehemann war.

Eine kleine Hoffnung – er wäre diesmal für immer gegangen – flammte auf.

Sie musste die ganze Zeit beim Frühstück darüber nachdenken.

Am Ende hatte sie es nicht mehr ausgehalten und fragte den Butler, ob er etwas wüsste.

„Nein, Miss.“, antwortete der ältere Mann, „Sir Lorenor scheint eine längere Zeit hier verweilen zu wollen. Zwei Matrosen hatten heute morgen Koffer gebracht, die der junge Sir zuerst auf das Dachgeschoss bringen ließ. Er ordnete an, diese nachdem sie erwacht sind, in ihre Gemächer zu bringen.“

Den Teufel würde er in ihrem Schlafzimmer einziehen!, dachte sich die junge Frau.

Sie biss sich auf die Lippe um diese Worte nicht laut auszusprechen.

„Wissen Sie, wann mein Ehemann zurück sein wird?“

„Nein, Miss.“

Nami stand vom Frühstückstisch auf und strich ihr Kleid glatt.

„Verschließen Sie mein Schlafzimmer. Die Koffer von meinem Ehemann werden einen anderen Platz finden, und wenn sie draußen im Hof landen, sie werden nicht in meinem Gemach stehen. Sagen Sie Zorro, ich habe den Schlüssel mitgenommen, falls er anfängt zu zürnen. Sein Zorn gilt mir, nicht Ihnen. Und verraten Sie ihm auch nicht, wo ich den Tag verbringen werde. Wartet die Kutsche schon?“

„Ja, Miss.“
 

Mit geschlossenen Augen legte sich Zorro auf das weiche angenehme Bett, in dem er schon die letzte Nacht verbracht hatte.

Seine Frau war nicht dumm, sie wusste, wie sie etwas erreichen konnte.

Und in diesem Fall wollte sie Zorro in Rage bringen. Doch er ließ sich nicht verunsichern.

Er hatte neue Schränke im Ankleidezimmer anbringen lassen um sie mit seinen Sachen zu füllen, nachdem die Schlösser jedes Zimmers dieses Hauses entfernt wurden.

Zorro wälzte sich im Bett. Jetzt konnte er jeden Raum dieses Hauses betreten, so wie es sich für den Herrn des Hauses gehörte.

Er fragte sich, warum Nami ein Schloss am Schlafzimmer angebracht hatte.

Um sich allein mit ihrem Liebhaber hier zu amüsieren? Hatte sie ein Jahr lang hier mit einem fremden Mann geschlafen?

Dieser Gedanke behagte Zorro nicht. Doch er blieb realistisch.

Schließlich hatte Zorro dieses Mädchen hier allein gelassen.

Er hatte jegliche Rechte auf sie damals verloren, als er auf das Schiff stieg.

Schließlich hatte Zorro sie nicht einmal gebeten auf ihn zu warten. Und sonstige Anmerkungen auf seine Wiederkehr hatte er auch nicht gemacht.

Ja, für dieses eine Jahr war Nami eine freie Frau. Doch nun war er zurück.

Zuerst hatte Zorro an eine Annullierung der Ehe gedacht, doch als er das hübsche Geschöpf wieder sah, dass seine Pläne zunichte gemacht hatte, wollte er dessen Leben zur Hölle machen.

Aber dann, als er mit ihr in diesem einem Bett geschlafen hatte, indem ihr Geruch immer noch vorhanden war, verlangte es ihn nach etwas anderem.

Es war nicht nur Begierde, doch Zorro konnte sich nicht erklären, was genau es war.

Überraschend ging die Tür auf, und das Objekt seiner Gedanken stand vor ihm. Entsetzt, dass Zorro es doch gelungen war, dieses Zimmer zu beziehen.
 

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Ich würd sagen die Story is eher Geschmackssache, würd mich freuen wenn ihr trotzdem n kommi schreibt =)

( mir fällt kein Titel ein ^^ )

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Überraschend ging die Tür auf, und das Objekt seiner Gedanken stand vor ihm. Entsetzt, dass Zorro es doch gelungen war, dieses Zimmer zu beziehen. „Guten Abend, meine Liebe.“, Zorro erhob sich.

„Was hast du mit dem Zimmer gemacht?“, fragte Nami voller Entsetzen und nahm ihr Cape ab.

Er grinste, wie ein kleiner Junge. „Das Ankleidezimmer wurde ein wenig vergrößert.“, erklärte er, „Und ich habe mir die Freiheit erlaubt dieses Haus zugänglicher für mich zu machen.“

„Wer gibt dir diese Freiheit?“, zischte das Mädchen, „Es ist mein Schlafzimmer, und…“

„Es ist unser Schlafzimmer.“, erklärte Zorro, „Und hättest du heute morgen, nicht wie ein kleines Kind die Zimmertüren verschließen lassen, dann hättest du wenigstens in der Nacht deine Privatsphäre wahren können.“

Dann wurde er ernst. „Und wärst du heute da gewesen, dann hättest du verhindern können, dass ich die Schlösser abnahm, was eine interessante Frage aufkeimen lässt. Wo warst du?“

Nami ging an ihren Frisiertisch und nahm ihren Schmuck ab, während sie durch den Spiegel Zorro anschaute.

„Mein Leben läuft nicht nur in diesen vier Wänden ab. Du hast dein Leben Zorro, du bist herumgereist, hast getan, was immer du wolltest und ich nehme an, genau darauf habe ich auch ein Recht. Es geht dich nichts an, wo ich war, und was ich getan habe.“

Es ist nicht wahr, dachte Zorro, als er das Mädchen musterte.

Er hatte nie das Recht, das zu tun, was er wollte.

Er musste als Kind London verlassen und mit fremden Leuten in fremde Länder reisen, er musste das lernen, was man ihm vorgegeben hatte, und das studieren, was verlangt wurde. Er wurde Kaufmann, auch wenn er es gar nicht wollte und er hatte eine Ehefrau, obwohl er das gar nicht wollte.

Und wäre es nicht Nami gewesen, wäre es eine andere. Nein, er hatte nicht immer die Wahl, doch das würde sich ändern.

„Lady, es geht mich verdammt noch mal etwas an, wenn du damit meinen Familiennamen in den Schmutz ziehst!“, sagte er grob.

Nami runzelte die Stirn. Worauf spielte er da an?

Sie drehte sich wütend zu ihm um: „Und wo warst du Zorro vor einem Jahr, als der Familienname meines Vaters in den Schmutz gezogen wurde, als seine einzige Tochter geheiratet hatte und der Ehemann sie sogleich in der Hochzeitsnacht verlassen hatte? Wo warst du, als der Name deiner Ehefrau in den Schmutz gezogen wurde? Als hinter ihrem Rücken gesprochen wurde?“ Sie brachte es nicht über die Lippen ihm zu sagen, wie weh es damals getan hatte, so von der Gesellschaft übersehen zu werden und doch der Mittelpunkt ihrer Gespräche zu sein.

Nami konnte ihm nicht sagen, dass sie damals einen Ehemann gebraucht hatte, der sie beschützen sollte.

Zorro überhörte Namis Vorwurf.

Das einzige, was ihm klar wurde, war dir Tatsache, dass die Lady seine Frage nicht beantwortet hatte.

Wo war sie heute gewesen? Und wieso zerrte diese Frage an seinen Nerven? „Du bist einfach unmöglich!“, fauchte Nami.

Sie war bereit, gleich morgen die Scheidungspapiere bei ihrem Anwalt (gabs zu der Zeit schon Anwälte?) holen. Sie hatte sie schon lange aufsetzen lassen, doch sich nie getraut, diese auch abzuholen und sie an Zorro zu schicken. Aber jetzt war die perfekte Gelegenheit dafür.

„Ich werde in der Bibliothek schlafen.“, gab sie bekannt.

„Das wirst du nicht.“, ordnete Zorro eiskalt an.

„Und wer kann mir das verbieten. Du?“

„Ja, verflucht. Du bist meine Frau, Nami.“

„Na ganz bestimmt nicht mehr lange.“, knurrte sie und ging entrüstet in die Ankleide.

Während sie ihr Kleid öffnete stürmte Zorro herein.

„Hat ja lange gedauert.“, bemerkte sie bissig, „Kannst du bitte gehen? Ich möchte mich für die Nacht ankleiden.“

„Was soll das heißen ‚nicht mehr lange’?“, wollte er wissen.

„Das heißt, dass du gleich morgen die Scheidungspapiere unterschreiben kannst. Da du nun hier bist, können wir uns getrost scheiden lassen. Die Londoner Gesellschaft braucht doch wieder etwas zu tratschen, nicht wahr?“ Augenblicklich fiel Zorro auf, dass sie von Scheidung sprach.

Nicht von Annullierung.

Die beiden hatten die Ehe nicht vollzogen, und Nami hatte das Recht auf eine Annullierung, also wieso gleich Scheidung?

„Du willst dich scheiden lassen?“, fragte er. „Du weißt, dass du die Ehe annullieren könntest, oder was genau hindert dich daran?“

„Wie meinst du das?“ Nami runzelte die Stirn.

„Du könntest eine Annullierung beantragen, wenn du noch Jungfrau bist, also wieso machst du das nicht?“

Nami schnappte wütend nach Luft. „Willst du damit andeuten, dass du glaubst…“

Er glaubte, sie hätte all die Zeit mit einem Geliebten verbracht. Sollte er doch denken, was er wollte. Sollte er doch glauben, sie hätte ihn betrogen.

Sehr wahrscheinlich hatte er das auch mit ihr gemacht.

„Zorro, niemand würde mir glauben, dass ich ein Jahr mit dir verheiratet war, und wir nicht mit einander das Bett geteilt haben, wenigstens in der Hochzeitsnacht.“

„Aber wir wissen es besser, nicht wahr Nami?“

„Wir müssen es nicht über ganz London raus posaunen. Eine Scheidung reicht mir auch.“, gestand Nami.

„Ich werde mich nicht scheiden lassen.“, erklärte Zorro.

In Nami flammte Wut auf.

„Zorro, was genau willst du von mir? Noch vor genau einem Jahr hast du deine Freiheit gewollt! Du hast meinem Vater geschworen, ich würde für alles büßen, wozu du gezwungen wurdest! Und jetzt biete ich dir deine verdammte Freiheit und du nimmst sie dir nicht!“
 

Puma D. Ace saß im Salon, während Nami frisch gebadet und mit einem Lächeln im Gesicht am nächsten Nachmittag den Salon betraf.

Ihr Ehemann war wieder verschwunden, doch der Butler hatte sie vorgewarnt, er würde wiederkommen.

Aber für diesen Augenblick war es Nami unwichtig.

Ace war ein gut aussehender Mann. Sein längeres Haar hielt er ordentlich gekämmt und sein markantes Gesicht schien durch göttliche Perfektion geschaffen zu sein.

Die jungen Debütantinnen sprach dieses Gesicht jedenfalls an.

Ace war ein junger Earl und ein Großerbe eines unglaublichen Vermögens. Nami selbst war Baronin.

Nichtsdestotrotz war er für Nami nur ein Freund.

„Ace, freut mich Sie zu sehen.“ Nami legte ihre Hände in seine.

Er lächelte die junge Frau an.

„Meine Schwester hatte mir so in den Ohren gelegen, ich solle nach Ihnen schauen, bis ich es tun musste.“

Nami wunderte sich: „Aber warum? Wir haben uns doch erst gestern gesehen!“

„Ich weiß. Sie behauptet, Sie seien ganz abwesend gewesen. Stimmt etwas nicht, Nami? Haben Sie,… irgendwelche Schwierigkeiten?“

Sie musste verkrampft lachen. „Nein, keineswegs.“

„Vielleicht wegen Ihrem Vater. Haben Sie Kummer?“

„Ich bitte Sie, Ace, ich habe weder Kummer noch Schwierigkeiten. Der einzige Grund, warum ich gestern so abwesend war ist, dass mein Ehemann heimgekehrt ist, und wir noch viel zu besprechen hatten.“

Der Earl runzelte die Stirn. „Ihr Ehemann? Lorenor Zorro ist wieder in London?“

„Ganz recht. Wobei ich selbst noch nicht weiß, wie lange er bleiben wird.“ Nami seufzte auf die schwermütige Art,

„Alle Männer sind so sprunghaft, wissen Sie? Mal sind Sie da, mal dort.“

Der Earl blickte weiterhin ernsthaft auf Nami.

