Unheil kündigt sich an
Die nächste Geschichte geht ins Netz.
Willkommen bei dem "letzten Kampf" um das Shikon no Tama. Die Freunde erwarten
viele Gefahren und Abenteuer. Ob es ihnen gelingt den mächtigen Feind
zu besiegen?
Tja, das werdet Ihr hier erfahren.
Hier noch eine kleine Legende.
" " = gesprochene Worte
~ ~ = Gedanken
( ) = Kommentar Autor (wird sicher nicht sehr häufig vorkommen)
Und schon geht es los...
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Seit dem Ende des letzten Abenteuers sind fast acht Monate vergangen.
Sesshomaru und Ayaka haben sich auf Schloss Inu no Taishou zurückgezogen und
erwarten in Kürze die Geburt ihres ersten Kindes.
Inu Yasha und seine Freunde haben im Laufe der vergangenen Monate versucht
noch weitere Splitter des Juwels zu finden und haben dabei gefährliche
Abenteuer zu bestehen gehabt. Doch nun vereinen sich die Weg der beiden
Halbbrüder wieder.
Denn der letzte Kampf naht. Der Kampf um das Shikon no Tama.
Fast vollständig befindet sich das heilige Juwel in den Händen von Naraku.
Dieser setzt alles daran die letzten zwei Splitter aus den Beinen von Koga,
dem Wolfsdämon und den einzelnen Splitter aus dem Rücken von Kohaku, Sango’s
Bruder, in die Hände zu bekommen.
Wird es den Freunden gelingen dem Verbrecher das Handwerk zu legen, bevor er
erfolgreich ist, oder kommen sie zu spät?
...
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Unheil kündigt sich an
Helles Kinderlachen drang bis in sein Arbeitszimmer vor. Sesshomaru hob den
Kopf. Es war ihm unmöglich sich auf seine Unterlagen zu konzentrieren. Er
stand auf, ging zum Fenster und sah hinab in den Garten, in dem Versuch dem
Lärm auf die Spur zu kommen.
Vor ihm im Garten sah er Rin und Ayaka, wie sie auf dem Rasen saßen und
Kränze aus Blumen flochten. Wie ein Wächter saß direkt neben ihnen Jaken.
Sesshomaru erinnerte sich, fast dieselbe Szene schon einmal, vor etwas mehr
als einem Jahr gesehen zu haben.
Damals war Ayaka jedoch noch die Braut des Kaisers gewesen und er hatte nur
davon träumen können, mal so eine Frau zu besitzen.
Jetzt war sie seine Gefährtin.
Mit Stolz betrachtete er sie.
Sie war nicht nur seine Gefährtin, nein, sie war auch die Mutter seines
Kindes, das in ihr heranwuchs.
Bald würde es soweit sein. Es war nur noch eine Frage von Tagen, keine Wochen
mehr.
Deutlich wölbte sich ihr Bauch vor.
Ihre Bewegungen waren langsamer geworden.
Die Schwangerschaft hatte sie noch schöner gemacht. Vielleicht aber auch nur
in seinen Augen.
Ayaka hob den Kopf, wie immer hatte sie sofort seine Anwesenheit gespürt. Ein
Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht. In der nächsten Zeit würde sie auf
seinen Schutz angewiesen sein.
Sesshomaru freute sich auf ihr erstes gemeinsames Kind. Doch im Hinterkopf
konnte er die leise Stimme der Sorge nicht ganz verdrängen.
Was war, wenn Ayaka bei der Geburt etwas passierte? Oder womöglich dem Kind?
Seine Hand wanderte unwillkürlich an die Hüfte, wo normalerweise Tenseiga und
Tokijin ihre Plätze hatten.
Unwillig schüttelte er den Kopf. Hier im Palast trug er die Schwerter nicht
dauernd mit sich rum. Entschlossen drängte er die trüben Gedanken fort.
Nein, es war einfach undenkbar, dass Ayaka oder dem Kind etwas passierte.
Ayaka war jung und kräftig. Sie würde die Geburt ohne Schaden überstehen.
Er sah, wie Rin gerade Jaken am Ärmel packte und den kleinen Dämon ohne Gnade
hochzog und zum Fangen spielen animierte. Wenn sie so weitermachte, dann
würde sie eine sehr gute Lehrmeisterin für ihr Kind abgeben.
Eines der seltenen Lächeln glitt über sein Gesicht, als er sich vorstellte,
wie Rin und ihr gemeinsames Kind Jaken auf das Korn nahmen.
Für seinen ergebenen Diener würden in Zukunft mit Sicherheit harte Zeiten
anbrechen.
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"Da ist also das Schloss Inu no Taishou. Wirklich beeindruckend", in der
Stimme des jungen Mannes schwang deutliche Bewunderung mit.
Eine kleine Gruppe von unterschiedlichen Personen stand auf dem flachen Hügel
und sah in das Tal.
Es war in der Tat eine recht seltsame Reisegruppe, die sich da eingefunden
hatte.
Sie bestand aus zwei jungen Männern und zwei Frauen, einer riesigen
Dämonenkatze und einem kleinen Kitsune (Fuchsdämon).
Der eine junge Mann war ein Mönch, der mit zusammengekniffen Augen in das Tal
sah und auch vor kurzem die bewundernden Worte ausgesprochen hatte.
Die junge Frau an seiner Seite war mit der entsprechenden Kleidung dieser
Zeit bekleidet. Allerdings trug sie einen riesigen Knochenbumerang über der
Schulter. Sie trug die schwere Waffe mit einer Leichtigkeit, die auf lange
Übung schließen ließ. Auch zeigte diese Waffe ihren Beruf an. Sie war eine
Dämonenjägerin.
Die andere junge Frau trug eine für diese Zeit seltsame Uniform. Ein kurzer
Rock, der die Oberschenkel fast bis zur Mitte freiließ. Über ihrer Schuler
hing ein Bogen und ein mit Pfeilen gefüllter Köcher.
Der junge Kitsune saß auf der Schulter dieser jungen Frau.
Die vierte Person im Bund war ein junger Mann, gekleidet mit einem roten
Haori und einer roten Hakama.
Silberfarbenes Haar fiel lang seinen Rücken hinunter. Das merkwürdigste waren
seine Ohren. Es waren Hundeohren. Er war ein Hanyou, ein Halbdämon. Halb
Mensch; halb Dämon.
Eben wandte sich der Weißhaarige an seine Gefährten. "Ich glaube nicht, dass
er uns helfen wird."
"Warum nicht, Inu Yasha? Er ist immerhin dein Bruder." Die junge Frau mit der
seltsamen Kleidung trat neben Hanyou.
"Ganz einfach, Kagome", erwiderte Inu Yasha. "Seine Gefährtin, dürfte jetzt
kurz vor der Niederkunft stehen. Kein Youkai lässt seine Gefährtin während
dieser Zeit allein. Egal wie mächtig Ayaka ist, in dieser Zeit kann sie nicht
kämpfen, oder sich verteidigen. Sie ist auf Schutz angewiesen. Sesshomaru
würde sie nie allein lassen."
"Vielleicht hast du Recht, aber sie hat auch den Schutz des Schlosses. Wir
werden sehen, wenn wir da sind. Lasst uns weitergehen", der junge Mönch ging
vorwärts.
Der Hanyou verschränkte trotzig die Hände vor der Brust. "Außerdem geht es
mir gehörig gegen den Strich ihn um Hilfe zu bitten."
"Nun komm schon, Inu Yasha!", rief Kagome ihm zu.
Mit einem unwilligen Knurren gab er nach und folgte seinen Freunden.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in das Tal hinab, direkt auf das große
Tor zu.
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Ein leises Klopfen ertönte. Sesshomaru wandte den Kopf zur Tür.
"Herein!"
Die Tür wurde aufgeschoben und ein Diener trat ein, der sich tief verbeugte.
"Herr, es ist Besuch am Tor erschienen. Ich soll Euch ausrichten: Inu Yasha
wünscht Euch zu sehen."
Sein Halbbruder? Was wollte der hier?
"Führ sie in den Audienzsaal. Ich komme gleich nach", befahl Sesshomaru.
Mit einer tiefen Verbeugung verschwand der Diener.
Wieder glitt Sesshomaru’s Blick in den Garten hinab. Über die friedlichen
Szene schien ein Schatten hinweg zu gleiten. Aber es war sicher nur sein
Gefühl. Noch nie hatte Inu Yasha ihn hier aufgesucht. Was wollte er?
Sesshomaru war sich sicher, dass es nichts Gutes bedeuten konnte.
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Inu Yasha ließ den Blick über den Innenhof schweifen.
Es war schon Ewigkeiten her, dass er das letzte Mal auf diesem Schloss
gewesen war. Er war damals noch ein kleiner Junge gewesen und es war nur ein
einmaliger, kurzer Besuch gewesen. Und doch konnte er sich nur zu genau daran
erinnern.
Seitdem hatte sich hier nicht viel verändert.
Die Gebäude waren alt, aber immer noch gut erhalten und sie wurden gut
gepflegt. Er sah eine Menge Diener.
Oft wurden ihm merkwürdige Blicke zugeworfen.
Unwillkürlich straffte Inu Yasha den Rücken und seine Hand legte sich auf den
Griff von Tessaiga. Sie waren Diener, aber sie waren vollwertige Dämonen, im
Gegensatz zu ihm.
Nur zu gut erinnerte Inu Yasha sich an die abfälligen Bemerkungen und die
Hänseleien, die er in seiner Kindheit nur zu oft zu hören bekommen hatte. In
dieser Sache unterschieden sich die Dämonen nicht im Geringsten von den
Menschen. Er gehörte zu keiner der Gruppen.
Er wurde weder von der einen, noch der anderen richtig akzeptiert.
Inu Yasha spürte, wie Kagome an seine Seite trat und ihre Hand auf seinen Arm
legte. Er wandte den Kopf und sah in ihre sanften, braunen Augen, die ihn
verständnisvoll ansahen.
Sie war immer da. Sie stand immer an seiner Seite, wenn er sie brauchte.
Es war schon selbstverständlich geworden.
Für einen kurzen Moment befiel ihn ein eisiges Gefühl. Vielleicht würde es
nicht immer so sein. Vielleicht würde sie eines Tages nicht mehr da sein. Die
dunkle Vorahnung der Einsamkeit überfiel ihn.
Kagome hatte ihn beobachtet. Seine Miene blieb verschlossen, doch in seinen
Augen konnte sie erkennen, dass ihn die Gedanken an die Vergangenheit plagten.
Sie trat zu ihm und legte die Hand auf seinen Arm. Er wandte den Kopf und
lächelte sie kurz an.
Der Diener, der sie empfangen hatte, tauchte wieder auf. "Lord Sesshomaru,
lässt euch bitten. Ich werde euch in den Audienzsaal bringen."
"Seht ihr, er empfängt uns und das nicht mit einem Schlag von Tokijin", der
junge Mönch atmete erleichtert auf.
"Das heißt noch gar nichts, Miroku", murmelte Inu Yasha skeptisch.
Die Gruppe folgte dem Diener durch die langen Gänge, bis dieser schließlich
die Tür zu einem Saal öffnete und sie hereinwinkte.
"Wartet bitte hier. Lord Sesshomaru wird gleich kommen", mit einer leichten
Verbeugung verschwand der Diener und schloss die Tür hinter ihnen.
"Na, immerhin wir sind schon mal drin", sagte Sango. Shippou hüpfte von
Miroku’s Schulter und sah sich neugierig um. "Das Schloss ist riesig. Ich
glaube, hier würde ich mich verlaufen."
"Ich bin gespannt, wie es Ayaka-chan geht", warf Kagome ein.
Sie hatte die Frau von Sesshomaru lieb gewonnen. Sie war so ganz anders, als
ihr Gefährte, bei dem man immer das Gefühl hatte, das er keinerlei Gefühle
hatte.
In der Zwischenzeit betrachteten sie andächtig die elegante und kostbare
Einrichtung. Der Boden war mit dunklen Holzdielen bedeckt. Es standen
verteilt mehrere niedrige Tische und Sitzbänke da, bereit die Gäste zu
empfangen.
Ein Geräusch ließ die Gruppe herumfahren.
Die Tür wurde geöffnet und der Schlossherr trat ein. Zum ersten Mal sahen sie
ihn ohne Rüstung, ohne den weißen Pelz, der ihm sonst über der rechten
Schulter hing und ohne die zwei Schwerter Tenseiga und Tokijin.
Er war in einen dunkelblauen Haori und einer weißen Hakama gekleidet.
Geschmeidig wie eine Raubkatze (ich weiß; was für eine Beleidigung für einen
Hundeyoukai; Gomen nasai!) kam er näher.
Mit einem knappen Nicken begrüßte er sie und wies mit einer einladenden Geste
auf die Sitzbänke, die an den Tischen standen.
Sie nahmen Platz.
Sesshomaru setzte sich ebenfalls auf eine Bank, ihnen genau gegenüber. Für
einen Moment musterte er sie schweigend, dann fragte er. "Was führt euch auf
Schloss Taishou?"
"Naraku!"
Sesshomaru’s Blick blieb unbewegt, nur in seinem Inneren loderte die heiße
Flamme des Hasses hoch.
"Wir wissen, wo er sich befindet", erklärte Inu Yasha.
"Und warum kommt ihr dann hierher?"
"Wir werden wahrscheinlich Eure Hilfe brauchen, Sesshomaru-sama", erklärte
Miroku
"Meine Hilfe?", die rechte Augenbraue des weißhaarigen Dämons fuhr leicht in
die Höhe.
"Naraku, befindet sich in den Eisbergen im Norden. Bis jetzt weiß er noch
nicht, dass wir seinen Aufenthaltsort kennen. Er wird sich allerdings so
verschanzt haben, dass wir mit Sicherheit Eure Hilfe benötigen werden, um
dort hinzukommen", erklärte Kagome.
Schweigend überlegte Sesshomaru. Er hatte wirklich allen Grund mit zu kommen
und Naraku zu erledigen. Schon zweimal hatte dieser erbärmliche Kerl
versucht Ayaka zu töten. Zwar nicht persönlich, sondern durch seine
Abkömmlinge, so wie sich dieser Bastrad nie selbst die Finger dreckig machte.
Es kribbelte Sesshomaru gewaltig in den Fingern Naraku persönlich vom Leben
zum Tode zu befördern, aber seine Gefährtin brauchte ihn.
Sie stand kurz vor der Niederkunft. Sie war hilflos jedem Angriff ausgeliefert.
Er konnte einfach nicht gehen.
"Nein, ich komme nicht mit. Ihr müsst...", fällte er seine Entscheidung
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und die Köpfe flogen herum.
Ayaka trat ein. Ihr Gesicht erstrahlte vor Freude, als sie die Besucher sah.
"Also habe ich doch richtig gehört. Inu Yasha, Kagome-chan, Sango-chan,
Miroku-sama! Willkommen auf Schloss Inu no Taishou!"
Shippou stürmte auf Ayaka zu und stoppte kurz vor ihr.
"Was ist mit mir?",fragte er gespielt empört und stemmte seine kurzen Arme in
die Hüfte.
Ayaka lachte auf, bückte sich und nahm den kleinen Fuchsdämon auf den Arm.
Liebevoll strich sie ihm über das kupferrote Haar. "Du bist natürlich auch
ganz herzlich willkommen. Genauso, wie du Kirara."
Die nun kleine Dämonenkatze war freudig auf Ayaka zugesprungen und strich ihr
nun leise miauend um die Beine.
Zwischen der jungen Wolfsyoukai und der zweischwänzigen Dämonenkatze
herrschte eine besondere Beziehung. Ayaka kannte Kirara noch aus ihren
Kindertagen, als die Katze die Begleitung der legendären Miko Midoriko
gewesen war. Midoriko, die Priesterin, die das Shikon no Tama erschaffen
hatte.
Die Gefährten erhoben sich. Kagome und Sango umarmten ohne jede Scheu ihre
Freundin. Inu Yasha nickte nur kurz und wurde rot, als seine Schwägerin ihm
kurzerhand einen Kuss auf die Wange drückte.
Miroku trat auf Ayaka und nahm ihre Hand. Er drückte einen Kuss auf den
Handrücken und verbeugte sich. "Ayaka-sama, Eure Schönheit überstrahlt sogar
noch die Sonne. Ich würde am... AU!!"
Das Ende des Hiraikotsu landete zielsicher auf seinem Kopf und brachte Miroku
abrupt zum Verstummen. Gleichzeitig erklang das tiefe, drohende Knurren des
Schlossherrn an seine Ohren und der Mönch ließ hastig die schmale Hand los.
Sesshomaru war blitzschnell an Ayaka’s Seite und nahm ihren Arm. Behutsam
geleitete er sie neben seinen Sitz und ließ sich zusammen mit ihr nieder.
Auch die anderen nahmen wieder Platz.
"Warum seid ihr hier? Es wäre schön, wenn es ein Freundschaftsbesuch wäre,
aber ich kann daran nicht so richtig glauben", fragte Ayaka.
"Wir kennen den ungefähren Aufenthaltsort, von Naraku und haben
Sesshomaru-sama um Hilfe gebeten, ihn endgültig zu erledigen", erklärte Miroku.
"Ich habe schon abgelehnt. Ich bleibe hier", entgegnete Sesshomaru.
Erstaunt sah ihn Ayaka an. "Warum?", fragte sie und ihre grün-gelben Augen
sahen ihren Gefährten verwundert an.
Sesshomaru sah Ayaka wortlos an. Sein Blick blieb auf ihren deutlich
Vorgewölbten Bauch liegen.
"Es ist bald soweit. Der Zeitpunkt deiner Niederkunft steht bald bevor. Du
bist in dieser Zeit hilflos. Du benötigst meinen Schutz", ließ er sich
schließlich zu einer Erklärung herab.
Ayaka fühlte Ärger in sich aufsteigen. "Ich bin nicht ohne Schutz",widersprach
sie energisch. "Das ganze Schloss wimmelt nur so von Dienern und Wachen.
Jaken ist auch da und so ganz hilflos bin ich auch nicht. Ihr solltet
mitgehen."
"Nein. Mein Entschluss steht fest", wandte er ein.
"Gebieter", Ayaka legte ihre Hand auf seinen Arm. "Naraku hat schon so viele
Male versucht, uns zu verletzen. Wenn er endgültig tot ist, dann wäre diese
Gefahr für immer aus der Welt, dann könnte er keinem mehr Schaden zufügen.
Unser Kind wäre dann in Sicherheit."
Sesshomaru sah auf die Hand herab, die auf seinem Arm lag. So schmal und
zierlich wirkte sie. Doch er wusste, was für eine Kraft Ayaka entwickeln
konnte.
Sie war seine Gefährtin. Sie war ihm fast ebenbürtig an Kraft und
Geschicklichkeit.
Doch war sie jetzt durch die Umstände praktisch hilflos.
Konnte er das wirklich riskieren, sie allein zu lassen?
"Geht mit ihnen. Mit Eurer Hilfe besteht eher die Chance es jetzt zu beenden.
Endgültig zu beenden!", drängte Ayaka leise. Ein Lächeln huschte über ihr
Gesicht. "Außerdem, ich bin nicht allein hier. Rin-chan ist bei mir und
natürlich Jaken-sama."
Das waren in Sesshomaru’s Augen nicht gerade die besten Empfehlungen, doch er
sah auch, dass sie es ernst meinte. Sie würde ihm eher böse, als dankbar sein,
wenn er hier bleiben würde.
"Also gut. Ich werde euch begleiten, Inu Yasha", Sesshomaru hatte bei dieser
Zusage ein verdammt ungutes Gefühl.
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Ende Kapitel 1
Es ist also beschlossen. Die Gruppe hat einen weiteren Reisegefährten.
Der Plan ist gut: Sich unbemerkt heranschleichen und dann blitzschnell
zustoßen. Doch bevor sie die Eisberge erreichen müssen sie erst mal dorthin.
„Merkwürdige Zufälle“ lassen einen bösen Verdacht entstehen.
Und wieder der sicher noch bekannte Spruch: Wer so nett ist und mir einen
Kommi hinterlässt, dem sage ich Bescheid, wenn es weitergeht.
Liebe Grüße
chaska
Merkwürdige Zufälle
Hallo Ihr Lieben,
Ihr seid echt toll. So viele Kommis schon beim ersten Kapitel.
(ACHTUNG!!! knuddelattacke)
Eure Sorge um Ayaka ist wirklich rührend und leider... auch nur zu begründet.
Doch das hat noch ein wenig Zeit. Zuerst kommen „Merkwürdige Zufälle“ die den
Verdacht entstehen lassen, das...
Hey, ich fange ja schon wieder an vorzugreifen.... Schluss damit und
angefangen mit dem nächsten Kapitel
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Merkwürdige Zufälle
Wie eine kleine weiße Wolke quoll der Atem über Kagome’s Lippen.
Es war kühl an diesem Herbsttag. Gerade in den frühen Morgenstunden. Die Sonne
war vor gar nicht also langer Zeit hinter den Hügeln aufgegangen.
Sie standen alle im Innenhof des Schlosses und warteten darauf, dass sich der
Schlossherr auch zu ihnen gesellen würde.
Er stand etwas abseits und verabschiedete sich gerade von seiner Gefährtin.
Behutsam strich Ayaka über das Fell, das über Sesshomaru’s rechten Schulter
hing. Sie zupfte ein paar Fäden gerade, die ihrer Meinung nicht in das Bild
passten.
"Ihr werdet doch auf Euch aufpassen?", fragte sie und konnte die Sorge, die
sie empfand, nicht gänzlich aus der Stimme verdrängen.
Flehend sah sie zu seinem Gesicht hoch. Sesshomaru nickte, hob die Hand und
strich ihr sanft über die Wange. "Ich werde zurückkommen. Schließlich erwartet
mich hier so viel."
Ayaka nickte und trat dann einen Schritt zurück.
Neben ihr stand Jaken. Er hatte sich halb auf seinen Kopfstab gestützt. Er
nahm es seinem Herrn doch etwas übel, dass er ohne ihn auf die Jagd nach
Naraku ging.
"Jaken!"
Die kühle Stimme ließ den kleinen Krötendämon auffahren. Er straffte die
Schultern und sah zu seinem Herrn hoch. Der Blick aus den goldenen Augen
bohrte sich eindringlich in sein Gesicht.
"Ja, Herr?!"
"Du haftest mit deinem Leben für die Sicherheit der Herrin."
Jaken musste schlucken. Er fühlte eine unsichtbare Klammer um seinen Hals.
Doch konnte er sich im Grunde ganz beruhigt zurücklehnen. Er befand sich
schließlich auf einem großen Schloss, auf dem es von zahlreichen Dienern und
Wachen nur so wimmelte. Was sollte hier schon passieren?
Also verbeugte er sich tief und versicherte eifrig. "Selbstverständlich, mein
Herr."
Missmutig tippte Inu Yasha nervös mit dem Fuß auf den Boden. "Können die sich
nicht schneller verabschieden?"
Miroku schüttelte in Anbetracht dieser Ungeduld nur den Kopf. "Wenn du dich
mal verliebst und dich dann für lange Zeit trennen müsstest, dann würdest du
dir bei so einem Abschied auch Zeit lassen."
"Hmpf", machte Inu Yasha und schnaubte verächtlich. "Pah. So albern würde ich
mich nie benehmen."
Sesshomaru hatte sich inzwischen umgewandt und trat nun auf die Gruppe zu.
Seine feinen Ohren hatten nur zu genau den bissigen Kommentar seines Halbruders
vernommen.
Als er an Inu Yasha vorbeiging, um sich an die Spitze der Gruppe zu setzen,
hielt er für einen kurzen Moment inne. "Ich werde dich daran erinnern, wenn es
soweit ist."
Schon war er vorbei. Inu Yasha sog scharf die Luft ein. "Keh! Darauf kannst du
lange warten!", widersprach er selbstsicher.
"Ich stimme Sesshomaru-sama voll zu", erwiderte Miroku und grinste breit. "Du
wirst dich noch viel schlimmer benehmen." Dann folgte er dem Youkai.
"Was... was soll das Miroku? Warum fällst du mir in den Rücken?", fauchte Inu
Yasha empört und rannte hinterher.
Kagome und Sango standen nebeneinander und hatten das Schauspiel verfolgt.
Sango nahm ihren Bumerang hoch. "Miroku-sama hat Recht. Wenn ich daran denke,
was Inu Yasha schon für einen Aufstand macht, wenn du in deine Zeit wechselst,
dann möchte ich gar nicht wissen, was er machen würde, wenn er ernsthaft in
dich verliebt wäre."
Sie folgte den Männern, ohne Kagome noch einen Blick zuzuwerfen. Diese stand
da, wie vom Blitz getroffen. Ihre Wangen hatten sich puterrot gefärbt. Leichte
Schweißtropfen standen ihr sogar auf der Stirn.
"Ist dir nicht gut, Kagome?", fragte Shippou besorgt, er auf ihrer Schulter
saß. Heftig schüttelte sie den Kopf und brachte jedoch keinen Ton hervor.
Die Erinnerung an einen kurzen Moment vor einigen Monaten kam in Kagome hoch,
als sie fast von einem Abkömmling von Naraku mit Gewalt genommen worden wäre,
wenn Sesshomaru nicht in der letzten Sekunde eingegriffen hätte. Danach hatte
Inu Yasha sie in seine Arme genommen und geküsst.
Doch dann war der Hanyou rasch wieder in seine alte Verhaltenweise gefallen
und hatte niemals diesen Moment mit nur einem Wort erwähnt. Auch ihr hatte der
Mut gefehlt, ihn darauf anzusprechen. Und so hatte sich nichts verändert.
Immer wieder hatte auch Kikyou ihren Weg gekreuzt und jedes Mal, wenn sich
Inu Yasha mit der Priesterin traf, wurde der Schmerz in Kagome’s Inneren
größer.
Doch nun würde es bald enden. Ihre, Kagome’s und Inu Yasha’s, letzte
gemeinsame Reise stand bevor.
Kagome spürte eine Bewegung an ihrer Seite. Es war Ayaka, die nun ihre Hand
auf die freie Schulter des Mädchens legte. "Du musst Geduld haben, Kagome-chan.
Die Männer in dieser Familie sind in dieser Beziehung etwas schwerfällig."
Mit weit aufgerissenen Augen sah Kagome die Dämonin an. Als sie in die
grün-gelben Augen der Wolfsyoukai blickte, wusste Kagome, dass Ayaka ihr
Geheimnis kannte. Gleichzeitig wusste sie ebenfalls, dass es bei ihr gut
aufgehoben war. Ayaka würde es Inu Yasha niemals verraten.
Mit einem traurigen Lächeln nickte Kagome. "Menschen sind in dieser Beziehung
auch etwas merkwürdig, sie hängen ihre Hoffnung an etwas, was nie eintreffen
wird. Auf ein hoffentlich glückliches Wiedersehen, Ayaka-chan."
Mit diesen Worten und einem nachdenklichen Shippou auf der Schulter, der mit
diesen geheimnisvollen Worten nun überhaupt nichts anfangen konnte, folgte
Kagome der Gruppe, die mittlerweile schon den Torbogen des Schlosses erreicht
hatte.
Ayaka sah ihnen nach, bis sie verschwunden waren. Die Sorge machte sich breit
in ihrem Inneren. Ihre Freunde und ihr Gefährte gingen einem schweren Kampf
entgegen. Einem Kampf, den vielleicht nicht alle überleben würden.
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Die Stunden vergingen.
Die Sonne folgte ihren Lauf von Osten nach Westen. Die Marschreihenfolge hatte
sich automatisch ergeben. An der Spitze ging Sesshomaru, ihm folgte Inu Yasha
mit Kagome und Shippou auf dem Rücken und seitlich dahinter flog die
verwandelte Kirara mit Sango und Miroku.
Die Sonne war an diesem Tag schon längst untergegangen, als sie sich spät in
der Nacht einen Schlafplatz suchten. Erschöpft ließen sich Sango, Kagome und
Miroku sofort zum Schlafen nieder.
Der große weißhaarige Youkai saß an den mächtigen Baumstamm gelehnt. Das eine
Bein war lässig ausgestreckt, das andere leicht angewinkelt.
Ein Arm lag auf dem Knie. Sein kühler Blick glitt über den Lagerplatz.
Sango und Kagome lagen nebeneinander. Kagome hatte sich in ihren Schlafsack
gehüllt. Shippou lag eng sie gepresst. Neben Sango hatte es sich Kirara
bequem gemacht. Miroku lag nicht weit entfernt und schlief tief und fest.
Nur Inu Yasha war, wie sein Halbbruder, noch wach. Er lehnte im Schneidersitz
an einem Baum in der Nähe von Kagome. Tessaiga lag quer über seinen Beinen
griffbereit.
"Diese Menschen sind körperlich schwach. Warum gibst du dich mit ihnen ab?
Selbst nur als Hanyou hast mehr Kräfte als sie", fragte Sesshomaru leise. Er
wusste genau, dass ihn Inu Yasha hören konnte.
Träge hob Inu Yasha die Augenlider und sah seinen Halbbruder an. "Sie sind
nicht schwach. Sango zum Beispiel. Sie ist eine Meisterin in der Dämonenjagd.
Miroku’s größte Waffe ist sein Kazaana, doch auch seine Bannsprüche sind
gefährlich."
Er lachte leise. "Für Frauen sind jedoch seine Hände die einzige und größte
Gefahr."
Er ließ seinen Blick auf Kagome ruhen. "Kagome ist die Wiedergeburt von
Kikyou."
Sesshomaru kniff leicht die Augen zusammen. "Kikyou war die Priesterin, die
dich einst für fünfzig Jahre gebannt hat?"
Inu Yasha nickte. "Kagome hat die Kräfte einer Miko." Ein Lächeln glitt über
sein Gesicht. "Ich glaube fast, sie könnte sogar dir gefährlich werden."
Sesshomaru schnaubte abfällig. "Niemals!"
Der Hanyou zuckte nur mit der Schulter. "Vielleicht sind meine Freunde nicht
so stark, wie ein Youkai. Doch sie würden niemals aufgeben. Wenn sie etwas
haben, für das es sich zu kämpfen lohnt, setzen sie ihr Leben ein."
Inu Yasha hob seinen Blick und sah seinen Halbbruder an. "Wir sind Freunde...
und Freunde lassen einander niemals im Stich."
Nachdenklich erwiderte Sesshomaru seinen Blick. Er hatte niemals Wert auf
Freunde gelegt. Er war sich immer selbst genug gewesen. Das hatte sich
geändert, seit er Ayaka kennen gelernt hatte. Jetzt wusste er den Wert von
Freunden zu schätzen, auch wenn er niemals zugeben würde.
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Der Osten verfärbte sich und die Sonne ging hinter den Hügeln auf. Das
Nachlager erwachte. Sie alle wussten, dass sie so schnell wie möglich in die
Eisberge kommen mussten. Jeden Tag, sogar jede Stunde, konnte Naraku erfahren,
dass sein Versteck verraten worden war.
Deshalb hielten sie sich nicht lange mit einem Frühstück auf. Aus ihren
Vorräten, die sie vom Schloss Inu no Taishou mitgenommen hatten, verteilte
Kagome an jeden etwas und dann machten sie sich auch schon wieder auf den Weg.
Die Sonne stieg höher und allmählich wurde es warm. Sie hatten wieder zu der
Reihenfolge gefunden, wie sie sie schon am Tag zuvor eingehalten hatten.
An der Spitze Sesshomaru, danach Inu Yasha mit Kagome und Shippou und dann
Sango mit Miroku auf Kirara. Der Hundedämon legte ein schnelles Tempo an.
So schnell wie möglich, wollte er Naraku finden und dann wieder zum Schloss
zurückkehren.
Mit einem Mal blieb Sesshomaru jedoch stehen.
Von dem plötzlichen Stopp überrascht, prallte Inu Yasha fast auf das
unbewegliche Hindernis auf, das sein Halbbruder plötzlich bildete.
"Was soll das?", fauchte er empört.
Doch Sesshomaru antwortete nicht, sondern sah nur wortlos nach vorne. Inu
Yasha setzte Kagome ab und wollte an seinem Bruder vorbei, um zu sehen, was
diesen so völlig faszinierte, als er inmitten der Bewegung erstarrte.
Witternd hob er den Kopf und war mit einem Satz an Sesshomaru's Seite. Seine
goldenen Augen sahen gebannt nach vorne.
Mitten auf dem Weg standen zwei Personen. Eine Frau in der traditionellen
Tracht der Priesterin. Den langen Bogen in der rechten Hand. Das schwarze
lange Haar durch ein weißes Band zu einem Pferdeschwanz gebündelt.
An ihrer Seite stand ein Junge von höchsten dreizehn Jahren. Er trug die
Kleidung der Dämonenjäger. An seinem Gürtel hing eine Kettensichel.
"Kikyou", murmelte Inu Yasha und ohne sich weiter um seine Freunde zu kümmern
schritt er langsam auf die Priesterin zu. Wortlos sah Kagome zu, wie sich der
Hanyou seiner einstmaligen Geliebten näherte.
Was fühlt Inu Yasha noch für sie? War es Liebe? Konnte man überhaupt so eine
Liebe einfach vergessen?
Innerlich schüttelte Kagome den Kopf. Nein, Auch sie liebte Inu Yasha, doch
hier war kein Platz mehr für sie. Das hatte sie die letzten Monate endlich
verstanden.
"Was macht dieser dämliche Hanyou da nur wieder? Er hatte doch Kagome
versprochen...", begann der kleine Kitsune ärgerlich.
"Shippou!", unterbrach Miroku ihn mit eindringlicher Stimme und warf einen
bezeichnenden Blick auf Kagome. Der Junge zuckte zusammen und zupfte der
jungen Frau am Ärmel. "Tut mir leid, Kagome. Ich habe vergessen..."
Doch Kagome hob nur die Hand und unterbrach damit den Redefluss des Kleinen.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, das jedoch nicht ihre Augen erreichte.
"Schon gut, Shippou-chan. Es ist doch wie immer. Sie werden sich unterhalten
und dann wird er wieder zurückkommen. Wir werden hier einfach warten."
Kagome trat an den Wegrand und ließ sich unter einem der Bäume nieder.
"Kohaku!"
Sango hatte unterdessen nicht eine Sekunde ihren Blick von dem Jungen an der
Seite von Kikyou genommen. Sie hatte ihn im ersten Moment schon erkannt.
Schließlich fasste sie ihren Bumerang fester und ging entschlossen den Weg
entlang auf ihn zu.
Auch Kohaku hatte seine Schwester bemerkt. Er warf der Priesterin einen kurzen
Blick zu, doch war sie in ein Gespräch mit dem Hanyou vertieft. Dann ging er
zögerlich auf seine Schwester zu.
Sie hatten jeweils die Hälfte der Strecke zu dem jeweils anderen zurückgelegt,
als sie sich trafen. Als sie schließlich voreinander standen, wusste keiner
der beiden, was er sagen sollte.
"Kohaku!", flüsterte Sango leise. Mit einem Mal ließ sie den Bumerang einfach
fallen und schlang die Arme um den schmalen Körper ihres Bruders.
"Ihr Götter, was bin ich froh dich zu sehen", murmelte sie an seinen
Haarschopf gelehnt.
Der Junge war für einen Moment völlig überwältigt, doch dann hob der die Arme
und schlang sie seiner Schwester um den Leib. Fest presste er sich an sie.
"Schwester...", sagte er leise und konnte nicht verhindern, das ihm die Tränen
über die Wangen liefen.
Miroku war Sango gefolgt, doch hielt er sich nun wortlos im Hintergrund.
Dieser Augenblick des Wiedersehens, gehörte den beiden Geschwistern ganz
allein.
Sango löste sich aus der Umarmung und legte ihre Hände auf die Schultern ihres
Bruders. Sie drückte ihn leicht weg von sich und musterte ihn genau.
Der Junge war bleich und er war schmal geworden. Die Dämonenjägerin wusste,
das ihr Bruder sich an alles erinnern konnte, und die Last dieser Erinnerungen
und der Taten, die er unter dem Einfluss von Naraku begangen hatte, lasteten
schwer auf ihn.
"Wo wart ihr denn? Was habt ihr gemacht?", fragte Sango ihn.
Kohaku wendete den Kopf kurz zu Kikyou und antwortete dann. "Wir sind durch
das Land gezogen und haben Naraku gesucht. Jetzt wissen wir, wo er sich
aufhält. Kikyou–sama wollte, dass ihr das auch wisst."
"Woher wisst ihr das?", fragte Miroku und trat näher. Seine Augenbrauen waren
misstrauisch zusammengezogen. Es war mehr als ein Zufall, dass alle Gegner von
Naraku sich auf einmal auf die Suche nach dessen Versteck begaben.
"Die Seelenfänger von Kikyou-sama haben ihn gefunden", antwortete Kohaku auf
die Frage des Mönchs.
Inu Yasha musterte schweigend die Frau, die vor ihm stand. Seine Nasenflügel
bebten leicht, als er ihren Geruch in sich aufnahm. Der Geruch von Graberde
und Tod überdeckte fast vollständig den Geruch von Kikyou selbst. Diesen Duft,
den er immer so gerne gerochen hatte. Noch immer konnte In Yasha es kaum
glauben, dass diese Frau vor ihm tot war. Wiedererweckt durch die dunklen
Küste der Hexe Urase.
"Wie geht es dir, Kikyou?", fragte er.
"Ich bin tot, Inu Yasha, wie soll es mir schon gehen. Ich warte nur noch auf
den Tag an dem ich diese Welt verlassen kann. An dem Tag wird Naraku
vernichtet sein", antwortete sie ihm kühl und kein Gefühl zeigte sich in ihrem
Gesicht.
Ihrem Gesicht, das dem von Kagome so ähnelte. Doch strahlte es weder die Wärme
noch die Lebendigkeit aus, die Kagome an sich hatte.
~Kagome!~, rasch warf Inu Yasha einen Blick über seine Schulter zurück. Die
junge Frau, der sein letzter Gedanke gegolten hatte, saß unter einem Baum und
hatte Shippou auf dem Schoß sitzen. Offenbar unterhielt sie sich mit dem
Kitsune.
Neben ihr stand, wie eine Statue, sein Halbbruder. Dieser hatte sich mit
verschränkten Armen gegen den Baumstamm gelehnt und beobachtete Inu Yasha und
die Priesterin mit unbewegtem Gesicht.
"Inu Yasha, ich weiß, wo Naraku sich versteckt hält!"
Überrascht wandte Inu Yasha wieder den Kopf zu Kikyou. "Wir sind ebenfalls auf
der Suche nach ihm. Wir haben von einem sterbenden Dämon, den Naraku versucht
hat in sich aufzunehmen, gehört, dass er sich in den Eisbergen versteckt
halten soll."
Die Augenbrauen von Kikyou hoben sich erstaunt an. "Genau, das habe ich
ebenfalls erfahren und wollte es euch mitteilen."
Nachdenklich strich sich Kikyou über das Kinn. "Ein merkwürdiger Zufall. Sollte
das eine Falle sein?"
"Vielleicht, ist aber auch egal. Ich will diesen Bastard ein für alle mal zur
Stecke bringen", knurrte Inu Yasha und seine Hand legte sich dabei
unwillkürlich auf den Griff von Tessaiga.
Kikyou schüttelte den Kopf. "Kein Schwert ist stark genug, um Naraku zu
besiegen. Nur das vollständige Juwel, geläutert, mit all seiner Kraft, ist
dazu in der Lage."
"Keh. Ich werde es schaffen", widersprach der Hanyou entschieden.
"Sei vorsichtig, Inu Yasha, ansonsten wirst du mehr verlieren, als du jemals
gedacht oder auch nur geahnt hast", antwortete Kikyou.
"Was meinst du damit?", Inu Yasha sah sie verblüfft an.
Doch die Priesterin hatte sich schon zum Gehen gewandt. "Kohaku!", rief sie
auffordernd über ihre Schulter hinweg.
Der Ruf erreichte den Jungen und sofort trat er einen Schritt von seiner
Schwester zurück. Erschrocken streckte Sango die Hand nach ihn aus.
"Kohaku, geh nicht", flehte sie.
Bedauernd sah Kohaku sie an. "Ich liebe dich Schwester und bitte... verzeih
mir."
Bei diesen Worten brach seine Stimme.
Er wirbelte auf dem Absatz herum und lief schnellen Schrittes auf Kikyou zu,
die sich schon auf den Weg gemacht hatte.
"KOHAKU!", schrie Sango und machte Anstalten ihrem Bruder zu folgen. Doch mit
einem raschen Schritt war Miroku an Sango's Seite und hielt sie auf. Er legte
die Arme um sie und presste sie an sich. "Lass ihn, Sango. Er hat seinen Weg
gewählt. Wenn er soweit ist, dann wird er zu dir zurückkehren."
Tränen standen in den Augen der Dämonenjägerin und die beiden einsamen
Gestalten, die um die nächste Wegbiegung schritten, verschwammen vor ihr.
"Oh, Miroku-sama", schluchzte sie auf. "Warum... warum musste er all das
erleiden?"
Die dunklen Augen des Mönches sahen den nun leeren Weg entlang. "Das wissen
die Götter allein", murmelte er leise und verstärkte die Umarmung.
Inu Yasha starrte auf die Stelle, wo eben noch Kikyou gestanden hatte. Es war
wie immer gewesen. Ein kurzes Treffen. Austausch von knappen Informationen
und dann verschwand die Miko wieder.
Ärgerlich fuhr er sich mit der Hand über den Kopf. Doch diesmal hatte es
nichts gebracht. Die Informationen hatten sie auch schon vorher gehabt.
Entschlossen drehte er sich um und kehrte zurück.
Auch Sango und Miroku hatte sich wieder zu den anderen gesellt. Kagome hatte
sich erhoben und legte gerade mitfühlend der Dämonenjägerin den Arm um die
Schulter. Sango hatte diese Begegnung mit ihrem kleinen Bruder sehr
mitgenommen.
Dankbar nahm sie von Kagome ein Taschentuch entgegen und wischte sich damit
die Tränen von den Wangen.
"Kikyou weiß, wo sich Naraku aufhält. Sie hat uns gesucht, um es uns
mitzuteilen", warf Inu Yasha in die Runde.
"Entweder ist das ein Zufall, oder Naraku plant wieder irgendeine Teufelei in
der wir eine Hauptrolle spielen sollen", sagte Miroku.
"Es ist doch egal. Wir werden deswegen doch nicht unsere Suche abbrechen. Je
eher wir den Kerl erwischen, desto besser ist es", sagte Sango entschlossen.
Insgeheim hatte sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es ihrem Bruder doch
vergönnt sein würde ein normales Leben zu führen.
Sesshomaru löste sich von dem Baumstamm, gegen den er bis jetzt gelehnt hatte.
"Wir sollen aufbrechen. Reden bringt uns nicht ein Stück des Weges weiter",
stellte er mit kühler Stimme fest und machte sich auch gleich auf den Weg.
"Er hat Recht", stimmte Miroku zu. "Wenn es soweit ist, dann können wir uns
immer noch Gedanken machen."
Gemeinsam mit Sango stieg er wieder auf Kirara’s Rücken. Die Dämonenkatze
erhob sich in die Luft und folgte dem weißhaarigen Youkai.
Shippou setzte sich auf Kagome’s Schulter.
Inu Yasha sah Kagome auffordernd an. "Was ist? Kommst du?", fragte er und
winkte einladend mit den Händen.
Ohne ein Wort zu sagen, stieg Kagome auf seinen Rücken und mit großen Sprüngen
hetzte der Hanyou den anderen nach.
~Sie verhält sich so seltsam~, durchzog es Inu Yasha’s Gedanken, als er die
anderen erreicht hatte und sie wieder ihr Reisetempo aufnahmen. ~Kein Osuwari,
kein Vorwurf. Was ist nur mit ihr?~
Kagome ahnte nichts von den Gedankengängen ihres Reisegefährten. Sie war still
geworden. Wieder hatte ihr Herz eine schmerzhafte Wunde erhalten. Wenn diese
Jagd zu Ende war, dann würde sie heimkehren. Diese unerfüllte Liebe würde sie
auf die Dauer zerstören. Sie würde ihre Seele verlieren.
Kagome ließ ihren Kopf auf die Schultern von Inu Yasha sinken und schloss die
Augen.
Tief atmete sie seinen typischen Geruch ein und genoss die Wärme seines
Körpers, die durch den Haori kroch.
Lange würde sie ihm nicht mehr so nahe sein können. Jeden Augenblick wollte
sie sich unauslöschlich in ihrer Erinnerung einprägen.
Es musste für den Rest ihres Lebens reichen.
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Ende Kapitel 2
Kaum sind sie aufgebrochen, trafen sie schon alte Bekannte. Doch stellt sich
nach diesem Zusammentreffen die berechtigte Frage, ist es eine Falle, die
Naraku geplant hat, oder nur ein außergewöhnlicher Zufall?
Wir werden es sehen. Doch erst mal stoßen unsere Freunde auf ungeplante
Schwierigkeiten. Sie werden in einen „Überfall“ verwickelt.
Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt, dem sage ich Bescheid, sobald
es weitergeht.
Liebe Grüße
chaska
Überfall
Hallöchen,
hier bin ich schon wieder und mit im Gepäck das nächste Kapitel.
Die Reise zu den Eisbergen läuft nicht ganz so glatt. Unvermutet werden die
Freunde in einen Überfall verwickelt.
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Überfall
Es war schon später Nachmittag, als Sesshomaru plötzlich innehielt und prüfend
die Luft einsog. Sekunden später ging er auch schon weiter.
Inu Yasha blieb ebenfalls einen Moment stehen, dann folgte er seinem Bruder.
"Was ist denn?", fragte Kagome, die die Reaktion der beiden Halbbrüder
misstrauisch beobachtet hatte.
"Es riecht nach Rauch", antwortete Inu Yasha.
"Ein Lagerfeuer?", kam die Frage von Sango, die mit Miroku hinter sich auf
Kirara neben ihnen schwebte. Inu Yasha zuckte mit den Schultern. "Weiß ich
noch nicht. Wenn, dann muss es ein sehr großes Lagerfeuer sein."
Sango und Kagome wechselten einen Blick voller Sorge. Das hörte sich nicht gut
an.
Es dauerte noch gut eine weitere Stunde, bis auch die menschlichen Begleiter
den Rauchgeruch wahrnehmen konnten. Gleichzeitig sahen sie, wie sich über der
nächsten Hügelkuppe der orange-rote Schein eines großen Feuers ausbreitete.
"Da brennt ein Dorf!", rief Miroku aufgeregt. "Wir sollten sehen, ob wir helfen
können.
Vielleicht sind sie angegriffen worden."
"Dafür haben wir keine Zeit", kam es von Sesshomaru. "Wir sind hinter Naraku
her."
"Das ist richtig, doch wir können die Menschen dort nicht einfach ihrem
Schicksal überlassen. Naraku wird warten müssen", widersprach Sango energisch
und hob sich den Hiraikotsu von der Schulter, damit sie ihn wurfbereit hatte.
"Los Kirara!", mit diesem Befehl schwenkte die Katze nach rechts und flog in
Richtung des Flammenmeers.
Inu Yasha zögerte noch kurz, doch als ihn Kagome auffordernd in die Rippen
stieß.
"Los, komm schon!", folgte er Sango und Miroku mit großen Sprüngen.
Mit ärgerlich zusammengekniffen Augen folgte ihnen der Blick aus Sesshomaru’s
goldenen Augen. Da konnte man es mal wieder sehen.
Diese Menschen waren so wankelmütig. Sie konnten eindeutig keinerlei
Prioritäten setzen. Dabei war sie von sich aus zu ihm gekommen und hatten ihn
um Hilfe gebeten. Und jetzt machten sie sich aus dem Staub, um irgendwo ein
Menschendorf zu retten.
Sesshomaru wandte sich ab und ging weiter. Doch wenigen Schritten blieb er
stehen. In dem Gebüsch rechts von ihm krachten Äste. Jemand drängte mit aller
Hast und Gewalt voran.
Er roch den scharfen Geruch von Angst und Schweiß.
Die Äste bogen sich zur Seite und eine Frau taumelte heraus. Ihre Kleidung
wies sie als Bauersfrau aus. Hastig richtete sich sie wieder auf und rannte
los.
Dabei achtete sie nicht im Geringsten, wohin sie lief, und so geschah es, dass
sie frontal in den Youkai rein rannte.
Der wankte nicht einen Millimeter. Die Frau hingegen verlor die Balance und
fiel mit einem Schreckenslaut rückwärts zu Boden. Dabei verlor sie das Bündel,
das sie krampfhaft an ihre Brust gepresst hatte. Sie hatte keinen Blick für
Sesshomaru, sondern richtete sich halb auf und rief schreckensstarr. "Mein Kind!"
Wieder krachten die Äste und eine zweite Person erschien. Es war ein Mann.
Die Rüstung hing ihm halb von der Schulter und man konnte die schmutzige
Kleidung erkennen, die er darunter trug. Das Schwert, das er in der Hand hielt,
war auch nicht von der besten Qualität.
Aber es würde ausreichen die Frau zu töten, die vor ihm nun auf der Erde lag.
"Hab ich dich, du Miststück! Und dein Balg wird als erstes daran glauben",
schrie er und schwang die Klinge zu einem tödlichen Bogen.
Aus dem Bündel war ein leises Wimmern zu vernehmen.