Er wusste genau, dass sie ihm gerade versuchte etwas vorzumachen.

Dieses zur Seite schieben der Probleme war wieder einmal typisch für die kleine Lady.

Sie schaffte es immer wieder alle glauben zu lassen, auf der Welt sei alles in Ordnung.

„Sind Sie sicher, dass nicht nur Ihr Ehemann das ist?“, Ace grinste.

„Wollen Sie einen Tee Ace?“, fragte Nami ihn.

Er lachte. „Sie können unglaublich schnell das Thema wechseln, Miss Nami, wenn es Ihnen beliebt.“

„Misses.“, erklang es grob aus dem Saloneingang. „Würden Sie so nett sein und meine Ehefrau loslassen.“

Ace ließ augenblicklich Namis Hände los.

Sie seufzte entrüstet und bat zu Gott, dieser Mann würde keine Szene machen. Kaum dass Zorro in seinem schwarzen Anzug in den Salon trat, stand auch der Butler hinter ihm.

„Wären Sie so freundlich“, bat er den Butler, „ und begleiten unseren Gast hinaus? Oder sind Sie schon so gut mit meinem Haus vertraut, dass Sie selbst hinaus finden?“

Ace beobachtete einen Augenblick Namis Ehemann, unwissend, was er hätte sagen sollen.

Als Ace sich fasste antwortete er klugerweise: „Keineswegs.“ Und verschwand mit dem Butler aus dem Salon, nachdem er sich bei Nami verbeugt hatte.

„Dazu hattest du kein Recht!“, beschwerte sich Nami zischend.

„Ich glaube, du weißt, dass ich das habe.“, gab er zurück.

„Wer ist dieser Mann, Nami?“

„Niemand.“

„Wer ist dieser Mann?!“, wiederholte Zorro seine Frage. „Und wenn du mir nicht antwortest, werde ich ihn persönlich fragen.“

„Puma D. Ace, er ist der Bruder meiner besten Freundin.“

Zorros Augen flackerten auf.

„Dann erkläre mir, verdammt noch mal, wieso er ohne deiner ‚besten Freundin’ bei dir auftaucht!“

„Du bist ein unmöglicher Mensch, Zorro.“

„Das ist eine Tatsache, die ich nicht abstreiten kann.“

Schon wieder war sie seiner Frage ausgewichen.

Wieso tat sie ihm nicht den Gefallen und offenbarte ihm endlich, ob sie nun die ganze Zeit über einen Geliebten hatte, oder nicht?

„Ich muss an die frische Luft.“, sie drehte sich um, doch er warnte sie.

„Du wirst diesem Mann nicht folgen.“

„So wie du ihn aus unserem Haus geschmissen hast, wird er mich sowieso nicht anhören.“, gab Nami zurück.
 

Sie ging auf die Terrasse und schnappte nach Luft.

Ihr Kopf hielt das nicht mehr lange aus.

Zwei Tage lang war Zorro nun wieder zuhause und es brachte sie beinahe um. Verdammt, sie hatte nicht darum gebeten.

Warme Hände legten sich zaghaft auf ihre Schultern.

„Lass das.“, bat sie Zorro, doch er ließ es nicht.

„Wenn andere von dir kosten können,“, flüsterte er leise und fuhr mit seinen Lippen über ihren Hals, „warum dann nicht ich?“

Nami schubste das Ekel weg.

„Meine Güte, Zorro. Was versuchst du mir da anzuhängen?“, rief sie bestürzt. „Ich bin doch kein Mädchen von der Straße!“

Mit angewidertem Blick ging sie an ihm vorbei.

Was Zorro nicht merkte war, dass sie auch aus der Haustür ging und dafür sorgte, schnellstens hier zu verschwinden.
 

Der Kutscher hatte lange gebraucht, bis er es schaffte auf dem alten Anwesen ihres Vaters anzukommen.

Eine der älteren Haushälterinnen, die Nami schon seit ihrer Kindheit kannte, empfing das junge Mädchen.

„Aber Miss! Was machen Sie hier?“

„Ich wollte einfach zurück Nachhause, Harriette. Ich hoffe mein Zimmer ist noch unberührt. Wenn nicht, kann ich auch eins der Gästezimmer nehmen.“ Nami war es furchtbar kalt.

Die Kutsche hatte nicht besonders viel Wärme sammeln können, selbst unter der Decke nicht und auch nicht bei dem Maiwetter.

Es war höchste Zeit, dass sie rein kam.

Die alte Harriette legte die Decke um das Mädchen und brachte das Mädchen ins Haus.

„Seit Sie weggegangen sind und der Lord – Gott habe ihn selig – von uns gegangen ist, ist nichts angerührt worden. Wir halten das Anwesen sauber, aber betreten hat es bis jetzt noch kein Fremder. Es braucht allerdings seine Zeit, bis man Ihr Zimmer richten kann, Miss.“

Nami lächelte dankbar. „Solange ich nicht im kalten warten muss.“, gestand sie frierend ein.

Harriette brachte das Mädchen in die Warme Küche und schickte zwei Mädchen nach oben, damit sie das Zimmer der Lady richteten, während Harriette ihr eine heiße Suppe kochte.

„Harriette, wissen Sie, wo mein Vater sein Adressbuch liegen hat?“

„Es müsste in seinem Büro liegen.“

„Können Sie mir morgen die Adresse seines Anwalts heraussuchen?“

„Aber gewiss.“, Harriette blickte überrascht auf die Lady.

Nami verstand ihren Blick. Diese Frau hatte sie praktisch aufgezogen, nachdem Namis Mutter gestorben war.

Sie kümmerte sich um Nami und Nami scheute ihr nicht, ihre Probleme offen zu erzählen.

„Ich möchte mich endlich von Mr. Lorenor scheiden lassen.“

„Brauchen Sie da nicht seine Unterschrift?“

“Gewiss. Er ist wieder zurück. Das ist der Grund, warum ich hier bin. Ich halte sein Dasein in meinem Haus nicht aus.“

„Weiß Mr. Lorenor das?“

„Was? Dass ich ihn hasse? Natürlich.“

„Ich meinte: Weiß Mr. Lorenor, dass sie sich auf dem Gut ihres Vaters aufhalten?“

Nami zuckte mit den Achseln.

„Ich bin die einzige, die weiß, wo ich bin.“

„Lady Lorenor! Sie können doch nicht einfach…“

„Ich kann.“, unterbrach Nami sie. „Dieser Mann ist ein Barbar und er kann sich glücklich schätzen, dass ich gegangen bin, ohne ihm zu zeigen, welche Schmerzen ich das letzte Jahr erleiden musste.“

„Sie haben leider nicht die Möglichkeiten, Lady. Ich würde ihnen gern den Schmerz von der Seele nehmen, damit sie vielleicht glücklicher in ihre Zukunft sehen.“

„Solange dieser Mann in England ist und uns nicht der Ozean trennt, solange werde ich nicht glücklich in meine Zukunft sehen können.“, offenbarte die junge Frau.
 

In dieser Nacht hatte Nami einen so leichten Schlaf, da sie schon lange nicht hier im Haus geschlafen hatte, dass sie die Schritte hörte.

Sie öffnete die Augen, als sie spürte, wie jemand im Zimmer war.

„Wer ist da?“, fragte sie im Dunkeln.

Sie drehte die Petrollampe auf und das Zimmer erstrahlte im flackerndem Licht.

Ihre Zimmertür wurde leise geschlossen, und das Schloss umgedreht.

Und Nami sah ihren Ehemann pitschnass vor ihr stehen.

„Bist du jetzt zufrieden, Lady?“, fragte Zorro. „Ich habe den halben Tag im Regen verbracht um hier anzukommen.“

Noch völlig erstaunt starrte Nami auf die triefendnasse Person.

„Du hast wirklich Mut aus dem Haus zu verschwinden, ohne mir Bescheid zu sagen.“

„Ich habe nie jemandem gesagt wohin ich gehe. Schließlich entscheide ich selber, was ich mache.“

„Jetzt nicht mehr.“, erklärte Zorro und zog seinen nassen Mantel von sich.

Selbst unter seinem Mantel war er völlig durchnässt.

„Sind wir noch verheiratet?“, fragte er sie.

Nami knirschte mit den Zähnen.

„Sind wir es?“, fragte er noch einmal.

„Ja.“

„Solange dies der Fall ist, wird es mich immer angehen, wohin du gehst.“

„Wissen die Angestellten, dass du da bist?“, fragte Nami entsetzt.

„Harriette hat mich erkannt. Sie ließ mich zu dir.“

„Falls du dich erinnerst, hat dieses Haus mehrere Gästezimmer.“

„Wozu den Angestellten Ärger bereiten?“, Zorro grinste, „Wenn ich auch ebenso gut hier schlafen kann. Das Zimmer ist aufgewärmt,… und das Bett auch.“
 

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Verdammt, ihm war dermaßen kalt. Der verfluchte Regen war wie eiskalte Nadeln, die ihn mit jeder Sekunde mehr Schmerz bereitet hatten.

Zuerst hatte er vorgehabt mit Namis Vater zu reden und die Lady sogleich wieder nach London mitzunehmen, doch nun war Zorro so müde, dass er kaum noch einen Schritt zu machen bereit war.

„Mach was immer die beliebt.“, zischte Nami entrüstet und legte mit Schwung die Decke über sich.

„Wir sind noch nicht fertig, Nami.“, warnte Zorro sie.

Das wollen wir doch mal sehen, sagte sie im Stillen und schloss die Augen. Zorro zog die Decke zurück, schlüpfte in das Bett und sah in Namis Gesicht. Sie spürte dies und öffnete die Augen.

„Warum bist du weggelaufen, Mädchen?“, wollte er nun endlich wissen.

„Du bist ein schrecklicher Mensch, darum. Du jagst meine Freunde aus dem Haus, entfernst alle Schlösser und verschwindest selbst, ohne dass ich weiß ob du wiederkommst oder nicht! Du behandelst mich wie ein Kind! Darum!“ Zorro lächelte beinahe schon sanft.

„Mädchen, wenn ich dich wie ein Kind behandeln würde, so hättest du für deinen Ausbruch eine Tracht Prügel verdient. Ist das alles? Ist das der Grund, warum du mich zwingst meilenweit durch den eiskalten englischen Regen zu reiten?“

„Es zwang dich keiner mir zu folgen.“

„Doch, Nami. Und denk nichts anderes. Jedes Mal, wenn du verschwindest, zwingst du mich, mir Sorgen zu machen. Und du zwingst mich, dir zu folgen. Als dein Ehemann…“

„Das bist du nicht.“, widersprach sie ihm.

„Wir sind noch nicht geschieden. Also bin ich dein Ehemann.“, erklärte er sachlich. „Und damit nötigst du mich zu all dem. Wenn du das nächste Mal die Lust verspürst, wegzurennen, denk bitte daran, dass ich dir folgen werde.“ Zorro wollte mit seiner Hand die Strähnen ihrer Haare berühren, doch er ließ es sein. Eine weitere Ablehnung würde er nur wieder mit Wut akzeptieren.

Und für weitere Diskussionen heute Nacht, war er einfach nicht im Stande. „Gute Nacht, Nami.“ Er legte sich zurück und schloss die Augen.

Ohne ihm gute Nacht zu wünschen, schloss Nami ebenfalls die Augen und wollte einschlafen.

Doch sein kühler Körper beunruhigte sie. Es war nicht die Nähe, die ihr Sorgen bereitete, sondern das Zittern und seine Feuchtigkeit.

Sie wusste zu was es führen konnte, doch sie würde sich einen feuchten Kehricht darum kümmern.
 

Nami wachte ein weiteres Mal diese Nacht auf. Oder war es schon früher morgen? Sie wusste es nicht.

Erschrocken fuhr sie auf, denn Zorros Körper brannte förmlich.

Allerdings zitterte er. Er hatte Fieber.

Sie wusste, dass es dazu kommen würde, also wieso hatte sie nichts dagegen getan?

„Zorro wach auf:“, bat sie ihn und strich über sein glühendes Gesicht.

„Zorro!“

„Was ist denn?“, fragte er schroff und öffnete seine Augen.

„Du hast Fieber, merkst du das nicht? Du zitterst.“

„Leg dich hin, Mädchen. Ich hatte wenig schlaf, und ich schwöre dir, dass ich wütend werden kann.“

Entrüstet stand Nami vom Bett auf.

„Ich sollte dich an dem Fieber sterben lassen!“, fluchte sie und ging aus dem Zimmer.

Es war ihr unangenehm in Harriettes Schlafzimmer reinzuplatzen und sie damit ein weiteres Mal diese Nacht zu wecken.

Doch die alte Frau beschwerte sich nicht.

Mit ernster Miene hörte sie dem Mädchen zu. „Geht, Lady, sorgt dafür, dass Felice wach wird. Sie wird sich um das kalte Bad des Herrn kümmern.“

Es brauchte nicht lange, bis das kalte Bad im Schlafzimmer aufgestellt wurde und das Eiswasser im Eimer vor das Bett gestellt wurde.

„Ihr könnt alle gehen.“, murmelte Nami abwesend, „Um den Rest werde ich mich kümmern müssen.“

Schließlich war wieder einmal sie schuld daran, dass Zorro in Schwierigkeiten war.

Sie verschloss die Tür hinter den Angestellten und rüstete sich auf, Zorro zu wecken.

Sie schüttelte ihn leicht. „Zorro wach bitte auf. Du musst ein Bad nehmen.“ „Wieso plagst du mich heute so sehr?“, hörte sie nur.

Nami atmete tief durch.

Warum in Gottes Namen musste sie ihn anflehen um ihm sein verdammtes Leben zu retten?

„Zorro, bitte!“, flehte sie.

Zorro murrte halb im Schlaf halb wach und schlüpfte aus dem Bett.

Und mitsamt Unterwäsche setzte er sich in die Badewanne, was ihn augenblicklich wach machte.

„Sogar meine Mutter hatte mich nicht so gequält, als ich ein Kind war.“, erinnerte er sie.

„Vielleicht hättest du es lieber, wenn du morgen tot wärst. Ich wäre aber nicht angetan mit einem Leichnam im Bett aufzuwachen.“, erwiderte Nami darauf. „Nicht um alles in der Welt,“ offenbarte Zorro, „würde ich dir den Gefallen tun und sterben.“

„Na da bin ich ja beruhigt.“ Verächtlich strich sie mit feuchtem Stück Stoff über seine Stirn, während Zorro das kalte Wasser bemängelte.

Als sie ihm half aufzustehen und ihm das Handtuch zuwarf bemerkte sie, was für einen fantastischen Körper dieser Mann doch hatte.

Zuschade, dass in diesem Körper ein so schlechter Charakter hauste.

Wieder legte sich Zorro ins Bett und drückte sich selbst den kalten Stoff auf die Stirn.

„Du wirst mit einer Erkältung rechnen müssen, aber das Fieber wird hoffentlich bis morgen Nacht verschwinden.“

Er hätte Nami gern gesagt, dass es wieder einmal ihre Schuld war, dass es zu all dem kam, doch er fürchtete, dies könne zu weit gehen.

Schließlich hatte sie sich doch um ihn gekümmert, auch wenn sie es sicher nicht gewollt hatte.

Und Zorro sah im düsteren Schein, wie sorgenvoll ihre Augen aussahen.

Sie fühlte sich eindeutig schuldig, ohne es ausgesprochen zu haben.

Aber so gern er das auch ausnützen wollte, für diese Nacht brauchte Zorro nur Schlaf.

Nami befeuchtete noch einmal das Stück Stoff und legte es auf Zorro Stirn.

Sie ging auf die andere Seite des Bettes und schlüpfte wieder unter die Decke. Angespannt beobachtete sie noch einige Zeit Zorro, der verzweifelt versuchte mit dem Stoff auf der Stirn einzuschlafen.

Nami kehrte ihm den Rücken und hoffte, das Fieber möge bald enden und die beiden würden wenigstens ein wenig Schlaf bekommen.

Sie schloss ihre Augen. Die Wärme besänftigte ihren Körper.

Langsam überwog der Wunsch nach Schlaf.

Zorro warf den Stoff wieder in den Eimer. Er würde schon überleben.

Also schloss er endlich selbst die Augen und schlief ohne weiteres ein.
 

Als das Helle durch die Fenstervorhänge drang, wachte Nami auf.

Es fühlte sich an, als hätte sie ewig und gut geschlafen. Und als Nami ihre Augen ganz öffnete merkte sie, dass die Wärme ihres Mannes sie umgab.

Er schlief auf der Seite und hatte eine Hand auf Namis Taille gelegt, um sie näher heran zu ziehen.

Für Nami war es eine neue Erfahrung mit einem Mann aufzuwachen.

Und sie selbst musste sich gestehen, dass es ihr gefiel.

Nur musste es dieser Mann sein?

Dieser einfältige arrogante Barbar sah im Schlaf so charmant und gut aussehend aus.

Er hielt sie in seinen Armen fest, als wolle er sie vor etwas schützen, als wolle er sie keinem übergeben.

Doch wahrscheinlich war es wieder Namis Vorstellungskraft, die sie das glauben ließ.

In Wirklichkeit hatte Zorro höchstwahrscheinlich einfach einen warmen Körper neben sich gespürt und ihn aus Gewohnheit zu sich ran gezogen.

Dieser Gedanke machte Nami wütend.

Mit wie vielen Frauen war er wohl im Bett, seit sie verheiratet waren?

Wie viele Frauen hatte er schon so in den Armen gehalten?

Vor Wut wollte Nami schnauben und sich aus seiner Umarmung entwenden, doch sie tat beides nicht.

Statt dessen bewegte sich ihre Hand zu seiner Stirn. Zorro bemerkte die angenehm kühle Hand auf seiner Stirn. Jedoch machte er nichts, um Nami zu zeigen, dass er wach war.

Mit geschlossenen Augen fühlte er, wie ihre Hand über die Stirn und seine Wangen glitt.

Nami stellte fest, dass das Fieber vergangen war.

Zorros elegante Wangen waren nur noch leicht gerötet. Sie musste lächeln.

Er wirkte wie ein Junge, der beim Lügen erwischt wurde.

Sie nahm ihre Hand wieder von seiner Wange und hielt inne.

Nach einigen Sekunden entschloss Nami, sich leise aus Zorros Armen herauszumanövrieren.

Als sie seine Hand auf ihrer Taille runter schieben wollte, zog Zorro sie nur noch näher an sich.

Sie keuchte entsetzt auf. „Jetzt reicht es.“, zischte sie leise. „Zorro lass mich sofort los.“

Er öffnete die Augen und grinste. Sein Lächeln schien dadurch so wohlgeformt, dass Nami für einen Moment auf seine Lippen blickte.

„Ich schulde dir noch etwas für deine Hilfe gestern Nacht, Lady.“

„Was soll das heißen?“ Sie stemmte ihre Hände gegen seine Brust.

„Nicht dass ich durch den Regen reiten musste, nein, du musstest mich auch noch dazu bringen in eiskaltes Badewasser zu springen. Wegen dir habe ich beinahe die ganze Nacht gefroren.“

Nicht ganz, dachte sich Nami, sagte aber nichts dergleichen.

„Zorro, du hattest Fieber!“

„Das hätten wir auch ohne dieses Eiswasser klären können. Ich sterbe nicht an einem einfachen Fieber!“

„Denk bloß nicht, dass ich jetzt die Schuld auf mich nehmen werde. Einen Teufel werde ich!“

Zorro grinste. „Das hast du bereits, Nami. Ich sehe doch, wie schuldig du dich fühlst.“

„So einen Unsinn habe ich noch nie gehört!“, rief sie empört.

Ihr Ehemann stand auf. „Auge um Auge, Zahn um Zahn, Lady.“ Er blickte auf die Badewanne mit dem kalten Wasser.

Nami Augen weiteten sich. „Oh nein!“, rief sie empört aus. „Das wirst du nicht machen!“

Sie sprang auf die andere Bettseite. Wenigstens stand nun etwas zwischen ihnen.

„Zorro, nein!“, fauchte sie, als er um das Bett ging.

Sie sprang aufs Bett und lief wieder auf die gegenüberliegende Seite. Beide hatten den selben Gedanken.

Die Tür.

Doch Zorro erreichte die Tür schneller als sie.

„Zu langsam.“, stellte er fest und lachte. „Du kommst hier nicht raus, Nami.“

„Was werden die Angestellten denken?“, zischte Nami entsetzt.

„Und was wird dein Vater erst denken, wenn er dich hier schreien hört?“, fragte Zorro.

Auf einmal merkte er eine rasante Veränderung in Namis Gesicht.

Ein Anfall von Kummer, Traurigkeit, doch diese Veränderung war genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen war.

Wieder trat in Namis Gesicht Wut auf. Ja, überlegte sie, was würde ihr Vater wohl denken, wenn er noch am Leben gewesen wäre?

Sie biss sich auf die Lippe.

„Auge um Auge, Zahn um Zahn.“, wiederholte Nami Zorros Worte.

Zorro runzelte die Stirn. „Was hast du vor, Nami?“ Er musste lachen.

Zorro runzelte die Stirn. „Was hast du vor, Nami?“ Zorro musste lachen. Anmutig, wie Nami nun mal war, ging sie mit gehobenen Kopf zu der Badewanne.

Vor Zorro erstrahlte die junge Schönheit, wie eine anmutige Nixe.
 

„Nami, hör auf.“, bat er sie immer noch lachend und mit dem Rücken an die Tür gelehnt.

Aber Nami hörte nicht auf ihn.

Sie stieg mit einer anmutigen Bewegung in das kalte Nass.

Und das Wasser war wirklich kalt. Sehr kalt. Ihr Nachthemd war sofort nass und die Kälte drang zu ihrem Körper vor.

„Zufrieden?“, fragte sie ihn. „Wenn du wegen diesen Bisschens Kälte, wie ein Kind nörgelst, Zorro, dann bist du kein richtiger Mann.“

Für diese Worte hätte ein anderer Ehemann seine Ehefrau hemmungslos geschlagen.

Aber Zorro musste nur wieder anfangen zu lachen.

Sie hatte diese Worte mit solch einem beeindruckendem Stolz gesagt, und doch hörte man ein Zittern in ihrer Stimme, dass zeigte, wie sie fror.

Zorro zuckte zusammen als ein schüchternes Klopfen durch die Tür drang.

Er öffnete die Tür nur soweit, dass er sehen konnte, wer an die Schlafzimmertür geklopft hatte.

Es war ein junges Mädchen, kaum älter als Nami.

Mit geröteten Wangen und mit stotternder Ausdruckweise, richtete sie aus, dass das Mittagessen in einer halben Stunde gerichtet sein würde.

Zorro war überrascht, dass es schon Mittag war. „Wir werden kommen.“

Er schloss wieder die Tür. „Stell dir vor, es ist schon so spät.“, meinte er zu Nami, die immer noch im Wasser saß.

„Ich bitte dich, Nami, langsam reicht das Schmollen. Steig aus dem Wasser.“

Wie gerne sie das täte. Doch das Nachthemd war völlig durchnässt und sie war nicht dumm genug aus dem Bad aufzuspringen.

„Erst wenn du aus dem Zimmer gehst.“ Und darauf würde sie bestehen.

Zorro verdrehte theatralisch die Augen und schaute sich suchend um.