Doch die Klinge blieb wie erstarrt in der Luft hängen. Der Grund war eine Hand
mit scharfen Krallen, die den Schwertarm in einem eisenharten Griff umklammert
hatte. Verblüfft sah der Mann hoch. Erst jetzt sah er, dass die Frau nicht mehr
allein war.
Der Blick seines Gegenübers jagte ihm unvermutet Angst ein. So einen Blick
hatte er noch nie gesehen. So kalt und berechnend.
"Lass mich los!", forderte er stockend, doch irgendwie schwand seine Hoffnung
mit jeder Sekunde die verstrich, dass diese Aufforderung etwas genutzt hatte.
"Wie du willst!", kam es plötzlich von dem weißhaarigen Dämon und mit einem
Mal wurde der Griff um das Handgelenk gelockert und der Mann spürte, wie er
zurückgestoßen wurde. Er taumelte leicht, doch dann fing er sich wieder.
Allerdings machte er dann den entscheidenden Fehler.
Anstatt froh zu sein, dass er noch am Leben war und zu fliehen, griff er mit
einem lauten Schrei an.
Um das Handgelenk des Youkai leuchtete es kurz auf und eine grünliche Peitsche
schnellte hervor. Mit tödlicher Präzision traf sie den Angreifer. Dieser
verstummte abrupt und fiel säuberlich in zwei Hälften zerteilt zu Boden.
Schweigen senkte sich über den Weg. Selbst die Vögel waren verstummt. Nur eines
war zu hören, das leise Wimmern, des Kleinkindes, das aus den Armen seiner
Mutter bei dem Sturz gefallen war.
Mit einem Ruck durchbrach die junge Frau ihre Erstarrung und robbte auf beiden
Knie zu ihrem Kind hin. Hastig nahm sie es an sich und presste es fest an ihre
Brust.
Dann stand sie zögernd auf. Tief verbeugte sie sich vor Sesshomaru. "Vielen
Dank, edler Herr, dass Ihr mich gerettet habt."
Als sie in das Gesicht mit den goldenen Augen sah, rann ihr ein Schauder über
den Rücken. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Diese Markierungen auf jeder
Wange und der blaue Halbmond auf der Stirn...
~Das ist kein Mensch!~, kam es ihr plötzlich zu Bewusstsein.
Ohne ein Wort drehte sich Sesshomaru um und wollte weitergehen, doch er hatte
nicht mit der Frau gerechnet. Wie der Blitz war sie um ihn herum und warf sich
vor ihm auf die Erde.
"Edler Herr!", ihre Stimme bebte vor Angst, doch ließ sie von ihrem Vorhaben
nicht ab. Der Gedanke war ihr spontan gekommen.
Das war kein normaler Mensch, der hier vor ihr stand. Das war ein Dämon und er
war mächtig. Er hatte sie gerettet, vielleicht konnte er auch ihrem Dorf
helfen.
Gegen so einen Gegner hatte diese Diebesbande, die sie überfallen hatten,
garantiert keine Chance.
Sie wagte nicht den Kopf zu heben.
"Edler Herr!", fuhr sie fort."Bitte helft uns... unser Dank würde Euch gewiss
sein. Ihr... könntet alles von uns fordern... doch bitte rettet unser Dorf."
Sesshomaru sah verächtlich auf sie nieder. Wie erbärmlich waren doch diese
Menschen. Vielleicht gab es Ausnahmen, wie die Freunde von Inu Yasha, doch im
Allgemeinen waren es schwächliche Kreaturen.
Aus der Ferne vernahmen seine empfindlichen Ohren den Explosionsknall von
Tessaiga’s Kaze no Kizu.
Sesshomaru warf nochmals einen kurzen Blick auf den gebeugten Rücken der
jungen Frau, die noch immer vor ihm kniete, dann seufzte er lautlos auf.
Schließlich wandte er sich um, ging mit großen Schritten den Weg zurück, bis
zur Wegzeigung und schlug dann den Weg zum Dorf ein, den Inu Yasha und die
anderen so kurz vorher gegangen waren.
Wenn er eingreifen würde, dann würden sie dieses Pack in die Flucht schlagen,
außerdem konnte er es im Grunde genommen auch nicht riskieren ein Mitglied aus
der eigenen Gruppe zu verlieren oder der Gefahr einer Verletzung auszusetzen.
Naraku war kein leichter Gegner, vielleicht konnten ihm Inu Yasha und die
anderen noch mal nützlich sein.
Nur am Rande registrierte Sesshomaru, dass ihm die Frau im gebührenden Abstand
folgte. Er überwand die Hügelkuppe und fand sich unmittelbar am Rand eines
kleinen Dorfes wieder.
Es gab hier nur etwa zehn Hütten, wovon drei in hellen Flammen standen. An der
einen Außenwand der größten Hütte, lagen oder knieten die Frauen und Kinder
dieses Dorfes. Lautes Wimmern und Klagen drang zu ihm hinüber.
Vor den Frauen hatten sich, wie eine Barriere, Sango zusammen mit Kirara und
auch Kagome aufgebaut. Sango wehrte gerade mit ihrem Hiraikotsu einen
Schwertschlag eines angreifenden Diebes ab, um ihm dann mit einem gekonnten
Schlag den Bumerang über den Schädel zu ziehen.
Mit einem leisen Wehlaut wurden die Augen des Diebes glasig und er brach
zusammen.
Kagome schoss einen ihre Pfeile ab und ein Dieb, der sich gerade über einen
verletzen Dorfbewohner mit dem schlagbereiten Schwert beugte, brach mit einem
Pfeil in dem Oberschenkel zusammen.
Der Mönch stand an der Seite der männlichen Dorfbewohner, die sich mit
Mistgabeln und Haken bewaffnet gegen die Angreifer zur Wehr setzten.
Inu Yasha stand Sesshomaru am nächsten, er hatte Tessaiga wieder in die Scheide
gesteckt und benutzte seine Fäuste. Im Moment zappelten im festen Griff seiner
linken und rechten Hand jeweils ein Dieb.
Inu Yasha hatte Sesshomaru's Ankunft bemerkt.
"Hey, hattest du dich verirrt, Bruder?", schrie er ihm zu. "Oder warum tauchst
du erst jetzt auf?"
Mit Schwung ließ Inu Yasha die beiden Männer zusammenstoßen. Sie stöhnten auf
hielten sich die Köpfe und sanken zu Boden. Und schon war Inu Yasha auf dem Weg
zu Kagome, die gerade in Bedrängnis geriet.
Sesshomaru schnaubte nur abfällig.
Ein Mann, dem man den Dieb schon auf zehn Meilen ansah, tauchte unvermutet vor
ihm auf. Mit lautem Gebrüll schwang er sein Schwert. Ein kurze Bewegung aus
Sesshomaru's Handgelenk und die Peitsche schnellte hervor.
Der Dieb fiel, ohne einen Laut von sich zu geben, tot zu Boden.
Ohne eine Regung stieg der Youkai über den reglosen Körper hinweg. Hier war
der Einsatz von Tokijin wahrhaftig eine Verschwendung. Noch zwei weitere machten
den Fehler in seine Nähe zu kommen.
Einen Fehler, den sie nie wieder machen würden.
Allmählich merkte die Diebesbande, dass sie hier auf Gegner getroffen waren,
die ihnen eindeutig über waren.
Einer, der nicht einen ganz so abgerissenen Eindruck machte, von einem
gewaltigen blauen Auge abgesehen, das er einem verdammt harten Schlag von einem
Knochenbumerang verdankte, rief hastig zum Rückzug auf.
Mit aller Eile machten sich die Überlebenden daran zu Pferd oder zu Fuß den
Schauplatz zu verlassen.
In wenigen Minuten hatten sie das Feld geräumt. Die Dorfbewohner brachen in
Jubel aus.
Die folgenden Stunden vergingen damit die Feuer zu löschen und die Verwundeten
zu versorgen. Es gab auch Tote unter den Dorfbewohnern zu beklagen. Sie wurden
zusammengetragen und in eine der am weitesten entfernten Hütten getragen.
Die Sonne versank allmählich hinter den Hügelkuppen. Sie würden heute
garantiert nicht wieder aufbrechen.
Missmutig ließ sich Sesshomaru auf einem Balken nieder. Schon wieder ein Tag
verschwendet. Wenn sie hier nicht aufgehalten worden wären, dann wären sie den
Eisbergen und damit Naraku schon viel näher.
Sie vergeudeten kostbare Zeit. Sein Blick ging nach Westen, wo die Sonne vor
kurzem versunken war. Dort im Westen lag Schloss Inu no Taishou.
Wie es wohl Ayaka ging?
Nur wenige Meter entfernt hatten sich die Dorfbewohner um ein großes Feuer
versammelt. Auch Inu Yasha und seine Freunde saßen mit dabei. Sesshomaru
hingegen hatte keinerlei Interesse sich zu ihnen zu gesellen.
"Wir danken Euch für Eure Hilfe. Ohne Euch würden wir sicher nicht mehr
leben!", mit einer tiefen Verbeugung bedankte sich der Dorfälteste gerade bei
den Freunden.
"Keh. Keine Ursache. Haben wir doch gern getan", antwortete Inu Yasha und
verschränkte die Arme über der Brust. Miroku hob skeptisch die Augenbraue,
sagte aber dann doch nichts.
Zwei Kinder von vier und fünf Jahren starrten mit großen Augen zu Kirara. Die
zweischwänzige Katze hatte sich wieder zu dem kleinen handlichen Exemplar
verwandelt. Sie saß nun auf Sango’s Schoss und musterte mit großen glühenden
Augen die Versammlung.
"Kommen solche Überfälle häufiger vor?", erkundigte sich Kagome. Shippou, der
Kitsune, saß auf ihrem Schoß und ließ sich eine Schale Reis schmecken.
Der Dorfälteste nickte."Leider immer zur Erntezeit. Doch dieses Jahr ist es
ihnen dank Euch misslungen."
Leise plätscherte die Unterhaltung dahin. Keiner achtete mehr auf das Kleinkind
von der jungen Frau mit dem Namen Beniko, die Sesshomaru außerhalb des Dorfes
gerettet hatte und die nun ebenfalls am Feuer saß.
Wie das Kind es geschafft hatte der allgemeinen Aufmerksamkeit zu entgehen, war
ein Rätsel, doch auf jeden Fall nahm es unbemerkt zielstrebig Kurs auf den
großen, weißhaarigen, für ihn faszinierend, interessanten Youkai, der etwas
abseits des Feuers auf dem Balken saß.
Sesshomaru bemerkte den Kleinen erst, als dieser sich mit ungeschickten
Bewegungen an seinem Pelz, der bis auf den Boden reichte, emporzog. Dabei gab
der Kleine juchzende Laute von sich, die nun auch die Aufmerksamkeit derjenigen
auf ihn lenkte, die am Feuer saßen.
Sango holte erschrocken Luft, als sie sah, wie der Kleine sich fest an den
Pelz klammerte. Die Mutter, Beniko, gab einen Schreckenslaut von sich, wollte
hochspringen und auf ihn zustürmen. Im letzten Moment schaffte es Inu Yasha sie
an der Schulter zu packen und sie zurückzuhalten. Schweigen hatte sich über die
Anwesenden gesenkt.
Wie würde der mächtige Youkai auf diese Störung reagieren?
Mit ausdrucklosen Augen musterte Sesshomaru das Kind, das sich mit festem Griff
in seinem Pelz gekrallt hatte. Mit einem Mal verlor der Kleine seinen Stand
und plumpste unsanft auf sein dickes Hinterteil. Für einen Moment verblüfft,
verzog der Kleine schließlich sein Gesicht um gleich einer Sirene loszuheulen.
"Nicht weinen!", die Stimme Sesshomaru’s klang grollend tief, doch lag in ihr
eine noch nie gehörte Sanftheit, dass die Freunde überrascht den Atem anhielten.
Das Baby hielt verblüfft inne und sah in das Gesicht mit den merkwürdigen
Markierungen hoch.
Dann geschah das Wunder.
Der Youkai beugte sich leicht vor und hielt dem Kleinen seine linke Hand
entgegen. Die Finger mit den rasiermesserscharfen Krallen sorgfältig nach innen
gebogen, dass er das Kind nicht verletzte. Der kleine Junge starrte auf die
Hand, die unmittelbar vor ihm aufgetaucht war und griff dann mit seinen kleinen
Fingern zu.
Mit erstaunlicher Kraft umfasste er die Finger des Youkai. Sesshomaru hob
langsam und behutsam die Hand an und zog damit das Baby auf die Beine.
Der Junge stand schwankend auf seinen kurzen, pummeligen Beinen und gluckste
fröhlich vor sich hin.
Inu Yasha ließ die Frau los, die sich daraufhin vorsichtig dem Youkai näherte.
Sie ließ sich vor ihm auf die Knie nieder und beugte demütig den Kopf.
"Bitte verzeiht edler Herr, wenn Euch mein Kind belästigt haben sollte."
Sesshomaru ließ das Baby keine Sekunde aus den Augen. Mit der anderen Hand
griff er in den Nacken des Kleinen und hob ihn an dem Stoff in die Höhe, bis
er nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt schwebte.
Das Baby lachte nur fröhlich. Es verband mit Sesshomaru keinerlei Gefahr. Es
fand ihn einfach nur interessant. Seine kleinen Hände reckten sich begehrlich
nach der silberfarbigen Haarpracht des Youkai.
Gebannt sah die junge Mutter dem Dämon zu.
Mit einer sanften, langsamen Bewegung senkte der Youkai das Baby in die Arme,
die die Frau schon ihm entgegenreckte hatte. Dann stand er mit einer
geschmeidigen Bewegung auf und verschwand wortlos in der Dunkelheit.
Ein hörbares Aufatmen ging durch die Dorfbewohner, als die junge Frau sich
wieder zu ihnen setzte. Miroku lächelte. "Sieh mal an. Obwohl wir ihn nun
schon so lange kennen, überrascht er mich doch immer wieder."
"Eigentlich kein Wunder, er wird sich daran erinnert haben, das Ayaka-chan
demnächst sein Kind zur Welt bringen wird", sagte Kagome ebenfalls mit einem
Lächeln. "So etwas kann einen verändern."
Die Dorfbewohner hatten erstaunt dem Gespräch zugehört. Die junge Mutter hatte
den Worten ebenfalls gelauscht und fragte jetzt. "Er hat eine Gefährtin?"
Inu Yasha nickte. "Ja, sie erwartet ein Kind. Vielleicht ist es aber auch
jetzt schon geboren."
Nachdenklich sah Beniko zu der Stelle, wo der große Youkai in der Dunkelheit
verschwunden war. "Egal, was man über Dämonen sagt. Er wird ein guter Vater
werden", sagte sie leise und drückte ihr Kind ein wenig fester an ihre Brust.
Es wurde spät diese Nacht, bis endlich auch das letzte Feuer erlosch und die
Freunde sich ebenfalls zur Ruhe legten.
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Ende Kapitel 3
Die ersten Schwierigkeiten sind überwunden und die Jagd geht weiter.
Wie steht es in der Zwischenzeit um Ayaka? Ist alles in Ordnung daheim auf
Schloss Inu no Taishou?
Beim nächsten Mal herrscht „Die Ruhe vor dem Sturm“.
Und ihr erfahrt auch endlich, ob es eine von Naraku geplante Falle ist...
Wer mit hier einen Kommi hinterläßt bekommt Bescheid, wenn es weitergeht.
Eure
chaska
Die Ruhe vor dem Sturm
Es geht weiter.
In diesem Kapitel geht es ein wenig ruhiger zu. Der Titel sagt es schon.
Also es geht los....
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Die Ruhe vor dem Sturm
"Kagome! Aufstehen! Wir brechen auf!"
"Nur noch ein paar Minuten", kam es grunzend aus dem Schafsack hervor.
"Die Sonne geht gleich auf", Inu Yasha stand neben Kagome und starrte auf das
noch im Halbschlaf liegende Mädchen. "Wie kann man nur so lange schlafen?"
Zögernd richtete sich Kagome auf und rieb sich die Augen. "Indem man ein Mensch
ist und kein Hanyou. Dem offensichtlich Hummeln im Hintern rumschwirren."
Inu Yasha wollte schon wieder auffahren, doch ein Blick in die braunen Augen,
die langsam wacher wurden, brachte ihm zum Schweigen. Auch Sango, Miroku und
Shippou kamen langsam wieder in die Senkrechte.
Nach einem raschen Frühstück machten sie sich daran ihre Sachen zusammenzupacken.
Auch das Dorf erwachte und der Dorfälteste, seine Tochter Beniko und einige
Leute erschienen, um sich zu verabschieden.
"Wo ist Euer Gefährte? Der Dämon mit den goldenen Augen?", mit dieser Frage
trat die junge Frau mit dem Kleinkind von dem gestrigen Abend zu den Freunden.
Witternd hob Inu Yasha den Kopf. "Es ist nicht hier. Der ist schon gut eine
Stunde in nördlicher Richtung unterwegs. Leute, wir sollten uns beeilen, sonst
bringt der Naraku allein um und uns damit um den ganzen Spaß."
Die junge Frau nickte, als ob sie das erwartet hatte. Sie wandte sich nun an
Kagome und streckte ihr die Hand, die bisher fest an ihre Brust gepresst hatte,
entgegen und öffnete sie. Auf ihrer Handfläche erschien ein Amulett aus gelber
Jade in Form eines Drachen.
"Das ist ja wunderschön!", hauchte Kagome bewundernd und auch Sango und Miroku
beugten sich über das außergewöhnliche Schmuckstück.
"Wenn ihr euren Freund trefft, dann gebt es ihn bitte als Geschenk", bat die
junge Frau.
"Er wird es nicht annehmen", antwortete Inu Yasha, der seinen Bruder in dieser
Beziehung zu gut kannte. "Behalte es lieber, es ist sieht wertvoll."
Beniko nickte und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Das ist richtig. Doch
ich möchte es ihm trotzdem schenken. Sagt ihm, es sei für seine Gefährtin und
sein noch ungeborenes Kind. Der Drache ist ein mächtiger Beschützer und Hüter
des Glücks. Möge seinem Kind nie etwas Böses widerfahren. Denn er hat das
Leben meines Kindes gerettet."
Zögernd griff Kagome nach dem Amulett. Als ihre Finger sich um das Schmuckstück
glitten, durchfuhr es sie wie ein leichter Schock. Der Stein fühlte sich warm
an. Ja, fast wie lebendig.
Sie hob rasch ihren Blick und sah die Frau an. Unmerklich nickte diese. Kagome
wusste in dieser Sekunde, dass dieses Amulett etwas besonders war. Sie lächelte
zurück. "Ich werde dafür sorgen, dass er es bekommt."
Zufrieden zog sich Beniko zurück.
"Seit ihr endlich soweit?", drängte Inu Yasha ungeduldig zum Aufbruch.
"Alles klar!", antwortete Kagome, nachdem sie das Schmuckstück sicher in Ihrem
Rucksack verstaut hatte. Der Hanyou ließ sich auf ein Knie herunter und die
junge Frau stieg auf seinen Rück. Der kleine Fuchsdämon machte es sich auf
ihrer Schulter bequem. Kirara verwandelte sich in ihre große dämonische Form
und Sango und Miroku stiegen auf ihren Rücken. "Alles fertig!", rief Miroku.
"Also los!", rief Inu Yasha und sprang vorwärts. Die anderen folgten. Mit
zunehmender Geschwindigkeit ging es in Richtung Norden. Auf Sesshomaru’s Spuren.
Mit sorgenvollen Gesichtern sahen die Dorfleute den entschwindenden Gestalten
nach.
"Mögen die Götter euch wohl gesonnen sein, Freunde. Der Kampf in den ihr zieht,
wird schwer werden. Möget ihr alle Gefahren bestehen und glücklich wieder
heimkehren!", sprach der Dorfälteste den Segen.
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Es dauerte etwa eine Stunde, bis sie vor sich die vertraute Gestalt des
weißhaarigen Youkai auftauchen sahen.
Sesshomaru hatte schon längst ihr Kommen bemerkt. Er hielt inne und drehte sich
zu ihnen um. Mit einem Schnaufen blieb Inu Yasha stehen und ließ Kagome von
seinem Rücken gleiten. Auch Kirara landete.
Kagome trat zu Sesshomaru. Sie holte aus ihrem Rucksack das Amulett.
"Hier, Sesshomaru-sama, dass hat mir Beniko, die junge Frau mit dem Kind, als
Geschenk für Euch gegeben."
Mit einem kühlen Blick musterte er den Jadedrachen. "Ich nehme kein Geschenk
an."
"Habe ich es nicht gesagt", sagte Inu Yasha.
Kagome warf ihm nur einen bösen Blick zu. "Es ist auch nicht direkt für Euch,
sondern für Ayaka-chan und ihr Baby. Beniko sagte, der Drache würde es vor
allem Bösen beschützen."
Mit ungerührter Mine sah Sesshomaru auf das Schmuckstück. Mit spitzen Fingern
griff er dann danach und hob den Drachen an. Nachdenklich musterte er den
Jadestein.
Er hatte das unbestimmte Gefühl von Magie. Allerdings kein unangenehmes Gefühl,
sondern wie ein warmer Hauch.
Er schloss seine Faust um das Schmuckstück und steckte es ohne ein Wort zu
sagen ein. Danach drehte er sich wieder um und ging weiter.
"So mitteilsam wie immer", maulte Inu Yasha, griff nach Kagome und zog sie
näher.
"Steig auf, sonst ist er weg."
Die junge Frau tat, wie ihr geheißen und schon ging es wieder im schnellen
Tempo nordwärts.
Im Laufe der nächsten Tage wurden die schneebedeckten Gipfel immer größer und
schließlich gelangten sie an die ersten Ausläufer des Gebirges.
Die Vegetation wurde immer weniger die Laubbäume wichen allmählich Nadelbäumen
und auch die Temperaturen wurden immer kälter. Vereinzelt schwebten auch schon
Schneeflocken in der Luft.
Sie hatten auf einer kleinen Kuppe angehalten.
"Das wird schwierig werden Naraku in diesen Bergen zu finden", bemerkte Miroku.
"Die Beschreibung war auch ziemlich verschwommen", stimmte Sango zu und fuhr
fort. "Unter dem Zwillingsgipfel, die aussehen, wie zwei Köpfe."
"Keh. Der Kerl kann sich nicht für alle Zeit dort verstecken. Sein Gestank
wird uns schon zu ihm führen. Meiner guten Nase entkommt dieser Bastard nicht",
knurrte Inu Yasha.
Shippou grinste breit von Kagome’ Schulter herunter. "Stimmt! Wir haben ja
zwei wunderbare Spürhunde. Da kann ja nichts schief gehen! UPS!"
Im selben Moment als Shippou es ausgesprochen hatte, bereute er es.
"Nenn mich nicht einen Spürhund", rief Inu Yasha empört und griff nach dem
Kitsune, der hell aufschrie.
"Lass es gut sein, Inu Yasha!", warnte Kagome, die mit einem skeptischen Blick
beobachtete, wie der Hanyou den Fuchs am Schwanz zu packen bekam.
Heftig schüttelte Inu Yasha den Shippou hin und her.
Dann hielt Inu Yasha den Kleinen, dem die Augen fast aus dem Kopf fielen,
seinem Halbbruder unter die Nase."Hast du gehört, wie er uns genannt hat?"
Mit kühlem Blick musterte Sesshomaru den Kleinen.
Shippou wurde ganz anders zumute. Er schluckte heftig und begann stotternd
"Verzeihung... Ich habe... habe natürlich eine große Hochachtung vor euren...
Fähigkeiten!"
Sesshomaru nickte. "Eine weise Entscheidung, Kitsune!", dann wandte er seine
Aufmerksamkeit wieder auf die Berge.
"Hier, fang!", mit Schwung warf Inu Yasha den Kleinen in Richtung von Kagome.
Sie konnte ihn rechtzeitig auffangen, bevor er unsanfte Begegnung mit dem
harten Boden machen konnte.
Miroku beugte sich leicht in Shippou Richtung. "Du solltest aufpassen, was du
sagst." Erleichtert, das die ganze Sache so glimpflich abgelaufen war, nickte
Shippou.
Unterdessen hatten sich Inu Yasha und Sesshomaru schon wieder in Bewegung
gesetzt. Die Anderen folgen ihnen.
Und so machten sie sich auf den Weg in die unwirklichen Eisberge auf der Suche
nach dem Ort in dem nun Naraku seinen Unterschlupf gefunden hatte.
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Irgendwo in den Eisbergen...
Die Wolken hingen so tief, das sie Berggipfel vollständig einschlossen. Die
Sonnenstrahlen drangen nicht bis zu den schneebedeckten Felsen der Hochebene
vor. Wie ein Bollwerk trotzten die Mauern des alten Klosters den eisigen Winden.
Es schien fast unmöglich, dass es hier Leben geben konnte.
Doch in den dunklen, kalten Gängen hallten leise Schritten wider. In der
Stille des alten Gemäuers war es das einzige Geräusch, was zu vernehmen war.
Vor einer dunklen Holztür stoppten die Schritte. Nach einem leisen Klopfen
wurde die Tür geöffnet und ein kleines weißgekleidetes Mädchen betrat den Raum.
Ihre schwarzen Augen glitten mit einem ausdrucklosen Blick durch den Raum und
blieben an dem Mann hängen, der entspannt an der gegenüber liegenden Wand
lehnte und aus dem Fenster sah.
"Naraku?!", fragend hallte ihr Ruf durch die eisige Luft.
Sein Kopf wandte sich ihr zu und die roten Augen musterten sie. Mit einem
Nicken deutete er an, das sie näher treten durfte.
Neben ihm blieb sie stehen und zeigte ihm wortlos den Spiegel, den sie in der
Hand hielt. In dem Spiegel waren deutlich mehrere Gestalten zu erkennen.
Der Mann lachte leise auf. "So, so. Sie haben wohl meinen Köder geschnappt.
Sieh an, sogar der große Sesshomaru beehrt mich mit seiner Anwesenheit."
Zufriedenheit lag in der tiefen Stimme.
Nachdenklich strich sich Naraku über das Kinn. "Ich hätte nie gedacht, dass er
seine Gefährtin im Stich lässt und sich Inu Yasha anschließt. Aber für unsere
Pläne umso besser. So kommen sie alle zu mir.
Kanna, informiere Hayato, dass er mit seinen Truppen jetzt auf das geplante
Ziel vorrücken soll. Richte ihm aus, dass er keine Gefangenen machen soll. Er
soll nur verbrannte Erde hinterlassen."
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Die Tage reihten sich aneinander. Es waren manchmal langweilige Stunden. Ayaka
konnte nun längst nicht mehr mit dem Schwert trainieren.
Für Handarbeiten hatte sie noch nie richtige Begeisterung zustande gebracht.
Rin verbrachte jetzt viel Zeit mit ihr. Und Ayaka machte es sehr viel Spaß
ihrer Ziehtochter das Benehmen einer Hime beizubringen.
Etwas, was die Zofen und Erzieherinnen auf dem heimatlichen Schloss mit ihr
fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Immer wieder war die junge Wölfin ihnen
damals entkommen. Viel lieber hatte Ayaka den Übungen ihres älteren Bruders
zugesehen oder war in der Umgebung des väterlichen Schlosses herumgestreift.
Unruhig wanderte Ayaka auch heute im Schloss umher. Seit den frühen
Morgenstunden fühlte sie diese innere Unruhe. Nie hielt es sie länger als ein
paar Minuten an ein und demselben Platz aus.
Sie spürte außerdem schon seit Stunden einen dumpfen Schmerz im Rücken. Der
nicht richtig wehtat, aber auf die Dauer verdammt unangenehm war. Er machte
sie reizbar. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit hatte sie eine der Dienerinnen
angeschrieen und sie aus dem Zimmer gejagt.
Jetzt, im Nachhinein, machte sie sich Vorwürfe, dass sie so ungehalten reagiert
hatte.
Ayaka hatte sich nun in den Garten zurückgezogen.
Hier, inmitten der wundervollen Blumen und Bäume, wollte sie versuchen Ruhe zu
finden.
Sie lehnte sich gegen einen der Bäume, legte den Kopf in den Nacken und
schloss die Augen.
Im nächsten Moment keuchte sie erschrocken auf.
Es war ihr, als ob ihr jemand ein Messer in den Leib gestoßen hätte. Ihre
Muskeln im Unterleib zogen sich schmerzhaft zusammen und im Rücken schoss der
Schmerz hoch.
In der nächsten Sekunde war alles vorbei.
Schwer atmend stand sie da, die Hände schützend über den Vorgewölbten Leib gelegt.
~Es ist soweit, das Baby kommt. Deshalb fühle ich mich so seltsam. Ich muss
in das Schloss zurück~, durchzuckte sie die plötzliche Erkenntnis.
So schnell, wie möglich, ging sie los.
Eine kleine, grüne Gestalt kam ihr entgegen. "Oh, da seid ihr ja, Herrin. Ich
habe Euch gesucht. Wir haben besorgniserregende Nachrichten..."
"Jaken-sama. Hol bitte Megumi-sama und sag ihr, sie soll in meine Gemächer
kommen", unterbrach Ayaka gleich im Ansatz den Redefluss, des kleinen Dämons.
"Herrin, fühlt Ihr Euch nicht wohl?", fragte Jaken besorgt nach.
Ayaka fühlte den Schmerz wiederkommen. Mit einer Hand hielt sie sich an der
nächsten Wand fest und krümmte sich. "Jaken... beeile dich!", drängte sie
schmerzerfüllt.
Langsam dämmerte es dem Dämon, weshalb seine Herrin sich so merkwürdig
verhielt. Wenn ein Dämon Farbe verlieren kann, dann war es bei ihm in diesen
Sekunden der Fall.
Die grüne Haut wirkte auf einmal fahl und seine Augen traten noch mehr als
sonst hervor.
"Ihr Götter, es ist soweit. Was soll ich tun... Oh, was soll ich nur tun?",
aufgeregt lief er im Kreis herum. Die kurzen Arme ruderten wie Windmühlenräder.
Ayaka’s Schmerzen hatten in der Zwischenzeit nachgelassen.
Kurzerhand packte sie ihn am Kragen, hob ihn hoch und hielt ihn sich nahe vor
das Gesicht.
"Geh und hol Megumi. Das kannst du tun und ich rate Dir, tu es schnell.
Ansonsten wirst DU mir dabei helfen."
"Ich... Oh, ihr Götter... Nein!", keuchte Jaken erschrocken.
Noch nie hatte Ayaka ihn so schnell laufen sehen. In Sekundenbruchteilen war
er verschwunden, nachdem sie ihn wieder auf den Boden gesetzt hatte. Ein
Lächeln huschte über ihr Gesicht. So ergeben ihr Jaken auch war, das hier ging
definitiv über seine Kräfte.
Sie nahm ihren Weg in ihre Gemächer wieder auf. Als sie dort angekommen war,
ließ sie sich aufatmend auf die Lagerstatt sinken.
Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen und Megumi, die alte Heilerin des
Schlosses, trat ein.
Im Gefolge zwei Gehilfinnen, in deren Händen sich zwei Schüsseln mit heißem
Wasser und Leinentücher befanden.
Eilig verbeugte sie sich vor Ayaka "Herrin. Eure Stunde ist gekommen. Lasst
mich Euch untersuchen, wie weit Ihr seid."
Zustimmend nickte Ayaka. "Ich bin froh, dass ihr so schnell kommen konntet."
Ein listiges Lächeln ging über die Gesichtzüge der alten Dienerin.
"Seit mir Eure Zofe heute Morgen von ihrem Rauswurf aus Euren Gemächern
berichtet hat, steht das Wasser schon auf der Kochstelle."
Die Hände der alten Dienerin fuhren sanft über Ayaka’s Leib.
Nach mehreren Minuten sagte sie. "Ihr habt noch ein wenig Zeit, aber heute,
bevor die Sonne untergeht, werdet Ihr stolze Mutter sein. Der Herr wird eine
Überraschung erleben, wenn er wiederkommt."
Ayaka atmete heftig, als der Schmerz wieder durch ihren Körper fuhr.
Sonnenuntergang. Bis dahin war es noch lange hin.
Es lagen schmerzhafte Stunden vor ihr.
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Jaken lehnte völlig aufgelöst an der Wand vor den Gemächern der Herrin.
Ausgerechnet jetzt.
Jetzt war die Stunde der Niederkunft gekommen. Es hätte zu keinem ungünstigeren
Zeitpunkt sein können.
Alles lag nun in seinen Händen.
Entschlossen straffte er die Schultern. Sesshomaru-sama verließ sich auf ihn.
Er musste die Herrin und das Kind beschützen.
Beschützen vor Naraku’s Dämonenarmee, die unaufhaltsam auf das Schloss zukam.
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Ende Kapitel 4
Das Timing ist perfekt. Ayaka liegt in den Wehen. Das Schloss wird
angegriffen und Jaken spielt den Feldherrn. Besser könnte es gar nicht laufen.
(Achtung! Sarkasmus)
Die von Euch befürchteten Schwierigkeiten beginnen. Sesshomaru ahnt nicht mal
in was für einer Gefahr das Schloss mitsamt seinen Bewohnern schwebt.
Was ist mit den anderen? So wie es aussieht, ist Naraku doch nicht so
ahnungslos, wie erhofft. Unsere Freunde werden erwartet und die Fallen sind
schon gestellt.
Aber das wird noch eine Weile dauern, bis wir das erfahren. Die ruhigen Zeiten
sind auf jeden Fall vorbei, denn jetzt beginnt es richtig.
Das nächste Mal heißt es „Kampf um Schloss Inu no Taishou“
Wer so nett ist, und mir einen Kommi hinterläßt, bekommt Bescheid, wenn das neue
Kapitel online ist.
Bis dahin, liebe Grüße Eure
chaska
PS. Wer sich fragt, was es mit dem Anhänger auf sich hat, den muß ich leider
noch vertrösten. Dieses Schmuckstück wird in dieser Geschichte keine Rolle mehr
spielen. Aber mir geht da so einiges durch den Kopf, vielleicht....
Kampf um Schloss Inu no Taishou
Hallo meine Lieben,
erst mal muß ich mich entschuldigen, weil ich so lange nichts mehr von mir habe
hören lassen. Doch leider hatten mein Rechner und ich einige
"Verständigungprobleme". Die sich in einer massiven Arbeitsverweigerung auf
seiner Seite geäußert haben. Zur Zeit hoffe ich, dass wir eine Art
"Waffenstillstand" ausgehandelt haben und es wieder normal läuft.
Auf jeden Fall geht es nun endlich weiter....
... hier kommt das nächste Kapitel und ab jetzt verändert sich die
Story.
Jetzt zieht das Tempo an und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen.
Der letzte Kampf beginnt.
Jedoch an einer Stelle, von der unsere Freunde, die sich auf den Weg in die
Berge befinden, nichts ahnen.
Die drohende Gefahr kommt immer näher und das Schicksal (oder eine "verrückte"
Autorin) ist ein gar grausiger Geselle...
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Kampf um Schloss Inu no Taishou
Die Sonne näherte sich langsam dem Horizont. Der Himmel färbte sich blutrot.
Von Osten kroch unaufhaltsam die Dunkelheit heran.
In den fürstlichen Gemächern näherte sich die Geburt dem Höhepunkt.
Die Schmerzen ließen nicht mehr nach. Sie gönnten Ayaka keine Pause. Wie Wellen
an eine Küste brandeten sie an. Ayaka schrie auf. Sie hatte das Gefühl in Stücke
gerissen zu werden.
"Nur noch ein klein wenig mehr, Herrin... weiter so...", Megumi redete
beruhigend auf sie ein, doch Ayaka war so mit den Vorgängen in ihrem Körper
beschäftigt, dass sie die Worte kaum vernahm.
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Jaken zuckte zusammen. Die Schreie waren im ganzen Schloss zu hören. Selbst
wenn die Gerüchte über den Beginn der Geburt nicht schon vorher im Umlauf
gewesen wären, jetzt konnte es jeder selbst hören.
Er hatte den ganzen Tag damit verbracht die Wachen zu informieren und die
Verteidigung zu organisieren.
Jeder Bewohner, sei es Mann oder Frau, war bewaffnet worden.
Alle Waffen waren herbeigeholt worden und standen bereit. Riesige Töpfe mit
siedendem Öl standen auf Feuern, die im Hof brannten.
Auf den Rändern der Mauern waren Bogenschützen verteilt. Zufrieden besah Jaken
sich sein Werk. Sie waren für den Angriff gerüstet.
Ein Bote kam durch das Tor herein. Keuchend blieb er vor Jaken stehen.
Es war der letzte aus der Botenkette, die er ausgesandt hatte um die heranrückende
Armee zu beobachten. "Jaken-sama, die Angreifer sind bald hier", stieß der
Mann atemlos hervor.
Grimmig nickte Jaken. "Begib dich auf deinen Posten. SCHLIESST DIE TORE!"
Quietschend bewegten sich die schweren Flügel des Eingangstores zu.
Mit dumpfem Dröhnen rastete der schwere Balken in die Verriegelung ein und
wurde mit zusätzlichen Hölzern gesichert. Jetzt konnten sie kommen.
Jaken kletterte eilig die Stufen zur der Mauerbrüstung hoch.
Einer der Posten stellte ihm hilfreich ein kleines Podest hin, damit er über
den Mauerrand sehen konnte.
Mit zusammengekniffenen Augen suchte Jaken die Umgebung ab. Wenn sie die
Marschrichtung nicht geändert hatten, dann würden sie genau aus Osten her
angreifen. Die Dämmerung begann. Die Stunde zwischen Tag und Nacht brachte
diffuses Zwielicht mit sich und ließ die Konturen verschwimmen.
Schon meinte Jaken einem Irrtum unterlegen zu sein und die Bewegung der
Schatten auf Einbildung zurückschieben zu können. Doch nach wenigen Minuten
war klar, dass sie kamen.
Sie mussten ihr Tempo beschleunigt haben, ansonsten wären sie nicht so schnell
hinter dem letzten Boten aufgetaucht.
Mit Schrecken erkannte Jaken die Anzahl der Angreifer. Sie war größer, als er
angenommen hatte.
Nicht nur das.
Am wolkenlosen Himmel auf dem die ersten Sterne aufleuchteten, konnte er
mehrere fliegende Dämonen erkennen. Die würden nicht durch die Mauern
aufgehalten werden.
"Bogenschützen! Macht euch bereit! Zielt zuerst auf die Angreifer aus der Luft.
Wenn diese die Mauern überfliegen und landen, dann...", schrie er den Befehl
und ließ den Satz unvollendet.
Immer näher kam die Masse der Angreifer. Schon konnte Jaken genaue Gesichter
ausmachen und das wütende Heulen vernehmen. Seine Hände umfassten den
Nintojo-Stab fester.
"Gebt euer Bestes! FEUER...!"
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Die Schmerzen waren vergessen.
Alles was zählte, war das kleine Bündel, was hier in ihren Armen lag. Voller
Faszination sah Ayaka auf die kleine Faust, die ihren Finger fest umschlossen
hatte. Weißes Haar umrahmte ein kleines Gesicht auf dessen Wangen rechts und
links je ein silberfarbener Streifen zu sehen war. Auf der Stirn prangte ein
Halbmond und wenn die Augenlider sich verschlafen hoben, dann blitzten
smaragdgrüne Augen hervor.
Es war ein Sohn.
Die Ähnlichkeit mit seinem Vater war mehr als offensichtlich. Glücklich seufzte
sie auf. Ein Sohn. Sie war erleichtert.
Die meisten Dämonfürsten töteten ihr Erstgeborenes, wenn es ein Mädchen war.
Sie konnte es sich zwar nicht vorstellen, dass ihr Gefährte dieser Tradition
gefolgt wäre, aber so gab es keinerlei Zweifel.
Das kleine Köpfchen drehte sich suchend hin und her. Sie schob die Kleidung
beiseite und legte ihn sich an die Brust. Deutlich spürte sie, wie er zu
saugen begann.
"Er ist wunderschön!", andächtig kniete Rin neben Ayaka’s Lagerstätte.
"Sesshomaru-sama wird sicherlich sehr stolz auf ihn sein."
Ayaka hob den Kopf. Ihr war durchaus nicht der etwas traurige Unterton
entgangen, mit dem Rin das gesagt hatte.
Sie ahnte, was das kleine Menschenmädchen bedrückte. Mit einer Hand strich sie
zärtlich über die Wange des Mädchens
"Rin-chan, du bist wie eine Tochter für uns. Niemals würden wir dich wieder
hergeben. Du gehörst zu unserer Familie."
Das traurige Gesicht Rin’s erhellte sich. "Ist das wirklich wahr, Ayaka-chan?
Ihr werdet mich jetzt nicht verstoßen, wo Ihr ein eigenes Kind habt?"
Energisch schüttelte Ayaka den Kopf. "Niemals! Rin-chan, wir lieben dich!"
Rin klatschte freudig in die Hände. "Darf ich ihn mal halten?"
Der Kleine hatte seine Mahlzeit beendet. Ayaka reichte ihn Rin. "Hier, stütze
sein Köpfchen ab. So ist es richtig."
Staunend hielt Rin ihn im Arm. Ihr Blick flog zu Ayaka hoch. "Er ist niedlich!
Wie wird er heißen?"
"Sesshomaru-sama wird ihm einen Namen geben, wenn er wieder heimgekommen ist",
antwortete Ayaka. Für einen kurzen Moment durchzuckte sie die Sorge um ihren
Gefährten und ihre Freunde. Doch dann wandte sie ihr Augenmerk wieder auf ihre
beiden Kinder. Sie empfand für Rin wirklich wie für eine Tochter. Das hatte
sie nicht nur einfach so dahin gesagt.
Etwas riss Ayaka mit einem Mal aus den friedlichen Gedanken.
Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf die Umgebung. Etwas stimmte hier ganz
und gar nicht.
Sie roch... Feuer, Öl und... den Tod.
Erst jetzt bemerkte Ayaka, dass sich nur noch Megumi hier im Raum befand.
Mit einem energischen Wink befahl sie die Dienerin heran.
"Was ist hier los?", fragte Ayaka mit einer nicht zu überhörenden Schärfe in
der Stimme.
Megumi verbeugte sich tief und wagte nicht den Kopf zu heben. "Herrin, macht
Euch keine Sorgen."
"Beantworte meine Frage. Was ist hier los?", beharrte Ayaka auf einer Antwort.
Megumi seufzte tief auf.
Sie hatte es geahnt. Sobald die Geburt überstanden war, würde die Fürstin ihre
Umgebung wieder wahrnehmen und herausfinden, was sich draußen abspielte.
"Wir werden angegriffen. Jaken-sama hat die Verteidigung organisiert. Alle
sind zu den Waffen gerufen, um das Schloss zu verteidigen und Euch und den
Erben zu beschützen."
Ayaka’s schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich in diesem Moment. Das war
es also gewesen.
Die Sorge schoss in ihr hoch.
Das Schloss, die Diener und... ihr Blick fiel auf Rin, die ihren Sohn im Arm
hielt, ihre Kinder.
Sie fühlte die Hitze des Zorns in sich hochsteigen. Ein tiefes Knurren entstand
in ihrer Kehle und erschreckte die Dienerin.
Megumi erstarrte, noch nie hatte sie die Fürstin so wütend gesehen.
Normalerweise war diese eine ruhige und sanfte Person. Doch nun schien sie wie
verwandelt.
Ayaka warf die Decke von sich und begann sich zu erheben.
"Herrin, Ihr dürft noch aufstehen. Ihr seid zu schwach. Bitte legt Euch wieder
hin...", bat Megumi aufgeregt, als sie das sehen musste.
Ayaka ignorierte die flehenden Worte. "Wie kann ich hier liegen, wenn das
Schloss angegriffen wird? Niemand fügt den Meinen Leid zu. Niemand!"
Für einen kurzen Moment glühten ihre Augen drohend rot auf.
Megumi konnte nur hilflos zusehen, wie Ayaka sich die Kampfkleidung anzog und
die Rüstung anlegte.
Sie schob das Schwert ihrer Mutter und den scharfen Dolch in den Gürtel.
Rin hatte mit aufgerissen Augen der Verwandlung von Ayaka in eine furcht
erregende Kriegerin zugesehen.
Ayaka beugte sich zu dem kleinen Mädchen nieder. Behutsam strich sie ihr über
die Wange.
"Rin-chan, ich überlasse meinen Sohn deiner Obhut. Beschütze deinen Bruder gut."
Rin erbebte, als sie das hörte. "Hai. Das werde ich tun... Mutter."
Ayaka erstarrte, als sie das Wort hörte. Noch nie hatte Rin sie "Mutter" genannt.
Dann nickte sie Rin noch mal aufmunternd zu und verließ den Raum.
Sorgenvoll sah ihr Megumi hinterher. So kurz nach einer so anstrengenden
Geburt in den Kampf zu ziehen, war mehr als unvernünftig. Selbst wenn man die
ernormen Selbstheilungskräfte der hochrangigen Youkai’s mit einbezog.
Die Fürstin würde sich jedoch nicht davon abhalten lassen. Die alte Dienerin
konnte nur hoffen und beten, dass alles gut ging.
Draußen auf dem Hof erwartete Ayaka das Chaos.
Einer der Vorratschuppen hatte Feuer gefangen. Glühend rot hoben sich die
Flammen von dem dunklen Nachthimmel ab. Ein paar Diener hatte eine Kette
gebildet. Wassereimer wurden hektisch vor Arm zu Arm weitergereicht. Sie
versuchten das Feuer einzudämmen und den Übergriff auf andere Gebäude zu
verhindern.
Auf den Mauern waren die Bogenschützen damit beschäftigt auf fliegende Dämonen
zu schießen, die immer wieder das Schloss überflogen und versuchten im Hof zu
landen. Einigen war es gelungen. Sie befanden sich in erbitterten Kämpfen mit
den Wachen und den Dienern des Schlosses.
Ayaka konnte Jaken nirgendwo entdecken.
Ein Schlangendämon kam herangeschlichen und wollte sich auf einen Diener
stürzen, der mit einem Eimer Wasser gerade auf den brennenden Schuppen zulief.
Mit einem Satz war Ayaka bei dem Angreifer und ihr Schwert sauste zum
vernichtenden Schlag nieder. Der Körper des niederen Dämons zuckte noch einmal,
dann lag er still.
Dumpfe Schläge hallten über den Hof. Ayaka sah, wie die schweren Balken, die
das Eingangsportal verriegelten, unter wuchtigen Schlägen von außen bebten.
Zwischen den Schlägen hörte sie das Holz gequält ächzen.
Lange würden die Tore dem Ansturm von Außen nicht mehr standhalten.
Dicke, graue Rauchschwaden von dem brennenden Schuppen wehten über den Hof.
Aus dem Schatten näherte sich eine breite Gestalt. Sie nahm zielstrebig Kurs
auf Ayaka, die einen weiteren Dämon, der gerade gelandet war, zu den Göttern
schickte.
"Ah, die Fürstin. Ich hatte gehofft, dass ich dich finde. Ich soll dir schöne
Grüße von Naraku bestellen. Mein Name ist Hayato", die dunkle Stimme erklang
nun direkt in Ayaka’s Rücken auf.
Die Wolfsyoukai straffte die Schultern und drehte sich bewusst langsam herum.
Vor ihr stand ein Dämon. Er musste mit Hilfe eines der angreifenden fliegenden
Dämonen über die Mauer gekommen sein. Und offensichtlich, war auch nach seinen
Worten genau sie sein Ziel.
Seine große Gestalt überragte sie um mindesten zwei Haupteslängen. Die breiten
Schultern drohten die Kleidung zu sprengen. Seine Brust wurde von einer
ledernen Rüstung mit Metallbeschlägen geschützt.
In den Händen hielt er ein Schwert mit breiter Klinge. Die dunklen Flecken auf
dem Metall waren unter Garantie keine Rostflecke. Lange, dunkle Haare wurden
durch einen Pferdeschwanz im Nacken festgehalten. Der Geruch von diesem Kerl
war ihr nur allzu bekannt. Schon mehrmals hatte sie ihn wahrgenommen und dann
immer in Verbindung mit einem bestimmten Dämon.
Ein Abkömmling Naraku’s.
In sekundenschnelle musterte sie ihn und kam zu dem Schluss, dass er ein
gefährlicher Gegner war. Eine wahre Kampfmaschine.
"Naraku!", antwortete sie verächtlich. "Noch nie hat sich der Feigling
persönlich gezeigt. Immer schickt er andere vor, die für ihn die Drecksarbeit
erledigen sollen. Du bist nur ein weiterer seiner Lakaien. Er wird dich opfern,
wie er es auch mit den anderen tat."
"Vielleicht, aber zuvor habe ich noch das Vergnügen mich mit dir beschäftigen
zu können", antwortete er mit einem Lachen und hob das Schwert in ihre Richtung.
Ayaka hob ebenfalls ihr Schwert an, die Klinge zeigte nun auf ihren Gegner.
"Ich glaube kaum, dass es für dich ein Vergnügen sein wird."
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Die Schwerter bewegten sich im tödlichen Tanz. Paraden... Angriffe...
Ausweichmanöver. Keiner der beiden Kämpfer gab nach.
Doch Ayaka wusste genau, dass die Zeit gegen sie arbeitete. Die Anstrengungen
der Geburt lagen erst so kurz hinter ihr. Die Dämonenarmee vor den Mauern des
Schlosses gab in ihrem Ansturm nicht nach.
Alles war in Gefahr.
Allein die Gedanken an ihren Sohn und Rin, sowie an das Schloss und seine
Bewohner hielten sie aufrecht und ließen sie durchhalten. Mobilisierten
Kraftreserven, von denen sie nicht gewusst hatte, dass sie sie besaß.
Schwer atmend trennten sich die beiden Gegner. Beide hatten Wunden abbekommen.
Aus einer tiefen Schnittwunde an dem Arm tropfte Hayato das Blut auf den Boden.
Ayaka rechtes Bein zierte ein langer Schnitt, aus dem ebenfalls Blut sickerte.
Sie spürte, wie das Blut an ihren Beinen herabfloss. Blut, das nicht nur aus
der Schwertwunde stammte.
"Nicht schlecht Weib!", der Atem ihres Gegners ging schnell.
"Ich sagte doch, es wird kein Vergnügen für dich!", antwortete Ayaka und
bemühte sich ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen.
Blitzschnell startete Hayato.
In letzter Sekunde wich sie seitlich aus. Im gleichen Moment fuhr ihr Schwert
herum und streifte seine Rüstung am Rücken. Metall schrie auf und zeigte, das
sie getroffen hatte.
Heftiges Fluchen war die Antwort und im nächsten Moment wirbelte er herum und
drang wieder mit heftigen Schlägen auf sie ein.
Ayaka wich zurück.
Im Moment konnte sie einfach nicht kontern. Sie spürte, wie ihre Kräfte langsam
nachließen. Ihre Muskeln in ihren Armen begannen zu erlahmen, zitterten unter
jeden Schlag, den sie parieren musste. Zu kurz lag die Geburt erst hinter ihr.
Ihr Sohn... Rin.
Wenn Hayato mit ihr fertig war, würde er sich mit ihnen beschäftigen, da gab
es bei Ayaka keinerlei Zweifel.
Sie stolperte, verlor die Balance und taumelte zur Seite. Ihr Gegner schrie
triumphierend auf.
In letzter Sekunde fing sie sich und parierte den Schlag, der ihr fast den
Schädel gespalten hätte. Sekundenlang verharrten die Schwerter.
Kraft gegen Kraft.
Mit einem verzweifelten Ruck schleuderte Ayaka die Klinge von ihm zurück.
Ein tiefes Knurren entstand in ihrer Kehle. Heiße Wut stieg in ihr hoch.
Nun gut, es ging auch anders.
Mit aller Macht drängte sie ihre Erschöpfung zurück.
Die Veränderung erfasst sie. Ihr Youki brach aus. Rote Adern durchkreuzten
ihre grün-gelben Augen und färbten sie blutrot.
Ein Wind fachte auf und wirbelte ihr Haar hoch.
Zwei silberne Markierungen erschienen auf ihren Wangen und die Zähne verwandelten
sich in ein Raubtiergebiss.
Ayaka befand sich nun in einem Zwischenstadium, zwischen ihrer wahren Hennyou,
der Silberwölfin, und der menschlichen Gestalt.
In diesem Stadium wurde sie unberechenbar.
Nur getrieben von ihren Gefühlen. In diesem Fall von grenzenloser Wut auf ihren
Gegner, der die ihren bedrohte, der das bedrohte, was sie mehr liebte, als ihr
eigenes Leben.
Dann griff sie an...
***********************************************************************
Die Sonne war schon längst hinter den Bergspitzen verschwunden.
Es war kalt in diesen Bergen. Zumal hatten sie auch kein Feuer anzünden können.
Die Gefahr, dass sie sich dadurch verrieten, war einfach zu groß.
Sesshomaru stand auf und ging zum Rand des kleinen Felsplateaus auf dem sie
lagerten. Seine Augen starrten unverwandt nach Westen.
Dort, irgendwo hinter dem Horizont, lag alles, was ihm wichtig war.
Wie es wohl seiner Gefährtin ging? War die Stunde der Niederkunft bereits da?
Oder lag sie etwa schon hinter ihr?
"Mach dir keine Sorgen. Es wird schon alles in Ordnung sein!", die Stimme von
Inu Yasha klang hinter ihm auf. Sesshomaru spürte, wie sein Bruder neben ihn
trat.
Inu Yasha hatte Wache gehalten, genauso wie er selbst. Sie beide brauchten
nicht soviel zu ruhen, wie ihre menschlichen Reisebegleiter.
"Wieso kommst du darauf, dass ich mir Sorgen mache? Ayaka ist ein vollwertiger
Youkai. Es passiert ihr nichts", gab Sesshomaru kühl zurück, in dem Versuch
seine Sorge zu verbergen. Es war unwürdig so etwas vor einem Hanyou zu zeigen.
"Keh. Erzähl das bitte einem anderen, aber nicht mir. Dazu kenn ich dich jetzt
doch zu gut", erwiderte Inu Yasha. "Außerdem... ich würde mir Sorgen machen."
Mit diesen Worten drehte sich Inu Yasha ab und ging zu den schlafenden
Gefährten zurück.
Sein Blick fiel auf Kagome, die sich tief in den Schlafsack gekuschelt hatte.
Shippou schlief in ihren Armen.
Über Inu Yasha’s Gesicht glitt ein Ausdruck tiefer Sorge.
Sie näherten sich immer mehr Naraku’s Schlupfwinkel. Wer wusste schon, was sie
dort erwarten würde?
Der Gedanke Kagome zu verlieren, machte ihm tiefe Angst.
Er ließ sich unmittelbar neben ihr am Fels nieder und lehnte sich an die raue
Wand. Alles was er tun konnte, war sie zu beschützen, vor allem was da auf sie
lauern würde.
***********************************************************************
Ende Kapitel 5
Der Kampf um Schloss Inu no Taishou tobt erbarmungslos weiter. Der Abkömmling
Naraku’s ist ein harter Gegner für die doch recht geschwächte Ayaka. Beim
nächsten Mal erfahrt Ihr, wie der Kampf ausgeht.
Vielleicht sollte man auch eine „Niederlage“ in Betracht ziehen.
Wer so nett ist und mir einen Kommi schreibt, dem sage ich Bescheid, wenn das
nächste Kapitel online ist.
Also bis in etwa zwei Wochen (wenn mein Rechner nicht wieder auf
"komische" Gedanken kommt)
Liebe Grüße
chaska
Eines muß ich unbedingt noch loswerden. Ihr seid alle tolle Kommischreiber
(Knuddelattacke!!)
Niederlage
Hallo Ihr Lieben,
mein Rechner scheint wirklich wieder zur Vernuft gekommen zu sein.
Die Androhung einer "Verschrottung" hat ihn wohl des besseren besonnen.
(drohender Blick zur Tastatur)
Also steht nichts mehr im Wege meiner "etwas" dramatischen Fantasie
freien Lauf zu lassen(ich neige manchmal zu hoffnungslosen Untertreibungen).
Ihr habt völlig Recht, ich lasse es zu, das die arme Ayaka immer wieder in mehr
als bedrohliche Situation hinweinschlittert.
Auch dieses Mal bildet da keine Ausnahme.......
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Niederlage
Die Dämonin, die da auf ihn zugerast kam, hatte fast keine Ähnlichkeit mehr mit
der Fürstin. Es war noch ihre Kleidung, auch noch ihre Gestalt, aber dann doch
wieder nicht.
Dem Ansturm der Schwertschläge mit denen sie Hayato attackierte, konnte er
kaum standhalten.
Mit einem schnellen Schritt wich er nach rechts aus und schlug in der Drehung
zu. Er traf mit der Breitseite der Klinge Ayaka’s Schwertarm.
Das Bersten der Knochen konnte er bis zu sich hören.
Ayaka spürte kaum den Schmerz.
Dafür entglitt ihr jedoch unwillkürlich das Schwert. Ihre Finger waren nicht
mehr in der Lage es festzuhalten.
Hayato atmete erleichtert aus. Triumph breitete sich in ihm aus. Ihr
Schwertarm war gebrochen und sie hatte ihre Waffe verloren. Jetzt konnte er sie
endlich erledigen.
Ayaka stand reglos mit gesenktem Kopf da. Schwer hob und senkte sich ihre
Brust unter ihren Atemzügen.
Ihre langen Haare wehten ihr in das Gesicht. Durch die Strähnen hindurch
beobachtete sie aufmerksam aus blutroten Augen jede Bewegung ihres Gegners.
Er wähnte sich sicher. Glaubte schon gesiegt zu haben.
Mit einem breiten Grinsen trat er vor sie.
"Du bist am Ende, Weib. Ich bin gnädig. Ich werde dich töten, bevor ich mich
mit deinem Kind beschäftige. Der große Sesshomaru wird hier nur den Tod
vorfinden, sollte er jemals zurückkommen, was ich allerdings stark bezweifele",
spottete er.
Ein tiefes Knurren entstand in Ayaka’s Kehle.
Ihre Stimme war kaum zu verstehen. "Sei dir nicht so sicher, dass ich
diejenige bin, die stirbt."
Er lachte siegessicher auf. Was konnte sie noch ausrichten? Offensichtlich
konnte sie sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten, ihr
Schwertarm war gebrochen und...
Diesen Gedanken konnte er nicht mehr zu Ende führen.
Ayaka sprang auf ihn zu.
Er hob den Arm und drosch mit dem Schwert zu. Millimeter über ihren Kopf fing
sie mit der gesunden linken Hand den Schwertarm ab. Tief gruben sich ihre
langen Krallen in sein Fleisch. Blutgeruch stieg ihr in die Nase, mit einem
Ruck zog sie ihn zu sich heran. Nur Zentimeter trennten ihre Gesichter
voneinander.
Ayaka’s heißer Atem streifte sein Gesicht. "Jetzt erkenne, mit wem du es
wirklich zu tun hast." Ihr Youki stieg auf den vollen Level an. Sie stand kurz
vor der vollständigen Verwandlung in ihre wahre Form, der riesigen
Silberwölfin, schon begannen sich ihre Gesichtszüge zu verändern.
Seine Augen weiteten sich vor Schrecken. Noch nie hatte er so eine Ausstrahlung
gespürt.
Sie drehte seinen Arm mit einem Ruck herum. Vor Schmerz schrie er auf.
Er konnte nicht anders, er ging in die Knie. Mit dem Fuß stellte sich Ayaka
auf die Schwertklinge und riss ihn erneut herum. Seine Finger öffneten sich.
Er war nicht mehr in der Lage das Schwert festzuhalten.
Ayaka riss ihn hoch und stieß ihn von sich. Taumelnd wich er zurück, stolperte
und fiel rückwärts zu Boden.
Innerhalb einer Sekunde war sie an seiner Seite. In ihrer linken Hand funkelte
die Klinge ihres Dolches.
Die Spitze senkte sich auf seine Brust. Bewegungslos hielt er inne.
In ihren Augen konnte er nicht den Hauch von Gnade erkennen. "Ich hoffe du
hattest dein Vergnügen mit mir...", ohne jede Emotion erklang ihre Stimme.
Die Spitze des Dolchs drang ohne großen Widerstand in seinen Körper ein.
Heißer, brennender Schmerz begleitete ihn in die Dunkelheit des Todes.
***********************************************************************
Jaken hielt krampfhaft den Nintojo-Stab fest.
Er war sich nicht sicher, aber er meinte vorhin die Fürstin im Innenhof
gesehen zu haben. Suchend sah er sich um. In einiger Entfernung kniete jemand
über einen riesigen am Boden liegender Körper.
Vorsichtig schlich er näher, bereit jeden Moment den Nintojo eine Feuerlohe
speien zu lassen. Als sich die Gestalt umdrehte, wurde seine Vermutung zur
Gewissheit.
"Herrin...?", flüsterte er fassungslos.
Noch immer rauschte das Blut in ihren Adern und machte Ayaka für die sie
umgebenden Geräusche fast taub. Allmählich beruhigte sich ihr Atem wieder, doch
die Wut verrauchte nicht.
Durch den Nebel, der immer noch ihre Sinne umgab, hörte Ayaka die Stimme des
Dieners und hob den Kopf. Ihr Blick klärte sich und in nicht allzu größerer
Entfernung machte sie die kleine Gestalt von Jaken aus.
Ihr Blick strich über den Hof. In wenigen Sekunden formte sich ein Bild des
Schreckens vor ihren Augen.
Das Feuer hatte auf einen zweiten Schuppen übergegriffen. Die Diener kamen mit
dem Löschen nicht mehr hinterher.
Über die Mauern drangen immer mehr Angreifer und landeten im Innenhof.
Die Torflügel bogen sich unter den gewaltigen Schlägen. Das Knirschen der
schweren Balken kündigte den baldigen Bruch an.
Aus der Luft griffen immer noch einige der fliegenden Dämonen an und setzten den
Dienern und Wachen schwer zu. Sie sah die Verletzungen, die viele von ihnen
trugen und sie sah die leblosen Körper von den Toten, die auf der dunklen
Erde lagen.
Ayaka wusste, dass es vorbei war.
Sie konnten das Schloss nicht mehr halten. Sie konnte nur noch eines Tun. Sie
musste die Überlebenden in Sicherheit bringen.
Ayaka spürte die gewaltige Erschöpfung, die ihren Körper fast lähmte, die
ihre Muskeln zum Zittern brachte.
~Ihr Götter, gebt mir Kraft! ... noch nicht... bitte lasst mir noch ein wenig
Zeit...~, flehte sie inbrünstig.
Mit aller Entschlossenheit drängte sie die Schmerzen und die Erschöpfung
zurück und stemmte sie sich auf die Füße. Ihre unverletzte Linke hob das
Schwert auf.
"Jaken...!"
Eilig kam der kleine Krötendämon heran. Er zuckte zusammen, als er in das
Gesicht und auf den Körper seiner Herrin sah. Noch nie hatte er sie so gesehen.
Noch immer zeigten ihre Augen eine blutrote Färbung, waren silberfarbene
Streifen auf ihren Wangen zu sehen.
Ihre Kleidung wies am Oberschenkel einen klaffenden Riss auf. Der umgebene
Stoff hatte sich vom Blut rot gefärbt. Ihr rechter Arm pendelte unkontrolliert
an ihrem Körper. Augenscheinlich war er gebrochen.
"Jaken-sama, sag den anderen, das wir uns zurückziehen. Sie sollen zu dem
Fluchttunnel im Küchentrakt laufen", befahl Ayaka.
"Und Ihr, Herrin?", wagte er ängstlich nachzufragen.
"Ich komme mit den Kindern hinterher. Nun lauf schon!", drängte sie.
Eilig machte sich Jaken auf den Weg.
Ayaka lief so schnell, wie sie konnte, in das Schloss zurück. Sie hastete durch
die Gänge zu ihren Gemächern.
Heftig schob sie die Tür auf und trat in das Zimmer.
Noch immer saßen da Megumi und Rin, die ihren Sohn noch in Armen hielt.
Erschrocken schrie Rin auf, als diese, ihr so fremde Youkai, in den Raum
stürmte.
Tief atmete Ayaka durch und versuchte sich zu beruhigen. Teilweise gelang es
ihr die Verwandlung zu unterdrücken. Die Augen verloren ein wenig die rote
Färbung.
"Rin-chan!", sie bemühte sich ruhig zu klingen. "Ich bin es Ayaka. Nimm meinen
Sohn und folge Megumi in den Küchentrakt. Dort wartet ihr auf mich."
Rin erhob sich und nickte. "Hai!" Fest hielt sie das kleine Bündel mit dem
Baby an ihre Brust gepresst. Leises Wimmern kam aus den Stoffbahnen.
Ayaka hielt inne und strich dem Mädchen tröstend über die Haare. "Alles wird
gut Rin-chan. Glaub mir..."
"Herrin...!", tief getroffen über den Anblick, den die Fürstin bot, versuchte
Megumi ihren Einwand vorzubringen. Die Verletzungen waren schwer und sie als
Heilerin konnte erkennen, wie gefährlich sie waren. Doch Ayaka hob nur
abwehrend die Hand. Leicht schüttelte sie den Kopf. "Nein! Ich weiß, was du
sagen willst. Kümmere dich nur darum, dass Rin und mein Sohn heil zum
Fluchttunnel kommen. Ich werde dafür sorgen, dass euch niemand aufhalten wird."
Dann wandte sie sich um und rannte wieder zurück in den Hof.
Sie verließ sich darauf, dass die alte Dienerin Rin und ihren Sohn sicher in
die Küche brachte.
Ihre Aufgabe hingegen würde es sein, den Rückzug zu decken.
Das Krachen war ohrenbetäubend.
Die schweren Torbalken hatten den Widerstand aufgegeben, ungehindert stürmten
die Dämonen in den Innenhof. Die Bogenschützen hatten sich von den Mauern
zurückgezogen.
Die Diener waren dabei sich zu sammeln und zurückzuziehen.
"Schnell beeilt euch!", schrie Ayaka ihnen zu. In großer Hast drängten sie an
ihr vorbei in das Gebäude.
Doch nicht alle schafften es.
Ayaka sprang vor, doch konnte sie es nicht verhindern, dass ein ochsenköpfiger
Dämon einen der Diener packte und mit einer solchen Wucht zu Boden schleuderte,
dass er bewegungslos mit gebrochenen Gliedern liegen blieb.
Wieder überkam sie die Wut und veränderte sie vollständig.
Das Schwert noch immer in der linken Hand schlug sie zu. Sicher fand die
Klinge das Ziel.
Seite an Seite kämpfte sie mit den Wachen und deckte den Rückzug.
Ayaka fühlte nicht, wie das Blut aus zahlreichen Wunden sickerte, fühlte nicht
den tauben Schmerz ihres gebrochenen Arms und den Schmerz, der in ihrem Leib
wütete, durch die Strapazen der kaum überstandenen Geburt.
Einzig der Gedanke daran, dass sie die ihren schützen musste, hielt sie noch
auf den Beinen. Verlieh ihr Kräfte, die fast schon unheimlich waren.
Gemeinsam gelang es ihnen den Rückzug in den Küchentrakt zu sichern.
Als letztes huschte Ayaka durch die doppelt flügelige Tür, die unmittelbar
hinter ihr verschlossen wurde.
Im Gegendsatz zu den anderen Türen im Schloss bestand sie aus schwerem Holz,
mit einem Riegel auf der Innenseite, der nun die Tür verschloss.
Der Zugang zum Fluchttunnel war schon freigelegt worden und die Bewohner
huschten nacheinander durch den dunklen Gang in Sicherheit.
An der Wand lehnten Rin und Jaken.
Eben sprang als letztes Megumi in den Gang hinunter.
Nur ein Wächter stand noch an Ayaka’s Seite.
"Rin-chan, komm her!", Ayaka legte das Schwert beiseite und umfasst Rin
mitsamt ihren Sohn und hob sie sie durch das Loch im Boden.
Unten nahm sie Megumi in Empfang. Jaken wurde auf dieselbe Weise hinuntergebracht.
"Lauft!" rief Ayaka ihnen zu.
Der unterdrückte Warnschrei der letzten zurück gebliebenen Wache ließ sie
herumfahren.
Die Tür gab nach.
Ayaka bekam keine Zeit mehr aufzuspringen, zu schnell waren die Angreifer
heran. Verzweifelt griff sie nach dem Schwert und erwehrte sich einen Dämon,
der sie ansprang.
"Herrin...!"
Der Wächter griff ein und half ihr in letzter Sekunde den tödlichen Schlag
abzufangen. Er verschaffte ihr genügend Spielraum, dass sie wieder auf die
Beine kam.
Gemeinsam gelang es ihnen die vorderste Front einen Meter zurückzudrängen und
sich so ein wenig Platz zu verschaffen. In den Räumlichkeiten behinderten sich
die Angreifer gegenseitig.
Nacheinander ließen sich Ayaka und die verbliebene Wache durch den Zugang den
Fluchttunnels fallen.
Kaum auf dem Boden aufgekommen, hasteten sie vorwärts.
"Wir müssen verhindern, dass sie uns folgen", keuchte der Wächter.
Ayaka stoppte. Ihr Blick glitt über die Tunnelwände. Ein gefährlicher Plan
nahm in ihrem Kopf Gestalt an. "Wir müssen den Gang zum Einsturz bringen. Das
ist unsere einzige Chance!"
"VORSICHT!", der Warnschrei ihres Begleiters hallte laut in dem engen Gang.
Zwei der Dämonen waren ihnen gefolgt. Mehr ging nicht, aufgrund der Enge des
unterirdischen Ganges.
Ayaka reagierte einen winzigen Moment zu spät.
Die Klinge des Angreifers bohrte sich in die Schulter ihres gebrochen Arms.
Sie spürte den Einstich kaum.
Ayaka war jenseits davon, noch mehr Schmerzen empfinden zu können. Sie drehte
sich einfach nach rechts weg.
Die Klinge glitt aus der Wunde heraus, gleichzeitig stieß Ayaka mit ihrem
Schwert zu.
Der Dämon taumelte zurück und brach zusammen.
Im nächsten Moment stieß Ayaka die Schwertklinge in das Gestein rechts der
Gangwand.
Mühevoll zog sie sie zurück und rammte sie wieder vor.
Alles noch ihr Verfügung stehenden Youki sammelte sie in ihrer Hand und ließ
es durch den Griff in das Schwert fließen.
Noch einmal stieß sie mit aller Kraft in die Decke des Ganges.
Gestein knirschte, Staub wallte auf.
Risse durchzogen die steinerne Decke. Kleine Brocken lösten sich aus dem festen
Verband und rieselten auf ihre Schultern.
Als sie ihr Schwert herauszog, lösten sich die ersten großen Brocken und
polterten zu Boden. Einer streifte sie und ließ sie zur Seite taumeln.
Immer mehr wurden es, bis sich schließlich die gesamte Decke löste und den
Gang verschloss....
***********************************************************************
Ende Kapitel 6
Der Kampf um Schloss Inu Taishou ist geschlagen. Schwere Verluste auf beiden
Seiten sind zu beklagen.
Was ist aus Ayaka, ihrem Sohn, Rin und Jaken geworden? Haben sie es geschafft?
Oder ist Ayaka in bei dem Versuch ihre Familie zu schützen unter den
Steinmassen des Fluchtganges begraben worden?
Tja, das bleibt offen...(ich weiß, ich bin wieder gemein; in die Ecke stell
und schäm)
Je näher die Freunde Naraku’s Unterschlupf kommen, desto gefährlicher wird
es. Nur zu bald müssen sie feststellen, dass sie erwartet werden. Der
Überraschungseffekt ist dahin, „der Plan fliegt auf“.
Wer so nett ist und mir trotz der dramatischen Entwicklungen einen Kommi
hinterläßt, dem sage ich Bescheid, sobald es weitergeht.
Bis bald
Eure chaska
Der Plan fliegt auf
Hallo Ihr Lieben,
hier meldet sich die "Darmaqueen" (diesen Spitznamen habe ich
jetz wohl weg; Danke "faustballtier" (grins))
ich hoffe, Ihr verzeiht mir den üblen Cliffhanger vom letzten Mal und bleibt
mir treu.
Denn hier geht es schon weiter und diesmal führt uns die Geschichte
zu unseren Freunden, die die Berge erreicht haben und sich nun auf die Suche
nach dem Unterschlupf ihres Feindes machen.
Doch so einfach macht Naraku ihnen das nicht. Er hat sie erwartet und hält ein
paar Überraschungen für sie parat...
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Der Plan fliegt auf
Fröstelnd rieb sich Kagome über die Oberarme. Es war feucht und kalt an diesen
Morgen. Eine dicke Nebeldecke lag über dem kleinen Felsplateau, auf dem sie
die Nacht verbracht hatte.
Auch heute Morgen hatten sie kein Feuer angezündet, um ein Frühstück zu sich
zu nehmen, oder mit einer heißen Tasse Tee die Kälte zu vertreiben.
Kagome packte ihre Sachen gerade in ihren Rucksack, als eine rasche Bewegung
von Inu Yasha sie aufmerksam werden ließ. Der Hanyou hatte sich erhoben und
nach seinem Schwert gegriffen.
"Da kommt jemand!", Inu Yasha hob witternd den Kopf. Mit zusammengekniffenen
Augen starrte Kagome in die Nebelwand vor ihnen. Noch konnte sie nichts
erkennen, aber auf die Sinne von Inu Yasha war Verlass.
Die Silhouette einer Gestalt tauchte auf. Je näher sie kam, desto mehr
Einzelheiten waren erkennbar. Zuerst waren es die Farben der Kleidung. Eine
rote Hose und ein weißes Oberteil.
Kagome spürte den Stich der Eifersucht im Herzen. So sah nur eine ganze
bestimmte Person aus. Kikyou!
Ihr Verdacht bestätigte sich, als die Gestalt näher kam. Dann hatte die untote
Miko die Truppe erreicht.
"Kikyou...!", Inu Yasha trat unwillkürlich einen Schritt auf die Priesterin
zu.
Kagome drehte den Kopf und sah beiseite. Sie wollte es nicht mit ansehen
müssen.
Es war wie jedes Mal. Wenn Kikyou auftauchte, trat sie an zweite Stelle.
~Eigentlich wie immer. Ich sollte mich schon daran gewöhnt haben~, dachte
Kagome verbittert.
Den aufmerksamen Augen von Kikyou entging diese Wendung des Kopfes der jungen
Frau nicht. Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht.
~Es ist so offensichtlich. Aber er sieht es nicht~, dachte sie. Erinnerungen
an eine Zeit von fünfzig Jahren kamen in ihr hoch.
"Was tust du hier?", fragte Inu Yasha und trat näher an die Miko heran.
Kikyou wandte sich dem Hanyou zu. "Ihr sucht Naraku. Ich kann euch nun genau
sagen, wo ihr ihn finden könnt."
Inu Yasha packte sie vor Erregung am Arm. "Wo? Wo ist er?"
Mit einer energischen Drehung des Arms befreite sich Kikyou aus dem Griff.
"Lass das, Inu Yasha.
Naraku befindet sich in dem alten Kloster der Mönche. Immer in nördlicher
Richtung. Auf einem Plateau unter den Zwillingsgipfel. Eine kleine Gruppe von
Mönchen hatte sich vor langer Zeit hier niedergelassen um in Ruhe Dämonenjäger
auszubilden. Somit war das Kloster eine ständige Bedrohung für die Dämonen.
Nach mehreren Überfällen gaben sie es auf."
Kikyou ließ ihren Blick über die kleine Gruppe gleiten, und blieb auf der
Dämonjägerin hängen. Mit einem fast mitleidigen Blick auf sie fuhr sie fort.
"Naraku hat Kohaku. Leider konnte ich nichts dagegen tun. Er hat einen neuen
Abkömmling erschaffen, der unheimliche Fähigkeiten hat. Mit Kohaku hat Naraku
auch nun seinen Splitter Ich weiß nicht, ob er ihn schon entfernt hat, oder ob
der Junge noch lebt."
Sango zuckte zusammen. Sie hatte sich so viele Hoffnungen gemacht, nachdem
Kohaku Naraku verlassen und sich Kikyou angeschlossen hatte.
"Er hat noch nicht alle Splitter zusammen. Die von Koga fehlen ihm", wagte
Miroku einzuwerfen.
"Koga ist ebenfalls hier in den Bergen. Ich habe ihn gesehen. Er ist allein.
Und allein hat er gegen Naraku wohl kaum eine Chance", nahm Kikyou die letzte
schwache Hoffnung.
"Dieser dämlich Wolf muss auch immer Alleingänge unternehmen", knurrte Inu
Yasha wütend und ballte die Hände zu Fäusten.
Kagome konnte es kaum glauben. Noch mehr schlechte Nachrichten.
Sie hob den Kopf und sah die untote Miko schweigend an. Dieses Gesicht, das
ihrem so ähnlich war, doch unterschieden sie sich in so vielen Dingen.
Eine Sache hatten sie jedoch gemeinsam. Die Liebe zu Inu Yasha!
"Es nähert sich alles seinem Ende. Bald ist das Juwel wieder vollständig.
Naraku wird es einsetzen um ein vollwertiger Dämon zu werden. Damit
verunreinigt er das Juwel vollständig und erhöht seine dämonische Kraft. Er ist
dann so gut wie unbesiegbar. Das muss verhindert werden", sagte Kikyou
eindringlich.
Heftig griff Inu Yasha nach der Miko. Er packte sie an ihren Armen und zog sie
näher.
"Kikyou... Du darfst dich nicht in diesen Kampf einmischen. Naraku lechzt doch
nur danach dir das Leben zu nehmen", deutlich schwang die Angst in seiner
Stimme.
Kagome hatte die Bewegung gesehen und auch gesehen, wie nah der Hanyou die
Priesterin an sich gezogen hatte. Ihre Körper berührten sich fast vollständig.
Ein unverhoffter Schmerz entstand an der Stelle, wo ihr Herz in der Brust
schlug. Ihr Herz, das ihn doch so sehr liebte.
Inu Yasha hob eine Hand und ließ sie sanft über Kikyou’s Wange gleiten. Die
Haut der Priesterin fühlte sich kalt an. Es erinnerte ihn wieder gnadenlos
daran, dass diese Frau, die er damals so geliebt hatte, nun tot war.
"Ich bitte dich inständig, Kikyou. Halt dich da raus. So kann ich dich nicht
beschützen... Ich will dich nicht noch einmal verlieren!", sagte er leise.
Kagome sog scharf die Luft ein. Trotz der Entfernung hatte sie die Worte
gehört. Sie schnitten, wie Messer in ihre Seele.
Ihre Augen begannen zu brennen. Tief holte sie Atem und versuchte die Tränen
zu verdrängen, die ihr den Blick zu verschleiern drohten. Doch ganz gelang es
ihr nicht vollständig. Eine einsame Träne löste sich und perlte über ihre
Wangen.
"Kagome?!", sie hörte die leise Stimme an ihrem Ohr und spürte, wie Shippou
ihr etwas ungeschickt über das Haar strich.
Entschlossen wischte sie sich über das Gesicht. "Es ist schon gut. Ich bin in
Ordnung, Shippou-chan!"
Ärgerlich runzelte der kleine Kitsune die Stirn.
Wie konnte dieser dämliche Hanyou nur immer wieder Kagome so verletzen?
Merkte er denn gar nicht, dass diese junge Frau wirklich alles für ihn tun
würde?
"Es wird geschehen, was geschehen muss, Inu Yasha. Das Schicksal hat
unterschiedliche Wege für uns vorgesehen. Ich werde meinen Weg gehen und ihr
werdet euren gehen. Am Ende treffen wir uns vielleicht. Doch bis dahin...", die
Priesterin legte ihre Hand auf die Hand des Hanyou’s, die immer noch auf ihrer
Wange lag. "Bis dahin, Leb wohl."
Sie trat einen Schritt zurück und Inu Yasha’s Hand glitt herab. Die Miko
wandte sich, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, ab und ging.
Langsam verschwand ihre Gestalt in dem Frühnebel. Kagome sah ihr nach, bis die
Konturen vollständig verschwunden waren.
Obwohl Kikyou die Gruppe verlassen hatte, war sie doch immer noch hier. Sie
war in den Gedanken und Gefühlen von Inu Yasha.
Lautlos seufzte Kagome auf. Sie sollte wohl endlich jede Hoffnung aufgeben,
dass Inu Yasha jemals ihre, Kagome’s, Gefühle, erwidern würde.
Das Band, was die untote Miko und den Hanyou miteinander verband, würde niemals
reißen.
Nicht solange einer von den beiden lebte!
Kagome erschrak vor diesen Gedanken. War sie etwa schon so tief gesunken, dass
sie einen der beiden den Tod wünschte?
Nein... Niemals!
Bald würde es vorbei sein. Bald war der Kampf um das Shikon no Tama endlich
beendet. Auf die eine oder andere Weise. Und wenn sie das hier überlebte, dann
würde sie nach endgültig nach Hause gehen.
Irgendwie war dieser Gedanke tröstlich.
So lange sie hier war, so lange würde sie alles versuchen, um Inu Yasha zu
helfen. Ein trauriges Lächeln glitt über ihr Gesicht.
Es ist schon verrückt, was Menschen alles aus Liebe tun.
~Kikyou ist immer noch so starrköpfig, wie zu Lebzeiten. Zu Lebzeiten...~, ein
Schauder lief über Inu Yasha Körper, bei diesen Gedanken. Er hatte, als er ihr
über die Wange strich, deutlich die eisige Kälte gespürt, die ihr Körper
ausstrahlte. Eine Kälte, die aus dem Grab kam.
Kikyou war tot.
Es fiel ihm immer noch schwer diese Tatsache zu akzeptieren, wenn er sie vor
sich stehen sah.
Wie anders war es doch, wenn er in das Gesicht von Kagome sah. Wenn er sehen
konnte, wie ihre braunen Augen vor Leben funkelten. Ihre Wärme zu spüren, wenn
er sie auf dem Rücken trug.
Langsam wurde ihm die Stille bewusst, die ihn umgab. Er drehte sich um und sah
den Rest der Gruppe vor sich stehen.
Das Schweigen, was herrschte war bedrückend und... anklagend.
Sein Blick glitt von Sango, die ihn mit einem geradezu mörderischen Blick
fixierte, zu Miroku, der versuchte so unbeteiligt wie möglich auszusehen,
dieses Vorhaben ihm aber so gar nicht gelang. Das Gesicht von Sesshomaru zeigte
wie üblich keinerlei Ausdruck.
Inu Yasha’s Blick blieb bei Kagome hängen, die nahe der Felswand auf einen
großen Stein saß, der sich im Laufe der Zeit aus dieser Wand herausgelöst hatte.
Sie hatte den Kopf gesenkt und das lange schwarze Haar fiel ihr wie ein
Vorhang vor das Gesicht und verbarg es.
In diesem Moment hob sie den Kopf und sah ihn an. Sie hatte wieder diesen
Ausdruck im Gesicht. Diesen Ausdruck von einem Stillen Vorwurf.
Was hatte er denn jetzt wieder falsch gemacht?
Er hasste das. Er kam sich dann immer schuldig vor.
"Hey, Kagome! Was ist denn los?", fragte Inu Yasha. Seine Stimme klang deutlich
genervt. "Es ist nicht gerade die richtige Zeit zu schmollen... Hey, ich rede
mit Dir!"
Kagome schüttelte den Kopf und sah Inu Yasha nur wortlos an, dann drehte sie
sich ab, stand auf und ging an ihm vorbei den Weg folgend.
Fassungslos starrte der Hanyou ihr nach. Noch nie hatte sie SO reagiert. Er
hatte mit einem deftigen „Osuwari“ gerechnet, auch wenn er es in seinen Augen
nicht verdient hatte, doch diese wortlose Reaktion erschütterte ihn noch viel
mehr.
Sango warf ihm einen kurzen bitterbösen Blick zu und folgte dann Kagome eilig.
Miroku schüttelte sacht den Kopf und schloss sich dann den beiden jungen
Frauen an.
"Hey... was...?", stotterte der Hanyou, hilflos hob er die Arme.
Nur Sesshomaru stand noch für einen Moment da. Den Blick seiner goldenen Augen
starr auf seinen Halbbruder gerichtet.
"Inu Yasha...", sagte er kalt. "Du bist ein Idiot!!", und wandte sich dann zum
Gehen.
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Der Nebel verzog sich im Laufe der nächsten Stunden und strahlender
Sonnenschein begleitete sie auf ihrem weiteren Aufstieg.
Die Luft wurde immer kälter. Der Baumwuchs war vollständig verschwunden und
auch die Region der niedrigen Gehölze und Büsche hatten sie hinter sich
gelassen. Nur noch kahle Felsen säumten ihren Weg.
In vor Sonnenlicht geschützten Mulden lag der erste Schnee. Kein weicher
Pulverschnee, sondern verharschter, fast schon zu Eis verwandelt. Immer wieder
angetaut und dann in Nächten mit eisigen Temperaturen wieder gefroren.
Inu Yasha hielt sich nahe bei Kagome, immer wieder warf er ihr besorgte Blicke
zu. Mit einem Wutausbruch hätte er besser umgehen können, als mit ihrem
Schweigen. So war es doch immer gewesen. Ein paar „Osuwari“ und dann war die
Sache wieder gut. Doch jetzt?
Auch Kagome spürte seine Unruhe. ~Ach was soll’s. Ich sollte mir diese letzte
Reise nicht verderben. Zumal wir nicht wissen, was dort in den Bergen auf uns
wartet~, dachte sie und wandte den Kopf zu der Seite, wo der Hanyou neben ihr
ging. "Hey, Inu Yasha", sagte sie leise und ein Lächeln huschte über ihr
Gesicht. "Ich bin in Ordnung."
Der Hanyou kniff die Augen zusammen. Misstrauisch musterte er sie. "Und was
soll dann diese Miene?"
Kagome schüttelte nur den Kopf. Wortlos griff sie nach seiner Hand und hielt
sie die nächsten Schritte einfach fest.
"Hmpf", machte Inu Yasha und eine leichte Röte breitete sich um seine Nase aus.
Rasch entzog er ihr seine Hand und sprang mit wenigen Sätzen an die Spitze der
Gruppe neben seinen Bruder.
Kagome sah ihm nach und lachte leise auf. Damit hatte sie ihn nur wieder
völlig überrascht.
Sie sah nach vorne. Die Berge türmten sich wie eine Mauer vor ihnen auf. Bald
würde ihr Weg noch beschwerlicher werden. Dann würden Schnee und Eis ihre
volle Aufmerksamkeit fordern. Ob sie das Kloster aufgrund der Beschreibung von
Kikyou nun schneller finden würden?
Auf jeden Fall näherten sie sich dem Unterschlupf ihres gemeinsamen Feindes
Schritt um Schritt und damit auch dem unausweichlichen letzten Kampf.
Vor ihnen senkte sich der Weg und verbreitete sich zu einer kleinen Plattform.
Kaum waren sie in der kleinen Senke angekommen, als plötzlich Sesshomaru und
Inu Yasha, wie auf ein Kommando hin, stehen blieben. Ihre Hände legten sich
synchron auf die Griffe ihrer Schwerter.
"Kagome, bleib an meiner Seite", knurrte Inu Yasha und sah sich um. Kagome
trat seitlich an ihn heran und legte die Hand auf seine Schulter.
"Was spürst Du?", fragte sie leise.
"Ich weiß noch nicht. Aber irgendetwas ist hier!" Der Blick des Hanyou
wanderte unruhig hin und her.
Sango und Miroku stellten sich ebenfalls eng aneinander, den Rücken zugekehrt,
dass sie sich jeweils Deckung gaben. Kirara verwandelte sich fauchend in ihre
dämonische Form und Shippou sprang so schnell, wie es ging, auf Kagome’s
Schulter.
Schweigen senkte sich über die kleine Gruppe. Jeder lauschte, doch konnten sie
nichts Verdächtiges ausmachen.
"Habt Ihr euch vielleicht getäuscht?", wagte Miroku zu fragen.
Es brachte ihm einen kalten Blick von Sesshomaru ein. "Ich irre mich nie!"
Es begann fast unmerklich. Leichte Nebelschwaden kamen auf und strichen in
Kniehöhe über den Boden. Es wurden immer mehr und sie wanderten immer höher.
Schon reichten sie bis zur Hüfte.
Kagome keuchte erschrocken auf.
"Bleib bei mir", knurrte Inu Yasha und zog Tessaiga. Mit einem Fauchen
verbreiterte sich die Klinge. Auch Sesshomaru zog Tokijin.
"Wir können nicht mehr weg. Wir sehen ja gleich nicht mehr die Hand vor Augen.
Jeder Abhang könnte zu unserem Verhängnis werden", fluchte Miroku und umfasste
seinen Priesterstab fester.
Der Nebel wurde immer dichter und hüllte sie allmählich vollständig ein.
Wie feuchte Finger glitten die Schwaden über Kagome Haut und sie spürte, wie
sich Gänsehaut auf ihren Armen bildete.
Sie konnte kaum noch Inu Yasha Umrisse erkennen, obwohl sie so dicht bei ihm
stand. Die Geräusche waren gedämpft. Warmer Atem strich an Kagome Ohr vorbei
und sie hörte Shippou’s leise Stimme. "Kagome, ich habe Angst!"
Suchend hob sie die Hand und tastete nach ihm. Beruhigend strich sie ihm über
den Haarschopf. "Es wird alles gut, Shippou-chan!"
Sesshomaru lauschte in die undurchdringlichen Nebelschwaden. Ein leichtes
Kribbeln erfasste ihn und er spürte die Anwesenheit von Youki. Ein anderer
Dämon war unmittelbar in ihrer Nähe.
Der Körper von Inu Yasha spannte sich an. Auch er hatte es gefühlt. Mit allen
Sinnen versuchte er den Gegner auszumachen. Doch durch die Nebelschwaden war
nichts zu erkennen.
Es war nur eine federleichte Berührung an der Schulter, doch mit einem Mal
änderte sich alles. Er wollte noch Tessaiga schwingen, als er plötzlich das
Gefühl hatte zu schweben. Er verlor den Boden unter den Füßen und eine mächtige
Magie hielt ihn fest in ihrem Griff.
Dann versank alles in Schwärze.
"Bleibt zusammen!", raunte Miroku eindringlich. An seiner linken Hüfte fühlte
er, den großen Körper von Kirara, wie sie sich an ihn drückte. Dann tastete er
rückwärts nach Sango. Seine Hand landete prompt auf etwas, was er trotz der
Anspannung sofort als ihr Hinterteil erkannte.
"Miroku-sama... nimm sofort deine Hand da weg!", fauchte Sango empört. "Wie
kannst du nur in so einer Situation...?"
Ein heftiger Windzug strich plötzlich über sie, ohne den Nebel zu verwirbeln
und Sango fuhr zusammen. "Was war das? Kagome-chan? Inu Yasha?"
Doch ihre fragenden Rufe wurden nicht beantwortet.
Sango spürte noch eine leichte Berührung und war sich mit eisiger Sicherheit
bewusst, dass die nicht von Miroku stammte. Doch bevor sie noch in irgendeiner
Weise reagieren, oder einen Warnlaut ausstoßen konnte, wurde ihr förmlich der
Boden unter den Füßen weggerissen.
~Zu spät!~, durchzuckte es sie noch, bevor auch ihre Welt der Wahrnehmung
dunkel wurde.
Regungslos verharrte Sesshomaru im Nebel. Er spürte, wie in seiner
unmittelbaren Nähe zweimal ein fremdes Youki aufloderte, dann fühlte er den
heftigen Wind, der jedes Mal darauf erfolgte. Im gleichen Moment verschwanden
auch die Witterungen von seinem Halbbruder und den anderen.
Da... Das Youki erschien wieder. Ohne zu Zögern hob er Tokijin und schlug zu.
Der blaue Wirbel löste sich von der Klinge und zerteilte den Nebel.
Fauchend verschwand er in den grauen Schleiern und Sekunden später donnerten
irgendwo Felsbrocken in die Tiefe.
Er hatte etwas getroffen, doch leider nicht den Dämon, denn es erklang ein
spöttisches Lachen durch die Nebelschwaden. "Hoppla... das war nicht schlecht,
edler Sesshomaru-sama. Fast habt Ihr mich erwischt... aber eben nur fast..."
Ein Windzug strich über das Felsplateau, dann war die fremde Präsenz
verschwunden.
Allmählich verzog sich der Nebel wieder und Minuten später lag das kleine
Plateau wieder frei vor ihm. Frei in der Tat, denn von den anderen war keine
Spur zu sehen, oder zu wittern.
Stirnrunzelnd steckte Sesshomaru das Schwert wieder zurück in den Gürtel. Was
war das wohl gewesen?
Eines konnte er jedoch mit Sicherheit sagen. Es war ein Abkömmling von Naraku
gewesen. Dieser widerwärtige Gestank war immer noch zu riechen. Dieser Hanyou
hatte es erfolgreich geschafft die Gruppe zu trennen.
Das bedeutete aber auch, dass ihr Plan sich unbemerkt an ihn heranzuschleichen,
definitiv geplatzt war.
Naraku hatte sie offensichtlich schon längere Zeit beobachtet und ihnen dann
hier diese Falle gestellt.
Das würde ihn allerdings nicht aufhalten, oder ihn gar völlig von der
Verfolgung abbringen. Im Gegenteil.
Sesshomaru’s Blick glitt über die Berge. Dann würde er eben die Jagd allein
fortsetzen. Jetzt, ohne diese Menschen, würde er sogar schneller vorwärts
kommen.
Eine kleine weiße Wolke bildete sich unter seinen Füßen und er schwebte in die
Luft. Mit zunehmender Geschwindigkeit flog er los.
Den nächsten Bergkuppen entgegen.
**********************************************************************
Ende Kapitel 7
Der neue Abkömmling von Naraku hat es wirklich in sich. Es ist erfolgreich
gelungen unsere Freunde zu trennen.
Aber es ist nicht anzunehmen, dass diese Trennung dazu führt, dass sie ihre
Suche aufgeben.
Doch sind sie nun angreifbarer und Naraku gönnt ihnen mit Sicherheit keine
Verschnaufpause.
Das nächste Mal müssen unsere Freunde "getrennt in der Eishölle" überstehen.
Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt, dem sage ich Bescheid, wenn
das nächste Kapitel online ist.
Liebe Grüße
chaska
Getrennt in der Eishölle
Hallo Ihr Lieben,
Es geht weiter. Trotz des dramatischen Kapitelnamen, geht es etwas ruhiger zu.
Ich muss zugeben, dass ich dieses Kapitel auch noch einmal umgeschrieben habe.
Eigentlich wollte ich Euch über das Schicksal von Ayaka noch ein wenig im
Unklaren lassen. Doch nach den entsprechenden Kommis, habe ich mich
entschlossen Euch nicht länger auf die Folter zu spannen.
Doch zuerst geht es zu unseren Freunden, die der neueste Abkömmling von Naraku
so erfolgreich getrennt hat...
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Getrennt in der Eishölle
Von einer auf die andere Sekunde spürte Inu Yasha wieder Boden unter den
Füßen und die helle Sonne blendete ihn. Hektisch sah er sich um. Die Berge vor
ihm sahen ganz anders aus, als vorhin und es war kein Gegner zu sehen.
"Kagome!", schrie er.
Eine leise Stimme hinter ihm antwortete. "Ich bin hier!"
Er wirbelte herum.
Direkt hinter ihm stand Kagome. Sie fasste sich gerade an den Kopf und
schwankte etwas. Schnell griff er zu und packte sie am Arm.
"Alles in Ordnung?", fragte Inu Yasha besorgt.
Kagome nickte leicht. Das Schwindelgefühl ließ allmählich nach. Besorgt sah
sie sich um. "Wo ist Shippou-chan?"
Das letzte Mal hatte sie ihn auf ihrer Schulter gespürt, bevor die ganze Welt
in Dunkelheit versunken war.
"Kagome!", der kleine Fuchsdämon saß auf dem Boden neben ihr und rieb sich den
Kopf. "Oh Mann! Was war denn das? Ich fühle mich fürchterlich."
Suchend sah sich Inu Yasha nochmals um. Doch er konnte keinen Feind sehen oder
riechen. Auch dieses merkwürdige Youki war verschwunden. Mit einem leisen
Fauchen verwandelte sich Tessaiga zurück und wurde von ihm wieder in die
Scheide gesteckt.
"Ich weiß nicht, wie dieser Kerl das geschafft hat, doch wir befinden uns an
einen vollständig anderen Ort", sagte er und fuhr nach einem kurzen Rundblick
fort. "Außerdem sind die Anderen verschwunden. Ich kann keine Spur von ihnen
ausmachen."
Kagome hatte Shippou auf den Arm genommen und trat an Inu Yasha’s Seite. "Ich
hoffe, dass es den anderen gut geht. Vielleicht treffen wir sie bald wieder.
Unser Ziel ist immer noch dasselbe."
"Also los, lassen wir diesen Bastrad von Naraku nicht länger warten", knurrte
Inu Yasha und ging los.
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Das plötzliche Gefühl wieder Boden unter den Füßen zu haben, ließ Sango
taumeln. Sie zog den Hiraikotsu vor sich und stützte sich auf ihm ab. Dann
riss sie die Augen auf und versuchte sich zu orientieren. Sie befanden sich
auf einem schmalen Felssims. Gerade so breit, dass sie Rücken an Rücken stehen
konnten, mit Kirara fest an ihrer Seite. Mit einem klagenden Miauen
verwandelte sich die mächtige Dämonenkatze gerade in ihre kleine Form.
"Sango!", hörte sie die besorgte Stimme in ihrem Rücken. "Alles in Ordnung?"
Sie nickte, noch bevor es ihr einfiel, dass man ein Nicken nicht hören konnte.
"Ja."
Ihre Augen glitten umher.
Die Berge sahen irgendwie anders aus. Schon allein die Tatsache, wo sie
standen, zeigte nur zu deutlich, dass sie sich an einem anderen Ort befanden.
Vorsichtig richtete sie sich auf und wandte den Kopf nach hinten.
Hinter ihr stand Miroku mit den Rücken eng an die Felswand gepresst. Er hatte
die Augen geschlossen und auf seiner Oberlippe, hatten sich trotz der Kälte
feine Schweißperlen gebildet.
"Bist du okay?", fragte sie.
Mirkou nickte und öffnete die Augen. "Geht schon wieder. Egal was uns hierher
gebracht hat. Es hat sich negativ auf meinen Magen ausgewirkt."
Ein bitteres Lachen entwich Sango. "Mir ist auch ein wenig schwindlig." Nach
kurzem Zögern wagte sie zu fragen. "Was meinst du, was mit den anderen ist?"