Auf dem Sessel neben der Kommode lagen noch saubere Handtücher von gestern Nacht.

Er nahm sich eines und faltete es auseinander während er auf Nami zuging.

Er zwinkerte ihr zu und schloss die Augen „Ich werde auch nicht schauen, versprochen.“

Nami schnaubte und stand auf. Sie legte das Badetuch um sich und stieg schnell aus der Badewanne aus.

„Du solltest dich lieber schnell umziehen. Sonst liegst du als nächste mit Fieber im Bett.“

Zorro ging an das Fenster und zog die Vorhänge zurück. Sonne erhellte angenehm das englische Zimmer.

„Auge um…“, begann sie.

„So meinte ich das nicht, als ich das sagte.“, unterbrach Zorro sie trübsinnig.

„Wie meintest du das dann?“, wollte Nami wissen.

„Ich will nicht, dass du krank wirst, Nami. Du kannst nicht alle meine Worte ernst nehmen. Wenn ich sage, du sollst springen, dann frag gefälligst, warum, bevor du springst.“ Zorro drehte sich wieder zu Nami.

„Als ich diese Worte sagte,“, erklärte er ernst, „nahm ich nicht ernsthaft an, dass du wirklich ins Wasser gehst.“

Nami reckte ihren Hals. „Was in aller Welt, glaubtest du dann damit zu erreichen? Sag es mir Zorro, denn aus dem, was ich weiß, werde ich einfach nicht schlau.“

Ich kann schließlich keine Gedanken lesen, dachte sie sich.

„Zuerst sagst du, ich soll das tun, was du willst, dir gehorchen, die versklavte Ehefrau spielen! Und dann willst du plötzlich, dass ich das alles hinterfrage. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, dass in deinem Kopf zwei Menschen sitzen, die beide keine Ahnung haben, was sie wollen!“

Zorro packte sie an den noch feuchten Schultern.

Das Handtuch war schon durchnässt und eiskalt.

„Das, was ich will, wird dir keineswegs gefallen.“ Er ließ sie seufzend los. „Also frage auch nicht mehr nach, Nami.“

Feigling, überlegte Nami, und rieb sich mit dem Handtuch ab.

„Dreh dich um. Ich will mich umziehen.“
 

Beim Mittagessen musste Nami lange überlegen, was Zorro damit meinte, als er sagte, das, was er wolle, würde ihr nicht gefallen.

Würde sie ihn nur verstehen können.

Nami seufzte. Im Speisesaal war es still.

Sie hörte nur, wie ihr Ehemann am anderen Tischende speiste.

Und Harriette stand neben Nami, wie in alten Zeiten.

Nami empfand es als unangenehm, aber als ihr Vater gelebt hatte, hatte er darauf bestanden.

Und Harriette war so daran gewöhnt, dass sie es immer noch nicht lassen konnte.

„Ich habe deinen Vater noch nicht gesehen, Nami.“

Nami blickte viel sagend auf Harriette und schüttelte unmerklich den Kopf.

Dann wandte sie sich wieder zu Zorro.

„Mein Vater ist nicht da.“, erklärte sie.

„Ist er auf Reisen? Ich habe gehofft, den alten Mann wieder zusehen.“

Nami schluckte hart. „Um ihn an dein Versprechen zu erinnern?“

Zorro schenkte ihr einen warnenden Blick, ja nicht davon anzufangen.

„Es wäre mir wichtig, mit ihm über einige Dinge zu sprechen.“, sagte er bloß.

Ja, auch darüber wollte Zorro mit dem alten Mann sprechen.

Er wollte ihm versichern, dass er es nicht ernst gemeint hatte.

Zorro wollte ihm sagen, dass sich seine Wut gelegt hatte und er keineswegs daran dachte, Namis Leben zur Hölle zu machen.

„Ich war gestern bei meiner Mutter.“, erzählte er „Natürlich bevor ich rausgestellt hatte, dass du verschwunden warst.“

Nami hob aufmerksam die Augenbraue.

Das Wiedersehen hätte sie zu gern mit angesehen.

„War es angenehm?“

Irgendwie ließ Zorro nicht das Gefühl los, Nami wusste schon, wie es verlaufen war.

„Keineswegs. Meine Mutter hat einige böse Worte gesagt. Es überrascht mich, dass meine eigene Mutter meine Ehefrau bemitleidet, dass sie mit mir verheiratet ist.“

Nami lachte. „Ist das nicht allzu verständlich, Zorro?“

Zorro legte die Gabel weg.

„Harriette, es hat wunderbar geschmeckt.“, bedankte er sich bei der Frau, „Sagen Sie bitte dem Kutscher, dass meine Frau und ich in einer Stunde aufbrechen werden.“

Die alte Frau verstand. Sie musste gehen, aber bei Gott, sie wollte ihr armes Mädchen nicht allein mit diesem Mann lassen.

Nami nickte der Frau zu, sich keine Sorgen zu machen.

Die alte Frau raffte ihren Rock und ging mit sorgvoller Miene aus dem Speisesaal.

„Ich versuche es, Nami.“

Sie runzelte die Stirn und blicke auf Zorro.

„Was versuchst du?“

„Ich versuche es, mich mit meinem Schicksal zu versöhnen. Verstehst du das? Ich beschwere mich nicht, mit dir verheiratet zu sein, weil ich es nun mal bin. Ich gebe mir Mühe, mit der Rolle des Ehemannes klarzukommen. Ich gebe dir Zeit, ich berühre dich nicht, wie Ehemänner es normalerweise tun, ich achte darauf, dass du dich endlich damit abfindest, dass ich zurückgekehrt bin. Und ich bin nicht heimgekommen um hier für wenige Tage oder Wochen zu verweilen. Für immer, Nami. Ist dir das nicht bewusst? Also wieso in Gottes Namen sollte meine Frau bemitleidet werden?“

Nami stand auf. „Vielleicht genau deswegen. Weil du noch hier bist und nicht wieder auf irgendeinem Schiff nach Amerika oder sonst wohin! Ich komme ohne dich klar! Ich BRAUCHE dich nicht!“

„Dann sieh zu, dass du anfängst mich zu brauchen.“, riet Zorro ernst.

Ihre Worte hatten ihm mehr zugesetzt, als die Worte seiner Mutter, doch Zorro ließ sich nichts anmerken.

„Wir sind morgen zu der Abendgesellschaft der Pumas (Pumas hört sich n bissel komisch an ^^) eingeladen.“, redete er weiter, als wäre nichts passiert, „Du wirst mich dort öffentlich als deinen Ehemann vorstellen, damit Unfälle, wie neulich im Salon nicht mehr vorkommen.“

Sie durfte ihm nicht widersprechen, das sah sie deutlich in seinen Augen.
 

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Abschied ?!

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„Wir sind morgen zu der Abendgesellschaft der Pumas eingeladen.“, redete er weiter, als wäre nichts passiert, „Du wirst mich dort öffentlich als deinen Ehemann vorstellen, damit Unfälle, wie neulich im Salon nicht mehr vorkommen.“

Sie durfte ihm nicht widersprechen, das sah sie deutlich in seinen Augen.

Aber ihren Senf würde Nami dennoch dazu geben.

„Es wundert mich überhaupt, dass die Pumas uns eingeladen haben, nachdem du ihren Sohn aus unserem Haus geschmissen hast.“

Zorro schnaubte.

„Der Junge ist nicht dumm. Wären wir nicht eingeladen, würde es bedeuten, ich hätte ihn mit Recht aus dem Haus geschmissen. Und die Menschen würden sich fragen, warum. Du weißt ja, dass eine Affäre, die einfachste Antwort auf die Frage ist. Anscheinend will Puma deine Ehre schützen.“

Schon wieder dieser Vorwurf, dachte sich Nami.

Ihre Augen flackerten auf.

„Oh nein,“, warnte Zorro, „wage es nicht, mich herauszufordern, Lady. Ich rate dir, dazu nichts zu sagen, sonst müsste ich das Leben des Jungen riskieren.“

Nami nickte mit einem Kloß im Hals.

Sie verließ den Speisesaal und ließ Zorro allein mit seinen Vermutungen.

Wie gern hätte sie ihm gesagt, dass sie nichts dergleichen, wessen er sie dauernd beschuldigte, verbrochen hatte.

Aber diesen Gefallen konnte sie ihm einfach nicht machen.

Er würde ihr sowieso nicht glauben.
 

Die Fahrt zu den Pumas verlief genauso wie alles, was seit dem Mittagessen im Speisesaal passiert ist. Schweigsam.

Nachdem das Ehepaar heimgekommen war, trennten sich ihre Wege.

Nami verfiel in eine miserable Stimmung und hielt sich in der Bibliothek auf, während Zorro müde und mit einer Erkältung ins Bett fiel.

Es war wieder angenehm zuhause im Bett zu liegen.

Den ganzen nächsten Tag, gingen die Eheleute an einander vorbei.

Erst zum späten Mittag, als es Zeit war aufzubrechen, trafen sie sich wieder.

Stumm half Zorro seiner Frau in die Kutsche und stieg anschließend selbst hinein.

Der Kutscher schloss hinter beiden die Tür und ritt los.

Man hörte nur die Hufen des Pferdes, die immer wieder die Straße berührten.

Irgendwie war Nami erleichtert, als Zorro eine Frage an sie richtete, kurz bevor sie bei den Pumas antrafen.

„Wirst du den ganzen Abend schweigen?“

Nami blickte ihren Mann an.

Träge schleifte ihr Blick über sein ganzes Auftreten.

Er war gut gekleidet um nicht zu sagen hervorragend und nach der neusten englischen Mode.

Nami gefiel das Aussehen dieses Mannen, doch sein Benehmen konnte sie einfach nicht ansprechen.

„Nein, das werde ich nicht.“, gab sie bekümmert zurück.

Als die Kutsche anhielt, stieg das Paar aus, und in Butler führte die beiden in den Salon nachdem er sie nach alter Manier vorgestellt hatte.

Die Augen der Abendgesellschaft in dem großen Salon der Pumas richteten sich auf die Attraktive Nami Lorenor, die wie immer außerordentlich hübsch aussah.

Sie trug ein schönes salonfähiges Abendkleid im dunkeln rose und einer dunkelroten Schleife um die hohe Taille.

Ihr Haar hatte sie elegant hochgesteckt. Nur wenige Locken waren unbändig und umrahmten zart das schöne Gesicht der jungen Engländerin.

Der junge Mann bei dem sie sich eingehackt hatte, war nicht zu übersehen.

Er hatte ein angenehm charmantes – vielen bekannt vorkommendes – Gesicht. Er trug dunkle Kleidung, nach englischer Mode geschnitten und dennoch anders wirkend.

Die meisten waren überrascht, als man ihn als Lorenor Zorro vorgestellt hatte. Viele hätten das Paar an diesem Abend wohl als perfekt bezeichnet, nur nicht die Lorenors selbst.

Nami lächelte gequält.

Dieser Abend würde die reinste Katastrophe sein.

„Wir besuchen erst Mr. Und Mrs. Puma.“, entschied sich Nami und führte ihren Ehemann zögernd durch die Abendgesellschaft von zwanzig hoch angesehenen Adeligen.

Sie hielt vor einem älteren Paar, dass auf zwei Sesseln saßen und angeregt diskutierten.

„Oh Nami, es freut mich das du gekommen bist.“, sagte die ältere Frau und stand auf um die hübsche Lady zu begrüßen.

Auch Mr. Puma stand auf.

„Mr. und Mrs. Puma, darf ich ihnen meinen Ehemann Lorenor Zorro vorstellen.“

„Nami!“, rief Vivi Puma erfreut.

„Ich freue mich so, dass du kommen konntest. Hast du es geschafft von dich von diesem schrecklichen Mann wegzuschleichen?“

Nami bemerkte die Misere und biss sich mit verschlossenen Augen in die Lippe, denn gerade als sie das gesagt hatte, drehte sich ihr Ehemann um. Anscheinend hatte Zorro es gehört.

Und Nami wusste genau, dass er es nicht auf sich sitzen ließ.

„Es freut mich, dass man schon von mir gehört hat, Miss…?“

Vivi errötete.

„Vivi Puma, Sir.“ Sie machte einen leichten Knicks. „Es tut mir wirklich leid Sir, wenn ich das so ausdrücke. Aber seit einigen Tagen hausieren einige Gerüchte.“

Zorro lächelte graziös und legte seine starke Hand auf Namis Rücken.

„Sie meinen die Gerüchte, die Ihr Bruder verbreitet? Darf ich fragen ob Ihr Bruder sich auch auf dieser Gesellschaft befindet?“

Nami spürte die eiserne Hand auf ihrem Rücken, die sie unausweichlich zwang ihren Rücken zu versteifen.

Doch Zorro ließ nicht locker. Er wollte unbedingt den fürsorglichen Ehemann spielen.

„Ace wird gleich da sein.“

Puma D. Ace wurde in dem Salon angekündigt.

Er begrüßte freundlichst seine Eltern und kam strahlend auf das Trio zu, dass am Kamin mit einander plauderte.

„Wirklich angenehm Sie wieder zutreffen, Lorenor.“

Ein eigenartig flaumiges Gefühl befiel Nami, denn plötzlich spürte sie Zorros Hand nur noch stärker.

„Nami komm.“, bat Vivi, „lassen wir die Männer reden, während wir ins Musikzimmer gehen.“

Die junge Puma zog ihre Freundin aus dem Salon und Nami schaute nur sorgvoll zurück zu ihrem Ehemann und ihrem guten Freund.

„Begleiten Sie mich ein Stück, Lorenor. Wir wollen nach draußen.“

Zorro hob eine Augenbraue. „Ach, wollen wir das?“

Doch Zorro folgte ihm bis zu der großen leeren Terrasse.

„Ich wollte mit Ihnen über das Vergangene sprechen.“, erklärte Ace sehr ernst. „Dann sprechen Sie. Ich habe bisweilen nichts zu sagen.“

Ace grinste plötzlich. „Ich mag Sie, Lorenor. Sie sind so gar nicht, wie die snobistischen Engländer. Doch möchte ich zum Punkt kommen, über den ich sprechen wollte. Nami… Lady Lorenor ist eine langjährige Freundin unserer Familie. Sie werden verstehen, wenn ich nicht akzeptieren kann, wenn Sie, sie von unserer Familie fernhalten wollen.“

Zorro runzelte die Stirn. „Sie ist doch hier, oder etwa nicht?“, er schnaubte, „An ihrer Stelle hätte ich mich gar nicht in meine Nähe getraut, Puma. Sie haben mir einen guten Grund geliefert, sie zum Duell rauszufordern.“

„Einen Kehricht habe ich. Ich werde keine Schuld zugegeben, wo ich keine Schuld habe.“, fauchte der junge Puma.

Zorro seufzte. „Ich weiß gar nicht, wieso ich mir das anhöre. Sagen Sie endlich, was Sie sagen wollen, damit Sie es von der Seele haben. Irgendwie werde ich nicht das Gefühl los, dass Sie es mir unbedingt sagen wollen.“

Ace atmete kurz durch. „Ich war bereit ihrer Frau den Hof zu machen.“

Ein Fehler. Zorro hörte dennoch weiter zu.

„Bevor sie verheiratet war.“, fügte Ace hinzu, „Seit sie es aber war, auch wenn ich ihren Ehemann nicht zu Gesicht bekommen hatte, so ließ ich sie in Ruhe und akzeptierte sie als Freundin.“

„Wieso erzählen Sie es mir? Wollen Sie nun doch herausgefordert werden?“ „Nein.“, antwortete Puma. „Ich will nur, dass sie es wissen und es nicht von anderen hören. Ich hatte nie eine Affäre mit Nami. Sie selbst hätte mich aufgehalten, wenn ich es gewollt hätte.“

Jetzt grinste Ace erleichtert, wie ein kleiner Junge.

„Wie ich sehe, steht unserer Freundschaft nichts im Wege.“

Zorro war verblüfft. War dieser Mann verrückt? Oder einfach nur dumm?

„Wie kommen Sie darauf, dass wir Freunde werden können?“

Ace blickte den jungen Lorenor an.

„Nun, bis jetzt hatte es noch keiner gewagt, mich aus seinem Haus hinauszujagen. Das ist doch ein Zeichen.“

Und ob Zorro verblüfft war. „Sie haben einen Drang zum Selbstmord, Mann.“ „Finden Sie?“, Ace lachte, „Ich denke eher, nur so kann ich mich davon abhalten, Sie dafür büßen zu lassen, dass sie Nami so lange allein ließen. Und nur so kann ich ihr helfen, glücklich zu werden.“

„Wer sagt, dass sie nicht glücklich ist?“, Zorro schnaubte.

„Das sieht jeder Blinder.“
 

Im Musikzimmer schauten sich einige Frauen nach dem großen Mann um, der den Raum betrat.

Es wurde Klavier gespielt und Zorros Augen folgten der Melodie.

Es war seine junge Ehefrau, die am weißen Flügel saß.

Sie selbst hatte nicht gemerkt, dass Zorro das Zimmer betreten hatte, sonst wäre sie sicher aus dem Rhythmus gekommen.

Zorro selbst lehnte sich entspannt an den Türrahmen.

Während Nami mit ihren langen zarten Fingern über das Klavier fuhr, beobachtete er sie ganz genau.

War sie wirklich so unglücklich, wie Puma gesagt hatte?

Und wenn ja, dann wusste Zorro es nicht zu ändern.

Er hatte doch keine Wahl gehabt. Er hatte nach Amerika gemusst.

Und wieso verstand sie nicht, dass er damals noch einfach nicht bereit war, für diese Ehe mit Nami.

Jetzt war er doch wieder da, und er versuchte es wirklich.

Diese Streitereien hätten doch sicher irgendwann ein Ende.

Irgendwann würde Nami doch glücklich sein… oder? Oder?

Wenn Ace recht hatte, dann musste Zorro einen Ausweg finden.

Wenn sie wirklich so eine Abneigung gegen diese Ehe hatte, dann blieb ihm nichts anderes übrig.

Entweder musste Zorro wieder aus Namis Leben verschwinden, oder er musste sie dazu zwingen, ihn zu lieben.

Nami stand vom Flügel auf, nachdem sie das Stück beendet hatte.

Vivi ging auf ihre Freundin zu, doch Zorro kam ihr zuvor.

„Ich muss kurz mit meiner Ehefrau sprechen.“, erklärte er kurz angebunden und nahm Nami bei Hand.

Mit einem Lächeln entschuldigte Zorro sich und Nami. Er zog sie aus dem Raum.

Zorro seufzte. Überall waren Menschen. Kein einziger Platz, wo es ruhig war. Also blieb er im Flur zwischen Musikzimmer und Salon stehen.

„Du hast gut gespielt.“ Nami schaute ihren Ehemann überrascht an. „Deswegen musstest du mit mir reden?“

Zorro grinste. „Nein.“

„Was ist dann passiert, Zorro?“ In ihren Augen trat Sorge auf.

Nami befürchtete, dass zwischen Ace und Zorro etwas vorgefallen war.

„Nichts ist passiert, Nami. Wir sind bloß den ganzen Abend schon hier und ich hatte keine Gelegenheit mit meiner Frau allein zu sein.“

Nami runzelte die Stirn. „Ist das etwa alles?“

Sie musste daran denken, dass sie einen Tag lang an einander vorbeigegangen sind, als wären sie Fremde und plötzlich besann Zorro sich eines anderen? Daran konnte einfach etwas nicht stimmen.

„Wie sonst konnte ich dich von deiner Freundin frei bekommen?“

„Meine Güte, Zorro…“

Er ließ sie nicht aussprechen. Er senkte seine Lippen auf die ihren.

Sanft legte er einen Arm um sie und drückte Nami näher an sich.

Sie war so überrascht, dass sie für einen kurzen Augenblick vergaß, wo sie sich befand.

Als er seine Zunge in ihren Mund schob, drückte er sie noch fester an sich. Seine Zunge erforste ihre Mundhöhle und glitt tiefer in ihren Rachen. Sie seufzte.

Und auf einmal wurde ihr klar, dass jeder der Gäste sie so sehen konnten, sie drückte ihn von sich.

Zorro fasste es als eine Ablehnung auf. Als die Ablehnung, die er erwartet hatte.

„Nami… Du hast mir vor einigen Tagen die Scheidung angeboten.“

Namis Augen begannen überrascht zu flimmern.

Wieso sprach er plötzlich nach so einem Kuss über Scheidung? Sie blickte ihn weiter überrascht und stumm an.

„Ich werde unterschreiben.“, sagte Zorro nun nach einigem Zögern.

„Du wirst… was?“, Namis Kopf begann sich zu drehen.

Wieso hatte er sie dann geküsst? War das etwa ein Abschiedskuss?

Wenn sie das gewusst hätte, dann hätte Nami diesen Moment um einiges länger genießen wollen.

Wieso hatte er sie gezwungen, hierher zu kommen und ihn als ihren Ehemann vorzustellen?

Wieso hatte er ihre Hoffnung aufflammen lassen, dass er nun doch mit ihr verheiratet sein wollte, wenn er es nicht wollte?

Gehörte das alles zum Plan, ihr Leben nun doch zur Hölle zu machen?

„Ich werde unterschreiben. Du bist frei.“, wiederholte Zorro noch einmal.

Nami riss sich zusammen. „Prima!“, sprach sie aus, und machte kehrt um ins Musikzimmer zurückzukehren.
 

Nami entdeckte Ace immer noch auf der Terrasse stehend.

Sie kam auf ihn zu, während sich in ihr Wut aufflammte, die sie nicht zeigen durfte.

„Puma D. Ace, Sie haben eine eigenartige Art, den Abenden immer wieder eine andere Wendung zu geben.“

Ace drehte sich grinsend zu der Lady.

Doch als sie weder lächelte noch glücklich aussah, runzelte er die Stirn.

„Was genau habe ich angestellt, meine Lady?“

„Genau das würde ich auch gerne wissen.“, Nami atmete tief durch.

„Darf ich fragen, worüber Sie mit meinem Mann gesprochen haben?“

Ace fragte sich, ob er was falsch gemacht hatte.

„Ist das der Grund, warum Sie zürnen?“

„Zürnen? Keineswegs, Ace.“, sie musste sich zurückhalten „Wir sind Freunde, oder?“

„Aber natürlich. Was genau beschäftigt Sie, Lady?“

„Sagen Sie mir, warum mein Ehemann sich nach einem Gespräch mit Ihnen entschlossen hatte, die Scheidungspapiere zu unterzeichnen.“, forderte sie ruhig.

Nami musste selbst noch über alles nachdenken.

Soviel Zeit hatte sie noch nicht gehabt. Doch warum befiel es sie so mit Trauer?

Sie hatte ohne Zorro gelebt, über ein Jahr lang. Da war es doch unwichtig, ob er jetzt wieder ging? Oder?

Wieso musste sie wieder Hoffnung schöpfen, nur um sie wieder zu verlieren… Ace blickte seine Freundin entsetzt an.

„Ich…“ Er stockte. „Lady, ich habe ihren Ehemann keineswegs so etwas geraten!“

Nami setzte sich auf eine Bank und blickte in die Ferne.

„Dann war es wohl seine Entscheidung.“ Sie schluckte ihre Tränen runter.

Ace setzte sich zu ihr. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

Nami schloss ihre Augen.

„Dann sagen Sie nichts. Zorro ist ein eigenartiger Mensch. Ich verstehe ihn meistens nicht. Doch wenn er seine Freiheit will, dann soll er sie bekommen. Schließlich habe ich die Scheidung selbst vorgeschlagen.“

Ich hatte bloß nicht geglaubt, dass Zorro ihr zustimmt, überlegte sie.