Nachdenklich strich sich Miroku durch Haar. "Es wird ihnen wohl nicht anders
ergangen sein, wie uns. Naraku hat es erfolgreich geschafft unsere Gruppe zu
trennen. Wer weiß, was für Fallen noch in diesen Bergen auf uns lauern."
Sein Blick fiel auf Kirara.
"Was ist mit ihr?", fragte er besorgt. Die Dämonenkatze hatte sich auf dem
steinigen Boden zu einer kleinen Fellkugel zusammengerollt und maunzte
kläglich.
Die Dämonenjägerin hatte sich schon neben die geschrumpfte Katze gekniet.
Vorsichtig hob sie sie hoch und strich ihr über das Fell. "Sie scheint in
Ordnung. Nur etwas schwach auf den Beinen. Dieser Transport hat ihr nicht gut
getan. Wir sollten zu Fuß weitergehen."
"Auf geht’s!", sagte Miroku und wandte sich nach rechts. Dort führte der Weg
leicht aufwärts. Sango folgte ihm mit Kirara auf dem Arm.
Immer sorgfältig auf den schmalen Weg achtend, gingen sie langsam vorwärts.
Stellenweise wurde das Felssims so schmal, das sie diese Stellen nur so
überwinden konnten, indem sie sich mit den Rücken fest an die steile Felswand
pressten und vorsichtig seitlich weiterbewegten.
Dabei wurde die begehbare Fläche teilweise so schmal, dass ihre Zehen schon
über den Abgrund ragten.
Jedes Mal wurde Sango fast schlecht. Es war etwas völlig anders auf Kirara zu
fliegen. Das hier war die reinste Folter.
Sie betete inständig, dass der Weg bald breiter werden würde.
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Inu Yasha hob witternd den Kopf. Mit kritischem Blick musterte er die Wolken,
die sich über den Wipfeln der Berge zusammenzogen. Es gefiel ihm ganz und gar
nicht, was sich da zusammenbraute.
"Was ist los?" fragte Kagome und trat an seine Seite.
"Wir werden einen Schneesturm bekommen", antwortete er.
Kagome folgte seinem Blick und zog die Augenbrauen zusammen. "Das ist nicht
gut. Hier oben sind wir schutzlos dem Schnee ausgeliefert. Wir sollten
versuchen irgendwo einen Unterschlupf zu finden, bevor der Sturm losbricht."
Inu Yasha nickte nur und nahm die Wanderung wieder auf. Der Weg war nicht
einfach und nur langsam kamen sie voran.
Shippou hatte sich aus Kagome Armen gelöst und war einige Meter vorgesprungen.
Inu Yasha griff gerade Kagome hilfreich unter die Arme, als das Mädchen
strauchelte und drohte hinzu fallen. Mit der Hand konnte sie sich im letzten
Moment an der rauen Felswand festhalten, bevor sie endgültig die Balance
verlor.
Mit einem leichten Stöhnen strich sie sich über die aufgeschürften Stellen an
der Hand, die die scharfen Kanten am Felsen hinterlassen hatten.
"Tut es weh?", fragte Inu Yasha. Sie war ihm einen flüchtigen Blick zu.
"Ich bin kein Dämon. Bei den Menschen verheilen Wunden nicht so schnell",
sagte sie.
"Ich sag es ja, die Schwäche des menschlichen Körpers ist erbärmlich" knurrte
Inu Yasha leise, doch Kagome hatte es gehört. Entschlossen entzog sie ihm
ihren Arm. "Danke. Ich komme zurecht."
Vereinzelt begannen die Schneeflocken schon zu fallen. Von Minute zu Minute
steigerte sich der Flockenfall, bis sie schließlich kaum noch die Hand vor den
Augen sehen konnten. Gleichzeitig frischte der Wind auf und pfiff unangenehm
über die kleine Gruppe.
"Kommt! Ich habe was gefunden", die helle Stimme von Shippou war fast kaum
verstehen. Gemeinsam kämpften sie sich vorwärts und erreichten schließlich die
Stelle, wo Shippou sich an die Felswand presste. Mit seiner kleinen Hand
zeigte er auf einen schmalen Felsspalt. Kagome nahm den jungen Kitsune hoch.
"Gut gemacht, Shippou-chan", dann folgte sie dem Hanyou, der sich schon durch
den Felsspalt in das schützende Berginnere quetschte. Der Spalt verbreitete
sich nach wenigen Schritten zu einer kleinen Höhle. Nicht sehr groß, aber sie
bot wenigsten vor dem Schnee und dem Wind etwas Schutz.
Kagome kniete sich an die Felswand und schlang die Arme um sich. Der Wind
pfiff in den Spalt und ließ sie erzittern. Inu Yasha hatte sich neben sie
gesetzt und betrachtet sie nachdenklich.
Schließlich zog er sich kurz entschlossen seinen Haori aus und legte ihn um
ihre Schultern. Kagome zuckte erstaunt zusammen. Ihre großen Augen sahen ihn
ungläubig an.
"Was soll das?", fragte sie gegen den Sturm an.
"Wenn du hier so bloß mit deiner komischen Kleidung dasitzt, wirst du noch
krank werden. Komm her!", energisch packte er sie an den Schultern. Zog sie an
sich, dass sie zwischen seinen Beinen saß. Dann legte er die Arme um sie und
drückte sie an seinen Körper.
Röte schoss in Kagome Wangen. Unter ihrer Wange spürte sie seinen regelmäßigen
Herzschlag. Sie roch seinen Duft, der an seiner Kleidung hing und fühlte die
Wärme, die von seinem Körper ausging. Unwillkürlich kuschelte sie sich näher
an ihn und schloss die Augen. Vielleicht würde es das letzte Mal sein, dass
sie ihm so nahe sein konnte.
Inu Yasha fühlte ihre regelmäßigen Atemzüge. Ihr Körper wirkte so zart und
zerbrechlich in seinen Armen. Doch er wusste, wie stark sie sein konnte.
~Meine Kagome~, dachte er und erschrak im nächsten Moment über seine eigenen
Gedanken.
Was sollte das? Sie war seine Reisegefährtin mehr aber auch nicht,... oder?
Woher kam dieser übermächtige Wunsch in ihm, dass er sie vor allen Gefahren
beschützen wollte, selbst, wenn es ihn sein eigenes Leben kosten konnte?
Doch für diesen Moment schob er die Fragen in den Hintergrund, alles was in
diesen Moment für ihn wichtig war, hielt er in seinen Armen.
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Der Flug verlief reibungslos. Kein Youkai war zu sehen oder zu fühlen. Fast
war Sesshomaru enttäuscht.
Sollte das wirklich schon alles gewesen sein, was Naraku zu bieten hatte?
Sie würden eben getrennt nach dem alten Kloster suchen. Schließlich würden sie
dort wieder zusammenfinden.
Diese Aktion des Hanyou’s also keinerlei Sinn. Es sei denn er verfolgte den
Plan sie getrennt leichter angreifen zu können.
Der Flug erforderte keine größere Aufmerksamkeit von ihm und so schweiften
seine Gedanken in Richtung Westen.
Dort lag sein Schloss und dort war Ayaka, seine Gefährtin. Der Wunsch sie zu
sehen, oder auch nur zu wissen, wie es ihr ging war fast übermächtig in ihm.
Das Gefühl einen Fehler begangen zu haben, als er sich auf diese Mission
eingelassen hatte, wurde von Tag zu Tag intensiver.
Doch nun war es für eine Rückkehr zu spät. Nun musste er sich dem letzten
Kampf mit Naraku stellen.
Obwohl Sesshomaru in Gedanken versunken war, behielt er den Kurs bei. Immer
nördliche Richtung. Vor ihm tauchte ein breiter, schneebedeckter Berggipfel
auf. Unbewusst begann er die Flughöhe zu verändern, dass er über die Spitze
hinweg gleiten konnte.
Es fiel ihm im ersten Moment überhaupt nicht auf, doch als die Luft immer
eisiger und dünner wurde, richtete er seine ganze Aufmerksamkeit nach vorne.
Verwundert runzelte Sesshomaru die Stirn.
Der Berg hatte gar nicht so hoch ausgesehen, schon längst hätte er ihn
überquert haben müssen. Doch nun ragten die Felsen immer noch unverändert vor
ihm in die Höhe. Die Spitze in den Wolken verborgen.
Er legte noch einen Zahn an Geschwindigkeit und Höhe zu, doch der Abstand
verringerte sich nicht. Langsam wurde ihm klar, dass hier Magie im Spiel war.
Egal, wohin er sich in nördlicher Richtung wendete, immer bildeten die Berge
ein unüberwindbares Hindernis.
Verärgert zog er Tokijin. Mit einem kurzen Schlag schickte er die blauen
Wirbel los, doch prallten sie an den Felsen ab, ohne eine Wirkung zu erzielen.
Gut... er hatte Naraku offensichtlich Unrecht getan. Der hatte sich doch einiges
ausgedacht um ihn aufzuhalten.
Es bedeutete eine Menge Energieraufwand, um so eine Magiebarriere zu errichten.
Zu so etwas war dieser Kerl bis vor kurzem nicht in der Lage gewesen.
Sollte das Shikon no Tama schon vollständig sein?
Das wäre auf jeden Fall eine Erklärung für diese Barriere.
Sesshomaru steckte Tokijin wieder in seinen Gürtel. Hier kam er mit Gewalt
nicht weiter.
Suchend sah er sich um.
In nicht also weiter Entfernung meinte er die flachen Ausläufer eines
Gletschers zu erkennen. Er änderte die Flugrichtung und nahm Kurs auf das
Ziel.
Es war egal, wo er anfing zu suchen. Irgendwo musste es einfach eine Passage
geben.
Immer wieder änderte er die Flughöhe und ließ dabei die schroffen Felswände,
die fast senkrecht in die Tiefe fielen, nicht aus den Augen. Die Berge
veränderten immer wieder die Höhe und glichen sich seinem Flug an. So konnte
er sie unmöglich überwinden. Es änderte sich nichts daran, bis er die breite
Gletscherzunge erreichte.
Erst glaubte Sesshomaru an eine Täuschung. Er flog noch Mals am Gletscher
vorbei und veränderte die Flughöhe. Nein, hier blieb die Höhe des Gletschers
gleich, sie veränderte sich nicht. Es blieb gleich hoch.
Er landete in einem weichen Bogen auf der weiten, eisigen Fläche.
Es knirschte unter seinen Sohlen, als er vorsichtig am ein paar Schritte
machte. Langsam ließ er den Blick über den Gletscher vor ihn gleiten.
Sanft ansteigend führte die breite, weiße Fläche den Berg hinauf und schien
sich am Horizont aufzulösen. Der Gletscher bildete einen Pass über diesen Berg.
Argwöhnisch verengte er die goldenen Augen zu schmalen Schlitzen.
Eine Falle!
Naraku würde garantiert nicht so nachlässig sein, so einen breiten Eingang
unbewacht zu lassen. Nein, da lauerte doch irgendetwas im Verborgenen.
Gleichmütig zuckte Sesshomaru kurz mit den Schultern. Es war auch egal. Hier
ging es weiter, also würde er diesen Weg nehmen und sich einfach mal
überraschen lassen, was das wohl auf ihn wartete.
Langsam machte sich der Hundeyoukai sich auf den Weg. Immer wieder musste er
breite Spalten überspringen, die sich vor ihm auftaten. Wenn er einen kurzen
Blick hinunterwarf, konnte er den Grund der Spalten nicht sehen. Das Eis
schimmerte geheimnisvoll an den steil abfallenden Wänden in einem tiefen Blau
und bildete teilweise abstrakte Figuren.
Auf dem Gletscher war es nicht still. Es knirschte und krachte immer wieder.
Wie in Zeitlupe schob das Eis sich Millimeter für Millimeter weiter talwärts.
Dabei schabten die gewaltigen Eismassen über den felsigen Grund. Es nahm
Steine mit sich und schliff tiefe Kerben in den Berg.
Manchmal tat sich mit lautem Getöse eine neue Spalte auf. Andere schlossen
sich, indem die Ränder zusammenfielen.
An einigen Stellen war tiefer Neuschnee zu finden, der sich noch nicht in
harte Eiskristalle verwandelt hatte.
Es war eine kalte und unheimliche Landschaft, die sich den Berg hochzog.
Stetig ging es aufwärts.
Sesshomaru gönnte sich keine Pause. Er wollte diesen Gletscher so schnell wie
möglich hinter sich bringen.
Eine Bewegung an der Flanke des Berggipfels zu seiner Rechten ließ ihn
innehalten. Löste sich dort eine Lawine?
Das konnte unangenehm werden.
Weiß gegen Weiß, dazu der graue, Wolken verhangene Himmel. Das Licht schien
die Konturen miteinander verschmelzen zu lassen.
Hatte er sich geirrt?
Nein... da war es wieder. Der Schnee schien sich zu bewegen, doch nicht etwa
talabwärts auf den Gletscher zu, sondern in Richtung des Berggipfels.
Das war gegen jedes Naturgesetz.
Sesshomaru kniff die Augen zusammen und seine scharfen Youkaiaugen vermochten
nun Einzelheiten erkennen. Aus dem sich bewegenden Schnee formte sich eine
große Gestalt. Riesige, lange Arme schleiften schon fast auf dem Boden. Ein
grober, kantiger Kopf saß ohne Hals auf breiten, massigen Schultern. Eisblaue
Augen fixierten nun den Inuyoukai scharf.
"Wer bist du?", die Frage wehte, wie ein eisiger Windhauch, über ihn hinweg.
"Ein Reisender", antwortete Sesshomaru knapp.
Noch stand er ganz entspannt da. Der Schneedämon hatte noch keine Anstalten
gemacht ihn anzugreifen.
"Wohin willst du?", kam die nächste Frage.
Fast hätte Sesshomaru abfällig geschnaubt.
War das nicht offensichtlich?
Anscheinend war dieser Dämon nicht besonders intelligent. Kein Wunder, wer in
dieser Gegend lebte, dem konnten auch nur die Gehirnzellen einfrieren.
Sesshomaru hob die rechte Hand und zeigte mit der scharfe Kralle des
Zeigfingers bergaufwärts. "Dort lang!"
Der Schneedämon folgte der gezeigten Richtung. Sein rechter Arm hob sich und
er kratzte sich nachdenklich am Kopf. Schnee staubte auf und fiel in kleinen
Flocken zu Boden.
"Ein Freund hat mich gebeten, keinen über diesen Pass zu lassen. Kehr um,
Reisender!"
"Hat dein Freund auch erwähnt, dass es gefährlich sein kann Reisende
aufzuhalten. Lass mich durch, oder du machst diese Erfahrung am eigenen Leib",
erwiderte Sesshomaru. Seine Hand tastete nach dem Griff von Tokijin.
Der Schneedämon richtete sich ein wenig auf. "Kehr um, oder du wirst dein
Grab in meinem Schnee finden."
Ohne auf eine Antwort zu warten, hob der Schneedämon unvermittelt die rechte
Hand und schlug zu. Ein riesiger Schneeball löste sich von seiner Handfläche
und flog mit rasender Geschwindigkeit auf Sesshomaru zu.
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Dunkle Wolken hatten sich vor die Mondsichel geschoben und legten den Wald
voller unheimlicher Schatten. Die Sterne strahlten zu schwach, als dass man
irgendetwas erkennen konnte.
Reglos stand die schlanke Gestalt am Rande der kleinen Lichtung. Rote Augen
glühten in der Dunkelheit.
Ein Fuchs hatte auf der anderen Seite die Lichtung betreten und hielt nun
inne. Witternd hob er den Kopf. Als er den großen Schatten sah und der Wind
den Geruch zu ihm trieb, duckte er sich nieder.
Seine Nackenhaare stellten sich auf und mit einem leisen Winseln kroch er
rückwärts wieder ins Gebüsch. Kaum war er unter den dichten Zweigen in
Sicherheit, wandte er sich um und rannte fort, so schnell wie ihn die Beine
trugen.
Das was er dort auf dieser Lichtung gerochen und gesehen hatte, ließ ihn froh
werden, mit dem Leben davon gekommen zu sein.
Leises Rascheln erklang in dem Gebüsch, das sich seitlich hinter der
unheimlichen Gestalt befand.
Der Kopf mit den roten Augen wandte sich um. Ein leises drohendes Knurren
entstand in ihrer Kehle und schwang als eindeutige Warnung den Ankömmlingen
entgegen. Eine Schwertklinge wurde in Position gehoben. Auf der scharfen
Schneide waren dunkle Flecken zu erkennen.
Die Zweige teilten sich und vorsichtig betrat eine ältere Frau die Lichtung.
Die spitzen Ohren wiesen sie als Dämonin aus. Neben ihr tauchte ein kleiner
Dämon auf, dessen Statue stark an eine übergroße Kröte erinnerte. Die gelben
Augen traten leicht hervor. Grüne Hände umklammerten einen Stab, auf dessen
Spitze sich zwei Köpfe befanden.
"So steht sie schon seit Stunden. Ihre Verletzungen müssen behandelt werden,
Megumi-sama. Der Herr wird nicht erfreut sein, wenn er zurückkommt", flüsterte
der grüne Dämon leise. Deutlich konnte man die Angst in seiner Stimme hören.
Die ältere Dämonin mit dem Namen Megumi ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe
bringen. Genau musterte sie die Gestalt, doch trat sie nicht einen Schritt
näher. Die Warnung, die diese bei ihrem Erscheinen ausgestoßen hatte, war
absolut unmissverständlich gewesen.
"So wie es aussieht, beginnen die Verletzungen schon zu verheilen. Ihr braucht
also darüber keine Sorge zu haben, Jaken-sama", beruhigte sie den kleinen
Dämon, nachdem sie ihre Beobachtungen abgeschlossen hatte. Ihr
Gesichtsausdruck war jedoch ernst, als sie nun den Kopf zu Jaken wandte.
"Doch ich warne Euch ernsthaft. Es wäre sehr gefährlich sich ihr nun zu nähern.
Sie befindet sich in einem Zustand, den man sehr selten bei vollwertigen
Dämonen findet. Ihre Instinkte haben vollständig die Kontrolle übernommen.
Sie wird nur noch von dem einzigen Wunsch beherrscht die ihren zu beschützen.
Jeder, der sich ihr in verdächtiger oder gar feindlicher Absicht nähert, wird
sofort angegriffen werden."
Megumi blickte wieder zu der Gestalt herüber. "Im Grunde genommen ist es auch
kein Wunder, nach allem, was sie in den letzten Stunden durchgemacht hat."
Deutlich schwang Mitgefühl in ihrer dunklen Stimme.
"Und was mache ich nun?", stellte Jaken die für ihn wichtigste Frage.
"Bleibt bei ihr. Ihr fallt, genauso wie die Kinder, offenbar unter ihren
Schutz. Sie wird Euch nichts tun."
"Und was macht Ihr?"
Der Blick der alten Dämonin glitt über die Lichtung und den dunklen Wald.
"Ich werde versuchen die übrigen zu finden. Es gibt eine Menge Verletzte durch
den Kampf. Sie brauchen meine Hilfe. Den Göttern sei Dank, haben die Angreifer
auf eine Verfolgung verzichtet. Habt Vertrauen, Jaken-sama. Der Herr wird
sicher bald kommen und dann wird alles wieder gut."
Mit einem abschließenden Nicken, das dem kleinen Dämon Mut machen sollte,
wandte sie sich ab und entfernte sich mit schnellen Schritten.
Zurück blieb ein Jaken, dem bei einem Blick auf seine Herrin ein Schauder nach
dem anderen über den Rücken lief.
Mit einem leisen Seufzer, wandte er sich ab und kehrte zu Rin und dem
neugeborenen Sohn seines Herrn zurück. Er konnte nichts anders tun, als hier
zu bleiben und auf die Rückkehr von Sesshomaru zu warten.
Jaken betete inständig darum, dass diese Rückkehr bald war...
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Ende Kapitel 8
Wie gesagt, Naraku hat nicht umsonst die Gruppe getrennt.
Sesshomaru trifft als erstes auf Schwierigkeiten in Form eines Schneedämons,
der ihn im Auftrag von Naraku aufhalten will. Sango und Miroku haben wohl die
schlechteste Wegstrecke zugeteilt bekommen. Und Inu Yasha, Shippou und Kagome
müssen einem Schneesturm trotzen.
Das nächste Mal trifft Inu Yasha’s Gruppe auf einen alten Freund. Zugegeben,
der Hanyou hätte auf ein solches Treffen ruhig verzichten können, denn nicht
nur, das er den Betreffenden im wahrsten Sinne des Wortes nicht riechen kann,
bringt diese Begegnung noch mehr schlechte Nachrichten.
Das nächste Mal heißt es „Wolfsblut“.
Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt, dem sage ich Bescheid, wenn das nächste Kapitel online ist.
Liebe Grüße
chaska
Wolfsblut
Hallo ihr Lieben,
erst mal vielen Dank für die vielen Kommis. Ihr seid einfach spitze.
Hier kommt das neue Kapitel und gerade Inu Yasha wird nicht sehr begeistert
sein.
Also viel Spaß beim Lesen.....
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Wolfsblut
Es dauerte Stunden, bis der Schneesturm nachließ. Nach und nach verzogen sich
die dicken Wolken wieder und ließen die Sonne durch.
Es war nicht gerade warm in der Höhle, doch fühlte sich Kagome geborgen. Noch
immer ruhte sie an Inu Yasha Brust. Eigentlich wollte sie sich gar nicht mehr
bewegen.
Wenn sie Naraku gefunden und besiegt hatten, dann gab es für keinen Grund mehr
hier in der Epoche der kriegerischen Staaten zu bleiben. Inu Yasha liebte
offensichtlich Kikyou immer noch.
In dieser Beziehung war für sie kein Platz, da störte sie nur.
Erinnerungen kamen hoch. Damals als sie in der Spiegelwelt von Kaguya gewesen
waren, da hatte sie ihn zum ersten Mal geküsst.
Das zweite Mal war es von ihm ausgegangen, als Sesshomaru sie im letzten
Moment von Juro, einem Abkömmling Naraku’s, gerettet hatte.
(siehe ein heimtückischer Plan)
Doch in Anbetracht seines Benehmens der letzten Zeit war das nur
freundschaftlicher Natur gewesen, zumindest der Kuss, der von ihm ausgegangen
war.
Sie hatte es damals ernst gemeint.
Doch es war nicht an ihr, ihre Gefühle zu beichten. Nein, sie wollte ihn nicht
unter Druck setzen, mit ihren Gefühlen. Das würde sie diesem sturen,
eigensinnigen Hanyou niemals antun.
"Der Sturm hat nachgelassen, wir können weiter", die Stimme von Inu Yasha,
riss Kagome aus ihren Überlegungen.
Mit einem leisen Seufzer hob sie den Kopf. "Ist gut. Ich steh schon auf." Sie
warf seine Robe von sich, die er über sie gelegt hatte und stand mit etwas
steifen Beinen auf. Mit einem Sprung war er ebenfalls in der Senkrechten und
zog seine Robe wieder an. Shippou erhob sich mit einem lauten Gähnen. Er rieb
sich die Augen. "Geht’s weiter?", fragte er.
"Klar. Wir wollen hier oben nicht festfrieren", erwiderte Inu Yasha und machte
sich daran die Höhle zu verlassen.
Draußen empfing ihn eine veränderte Landschaft. Auf dem Felsenweg, der sich
schmal an der steilen Felswand entlang zog, hatte sich eine tiefe Schneedecke
ausgebreitet. Das würde das Vorwärtskommen erschweren. Doch so wie die Sonne
schien, konnte es sein, das dieser Neuschnee auf den Felsen sich nicht lange
halten konnte.
Kagome verließ in diesem Moment hinter ihm die Höhle. Das helle Sonnenlicht
blendete sie und sie schloss blinzelnd die Augen.
"Komm, Kagome!", auffordernd hielt er ihr die Hände entgegen und beugte sich
leicht vor. Es war sicherer, wenn er sie auf den Rücken nahm.
Kagome zögerte kurz, doch dann sah sie ein, dass es in diesem Fall besser war
und sie ließ sich hochnehmen. Shippou sprang auf ihre Schulter und sah an Inu
Yasha's Ohren vorbei nach vorne.
Trittsicher nahm Inu Yasha den weiteren Weg unter die Füße.
Sie waren wohl schon zwei Stunden unterwegs, als Inu Yasha unvermutet stehen
blieb.
"Was ist los?", fragte Kagome besorgt. Sie sah, wie er witternd den Kopf hin
und herdrehte.
"Ich rieche Blut..."~...Wolfsblut~, beendete Inu Yasha gedanklich.
Mit schnellen Schritten rannte er los.
Immer intensiver wurde der Blutgeruch. Schließlich stoppte er und Kagome glitt
von seinem Rücken.
"Ist es hier?", fragte sie und sah sich suchend um. Inu Yasha nickte und
musterte die Umgebung.
Der Weg hatte sich hier verbreitert und mehrere Felsbrocken hatten sich aus
der Wand gelöst. Sie lagen als unordentlicher Haufen. Es wirkte, wie eine vor
kurzem niedergegangene Felslawine.
Suchend musterte er die Felsen. Hier irgendwo musste der Wolf stecken. Hier
war der Geruch am intensivsten.
"Inu Yasha...!", Kagome aufgeregter Ruf ließ ihn sich umdrehen. Sie stand nahe
dem Rand zu der Schlucht und sah in die Tiefe. Als er neben sie trat und in
den Abgrund blickte, stockte ihm ebenfalls für einen kurzen Moment der Atem.
Unten auf einem schmalen Felssims lag der regungslose Körper von Koga.
"Wir dürfen ihn nicht so liegenlassen", sagte Kagome leise.
"Ich verstehe schon!", Inu Yasha zog eine Grimasse und sprang einfach in die
Tiefe.
Der Felsen erzittere, als er neben dem Wolf aufkam. Mit zusammengekniffenen
Augen musterte er die regungslose Gestalt.
Koga war noch am Leben. Deutlich konnte Inu Yasha seinen Herzschlag hören und
er sah, wie sich seine Brust unter den flachen Atemzügen hob und senkte. Aber
Koga war bewusstlos.
Zahlreiche kleine und größere Wunden bedeckten seinen Körper. Als Inu Yasha’s
Blick die Beine streifte, zog er scharf die Luft ein. Die tiefen Verletzungen
ließen nur einen Schluss zu.
Jemand hatte die Juwelensplitter aus den Beinen des Wolfsdämons entfernt.
Ein eisiger Schauder rann über Inu Yasha Rücken.
Er erinnerte sich an das, was Kikyou gesagt hatte. Kohaku war ebenfalls in die
Gewalt von Naraku geraten. Und kein anderer als Naraku oder einer seiner
Abkömmlinge war auch das hier gewesen. Noch schwach konnte er den verhassten
Gestank ausmachen. Er haftete auf der gesamten Kleidung des Wolfsdämons.
Inu Yasha kniete sich nieder und schlug Koga leicht auf die Wange.
"Hey, Wölfchen. Wach auf. Noch bist du nicht tot."
Es erfolgte keine Reaktion. Schon wollte er es wiederholen und hob die Hand
zum weiteren Schlag, Als plötzlich ein Zucken durch den Körper von Koga ging
und Inu Yasha’s Hand abgefangen wurde, bevor sie traf.
"Lass das Hundejunge, wenn du keinen Ärger bekommen willst", langsam öffnete
Koga die Augen und sah hoch. Seine Stimme klang rau.
Mit einer energischen Drehung seines Handgelenks befreite sich Inu Yasha von
dem Griff. "Keh. Du bist halbtot. Du kannst in deinem Zustand noch nicht mal
einer Fliege was zu Leide tun."
Leicht knurrend richtete sich Koga auf. Vor Schmerz schloss er kurz die Augen.
"Für dich, schwächlichen Hund, wird es allemal reichen."
Inu Yasha schnaubte nur kurz abfällig durch die Nase. Dann packte er sich ohne
große Umstände den Wolf und warf ihn sich über die Schulter. Für die lauten
Proteste hatte er kein Ohr.
Mit einem gewaltigen Sprung erreichte Inu Yasha wieder den Felsenweg, wo
Kagome schon wartete.
Nicht gerade sanft setzte er Koga ab. Was ihm einen kritischen Blick von
Kagome einbrachte.
Lässig, mit überkreuzten Armen vor der Brust, lehnte Inu Yasha sich an die
Felswand und beobachtete, wie sich Kagome besorgt über Koga beugte.
Ein leises Knurren entwich unkontrolliert seiner Kehle, als er sah, wie sie
den Wolf vorsichtig berührte.
"Du bist schlimm verletzt", sagte Kagome und begann in ihrem Rucksack nach
Verbandzeug zu kramen. Koga warf einen schnellen Blick zu dem Hanyou. Ihm war
durchaus nicht der warnende Laut entgangen. Ein freches Grinsen huschte über
sein Gesicht und ließ Inu Yasha’s Laune noch um ein paar Grad fallen.
"Was ist passiert?", fragte der Hanyou leise, um sich abzulenken. Koga atmete
tief durch und begann zu erzählen......
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"... Es war vor zwei Tagen. Wir hielten uns gerade im südlichen Bereich des
Gebirges auf. Da bemerkte ich den Gestank dieses widerlichen Halbdämons.
Naraku.
Gleichzeitig entdeckte ich ein kleines, weißhaariges Mädchen mit einem Spiegel
in der Hand. Sie bewegte sich zielstrebig auf das Gebirge zu. Ich beschloss
ihr zu folgen in der Hoffnung, dass sie mich zum Versteck von Naraku führen
würde.
Ginta und Hakakku ließ ich zurück, da sie mir nicht in der nötigen
Geschwindigkeit folgen konnten.
Ich folgte diesem Mädchen immer tiefer in das Gebirge, bis wir schließlich
hier ankamen. Auf einmal war sie von einer zu der anderen Sekunde verwunden.
Ich konnte keinerlei Spur mehr von ihr ausmachen. Suchend sah ich mich um.
Plötzlich hörte ich das Donnern über mir. Als ich hochsah erkannte ich, dass
jemand eine Felslawine ausgelöst hatte.
Im letzten Moment gelang es mir, mit Hilfe der Splitter in meinen Beinen,
auszuweichen. Bevor ich noch irgendwie weiter reagieren konnte, tauchte aus
dem Nichts ein Dämon auf.
Und wenn ich sage aus dem Nichts, dann meine ich es auch so.
Die Luft flimmerte kurz, dann war er da. Er schlug zu, erwischte mich mit
seinen langen Krallen an der Schulter und verschwand wieder so schnell, wie
er erschienen war.
Das heißt, die Luft flimmerte kurz, dann war er weg.
Auf diese Art griff er immer wieder an.
Erst wenn er vor einem auftauchte, aber dann war es schon zu spät.
Immer weiter drängte er mich an den Rand der Schlucht. In der Hitze des
Kampfes merkte ich es nicht. Er tauchte auf und ich schlug zu. Meine Hand
griff in das Leere. Blitzschnell war er hinter mir und ich spürte nur noch den
gewaltigen Schlag in meinem Rücken.
Die Wucht katapultierte mich über die Kante und ich stürzte nach unten. Der
Aufprall brach mir mehrere Knochen und machte mich bewegungsunfähig. Noch bei
Bewusstsein, bemerkte ich, wie der Dämon auftauchte und mir meine Splitter
nahm.
"Koga, der Anführer der Wolfsdämonen. Nun bist du nur noch ein gewöhnlicher
Dämon. Es waren die letzten Splitter, die gefehlt haben. Nun ist das Juwel
vollständig. Wenn Naraku ihn in den Händen hält, dann wird er zum vollwertigen
Dämon und niemand wird ihn mehr aufhalten können. Ich werde dich nicht jetzt
töten. Du sollst hier liegen bleiben. Vielleicht schaffst du es und überlebst.
Doch dann nur um irgendwann von Naraku persönlich getötet zu werden.
Leb wohl!"
Damit verschwand er und ich wurde bewusstlos. Nach einiger Zeit seid ihr hier
aufgetaucht..."
Koga beendete seine Erzählung.
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Schweigend hatte Inu Yasha der Erzählung gelauscht. Das waren in der Tat keine
guten Neuigkeiten.
So wie es aussah, hatte Naraku noch einen Abkömmling geschaffen. Einen, der
aus dem Nichts angreifen konnte und danach auch wieder dorthin verschwand.
Das war mit Sicherheit der Kerl gewesen, der sie angegriffen und getrennt
hatte. So ein Gegner würde nur schwer auszuschalten sein. Doch auch das würde
er irgendwie schaffen. Jeder hatte seine Schwäche. Viel schlimmer war die Aussage
dieses Abkömmlings: Nun ist das Juwel vollständig.
Damit wuchs die Macht von Naraku. Es würde ein schwerer Kampf werden. Mit der
Kraft des Juwels würde er fast unbesiegbar sein. Aber nur fast. Er würde
diesen Mistkerl besiegen und ihn von dieser Erde tilgen. Das schwor sich Inu
Yasha.
Mit einem Ruck löste sich Inu Yasha von der Felswand. "Wir sollten
weitergehen. Hier vertrödeln wir nur unsere Zeit. Komm, Kagome!"
Das Mädchen sah hoch und nickte. Während Koga berichtet hatte, hatte sie
seine Wunden versorgt. Nun verpackte sie das Verbandszeug wieder sorgfältig in
ihren Rucksack.
"Kannst du aufstehen, Koga?" fragte sie und streckte dem Wolfsyoukai
hilfreich die Hand entgegen.
Mit einem schnellen Grinsen in Richtung des Hanyou ergriff Koga die Hand und
stand auf.
"Sicher doch. Meine Verletzungen sind schon am Verheilen. Im Gegensatz zu
diesem schwachen Hündchen da, bin ich ein vollwertiger Dämon."
Mit zusammengekniffenen Augenbrauen hatte Inu Yasha das Manöver beobachtet. Es
kribbelte ihm in den Fäusten Koga zu zeigen, was ein „Schwächliches Hündchen“
mit einem Wolf so anstellen konnte, doch wusste er genau, dass Kagome ein
gnadenloses „Osuwari“ folgen lassen würde, wenn er sich an dem verletzen Wolf
vergreifen sollte. Und das demütige Gefühl vor diesem den Boden küssen zu
müssen, wollte er sich nicht gerade antun. Also biss er die Zähne zusammen.
Es würde sich noch eine Gelegenheit ergeben, sich zu revanchieren.
Ganz sicher.
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Inu Yasha hatte die Spitze übernommen. Seine Laune sank von Minute zu Minute
immer weiter und glich sich den eisigen Temperaturen an, die hier herrschten.
Konnte dieser Wolf nicht einfach verschwinden?
Die Ohren des weißhaarigen Hanyou zuckten unablässig, um die Worte
zu verstehen, die hinter ihm gesprochen wurden. Koga hatte sich neben Kagome
gesellt und die beiden unterhielten sich angeregt.
Jetzt hörte er Kagome sogar leise lachen. Das schlug dem Fass endgültig den
Boden aus.
Inu Yasha stoppte, drehte sich um und wartete, bis die beiden zu ihm
aufgeschlossen hatten. Nicht eine Sekunde ließ er sie dabei aus den Augen.
Kagome’s Gesicht hatte sich in der kalten Bergluft leicht gerötet. Ihre Augen
blitzten lebhaft. Neben ihr ging dieser jämmerliche Wolf. Ein tiefes Grinsen
auf den Lippen.
Offensichtlich hatten die beiden da einen Menge Spaß miteinander. Es reichte
entschieden.
Er stemmte die Hände in die Hüften, als die beiden unmittelbar vor ihm
stoppten.
"Was ist, Inu Yasha?", fragte Kagome.
"DAS fragst du noch?", fauchte Inu Yasha empört. "Dieses schwächliche Wölfchen
tänzelt andauernd um dich herum und dir scheint das auch noch zu gefallen. Das
findest du wohl noch lustig. Er schmiert dir Honig um den Mund und du fällst
darauf rein. Wie immer!"
"Hey, Hundejunge sprich nicht so mit ihr. Schließlich ist das meine Frau.
Vielleicht sind wir noch nicht offiziell verbunden, doch wenn ich Naraku
erledigt habe, nehme ich Kagome mit mir. Da kannst du toben, wie du willst",
schaltete sich Koga ein und legte Kagome schützend den Arm um die Schultern.
Inu Yasha schaute empört auf und machte Anstalten sich auf Koga zu stürzen,
doch Kagome ging dazwischen. Shippou, der auf ihrem Arm gesessen hatte, sprang
auf den Boden hinunter. Der Gesichtsausdruck der jungen Frau deutete nichts
Gutes an.
Sie baute sich mit bedrohlich zusammengezogenen Augenbrauen von dem Hanyou auf.
Ihr Zeigefinger bohrte sich auf seine Brust.
"DU wagst es mir Vorhaltungen über MEIN Benehmen zu machen?", fragte sie mit
leiser drohender Stimme und stieß mit dem Ziegefinger fest zu.
"Du bist nicht in der Position mir irgendwelche Vorhaltungen zu machen. Ob
ich auf Koga's Angebot eingehe oder nicht interessiert dich doch überhaupt
nicht. Du hast Kikyou. Ich weiß wirklich nicht, was du dir bei deinem Benehmen
denkst", schloss sie.
Inu Yasha starrte sie für einen Moment sprachlos an. Es hatte ihm im wahrsten
Sinne die Worte verschlagen. Kagome ging einfach an ihm vorbei
"Tja, Hundejunge", triumphierend verschränkte Koga die Arme vor der Brust und
grinste den Hanyou breit an. "So wie es aussieht, hat sie dich gerade
endgültig abserviert. Halt dich in Zukunft einfach aus der Sache heraus. Du
hast Kagome eh und je jetzt verloren!"
Shippou streckte Inu Yasha die Zunge heraus. "Jetzt hat sie es dir gegeben",
jubelte er und bereute es in der nächsten Sekunde.
Inu Yasha verpasste ihm prompt eine Kopfnuss. "Du dämlicher Kitsune. Halt die
Klappe, rede nicht über etwas, was du nicht verstehst!" Der Kleine jaulte
schmerzerfüllt auf.
Vorne drehte sich Kagome um. "Bevor ich es vergesse, Inu Yasha... OSUWARI!"
WUMM !
Mit einem dumpfen Schlag prallte der Hanyou unter dem Gelächter von Koga auf
dem felsigen Boden auf.
Shippou rieb sich seine Beule, streckte dem Hanyou schadenfroh die Zunge raus
und sprang auf Kagome zu, die sich umdrehte und weiterging.
Koga beugte sich leicht vor und musterte den Hanyou.
"Brauchst du Hilfe?", fragte er scheinheilig.
"Verschwinde!", grunzte es von Bodennähe hoch.
Mit einem Achselzucken wandte sich der Wolfsdämon ab und folgte der jungen
Frau.
Langsam richtete sich Inu Yasha auf und rieb sich die Rückenpartie. Auf die
Dauer konnte so etwas einfach nicht gut für die Knochen sein. Er warf einen
bitterbösen Blick auf die Kette, die ihm auf der Brust hing.
Dieses dämliche Ding. Es widerstand auch hartnäckig jeden Versuch es
abzunehmen. Kagome danach zu fragen, brauchte er gar nicht.
~Der macht das sicher noch Spaß~, knurrte er in Gedanken. Für einen Moment
blieb er sitzen.~Was meint sie damit; das es mich nicht interessiert?
Natürlich geht es mich was an, wenn dieser jämmerlich Wicht dauernd um sie
herum ist. Sie kann doch nicht ernsthaft sein Angebot in Erwägung ziehen.
Das.. das geht doch einfach nicht!~
Je wurden seine Überlegungen unterbrochen. Inzwischen waren Kagome und Koga
um die nächste Felsnase gebogen und damit außer Sichtweite.
Der schrille, angsterfüllte Schrei von Kagome ließ Inu Yasha zusammenzucken.
Mit einem Satz war er auf den Beinen, zog Tessaiga und rannte los.
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Ende Kapitel 9
Unsere eine Reisegruppe hat sich um eine weitere Person vergrößert. Leider ist
es ausgerechnet ein Begleiter, auf den Inu Yasha mit Vorliebe verzichtet hätte.
Doch was hilft es. Koga ist nun mal da und wird auch bleiben. Vielleicht ist
es auch ganz gut so, denn so wie aussieht, lauert da schon die nächste Falle
auf sie.
Das nächste Mal wird es für alle Gruppen spannend.
Sango und Mirkou geraten unvermittelt in die Höhle eines unheimlichen Wesens,
das einem mehr als makaberen Hobby nachgeht.
Sesshomaru merkt, das Schnee nicht nur kalt, sondern auch verdammt gefährlich
sein kann und Inu Yasha und seine Gruppe kämpfen mit einem Feind, der sie aus
dem Nichts angreift.
Es wird höchst dramatisch, wenn es heißt
„Eisige Gegner und Angriffe aus dem Nichts„
Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterläßt, dem sage ich Bescheid, wenn es
weitergeht.
Liebe Grüße
chaska
Eisige Gegner und Angriffe aus dem Nichts
Hallo ihr Lieben,
es geht weiter. Diesmal wird es für alle Gruppen spannend.
Viel Spaß beim Lesen....
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Eisige Gegner und Angriffe aus dem Nichts
Das Felsband wurde mit der Zeit immer breiter. Der Mönch und die Jägerin
konnten jetzt stellenweise sogar nebeneinander gehen. Der Weg bog nach rechts
um eine Felsnase herum. Kaum hatten sie diese passiert, als sie vor sich den
Eingang zu einer Höhle sahen.
Gemeinsam stoppten sie.
"Eine Höhle", sagte Sango und ließ den Blick über den gezackten Eingang
gleiten.
"Oder ein Durchgang auf die andere Seite des Berges", antwortete Miroku
nachdenklich. Er blickte zu Sango und auf Kirara, die immer noch
zusammengerollt auf dem Arm der Dämonenjägerin lag.
"Wie geht es ihr?", fragte er.
Sango senkte den Kopf und fuhr mit der Hand sanft über das Fell der kleinen
Katze. Ein leises Miauen war die Antwort. "Es geht ihr besser, aber sie ist noch
nicht in der Lage sich zu verwandeln und uns über diesen Berg zu fliegen."
Miroku sah wieder auf den dunklen Eingang. "Dann bleibt uns nur übrig diesen
Weg zu nehmen. Bis Kirara sich wieder vollständig erholt, kann es noch Stunden
oder sogar Tage dauern. So lange können wir nicht hier bleiben und warten."
Er sah Sango direkt an. Sein Gesicht war ernst. "Naraku hat uns nicht aus Spaß
hierher geschickt. Er verfolgt einen Plan. Mit größter Wahrscheinlichkeit
werden wir in eine Falle laufen, wenn wir diese Höhle betreten."
Sango nickte zustimmend. "Das ist wahr. Aber eine erkannte Gefahr, ist auch
eine zur Hälfte gebannte Gefahr. Wir werden eben sehr vorsichtig sein müssen."
Sie nahm den Hiraikotsu von der Schulter, um ihn griffbereit zu haben. Miroku
umfasste seinen Priesterstab fester.
Dann gingen sie gemeinsam los. Die Dunkelheit umfing sie. Doch je mehr sie
weitergingen, umso mehr gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Sie
bemerkten, dass es gar nicht so düster war.
Im Gegenteil.
Es herrschte ein grünliches Licht, in dem sie sogar Einzelheiten des Ganges
ohne Schwierigkeiten erkennen konnten.
Miroku trat an die Gangwand heran. Vorsichtig legte er eine Hand auf den
Felsen.
"Dieses Licht scheint direkt aus dem Fels herauszusickern."
"Ist nur ein Vorteil für uns", erwiderte Sango.
Je weiter sie vorwärts gingen, desto mehr weitete sich der Gang, bis er
schließlich in einer großen Höhle mündete.
Staunend sahen sie sich um. Gewaltige Stalaktiten hingen von einer Decke, die
sich so hoch über ihnen erhob, dass man das Ende nicht ausmachen konnte. Von
dem Boden wuchsen den mächtigen Gebilden Stalagmiten entgegen.
An der einen Wand hatte Wasser den Kalk aus den Wänden gewaschen und er formte
einen steinernen Wasserfall. Überall hallte das stetige Tropfen von Wasser
wider, was von der der Decke fiel oder an den Wänden herunter lief.
Teilweise schienen sich auch Felsbrocken aus der hohen Decke gelöst zu haben,
denn sie sahen nicht so aus, als wären sie im Laufe von Jahrhunderten durch
Wasser und Kalkablagerungen entstanden.
Der schmale Weg wand sich wie eine Schlange zwischen den gewaltigen
Felsformationen entlang.
"So etwas habe ich noch nie gesehen", sagte Sango leise. Sie hatte
unwillkürlich die Stimme gesenkt in Anbetracht der gewaltigen Kulissen, die
die Natur geformt hatte.
"So was ist wohl auch einmalig", stimmte Miroku zu. "Komm, lass uns
weitergehen."
Vorsichtig, auf jeden Schritt achtend, gingen sie weiter. Sie folgten dem
kleinen Weg durch das Labyrinth.
Teilweise mussten sie sogar über Steine hinweg klettern, die ihnen den Weg
versperrten, oder sie rutschen kleine Schrägen hinunter.
Immer wieder lauschten sie, doch es schien, als wären sie allein hier. Kirara
hatte sich in der Zwischenzeit schneller als erwartet vollständig erholt. Sie
war von Sangos’s Armen gesprungen und lief nun neben ihnen her. Doch
waren sie inzwischen schon zu weit in die Höhle vorgedrungen, als das sich
jetzt noch der Rückweg lohnen würde.
Eine seltsame Felsformation seitlich des Weges erregte Sango's Aufmerksamkeit und sie
näherte sich ihr. Es war ein gewaltiger Monolith. Seine Kanten waren fast
scharfkantig und so regelmäßig, dass in ihr der Verdacht aufkam, dass er
bearbeitet worden war.
Vorsichtig legte Sango ihre rechte Hand auf die raue Fläche. Sie holte
erstaunt Luft, als sie die Kälte spürte, die sofort ihre Hand erfasste.
Dieser Monolith bestand aus Eis. Fasziniert begann sie ihn zu umrunden, als
sie die Vorderseite erreichte, erstarrte sie und schrie erschrocken auf.
"Sango!", Miroku war inzwischen weitergegangen und eilte auf ihren Ruf sofort
zurück. "Was ist pass...", er verstummte vor Schrecken mitten im Satz.
Die Vorderseite des Monolithen war geschliffen und poliert, so dass eine
glatte durchsichtige Fläche entstanden war, wie Glas.
Inmitten dieses gewaltigen Eisblockes befand sich ein Körper.
Der unversehrte Körper eines Mannes. Er stand aufrecht und war vollständig
bekleidet. Seine Kleidung war die eines Bauern.
Sogar eine kleine Hacke hing noch an seiner Hüfte. Sein Gesicht zeigte einen
Ausdruck der Überraschung, als konnte er überhaupt nicht fassen, was ihm
passiert war.
Miroku trat näher und seine Hand fuhr behutsam über die Vorderseite des
Eisblocks.
"So etwas habe ich noch nie gesehen!", murmelte er.
"Da sind noch mehr", bemerkte Sango, die einige Schritte zur Seite gewichen
war. Wirklich!
Als der junge Mönch sich nach rechts wandte, konnte er noch weitere dieser
Eisblöcke erkennen. Obwohl er ahnte, was ihn erwartete, erschütterte es ihn
doch, als er sie näher in Augenschein nahm.
In jedem dieser Blöcke befand sich der Körper eines Menschen. Vollständig
erhalten und ohne sichtbare Verletzungen. Frauen, Männer egal welcher sozialen
Schicht.
Eines war ihnen jedoch gemeinsam, dieser fassungslose Gesichtsausdruck der
völligen Überraschung.
"Weißt du, wie mir das alles hier vorkommt?", fragte Sango mit gepresster
Stimme, der man deutlich die Spannung anhören konnte unter der sie stand.
Miroku nickte. "Wie eine Sammlung von Trophäen. Wir sollten schleunigst
machen, dass wir von hier verschwinden. Bevor wir den Kerl persönlich kennen
lernen, der das gemacht hat."
Sango nickte nur wortlos.
Kirara hatte bis zu dieser Sekunde ruhig neben ihnen gestanden. Nun fauchte
sie warnend und ihre Nackenhaare stellten sich zu einem breiten Kamm auf.
Alarmiert blieben die beiden Menschen stehen.
Aus dem Unsichtbaren der Höhle klang ihnen eine Stimme entgegen.
"Sieh an, Besuch. Der erste seit vielen Jahren... und dazu noch so ausgefallene
Exemplare. Eine Taijiya und ein Hoshi in Begleitung einer Dämonenkatze.
Wirklich sehr selten. Ihr werdet eine Bereichung für meine Sammlung sein."
Ein Schauder rann Sango über den Rücken, als sie die Höhle nach dem Sprecher
absuchte.
"Wer bist du?", rief Miroku.
"Man nennt mich den Sammler und ich werde euch die Ewigkeit schenken. Kein
Altern, keine Krankheit, nur ewige Schönheit."
"Darauf verzichten wir, denn du bringst den Tod", antwortete Sango laut.
Ein leises Lachen schwang spöttisch durch die Höhle. "Jede Gabe hat ihren
Preis."
Wie eine Drohung wehte ein eisiger Hauch den dreien entgegen.
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Mit einem gewaltigen Satz brachte sich Sesshomaru aus der Aufprallzone des
riesigen Schneeballs.
Noch in der Bewegung zog er Tokijin aus dem Gürtel. Kaum war er auf dem
Gletscher wieder aufgekommen, schlug er zu.
Der blaue Wirbel löste sich von Tokijin’s Klinge und fuhr in den eisigen
Körper des Dämons. Schneewolken wallten auf, doch nachdem sie sich verzogen,
konnte Sesshomaru erkennen, das seine Attacke nicht sehr viel Schaden
angerichtet hatte.
Der Dämon bückte sich und schaufelt einfach neuen Schnee hoch. Damit schloss
sich die Wunde sofort wieder.
Brüllend stürzte er sich auf den Youkai. Immer wieder wich Sesshomaru den
wuchtig geführten Schlägen aus. Tokijin Magie verletzte den Dämon zwar, doch
war es nicht für Dauer. Es war ein ungleicher Kampf.
Es war zuerst nur ein leichtes Rauschen, wie von Wind, das Sesshomaru
warnte. Aber dieses Rauschen schwoll in Sekundenbruchteilen zu einem
gewaltigen Donnern heran.
Er wandte den Kopf und sah, dass sich auf der linken Bergflanke eine riesige
Schneewechte unter den Erschütterungen des Kampfes gelöst hatte.
Diese Wechte rollte nun als gewaltige Lawine auf den Gletscher und damit
direkt auf die beiden Gegner zu.
Gegen diese entfesselten Kräfte der Natur war auch Tokijin machtlos.
Rasch steckte Sesshomaru das Schwert in den Gürtel zurück. Kaum hatte er das
getan, als ihn schon die Druckwelle der Lawine erfasste, die sich vor den
Schneemassen heranwälzte. Sie riss ihm die Beine unter dem Körper weg.
Er wurde hoch gewirbelt, kam auf dem Boden auf und fühlte, wie die
Schneemassen heran schossen.
Sie umschlossen ihn, wirbelten ihn wie ein Spielzeug hoch, pressten ihn
tiefer, zogen ihn fast wieder zurück an die Oberfläche und schlossen ihn
schließlich in ihrer eisigen Tiefe ein.
Der Schnee war erst so fein, doch wurde er immer dichter, immer schwerer.
Schließlich, es kam Sesshomaru fast wie Stunden vor, stoppte seine
Vorwärtsbewegung.
Der Schnee umgab ihn wie eine undurchdringliche Mauer. Kein Lichtstrahl fand
den Weg durch diese Masse. Er steckte in vollkommener Dunkelheit.
Wäre Sesshomaru ein Mensch gewesen, wäre er jetzt in Panik ausgebrochen. Aber
er war ein Youkai. Ein Dai-Youkai.
Selbst diese Lawine würde ihn nicht zu den Göttern befehlen.
Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Magie, die in ihm wohnte.
Und es begann.
Sein Körper veränderte sich, kam an die Grenzen seines engen Gefängnisses,
ließ sich jedoch nicht davon aufhalten. Der Schnee wich der gewaltigen Magie.
Sein Körper wurde größer und größer, veränderte seine Form komplett. Weißes,
dichtes Fell spross, eine lange Schnauze bestückt mit rasiermesserscharfen
Reißzähnen bildete sich aus. Der Körper eines riesigen, weißen Dämonenhundes
schälte sich, wie ein Phönix aus der Asche, durch die Schneemassen.
Gewaltige Pranken wühlten vorwärts und Schneewolken wurden in die Luft
geschleudert, als das mächtige Geschöpf das eisige Gefängnis sprengte.
Ein unheimliches Jaulen begleitete den Vorgang und ließ die Felsen erbeben.
Der Schneedämon zuckte zusammen, als er sich plötzlich diesem gewaltigen
Gegner gegenübersah, der dieselbe Größe hatte, wie er selbst. Er hatte sich
sicher geglaubt, als die Lawine, diesen lästigen Störenfried unter sich
begraben hatte.
Doch jetzt schien sich das Blatt zugunsten des einsamen Reisenden gewendet zu
haben.
***********************************************************************
Tessaiga fest in der Hand, stürmte Inu Yasha vorwärts. Kagome’s Schrei hatte
ihn in höchste Alarmstimmung versetzt.
Als er freie Sicht bekam, stockte ihm für einen Sekunde der Herzschlag. Kagome
lehnte an der Felswand. Vor ihr hatte sich schützend der Wolf aufgebaut.
"Was ist passiert?", schrie Inu Yasha.
"Dieser komische Kerl ist wieder aufgetaucht", antwortete Koga und sah sich
hektisch um.
In diesem Moment erklang ein leises Plopp hinter in Inu Yasha's Rücken.
"Pass auf!", kam von Kagome die Warnung.
Der Hanyou spürte, wie scharfe Krallen ihm den Haori aufrissen. Ohne zu zögern
schwang er herum und schlug zu. Die scharfe Klinge von Tessaiga zerschnitt nur
Luft. Ein Windzug verriet, dass sich der Kerl wieder aus dem Staub gemacht
hatte.
"Elender Feigling!", knurrte Inu Yasha ärgerlich. "Zeig dich endlich!"
Kagome setzte Shippou ab und griff nach ihrem Bogen. Sie legte einen Pfeil auf
die Sehne und spannte sie.
Neben Koga tauchte plötzlich der Dämon auf. Er schlug sofort zu.
Doch diesmal war Koga schneller, er bückte sich blitzschnell. Ließ sich fallen
und stieß im selben Moment die Füße vor.
Er erwischte den Dämon mitten im Bauch.
Dieser gab einen gequälten Laut von sich und wurde durch die Wucht mehrere
Meter weit zurückgeschleudert. Der Wolf sprang wieder auf die Beine und
stürzte vorwärts.
"KAZE NO KIZU!", die Windnarbe von Inu Yasha nahm Kurs auf den am Boden
liegenden Dämon.
In wahrhaft letzter Sekunde warf sich Koga zur Seite, damit ihn die Wirbel
nicht erfassten. Es flimmerte kurz und der Dämon war wieder weg. Der Wirbel
von Tessaiga erreichte genau zu dieser Zeit die Stelle, wo der Wolf eben noch
gelegen hatte.
"Bist du irre, du verfluchter Hund? Pass gefälligst auf, wo du hinzielst",
fauchte Koga empört.
"Steh mir nicht unnütz im Wege rum, Wölfchen!", erwiderte Inu Yasha mit
derselben Freundlichkeit.
Kagome seufzte resigniert auf. Sie konnten es einfach nicht lassen, selbst im
schlimmsten Gefecht.
Sie ließ ihren Blick über das Plateau wandern. Von diesem geheimnisvollen
Dämon war nichts zu sehen.
Sie hatte ihn immer nur kurz erkennen können. Er hatte braune Haare, die ihm
wirr vom Kopf abstanden. Trug eine blaue weite Hose und einen ebenso blauen
Haori. Waffen hatte sie keine bei ihm erkennen können. Davon abgesehen, das
seine überlangen Krallen Waffen genug waren.
"Woher kommt der Kerl nur immer so plötzlich her?", kam die Frage von Shippou.
Kagome senkte den Kopf. "Er kann Teleportieren. Das heißt, er versetzt sich
mit Geisteskraft von einem Ort zum andern."
"Heißt das er kann überall auftauchen?", die Augen des Fuchsdämons weiteten
sich vor Angst und er begann sich hektisch umzusehen.
Kagome nickte und fühlte auf einmal einen Luftzug direkt von vorn. Ein
Schatten erschien vor ihr und als sie den Kopf hob, sah sie direkt vor sich
die Gestalt dieses Dämons. Seine Hände streckten sich nach ihr aus.
Mit einem Schrei ließ sie die gespannte Sehne mit dem Pfeil los und wich
zurück. Durch die Bewegung verriss sie den Bogen und der Pfeil schoss
wirkungslos in den Himmel.
"Pech gehabt!", kam es spöttisch von dem Dämon.
"Lass sie in Frieden!", schrie Shippou wütend auf und sprang.
Seine kleinen Reißzähne bohrten sich wie spitze Nägel in den Arm, der sich
nach Kagome reckte. Der Dämon schrie schmerzerfüllt auf. Seine linke Hand
schoss vor und packte den Fuchsdämon am Schwanz. Erbarmungslos riss er ihn
hoch und vor Schmerz musste Shippou den Biss lösen.
"Verfluchter Dachs!", schrie der Dämon.
"Ich bin ein Fuchs!", rief empört Shippou aus
"Ist egal, du bist im Weg!", aus dem Handgelenk schleuderte er den Kleinen von
sich.
"Hey Kumpel, lass deine schmutzigen Finger von Kagome!" Eine Hand mit langen
Krallen bohrte sich von hinten in die Schulter des Dämons und riss ihn herum.
Inu Yasha stand wutschnaubend vor ihm und schlug ihm mit der freien Hand die
Faust ins Gesicht.
Der Dämon taumelte rückwärts. Weg von dem jungen Mädchen.
"Shippou!", angstvoll schrie Kagome auf, denn der Schlag des Dämons hatte den
Kleinen über das gesamte Plateau getragen und in Richtung der Abbruchkante.
Just in diesem Moment wurde der Kleine über die Kante geschleudert.
Kagome ließ den Bogen fallen und rannte vorwärts. Sie ereichte die Kante an
der Stelle wo Shippou verschwunden war und kniete hastig nieder.
Es war dem Kleinen in buchstäblicher letzter Sekunde gelungen sich mit den
Fingern am rauen Felsen festzuklammern. Er baumelte nun hilflos über den
Abgrund.
"Kagome...", stieß er angstvoll hervor.
"Ist gut, ich hab dich gleich", versuchte sie ihn zu beruhigen. Ihre Hände
umfassten seine und zogen ihn rasch wieder in die Sicherheit des Felsplateaus.
Laut schluchzend warf sich Shippou ihr an die Brust. Sie schloss erleichtert
die Arme um ihn. Das wäre fast ins Auge gegangen.
Kagome setzte ihn wieder ab. "Bist du verletzt?", fragte sie besorgt.
Der Kitsune schüttelte den Kopf im selben Moment veränderte sich sein
Gesichtsausdruck zu einem reinen Schrecken.
Kagome erstarrte. Sie spürte eine Bewegung in ihrem Rücken und es legte sich
eine Hand auf ihre rechte Schulter.
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Der Dämon war durch den Faustschlag auf den Boden geprallt.
"Du bist nicht schlecht, Hanyou", stieß er hervor und hob die Hand um sich
über den Mund zu wischen. Ein schmaler Faden Blut sickerte aus seinem
Mundwinkel.
"Ich bin immer besser, als ein erbärmlicher Abkömmling von Naraku!", stieß Inu
Yasha knurrend hervor und schlug zu.
Die Luft flimmerte kurz, dann hieb Tessaiga in den Felsen. Es hinterließ eine
tiefe Kerbe im Fels, doch der Dämon war wieder weg.
"Dieser Kerl ist wie Wasser, was einem durch die Hand fließt. Einfach nicht zu
packen", Koga erreichte Inu Yasha.
"Gibst du schon auf Wölfchen?", reizte Inu Yasha ihn.
"Niemals!", erwiderte Koga empört.
Inu Yasha musterte das Plateau. Wo war der Kerl? Was hatte er überhaupt vor?
Eben als der Kerl, bei Kagome aufgetaucht war, hatte es nicht so ausgesehen,
als ob er sie angreifen wollte, es hatte eher so gewirkt... als ob er nach ihr
greifen wollte.
Inu Yasha erinnerte sich an den Moment, wo die Gruppe getrennt worden war. Die
Erkenntnis durchzuckte ihn wie ein Schlag. Dieser Abkömmling wollte Kagome.
Und wenn sie nicht gerade ihn, Inu Yasha, berührt hätte, dann wäre das auch
schon beim ersten Mal geschehen.
Dieser Kerl wollte Kagome entführen!
Hektisch suchte Inu Yasha nach ihr.
Sie kniete am Abgrund und half Shippou.
"Kagome!", schrie Inu Yasha auf und rannte los.
Die Luft flimmerte in ihrem Rücken und der Dämon erschien genau hinter ihr.
Er legte der jungen Frau die Hand auf die Schulter. Mit einem spöttischen
Grinsen wandte er den Kopf zu den anstürmenden Hanyou.
"Zu spät!", lachte er und verschwand.. mit Kagome.
"KAGOME!", doch es war zu spät.
Mit bleichem Gesicht sah Inu Yasha auf die Stelle, an der vor Sekunden die
junge Frau noch gekniet hatte.
Seine Hand krallte sich mit solcher Macht um den Schwertgriff, dass seine
Fingerknöchel weiß hervortraten. Shippou stand mit Tränen in den Augen da und
schluchzte.
"Verdammt! Er hat sie", fluchte Koga haltlos. Auch er war, wie Inu Yasha
vorgestürmt. Inu Yasha entspannte seine Hand und ließ Tessaiga sich
zurückverwandeln. Dann steckte er es zurück. "Er wird sie zu Naraku bringen",
sagte er leise.
Koga nickte. "Dann sollten wir uns beeilen. Es zählt ab jetzt jede Minute."
In seltener Einigkeit sahen sich der Wolf und der Hund an. Die
Entschlossenheit war in ihre Gesichtern geschrieben.
"Holen wir sie zurück!", sagte Inu Yasha mit fester Stimme. Griff sich Shippou
und setzte sich ihn auf die Schulter.
"Auf geht’s!", stimmte Koga zu.
Gemeinsam liefen sie los.
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Mit einem drohenden Knurren ging der riesige Dämonhund unaufhaltsam auf den
Schneedämon zu. Der brüllte auf und schlug zu.
Mit fast spielerischer Leichtigkeit, brachte sich der Hund aus der Reichweite.
Die Faust des Dämons knallte mit ungeheurer Wucht auf den Gletscher, dass sich
sofort neue Risse bildeten.
Bevor er sich wieder aufrichten konnte, sprang der Hund und kam im Nacken des
Dämons auf. Scharfe Fangzähne bohrten sich in die weiche Masse.
Der Schneedämon hob die Hand und krallte sie in das dichte Nackenfell des
Hundes mit einem gewaltigen Ruck riss er ihn herunter und schleuderte ihn von
sich. Der Hund überschlug sich noch in der Luft und kam sicher wieder auf
allen vier Pfoten auf.
Sesshomaru schüttelte den Kopf um das Fell von dem Schnee zu befreien.
Er hatte keinen Widerstand zwischen seinen Zähnen gespürt, sollte dieser Dämon
auch gegen einen solchen Angriff immun sein?
Langsam begann Sesshomaru ihn zu umkreisen. Irgendwo musste dieser Kerl doch
eine Schwäche haben.
Der Dämon ließ Sesshomaru keine Sekunde aus den Augen. Immer folgten seine
blauen Augen jeder Bewegung des riesigen Hundes.
Plötzlich erkannte Sesshomaru merkwürdige Spuren im Nacken des Eisdämons.
Genau dort, wo seine Zähne ihr Ziel gefunden hatten. Die Löcher, die die Zähne
gerissen hatte, waren wieder mit Schnee aufgefüllt, doch daneben.
Er erkannte die grünliche Färbung von seinem giftigen Speichel, der durch den
Biss ebenfalls mit dem Schneedämon in Kontakt gekommen war.
Das war es. Das war die Schwäche.
Sein giftiger Speichel löste diesen Dämon auf.
Sesshomaru baute sich direkt vor dem Schneedämon auf. Der erwartete seinen
Angriff mit weit geöffneten Armen, die langen Finger nach dem weißen
Dämonenhund ausgestreckt.
Die gewaltigen Muskeln in den Hinterbeinen des weißen Dämonenhundes zogen sich
zusammen, legten alle Kraft in den Sprung. Sesshomaru hatte nur diese eine
Chance, wenn der Schneedämon ihn erstmal richtig zu packen bekam, bekam selbst
er Schwierigkeiten.
Mit einem kraftvollen Sprung warf Sesshomaru sich ihm entgegen. Die breiten
Pranken trafen die Schultern des Schneedämons. Durch die Wucht des Sprung
wurde dieser nach rückwärts von den Beinen gerissen.
Der Körper des Hundes landete auf ihn und die Pranken nagelten das eisige
Geschöpf auf dem Gletscher fest.
Aus dem Maul des Hundes löste sich der erste Tropfen des giftigen Speichels
und traf mit einem zischenden Geräusch auf den aus Schnee gebildeten Körper
des Dämons. Die Auswirkungen waren fatal.
Der Dämon schrie auf und an der Stelle, wo ihn der Tropfen getroffen hatte,
löste er sich auf. Wild ruderten seine Hände durch die eisige Luft.
Doch das war erst der Anfang immer mehr Speichel tropfte auf ihn und riss
tiefe Löcher, die sich unaufhaltsam immer weiter ausbreiteten. Die Gegenwehr
des Dämons wurde allmählich immer schwächer, bis sie mit einem leisen Seufzen
völlig erstarb.
Doch der riesige Hund wich nicht einen Meter, bis er vollkommen sicher war,
das sich dieser Eisdämon nicht mehr erheben würde.
Mit einem leisen Knurren trat er schließlich einige Schritte zurück. Der Dämon
war vollständig vernichtet, und der giftige Speichel, hatte sich teilweise an
manchen Stellen bis auf den Grund des Gletschers gefressen.
Es war geschafft.
Sesshomaru wandte den Kopf in Richtung des Pass. Mit langsamen Schritten
machte er sich auf den Weg. Das Eis knirschte unter dem Gewicht des riesigen
Dämonhundes. Dann verschwand der Körper allmählich in den Wolken, die den Pass
umschlossen.
Nur noch die tiefen Krater im Gletscher zeugten von dem Kampf der beiden
Giganten.
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Ende Kapitel 10
Puh, einmal ist ein kurzes Aufatmen erlaubt, doch dann geht es schon bald mit dem
nächsten Kapitel weiter. Denn wie ergeht es Miroku und Sango in der Höhle?
Auch für sie wird es nicht einfach.
Wer so nett ist und mit einen Kommi hinterläßt, dem sage ich Bescheid, wenn es
weitergeht.
Denn leider muß ich Euch sagen, das dies hier für dieses Jahr das letzte
Kapitel ist, was ich hochladen werde.
Wir "lesen" uns im neuen Jahr wieder und bis dahin eine schöne Adventszeit
Liebe Grüße
chaska
Treffen der Gruppen
Hallo ihr Lieben,
hier bin ich wieder und es geht auch endlich weiter mit der Geschichte.
Vielleicht eine kurze Zusammenfassung, weil die letzten Kapitel doch schon
etwas länger zurückliegen.
Durch einen sterbenden Dämon erfahren Inu Yasha und seine Freunde, dass Naraku
sein Versteck in den Eisbergen aufgeschlagen hat.
Sie bitten Sesshomaru um Hilfe. Trotz das seine Gefährtin Ayaka kurz vor der
Niederkunft steht, schließt sich der Dai-Youkai der Gruppe an.
Schon bald wird klar, dass es sich auch bei dieser Information um eine
vorbereitete Falle von Naraku handelt.
Die Freunde werden in den Eisbergen schon erwartet und durch den neuesten
Abkömmling in einzelne Gruppen aufgespaltet.
Zuvor erfahren sie jedoch von Kikyou, dass auch der Bruder von Sango, Kohaku,
sich nun in den Händen von Naraku befindet. Die Zukunft des Jungen steht unter
keinen guten Stern.
In der Zwischenzeit wird das Schloss Inu no taishou angegriffen. Trotz
erbitterten Widerstand müssen die Schlossbewohner fliehen.
Kurz bevor der Angriff begann, kam der Sohn von Ayaka und Sesshomaru zur Welt.
Schon kurz nach der Geburt stellte sich Ayaka an der Seite der Wachen dem
Feind. Der Kampf kostete die junge Dämonin alle Kräfte und sie verfiel in
einen Zustand, bei dem nur noch die Instinkte des Beschützens existieren.
Die getrennten Freunde in den Eisbergen haben ebenfalls schwer zu kämpfen.
Sesshomaru bekommt es mit einem Dämon aus Schnee und Eis zu tun, den er jedoch
nach erbitterten Kampf besiegen kann.
Sango, Miroku und Kirara tappen in eine Höhle, wo sie ein seltsames Wesen mit
dem Namen der "Sammler" mit einem eisigen Tod bedroht.
Inu Yasha, Kagome und Shippou treffen unterwegs auf den verletzten Koga und
erfahren, dass auch dessen Juwelensplitter Naraku in die Hände gefallen sind.
Damit ist das Juwel komplett.
Um die schlechten Nachrichten noch zu verschlimmern, gelingt es dem
Abkömmling Naraku’s Kagome zu entführen.
Tief im Inneren der Eisberge erfährt Sango nun als erstes, dass man
diesen "Sammler" als Gegner nicht unterschätzen darf.
Und an dieser Stelle geht es nun weiter....
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Treffen der Gruppen
Der eisige Hauch fuhr über Sango hinweg, bevor sie wegkam und sofort hinterließ
er eine hauchdünne Eisschicht, die sie komplett einschloss.
Erschrocken keuchte sie auf und warf sich seitwärts in die Deckung eines der
Monolithen.
In der relativen Sicherheit ihrer Deckung schüttelte sie sich und versuchte
das Eis, was ihre Kleidung bedeckte und was auch ihr Gesicht nicht verschont
hatte, zu entfernen. Es knisterte, stellenweise brach es auch auf und ließ
sich entfernen, doch es haftete an anderen Stellen so fest, dass sie es nicht
mal mit den Fingernägeln wegkratzen konnte.
Jetzt war Sango auch der Gesichtsausdruck verständlich, der allen diesen armen
Menschen gleich war. Dieser Sammler hatte sie so überrascht, dass sie zu einer
weiteren Gegenwehr nicht fähig waren.
Sie, als geschulte Dämonjägerin, hatte jedoch genügend Willenstärke sich dem
eisigen Hauch zu widersetzen. Doch sie wusste mit Sicherheit, dass ein zweiter
Treffer ihre Bewegungsfähigkeit vollständig einschränken würde.
Vorsichtig spähte sie um eine Ecke des Eisklotzes und musterte die Höhle.
Ihren Hiraikotsu konnte sie hier nicht einsetzen. Durch die gewaltigen
Tropfsteinformationen, die überall in der Höhle standen, oder auch durch die
großen Felsen, war es eine Unmöglichkeit.
"Sango? Alles in Ordnung mit dir?", kam es dumpf von der rechten Seite.
Sie erkannte Miroku's Stimme. "Miroku-sama?", rief sie leise.
Rechts nahm sie eine rasche Bewegung wahr und griff nach ihrem Katana. Doch
sie sah, wie sich das Gesicht des Mönchs seitlich eines Monolithen hervor
schob. Er hatte auch Deckung gesucht.
"Ich bin hier. Kirara ist bei mir. Alles in Ordnung. Und bei dir?"
"Der Eishauch hat mich getroffen, doch ich kann mich noch bewegen", antwortete
sie ebenso leise. ~Gerade noch~, fügte sie in Gedanken sarkastisch hinzu.
"Gut. Aber sei vorsichtig", warnte Miroku sie.
Sango nickte nur und zog sich wieder vollständig in die Deckung zurück.
"Warum so schüchtern. Ihr entkommt mir doch je und je nicht", klang wieder
diese Stimme durch die Höhle.
Sango begann sie zu hassen. Es war ihr jeder direkter Kampf mit einem Dämon
lieber, als so verstecken spielen zu müssen.
Sie lehnte sich an den Eisblock und versuchte die lähmende Kälte zu ignorieren,
die sich von den verbleibenden Eiskristallen an ihrer Kleidung durch ihren
Körper fraß. Vorsichtig umrundete sie den Monolithen und versuchte an der
anderen Seite etwas zu erkennen.
Da... neben einen der großen Stalaktiten huschte ein nebeliger Streif vorbei
und verschwand hinter dem nächsten Felsen. War das dieser Sammler gewesen?
Sie kniff vor Anstrengung die Augen zusammen, doch konnte sie nichts mehr in
dieser Art und Weise erkennen.
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Miroku hatte sich in letzter Sekunde zurückwerfen können, so dass ihn der
eisige Hauch nur am linken Arm gestreift hatte.
Voller Schrecken hatte er gesehen, wie sich umgehend Eiskristalle gebildet
hatten und seinen Arm fast bewegungsunfähig machten. Sofort suchte er Deckung
neben einen der Eisblöcke.
Aus den Augenwinkeln hatte er gesehen, das Sango nicht so viel Glück gehabt
hatte. Sie war fast voll getroffen worden. Doch er hatte gesehen, wie sie sich
noch in Sicherheit gebracht hatte.
Das beruhigte ihn ein wenig. Dennoch machte er sich Sorgen. Er hatte nach ihr
gerufen und auch sofort Antwort bekommen.
Nun kauerte er hier und wartete, bis sich dieser seltsame Sammler zeigte. Doch
dieser schien keinerlei Interesse an einer offnen Konfrontation zu haben.
Miroku’s linke Hand ergriff die Perlenkette, die sein schwarzes Loch
versiegelte. Er wollte bereit sein. Er vermutete, dass dieser Gegner mit
Schwert oder Hiraikotsu nicht zu besiegen war.
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Das Warten zerrte an Sango’s Nerven. Von dem Mönch hörte sie auch nichts. Sie
verlagerte ihr Gewicht leicht und beugte sich vor, um wieder um die Ecke zu
spähen, doch es war nichts in diesem grünlichen Licht, das die Höhle erfüllte,
zu erkennen.
Der kalte Hauch strich wie eine Warnung über ihren Nacken und bevor sie noch
zu einer Gegenwehr fähig war, erfasste sie der eisige Wind.
Augenblicklich bildeten sich Eiskristalle auf ihrer Kleidung und formten einen
eisigen Panzer.
Das Atmen fiel ihr von einer zu anderen Sekunde schmerzhaft schwer.
Sie konnte ihre Balance nicht mehr halten und fiel nach vorne um.
Unter der Aufbietung aller Kräfte wälzte Sango sich auf den Rücken und
versuchte das Katana zu greifen. Das Eis, das ihren Körper fast gänzlich
überzog, knirschte und knackte, doch gab es kaum nach. Sie versuchte zu
schreien, doch reichte ihre Kraft kaum noch dafür aus Atem zu holen.
Vor der Jägerin tauchte die nebelige Gestalt auf, die sich von hinten an sie
herangeschlichen hatte.
Langsam nahm sie festere Kontur an und trat näher auf sie zu. Ein runder Kopf, aus
dem schwarze Augen sie interessiert musterten, beugte sich leicht zu ihr
herunter.
"Du wehrst dich ja immer noch. Erstaunlich. Die anderen waren nach der ersten
Attacke so gut wie ausgeschaltet."
Sango schlug mit dem Schwert zu und der Sammler zuckte zurück. Doch ihr Hieb
war so kraftlos geführt, dass er keine wirkliche Gefahr bedeutet hatte.
Sango schloss die Augen. Jeder Atemzug tat höllisch weh und die Kälte kroch
mit eisigen Fingern durch ihren gesamten Körper und lähmte allmählich alles.
~Ist das mein Ende?~, durchzuckte es sie und sie spürte, wie sie die Panik
erfasste. Sie wollte nicht sterben.
~Miroku!~, schrie sie verzweifelt gedanklich auf.
Der Mönch hörte den Aufprall und beugte sich um die Kante des Eisblockes, der
ihm als Deckung diente.
Er erstarrte, als er Sango dort vorn auf die Erde fallen sah. Ihr gesamter
Körper war von einer weißen Eisschicht überzogen.
In diesem Moment erschien ein seltsames Wesen, was sich über die Dämonjägerin
beugte.
Der Sammler.
Er musste eingreifen. Lautlos schob Miroku sich vorwärts. Das Wesen bemerkte ihn
nicht. Es war so sehr auf sein schon sicher geglaubtes Opfer konzentriert, das
es ihn gar nicht registrierte.
"KAZAANA!", mit einem Ruck entfernte er die Gebetskette und öffnete das Loch.
Der Kopf des Sammlers flog herum und fixierte aus schwarzen Augen den Mönch,
bevor der Sog des Kazaana ihn schon erfasste.
Miroku musste höllisch aufpassen, denn Sango lag so dicht, das der Sog auch
sie erfasste. Doch viel langsamer als den Sammler.
Dieser schoss geradezu auf das Windloch zu. Er hatte diesem tödlichen Fluch nichts
entgegenzusetzen.
Er verschwand einfach.
Rasch verschloss Miroku wieder das Loch. Er fühlte noch einen leicht kühlen
Hauch an den Rändern des Loches, doch dann war es schon vorbei. Der Windsog
hatte Sango gefährlich mehrere Meter in seine Richtung gezogen.
"Sango!", rasch eilte Miroku auf sie zu, kniete neben ihr nieder und zog ihren
eisbedeckten Körper an sich.
Die mit weißen Kristallen besetzen Wimpern flatterten, bevor Sango sie mühsam
öffnete. Miroku zog sein Obergewand auf und wickelte Sango darin ein. Fest
presste er sie an sich und rieb durch den Stoff ihre Arme und Beine um das
Blut wieder zum Zirkulieren zu bringen.
"Danke", ihre Stimme bibberte vor Kälte.
"Schon gut", antwortete er nahm ihre Hände zwischen seine und blies seinen
warmen Atem über ihre Haut. Zärtlich rieb er ihre Finger.
Miroku hob den Kopf. "Kirara, hilf mir bitte", flehte er voller Sorge.
Mit einem Fauchen verwandelte sich Kirara in ihre große dämonische Form und
legte sich mit einem auffordernden Miauen auf die Seite.
Miroku hob Sango hoch und bettete sie an die warme Flanke der Katze, dann
lehnte er sich neben sie und zog sie an sich. Kirara maunzte erneut und legte
ihren großen zweiteiligen Schwanz über die Jägerin und den Mönch.
Sango spürte, wie ganz allmählich die eisige Kälte wich und eine angenehme
Wärme sich in ihrem Körper breit machte.
"Ich hatte Angst um dich. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte dich
verloren", klang Miroku Stimme leise an ihrem Ohr.
Sango öffnete die Augen und wandte den Kopf, um ihn anzusehen. Sein Blick war
nicht auf sie gerichtet, sondern auf die Eisblöcke in denen die Menschen
bewegungslos für die Ewigkeit gebannt standen.
Er hatte Recht.
Fast hätte sie dasselbe Schicksal geteilt, wie diese bedauernswerten Männer
und Frauen. Sango wühlte die rechte Hand unter den Stoffbahnen hervor und
legte sie ihm an die linke Wange.
Sanft zwang sie ihn seinen Blick von den eisigen Grabstätten auf sie zu
richten.
"Ich lebe noch", sagte sie mit einem leisen Lächeln. "Und das verdanke ich dir."
Miroku strich ihr behutsam eine Haarsträhne zurück. Seine Hand wanderte weiter
und legte sich ihr in den Nacken. Er griff in ihr volles Haar und hielt sie
fest, als er seinen Kopf ganz nah an ihren brachte. Ihre Lippen berührten sich
fast.
"Sango... ich...", fing er zögernd an.
Fragend hob sie eine Augenbraue an.
"Ich... ach, verdammt... ich liebe dich!", stieß er rasch hervor und
versiegelte ihre Lippen mit einem festen Kuss.
Ein Kribbeln ging durch Sango’s Körper und sie erwiderte den Kuss. Ihr Herz
schlug Purzelbäume vor Freude. Sie hatten sich zwar ein Heiratsversprechen
gegeben. Doch die Frage: Ob sie ihm ein Kind gebären wollte; war nicht mit
diesem Geständnis zu vergleichen. Von dem sie spürte, dass es aus Miroku’s
tiefsten Herzen kam.
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Mit traumwandlerischer Sicherheit fand Sesshomaru seinen Weg durch die
Wolkenmassen.
Er hatte sich wieder in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt. Auf einem
breiten Felsvorsprung blieb er stehen und wartete. Sesshomaru spürte die Kraft
der Sonne, wie sie allmählich die Wolken verdrängte und auflöste.
Plötzlich brach vor ihm in einiger Entfernung die Wolkendecke auf und ließ die
hellen Sonnenstrahlen durch.
Er erkannte eine breite Hochebene und am dem Fuß des nördlichen Berggipfel,
der diese Hochebene begrenzte, sah er die wuchtigen Mauern eines Kloster.
Naraku’s Unterschlupf. Er hatte ihn gefunden.
Regungslos blieb Sesshomaru stehen. Aus dem Wolkenschleier näherte sich jemand.
Deutlich roch er den Gestank von Graberde und Knochen. Er wusste, wer sich ihm
da näherte. Es war nur die Frage, was sie wollte. Aus dem Schatten wurde ein
Körper und die Person blieb nur wenige Schritte entfernt stehen.
Kalte, dunkle Augen musterten ihn."Sesshomaru-sama!? Auch Ihr habt es bis
hierher geschafft", es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
"Ja. Und was willst du... Untote?"
Kikyou legte leicht den Kopf schief. "Das Juwel ist vollständig. Ich fühle es.
Ihr werdet auf einen Gegner treffen, dessen Macht der Euren ebenbürtig ist."
Sesshomaru's Augenbrauen hoben sich spöttisch in die Höhe."Du meinst, ein
ehemaliger Hanyou könnte eine Chance gegen mich haben? Ich glaube, du
unterschätzt die Kräfte eines Dai-Youkai gewaltig."
Ausdruckslos sah Kikyou ihn an. Dann zuckte sie mit der Schulter und
antwortete."Wie es auch sei. Naraku ist ebenfalls mein Feind. Ich werde Euch
begleiten, Sesshomaru-sama."
"Tu was dir beliebt. Es ist mir gleichgültig. Steh mir nur nicht im Weg, wenn
ich ihn vernichte. Denn das würde auch dich dein untotes Leben kosten", mit
diesen Worten drehte er sich einfach um und ging den Weg weiter.
Kikyou sah ihn für einen Moment schweigend hinterher, bevor sie ihm folgte.
Er konnte es nicht wissen, doch kam er schon jetzt mit seinen Worten der
Wahrheit sehr nahe.
Ihr Leben war von den verlorenen Seelen abhängig, die die Seelenfänger zu ihr
brachten. Seit sie den Pass überquert hatte, waren die Seelenfänger
verschwunden und waren auch nicht wiedergekommen.
Kikyou fühlte deutlich die Barriere, die sie davon abhielt ihr zu folgen. Wie
lange sie durchhalten konnte, ohne neue Seelen, konnte sie nicht sagen. Sie
konnte nur hoffen, das es ausreichte um ihre letzte Aufgabe zu erfüllen.
Die Zeit verrann zwischen ihren Fingern.
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Das Licht veränderte sich. Forschend sah Sango nach vorne. Es schien am Ende
des Weges heller zu werden.
"Dort vorne scheint der Ausgang zu liegen", sagte sie leicht über die Schulter
gewendet nach hinten.
"Buddha sei Dank! Ich dachte schon, wir würden ewig in diesem Berg
herumirren", kam es erleichtert von Miroku. Er klang etwas abgelenkt.
Denn just in diesem Moment kletterten sie gerade über einen größeren Felsen,
der ihnen im Weg lag.
Sango hatte die Spitze schon erreicht, deshalb hatte sie auch einen weiteren
Blickwinkel. Miroku’s Blickwinkel wurde von etwas ganz anderem ausgefüllt und
das fand er noch verführerischer, als die Aussicht demnächst ins Freie zu
kommen.
Das wohlgerundete Hinterteil der Dämonjägerin befand sich direkt vor ihm.
Wie lange war es eigentlich her, dass er...?
Entschieden zu lange, fand er und streckte wie ferngesteuert die Hand aus, um
die weiche Rundung zu berühren.
"Miroku-sama?"
"HMM?", gleich hatte er es. Gleich...
"Lass es!"
Er hielt mitten in der Bewegung inne. Seine Hand schwebte nur Zentimeter vor
dem ersehnten Ziel mitten in der Luft. "Woher...?"
"Dazu kenn ich dich einfach zu lange!"
Er hob den Kopf. Sango hatte den Kopf gewendet und lachte ihn unbeschwert an.
"Da muss ich wohl in der Zukunft wohl besser aufpassen!", grinste Miroku
zurück.
Sango streckte ihm die Hand entgegen und half ihm den letzten Meter überwinden.
In der Tat konnte man in der Ferne Licht erkennen, das sich deutlich von dem
unterschied, was diese Höhlen ausleuchtete.
Nachdem sie diesen Felsen überwunden hatten, stellten sich ihnen keine großen
Hindernisse mehr in den Weg. In kürzester Zeit erreichten sie den Ausgang.
Kühle, frische Bergluft schlug ihnen entgegen. Die Sonne blendete, als sie den
Eingangsbereich verließen und ins Freie traten.
Erleichtert seufzte Sango auf. "Es ist schön, wieder den Himmel sehen zu
können."
In der Höhle hätte es übel für sie ausgehen können. Doch Dank Miroku war sie
noch am Leben.
"Sieh nur!", die Stimme des Mönch riss sie aus ihren Gedanken. Er war nah an
die Abbruchkante des Weges getreten.
Mit einem Kopfnicken zeigte er nach unten. Sango folgte seinem Blick.
Vor ihnen breitete sich eine Hochebene aus. Sie war ringsum von hohen,
schneebedeckten Gipfeln umschlossen. Am Rand der Ebene, ihnen fast genau
gegenüber, erhoben sich die steinernen Mauern eines Klosters.
Wie eine Festung trotzte es Eis und Schnee.
"Wir haben es gefunden", flüsterte Sango.
Miroku nickte."Ja. Das ist Naraku’s Unterschlupf."
"Ob es den anderen auch gelungen ist, hierher zu kommen?", fragte Sango.
Miroku zuckte mit den Schultern. "Wenn es ihnen gelungen ist, werden wir wohl
auf sie treffen."
Er sah die Dämonjägerin ernst an. "Sango... Hier wird sich unsere Zukunft
entscheiden. Bitte vergiss nicht, was ich dir in der Höhle sagte. Egal, wie es
ausgehen wird. Ich meinte es so, aus vollem Herzen."
Sango lächelte ihn an. "Ich weiß, Miroku-sama. Und sei dir sicher. Ich werde
dich beim Wort nehmen." ~Wenn wir es beide überleben~, fügte sie in Gedanken
hinzu.
Sie suchte Kirara. Die Dämonkatze stand neben ihnen. "Also, Kirara. Es geht
los!"
Mit einem Fauchen verwandelte sich die Katze. Sango und Miroku stiegen auf.
In einem einzigen gewaltigen Satz erhob sich Kirara und flog los.
Sie hielten sich immer nahe der steilen Felswände. Selbst, wenn Naraku wusste,
das sie kamen. Er wusste nicht den genauen Zeitpunkt. Sie wollen vermeiden,
dass er sie zu früh sah.
"Sieh mal!", Sango zeigte mit der rechten Hand nach vorne. Nahe der Felswand
hatte sie etwas Seltsames ausgemacht."
Miroku sah über ihre Schulter und kniff die Augen zusammen. "Wenn ich mich
nicht täusche, dann ist das Shippou in verwandelter Form."
"Den Göttern sei Dank, sie sind durchgekommen", murmelte Sango erleichtert.
Die Konturen wurden genauer, als sie näher flogen.
Allmählich konnten sie Einzelheit ausmachen. Es war in der Tat Shippou, der
langsam in die Tiefe segelte. Auf ihm befanden sich zwei Gestalten.
Die rote Robe von Inu Yasha leuchtet unverwechselbar.
Die andere aber...
~Das ist nicht Kagome-chan!~, durchfuhr es Sango. Trotz allem war ihr die
Gestalt irgendwie vertraut und ein wager Verdacht kam in ihr auf. Sie spürte,
wie sich der Griff von Miroku um ihre Hüften verstärkte. Auch er hatte es
offensichtlich erkannt, dass es sich nicht um Kagome handelte, die sich dort in
Inu Yasha’s Begleitung befand.
Sie waren jetzt in Rufweite angekommen. Deutlich hörten sie durch die klare
Luft die charakteristische Stimme von Inu Yasha. Er klopfte ärgerlich mit
seinem Fuß auf Shippou's verwandelten Körper. "Du dämlicher Kitsune, kannst du
nicht schneller fliegen?!?"
"Hey, Hundejunge, er tut doch schon sein Bestes. Dräng nicht. Mach nur so
weiter, Shippou, lass den dummen Kerl nur reden!"
"Halt du dich da raus, Wölfchen, oder ich schmeiß dich gleich hier runter!"
"Versuchs doch, du Schwächling!"
"Wenn ihr nicht beide gleich still seid, dann fliegt ihr beide runter",
beendete Shippou den Streit diplomatisch. Mit einem Mal schwiegen beide
Passagiere. Jeder von ihnen starrte demonstrativ mit verschränkten Armen in
eine andere Richtung.
"Inu Yasha!", rief Sango und lenkte die Aufmerksamkeit des Hanyou auf sich.
"Sango... Miroku!", man hörte deutlich die Erleichterung in Inu Yasha’s
Stimme mitschwingen. "Ich bin verdammt froh euch zu sehen."
"Lass uns da unten landen", schlug Sango vor und zeigte auf einen kleine
Felsformation, die sich im Lauf der Jahre wohl aus der steilen Wand gelöst
hatte und nun als Trümmerfeld am Fuß der steil aufragenden Felsen lag.
"Hast du gehört, Shippou?", fragte Inu Yasha nach und klopfte wieder
ungeduldig.
"Ich bin ja nicht taub!", erwiderte der Kleine gereizt. Der Hanyou war in den
letzten Stunden nicht zum Aushalten gewesen.
Kirara flog einen leichten Bogen und landete dann. Sango und Miroku stiegen ab
und sahen gemeinsam zu, wie Shippou nieder schwebte. Dem Kitsune standen trotz
der Kälte die Schweißtropfen auf der Stirn. Zwei Dämonen zu tragen war auch
keine einfache Sache.
Er schwebte nur noch etwa zwei Meter über den Boden, als er sich mit einem
hörbaren „Plopp“ wieder zurückverwandelte.
Die drei Dämonen kamen sicher auf dem Boden auf.
~Es ist Koga~, erkannte Sango nun ihren Verdacht bestätigt.~Aber was ist
mit Kagome-chan?~
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Ende Kapitel 11
Allmählich treffen die versprengten Gruppen wieder aufeinander. Doch ein
Mitglied fehlt. Es wurde auf unsanfte Weise entführt. Denn Kagome befindet
sich “in Naraku’s Gewalt“
Wie es ihr dort wohl ergeht?
Vielleicht erinnert ihr euch noch... Wer so lieb ist und einen Kommi
hinterlässt, der bekommt Bescheid, wenn es weitergeht.
Liebe Grüße
chaska
In Naraku’s Gewalt
Hallöchen, hier bin ich wieder!
Die Frage nach Ayaka und ihrem Sohn kommt immer wieder hoch. Leider muss ich
euch vertrösten. Die junge Wolfsyoukai spielt in dieser Geschichte keine so
große Rolle.
Es geht mehr um die letzte Konfrontation zwischen Naraku und seinen Feinden.
Allerdings merke ich aus euren Kommentaren, wie sehr diese Youkai Euch ans
Herz gewachsen ist.
Das hat mich dazu bewogen ein neues Projekt zu beginnen. Dort spielt Ayaka
zusammen mit ihrem Bruder Daichi die Hauptrolle.
Es wird kurz vor dem Zeitpunkt spielen, bevor der Kaiser seine Entscheidung
bekannt gibt sie zur seiner Braut zu machen.
Das heißt vor der eigentlichen ersten Geschichte: Die Braut des Kaisers.
Doch werden auch ein paar bekannte Figuren aus dem Manga und der TV-Serie dort
auftauchen, denn es wird sich auch um die Wolf-Clans drehen.
Allerdings wird das noch eine Weile dauern, bis ich mich mit meinem absolut
chaotischen Schreibstil da durch gearbeitet habe. Ich sage auf jeden Fall
Bescheid, wenn ich dieses „Verbrechen“ auf die Menschheit loslasse.
Doch bis dahin, vertröste ich euch erst mal mit einem weiteren Kapitel.
Und am beste halte ich euch nicht länger mit vielen Worten auf, ihr
wollt sicher wissen, wie es Kagome ergeht.....
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In Naraku’s Gewalt
Das erste was Kagome spürte, als sie wieder erwachte, war die Kälte, die
durch ihren ganzen Körper kroch.
Mühsam öffnete sie die Augen. Über sich sah sie dunkle Holzbalken, die eine
hohe Decke trugen.
~Wo bin ich nur? Und wo ist Inu Yasha?~, der Gedanke an den Hanyou ließ sie
sich langsam aufsetzen.
Schwindel erfasste sie, und ihre Sicht verschwamm.
Tief atmete sie durch und allmählich klärte sich auch ihr Blick.
Sie befand sich in einem großen Raum, der bis auf die Matten eines
Schlaflagers vollkommen leer war. Weder von Koga, Shippou oder Inu Yasha war
irgendeine Spur zu sehen. Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war.
Ja... sie waren angegriffen worden und Inu Yasha hatte gegen den Dämon
gekämpft. Shippou befand sich plötzlich in Schwierigkeiten und sie hatte ihm
helfen wollen. Dann war dieser Dämon aufgetaucht.
Danach herrschte nur noch Leere.
Ein leises Geräusch ließ sie herumfahren. Die Tür wurde aufgeschoben und ein
kleines Mädchen trat ein. Eisiger Schrecken durchfuhr Kagome. Nur zu genau
erkannte sie ihre Besucherin.
"Kanna....!?", flüsterte Kagome erschüttert.
Ein Schauder rann über ihren Rücken und das lag nicht nur allein an der Kälte,
die hier herrschte. Das Auftauchen von Kanna bedeutete, dass Naraku in der
Nähe war.
"Folge mir, Kagome!", forderte Kanna das Mädchen auf.
Für einen kurzen Moment dachte Kagome daran sich zu weigern, doch wusste sie,
dass ihr Widerstand nichts nutzen würde. Sie stand langsam auf.
Ungerührt sah Kanna ihr dabei zu, dann drehte sie sich um und verließ wortlos
den Raum. Kagome folgte ihr.
Durch endlose Gänge ging es. Schließlich blieb Kanna vor einer breiten
Schiebetür stehen. Sie wartete, bis Kagome an ihre Seite trat.
"Dort drin!", auffordernd zeigte Kanna auf die Tür, drehte sich dann um und
ging.
Kagome blieb zurück.~Was wäre, wenn ich jetzt einfach gehen würde?~, fragte
sie sich, doch sie wusste tief in ihrem Innern, dass sie nicht weit kommen
würde.
Zögernd griff sie nach dem Holz und schob die Tür auf. Sie erblickte einen
elegant eingerichteten Raum.
Vor einem großen Fenster auf der gegenüberliegenden Seite, saß in lässiger
Haltung Naraku....
Seine roten Augen musterten das eintretende Mädchen.
Kagome betrat den Raum und schloss hinter sich die Tür. Reglos blieb sie
stehen.
"Warum so schüchtern, Kagome? Komm doch näher", spöttisch erreichten sie seine
Worte.
In Kagome’s Kehle hatte sich ein großer Kloß gebildet. Bewusst langsam setzte
sie Fuß vor Fuß und trat näher. Wenige Schritte von Naraku entfernt, blieb sie
erneut stehen und sah dem Dämon ins Gesicht.
"Was willst du von mir?", ihre Stimme wankte leicht.
Naraku hob die Augenbrauen hoch. "Setz dich doch. Ich möchte Dir etwas zeigen."
"Danke, ich stehe lieber", erwiderte Kagome und hob trotzig das Kinn an.
Seine Bewegungen waren so schnell, dass Kagome ihnen mit den Augen nicht folgen
konnte. In Sekundenbruchteilen war Naraku neben ihr
"Setz dich!", seine Stimme klang verräterisch weich und sanft, doch
gleichzeitig drückte er sie unnachgiebig auf den Boden.
Kagome’s Knie gaben nach und sie konnte nicht anders, als dem Befehl Folge zu
leisten.
Kagome atmete tief durch. Inu Yasha würde kommen und sie retten. Daran musste
sie nur fest genug glauben. Er würde kommen. Aber würde er auch rechtzeitig
da sein bevor... bevor eigentlich was?
Was hatte Naraku vor, der sich wieder lässig ihr gegenüber auf den Boden
setzte?
"Was willst du mir zeigen?", fragte sie.
Überrascht sah Naraku hoch. Hatte sie vor Sekunden noch vor Angst gebebt, war
ihre Stimme nun fest.
"Nur das hier!", er öffnete seine Hand und auf der Handfläche konnte Kagome
das Juwel der vier Seelen erkennen.
Ein fast schon schmerzhaftes Kribbeln breitete sich über ihren gesamten Körper
aus. Es war schwarz, total verunreinigt. Doch gleichzeitig war es von einer
teuflischen Schönheit, die auch Kagome in ihren Bann zog. Mit einem Schaudern
erkannte sie, dass das Juwel tatsächlich vollständig war.
"Das Shikon no Tama!", flüsterte sie ergriffen und ein eisiger Schauder rann
über ihren Rücken.
In ihrem Schrecken hinein, kam auch die Erkenntnis, das damit auch Kohaku, der
kleine Bruder von Sango nicht mehr am Leben sein konnte. Sein Leben war an den
einen Splitter des Juwel's gebunden gewesen.