„Nami, ich werde mit ihm reden.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Lassen Sie es.“

„Aber das ist eine unakzeptable Entscheidung, die hier getroffen wird. Es wird…“

„Ja, es wird geredet, getratscht, gelogen. Ich habe das schon einmal durchgemacht, Ace. Doch diesmal fahre ich auf das Landgut meines Vaters.“ „Letztes Mal konnte ich nichts dagegen tun, um Sie zu schützen, Nami.“, erklärte Ace entschuldigen.

„Und auch diesmal sollten Sie nichts dergleichen versuchen.“, riet sie Ace.

„Aber das könnte ich. Nachdem Sie geschieden sind, könnte ich Ihnen offiziell den Hof machen, Lady. Und nach einiger Zeit könnten wir heiraten.“

Nami runzelte die Stirn. „Seien Sie nicht dumm, Ace. Sie sollten sich nicht für zweitbeste Ware aufsparen.“

Ace war entsetzt über Namis Wortwahl. „Sie waren nie zweitbeste Ware.“ „Aber ich bin verheiratet, noch. Und eine Ehe reicht mir für mein Leben völlig aus. Nach der Scheidung ziehe ich mich zurück und lebe mein eigenes Leben.“ Ace sprang auf. „Nami…“

Nami schüttelte den Kopf. „Tatsache ist, dass ich meinen Mann liebe. Ihn wirklich liebe, und bei Gott, ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte. Sie wollen doch keine Frau heiraten, die einen anderen liebt, Ace?“

„Aber wenn Sie ihn lieben, wieso lassen Sie ihn dann gehen, Nami?“

„Weil man für Liebe Opfer bringen muss. Und ich kann Zorro nicht dazu zwingen, bei mir zu bleiben. Wenn er mit jemand anders nach der Scheidung glücklicher werden kann, dann werde ich ihn gehen lassen müssen.“
 

Zorro half der hübschen Lady aus der Kutsche.

Der Butler erwartete sie mit einem Regenschirm, denn es regnete wieder in Strömen.

Nami verstand den Regen. Er spiegelte ihre Tränen wieder, die sie noch nicht vergossen hatte und auch nicht den Mut hatte, diese zu vergießen.

Als das Paar das Haus betrat, bat Nami den Butler, die Kutsche nicht wegzuschicken.

Sie würde nur einige Sachen packen.

Zorro runzelte die Stirn und folgte der Dame in das Ankleidezimmer.

„Wo willst du hin?“, wollte er wissen.

„Ich werde zurück, auf das Landgut meines Vaters, fahren.“

„Heute noch?“

„Ja, heute noch.“

„Aber es regnet in Strömen, Nami! Und es ist Nacht.“

Sie nahm einige Kleider und packte sie in einen Reisekoffer.

„Dessen bin ich mir bewusst. Ich muss mit dem Anwalt meines Vaters sprechen. Er wird dir die Scheidungspapiere sicher zuschicken. Er wird nicht lange brauchen.“

„Nami…“

„Was genau willst du von mir Zorro? Ich habe deine Entscheidung akzeptiert! Und ich will in diesem Haus nicht mehr länger bleiben.“

Zorro blickte erst zu Boden, in dem dunkeln Zimmer und dann wieder auf Nami.

„Weil du unglücklich bist?“

„Ja, verdammt, weil ich unglücklich bin!“, fauchte sie.

Bitte, bat sie in sich hinein, bitte, lass mich in Frieden.

„Ich hoffe, dass du zuhause wieder glücklich wirst.“, gestand Zorro leise.

Ich bin HIER zuhause!, rief es in ihrem Innern. Hier, in diesem Haus. Hier, bei dir!

„Ja, das hoffe ich auch.“

Zorro ging auf Nami zu und neigte seinen Kopf zu ihrem.

Ein letzter Kuss berührte ihre Seele. Zorro drückte sie näher an sich und genoss das letzte Mal ihre Lippen.

Verdammt, es fühlte sich so gut an. Und es fühlte sich richtig an. So wie es sein sollte, zwischen Mann und Frau. Zorro ließ sie wieder los.

„Auf wieder sehen, Nami.“
 

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Es kommt alles so, wie es kommen soll

...
 

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Nami Lorenor kam erst am nächsten Morgen auf dem Anwesen der Johnsons an.

Harriette war wie immer vorbereitet und empfing die junge Frau mit Freuden. Die alte Frau fragte diesmal nicht nach.

Sie sah der jungen Lady an, dass etwas vorgefallen war.

Etwas, was sich mit einem Gespräch nicht regeln ließ.

„Ich möchte mich frisch machen.“, sagte sie Harriette.

„Bevor Sie gehen, Lady, gestern Nacht hat hier eine Kutsche ein Rad verloren. Wir konnten die armen Leute nicht in der Kälte lassen.“

„Ist schon gut.“ Auch wenn Nami keine Lust auf Gesellschaft hatte, konnte sie nichts dafür. Jetzt durfte sie die Gastgeberin spielen.

„Es war eine junge Frau und ihre Gesellschafterin. Sie waren auf dem Weg nach London aus Frankreich. Die junge Dame…“

„Harriette, ich hoffe, wir können das auch in einer halben Stunde besprechen.“ „Ja, Lady.“

Nami bekam frisches kühles Wasser und hatte sich umgezogen und neu frisiert.

Noch immer gingen ihre Gedanken immer wieder zurück zu Zorro, der ihren Kopf nicht verlassen wollte.

Doch sie musste sich endgültig zusammen reißen.

Als Nami die Treppe runter ging und den Speisesaal betrat, entdeckte sie eine junge Frau und ihre Gesellschafterin.

Die Lady, Nami schätzte sie auf einpaar Jahre älter als sich selbst, hatte ein attraktives Gesicht und dunkelblaues Haar, nach der neusten Mode frisiert.

Sie trug ein violettes Sommerkleid.

Die junge Frau machte einen Knicks, ebenso wie ihre etwas ältere Gesellschafterin.

„Sie sind wahrscheinlich Miss Johnson. Ich bin Tashigi Wilson und das ist meine Begleiterin Madeleine.“, stellte die Dame vor.

„Mein Name ist Nami Lorenor.“, sagte Nami.

Man hatte sie schon lange nicht mehr mit dem Namen Johnson angesprochen. Nami hob die Augenbraue. „Sie sind Amerikanerin?“

„Ganz richtig.“

Nami setzte sich an den Tisch, ebenso wie ihre zwei Gäste.

„Lorenor, sagen Sie? Dann sind Sie nicht Miss Johnson?“

„Ich bin die Herrin des Hauses, falls Sie darauf anspielen.“

Tashigi lächelte.

„Wissen Sie, mein Verlobter hat auch den Namen Lorenor. Vielleicht sind Sie mit ihm verwandt oder verschwägert.“

Nami lächelte zurück. „Ich denke nicht. Mein Ehemann hat keine Geschwister.“ Sie trank ihren Tee, der ihr heiß die Kehle runter lief.

Irgendwas gefiel Nami nicht an Tashigi.

Vielleicht die Tatsache, dass sie Amerikanerin war, und ihr Verlobter den Namen Lorenor trug.

Tashigi stellte ihre Tasse auf den Unterteller.

„Als mein Verlobter Amerika verließ,“, sie errötete, „bin ich ihm gefolgt. Leider gab es derzeit kein direktes Schiff nach England. Da wählten wir das nächst beste Schiff nach Frankreich. Von dort aus nahmen wir ein Schiff nach England und sind seitdem mit der Kutsche unterwegs.“

Nami nickte. „Ist das nicht anstrengend?“

„Es wird sich lohnen, denke ich.“

„Falls die Frage nicht zu persönlich ist… Wieso folgen Sie ihrem Verlobten?“
 

Mr. Williams betrat das Johnson Anwesen. Der Anwalt kam sich eigenartig vor, wieder dieses Haus zu betreten.

Der ältere Mann ließ sich von Harriette zu der jungen Lady Lorenor führen. Er wurde höchst grob aus seinem Alltag gerissen.

Die junge Lady würde ihn sofort empfangen wollen.

Zuerst kam das Mr. Williams sehr eigenartig vor, doch er würde dafür gut entlohnt werden, versprach man ihm. Nami empfing den alten Mann in der Bibliothek des alten Johnson.

„Lady Lorenor, guten Abend.“

„Guten Abend, Mr. Williams.“, die junge Dame lächelte nicht.

„Ich hoffe Sie haben die Papiere dabei?“

„Ja, Mrs Lorenor.” Nami blickte auf die gesammelten Papiere.

„Ich muss nur unterzeichnen?“

Der Mann nickte. Er breitete über den Lesetisch die Formulare aus.

„In dem Moment, in dem auch ihr Ehemann unterschreibt, sind sie offiziell geschieden.“

Nami nickte… Geschieden. Das musste endlich beendet werden.

Nachdem Nami unterzeichnet hatte, und das tat sie ohne jegliches Zögern, bat sie den Anwalt, ihr eine Kopie zu schicken, nachdem Zorro unterschrieb.

„Sehr wohl, Misses Lorenor.“ Nami verabschiedete den Mann.

Sie ging in den Salon, wo die junge Amerikanerin saß.

„Ich habe über einiges nachgedacht, Miss Wilson. Ich glaube mich doch an Ihren Verlobten erinnern zu können. Sie sagten, sein Name sei Lorenor Zorro?“

Nami schaute der jungen Frau in ihr wohlgeformtes Gesicht.

„Wenn Sie einige Tage warten können, so wird einer meiner Angestellten Sie bis zu seinem Haus in London bringen.“

Der blauhaarigen Frau sah man sofort an, welche Freude sie dabei empfand.

„Wirklich? Aber das ist ja wunderbar!“

„Ja…“ Nami schloss für einen kurzen Augenblick der Schwäche ihre Augen. Wirklich wunderbar… Tashigi musste nur solange hier bleiben, bis Williams die Kopie der Scheidungspapiere zugesandt hatte.

Dann war Zorro frei, und konnte diese Amerikanerin heiraten.

Nami setzte sich zu ihr.

„Sagen Sie, wie lange sind sie mit Mr. Lorenor verlobt?“

„Mein Vater hat die Verlobung schon vor längerer Zeit mit Zorro geschlossen, nachdem Zorro nach Amerika kam. Es müssten um die drei Jahre her sein, seit wir offiziell verlobt sind.“

Wieso hatte Zorro ihr nicht bei seinem letzten Aufenthalt gesagt, dass er verheiratet war?

Wahrscheinlich kam es ihm ganz gelegen, dass Nami die Scheidung wollte.

Am liebsten hätte Nami ihm die ganzen Fragen gestellt, die sich in ihrem Kopf stauchten, aber sie konnte nicht. Nicht noch einmal würde sie es wagen, diesen Mann zu sehen.

Wie konnte sie für diesen Mann überhaupt Gefühle entwickeln?
 

Zwei lange Tage waren vergangen, doch Mr. Williams ließ sich nicht blicken und Tashigi Wilson wurde langsam ungeduldig.

Es schien ihr langsam verdächtig, dass die Engländerin sie so lange aufzuhalten versuchte. Sie wusste nicht warum, Nami konnte ihr schließlich nicht sagen, dass sie mit Zorro noch verheiratet war.

Auch Nami wurde ungeduldig. Wie lange brauchte dieser verdammte Anwalt um eine Unterschrift zu bekommen?

Harriette versuchte die beiden Frauen zu beschwichtigen, ihnen Ruhe einzuflößen.

Doch die alte Frau wusste nicht, was in Nami vorging. Es braute sich unter ihrer ganzen Fassade etwas zusammen.

Etwas, was zu explodieren drohte. Nami verbrachte den zweiten Tag ihres Aufenthaltes zuhause in der Bibliothek, doch zum Bücherlesen war sie viel zu nervös.

Sie schlich im Raum, wie eine Raubkatze hin und her.

Als Harriette das Zimmer betrat, schrak die Lady auf.

„Ein Reiter reitet hierher.“, gab Harriette bekannt.

„Wahrscheinlich Mr. Williams.“, nahm Nami an.

Harriette biss sich auf die Lippe. Sie wollte dem armen Kind nicht verraten, dass das Pferd, das dem Reiter gehörte, eindeutig das ihres Mannes war. Einen solches edles Ross konnte man vom weiten erkennen. Nami lief die Treppe runter.

Runter in den Hof und sah selbst, wie der Reiter von seinem schwarzen Ross herunterstieg.

„Du?“, fragte Nami entsetzt. „Was machst du hier?“

„Ich muss mit dir reden.“ Zorro sah müde, aber entschlossen aus.

Und er sah gut aus. Wahnsinnig gut sogar.

Sein Haar war noch vom Wind wirr und seine Wangen leicht gerötet.

„Reden? Zorro, wir haben schon genug geredet. Was willst du noch mit mir bereden?“

„Beantworte mir einige Fragen,“, er holte aus seiner Manteltasche die Scheidungspapiere heraus, „bevor ich die unterzeichne.“

„Willst du reinkommen?“, fragte sie zögernd.

„Nein. Keine Ausflüchte. Hier und Jetzt.“

Nami nickte. „Wie du willst.“

Zorro blickte seine junge Frau an. „Dein Vater ist tot.“

Das konnte man kaum als eine Frage bezeichnen.

Doch Nami nickte darauf.

„Wieso habe ich nicht schon früher davon erfahren?“

Nami musste nachdenken. „Es kam nie der richtige Moment.“

„Verdammt, es gab genug richtige Momente. Du weißt genau, dass ich annahm, dass er noch lebt.“

„Was hat das damit zu tun, dass wir uns scheiden lassen?“, wollte Nami wissen.

„Einiges. Versteh ich richtig, dass du außer deinem Vater und mir keine nahe stehenden Personen mehr hast?“

Nami nickte. Was hätte sie auch anderes tun können, außer nicken?

Ihr Vater war gegangen, und ihr Ehemann war nie da gewesen.

Nami hatte sich allmählich daran gewöhnt, keinen Menschen mehr zu haben, außer Vivi und Ace.

„Ich habe meine Freunde. Wird das jetzt ein Verhör?“

„Sehr wahrscheinlich.“, antwortete Zorro.

„Dann sollten wir reingehen. Mir ist kalt.“, schlug Nami vor.

Ich muss dir nämlich noch meinen Gast vorstellen, dachte sie sich.

Zorro zog seinen Mantel aus und legte ihn auf Namis Schultern.

„Hier und Jetzt.“, wiederholte dieser Mann noch einmal.

Nami umgab Zorros Duft. Und diesen Duft hatte sie zwei Tage lang immer wieder geglaubt zu spüren und jetzt war er wirklich da.

Was für ein unglaublich angenehmes Gefühl, wieder von ihm umgeben zu sein. „Hat Ace dir einen Antrag gemacht, Nami?“

Sie wurde aus ihrer Traumwelt herausgerissen. Sie sah sprachlos ihren Ehemann an.

„Ja oder Nein?!“

„Wirst du dich duellieren, wenn ich ‚Ja’ sage?“, fragte sie zögernd.

„Also hat dieser Mistkerl dich wirklich gefragt.“

Woher wusste er das alles? Nami konnte sich diese Frage nicht beantworten. „Zorro, es ist nicht so, wie du denkst.“

„Gerade du hast keine Ahnung, was ich gerade denke, Lady.“, sagte Zorro im ruhigen Ton. „Wie hast du auf seine Frage geantwortet?“

„Ich habe abgelehnt.“

Was für eine Demütigung, all seine Fragen zu beantworten.

Sie wollte sich wehren, doch sie konnte nicht.

Und Nami wollte wissen, wieso ihr Herz plötzlich angefangen hatte, so sorglos und froh zu klopfen, trotz dessen dass sie besorgt war.

Scheinbar wollte Zorro nicht ohne weiteres die Papiere unterzeichnen, obwohl er einige Tage zuvor dazu mehr als willig gewesen war.

„Wieso?“

„Zorro, sag mir endlich…“

„Wieso?!“, forderte ihr Mann zu wissen.

„Weil ich ihn nicht liebe.“, gestand Nami seufzend. „Wie viele erniedrigende Fragen willst du mir noch stellen?“

„Nachdem du unser Haus verlassen hast, ist Ace aufgetaucht. Er erzählte mir, dass er genau wisse, dass wir uns scheiden lassen. Und er hätte dir schon einen Antrag gemacht, seine Frau zu werden. Nami, glaub mir, ich werde nicht einfach zusehen, wie du diesen Mann heiratest. Ich werde diese Papiere nicht unterschreiben. Ich habe es mir anders überlegt.“

In Zorro brannte Wut, flammende Wut. Doch nachdem er diese Worte gesagt hatte, war er erleichtert.

Nami hingegen schien nicht sehr angetan davon.

„Wird das immer so weitergehen?“, fragte sie ihn mit leiser Stimme. „In einem Moment willst du mein Mann sein, im anderen willst du dich scheiden lassen? In einem Moment bist du ein glücklicher Ehemann und im anderen bist du mir ein Fremder?“

Zorro nahm die Papiere mit beiden Händen und wollte sie zerreißen.

„Halt!“, rief Nami. „Wage es nicht, das zu tun!“

„Wieso denn? Nur so kann ich verhindern, dass das, was du voraussagst eintrifft.“, Zorro hielt inne. „Nami du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert. Ich weiß, dass du glaubst mich nicht zu brauchen, aber ich bin noch der Einzige, den du hast. Sieh es, wie du willst, aber ich bin nun mal deine Familie.“

„Familie?“, Nami schnaubte. „Familie? Nein, du bist keineswegs meine Familie, Zorro. Betrete dieses Haus und du wirst erkennen, warum du nie meine Familie sein kannst, und warum ich diese Papiere schnellstens unterschrieben haben will.“

„Erkläre mir, was du damit andeutest, Mädchen.“, befahr Zorro. „Die einzige Erklärung ist, dass du dich neu verheiraten willst. Hast du dir jemand anderen gefunden, Nami?“

Nami machte einen Schritt zurück.

„Ich? Nein, Zorro. Ich ganz sicher nicht. Aber wie es aussieht hast du jemanden, der dich allzu gern heiraten möchte.“

„Wie meinst du das?“

„Sagt dir der Name Tashigi Wilson etwas?“

Zorros Augen flammten auf.

„Das dachte ich mir schon.“, Nami nickte, „Durch einen ganz irrwitzigen Zufall habe ich deine Verlobte kennen gelernt. Es hat mich wirklich erfreut zu hören, dass du schon jahrelang mit ihr verlobt bist.“

Sie schnappte sich die Scheidungspapiere aus Zorros Hand.

„Unterschreibe endlich diese Papiere, Zorro! Dann bist du frei. Verstehst du das? Dann bin ich dir keine Last mehr.“

Doch Zorro war immer noch ziemlich benebelt.

Tashigi war hier? Hier in England? Und wieso zur Hölle gab sie sich immer noch als seine Verlobte aus? Verdammt, die hatte gerade noch hier gefehlt.

„Du bist mir keine Last, Nami.“, erklärte Zorro abwesend.

„Ist sie wirklich da drin?“

„Überzeug dich doch selbst, wenn du mir keinen Glauben schenkst.“, meinte Nami sarkastisch.

„Komm mit.“, sagte Zorro.

Er berührte Nami an ihrem Arm. Sie schüttelte ihren Kopf.

„Ich kann nicht. Ich brauche frische Luft. Und ich bringe dein Pferd zu den Ställen.“

Zorro nickte, ohne zu wissen, dass Nami nie diese Gelegenheit unnütz vergehen ließe, ein solches Pferd zu reiten.

Vor allem war sie gerade in so einer Laune. Zorro hatte sie wieder aus der Fassung gebracht.

Und diese verdammten Scheidungspapiere hatte er auch immer noch nicht unterzeichnet. Wahrscheinlich würde er sie ewig damit quälen wollen.

Nami schritt zu den Ställen mit dem schwarzen Hengst.

Als sie sich noch einmal umdrehte, sah sie, wie Zorro das Haus betrat.

Als er hinter der Tür verschwunden war, sprang sie auf das Pferd.

Es brauchte nicht lange, bis sie das Pferd unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Und dann verschwand Nami Richtung Ferne.
 

Zorro wurde ungeduldig. Er ging im Salon hin und her, immer aus dem Fenster blickend.

Harriette hatte ihn abgehalten diesem Starrkopf von Ehefrau nachzureiten.

„Sie würden sie sowieso nicht finden.“, erklärte die alte Frau. „Die Lady kennt dieses Land besser als alle anderen hier.“

Zorro brummte die Haushälterin nur an.

Verdammt, hätte er bloß geahnt, dass dieser Dummkopf sein Pferd klauen würde. Er setzte sich wieder in den Sessel.

Es war schon dunkel, es war schon verdammt dunkel und sie war immer noch nicht da.

Wieso kam er sich immer so machtlos vor? Jedes Mal, wenn sie nicht da war. Auch als sie ihn verlassen hatte, kam er sich schwach vor.

Er konnte nichts dagegen machen. Immer wieder musste Zorro daran denken, dass sie mit ihm unglücklich war.

Dieser Gedanke hatte ihn jedes Mal aufgehalten, wenn Zorro vorhatte, ihr nachzureisen.

Doch irgendwann war Ace bei den Lorenors aufgetaucht.

Um einen Hauch hatte Zorro noch der Faust ausweichen können, die für sein Gesicht bestimmt gewesen war.

„Sie Idiot!“, hatte Ace gemeint.

Ace hatte an dem Abend wirklich viele Anschuldigungen an Zorros Kopf geworfen. Verantwortungslosigkeit, Feigheit, Namis Unglück.

Und dann kam er damit, dass Ace vorhatte, Nami zu heiraten.

Zu dem Zeitpunkt hatte Zorro die Scheidungspapiere erhalten.

Und Ace warnte ihn, wenn er sie unterschreiben würde.

„Wenn Sie diesen Unfug unterschreiben, dann schwöre ich Ihnen, Nami zu heiraten.“

In Zorro flammte Eifersucht auf. Im Gegenzug dafür, versprach Zorro, diese Papiere nie zu unterschreiben, und wenn Nami auch so unglücklich mit ihm sein würde.

Genau in dem Moment stellte Zorro fest, dass er sich so verdammt wünschte, sie möge glücklich mit ihm werden.

Er wollte, dass sie ihn liebte, weil… er genau das mit ihr tat. Er liebte sie.

Aber dieses Mädchen machte nur Unfug. Sie hatte seine frühere Verlobte bei sich aufgenommen, die Zorro mit Glück und Not loswerden konnte.

Er hatte Tashigi klar und deutlich NOCH EINMAL erklärt, dass er schon verheiratet war und zwar mit der Herrin des Hauses.

Sie war wütend, keine Frage. Aber sie hatte das Anwesen der Johnsons verlassen. Zorro selbst riet ihr nach London zu gehen, mit der Idee, sich mit einem gewissen Puma D. Ace bekannt zu machen.

Vielleicht würde Zorro damit gleich zwei Probleme loswerden.

Zorro hörte Stimmen im Flur. Er horchte auf.

Diese Stimme war unverkennbar, also stürmte der junge Engländer in den Flur. Seine Ehefrau blieb erschrocken im Flur stehen.

„Zorro.“, stammelte sie. „Du hast mich erschreckt.“

„Sofort in den Salon, Nami!“, befahl er.

„Ich bin doch kein Kind!“, rief sie entsetzt.

„Wenn du dich wie ein Kind benimmst, kann ich nichts ändern.“ Zorros Augen flammten auf.

„Sofort!“, donnerte es.

„Wie du willst.“, sie seufzte.

„Wo ist Miss Wilson?“ Nami setzte sich auf einen Sofa.

Das Feuer brannte im Kamin und sie spürte die Wärme zu sich durchdringen. Zorro setzte sich auf den Sessel ihr gegenüber und rückte ihn noch näher. „Willst du mir erklären, warum du mein Pferd gestohlen hast? Oder darf ich anfangen?“

„Ich habe es nicht gestohlen. Dein Pferd ist schließlich wieder zurück.“, erklärte sie Zorro.