Sein Entfernen hatte unweigerlich den Tod für den Jungen bedeutet. Trauer kam
in Kagome hoch.
~Oh Sango-chan... es tut mir so leid~, dachte sie traurig und vergaß für einen
kurzen Moment die Gefahr in der sie sich selbst befand.
"Ja, sieh es dir genau an. Nun erstrahlt es in seiner wirklichen Schönheit.
Damit werde ich der mächtigste Dämon dieser Welt werden. Doch zuvor werde ich
meine Feinde endgültig vernichten. In einem einzigen, letzten Schlag. Sie
alle kommen so bereitwillig, wie die Lämmer zur Schlachtbank, hierher und
wissen nicht, dass sie in ihr Verderben laufen."
Kagome hob den Blick und sah Naraku direkt an. Triumph zeigte sich in seinem
Gesicht und er fuhr fort. "Besonders werde ich Inu Yasha vor seinen Tod leiden
lassen. Er wird einen Alptraum erleben, und mit dem Wissen sterben, dass er
dich nicht vor dem Schicksal mir zu gehören retten konnte. Und als besonderes
Geschenk habe ich mir gedacht, dass er von deiner Hand sterben wird."
Die Worte versetzten Kagome einen Schlag. Sie schüttelte fassungslos den Kopf.
"Niemals. Ich werde ihm niemals wehtun. Das kannst du dir abschminken, du
verfluchter Dämon. Ich bin nicht wie Kikyou. Ich glaube an ihn!"
Mit einem Satz stand sie auf den Beinen und wollte aus dem Raum stürmen. Doch
sie kam nicht weit. Kurz bevor sie die Tür erreichte, hatte Naraku sie
eingeholt.
Er packte sie an den Armen und wirbelte sie herum. Durch den Schwung wurde
sie an seine Brust gepresst.
Sofort schlang er die Arme um sie und hielt sie unerbittlich fest. Sein
Gesicht befand sich nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Sein Atem strich
über ihr Gesicht und Kagome fühlte die Übelkeit in sich hochsteigen.
"Ich glaube, Kagome, genau, das wirst du tun. Du bist wie Kikyou. Tief in
deinem Inneren zweifelst du an deinen und seinen Gefühlen. Und mit Hilfe des
Juwels werde ich dir zeigen, wie sinnlos es ist Gefühle für so eine
jämmerliche Kreatur zu hegen."
Kagome wehrte sich verzweifelt und schlug um sich.
Urplötzlich ließ Naraku sie los.
Fast wäre sie noch hingefallen. Hastig wich sie vor ihm zurück. Ihr Gesicht
zeigte all den Schrecken, den sie bei seinen Worten fühlte. Dann wandte sie
sich um und rannte aus dem Raum, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter
ihr her.
Kagome rannte die Gänge entlang, nur in dem verzweifelten Bestreben von hier
zu fliehen. Nur weg von diesem Dämon, der mit ihr zu spielen schien. Mit
aller Kraft schob sie eine breite Tür auf.
Helles Sonnenlicht blendete sie für einen kurzen Moment. Kagome hob die Hand
um ihre Augen vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Frische, kalte Luft ließ sie
erschaudern.
Sie war draußen... doch nicht frei.
Vor ihr befand sich ein offener Tempelhof. Er wurde von hohen Steinmauern
umschlossen und seitlich rechts von ihr war ein großes hölzernes Tor zu
erkennen. Der Ausgang!
Mit schnellen Schritten lief Kagome die Stufen hinunter. Sie hatte den Hof
noch nicht zur Hälfte überquert, als Naraku plötzlich vor ihr auftauchte. Er
fiel scheinbar direkt aus dem Himmel.
Kagome stoppte so hart, dass der Staub aufwirbelte. Ein leiser Laut des
Schreckens kam aus ihrer Kehle, als sie sich zur Seite warf und versuchte an
ihm vorbeizulaufen.
Ein sinnloses Unterfangen.
Die Tentakeln lösten sich von seinem Rücken und schnellten auf sie zu. Mit
unbarmherziger Macht umschlangen sie ihren Körper und hoben sie hoch.
Verzweifelt versuchte sie sich zu wehren, doch ihre Kräfte erlahmten schnell.
Hilflos musste Kagome erleben, wie Naraku sie an sich zog. Immer näher kam
sein Gesicht mit den fürchterlichen, roten Augen.
"Kagome, meine Liebe. Es ist unhöflich einfach mitten in der Unterhaltung zu
gehen. Ich wollte dir doch noch etwas schenken."
Er hob seine Hand und Kagome erkannte das Juwel in seinen Fingern. Mit einer
einzigen geschickten Bewegung streifte er ihr die Kette über den Kopf.
Als das Juwel ihre Brust berührte, flammte ein grausamer, heißer Schmerz auf.
Er nahm Kagome den Atem und obwohl sie schreien wollte, fehlte ihr die Luft
dazu. Die unreine Energie des Juwels überflutete ihren Geist. Drängte alle
eigenen Gefühle zur Seite. Was ein einzelner Splitter nicht geschafft hatte,
dass schaffte nun das komplette Juwel.
Kagome verspürte große Angst. Sie wurde sie in ihrem eigenen Körper gefangen.
Es schien, als ob ein fremder Geist die Kontrolle übernahm.
Mit einem wissenden Grinsen sah Naraku zu.
"Wie ähnlich bist du doch Kikyou. Solange nur der Hauch eines Zweifels in
deinen Gedanken und Gefühlen ist, wird es dir nicht möglich sein, das Juwel
zu läutern. Zumal du durch deine Gefangennahme und meinem Zauber geschwächt
bist.
Fühle es Kagome... fühle die Macht, die das Juwel dir nun verleiht... und dann...
gehorche mir!"
Die Gesichtszüge des jungen Mädchens wurden ausdruckslos, die Augen bekamen
einen leeren Blick.
Naraku setzte Kagome auf dem Boden ab. Für einen kurzen Moment schwankte sie,
dann gaben ihre Knie nach.
Mit gesenktem Kopf kniete sie im Staub des Hofes. Nach einigen Minuten hob
Kagome den Kopf. Ein seltsames Lächeln lag um ihre Lippen.
"Naraku!", ihre Stimme klang tiefer als gewöhnlich. "Ich spüre Fremde. Sie
kommen näher. Sie kommen hierher."
Triumph spiegelte sich in den Gesichtzügen des Dämon, als er antwortete.
"Wunderbar, Kagome. Es sind meine Feinde, die sich da dem Kloster nähern.
Kagome, meine Liebe, ich benötige deine Hilfe um diese Eindringlinge zu
besiegen. Wirst du mir dabei helfen?"
Es veränderte sich nichts in den leeren Augen, als die junge Frau zustimmend
nickte. "Ja... Ich werde dir helfen... mein Gebieter!"
Naraku umfasste ihren Arm und zog sie auf die Beine. Willig kam Kagome ihm
nach. Behutsam, fast zärtlich, strich Naraku ihr die wirren Haarsträhnen aus
dem Gesicht. "Ich weiß genau, dass du das tun wirst. Und danach... danach haben
wir Zeit uns näher kennen zu lernen."
Er senkte den Kopf und küsste Kagome sanft auf die Stirn.
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Es war Miroku, der die Frage stellte, die auch Sango auf der Seele brannte.
"Wo ist Kagome-sama?"
Inu Yasha biss sich auf die Unterlippe. "Naraku hat sie!", knurrte er leise.
"Wie konntest du das nur zulassen?", rief Sango wütend und ballte ihre Hände
zu Fäusten.
"Er kann nichts dafür!", schaltete Shippou sich überraschend ein.
Der Streit verstummte und alle sahen erstaunt auf den kleinen Kitsune, der mit
gesenktem Kopf zwischen ihnen stand.
"Es ist meine Schuld. Inu Yasha und Koga haben mit einem Abkömmling von Naraku
gekämpft. Kagome wollte mir helfen, und da... da hat er sie einfach
mitgenommen. Inu Yasha hat noch versucht, es zu verhindern, sie zu warnen...
doch sie sind spurlos verschwunden." Dicke Tränen kullerten über Shippou’s
Wangen.
"Es ist meine Schuld, wenn sie stirbt", heulte er laut auf und die Tränen
rannen aus seinen Augen, wie ein kleiner Sturzbach.
Sango kniete neben ihn nieder und nahm ihn auf den Arm. Tröstend strich sie
ihm über den Kopf.
"Keine Sorge, Shippou-chan. Wir holen sie zurück. Naraku braucht sie als
Geisel. Er wird ihr solange nichts tun, wie sie ihm von Nutzen ist", versuchte
sie den kleinen Fuchs zu beruhigen.
Shippou schlang seine Ärmchen um ihren Hals und presste sich Trost suchend an
sie.
Miroku sah Inu Yasha an. Beide wussten sie, dass das nur zum Teil richtig war.
Naraku würde Kagome leben lassen, aber er würde sie auch gnadenlos als
Druckmittel gegen sie einsetzen und wenn er entschied, das es besser in seine
Pläne passte sie sterben zu lassen, dann würde Naraku das auch tun. Und wenn
es direkt vor ihren Augen war, dann noch besser.
"Habt ihr einen Plan?", fragte Sango und wandte sich an die anderen.
Inu Yasha schnaubte. "Ganz einfach. Wir stürmen rein. Machen jeden fertig, der
sich uns in den Weg stellt, befreien Kagome und töten endlich diesen feigen
Bastard von Naraku."
Miroku strich sich nachdenklich über das Kinn. "Ich sehe schon, du hast dir
einige ausführliche Gedanken über dieses Thema gemacht."
"Naraku weiß längst, dass wir hier sind!", erklang es kühl aus einiger
Entfernung. Augenblicklich drehten sich alle zu der Stimme um. Sesshomaru
erschien gerade um die Ecke der Felsformation.
"Tauchst du auch endlich mal auf", fauchte Inu Yasha ärgerlich. "Hast dir ja
eine Menge Zeit gelassen."
Sesshomaru zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Dieser Vorwurf verdiente
in seinen Augen keine Erwiderung.
Neben der großen Gestalt des Dai-Youkai tauchte jetzt eine zweite auf.
Sango holte erstaunt Luft, als sie Kikyou erkannte. Offensichtlich hatte sich
die Priesterin doch nicht von Inu Yasha’s Warnungen abhalten lassen, und ebenfalls
weiter nach dem Unterschlupf von Naraku gesucht.
"Kikyou!", rief Inu Yasha aus und trat auf die Miko zu. Fest packte er sie an
den Schultern und schüttelte sie leicht. "Ich hatte dir doch gesagt, dass du
dich hier heraushalten solltest."
Kikyou hob die Hände und wand sich aus dem Griff des Hanyou. "Ich tue, was
ich für richtig halte", sagte sie und fuhr entschlossen fort. "Falls du es
vergessen hast. Naraku war derjenige, der mir einst das Leben nahm. Ich habe
noch eine Rechnung mit ihm offen."
"Ich habe gar nichts vergessen. Wie könnte ich das je?", fauchte Inu Yasha
aufgebracht. "Du gehst einfach ein zu hohes Risiko ein."
"Das tut jeder, der hier steht, Inu Yasha. Und nun lass es gut sein, du wirst
mich nicht davon abhalten können. Du sollest dich lieber darauf konzentrieren,
dass Kagome nicht dasselbe Schicksal erleidet, wie ich damals", erwiderte
Kikyou ruhig.
Inu Yasha zuckte zusammen. Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht und er
wurde bleich. Er fühlte sich, als ob er einen heftigen Schlag in den Magen
bekommen hatte.
Der Gedanke, das Kagome tatsächlich von Naraku getötet werden könnte, hatte
er bis jetzt eben erfolgreich verdrängt. Doch Kikyou sprach gnadenlos aus,
was doch so bald grausame Tatsache sein könnte.
Inu Yasha schüttelte heftig den Kopf. Nein! Das durfte nicht passieren. Er
durfte sie nicht verlieren. Nicht Kagome!
Sesshomaru beobachtete seinen Halbbruder ganz genau. Er sah deutlich die Sorge
um das Mädchen in Inu Yasha’s Gesicht stehen. Er lächelte innerlich. Ayaka
hatte damals recht gehabt. Inu Yasha liebte Kagome, nur wusste er es offenbar
selber nicht.
Es lag wohl in der Familie, dass man(n) fast zu spät merkte, was diejenige
eigentlich wirklich für einen bedeutete. Doch das herauszufinden war ganz und
allein Inu Yasha’s Sache.
Für einen kurzen Moment schweiften Sesshomaru's Gedanken zu seiner Gefährtin.
Wie mochte es ihr wohl ergehen? Eigentlich hätte er an ihrer Seite sein
sollen. Anstatt dessen stand er hier in der eisigen Höhe.
Sein Blick glitt zu dem Kloster. Dort drin saß Naraku, wie eine Spinne in
ihrem Netz. Es wurde Zeit diesen Kampf endgültig zu beenden.
Je eher desto besser.
"Hey, wollen wir hier Wurzeln schlagen, oder wollen wir Kagome retten und
diesem Mistkerl von Naraku ordentlich in den Hintern treten?", fragte Koga in
das Schweigen hinein.
"Wohl eher das letztere", erwiderte Miroku trocken. "Wir sollten keine Zeit
verlieren. Sesshomaru-sama hat völlig Recht. Naraku weiß mit Sicherheit, dass
wir hier sind, also brauchen wir auch keinen komplizierten Angriffplan."
Sango nickte. "Lasst uns einfach zum Kloster gehen und sehen, was er sich für
uns ausgedacht hat."
Allgemeine Zustimmung herrschte und gemeinsam machten sich die Freunde auf
den Weg.
Auf den Weg in den letzten Kampf!
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Ende Kapitel 12
Sie haben das Kloster gefunden. Was wird sie dort erwarten? Ob sie es schaffen
werden Kagome zu befreien? Und ob alle diesen letzten Kampf überleben?
Auf jeden Fall werden sie schon erwartet und es kommt zum ersten „Zweikampf“.
Wer so nett ist einen Kommi zu hinerlassen, bekommt Bescheid, wenn es
weitergeht.
Bis dahin, liebe Grüße
chaska
Zweikampf
Langsam nähern wir uns unaufhaltsam dem Höhepunkt in dieser Geschichte.
Unsere Freunde haben Naraku's Unterschlupf in den Eisbergen gefunden. Sie
stehen unmittelbar vor dem alles entscheidenden Kampf.
Für einen von ihnen wird es sogar gleich brenzlig....
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Zweikampf
Je näher sie kamen, desto höher wuchsen die Mauern des Klosters an. Sango
musterte genau jeden Meter des Bauwerks. Es war ihr ein Rätsel, wie die Mönche
so ein Meisterwerk in der Einsamkeit und Unzugänglichkeit dieser Berge zu
errichten.
Sie trafen auf keine Menschen- oder Dämonseele. Es war fast beängstigend still
nur der Wind war zu hören, wie er über die Felsen und das Eis strich.
Keine Bannkreise, keine Wächter, nichts. Es war mehr als seltsam.
Die Anspannung stieg in der Gruppe. Schließlich standen sie vor dem großen
Eingangstor.
Zwei schwere Torflügel aus massivem Holz versperrten ihnen den Zugang zu dem
ehemaligen Kloster.
Inu Yasha zog Tessaiga und die breite Klinge färbte sich rot.
"Warte!", hielt Miroku den Hanyou auf. Er trat an die Tore und schob. Erst
spürte er Widerstand, doch dann bewegte sich der schwere Türflügel.
"Die reinste Einladung!", knurrte Koga und trat an die Seite Mönchs.
Gemeinsam schoben sie das Tor vollständig auf. Vorsichtig nach allen Seiten
sichernd traten sie auf den großen Innenhof.
An jeder der vier Ecken der Mauern standen hohe Türme. Oben konnte man die
überdachten Gänge sehen, wo früher wohl Wachposten ihren Platz gefunden hatten.
Es gab sogar mehrere Nebengebäude.
Doch die größte Aufmerksamkeit zog ein riesiger Tempelbau, genau gegenüber
dem Eingang auf sich. Steinerne Treppen führten zu einem großen, reich
verzierten Portal. Rechts und links des Portals standen steinerne Löwen wie
ewige Wächter.
Der Hof war leer. Es war niemand zu sehen, wie schon vor dem Kloster.
"Das gefällt mir nicht", knurrte Inu Yasha, seine Nervosität war deutlich
spürbar. Sango löste den Hiraikotsu von ihren Schultern und lockerte das
Katana, damit sie es schneller ziehen konnte.
"Ich spüre Youki. Es kommt aus dem Tempel", sagte sie und zeigte auf das
große Portal.
"Naraku!", sagte Sesshomaru. Er griff nach Tokijin und zog das Schwert.
"Ich spüre das Youki auch", gab Miroku der Dämonjägerin Recht, doch besorgt
fuhr er fort. "Es ist stärker und bösartiger als jemals zuvor."
"Lamentieren bringt uns nicht weiter", schloss Koga und nahm zielstrebig als
erster Kurs auf das Tempelportal.
Die Luft begann vor ihnen zu flimmern und plötzlich erschien aus dem Nichts
der Dämon, der Kagome entführt hatte. Koga stoppte aus vollem Lauf. Diesmal
hielt der Abkömmling Naraku ein Schwert in den Händen.
"Ihr müsst erst an mir vorbei", rief er aus.
"Keh!", machte Inu Yasha und schwenkte Tessaiga in Richtung des Dämons. Er
fühlte heiße Wut in sich. Dieser Kerl hatte ihm Kagome weggenommen. Er wollte
sich gar nicht vorstellen, wie es ihr in Naraku’s Gefangenschaft erging.
"Du bist gleich Geschichte", knurrte der Hanyou.
"Überlass ihn mir", warf Koga ein. "Ich werde mich um den Kerl kümmern. Ich
habe da noch eine Rechnung mit ihm offen. Ihr geht in den Tempel hinein und
befreit Kagome aus den Klauen dieses Bastard Naraku."
Für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke des Wolfs und des Inu-Hanyou
und fochten einen stummen Kampf aus. Dann nickte Inu Yasha zustimmend.
"Und wenn Kagome etwas passiert, dann mach ich dich fertig, Hündchen", knurrte
Koga, bevor er sich endgültig dem Gegner zuwandte.
"Pass du selber auf dein Leben auf, Wölfchen", antworte Inu Yasha, dann
rannte er zusammen mit den Anderen los.
Sekunden später hörte Koga, wie das Tempeltor durch Tessaiga's Schlag in
Stücke zerbarst.
Er straffte die Schultern. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
"Alle deine Freunde sind nun weg und ich kann mir kaum vorstellen, dass sie
gegen meinen Meister gewinnen können. Du bist allein, Wölfchen. Meinst du, du
kannst allein gegen mich bestehen? Du hast schon zweimal versagt. Glaubst du
bei einem dritten Mal schaffst du es nun?", höhnte der Dämon.
"Dein Gequatsche geht mir tierisch auf die Nerven, Bursche", knurrte Koga und
hob die rechte Hand. Um seine Finger begannen kleine Blitze zu zucken und mit
einem Mal erschien eine Waffe in Koga’s rechter Hand.
Eine Waffe, die jeden von seinen Fingern in ein langes, scharfes Messer
verwandelte. Mit kleinen Ketten waren die sichelförmigen Spitzen mit einem
metallenen Armband verbunden, das sich um sein Handgelenk schloss.
Der Abkömmling Naraku’s legte den Kopf leicht schief und musterte den Wolf.
"Interessant, doch ich kann mir kaum vorstellen, dass du damit gegen mich
gewinnst."
"Das werden wir schon herausfinden, mach dir mal keinen unnötigen Gedanken",
knurrte Koga. "Und nun lass uns anfangen, oder es besteht die Gefahr, dass du
mich eher zu Tode quatschst."
Ohne Vorwarnung schlug der Dämon plötzlich zu. Von der Klinge löste sich eine
Welle kochendheißer Luft. In der letzten Sekunde warf sich Koga zur Seite.
Mit einem Knurren hob er die Hand mit der Gorashi und schlug zu...
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Mit schnellem Schritt überwand Inu Yasha die Treppenstufen. Oben drehte er
sich kurz um nachzusehen, ob die anderen ihm folgten. Nebeneinander
versammelten sie sich vor dem Eingang. Ihre Blicke kreuzten sich. In den
nächsten Minuten würde sich ihr Schicksal entscheiden.
"Also los!", sagte Inu Yasha und schwang die breite Klinge. "TESSAIGA!"
Der rasiermesserscharfen Schneide hatte das Tor nichts entgegenzusetzen, es
wurde in Stücke gerissen. Staub wallte auf und als sich die Schwaden verzogen
hatten, gingen sie gemeinsam Seite an Seite vorwärts und betraten den Tempel.
Kalte, trockene Luft empfing sie. Durch die hoch gelegenen, offenen Fenster
fielen die Sonnenstrahlen in langen Bahnen und schufen ein gedämpftes Licht.
Die hohe Decke wurde von schweren Holzbalken getragen, die auf steinerneren
Säulen ruhten, die sich in großen Abständen in einer langen Reihe links und
rechts durch den Raum zogen, bis sie am Ende des Tempelraum in einen großen
freien Raum mündeten. Der weitere hintere Bereich lag in dunklen Schatten,
weil sich dort keinerlei Fensteröffnungen im dicken Mauerwerk befanden.
Sie gingen nebeneinander die Reihen der Säulen entlang und näherten sich dem
freien Tempelraum. Das Youki, was sie spürten, wurde intensiver. Sango sah
sich um, doch ihre Hoffnung Kagome oder ihren Bruder zu finden, erfüllte sich
nicht.
In dem Dunklen des hinteren Bereichs bewegte sich auf einmal etwas und aus
den Schatten schälte sich allmählich eine ihnen nur zu bekannte Gestalt.
Aus Inu Yasha Kehle kam ein wildes Knurren. "Naraku!"
Seine Hände krampften sich so stark um Tessaiga’s Griff, dass seine
Fingerknöchel weiß durch die Haut schimmerten.
"Willkommen, meine Freunde! Ich freue mich, dass ihr alle vollständig
erschienen seid", grinste Naraku, als er mehrere Meter vor ihnen entfernt, in
sicherem Abstand, stehen blieb.
"Wo ist Kagome? Was hast du mit ihr gemacht, du Bastard?", schrie Inu Yasha
voller Wut.
Eine Bewegung an Naraku's Seite lenkte die Aufmerksamkeit aller von dem Dämon
ab. Eine schlanke Gestalt gekleidet in das traditionelle Gewand einer Miko,
bewaffnet mit Pfeil und Bogen, tauchte an der Seite des Dämons auf.
Ein Köcher gefüllt mit Pfeilen hing an einem Lederband über ihrer Schulter.
"Kagome-chan!", rief Sango leise, doch die Miko reagierte nicht. Ihre braunen,
vorher lebendigen Augen, blickten nun leer. Kein Leben war in ihnen zu
erkennen.
"Kagome!", rief Inu Yasha erleichtert und ging auf sie zu.
"Pass auf, Inu Yasha!", warnte Miroku, der sah, wie die Miko einen Pfeil auf
die Sehne ihres Bogens legte und diesen spannte.
Inu Yasha war sich der Gefahr, in der er plötzlich schwebte, nicht bewusst.
Er sah nur Kagome, er kam nicht auf den Gedanken, sie könnte ernsthaft auf
ihn schießen.
Kagome ließ die Sehne los und der Pfeil flog auf Inu Yasha zu. Der Hanyou war
förmlich vor Schrecken auf der Stelle erstarrt.
Sesshomaru's Hand schoss blitzschnell vor, grub sich in den Kragen des Haori
seines Halbbruders und zog ihn aus der Gefahrenzone.
Der Pfeil zischte nur um Haaresbreite an der linken Seite des Hanyou vorbei.
"Pass besser auf und lass dich nicht von deinen Gefühlen leiten", knurrte
Sesshomaru seinen Halbbruder ärgerlich an.
"Wer hätte das gedacht. Hier herrscht ja auf einmal brüderliche Einigkeit.
Sesshomaru, ich hätte nie gedacht, das du ein Herz besitzt", höhnte Naraku.
Der große Youkai richtete die Klinge von Tokijin auf Naraku. "Ich habe ein
Herz, doch erwarte keine Schonung du, jämmerliche Gestalt."
"Das erwarte ich nicht, großer Sesshomaru", sagte Naraku spöttisch. "Doch
vielleicht fleht jemand anders um Schonung, ja vielleicht sogar um Gnade.
Sango... Dämonenjägerin. Ich habe eine Überraschung für dich. Ich dachte mir, es
würde dich freuen, wenn du ihn noch einmal sehen kannst, bevor du sterben
wirst. Leider wird das Vergnügen des Abschiednehmens nur auf deiner Seite
sein, denn dein Bruder hat diese Welt schon verlassen."
"Kohaku!", flüsterte Sango erschüttert.
Mit einer ausholenden Bewegung schleuderte Naraku den leblosen Körper von
Kohaku auf Sango zu. Er prallte auf den Boden und blieb regungslos liegen.
Sango schrie vor Schreck auf und rannte an die Seite ihres kleinen Bruders.
Sie nahm seinen Kopf hoch und strich zärtlich über seine bleiche Wange.
Sango fühlte den Kloß im Hals, der ihr die Luft zum Sprechen nahm.
Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Sie hatte es tief in ihrem
Herzen immer gewusst, das es für Kohaku keine Rückkehr in das normale Leben
gab, doch es nun so beendet zu sehen, riss alle Wunden wieder auf, die in den
letzten Jahren entstanden waren.
Mit einem Sprung war Sango wieder auf den Beinen. Ihr Gesicht verzerrte sich
in ungeheurer Wut, als sie den Bumerang warf.
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Blut tropfte auf den Boden. Bildete eine feine Perlenschnur. Folgte jeder
Bewegung. Ärgerlich warf Koga einen Blick auf seinen linken Arm.
Eine tiefe Fleischwunde zierte seinen Oberarm. Den Göttern sei Dank, war es
nur eine Fleischwunde.
Weder Knochen noch Sehnen waren verletzt, doch sie war schmerzhaft und
behinderte ihn in den Bewegungen.
Seine blauen Augen huschten suchend hin und her. Schweißtropfen hatten sich
auf seiner Stirn gebildet, trotz der Kälte, die hier oben herrschte. Der Kampf
zehrte an seinen Kräften.
Leicht hatte Koga ihn sich zwar nicht vorgestellt, doch hatte er gedacht, dass
er zumindest diesmal den Kerl eine verpassen konnte. Aber dieser Dämon kämpfte
alles andere als fair. Immer wieder materialisierte er sich an einer anderen
Stelle und hieb sofort mit dem Schwert zu.
Langsam aber sicher hatte sich Koga in Richtung der äußeren Tempelmauer
zurückgezogen. Somit hoffte er wenigstens von Angriffen von hinten sicher zu
sein.
Die Luft vor ihm flimmerte und mit einem Mal erschien der Dämon.
Doch diesmal lief es ein wenig anders.
Koga sah, wie er das Schwert schwang, ohne lange zu fackeln ließ er sich in
die Knie sinken und hieb gleichzeitig mit der Gorashi zu.
Er spürte einen leichten Widerstand an den Krallen, dann zog er die Hand
zurück und warf sich zur Seite. Mit einer Rolle seitwärts beförderte er sich
aus der Reichweite.
Diesmal hörte er den Schmerzenschrei des Dämons.
Ein grimmiges Lächeln erschien auf dem Gesicht des Wolfes. Der Kerl war also
doch zu packen.
Sofort sprang er vorwärts um noch mal zuzuschlagen, doch wieder flimmerte die
Luft und mit einem hörbaren Plopp verschwand der Abkömmling Naraku wieder in
das rettende Nichts.
Ein lauter Fluch kam über Koga's Lippen. Doch schon fühlte er unmittelbar
neben sich eine Bewegung.
Rasch wirbelte er herum. Der Dämon war erschienen.
"Mistkerl!", fauchte Koga und schlug zu, diesmal jedoch mit der Linken. Ein
heftiger Schmerz zuckte in seinen Arm hoch, als seine Faust an das Kinn seines
Gegners traf. Der Dämon wankte und stolperte nach hinten. Für einen Moment
völlig abgelenkt.
~Meine Chance!~, durchfuhr es den Wolf, er sprang vorwärts.
Der Abkömmling Naraku fing sich in diesen Sekunden. Er sah den Wolf auf sich
zuspringen und hob instinktiv das Schwert an.
Voller Schreck sah Koga auf einmal die Klinge auf sich gerichtet. Wenn er die
Splitter noch in den Beinen gehabt hätte, wäre es ihm noch möglich gewesen
auszuweichen, doch so konnte er nicht mehr stoppen.
Ein scharfer Schmerz durchfuhr Koga’s linke Seite.
Der Dämon spürte den Widerstand an der Klinge und ließ unwillkürlich den Griff
los, als er sah, wie der Wolf, wie von einer Wand gestoppt stehen blieb. Das
Schwert steckte offenbar in dessen linker Brustseite.
Die Beine gaben unter Koga nach. Mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck sank
er zu Boden.
Ein lautes Lachen erklang und schwang durch die kalte Bergluft. Der Abkömmling
Naraku's baute sich genau vor dem Wolf auf, der auf dem staubigen Boden kniete.
"Habe ich es dir nicht prophezeit? Du wirst unterliegen, Wölfchen", verhöhnte
er ihn. Triumphierend betrachtete er das Blut, das an der Seite von Koga's
Rüstung erschien und in den Sand tropfte.
Er streckte die Hand aus, um nach dem Schwert zugreifen, und um dann dem Wolf
dem Todesstoss zu verpassen. In diese Sekunden konnte er Koga genau in das
Gesicht sehen.
Der Abkömmling Narku’s erstarrte.
Anstatt die Qual der Niederlage, spiegelte sich in Koga’s Gesicht ein breites
Grinsen.
Mit einem gewaltigen Sprung war der Wolf wieder auf den Beinen und rammte im
selben Moment die Hand mit der Gorashikralle vorwärts.
Der Dämon stöhnte schmerzerfüllt auf, als er die spitzen Krallen in sich
eindringen fühlte. Die Luft wurde ihm knapp und rote Wirbel erschienen vor
seinem Augen.
"Wie...?", stöhnte er, die Tatsache der Niederlage noch nicht begreifend.
"Man sollte sich immer vorher vergewissern, ob der Gegner wirklich besiegt
ist, ehe man den Triumph genießt", sagte Koga kalt.
Mit einer leichten Bewegung hob der Wolf den linken Arm an. Klappernd fiel
das Schwert zu Boden und der Naraku’s Abkömmling musste erkennen, dass er mit
dem Schwertstoß genau die Lücke zwischen Koga's Oberkörper und dessen Arm
getroffen hatte.
Die Schwertspitze hatte zwar noch Koga's linke Seite verletzt, doch diese
Verletzung würde wieder heilen, im Gegensatz zu seiner.
Er fühlte mit jedem Atemzug das Leben aus sich schwinden. Die Kräfte
versagten ihm und er brach zusammen. Mit einem letzten Atemzug hob und senkte
sich seine Brust. Dann war es aus.
Koga zog mit einem Ruck die Gorashi aus dem leblosen Körper des Dämons.
Mit einer kurzen Bewegung reinigte er die Klingen. Dann glitt sein Blick von
dem toten Dämon zu dem Tempel.
Dort drinnen fand der andere Kampf statt, der letzte Kampf und genau dorthin
wollte er nun.
Erst langsam, dann immer schneller rannte zu dem zerborstenen Eingangstor.
Mit einem Satz sprang er über die Trümmer, dann empfing ihn die kühle
Eingangshalle.
Weiter vorne im Halbdunklen des Tempels erkannte er heftige Bewegungen und die
gleißenden blauen Wirbel von Tokijin.
Wo war dieser Hundejunge und was noch viel wichtiger war, wo war Kagome?
Eine huschende Bewegung aus weiß und rot und der verzweifelte Schrei des
Hanyou ließ ihm fast das Blut in seinen Adern erstarren
"NICHT... KAGOME!!!!"
Nichts hielt Koga mehr..........
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Ende Kapitel 13
Der letzte Kampf wird in den ehemals heiligen Hallen des Klosters tief in den
Eisbergen ausgetragen. Schon ist das erste Opfer zu beklagen. Dem kleinen
Bruder von Sango war es nicht vergönnt in Frieden weiter zu leben. Ein harter
Schlag für die Dämonenjägerin.
Doch war das der einzige Verlust, der zu beklagen ist, oder fordert der Kampf
noch weitere Opfer?
Das wird sich in den nächsten Kapiteln zeigen. Denn „Es beginnt“.
Wer so nett ist und mit einen Kommi hinterläßt, dem sage ich Bescheid, wenn
es weitergeht.
Liebe Grüße
chaska
Es beginnt
Hallo Ihr Lieben,
es geht endlich weiter. Ich muß gestehen, dass ich in den letzten Wochen kaum
am Rechner gesessen habe. Das schöne Wetter hat mich rausgezogen.
Damit ist alles, was Geschichten, Kommis und ähnliches anbelangt etwas ins
Hintertreffen geraten. "Etwas" ist gut gesagt. Völlig aus den Fugen geraten
ist wohl der bessere Ausdruck.
Doch ich gelobe Besserung.
Auf jeden Fall geht es hier erst mal weiter.
Dieses Kapitel trägt einen bezeichnenden Namen, denn mit ihm beginnt nun der
endgültige Kampf um das Shikon no Tama und das Schicksal unserer Freunde.
Ich muss zugeben, dass mir gerade dieses Kapitel viel Mühe gemacht hat. Es ist
etwas anderes einen Kampf zu beschreiben mit nur zwei oder drei Personen, aber
so viele in Action zu versetzen, war doch sehr schwierig.
Doch genug der langen Vorrede...
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Es beginnt
Die Waffe wirbelt in einem großen Bogen auf Naraku zu. Kurz bevor sie ihn
erreichte, wurde sie abrupt aufgehalten und fiel wirkungslos zur Erde. Einige
Tentakel hatte sich von Naraku’s Rücken gelöst und die Waffe schon im Anflug
gestoppt.
"Sango!", schrie Miroku laut.
"KIRARA!"
Mit einem Fauchen verwandelte sich die kleine Katze in ihre dämonische Form.
Sango sprang mit einem eleganten Satz auf ihren Rücken und schoss auf Naraku
zu.
Der Bumerang lag unweit auf dem Boden.
"Sango, pass auf!", Shippou hatte bemerkt, das die Tentakel auf Naraku's
Rücken sich wieder verlängerten und in die Richtung der Dämonenjägerin
zuckten.
Kirara tauchte ab und flog knapp über den Boden entlang.
Sango beugte sich weit hinunter, um den Hiraikotsu zu greifen.
Miroku’s linke Hand lag auf der Gebetskette, bereit das Kazaana zu entfesseln.
Doch Sango war zu nahe an dem verhassten Feind. Und aus den Tiefen der Halle
kam auf einmal das dunkle Summen von riesigen Insekten auf sie zu.
"Saimyosho!", fluchte Miroku und nahm die Hand von der Gebetskette. Mit diesem
Schachzug wollte ihn Naraku außer Kraft gesetzt. Er konnte es nicht riskieren
diese Masse von Insekten einzusaugen. Das Gift würde ihn lähmen und dann wäre
er nicht mehr in der Lage in den Kampf eingreifen zu können.
Seine Hand fuhr unter seine Kutte und als er sie wieder hervorzog, hatte er
Bannzettel zwischen seinen Fingern.
Zielsicher warf er sie auf die Insekten. Jeder war ein Treffer. Kleine
Rauchwolken wirbelten in die kalte Luft, als sich die dämonischen Tiere
auflösten.
"KAZE NO KIZU!", die Wirbel der Windnarbe schossen in nur kurzem Abstand über
Sango und Kirara hinweg.
Die Tentakel von Naraku, die kurz davor waren die beiden zu ergreifen, wurden
aufgelöst.
So weit wie möglich lehnte sich Sango von der Seite Kirara’s hinab. Mit einem
festen Griff hob sie ihre Waffe vom Boden auf und Kirara flog so schnell wie
möglich aus der unmittelbaren Reichweite von Naraku.
Sesshomaru griff ebenfalls in den Kampf ein. Doch jede Verletzung, die er
Naraku zufügte, schloss sich sogleich wieder. Die Tentakel schossen auf den
Hundelord zu.
Mit einem gewaltigen Satz entging er ihnen. Noch bevor seine Füße wieder den
Boden berührten, schlug er zu.
Die gleißenden blauen Wirbel huschten auf Naraku zu.
Trennten ein Teil aus dessen Körper, doch kaum abgetrennt, änderte es die
Richtung und kehrte zu dem Körper des Dämons zurück und vereinigte sich mit
ihm.
Voller Sorge betrachtete Miroku die Samiyosho, wie sie näher kamen. Plötzlich
griffen einige Sango und Kirara an.
Sango bemerkte die Gefahr, wandte Kirara von Naraku ab und ließ den Hiraikotsu
in die Wolke der giftigen Insekten hineinwirbeln. Ohne Gnade räumte der
Bumerang zwischen ihnen auf, doch Miroku sah, das noch mehr aus dem
Hintergrund der Halle her auf sie zukamen.
Die Sorge um die Frau, die er liebte, bewog ihn zu handeln. Mit einer einzigen
Bewegung entfernte er die Bannkette und entfesselte die alles verschlingende
Macht des Kazaana.
"SANGO, WEG DA!", schrie er.
"Miroku, tu das nicht.. Du wirst dich vergiften!", schrie Shippou hinter ihm
panikerfüllt auf.
Die Dämonenkatze warf sich in der Luft herum und entkam dem tödlichen Sog.
Die Insekten jedoch nicht. Der wirbelnde Luftstrom zog sie unwiderstehlich in
das schwarze Loch in Miroku’s Hand. Der Mönch zuckte vor Schmerz zusammen, als
er die Auswirkungen spürte. Das Gift breitete sich unaufhaltsam von seiner
Hand ausgehend in seinem gesamten Körper aus.
"HÖR AUF!", der angstvolle Ruf von Sango erreichte ihn nicht.
Doch diesmal wollte Miroku alle erwischen, diesmal würde er bis an seine
Grenzen gehen. Er würde nicht zulassen, dass ihn seine Angst um sein eigenes
Leben davon abhielt seinen Freunden zu helfen.
Er fühlte das Zittern, das seine Beine erfasste. Rote Wirbel tanzten vor
seinen Augen. Mühevoll behielt Miroku die Augenlider offen und sah, wie die
letzte der dämonischen Insekten in dem Kazaana verschwand. Mit einer
unmenschlichen Anstrengung hob er die Linke, wand die Gebetskette um seine
verfluchte Hand und bannte damit das Kazaana.
"Du verdammter Idiot!", Inu Yasha sprang an Miroku’s Seite und fing ihn in
letzter Sekunde auf, bevor der Mönch zusammenbrach. Schweiß stand in schweren
Tropfen auf Miroku’s bleichem Gesicht. Behutsam ließ der Hanyou seinen Freund
auf den Tempelboden gleiten.
Der junge Mönch richtete sich ungeachtet der Schmerzen, die in seinem Körper
tobten leicht auf. Fest umklammerten seine Hände den Priesterstab. Weiß traten
die Knochen unter seiner Haut hervor aufgrund der Anstrengung.
"Geh, Inu Yasha, vernichte diesen Mistkerl und befrei Kagome", keuchte Miroku
leise.
Bei dem Namen der Miko zuckte Inu Yasha zusammen, rasch hob er den Kopf und
seine goldenen Augen suchten die junge Frau. Sie stand noch immer an Naraku’s
Seite und hob nun erneut den Bogen. Ein Pfeil lag auf der Sehne. Weit wurde
der Bogen gespannt und dann die Sehne losgelassen.
Der Pfeil schoss in Richtung Sesshomaru. Nur die dämonisch schnellen Reflexe
des Youkai verhinderten, dass er getroffen wurde. In buchstäblich letzter
Sekunde fing er den Pfeil mit einem Schlag von Tokijin ab.
Inu Yasha blinzelte geschockt. Er hatte genau gesehen, wie Kagome diesmal auf
seinen Halbbruder geschossen hatte.
"Bring dieses Weib endlich unter Kontrolle", schrie Sesshomaru erbost auf.
"Ihr Name ist Kagome!", schrie Inu Yasha wütend zurück. Er warf noch einen
raschen Blick auf Miroku. Der junge Mönch lag mit schwerem Atem auf dem Boden,
doch vielleicht würde er es schaffen. Schon oft hatte er dieses Gift
überstanden. Inu Yasha konnte nur noch hoffen. Wenn es etwas gab, mit dem er
seinem Freund helfen konnte, dann war das die Vernichtung Naraku’s und damit
die Aughebung des Fluchs des Kaazanas.
Dann sprang er vorwärts.
Geschickt wich der Hanyou den Tentakeln aus, die Naraku nun immer wieder in
seine Richtung schoss. Er duckte sich oder schlug mit Tessaiga zu. Leider
waren die Verletzungen, die er dem Gegner zufügte nicht von langer Dauer. Die
abgetrennten Teile vereinigten sich in kürzester Zeit wieder mit dem Körper.
Fast hatte er Kagome erreicht, als er sah, dass sie wieder einen Pfeil auf die
Sehne legte und in seine Richtung zielte.
Mit einem wahren Panthersprung warf Inu Yasha sich auf sie zu. Die Spitze
Tessaiga traf ihren Bogen und zerriss ihn.
Kagome schrie hell auf, als die hölzerne Waffe in ihren Händen förmlich
explodierte. Dann war Inu Yasha heran. Blitzschnell steckte er Tessaiga weg,
packte sie an den Schultern und schüttelte sie heftig.
"Wach auf, Kagome!", schrie er, doch ihre Augen blieben leer.
Sie hob die Hände und stieß ihn gegen die Brust. Unwillkürlich lockerte er
seinen Griff und sie taumelte einige Schritte zurück.
Zwischen ihren Händen begann sich eine Kugel aus reiner Energie zu bilden.
Inu Yasha durchzuckte der Schrecken. Er wusste, wenn ihn diese Kugel traf,
dann war er ernsthaft in Schwierigkeiten. Kagome’s Miko-Kräfte waren so stark,
das sie sogar einem Youkai von dem Format Sesshomaru gefährlich werden
konnten.
Von ihm als Hanyou ganz zu schwiegen.
"NICHT... KAGOME!", versuchte er sie noch mal zu erreichte, doch es war
vergebens. Er ließ sich in dem Moment zu Boden fallen, als die Kugel Kagome's
Hände verließ und auf ihn zuschoss. Gerade noch rechtzeitig.
Die Kugel verfehlte ihn und schlug mit lautem Getöse in einer der Säulen des
Tempels ein.
Inu Yasha hechtete vorwärts. Er traf Kagome mit beiden Händen an der Hüfte und
warf sie zu Boden. Er packte ihre beiden Hände und sprang auf.
Mit einem Ruck zog er sie ebenfalls hoch und warf sie sich kurzerhand über
die Schulter.
"Pass auf, Inukoro!", warnend erreichte ihn plötzlich die Stimme von Koga.
Rasch warf Inu Yasha einen Blick über seine Schulter und sah, wie einige
Tentakeln von Naraku zielstrebig auf ihn zuschossen.
Mit Kagome auf dem Arm konnte er nicht so schnell reagieren. Naraku würde sie
mit Sicherheit treffen. Gedanklich bereitete er sich schon auf den Aufprall
vor.
Aus den Augenwinkeln sah Inu Yasha den Schatten heran schießen. Scharfe
Krallen zerrissen den Tentakel, der ihn fast erreichte hatte. Koga stand wie
eine Mauer, zwischen dem Hanyou und Naraku. Rasch warf der Wolf Inu Yasha
einen Blick zu. Die beiden Rivalen um Kagome sahen sich einen kurzen Moment
stumm an.
"Verschwinde, bring sie in Sicherheit!", knurrte Koga, bevor er sich wieder
Naraku zuwandte.
Mit einem gewaltigen Sprung brachte Inu Yasha sich aus der Reichweite. Erst
als er genügend Abstand zwischen sich und die Kämpfenden gebracht hatte, ließ
er Kagome wieder auf den Boden gleiten.
Sofort begann sich das junge Mädchen gegen ihn zur Wehr zu setzen.
Koga bekam inzwischen die volle Wut von Naraku zu spüren. Mit der Kraft der
Verzweiflung kämpfte er gegen die Überzahl der Tentakel, die sich immer wieder
neu bildeten. Selbst die Angriffe von Sesshomaru konnten das nur geringfügig
eindämmen.
Es genügte eine kleine Unachtsamkeit und das Verhängnis nahm seinen Lauf.
Einer der Tentakel durchbrach die Deckung des Wolfs und wickelte sich mit
Macht um seinen rechten Arm.
Er bekam keine Möglichkeit mehr, seine Waffe einzusetzen.
Ein zweiter schlang sich um eines seiner Beine.
Koga wurde in die Höhe gehoben und mit einer plötzlichen Bewegung der Tentakel
wurde er durch die Luft geschleudert.
Der Schwerkraft hatte er nichts entgegenzusetzen.
Mit ungeheurer Wucht wurde er an die steinerne Säule auf der linken Seite
geschleudert. Mit einem Stöhnen rutschte er an der Säule in die Tiefe.
Die massiven Steinblöcke, aus denen die Säule bestand, erzitterten durch den
Aufprall und lösten sich aus dem Verband. Die Säule brach in sich zusammen.
Die schweren Deckenbalken, die auf ihr geruht hatten, zerbarsten und fielen
ebenfalls in einer Wolke aus Staub und Stein zu Boden.
Koga kam nicht mehr rechtzeitig weg.
Seine Gestalt verschwand zwischen den herab stürzenden Trümmern.
Entsetzen bannte die Kämpfer auf der Stelle.
Selbst Naraku hielt inne. "Ein Narr weniger!", kam es höhnisch von ihm.
Mit einem Knurren wandte sich Sesshomaru ihm wieder zu. "Du bist der Narr,
Naraku, wenn du denkst, du überlebst das hier."
"Das werden wir sehen, du Hund."
Das Getöse ließ Miroku sich herumwälzen und nach hinten blicken. Seine dunklen
Augen weiteten sich entsetzt, als er die Trümmer sah. Nirgends konnte er den
Wolfsyoukai entdecken.
Sein Blick suchte Sango. Die Dämonenjägerin schwebte mit Kirara schräg über
Naraku. Ihr Gesicht schimmerte bleich in dem Halbdunkeln der Halle.
~Buddha beschütze sie!~, durchfuhr es ihn. Zur Hilflosigkeit verdammt,
richtete sich seine Aufmerksamkeit auf Naraku, der den Kampf mit Sesshomaru
wieder aufgenommen hatte.
Voller Schrecken hatte Inu Yasha beobachten müssen, was dem Wolf passierte.
Koga hatte sein Leben dafür gegeben, das er Kagome außer Reichweite von Naraku
hatte bringen können. Er hoffte aus tiefster Seele, dass dieses Opfer nicht
umsonst gewesen war.
"Kagome!", rief Inu Yasha und die Verzweiflung war deutlich aus seiner Stimme
zu hören, als er versuchte die tobende junge Frau zu beruhigen.
Mit unerwartet großer Kraft setzte sich Kagome seinem Griff entgegen. Er
spürte, wie sie ihre Kräfte sammelte.
"Nein! Hör auf damit!", rief er und schüttelte sie heftig an den Schultern.
Wenn sie ihre Miko-Kräfte einsetzte, wenn sie ihn direkt berührte, konnte sie
ihn damit töten.
Kagome wurde durch seine Aktion verwirrt. Heftig riss er sie in seine Arme und
drückte ihren Körper fest an sich. Fast meinte er ihren Herzschlag an seiner
Brust zu spüren.
"Tu es nicht Kagome... Komm zu mir zurück... besinne dich."
Er fühlte, wie sich ihr Körper zuerst versteifte, dann in sich zusammensackte,
als ob jedes Leben sie verlassen hätte.
Er löste seine Umarmung ein wenig und betrachtete voller Sorge ihr bleiches
Gesicht. Sie hatte ihre Augen geschlossen. Ihre langen Haare hingen ihr wirr
in das Gesicht. Behutsam strich er mit seinem Finger die Strähnen zurück.
Angst hielt sein Herz wie eine eiserne Klammer umschlossen, als er keine
Reaktion von ihr bemerkte.
Kikyou hatte sich bisher in dem Kampf zurückgehalten. Sie fühlte, wie ihre
Kräfte mehr und mehr schwanden, schon bald würde es ihr unmöglich sein sich
weiter zu bewegen.
Mit ungerührtem Blick hatte die Miko beobachtet, wie Inu Yasha Kagome von
Naraku wegholte und wie er verzweifelt versuchte, sie wieder zu Bewusstsein
zu bringen.
Kikyou’s Körper, geschaffen aus ihrer Graberde und ihren Knochen, vermochte
keine Gefühle zu empfinden.
In ihrem Leben gab es keinen Hass mehr, keine Verzweiflung, keine Traurigkeit...
keine Liebe.
Doch sie besaß die Erinnerungen an eine Zeit, in der das anders gewesen war.
Sie erinnerte sich an die Gefühle, die sie damals vor fünfzig Jahren,
Inu Yasha gegenüber empfunden hatte. Und die Erinnerung an diese Zeit ließ sie
handeln.
Sie ging zu den beiden hinüber und ließ sich an der Seite des Hanyou auf den
Boden nieder. Er wandte den Blick, als er sie bemerkte.