Die Müdigkeit hatte sie langsam überfallen. Sie musste sich bemühen die Augen offen zu halten.

Er seufzte. „Was soll ich nur mit dir machen, Nami?“

„Mit mir nichts. Aber du könntest endlich das tun, worum ich dich die ganze Zeit bitte.“, gestand sie.

Zorro holte aus seiner Jacketttasche einige Papierfetzen.

„Das wird nicht mehr möglich sein.“

„Warum hast du das getan?“, zischte Nami.

„Damit das nicht mehr zwischen uns steht.“, Zorro lehnte sich vor um Nami in ihre großen Augen zu blicken.

„Tashigi Wilson war mit mir verlobt. Das war der Grund, warum ich noch einmal nach Amerika zurück musste, Nami. Um diese Verlobung zu lösen, weil ich dich geheiratet hatte. Ich habe über die Sache lange mit ihr und ihrem Vater diskutiert. Anscheinend hat Tashigi mir nicht geglaubt. Sie hat angenommen, dass ich gelogen hatte, um mich so freizukaufen. Also ist sie mir gefolgt. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht erzählt habe, aber es tut mir nicht leid, dass ich damals gegangen bin. Du musst selber einmal darüber nachdenken, wie es damals für mich gewesen war, plötzlich verlobt und verheiratet zu sein. Und keine der beiden Frauen hatte ich damals geliebt.“ Er atmete tief durch.

„Aber ich verstehe auch dich. Ich hatte nicht geglaubt, dass dein Vater sterben würde. Auch nicht, dass das so schwer für dich sein würde, ein Jahr allein zu leben.“ Er lachte bitter. „Und noch dazu bezichtigte ich dich der Untreue.“ Nami musste ihren Ehemann anschauen, als würde ein fremdes Wesen, nicht von dieser Welt, vor ihr stehen.

Sie stand langsam auf und ging zum Fenster.

„Zorro, ist das wieder eines deiner Spielchen?“

Sie blickte sich kurz nach ihm um.

„Jedes Mal, wenn ich glaube, du meinst das alles ernst, scheinst du mich von etwas anderem zu überzeugen.“

„Ich bin ein egoistischer Mensch, dieses Fehlers bin ich mir ganz und gar bewusst.“, gestand Zorro seiner Frau. „Ich tue das alles nicht für dich Nami, sonst hätte ich wahrscheinlich die Scheidungspapiere unterschrieben. Wenn ich an dein Glück denken würde, dann wären wir schon längst geschieden. Aber ich bin nun mal ein Egoist und genau deswegen bleiben wir verheiratet.“ Nami drehte sich zu Zorro um.

Glaubte er etwa, dass sie unglücklich wäre, wenn er ihr ein normaler Ehemann wäre?

„Ja, du bist wirklich ein Egoist, denn in all der Zeit seit wir verheiratet sind, hast du kein einziges Mal gefragt, was ich will oder wünsche.“

Weil er Angst hatte, vor dem, was sie sich wünschte.

Zorro stand auf und kam auf sie zu.

„Nami, ich kenne deine Antwort und genau deswegen möchte ich sie nicht hören.“

„Wie kannst du meine Antworten kennen, wenn du nicht fragst?“

Sie sprach ruhig, beinahe schon bestimmt.

„Bevor ich dich überhaupt noch irgendetwas frage, muss ich dir sagen, dass ich mit dir verheiratet sein will. Nicht weil ich dich quälen will, sondern weil ich für dich viel empfinde. Viel zu viel und viel zu stark.“

Zorro ergriff Namis Hand. Er musste beten, dass sie genauso dachte, obwohl er genau wusste, dass sie ihn ablehnen würde.

„Nami,…“ Er stockte. Wie sollte er sie nur Fragen?

Nami begann zu lächeln. Das erste Mal war ihr Lachen offenherzig und glücklich.

Ihr wurde erst jetzt bewusst, was Zorro ihr da offenbart hatte.

Genau das, was sie hören wollte. Genau das, was sie sich gewünscht hatte, ohne zu glauben, dass es jemals geschehen würde.

Meine Güte, dachte sie.

„Ich hatte dich beinahe gezwungen, sich scheiden zu lassen.“

„Sehe ich es richtig, dass du nicht so unglücklich wärst, wenn wir das Wort ‚Scheidung’ nie wieder im Zusammenhang mit unserem Leben verwenden?“, fragte Zorro.

Sie ergriff ihn bei der anderen Hand. „Ich war unglücklich, weil ich dachte, dass du mich nicht willst, Zorro, weil du immer hin und her gerissen warst, während ich immer mehr für dich empfunden habe!“

Nun lachte Zorro auch. „Dummkopf. Konntest du mir das nicht sofort sagen?“ „Hättest du mich gefragt, anstatt andauernd auf Andeutungen zu warten!“ Nami umarmte ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust.

„Auf die hättest du lange warten können.“

Zorro nahm sie bei den Schultern und zog sie von sich.

„Keine Vermutungen mehr.“, versprach er, „Wegen deiner Sturheit habe ich die furchtbarsten Tage meines Lebens durchlebt.“

„Ach ja?“, Nami runzelte die Stirn, „Ich fand es auch ganz reizend, deiner Verlobten dauernd Gesellschaft zu leisten.“

Zorro grinste. Er senkte seinen Kopf zu ihrem und küsste sie. Zuerst zart, dann immer heftiger.

Seine Zunge drang in ihren Mund, immer tiefer und tiefer und… sie bekam keine Luft.

Nami lehnt ihren Oberkörper etwas nach hinten, in der Hoffnung, so etwas von ihn weg zu kommen und Luft zu bekommen. Doch er lässt nicht von ihr ab und beugt sich nach weiter vorne.

Sie drückte ihn von sich weg und rang nach Luft. Zorro grinste hinterhältig.

„Ich liebe dich, Nami,“ er strick ihr langsam die Haare hinters Ohr „dich, keine andere.“

Nami legte ihre Hand auf Zorro Wange und schaute in seine Augen.

„Ich liebe dich auch, Zorro.“ Sie lächelte.

„Jetzt können wir endlich nachhause fahren und diesmal für immer.“

Zorro schüttelte den Kopf.

„Ich bin schon zuhause. Und diesmal für immer.“ Er küsste sie noch einmal und deutete noch einmal an, dass sie sein Zuhause war.
 

END

___________
 

Tashigi - eig. kann ich die Frau net wirklich leiden aber naja ^^

SOOO, des war des letzte kap von " Return to the heart " hoff es hat euch gefallen =)

PS: mir ist keine bessere Überschrift eingefallen ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von: abgemeldet
2007-08-31T17:16:36+00:00 31.08.2007 19:16
wahnsin *schnief*
das war eine wirklich schöne geschichte ^^
eigentlich schade,d ass diese schon zu ende ist. aber wenigstens gab es ein happy end.

Bye Naaani
Von: abgemeldet
2007-08-31T14:52:17+00:00 31.08.2007 16:52
*taschentücher berg vor mir liegt*
was für ein schönes ende T^T
endlich haben die beiden sturköpfe geredet
und dann tashgi!
ich hätt ja nicht gedacht, dass das seine verlobte war
aber war echt gut ^^
eine echt schöne ff
ich hoffe du schreibst auch weiterhin so tolle ZoNa storys ^-^

*knuddel*
Lori
Von:  Dark-Nami
2007-08-31T11:35:37+00:00 31.08.2007 13:35
^_______________________^
Och, das war ein tolles Ende ^-^
Aber Tashgi die Sau =______=" Tze, ich kannse nit ab, dad Gör und dann denktse auch noch, er wäre immer noch ihr Verlobter, ich glaubs hackt ey >.<
Aber die Sache mit Nami und dem Pferdchen war auch lustig xDD
Mopst die das einfach oO Aber Zorro ey ... hätte er sich doch denken können, immerhin macht sie sowas öfters xDDDDDDDDD
Und dann ... Dieses Gespräch *__________*
Ich mein... ^/////////////^
Huhuuuuuuuuuuuu
Sie haben sich eingestanden, dass sie sich lieben, mein Herzchen hat da voll mitgepuckert ^_^
Einfach nur total süß die Geschichte, wirklich klasse geschrieben und ich hoffen, es gibt noch gaaaaaaaaaaanz viele Storys von dir. Du bist echt ein klasse Autor xDDDDDDDDDD
*dich umknuff*
Also
Meeeeeeeeeeeeeehr ^_______________________^
*knuddel*
Darki~
Von: abgemeldet
2007-08-31T10:21:48+00:00 31.08.2007 12:21
Das war ja soooooooooooooooooo süüüüüüß!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das Ende war suuuper ^__^
Ich fand's genial als Nami Zoro's Pferd gestohlen hat xDDD
Ok,ich kann Tashigi auch nich wirklich leiden,aba nyo jetzt weiß ich wenigstens wer die Verlobte war.
Jaja Zoro war also doch ganz schön eifersüchtig das Ace Nami nen Antrag gemacht hat *gg* xD
Tja aba es war echt ne suuuuper ff!!
So wie alles was du schreibst *g* ^.^
Also,hoffe ich les weiterhin ffs von dir *knuff*
hdl
Yuna
Von: abgemeldet
2007-08-25T19:26:30+00:00 25.08.2007 21:26
oh man. das is ja sooo süß.
hoffentlich wird das noch was mit den beiden.
freu mich wenn es weiter geht ^^

Bye Naaani
Von: abgemeldet
2007-08-18T20:34:54+00:00 18.08.2007 22:34

Oh oh
Da hast du jetzt aber was angerichtet. Wie willst du das wieder gerade biegen? Ist doch amüsant wie gut die beiden aneinander vorbei reden und das ihr Vater tod ist hat Nami immer noch nicht erwähnt. Mal sehen wie Zorro darauf reagieren wird. Wer es ihm wohl erzählen wird?
Freu mich schon auf das nächste Kapitel.

lG Himmelhund
Von: abgemeldet
2007-08-18T19:31:07+00:00 18.08.2007 21:31
Mmh Ace ist wohl doch in Nami verliebt,oda??
I-wie tut er mir leid...
Aba die Dialoge schreibst du echt toll,genau so wie die Leute damals gesprochen haben *lob*
ABER NEEEEEEEEEIIIIIINNNNNN!!!!!!!!
Sie sollen sich nicht scheiden lassen T_____T
Zoro halt sie auf!!!!!!!!
*heul*
*heeeeuuul*
Biiiiiiiiiiiiiiitte schreib bald weiter,biiiitttteee!!!!!
*knuff*
hdl
Yuna



Von: abgemeldet
2007-08-17T23:36:27+00:00 18.08.2007 01:36
gott nein
was ist den das für eine stelle um aufzuhören????
wie gemein!!!
oh man nami soll nicht so dumm sein
sogar ein blinder sieht doch das er sie liebt
sie muss es ihm doch nur noch sagen
*ausrast*
*wieder beruhig*
okay ich warte einfach wies weiter geht ^^
aber ich bin seeeehr ungeduldig XD

*knuddel*
Lori
Von:  Ray07
2007-08-17T22:51:33+00:00 18.08.2007 00:51
wie kannst du hier aufhören *heul*
ich hoffe es geht wieder schnell weiter sonst drehe ich dürch ^^
mfg
Von: abgemeldet
2007-08-14T21:12:51+00:00 14.08.2007 23:12
Fand ich gut das Nami sich so um Zoro gekuemmert hat ^.^
Aba ich musste echt lachen als Nami dann auch in die Badewanne gestiegen ist xDD
Wie man nur so stur sein kann *drop*
Wann Nami Zoro wohl erzaehlt das ihr Vater schon tot ist??!
Ich bin mal gespannt wie das bei den Pumas ablaufen wird xDDD
Freu mich schon wenns weiter geht,die ff is suuuper ^.^
*knuff*
hdl
Yuna


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