"Kikyou....."
Sie legte wortlos ihre Hand auf Kagome's Stirn und schloss die Augen.
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Ende Kapitel 14
Ich weiß, ich bin wieder gemein. (Mich in die Ecke stell und schäm). Genau
hier endet mal wieder ein Kapitel.
Das nächste Mal heißt es „ Gefangen im Ich“.
Es findet noch ein Kampf stand. Dieser Kampf hat nur einen Gegner, den
schlimmsten von allen. Das eigene Ich.
Doch als Entschädigung für das lange Warten geht das nächste Kapitel schon
in einer Woche online.
Liebe Grüße
chaska
Gefangen im Ich
Hallo ihr Lieben,
wie versprochen, das neue Kapitel. Wir stecken mitten im Kapmf gegen Naraku.
Verzweifelt kämpfen die Freunde gegen ihren Erzfeind. Was für ein Schreck war
es, dass Kagome zusammen mit Naraku gegen sie kämpft. Inu Yasha gelingt es,
sie von Naraku zu trennen, doch damit ist das Problem nicht gelöst.
Von Kikyou kommt unerwartete Hilfe.
Vielleicht vorher noch eine kleine Erklärung.
Yin = Schatten
Yang = Sonne
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Gefangen im Ich
Es herrschte Dunkelheit. Eine absolute Dunkelheit, nicht einmal ein winziger
Lichtstrahl durchbrach sie. Unwillkürlich überfiel einen das Gefühl, man hätte
keinen Körper.
"Wo bin ich?", durchzuckte es Kagome panisch. Ihr Herz klopfte so stark, als
ob es zerspringen wollte. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Sie konnte sich an
nichts erinnern. Wo war sie? Wie war sie hierher gekommen?
Nur langsam kam die Erinnerung wieder zurück. Wie Glassplitter bohrten sie
sich in ihren Kopf. Kagome hob die Hände und presste sie sich gegen die
schmerzenden Schläfen.
Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war dieses grausame Gefühl in
Stücke gerissen zu werden. Und dann diese roten Augen eines unheimlichen
Wesens. So nah, dass sie seinen heißen Atem über ihr Gesicht streifen fühlte.
Sie ließ die Hände sinken und sah sich um, doch konnten ihre Augen die
unheimliche Schwärze nicht durchdringen.
"Mein Gott, was ist nur passiert?"
Sie versuchte vorsichtig aufzustehen und zu ihrer eigenen Verwunderung
klappte es schon beim ersten Versuch. Hilflos stand sie da und traute sich
nicht einen einzigen Schritt zu tun.
Wer wusste schon, was sie hier erwartete?
Wie lange war sie schon hier? Sie konnte nicht für alle Ewigkeit hier stehen
bleiben. Zögernd machte sie den ersten Schritt.
Kagome hatte das Gefühl zu schweben. Sie wusste, dass sie vorwärts ging, doch
konnte sie immer noch nichts erkennen. Das Gleichgewicht zu halten fiel ihr
schwer, doch irgendwie gelang es ihr aufrecht weiterzugehen. Weit streckte sie
die Hände vor. Doch sie stieß an kein Hindernis.
Ging sie im Kreis, oder im Zickzack, oder doch vielleicht geradeaus? In der
absoluten Schwärze war kein Bezugspunkt zu finden.
Sie hatte keinerlei Zeitgefühl mehr, sie konnte erst Minuten oder auch schon
Stunden gegangen sein, als sie auf einmal einen Lichtschein wahrnahm. Es
geschah so plötzlich, dass sie wie gebannt stehen blieb. Mit brennenden Augen
sah sie nach vorn. Vor Erleichterung liefen ihr unbemerkt Tränen über die
Wangen.
Licht, Hoffnung.
Sie nahm ihren Weg wieder auf. Allmählich wurde es heller, je weiter sie ging.
Es war jedoch kein helles Licht. Nein, es war ein trübes Licht, wie von
Nebelschwaden verzerrt. Es kam von einer Quelle, die scheinbar in der Luft zu
schweben schien.
Je näher sie kam, desto deutlicher konnte sie die Quelle des Lichtscheins
erkennen.
Es war eine kleine Kugel. Ein Juwel!
Dieser Begriff, hinterließ ein merkwürdiges Gefühl in Kagome. Verwirrt strich
sie sich über die Stirn.
Juwel....... das sagte ihr etwas. Das war wichtig.
Plötzlich überfielen sie die Bilder, wie ein Schlag und sie krümmte sich vor
der Flut der Erinnerungen.
Ein Pfeil... abgeschossen. Ein Körper, der an einem Baum hing mit diesem Pfeil
in der Brust.
Eine junge Frau mit einem riesigen Bumerang als Waffe. Das Gesicht eines
Mönchs, der besorgt am Feuer saß.
Das kupferrote Haar eines kleinen Kitsune, der ihr fröhlich entgegen sprang.
Eine kleine zweischwänzige Katze.
Langes silberfarbenes Haar, das sich leicht im Abendwind bewegte, und...
goldene Augen, die sie mit einem undefinierbaren Ausdruck ansahen.
Ihre Knie zitterten, gaben unter ihr nach und sie sank zu Boden. Das Zittern
hatte sie am gesamten Körper erfasst. Sie konnte alles plötzlich klar sehen,
alles war wieder da.
Sie war in Naraku’s Gewalt geraten. Sie war allein. Sie war unter dem Bann des
verunreinigten Juwels der vier Seelen.
Was hatte Naraku noch gesagt?
Solange Zweifel in ihrem Herzen wohnten, solange war sie unter dem Bann des
Juwels gefangen.
Und er war sich so sicher, dass sie niemals aus diesem Bann erwachen würde.
Er würde sie Dinge tun lassen, unaussprechliche Dinge, vor denen sie sich
jetzt schon fürchtete.
Was würde sie tun?
Etwa ihre Freunde verletzen... wenn nicht sogar... töten?
"Inu Yasha!", schrie sie, doch ihre Stimme verhallte irgendwo ungehört in der
Dunkelheit. Heiße Tränen brannten auf ihren Wangen. Sie war verloren.
Mit einem Mal überkam sie ein merkwürdiges Gefühl. Das Gefühl nicht mehr
allein zu sein.
Langsam hob sie den Kopf und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab.
Ihr Blick versuchte die Dunkelheit zu durchdringen.
Das leise Geräusch von Schritten näherte sich ihr.
Eine unheimliche Spannung erfasste Kagome. Alles war besser, als allein hier
mit ihren Ängsten zu sein.
Selbst Naraku wäre ihr in diesem Moment willkommen gewesen.
Eine Gestalt schälte sich aus der Finsternis. Immer deutlicher wurden ihre
Konturen.
Scharf sog Kagome die Luft ein. Sie hatte die Person erkannt, die sich ihr
näherte. Mit allen hätte sie gerechnet, doch mit ihr niemals.
"Kikyou!", flüsterte sie den Namen der untoten Miko.
Kikyou kam näher und blieb schließlich unmittelbar vor der knienden Kagome
stehen. Ihre dunklen Augen musterten das Mädchen.
"Hallo, Kagome!", sagte sie leise.
"Wie kommst du hierher, Kikyou?", fragte Kagome misstrauisch. War Kikyou
wirklich hier, oder war sie eine Illusion, geschickt vom Juwel?
"Ich bin in deinen Gedanken."
"Meinen Gedanken?", ungläubig starrte Kagome ihr Gegenüber an.
Kikyou nickte, ihre Hand beschrieb eine ausholende Bewegung. "Das hier ist
deine Gedankenwelt. Sie ist beeinflusst durch das verunreinigte Juwel. Dein
Körper wird in der Zwischenzeit von Naraku beherrscht, der auch mittlerweile
wieder das Juwel trägt. Dadurch seid ihr miteinander verbunden. Du befolgst
seine Befehle, während deine Seele hier drinnen eingeschlossen ist. Zwei
Körper vereint durch das Juwel."
Kagome sah sich fassungslos um.
Das war ihre eigene Gedankenwelt? Naraku hatte sie hier eingeschlossen? Und
nun beherrschte er ihren Körper?
Er benutze sie um ihren Freunden weh zu tun... er benutze sie um Inu Yasha zu
verletzten.
Wie konnte sie wieder von hier fliehen und die Kontrolle über sich
wiedergewinnen?
Ein entschlossener Zug glitt mit einem Mal über ihr Gesicht. Sie würde sich
nicht kampflos in dieses Schicksal ergeben. Sie würde diesen Mistkerl von
Naraku nicht gewinnen lassen.
Sie stemmte sich wieder auf ihre Beine und sah Kikyou fest in die Augen.
"Wie komme ich hier heraus?", fragte Kagome entschlossen. Ihre Hände ballten
sich zu Fäusten.
Kikyou hatte genau verfolgt, was für eine Veränderung mit dem jungen Mädchen
innerhalb der letzten Minuten vor sich gegangen war. Sie hatte sich nicht
getäuscht. Kagome war stark. Ihre innere Stärke und Entschlossenheit waren für
ihre geringen Jahre beachtlich. Sollte sie das hier überleben, würden ihre
Kräfte immer weiter steigen.
"Es liegt allein in deiner Hand, Kagome. Solange du Zweifel in deinem Herzen
trägst, solange wirst du nicht wieder erwachen", antwortete sie ruhig.
Verwirrt runzelte Kagome die Stirn. Was meinte Kikyou nur damit?
Die Lösung schien fast zu einfach zu sein. Es gab nur eine Sache über die sie
sich im Zweifel war.
Inu Yasha's Gefühle für sie.
Sie zweifelte an ihm und auch an sich selbst. Das war vielleicht das
eigentliche Problem.
Sie warf Kikyou einen raschen Blick zu. Die Eifersucht auf die ehemalige
Hüterin des Shikon no Tama kam in ihr hoch.
Inu Yasha und Kikyou verband eine gemeinsame Vergangenheit. Nicht nur das. Es
verband sie gemeinsame Gefühle.
Dieses Band war so stark. Unzerstörbar, sogar über den Tod hinaus.
Kagome schloss die Augen. Wie konnte sie keine Zweifel an Inu Yasha Gefühlen
haben? Immer wenn Kikyou auftauchte, war er wie verwandelt. Die beiden verband
immer noch so viel, von dem Kagome nichts wusste. Was für ewig ein Geheimnis
zwischen ihnen beiden bleiben würde.
Inwieweit es noch Liebe war... das konnte nur Inu Yasha sagen.
"Sie wird es nie schaffen ihre Zweifel zu überwinden!", ertönte plötzlich eine
höhnische Stimme aus der Dunkelheit.
Kagome zuckte zusammen. Verwirrt sah sie sich um. War etwa noch jemand hier?
Sie fühlte wie eine unerfindliche Übelkeit sie erfasste und ihr den Magen
umdrehte.
Kikyou hingegen schien überhaupt nicht überrascht zu sein. Sie wandte nur
leicht den Kopf zur Seite. "Ich hatte schon damit gerechnet, dich auftauchen
zu sehen."
Aus der Dunkelheit schälte sich eine dritte Gestalt. Das Licht, dass das
Juwel ausstrahlte, begann zu flackern. Die dunklen Schlieren gerieten in
Bewegung und die Schatten vertieften sich. Die Trübung schien sich zu
verstärken.
Kagome hielt den Atem an. Es war, als ob sie in einen Spiegel sah. Die Gestalt
vor ihr glich ihr wie ein Zwilling.
~Nein!~, korrigierte sie sich selbst. Es gab Unterschiede. Noch nie war ihr
ein so böser, hinterhältiger Ausdruck in einem menschlichen Gesicht begegnet.
Selbst Naraku wirkte noch dagegen wie ein Engel.
Sie sah rasch zu Kikyou hinüber, doch die untote Miko blieb völlig ruhig.
"Wer... wer ist das?", wagte Kagome zu fragen.
"Die schwarze Seele des Shikon no tama’s. Der dämonische Teil aus dem das
Juwel erschaffen wurde. Sie ist das Yin...", Kikyou drehte den Kopf und fixierte
Kagome so intensiv, dass die jungen Frau ein eisiger Schauder überlief.
"... und du das Yang."
"Yin und Yang", flüsterte Kagome unsicher. Schatten und Licht, Gut und Böse. Was
sollte das nun wieder bedeuten?
"Naraku hat sich deine Gefühle zu Nutzen gemacht. Du bist mit dir selbst im
Unreinen. Nur dadurch ist es ihm gelungen dich durch das verunreinigte Juwel
zu kontrollieren. Sei ehrlich zu dir selbst und findet deine Schwäche. Lerne
sie zu akzeptieren.
Dann wird es dir gelingen dich aus diesem Bann zu befreien", erklärte Kikyou.
Kagome runzelte verwundert die Augenbraue. "Was für eine Schwäche meinst du?"
Doch während sie noch diese Worte aussprach, war ihr nur zu bewusst, dass es
nur eine Schwäche in ihr gab. Ihre Gefühle zu Inu Yasha.
"Schweig!", fuhr die raue Stimme von Kagome’s Yin dazwischen. "Es ist gut so,
wie es gerade ist. Sie ist endlich von diesem unseligen Zwang befreit. Sie
braucht auf niemanden mehr Rücksicht nehmen."
"Ist die Liebe ein unseliger Zwang?", fragte Kikyou und zog die Augenbrauen
skeptisch in die Höhe. Sie wandte sich wieder an Kagome. "Es geht einzig und
allein um deine Gefühle zu Inu Yasha.
Die Liebe, Kagome, ist das mächtigste Gefühl. Es durchdringt alles.
Entscheide für dich, ob du mit der Wahrheit leben kannst, wenn du sie erfährst.
Die Wahrheit über Inu Yasha’s Gefühle, von der du nicht weißt, wie sie
aussieht.
Ob deine Liebe erwidert wird oder nicht.
Bist du bereit trotz dieser Ungewissheit zu Inu Yasha zu halten, egal, was
kommt und ihm bei seinem tödlichen Kampf zur Seite zu stehen? Oder gibst du
jetzt auf und badest dich in Selbstmitleid?"
"Was ist mit dir?", die Frage entwich Kagome, bevor sie es verhindern konnte.
Ein freudloses Lächeln glitt über die Gesichtszüge der toten Miko.
"Einst war ich genauso wie du. Auch ich liebte, ohne es mir einzugestehen,
ohne es so zu akzeptieren, wie es war.
In mir war Misstrauen, ich sah nicht die Wahrheit. Lange Zeit glaubte ich an
den Verrat, den Inu Yasha in meinen Augen begangen hatte. Ich sah nicht,
dass wir Teil eines perfiden Plans waren, den sich ein dunkles Herz ausgedacht
hatte.
Einst war ich wie du. Einst empfand ich Liebe, Traurigkeit und sogar auch Hass.
Doch in diesem künstlichen Körper haben Gefühle keinen Platz mehr. Deshalb
sehe ich nun klarer, als jemals zuvor in meinem Leben.
Eines musst du noch unbedingt wissen, bevor ich gehe.
Als die Hexe Urase mich wieder belebt hat und dir dabei die Seele stahl,
selbst da wurde ich nicht mehr die Alte.
Du hast dir den größten Teil deiner Seele damals zurückgeholt, doch ein
winziges Stück ist in mir verblieben. Dieses eine Stück fehlt dir Kagome.
Durch dieses Stück erst wirst du zu einer vollständigen Miko und damit zur der
wahren Hüterin des Shikon no tama."
Kagome legte die Hand auf ihre Brust. Fragend sah sie Kikyou an. "Ein Stück
Seele fehlt mir?"
Kikyou nickte zur Bestätigung. "Ja. Nur so war es mir überhaupt möglich
hierher zu kommen. Deshalb, weiß ich auch, was du für Inu Yasha empfindest.
Wir sind in gewisser Beziehung eins, Kagome. Und wenn ich sterbe, dann wird
dieses Stück Seele zu dir zurückkehren."
Eindringlich bohrte sich der Blick der untoten Priesterin in Kagome's. "Werde
dir über deine Gefühle im Klaren und dann handele. Die Zeit wird knapp. Naraku
ist im Begriff sich zu verwandeln. Schon jetzt besitzt er mehr Macht, als
jemals zuvor. Es liegt nun bei dir. Allein bei dir..."
"Kikyou, warte...!", schrie Kagome auf und streckte die Hand aus.
Doch die Gestalt der Miko wurde immer durchscheinender.
Ihre Stimme, war nur noch als Hauch zu hören "Alles liegt nun in deine Hand,
Kagome. Du bist stärker, als du denkst."
Kagome war wieder allein. Nein, nicht ganz allein. Noch immer stand dort nahe
dem verunreinigten Juwel die Gestalt der dämonischen Seele. Wie sollte sie
diese nur besiegen?
Für endlos scheinende Minuten starrte Kagome auf die nun leere Stelle, wo eben
noch Kikyou gestanden hatte.
~Was hat sie gesagt? Du musst für dich entscheiden, ob du deine Gefühle
akzeptieren kannst, ohne zu wissen ob sie je erwidert werden, trotz allen
Widerständen.~
Kagome überlegte.
Liebte sie Inu Yasha.? Ja!
Aber konnte sie ihm auch verzeihen, das er immer wieder zu Kikyou ging, das er
sie immer noch an erste Stelle stellte, sobald er sie traf?
Ärgerlich verzog Kagome die Mundwinkel und das dunkle Yin begann siegessicher
zu lächeln.
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"Kikyou!?"
Die Miko hörte ihren Namen voller Sorge von einer bekannten Stimme gerufen.
Als sie die Augen öffnete, sah sie direkt in die goldenen Pupillen von Inu
Yasha.
Sie schwankte leicht und konnte sich gerade noch im letzten Moment mit der
Hand auf dem Boden abstützen. Die Vereinigung mit Kagome hatte sie fast ihrer
letzten Kraftreserven beraubt. Ihre Zeit lief unerbittlich ab.
"Alles in Ordnung!", beruhigte sie den Hanyou. Doch konnte sie seine Zweifel
deutlich in seinen Augen sehen.
"Und was ist mit Kagome? Wird sie erwachen?", fragte Inu Yasha. Man konnte die
Sorge in seiner Stimme hören.
Kikyou warf einen nachdenklichen Blick auf die junge Frau, die immer noch dem
Hanyou im Arm gehalten wurde. Sie hatte getan, was ihr möglich war.
"Es liegt bei ihr. Kagome muss sich entscheiden", antwortete sie dann
ausweichend.
Inu Yasha sah schweigend auf das Kagome's bleiches Gesicht. So wie es aussah,
konnte er rein gar nichts tun um ihr zu helfen. Diesen Kampf musste sie ganz
alleine bestehen. Diese Tatsache schmerzte ihn bis in das Innerste seiner
Seele. Er hatte ihr doch versprochen sie zu beschützen.
Wieder einmal hatte er versagt,.... wie vor fünfzig Jahren.
Wieder mal stand er vor den Trümmern, seiner..... Liebe.
Ein gequälter Laut entrang sich seiner zugeschnürten Kehle. Er würde es nicht
überleben, sollte Kagome sterben.
Er hob den Blick und sah zu den anderen hinüber, die in einen tödlichen Kampf
mit ihrem gemeinsamen Erzfeind verstrickt waren.
Es konnten nur wenige Minuten vergangen sein, seit er hier mit Kagome kniete.
Der Körper von Naraku verwandelte sich immer wieder und erschuf neue Formen,
die mit unheimlicher Sicherheit die Angriffe von Sango und Sesshomaru abwehrten.
Miroku konnte nichts tun, er lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden.
Selbst aus dieser Entfernung konnte Inu Yasha den Schweiß sehen, der auf dem
Gesicht des jungen Mönchs lag.
Die Staubwolken, die der Zusammenbruch der Säule erzeugt hatte, lagen immer
noch in der Luft. Dort, unter Holz und Stein, lag der Koga, der Wolfsyoukai,
begraben. Er hatte sein Leben eingesetzt, um Kagome und ihn, Inu Yasha, zu
retten. Und sollte das alles umsonst gewesen sein?
Sollten alle Kämpfe, alle Opfer von ihnen umsonst gewesen sein?
Eine Wut, so heiß wie Lava entfachte sich in dem Hanyou. Er fühlte das Blut in
seinen Adern rauschen.
"Shippou!", rief Inu Yasha den kleinen Kitsune zu sich, der sich hinter einem
heruntergefallenen Holzbalken versteckt hatte.
Mit einem raschen Blick zu den Kämpfenden, eilte der Kleine in geduckter
Haltung heran. Seine Augen waren ängstlich auf den Hanyou gerichtet, der
Kagome immer noch in den Armen hielt.
"Was ist mit ihr?", fragte Shippou leise und berührte sachte die schlaffe Hand
des Mädchen, die am Boden lag.
"Du musst auf sie Acht geben. Ihr darf nichts passieren. Verstehst du mich,
Shippou!", befahl Inu Yasha, während er Kagome sanft auf den Boden gleiten
ließ.
Ein Ruck ging durch die kleine Gestalt des Fuchsdämons. Entschlossen ballte
er seine Fäuste
"Du kannst dich auf mich verlassen, Inu Yasha!"
Der Hanyou strich noch mal mit einer zärtlichen Geste über Kagome's Wangen,
dann erhob er sich, zog Tessaiga aus der Scheide. Mit einem Fauchen
verbreiterte sich die rostige Klinge zu dem Furchterregenden, dämonischen
Schwert.
"Naraku, du Bastard!", knirschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Dann stürmte er vorwärts....
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Ende Kapitel 15
Schafft Kagome es den Kampf gegen sich selbst zu gewinnen? Akzeptiert sie die
Gefühle, die sie beherrschen, so vollständig, dass sie den Bann lösen kann?
Was beginnt muss auch mal enden und so heißt es nächste Mal.
„Es endet“ und das bezieht sich nicht nur aus Kagome’s Kampf.
Das nächste Kapitel schon in einer Woche, ich will euch nicht länger auf die
Folter spannen.
Liebe Grüße
chaska
Es endet
Der Kampf gegen Naraku nähert sich dem Höhepunkt und damit naht auch das Ende.
Wie es wohl ausgehen wird?
Viel Spaß beim Lesen...
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Es endet
Kagome starrte auf das verunreinigte Juwel, was vor ihr schwebte. Ihre
Gedanken schwirrten wie eingesperrte Vögel hin und her. Was sie von Kikyou
gehört hatte, hatte ein wahres Chaos in ihr ausgelöst.
Schon lange wusste sie, dass sie sich in diesen verrückten, starrsinnigen
Hanyou verliebt hatte. Und immer wieder hatte sie die schreckliche Eifersucht
gespürt, wenn er sich mit seiner ehemaligen Geliebten Kikyou getroffen hatte.
Immer wieder versetzten diese Treffen ihrer Liebe tiefe, schmerzhafte Wunden.
In diesen Momenten wollte sie dann diese Liebe nicht mehr, die ihr so wehtat.
Manchmal hatte sie überlegt es ihm einfach zu sagen und ihn vor die Wahl zu
stellen. Kikyou oder sie. Doch sie hatte es nicht getan. Sie wollte ihn nicht
unter Druck setzen mit ihren Gefühlen.
"Wehre dich nicht dagegen", erklang die tiefe Stimme des Yin."So wie es jetzt
ist es doch angenehm. Du brauchst auf niemanden Rücksicht nehmen. Du lebst
ohne diese Last. Du bist frei. Was sehnst du dich nach dieser Qual, die du
doch jetzt endlich los bist?"
"Ach, sei endlich still", fauchte Kagome ärgerlich."Du verfolgst nur deine
eigenen Ziele. Dir ist es egal, ob die Menschen glücklich sind. Im Gegenteil
du weidest dich an ihren Qualen. Du bist ein Dämon."
Auf einmal überkam Kagome eine unendliche Ruhe. Sie lächelte.
"Ja, ich liebe diesen Hanyou und es ist mir egal, was alle dazu sagen. Für
mich ist es richtig. Auch wenn diese Liebe nie eine Zukunft haben wird.
Ich will, dass er glücklich ist, dass er lachen und sein Leben genießen kann.
Dafür würde ich alles tun. Wirklich alles... ich würde sogar mein eigenes Leben
für seines geben, wenn es ihn retten würde."
Ein Ruck ging durch Kagome’s Körper und sie straffte ihre Schultern. Naraku
sollte nicht siegen. Das würde sie verhindern.
"Ich will zurück zu euch. Shippou, Kirara, Sango, Miroku... Inu Yasha!"
Entschlossen trat Kagome vor das Juwel. Ihre Hände griffen danach. Fest
umfasste sie es und schloss die Augen.
"Was tust du da?", schrie das dunkle Yin entsetzt auf."Nicht... du wirst es
zerstören!"
"Nein! Ich werde es läutern. Ich werde es von dir befreien. Endgültig! Du
wirst nie wieder Macht darüber bekommen. Deine Herrschaft ist vorbei", erklang
Kagome’s Stimme entschlossen.
"Selbst wenn es dir gelingt. Das ist deine Gedankenwelt. Du wirst in der
wirklichen Welt jämmerlich versagen. Du wirst niemals die Kräfte einer wahren
Miko erreichen", es war ein letzter verzweifelter Versuch des dunklen Yin das
kommende Unheil zu verhindern.
Doch es war zu spät!
Allmählich merkte Kagome wie sich etwas veränderte. Eine Wärme ausgehend von
dem Juwel breitete sich in ihrem Körper aus.
Wenn sie die Augen geöffnet hätte, dann hätte sie gesehen, dass das Licht,
welches von dem Juwel ausging, sich langsam veränderte.
Es wurde heller, die Trübung verschwand vollständig, bis in einem hellen und
reinen Glanz erstrahlte. Die Finsternis wurde immer mehr zurückgedrängt.
Die dunkle Seele des Shikon konnte sich in dem immer weiter ausbreitenden
Licht nicht mehr rühren. Sie war gefangen. Ihre Umrisse wurden durchscheinend
und mit einem Mal war sie verschwunden.
Kagome fühlte sich, als ob sie schweben würde. Sie wurde vorwärts getragen von
einer warmen Welle. Selbst hinter den geschlossenen Augen konnte sie helle
Funken tanzen sehen.
Und sie hörte einen ihr nur zu bekannten Ruf....... "KAZE NO KIZU!"
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"KAZE NO KIZU!"
Die Wirbel der Windnarbe flogen auf Naraku zu. Wie Schwerter drangen sie in
den Körper des Dämons ein. Doch als sich die Funken verzogen, sah man, das
die Wunden schon am verheilen waren.
Egal, was für eine Attacke auf ihn traf, Naraku parierte sie, oder seine
Verletzungen heilten im Nu ab.
Es war ein aussichtsloser Kampf, den die Freunde auf Dauer nur verlieren
konnten.
Ein leises Stöhnen ließ Shippou’s Aufmerksamkeit auf die noch reglose Kagome
vor sich richten. Ihre Augenlider begannen zu flattern.
"Kagome?!" Shippou beugte sich über sie.
Erschrocken zuckte er zusammen, als sie plötzlich unvermutet die Augen öffnete.
War Kagome wieder normal, oder stand sie immer noch unter Naraku’s Einfluss?
Dann konnte es sehr schnell gefährlich für ihn werden.
Ihre braunen Augen hatten jedoch nicht mehr diesen schrecklichen leblosen
Ausdruck, sondern blickten klar und lebendig. Hoffnung durchzuckte ihn.
"Shippou-chan!" Kagome streckte unwillkürlich die Arme aus, als sie ihn
erblickte.
Mit einem Freudenschrei warf sich der Kleine auf sie. Fest schloss sie die
Arme um seinen kleinen Körper, der sich zitternd an sie presste.
"Bin ich froh, dass du wieder normal bist", schluchzte er. "Ich hatte solche
Angst, als du vorhin so merkwürdig warst."
Kagome streichelte ihn beruhigend über den Kopf. "Es ist gut Shippou-chan.
Vorhin stand ich unter Naraku Einfluss aber, das ist jetzt vorbei..."
Ihr Blick hob sich und fixierte den kämpfenden Dämon grimmig. "Es wird ihm
niemals mehr gelingen mich zu kontrollieren."
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Während des Kampfes bemerkte Naraku auf einmal wie das Juwel, das er trug,
einmal kurz aufleuchtete. In einem besorgniserregenden reinem Licht. Es war
nur winziger, kurzer Moment, doch löste er sofort Sorge in ihm aus.
Konnte die Reaktion des Juwels etwa bedeuten, dass sich Kagome seiner
Kontrolle entzog?
Das wäre fatal.
Sie war inzwischen so mächtig geworden, dass sie eine
ernstzunehmende Gefahr für ihn darstellte. Vielleicht mehr noch als Kikyou.
Bei dieser hatte er dafür gesorgt, dass ihre Seelenfänger sie in der
unmittelbaren Umgebung des Klosters nicht mit Seelen versorgen konnten. Noch
hatte die untote Miko nicht in den Kampf eingegriffen.
Er hatte sie vorhin kurz gesehen, als sie sich bei Inu Yasha und Kagome
aufgehalten hatte. Dann war sie aus seinem Blickfeld verschwunden.
Sie würde nicht mehr lange durchhalten. Schon jetzt war viel zu viel Zeit
vergangen, seit die Seelenfänger ihr das letzte Mal Seelen zugeführt hatten.
Sicher stand sie kurz vor ihrem endgültigen Tode.
Naraku hatte keine Zeit mehr sich auf das Juwel zu konzentrieren.
Die Angriffe von den beiden Halbbrüdern waren heftig. Sie bildeten die größte
Gefahr.
Den Mönch hatte er erfolgreich mit den Saimyosho außer Kraft gesetzt und die
Dämonenjägerin fand er fast amüsant. Bald war seine Verwandlung komplett, dann
würde er sie alle mit einem einzigen Schlag vernichten.
Woher sie kam, konnte nachher keiner mehr sagen. Jedenfalls tauchte Kikyou
direkt neben Naraku auf. Blitzschnell schoss ihre Hand vor, ergriff das Juwel
und zerriss die Kette mit einem einzigen, kraftvollen Ruck, dann drehte sie
sich um und warf es direkt in Kagome’s Richtung.
"Hier fang!"
Erst reagiert Naraku nicht vor Verblüffung, dann erklang sein wahrhaft
wütendes Knurren. Sein Körper verformte sich und Tentakeln schossen hervor.
Sie trafen die untote Miko im Rücken und durchbohrten sie. Kikyou’s heller
Schrei verklang in einem schmerzerfüllten Stöhnen.
Alles war so schnell gekommen, dass keiner der Freunde darauf regieren konnte.
Kagome sah das Juwel auf sich zufliegen. Reflexmäßig fing sie es auf. Es war
schwarz vor lauter unreiner Energie. Schmerz schoss in ihrer Hand hoch und
fast hätte sie es fallen gelassen.
"KIKYOU !" Inu Yasha's verzweifelter Schrei riss Kagome’s Blick hoch.
Kikyou brach zusammen. Dunkle Wolken von Miasma drangen durch ihre Wunde.
Kagome konnte direkt in ihr Gesicht sehen. Ein Lächeln huschte über Kikyou’s
Gesicht und verlieh ihm einen friedlichen Ausdruck, dann wurden ihre Augen dunkel und leer. Der Schleier des Todes legte sich über sie.
Endgültig!
"Du verdammter Mistkerl!", Inu Yasha schwang Tessaiga und die Wirbel von dem
Kaze no Kizu schossen auf Naraku zu.
"Kikyou!", murmelte Kagome geschockt, und starrte auf das Juwel in ihren
Händen. Was hatte sich die Miko nur dabei gedacht, warum hatte sie ihr Leben
geopfert?
~Ich habe doch gar nicht die Kraft dieses verunreinigte Juwel zu läutern. Das
schaffe ich nie...~, durchzuckte es Kagome voller Schrecken. Ungeweinte Tränen
der Verzweiflung und Trauer brannten in ihren Augen
Keiner der Anwesenden bemerkte die kleine, weiße Lichtkugel, die sich aus
Kikyou’s Körper löste und sanft in die Luft schwebte. Regungslos stand sie für
einen Moment über Kikyou’s nun totem Körper, als könne sie sich nicht entscheiden, wohin sie gehen sollte.
Plötzlich schoss sie mit blitzartiger Geschwindigkeit los.
Wie ein Kugelblitz nahm sie Kurs auf ein bestimmtes Ziel.
Kagome!
Diese war so mit dem Juwel beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkte, was da auf
sie zuflog.
Shippou, der an ihrer Seite standhaft Stellung bezogen hatte, bemerkte es
jedoch.
"Kagome, pass auf!", schrie er laut. So laut, dass es sogar in Inu Yasha’s
Bewusstsein drang, der immer wieder verzweifelt ein Kaze no Kizu nach dem
anderen auf Naraku zuschießen ließ, in dem Bestreben ihn irgendwie zu
verletzen. Seine Augen wurden groß.
"Kagome!", kam es nur flüsternd aus seiner Kehle.
Kagome hob überrascht den Kopf und erblickte unmittelbar, vor ihrer Brust die
weiße Kugel, dann war es zu spät und sie traf sie voll... und drang in ihren
Körper ein.
Es war ein seltsames Gefühl, als sie getroffen wurde. Kagome hatte Schmerzen
erwartet, doch sie blieben aus. Es war nur eine wundervolle Wärme, die sie
erfüllte. Es war, als ob ein verlorener Teil ihrer Seele zu ihr zurückgekehrt
sei und so war es auch in der Tat. Wie aus weiter Ferne hörte sie die leisen
Worte heranwehen. "Kagome, es liegt bei. Du bist stärker, als du denkst."
Kagome fühlte ihre Energie steigen. Sie hatte es vorher nicht wahrhaben
wollen, aber Kikyou hatte recht gehabt, sie hatte immer noch einen kleinen
Teil von Kagome’s Seele in sich getragen. Durch ihren Tod war sie wieder zu
ihrer richtigen Besitzerin zurückgekehrt. Nun war sie vollständig. Jetzt
verfügte sie über die vollständige Kraft einer Miko.
Sie hatte nun die Kraft das Juwel auch hier in der wirklichen Welt zu reinigen
und sie würde es tun.
Fest umschlossen Kagome’s Finger der rechten Hand das Juwel und pressten es
an ihre Brust. Die Linke legte sie schützend darüber.
Trotz der Gefahr in der schwebte, schloss sie die Augen und achtete nicht mehr
darauf, wie der riesige Körper Naraku sich auf sie zu bewegte.
Der Dämon hatte erkannt, was für eine Gefahr sich da zusammenbraute. Er musste
dieses Weib erreichen, bevor sie die Gelegenheit bekam um das Juwel zu läutern
und seine Kraft gegen ihn einzusetzen.
Kagome bemerkte nicht, was um sie geschah. Es zählte nur noch das Juwel.
Und wie schon in ihrer Gedankenwelt, begann es auf einmal zu glühen, nicht in
dem trüben schwarzen Licht, sondern in einem hellen Reinen.
"NEIN! Das ist nicht möglich... hör sofort auf!", schrie Naraku wütend auf.
Fast hatte er Kagome erreicht.
Inu Yasha wusste, dass er das Mädchen nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte,
zu weit war er vom Geschehen entfernt. Gleich würde Naraku bei ihr sein.
"KAGOME!", schrie Inu Yasha gequält auf. ~Nein, nicht auch noch sie. Ich darf
sie nicht verlieren!~
In diesem Moment breitete sich das helle Licht des Juwels wie eine Kuppel um
Kagome aus und schloss sie vollkommen ein.
Naraku's Tentakeln schossen vor und tauchten in das Licht. Ein heller Blitz
leuchtete auf, dann erscholl der laute Schmerzenschrei des ehemaligen Hanyou
durch die Tempelhalle. Seine Tentakel lösten sich in dem Moment auf, als sie
das Licht berührt hatten.
Fassungslos starrte er auf seine Tentakel, von denen nur noch die Hälfte
vorhanden war. Erneut machte er einen Versuch Kagome zu erreichen, doch wieder
leuchtete das Licht auf an der Stelle, an der Naraku den Bannkreis berührte
und seine Tentakel lösten sich auf.
Kagome öffnete langsam die Augen. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich völlig
verändert.
"Naraku. Es ist vorbei. Du wirst für deine Verbrechen bezahlen." Ihre Stimme
klang vollkommen ruhig und von einer großen Kraft durchdrungen.
"Niemals! Ich bin unsterblich", schrie er und wollte zurück aus den
unmittelbaren Bereich der jungen Frau.
Doch kam Naraku nicht mehr dazu. War es ihm selbst nicht möglich gewesen in
das Licht einzudringen, breitete sich die Kuppel nun blitzartig aus und begann
ihn zu umschließen.
Bevor er reagieren konnte, war er schon vollständig von dem Licht umgeben und
er konnte sich nicht mehr bewegen.
Egal was er versuchte, egal, wie sehr er sich anstrengte, er war bewegungslos
gefangen in dem Bannkreis, den Kagome mit Hilfe des Juwels der vier Seelen
erschaffen hatte.
Naraku’s Augen waren angstweit auf die junge Frau gerichtet. Er ahnte, dass
seine Pläne endgültig zerschlagen wurden.
Es war zu Ende.
Kagome kam langsam näher. Nur wenige Schritte entfernt, blieb sie vor Naraku
stehen und sah ihn fest an. "Werde zu dem, der du einst warst."
Mit diesen Worten streckte sie ihre Hände aus, auf denen das Juwel lag. Es
begann noch heller zu strahlen. Wie Blitze lösten sich die Strahlen von dem
Juwel und trafen den Köper des Dämons.
Naraku schrie. Doch er konnte das Unheil nicht verhindern. Er begann sich
aufzulösen.
Die Dämonen, aus denen er seinen Körper hatte entstehen lassen, verließen den
Verbund und wurden gewaltsam aus dem Bannkreis gedrängt.
Voller Staunen hatten die Freunde die Geschehnisse beobachtet. Hier tobte ein
Kampf, bei dem sie keine Rolle mehr spielten.
Als jedoch die Dämonen aus dem Bannkreis entwichen, reagierten sie.
Inu Yasha, sowie sein Bruder, ließen Tessaiga und Tokijin sprechen.
Die Energiewirbel, die sich von den beiden Klingen lösten, bereiteten den
Dämonen ein schnelles Ende und die, denen es gelang aus dem Inferno zu
entkommen, wurden von Sango in Empfang genommen.
Auch Miroku stand nicht zurück. Er hatte sich unter großen Mühen mit Hilfe
seines Priesterstabes auf die Beine gestemmt. Seine Bannzettel verurteilten
die fliehenden Dämonen zur Regungslosigkeit und erleichterten Sango die Arbeit.
Im selben Maße, wie die Dämonen den Körper Naraku verließen, in dem Maße
schrumpfte sein riesiger Körper zusammen.
Bis schließlich nur noch seine ursprüngliche menschliche Gestalt übrig blieb.
Ein alter Mann, der sich alleine nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Er
schwankte, dann brach er zusammen.
Das helle Licht schrumpfte allmählich zusammen. Zog sich in das Juwel zurück.
Kagome schloss ihre Finger um es herum.
"Es ist vorbei", sagte sie feierlich.
Sie schwankte leicht und ihr war schwindelig. Diese Läuterung hatte ihre
Kräfte fast vollständig aufgebraucht.
Wie zwei erbarmungslose Jäger, die ihre Beute stellten, näherten sich
Sesshomaru und Inu Yasha den am Boden liegenden Dämon.
Drohend richteten sich die Klingen ihrer Schwerter auf Naraku.
"Es ist vorbei, Naraku", sagte Sesshomaru kalt.
Naraku spürte zum ersten Mal wirkliche Angst. So wie es aussah, war dies
wirklich sein Ende. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg.
"Du wirst in der Hölle schmoren, für alles was du getan hast", fauchte Inu
Yasha. Die letzten Stunden hatten seine Nerven auf das äußerste strapaziert.
Er war am Ende seiner Beherrschung angelangt.
Synchron hoben die beiden Halbbrüder die Schwerter an.... und schlugen zu.
Von beiden Klingen lösten sich gewaltige Energiewirbel, die sich vereinigten
und zu einem einzigen verschmolzen.
Diese riesige Angriffswelle schoss unaufhaltsam auf Naraku zu.
Vergeblich versuchte er noch einen Bannkreis aufzubauen. Doch gegen diesen
Angriff konnte er nicht bestehen. Er hatte sämtliche Magie verloren.
Seine Aura flackerte und brach zusammen. Hilflos musste er seine Vernichtung
auf sich zukommen sehen.
"Ihr werdet mich nie vergessen, dafür habe ich gesorgt. Ihr... AHHHHH!", sein
Schrei hallte unheimlich in der Halle.
Die vereinigten Wirbel von Tokijin und Tessaiga rissen den Körper des
ehemaligen Diebes Onigumo auseinander und pulverisierten ihn. Es blieb nichts
mehr von ihm übrig.
Mirkou stöhnte auf. Ein Ziehen durchfuhr seine rechte Hand. Angstvoll
entfernte er die Gebetskette. Voller Faszination beobachtete er, wie das Loch
in seiner Hand immer kleiner wurde, bis es schließlich vollständig
verschwunden war.
Der Fluch war gebrochen. Der Fluch, der seinen Großvater und seinem Vater das
Leben gekostet hatte, war erloschen.
Mit jeder Sekunde ging es ihm nun besser. Fast hatte er den Eindruck, dass
sich das Gift aus seinem Körper verflüchtigte.
"Es ist vorbei!", murmelte Miroku ergriffen. Seine Beine zitterten und er
konnte sich kaum auf den Füßen halten. Er hatte eine Zukunft... eine
gemeinsame Zukunft mit der Frau, die er liebte. Seine Augen suchten die
Dämonenjägerin.
Kirara landete in Miroku’s Nähe. Sango hob den Kopf, ließ sich von dem Rücken
der Dämonenkatze gleiten und sah Miroku fragend mit einem hoffnungsvollen
Ausdruck in den Augen an. Zögerlich machte sie erst einen, dann noch einen
Schritt auf ihn zu. Sie sah ihn lächeln. "Miroku...!", kam es fast tonlos
über ihre Lippen.
Schließlich ließ sie den Bumerang fallen und rannte auf den Mönch zu. Tränen
der Freude und Erleichterung liefen ihr über das Gesicht.
Miroku hob die Arme und fing sie auf.
"Sango!", murmelte er zärtlich und strich der jungen Frau beruhigend über den
Kopf. Sango hob den Tränen überströmten Blick. "Es ist vorbei... Nach so
langer Zeit.. und wir haben überlebt..."
Ihr Blick fiel auf den schmalen Körper, der im hinteren Teil der Halle auf dem
Boden lag. "Kohaku...", flüsterte sie. Miroku verstärkte seinen Griff. Dieser
Sieg hatte Opfer gekostet.
Sein Blick glitt zu den Trümmern der zusammengebrochenen Säule. Auch der
Verlust des jungen Anführers der Wolfssippe war tragisch.
Ohne eine Miene zu verziehen, steckte Sesshomaru sein Schwert zurück in den
Gürtel. Einen letzten Blick warf er auf die Überreste von Naraku's Körper. Er
fühlte eine tiefe Zufriedenheit in sich. Endlich war dieser jämmerliche Kerl
zu den Göttern versammelt. Hoffentlich würde er in der Hölle schmoren.
Eine Bewegung im Halbdunklen ließ ihn den Kopf wenden. Aus den Schatten trat
eine kleine, weißgekleidete Gestalt. Misstrauisch zogen sich die Augenbrauen
von Sesshomaru zusammen. Er hatte den letzten Abkömmling von Naraku erkannt.
"Kanna", sagte er leise. Von ihr kam keine Reaktion. Mit ihren schwarzen Augen
musterte sie nur wortlos den großen Youkai.
"Dein Meister ist tot. Verschwinde von hier und lass dich in meinen Ländereien
nie wieder blicken, denn ein zweites Mal schenke ich dir dein Leben nicht",
erklang sein Befehl mit kühler Stimme.
Ohne ein Wort, oder eine Geste der Dankbarkeit, drehte sich Kanna um und
verschwand.
Inu Yasha stand starr, wie ein Felsen da und sah auf den leblosen Körper von
Kikyou. Mit einem Fauchen verkleinerte sich Tessaiga’s Klinge und er schob es
zurück in die Scheide, dann näherte er sich langsam der Toten.
Er kniete neben ihrem leblosen Körper nieder. Leicht beugte er sich vor und
streckte eine Hand nach ihrem Gesicht aus. Sanft strich er ihr eine
Haarsträhne aus der Stirn.
"Du hast gut gekämpft Kikyou", sagte er leise. Eine tiefe Trauer erfasste ihn.
Dieser Tod war endgültig. Hier endete es.
"Möge deine Seele endlich den Frieden finden, den du solange gesucht hast!"
Es war als ob diese Worte das letzte Band lösten, das Kikyou noch an diese
Welt gebunden hatte. Ein Zittern durchlief den Körper und er löste sich auf.
Nur noch ein grau-brauner Haufen bestehend aus Graberde und Knochen lag jetzt
an ihrer Stelle.
Kagome stand bewegungslos und hatte Inu Yasha beobachtet. Ihre Hand krampfte
sich fest um das Juwel.
Es war vorbei.
Der lange Kampf, der so viele in Leid und Verzweiflung gestürzt hatte. Der so
viele Menschen und Youkai das Leben gekostet hatte, war vorbei.
Sie spürte, wie die Gewissheit in ihr Gestalt annahm.
Ihre gemeinsame Reise mit Inu Yasha war nun zu Ende.
Es gab für sie keinen Grund mehr in dieser Epoche, in der Sengoku Jidai, zu
verbleiben.
~Inu Yasha...~, ein trauriges Lächeln glitt über ihr Gesicht.~Ich hatte recht.
Das Band zwischen dir und Kikyou kann nicht zerstört werden. Du liebst sie
immer noch. Selbst über den Tod hinaus. Doch keine Angst. Ich gebe dich frei.
Um dich an mich zu binden, liebe ich viel zu sehr.~
Ein Zupfen an dem Ärmel ihres Haori, ließ sie den Kopf wenden. Shippou stand
neben ihr. Die Augen weit aufgerissen.
"Ist jetzt wirklich vorbei?", fragte er.
Kagome bückte sich und hob den kleinen Kitsune auf. Mit ihrer rechten Hand
strich sie ihm über das kupferrote Haar. "Es ist vorbei Shippou-chan. Naraku
kann nie wieder jemandem wehtun"
"Endlich ist dieser Bastrad krepiert", kam aus dem Hintergrund eine heisere
Stimme durch Husten unterbrochen. Kagome wirbelte herum. Ihre Augen wurden
weit, als sie die Gestalt Koga’s erkannte, der sich schwankend näherte.
Hastig setzte sie Shippou auf den Boden und lief auf den Wolfsdämon zu. Er
sackte zusammen. Kagome erreichte ihn und fuhr ihm besorgt mit der Hand über
die Stirn.
"Koga-kun, du lebst. Was bin ich froh!", rief sie erleichtert aus.
Er fing ihre Hand ab und hielt sie fest. "Ich bin ein Dämon, meine Liebste.
Ich bin hart im Nehmen. So ein paar Steine und Holz bringen mich nicht gleich
um."
"Dem kann abgeholfen werden, Wölfchen. Lass sofort deine Finger von Kagome", eine
wütende Stimme klang ganz in der Nähe auf.
Inu Yasha kam mit großen Schritten näher. Die Finger seiner rechten Hand
knackten bedrohlich.
Kagome wandte noch nicht mal den Kopf."Inu Yasha... OSUWARI!"
WUMM!
Die Kette leuchtete kurz auf und tat ihre Pflicht.
Mit Wucht wurde Inu Yasha zu Boden gezogen.
Koga grinste hämisch, als er das Schauspiel verfolgte. Der Hundejunge hatte
es mal wieder übertrieben.
"Es ist wirklich vorbei", sagte Koga. Seine Stirn runzelte sich nachdenklich.
"Doch irgendwie gefällt mir das alles nicht."
"Was meinst du?", fragte Miroku, der mit Sango im Arm näher getreten war.
"Seine letzten Worte. Sie klangen so.. sicher. So, als ob er noch einen
Trumpf in der Hinterhand gehabt hätte. So, als ob er seine... Rache an uns
schon lange im Voraus geplant hat", erklärte der Wolf.
"Seine Rache?", überlegend strich sich Kagome eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Plötzlich hob sie den Kopf. Ein eisiger Schauder rann über ihren Körper.
"Oh, mein Gott!"
"Was ist?", knurrte Inu Yasha, der sich wieder auf die Beine gestemmt hatte
und sich den Staub aus den Kleidern klopfte.
"Es gibt nur eine Person an der sich Naraku gefahrlos rächen konnte, nur eine
Person, die hier am Kampf nicht beteiligt war, weil sie dazu nicht in der
Lage gewesen war..."
Kagome’s Worte ließen nur einen einzigen möglichen Schluss zu.
Die Gesichter der Freunde wendeten sich alle synchron zu Sesshomaru, der
wortlos dem Ganzen zugehört hatte.
Auch ihm wurde nun schlagartig bewusst, von wem Kagome sprach.
"Ayaka!"
Nur dieses eine Wort stieß er zwischen zusammengepressten Lippen hervor, dann
wandte er sich ohne einen weiteren Kommentar ab und ging in Richtung Ausgang.
"Wir müssen ihm nach! Wer weiß, was inzwischen auf Schloss Inu no Taishou
passiert ist!", drängte Miroku.
"Aber Kohaku... und Kikyou? Wir können sie hier nicht zurücklassen. Sie
verdienen ein anständiges Begräbnis...", wandte Sango ein.
"Ich kümmere mich darum", die Worte gesprochen von Koga versetzten alle in
Erstaunen. "Ich kann euch mit meinem Wunden nicht folgen. Ich nehme die beiden
mit, sobald es mir besser geht und wir treffen uns in dem Dorf von dieser
alten Priesterin Kaede, so heißt sie doch?"
Kagome fasste nach seiner Hand und drückte sie dankend. "Koga-kun... das
vergessen wir dir nie."
"Geh nur, Kagome-chan. Umso schneller sehen wir uns wieder", sagte er mit
einem schnellen Seitenblick auf Inu Yasha.
Der schnaubte nur abfällig, das letzte Osuwari klang ihm noch in den Ohren.
Kagome richtete sich auf. "Dann los!"
Gemeinsam eilten sie Sesshomaru hinterher. Dieser hatte inzwischen den
Außenbereich des Klosters erreicht. Unter seinen Füßen bildete sich eine
weiße Wolke und der Youkai schwebte in die Luft.
Die Freunde erreichten schwer atmend in diesem Moment ebenfalls den Innenhof
des ehemaligen Klosters.
"Kirara!", rief Sango, als sie den schwebenden Youkai erblickte. Mit einem
Fauchen verwandelte sich die kleine Katze, wieder in ihre riesige dämonische
Form. Mit einem Satz war Sango auf ihrem Rücken. Der junge Mönch beeilte sich
hinter ihr Platz zu nehmen.
Inu Yasha wandte sich an Kagome und hielt ihr auffordernd die Hände entgegen.
"Trödel hier nicht rum und steig schon auf!"
Ohne zu zögern, kletterte Kagome auf seinen Rücken und schon schossen sie
hinter Sesshomaru hinterher.
In Richtung Westen, wo die Sonne langsam in glühenden Farben versank...
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Ende Kapitel 16
Der Kampf ist geschlagen.
Naraku ist tot. Das Juwel vollständig.
Doch die Rache von Naraku reicht über den Tod hinaus. „Die Rückkehr“ nach
Schloss Inu no Taishou bringt eine böse Überraschung.
Und nach all der Aufregung löst sich auch das Rätsel um das Schicksal von
Ayaka, Rin, Jaken und dem kleinen Sohn.
Wer so nett ist und mit einen Kommi hinterlässt, dem sage ich Bescheid,
sobald es weitergeht.
Liebe Grüße
chaska
Die Rückkehr
Der Kampf ist geschlagen. Doch die letzten Worte Naraku's verheißen nichts Gutes.
Voller Sorgen und von dunkelster Vorahnungen getrieben, machen sich die Freunde
aus den schnellsten Weg nach Hause.
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Die Rückkehr
"Oh mein Gott!", erschrocken schlug sich Kagome die Hand vor den Mund. Dunkle
Qualmwolken standen über Schloss Inu no Taishou. Unwillkürlich trat sie einen
Schritt näher an Inu Yasha heran und suchte Trost in der Berührung seines Armes.
"Das hat Naraku also gemeint. Als er sagte >Wir würden es nie vergessen<
Verflucht!", sagte Miroku leise.
Mit brennenden Augen starrte Sesshomaru in das Tal. Naraku hatte seine letzte
Rache genommen.
Das Schloss seiner Väter lag in Trümmern. Aber es war ihm im Grunde egal.
Alles was zählte, war, was war mit seiner Gefährtin geschehen?
"Lasst uns nachsehen. Vielleicht gibt es Überlebende. Vielleicht haben sie
sich noch rechzeitig in Sicherheit bringen können", sprach Sango ihrer aller
Hoffnung aus.
Schweigend machten sie sich auf den Weg. Je näher sie dem Schloss kamen umso
mehr Dämonenleichen fanden sie.
Das Haupttor war zersplittert und die Reste der einen Hälfte pendelten
quietschend im Wind.
Auf dem Hof sah es nicht besser aus. Zwei der Vorratsschuppen lagen in
Trümmern. Qualmende, schwarze Holzbalken ragten wie Gerippe in die Höhe.
Im Hof fanden sie die Leichen von zahlreichen Dienern, Wachen, aber auch die
leblosen Körper der Angreifer. Ein Schar Krähen flog, aufgeschreckt durch die
plötzlichen Besucher, kreischend die die Höhe.
Die Hauptgebäude sahen noch einigermaßen intakt aus. Anscheinend waren die
Angreifer nicht an der völligen Zerstörung des Schlosses interessiert gewesen.
Ihr Ziel waren wohl eher die Bewohner gewesen. Wortlos machten sich die Freunde
auf die Suche. Ihre Sorge trieb sie durch die langen Gänge.
Mit einem Ruck riss Sesshomaru die Tür zu den Gemächern seiner Gefährtin auf.
Erleichtert stellte er fest, dass sie hier nicht war. Im ganzen Schloss konnte
er keine Spur von Ayaka, Rin oder gar Jaken ausmachen. Außerdem fehlte der
Grossteil der Dienerschaft und der Wachen.
Sollte es ihnen gelungen sein zu fliehen?
Dann konnte es nur einen Weg geben, den sie gegangen sein konnten.
"Wir haben nichts gefunden!", Inu Yasha und seine Freunde betraten hinter ihm
den Raum.
"Vielleicht konnten sie fliehen!", äußerte Sango ihre Hoffnung laut.
Sesshomaru nickte. "Wenn es so ist, dann gibt es nur eine Möglichkeit. Es gibt
einen Geheimgang, der unterirdisch aus dem Schloss führt."
Er führte sie in den Küchentrakt. In einer Ecke befand sich ein großes Loch.
"Das ist der Zugang. Normalerweise ist er verborgen. Sie haben ihn
offensichtlich benutzt."
Inu Yasha starrte in das dunkle Loch.
Er warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu. "Dann lass uns nachsehen."
Und schon sprang er in die Tiefe. Sesshomaru folgte ihm auf dem Fuß.
Sanft landete der Youkai neben seinem Bruder. Beide zogen die Schwerter. Vor
ihren lagen die zwei Leichen von Dämonen, die ganz sicher nicht der
Dienerschaft des Schlosses angehörten.
Vorsichtig gingen sie Schritt für Schritt vorwärts. Plötzlich endete der Gang.
Die Decke war an dieser Stelle eingebrochen und Geröll hatte den gesamten Gang
verstopft.
An der Wand entdeckte Inu Yasha dunkle Schatten. Er trat näher und erkannte
die tiefen Furchen von Schwerthieben.
"Sieh mal, Sesshomaru. Der Gang scheint absichtlich zum Einsturz gebracht
worden zu sein."
Sesshomaru trat an seine Seite und fuhr prüfend mit den Fingerspitzen über die
Einschnitte. Er spürte immer noch die schwache Ausstrahlung von Youki.
Ihrem Youki.
"Ayaka...", fast tonlos kam der Namen über seine Lippen
"Sie ist hier gewesen und hat den Gang zum Einsturz gebracht. Es ist ihnen
gelungen zu fliehen", schloss er mit fester Stimme. Er weigerte sich strikt,
irgendetwas anders anzunehmen. Ayaka musste am Leben sein!
Inu Yasha steckte Tessaiga zurück in die Scheide. "Und wohin?"
"Der Gang endet in einiger Entfernung im Freien."
Inu Yasha folgte ihm, als Sesshomaru sich umdrehte und wieder zurückging.
Gemeinsam tauchten sie wieder in der Küche auf.
Die neugierige Blicke ihrer Freunde erwarteten sie.
"Und?" fragte Kagome gespannt.
"Sie konnten offenbar fliehen und haben den Gang wegen den Verfolgern
unpassierbar gemacht", erklärte Inu Yasha. Er wandte sich an seinen Halbbruder,
der schweigend dastand. Offenbar überlegte er.
"Weißt du wo sie sein könnten?", fragte der Hanyou.
Sesshomaru hob den Kopf. Seine goldenen Augen fixierten die Freunde starr.
Schließlich nickte er und wandte sich ab.
"Warte!", Inu Yasha hielt seinen Halbbruder auf. "Kagome und ich kommen mit."
"Sango und ich werden zusammen mit Shippou hier anfangen aufzuräumen", sagte
Miroku.
"Bringt sie heil zurück", bat Sango mit leiser Stimme. "Es sind schon zu viele
in diesem Kampf gestorben."
"Keine Sorge, Sango. Das werden wir", versicherte Inu Yasha mit entschlossener
Miene. Innerlich bangte er jedoch um seine Schwägerin und ihre Begleitung. Er
hoffte nur, das ihnen nicht passiert war. Deshalb wollte er seinen Bruder
auch nicht alleine lassen. Sie hatten es zusammen angefangen und nun wollte
er es auch zusammen beenden. Egal, was für Schrecken sie dabei in die Augen
sehen mussten.
Zu dritt verließen sie das Schloss und eilten durch die Wälder. Sesshomaru
hatte die Führung übernommen und führte sie immer weiter weg vom Schloss.
Mit einem Mal blieb er stehen.
Inu Yasha trat neben ihn und ließ Kagome von seinem Rücken gleiten.
"Was ist los?", fragte Inu Yasha.
"Witterst du das nicht? Wir müssen vorsichtig sein!", antwortete Sesshomaru
angespannt.
Witternd hob Inu Yasha die Nase in den Wind. "Oh verdammt!"
Deutlich nahm er seine Schwägerin wahr. Aber ihr Geruch und auch die
Ausstrahlung hatten sich verändert.
"Was ist los?", fragte Kagome auch sie fühlte ein ungewöhnliches Kribbeln auf
der Haut.
Die Reaktionen von Sesshomaru und Inu Yasha machten ihr Sorgen.
"Es ist Ayaka. Sie hat sich verändert", erklärte der Hanyou und ließ
aufmerksam seine Augen hin und her gleiten.
"Was meinst du mit: verändert?", fragte Kagome ratlos.
"Du wirst es schon sehen", antwortete Inu Yasha unbestimmt.
Sie gingen weiter. Die Bäume wurden lichter und eine kleine Lichtung breitete
sich vor ihnen aus. Kaum hatten sie die freie Fläche betreten, als eine
Gestalt aus dem dichten Gebüsch der gegenüberliegenden Seite trat und sich vor
ihnen warnend aufbaute.
Kagome keuchte erschrocken auf. Es war Ayaka, aber irgendwie war sie es auch
nicht. Das war nicht die Ayaka, die sie kennen gelernt hatte. Das war hier war
eine... Dämonin. Eine extrem wütende Dämonin.
"Bewegt euch nicht von der Stelle, wenn euch eurer Leben lieb ist", Sesshomaru
hielt sie mit einer Handbewegung zurück.
Kagome wollte dennoch los, als eine Hand sich unerbitterlich um ihren Mund
legte und sie zurückzog.
Sie hörte Inu Yasha’s Stimme leise an ihrem Ohr. "Keinen Laut. In dem Zustand,
in dem sie ist, greift sie alles und jeden an, den sie für eine Bedrohung
hält. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber sie ist im wahrsten Sinne, bis
aufs Blut gereizt worden. Selbst Sesshomaru muss jetzt aufpassen."
Langsam ging Sesshomaru auf seine Gefährtin zu und blieb wenige Schritte von
ihr entfernt stehen.
Ein drohendes Knurren kam aus Ayaka’s Kehle und die Spitze des Schwertes hob
sich in seine Richtung. Ihre Rotglühenden Augen folgten jeder seiner
Bewegungen. Die Luft um sie schien zu beben. Sie stand kurz davor sich
endgültig zu verwandeln.
Bei allen Göttern, was musste sie alles erlebt haben, dass sie so reagierte.
Das sie sogar ihn, ihren Gefährten, jetzt nicht erkannte.
Sesshomaru ließ seine Blicke über ihren Körper wandern. Sie war schlank, also
musste sie das Kind zur Welt gebracht haben.
Ihre Kleidung wies klaffende Risse auf. Die Rüstung war teilweise verschwunden.
Eingetrocknete Blutflecke waren überall auf dem Stoff darunter zu erkennen.
Sie hielt das Schwert in der linken Hand. Ihr rechter Arm pendelte an ihrer
Seite. Offensichtlich war er gebrochen gewesen und bis jetzt noch nicht
vollständig verheilt, so dass sie ihn noch schonte. An ihrer rechten Schulter,
sah er zusätzlich die Spuren einer tiefen Stichwunde.
Mit seinen Sinnen versuchte er zu erkennen, was sich in dem Gebüsch hinter ihr
befand, doch ihr gewaltiges Youki verhinderte es.
Sesshomaru machte sich Vorwürfe. Er war nicht an ihrer Seite gewesen, als sie
ihn gebraucht hatte. Er hatte sie in ihrer verletzlichsten Zeit allein
gelassen.
Er hatte sie nicht beschützt. Wie sollte sie ihm das je verzeihen können?
"Ayaka- Ko...", leise rief er ihren Namen. Noch nie hatte er sie so
angesprochen- Liebling; Schatz.
Ayaka’s ganzer Körper war gespannt wie eine Sehne. Sie musste die ihren
beschützen.
Jetzt waren wieder welche aufgetaucht. Aber diese waren anders.
Ihre Ausstrahlung war gewaltig, besonderes von dem, der vor ihr stand.
Sie hatte Zweifel, dass sie überhaupt in der Lage war, ihn in einem Kampf
besiegen zu können.
Zudem kam er ihr irgendwie vertraut vor.
Ihre Nase nahm seine Witterung auf. Sein Geruch rief Gefühle wach.
Gefühle der Geborgenheit, der Liebe, des Vertrauens.
"Ayaka-Ko...!" Deutlich hörte sie seinen Ruf.
Ayaka? Das war ihr Name.
Sie kämpfte gegen ihr Blut an. Um sich besser zu konzentrieren, schloss sie
die Augen. Die innere Hitze ließ nur allmählich nach. Ihre Gedanken begannen
wieder in normalen Bahnen zu laufen.
Sesshomaru ließ nicht eine Sekunde den Blick von ihr. Er sah, wie sie die
Augen schloss. Und leicht den Kopf in den Nacken legte.
In diesem Moment ging ein Zittern durch ihren Körper.
Ihre Hand hob sich und rammte das Schwert mit der Spitze in die Erde.
"Sesshomaru...", leise, fast flüsternd, hörte er ihren Ruf.
Ayaka’s Augen öffneten sich und ihr Blick aus klaren grün-gelben Pupillen
richtete sich auf ihn. Gleichzeitig verschwanden die zwei silbernen Streifen
von ihren Wangen.
Mit einem einzigen, gewaltigen Schritt stand er vor ihr und schloss sie in die
Arme. Erleichtert atmete er auf. Sie war wieder normal. Tief sog er ihren
vertrauten Geruch ein. Ayaka schmiegte sich an ihn.
Inu Yasha entspannte sich und ließ Kagome los.
"Was ist passiert?", fragte Inu Yasha und ging langsam näher.
Ayaka hob den Kopf und sah ihn an. "Das Schloss wurde angegriffen.
Wir versuchten es zu halten, aber sie waren in der Überzahl. Ein Abkömmling
von Naraku führte sie an. Es tut mir Leid, Sesshomaru-sama"
"Naraku wird nie wieder jemanden etwas tun. Er ist endgültig tot" stellte
Kagome fest.
"Sein Abkömmling, der uns angegriffen hat, ebenfalls. Ich habe ihn getötet.",
berichtete Ayaka.
Sesshomaru war überglücklich, dass alles so glimpflich abgelaufen war. Doch
etwas brannte wie Feuer in seiner Seele. Fast wagte er die Frage nicht zu
stellen.
Er legte die Fingerspitzen an Ayaka’s Kinn und hob ihren Blick zu ihm hoch.
"Ayaka, was ist mit unserem Kind?"
Ein strahlendes Lächeln flog über ihr Gesicht und sie löste sich aus der
Umarmung. Ayaka ging an den Waldrand zurück. Mit geschickter Bewegung drängte
sie sich durch das Gebüsch.
Dort wurde sie schon von zwei ängstlichen Augenpaaren begrüßt.
Jaken hielt den Nintojo-Stab fest in den Händen um einen möglichen
Eindringling, der an ihr vorbeigekommen war, auszuschalten.
Rin hatte Ayaka’s Sohn fest im Arm.
"Es ist alles gut. Sesshomaru-sama ist wieder da!", beruhigte sie die beiden.
"Mein Herr ist wieder da... Sesshomaru-sama!", laut schreiend lief Jaken nach
draußen. Ayaka nahm Rin das Bündel ab. Die Kleine folgte freudig Jaken nach
draußen und begrüßte ihren Ziehvater lautstark jubelnd.
Sesshomaru konnte den Blick nicht von dem dichten Gebüsch nehmen. Weder Jaken
noch Rin, die jetzt ebenfalls auftauchte, bemerkte er richtig. Seine ganzen
Sinne waren nach vorne gerichtet.
Ayaka trat hervor. Auf ihrem Arm trug sie ein kleines Bündel.
Sie trat vor ihn.
"Darf ich Euch Euren Sohn vorstellen, Sesshomaru-sama. Er wird sicher mal ein
starker Youkai, denn er wurde während einer großen Schlacht geboren"
Mit diesen Worten legte sie ihm das Bündel vorsichtig in die Arme.
Innerlich bebte sie.
Er, als Fürst, musste das Kind anerkennen, erst dann hatte es ein Recht zu
leben. Erst, wenn er ihm einen Namen gab, nahm er es als Sohn an.
Vorsichtig zog Sesshomaru die Stofflagen zur Seite.
Ein kleines Gesicht erschien. Weiße Haare umrahmten ein rundes Gesicht. An den
Wangen rechts und links befanden sich je zwei silberne Streifen. Auf der
Stirn prangte ein Halbmond. Grüne Augen blinzelten verschlafen in die Höhe.
Eine winzige Hand umfasste einen seiner Finger und hielt ihn mit erstaunlicher
Kraft fest.
Sesshomaru’s Herz wurde weich. Sein Sohn.
Er konnte es kaum glauben.
Der Fürst hob den Blick und sah den ängstlichen Blick seiner Gefährtin auf
sich gerichtet.
Erst wenn er dem Kind einen Namen gab, erkannte er es an.
Ein Lächeln flog über Sesshomaru’s Gesicht. Schon lange hatte er darüber
nachgedacht. Und er konnte sich keinen besseren vorstellen.
"Sein Name ist Masaru (Sieg, gewinnen)."
Sesshomaru streckte den freien Arm nach Ayaka aus. Sie trat sofort auf ihn zu
und er schloss sie in die zärtliche Umarmung.
Ein seltsames Gefühl überfiel Inu Yasha. Er fühlte sich, als ob er und Kaogme
hier stören würden.
"Komm, Kagome. Ich glaube, wir sind hier erst mal überflüssig", Inu Yasha
griff das Mädchen am Arm und zog sie den Weg zurück. Hinter ihnen blieb eine
wieder glücklich vereinte Familie zurück.
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Ende Kapitel 17
So meine Lieben. Jetzt ist erst mal ein tiefes Durchatmen erlaubt. Doch denkt
ja nicht, dass es hier schon zu Ende ist. Es geht noch weiter.
Der Kampf um das Juwel der vier Seelen hat ein Ende gefunden.
Alle Beteiligten sind ohne großartige Blessuren davongekommen.
Man könnte meinen, das es nun zu Ende ist, doch wenn die „Nacht über Schloss
Inu no Taishou“ fällt, dann merkt man, dass nicht alle schlafen können.
Es quälen da einen gewissen Hanyou ungewohnt schwere Gedanken. Und eine
Endscheidung fällt, die die gesamte Zukunft verändern wird. Ein Kapitel mit
großen Gefühlen.
Bis bald eure
chaska
Nacht über Schloss Inu no Taishou
Kaum zu glauben, doch wir nähern uns mit großen Schritten dem Ende dieser
Geschichte. In diesem Kapitel wird es Endscheidungen geben.
Vielleicht sogar die so lange erwartete Endscheidung. Auf jeden Fall sind
große Gefühle im Spiel.
Also viel Spaß beim Lesen...
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Nacht über Schloss Inu no Taishou
Der Mond zauberte silbrige Schatten in den Garten. Das Wasser des Teichs
kräuselte sich in einer leichten Prise.
Inu Yasha saß unter einem Baum. Nachdenklich ließ der den Blick über den Garten
schweifen.
Er hatte seinen Bruder Sesshomaru nie wirklich beneidet. Aber jetzt wünschte
er sich nichts sehnlicher, als das zu haben, was seinem Bruder vergönnt war.
Das Glück jemanden an seiner Seite zu haben, jemanden zu lieben und geliebt
zu werden. Sesshomaru hatte nun sogar einen Sohn. Eine Familie.
Nie im Leben hätte Inu Yasha gedacht, dass sein Bruder zu so tiefen Gefühlen
fähig war.
Als Inu Yasha ihn heute gesehen hatte, wie Sesshomaru Frau und Kind umarmte,
hatte er selbst unwillkürlich an Kagome denken müssen.
Sie beide hätten dort so stehen müssen.
~Kagome!~
Er hatte viel zu lange gebraucht um zu erkennen, was er wirklich für sie
empfand. Wie oft hatte er sie verletzt, als er zu Kikyou gegangen war.
Vielleicht war es einmal zu viel gewesen.
Kagome war immer an seiner Seite gewesen, hatte immer zu ihm gehalten, egal
was gewesen war. Hatte er ihr jemals dafür gedankt?
Inu Yasha spürte plötzlich, dass er nicht mehr alleine war.
Er wandte den Kopf und erkannte seinen Bruder, wie er langsam auf ihn zukam.
Sesshomaru hatte immer noch seine Rüstung an. Sogar die Schwerter hingen noch
an seiner Seite.
Wortlos setzte er sich neben Inu Yasha und lehnte sich an den Stamm. Ein Bein
angezogen, das andere lässig ausgestreckt.
"Wie geht es Ayaka-chan und dem Kind?", fragte Inu Yasha und brach die Stille
der Nacht.
"Sie schlafen. Ayaka war sehr erschöpft. Die Geburt, der Kampf um das Schloss...
Das alles hat an ihren Kräften gezehrt."
Inu Yasha nickte verstehend.
Schweigend saßen sie da. Ein einträchtiges Schweigen.
Zwei einsame Wächter, die den Schlaf ihrer Freunde und Familie im Schloss
bewachten. Es würde sicher noch einige Zeit vergehen, bis die restlichen
Diener und Wachen zurückkamen. Doch sie würden kommen und alles würde wieder
gut werden. Die Schäden würden beseitigt werden und schon bald würde Schloss
Inu no Taishou in seinem alten Glanz erstrahlen.
"Was wirst du jetzt tun?", die Frage Sesshomaru’s schreckte Inu Yasha aus
seinen Gedanken hoch
Er musste ehrlich zu sich selber sein. "Ich weiß es nicht. Es ist alles so....."
"Verwirrend?"
"Ja. Naraku ist tot. Das Shikon no Tama ist wieder komplett. Ich... ich
weiß nicht, wie es weitergehen soll. Es ist, als ob ich das Ziel, für das ich
gelebt habe, aus den Augen verloren habe. Es gibt außerdem jetzt keinen Grund
mehr, warum Kagome..." Inu Yasha stoppte aus Angst schon zuviel verraten zu
haben.
"Kagome kommt aus einer andern Zeit. Sie konnte als einzige die Splitter des
Juwels sehen. Nun, da das Juwel vollständig ist, gibt es keinen Grund mehr
für sie hier zu bleiben", beendete Sesshomaru für seinen Bruder den Satz.
"Du wusstest es?", stieß Inu Yasha überrascht aus.
Sesshomaru warf Inu Yasha einen kühlen Seitenblick zu. "Du vergisst, wer ich
bin. Ich habe dir schon mal vor einiger Zeit gesagt, dass du dir über deine
Gefühle klar werden musst. Jetzt ist es soweit, du musst dich entscheiden.
Liebst du sie?"
Inu Yasha war für einen kurzen Moment versucht, eine patzige Antwort zu geben,
wieder so zu reagieren, wie immer, doch dann nahm er sich ein Herz. "Ja. Ich
liebe sie. Ich liebe sie mehr, als mein Leben. Ich würde für sie sterben."
"Dann sag es ihr. Bitte sie bei dir zu bleiben"
"Sie wurde in einer anderen Zeit geboren. Sie gehört nicht hierher. Wie könnte
ich sie um so etwas bitten?", Inu Yasha’s Stimme klang voller Zweifel.
Sesshomaru erhob sich. "Sie wird da bleiben wollen, wo ihr Herz zu Hause ist.
Die Frauen sind seltsame Geschöpfe.
Ich habe Ayaka in der Zeit verlassen, in der sie mich am notwendigsten
brauchte. Trotzdem verzieh sie mir.
Kagome wird, wenn sie dich liebt, dir alles verzeihen. Sie wird bei dir
bleiben. An deiner Seite, denn dort gehört sie hin. Geh zu ihr, Inu Yasha,
nur so wirst du die Wahrheit erfahren."
Sesshomaru wandte sich ab und ging. Inu Yasha blieb allein mit seinen Gedanken
zurück.
Sesshomaru hatte gut reden. Für ihn war alles so klar.
Doch bei Kagome und ihm?
Er war ein Hanyou. Er war soviel älter als Kagome. Sie würde viel schneller
älter werden und sterben, als er. Es sei denn, er würde zum Menschen, aber
dann konnte er sie nicht mehr beschützen.
Seine Hand legte sich um Tessaiga's Griff.
Tessaiga war ein Dämonenschwert. Man brauchte dämonische Kräfte um es zu der
breiten Klinge werden zu lassen und um die vernichtenden Attacken einsetzen
zu können.
Als Mensch war ihm das unmöglich.
Ein Leben in der Zeit von Kagome war für ihn unvorstellbar. Was konnte er ihr
denn dort bieten?
Inu Yasha fühlte sich innerlich völlig zerrissen. Was sollte er nur tun?
Es hielt ihn nichts mehr hier auf dem Boden. Die Unruhe trieb ihn hoch.
Wie stand Kagome eigentlich zu ihm?
Sie war zwar immer bei ihm, aber empfand sie genauso für ihn, wie er für sie?
Vielleicht sollte er das zuerst herausfinden, bevor er weitere Überlegungen
anstellte.
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Lautlos stand Kagome auf.
Sango’s Atemzüge zeigten, dass sie tief und fest schlief. Sie warf einen
schnellen Blick zu Shippou. Der kleine Kitsune schlief eingewickelt in seiner
Decke.
Kagome hingegen konnte nicht schlafen.
Die letzten Tage waren angestrengt gewesen, eigentlich hätte sie vor Müdigkeit
umfallen müssen, doch ihre Gefühle hielten sie wach.
Es war zu Ende. Naraku war vernichtet. Das Juwel vollständig.
Was würde nun sein? Würde Inu Yasha, sich seinen Wunsch erfüllen und ein
vollwertiger Dämon werden?
Nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, wusste sie immer noch nicht
zweifelsfrei, wie er darüber dachte. Nur eines wusste sie: Für sie gab es
keinen Grund mehr hier zu bleiben.
Es sei denn, er würde... Nein, außer vielleicht freundschaftlichen Gefühlen,
empfand er nichts für sie.
Sie erinnerte sich an den Kuss, den er ihr fast vor einem Jahr gegeben hatte.
Seitdem hatte er sie nie wieder darauf angesprochen, oder sich ihr gar so
genähert. Doch er war immer wieder zu Kikyou gegangen.
Leise verließ Kagome das Zimmer.
Kikyou.
Sie hatte den Kampf letztendlich mit ihrem Leben bezahlt. Doch Inu Yasha
liebte die Miko immer noch. Sie hatte doch gesehen, wie liebevoll er sich von
ihr verabschiedet hatte. Selbst jetzt, wo die Priesterin endgültig nicht mehr
in dieser Welt war, befand sie sich doch immer noch in Inu Yasha’s Gedanken und in
seinem Herzen.
Wie sollte sie, Kagome, ein einfaches Schulmädchen dagegen ankommen?
Sie erinnerte ihn mit ihrer Gegenwart sicher nur schmerzlich an seinen Verlust.
Es war wirklich besser, wenn sie nach Hause ging.
Für immer.
Hier war kein Platz für sie. Hier gab es nichts mehr, was sie hielt.
Tränen stiegen ihr in die Augen und rannen über die Wangen. Obwohl sie dort
in dieser Gedankenwelt ihre Entscheidung gefällt hatte, an Inu Yasha’s Seite
zu kämpfen bis zum Ende, schmerzte es nicht weniger, jetzt zu erkennen, dass
seine Liebe zu Kikyou stärker alles andere war.
Inu Yasha roch Kagome, bevor er sie sah. Und noch mehr, er witterte Tränen.
Sie weinte offensichtlich.
Er blieb stehen, gleich musste sie um die Ecke kommen.
Kagome achtete nicht darauf, wohin sie lief. Sie bog um eine Ecke und fand
sich plötzlich direkt vor einer dunklen Gestalt. Erschrocken keuchte sie auf.
Da erkannte sie den roten Haori und die Hakama von Inu Yasha.
Seine goldenen Augen musterten sie in der Dunkelheit.
"Inu Yasha... was machst du denn hier?", hastig wischte Kagome sich die Tränen
mit dem Handrücken ab und schniefte.
"Dasselbe könnte ich dich fragen. Du wirst dich verkühlen. Du hast keine
Strümpfe oder Schuhe an", er zeigte auf ihre bloßen Füße, die aus der Schlafanzugshose hervorragten.
"Ich... Ich konnte nicht schlafen", versuchte sie sich zu verteidigen.
Er grinste schief. "Da geht es dir wie mir. Willst du darüber reden?"
Völlig verblüfft starrte sie ihn an.
Was waren denn das für Töne?
Das war sie nicht von ihm gewohnt. Diese ruhige... überlegte Art.
"Nein! Ich möchte nicht darüber reden." ~Mit dir schon gar nicht!~, beendete
sie in Gedanken
"Gut!", ohne sie weiter zu fragen, packte er sie und hob sie auf seine Arme.
"Hey, was soll das! Lass mich sofort runter", rief sie empört. "Ich kann
alleine laufen."
"Sei still, ansonsten weckst du das ganze Schloss auf", zischte Inu Yasha ihr
leise zu.
Hastig schloss Kagome den Mund. Das wollte sie auch nicht, dass die anderen
sie so sahen, wie sie von dem Hanyou buchstäblich gekidnappt wurde.
Ein >Osuwari<, war auch leider nicht möglich, da sie selbst dann mit zu Boden
geknallt wäre.
Ohne ein weiteres Wort ging er mit ihr zu seinem Zimmer. Da er der Halbbruder
des Schlossherrn war, hatte ihm Sesshomaru ein eigenes Zimmer zugewiesen.
Kagome genoss es, im Arm gehalten zu werden. Durch die Wärme, die er
abstrahlte, nahm sie jetzt erst die Kühle der Nacht wahr. Diese wenigen
Augenblicke, die ihr noch zusammen mit ihm blieben, waren so unendlich
kostbar.
Inu Yasha setzte sie in seinem Raum auf den Boden ab.
Kagome wich sofort einige Schritte zurück. "Was sollte das? Ich will nicht mit
dir reden", sie wandte sich zum Gehen.
"Geh nicht!... Bitte!", sie hörte Inu Yasha’s flehentliche Stimme.
Er hatte die Hand nach ihr ausgestreckt. Verwundert sah sie auf seine Finger
mit den scharfen Krallen, die er nach ihr ausgestreckt hatte. Dann hob sie den
Kopf und sah ihn in die Augen.
Sein Gesicht war ihr so vertraut. Kagome kannte jeden Zug darin. Aber diesen
Gesichtsausdruck, hatte sie noch nie bei ihm gesehen.
Ein Schauder rann ihr über den Rücken.
Verzweifelt hoffte Inu Yasha, sie würde auf seine Bitte eingehen. Er würde
sie auf keinen Fall freiwillig gehen lassen. Er würde sie aufhalten und sei es
mit Gewalt.
Er wollte Gewissheit und er wollte sie heute Nacht.
Kagome wusste nicht, was sie tun sollte. Schließlich legte sie zögernd ihre
Hand in seine.
Inu Yasha atmete erleichtert auf. Fest umfasste er ihre Finger und zog sie
näher.
"Setzen wir uns", sagte er und wies auf die Matten am Boden.Kagome nickte
nur, und ließ sich zu Boden gleiten.
Ihr Herz raste. Fast hatte sie Angst davor, was er sagen wollte.
Würde er ihr nun sagen, dass sie verschwinden sollte?
~So weit, so gut. Und jetzt?~, Inu Yasha wusste nun nicht mehr weiter. Er war
keiner, der mit Worten geschickt war.
Wie sollte er sie fragen?
Sein Herz schlug schnell vor Aufregung.
"Warum hast du geweint?", fragte er leise.
Kagome starrte auf ihre Hand, deren Finger noch immer von ihm fest
umschlossen wurden.
"Ich... ich weiß nicht."
"Ist es, weil du immer noch hier bist? Möchtest du vielleicht lieber wieder
nach Hause?", zögernd kam die Frage von ihm. Inu Yasha wusste, es würde ihm
das Herz brechen, sollte sie es mit >ja< beantworten.
Erstaunt hob sie den Kopf. "Nein, ich... nein, das ist es nicht."
"Was ist es dann? Bitte, sag es mir", drängte Inu Yasha.
Tief atmete Kagome durch. Sie konnte es ihm einfach nicht sagen. Sie wollte
ihn nicht mit ihren Gefühlen unter Druck setzen. Morgen, in aller Frühe,
würde sie wieder zum Brunnen zurückkehren. Sie würde in ihre Zeit zurückgehen.
Kagome entzog ihm entschlossen ihre Hand und stand auf. "Ich werde wieder in
mein Zimmer gehen. Ich bin müde, die letzten Tage waren anstrengend."
Sie musste gehen, bevor sie Kraft dazu endgültig verlor.
Kagome hatte die Tür noch nicht erreicht, als sie seine Hände mit den scharfen
Krallen von hinten auf ihren Schultern spürte.
Wie erstarrt stand sie da. Ihr Herz fühlte sich an, als wolle es zerspringen,
so heftig schlug es.
Langsam ließ Inu Yasha seine Hände über ihre Arme abwärts gleiten. Als er auf
der Höhe ihrer Hüfte angekommen war, glitten seine Hände nach vorne und
erschränkten sich über ihren Bauch. Mit sanfter Gewalt zog er sie rückwärts,
bis sie mit ihrem Rücken an seiner Brust lehnte. Sie spürte seinen warmen
Atem an ihrem Ohr und vernahm seine leise Stimme. "Ich kann dich nicht gehen
lassen."
In Kagome’s Kehle saß ein dicker Kloß. Eine Gänsehaut rann über ihren gesamten
Körper.
Noch nie war sie ihm auf diese Weise so nah gewesen. Noch nie hatte er sich
ihr gegenüber so verhalten. Konnte es sein, das er genau so fühlte wie sie,
das er sie... liebte?
"Warum nicht?", brachte sie heiser hervor.
"Ich habe mich lange gesträubt, es mir einzugestehen. Kagome... Ich will dich
an meiner Seite. Ich weiß, dass du in einer anderen Zeit geboren wurdest, dass
du eigentlich nicht hierher gehörst. Aber ich bin egoistisch genug, dass ich...
dich fragen will... ob du... hier... bei mir bleiben willst."
Kagome’s Herz schlug schmerzhaft in ihrer Brust. Ihre Hände legten sich auf
die seinen, die über ihrem Bauch lagen.
"Ich muss wissen, warum ich bleiben soll, Inu Yasha", flüsterte sie leise. Sie
hatte Angst ihre Stimme würde kippen. Noch immer spürte sie seinen warmen Atem
über ihre Haut am Nacken streifen.
"Weil ich dich... liebe!", gestand Inu Yasha ihr.
Kagome schluchzte auf. Haltlos rannen ihr die Tränen aus den Augen. Er hatte
es gesagt. Nach all der Zeit, hatte er es wirklich gesagt... Er liebte sie.
~Oh mein Gott, wie lange habe ich darauf gewartet~, durchzuckte es sie.
"Kagome... bitte wein doch nicht. Ich weiß..."
Inu Yasha löste die Umarmung, packte sie an den Schultern und drehte sie
herum. Sie sah ihm in das Gesicht. Seine goldenen Augen sahen sie ratlos an.
Kagome schlang die Arme um seinen Nacken und presste sich an ihn.
Er wusste nicht, was er tun sollte, also schloss er die Arme und hielt sie
einfach nur fest.
Inu Yasha machte sich Vorwürfe.
Er hatte mal wieder alles falsch gemacht. Er hätte es doch besser wissen
müssen. So etwas konnte er nicht von ihr verlangen.
Er war ein wertloser Hanyou, wie konnte er nur denken, dass so ein
wunderschönes Geschöpf, wie sie, so eine Kreatur, wie ihn lieben könnte.
Kagome hob das tränennasse Gesicht. "Oh, Inu Yasha. Ich werde bleiben."
Sein Herz setzte einen Schlag aus, um dann in doppelter Geschwindigkeit wieder
den Takt aufzunehmen. Unwillkürlich presste er sie fester an sich. Er war
sicher, sich nicht verhört zu haben.
"Aber ich dachte...", fing er an.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Kagome stellte sich auf die Zehenspitzen
und näherte ihren Kopf dem seinen.
Fast berührten sich ihre Lippen schon, als sie leise flüsterte. "Ich liebe
dich, du Dummkopf."
Zart berührten ihre Lippen die seinen.
Inu Yasha stand wie erstarrt da. Für Sekunden konnte er sich nicht rühren, bis
ihm endgültig zu Bewusstsein kam, was er da gehört hatte.
~Sie liebt... mich??... Sie liebt mich!!~
Er verlor sich in seinen Gefühlen und erwiderte den Kuss. Noch nie hatte er so
etwas Süßes geschmeckt.
Fordernd drängte er seine Zunge an ihre Lippen. Er wollte noch mehr von ihr.
Kagome konnte sich ihm nicht verweigern. Zu lange hatte sie ihre Gefühle
verborgen. Sie gewährte ihm ohne Zögern Einlass. Ihre Zungen versanken in
einem zärtlichen Spiel.
Schließlich lösten sie sich voneinander.
Heftig ging Inu Yasha’s Atem. Noch immer hielt er sie fest. Nie wieder würde
er sie gehen lassen.
Sie gehörte ihm!
Für einen Moment durchzuckte ihn der Gedanke an seinen Bruder. Er war ihm
dankbar. Letztendlich hatte er durch ihn den Mut gefunden, zu Kagome zu gehen.
"Bleib heute Nacht bei mir", forderte Inu Yasha leise.
Röte schoss in Kagome’s Wangen und Hitze breitete sich in ihr aus.
"Ich weiß nicht recht...", zögerte sie, dass ging ihr dann doch ein wenig zu
schnell.
Inu Yasha grinste schief. "Keine Angst. Ich will dich nur bei mir haben.
Erwarte nicht von mir, dass ich dich jetzt gehen lassen. Für das andere
haben wir später noch Zeit."
Er legte die Fingerspitzen unter ihr Kinn und hob es leicht an. "Alle Zeit
der Welt."
Kagome schluckte, dann folgte sie seinem Druck und legte sich mit ihm nieder.
Inu Yasha hielt sie fest im Arm und legte dann die Decke über sie.
Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und Kagome hörte und fühlte seinen regelmäßigen
Herzschlag.
Glücklich seufzte sie auf.
Sie war zu Hause. Hier in Inu Yasha’s Armen, war sie zu Hause.
Egal, was die Zukunft bringen würde, zusammen würden sie es schaffen.
Denn jetzt waren sie zu Zweit.
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Ende Kapitel 18
Hier könnte es enden... Doch halt, liebe Freunde, ich habe da noch etwas. Ein
Epilog folgt noch.
Doch für diesen werdet ihr zwei Wochen warten müssen, denn ich bin für diese
Zeit in Urlaub.
Ich hoffe, die Zeit wird euch nicht zu lang bis dahin.
Wer so nett ist und mir einen Kommi hinterlässt, der bekommt Bescheid, wenn
das letzte Kapitel online geht.
Bis denn eure
chaska
Epilog
Und hier kommt der abschließende Teil von der Geschichte. Es ist immer ein
seltsames Gefühl so eine Story zu beenden. Irgendwie nimmt man Abschied von
wohl vertrauten Freunden.
Man mitgefiebert und selbst als Autor ist man manchmal überrascht, wo einen die
Story hinführt.
Also viel Spaß beim Ende(?)...
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Epilog
"Wo ist Kagome?", suchend sah sich Shippou um. Doch er konnte keine Spur von
ihr entdecken.
Müde richtete sich Sango auf und rieb sich verschlafen die Augen. "Shippou-chan!
Was machst du am frühen Morgen so einen Krach?"
Der junge Kitsune sprang direkt vor Sango's Gesicht, so dass die Dämonenjägerin
erschrocken zurückfuhr.
"Kagome ist weg. Vielleicht ist sie zum Brunnen zurück und ich sehe sie nie
wieder", rief Shippou völlig aufgelöst.
Sango strich sich die Haare aus der Stirn "Beruhig dich Shippou-chan. Das
würde sie nie tun, ohne sich von uns zu verabschieden. Komm, wir suchen sie."
Sie standen auf und verließen das Zimmer.
Es waren nur wenige Schritte, dann erreichten sie den Raum, wo Miroku schlief.
Noch bevor sie an die Tür klopfen konnte, wurde sie schon von innen geöffnet
und Miroku erschien.
"Guten Morgen. Was ist passiert? Shippou brüllt ja das ganze Schloss wach!", fragte
der junge Mönch und strich sich verschlafen durch das zerstrubbelte Haar.
"Kagome ist verschwunden!", rief der Fuchsdämon ängstlich aus.
Miroku atmete tief durch. "Beruhige dich. Weit kann sie nicht sein. Im
Zweifelsfall kann Inu Yasha sie mit seiner Spürnase schnell wieder finden. Wir
werden ihn fragen."
Gemeinsam machten sie sich in Richtung von Inu Yasha’s Raum auf.
Sie bogen um die letzte Ecke und rannten fast den Schlossherrn um.
Sesshomaru ließ den Blick über die ungewöhnliche morgendliche Parade gleiten.
Seine Augenbrauen hoben sich erstaunt in die Höhe. "Was ist los?", lautete
seine knappe Frage.
"Wir suchen Kagome-chan. Als wir heute aufgewacht sind, war sie nicht mehr in
unserem gemeinsamen Zimmer", berichtete Sango. "Jetzt wollten wir Inu Yasha
fragen, ob er weiß, wo sie ist."
"Wartet!", keine Bitte, sondern ein eindeutiger Befehl.
Sein Gesicht war ausdruckslos, wie immer, doch innerlich musste er lächeln. Er
wusste nur zu genau, wo sich Kagome befand. Als er den morgendlichen Rundgang
durch das Schloss gemacht hatte, führte ihn sein Weg auch zu den Gästezimmern.
Und als er an dem Zimmer seines Bruders vorbeigegangen war, hatte er Kagome
gerochen. Sie war bei Inu Yasha. Offensichtlich hatte sie die ganze Nacht bei
ihm verbracht.
"Warten... worauf?", fragte Sango neugierig nach.
"Ich glaube, es wäre nicht richtig zu diesem Zeitpunkt zu Inu Yasha zu gehen",
versuchte Sesshomaru die Truppe aufzuhalten.
Shippou sprang jedoch unverdrossen weiter auf die Tür zu und Sesshomaru
erwischte ihn buchstäblich im letzten Moment, bevor er sie öffnen konnte, am
Schwanz. Entschlossen, und ohne viele Umstände, hob er den zappelnden Kitsune
hoch.
"Hey, was soll das?", rief dieser empört.
"Es wäre nicht gut, SIE jetzt zu stören", ließ sich Sesshomaru mit kühler
emotionsloser Stimme zu einer weiteren Erklärung herab.
Miroku stutzte und richtete den Blick auf den großen Dämon. Der junge Mönch
war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. "Moment Mal... SIE?", fragte
er zur Sicherheit nach.
Wortlos starrte Sesshomaru zurück. Seine goldenen Augen blitzten, doch sein
Gesicht blieb ausdruckslos.
Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen auf dem Gang.
Plötzlich ging Miroku und Sango ein Licht auf. Nein, ein ganzer Lichterkranz.
Wissend grinsten sie sich an.
"Oh... OHHH... Shippou ich glaube, wir sollten erst mal auf unsere Zimmer
zurückkehren. Kagome-sama wird sicher bald auftauchen", sagte Miroku mit einem
hinterhältigen Lächeln.
Er nahm Sesshomaru den zappelnden Shippou aus den Händen.
"Hey, Miroku. Was ist denn los? Wisst ihr denn, wo Kagome ist?", Shippou gab
den Widerstand auf und starrte den Mönch fragend an.
"Ich glaube, dass erklären wir dir wenn du... älter bist, Shippou!"
"Oh Mann, nicht schon wieder dieser Spruch. Wann bin ich denn alt genug?",
Shippou zog enttäuscht einen Schmollmund
"Später!", war die einhellige Antwort. Lediglich Sesshomaru schwieg dazu.
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Was noch geschah....
Koga hielt sein Versprechen. Nachdem seine Wunden einigermaßen verheilt waren,
brachte er die sterblichen Überreste von Kikyou und Kohaku in das Dorf der
Priesterin Kaede.
Durch ihn erfuhr auch Kaede, wie der Kampf ausgegangen war. Doch noch bevor
die Freunde in das Dorf zurückkehrten, war Koga schon wieder verschwunden.
Inu Yasha störte diese Tatsache am allerwenigsten.
Kikyou erhielt ein feierliches Begräbnis am Schrein. Hier sollten ihre
sterblichen Überreste ihre hoffentlich letzte Ruhe finden.
In ihrem kurzen Leben hatte die junge Priesterin genug gelitten. Nur wenige
Momente der Liebe und des Glücks waren ihr vergönnt gewesen, bevor Schmerz,
Leid und der Tod sie aus dem Leben gerissen hatten.
Zu einem untoten Leben durch die Hexe Urase erweckt, war ihr Leidensweg nur
verlängert worden.
Kohaku brachten die Freunde gemeinsam zum zerstörten Dorf der Dämonenjäger. In
seiner alten Heimat fand er an der Seite der Gräber seines Vaters, seiner
Freunde und Verwandten seinen letzte Frieden. Obwohl Sango insgeheim immer gewusst
hatte, dass es ihrem Bruder nie mehr möglich sein würde ein normales Leben zu
führen, war sein Tod jedoch ein tiefer Schlag für sie.
Das Juwel der vier Seelen war nun wieder vollständig. Eine Möglichkeit es zu
zerstören wusste keiner. Doch jeder wusste, dass seine Macht immer noch
gefährlich war. Sie würde immer wieder Dämonen und Menschen niederer Gesinnung
dazu verleiten durch es nach mehr Macht zu streben.
Nach einigen Überlegungen und Nachforschungen fand die alte Priesterin Kaede
eine Möglichkeit das Juwel mit einem Bann zu belegen, der die ernorme
Ausstrahlung unterdrückte. Nun würde es nicht mehr so leicht auszuspüren sein.
Kagome erklärte sich dazu bereit die Aufgabe von Kikyou als Hüterin des Juwels
zu übernehmen. Diese Entscheidung fiel ihr nicht leicht, denn sie wusste nur
zu genau, was das für sie bedeuten konnte. Doch vielleicht fand sich eine relativ
sichere Aufbewahrungsmethode, die Kikyou niemals zur Verfügung stand. Kagome
wollte das Juwel mit in die Neuzeit nehmen.
Dort wo es keine Dämonen gab, war es hoffentlich in Sicherheit.
So endet nun die Geschichte um das legendäre Shikon no Tama, das Juwel der
vier Seelen.
Erschaffen durch den Kampf zwischen Licht und Schatten und den vier Seelen.
Dem Mut, der Weisheit, der Loyalität und der... Liebe.
So endet auch die Geschichte des Diebes Onigumo, der aus enttäuschter Liebe
zum schlimmsten aller Dämonen wurde.
Soviel Leid und Schmerz brachte er über die Menschen und die Welt. Letzten
Endes starb er durch die Macht, die er selbst heraufbeschworen hatte.
Doch wie ergeht es unseren Freunden nun weiter?
Vor ihnen liegt eine unbekannte Zukunft. Die Nebel der Zeit verschleiern noch
den Blick, doch könnte es nicht sein, dass hinter diesen grauen Schwanden neue
Abenteuer auf sie warten?
Wir werden es sehen... Vielleicht sogar schon sehr bald...
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ENDE
Die Geschichte „der letzte Kampf“ findet hier nun ihr endgültiges Ende.
Zumindest DIESE Geschichte (geheimnisvoll grins)
Was haltet ihr davon, soll es weitergehen?
Bitte Kommis (fleh)
Liebe Grüße Eure
chaska
PS.: Ich möchte mich nochmals ganz, ganz herzlich bei allen bedanken, die hier
mitgelesen haben. Bei allen, die mir Kommis hinterlassen haben (die haben mich
immer motiviert weiter zu schreiben) und bei allen unbekannten Lesern, die
nichts hinterlassen haben, aber trotzdem am Ball geblieben sind.
VIELEN DANK EUCH ALLEN!!!! (ACHTUNG: KUDDELATTACKE!!)