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One and a half Lovesong

Wie alles begann
von

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Als Reita am nächsten Morgen aufstand und sich in der Küche die nötige Koffeinzufuhr aufbrühte um den Tag gestärkt über die Runden zu bringen, hatte Ruki die Wohnung bereits verlassen. Zwar war er derjenige, der keine Minute an ihrer zukünftigen Musikkarriere zweifelte, dennoch schien sein Optimismus Grenzen zu kennen und um für den schlimmsten Fall gewappnet zu sein, wollte er sich ein zweites Standbein schaffen und hatte eine Ausbildung im Friseursalon seines Onkels begonnen.
 

Ganz im Gegensatz zu Reita, der sich ein Leben ohne Musik nicht vorstellen konnte und für einen Hungerlohn ein Praktikum bei einer Veranstaltungstechnikfirma absolvierte. Es war nicht so, dass ihm die Arbeit dort keinen Spaß machte, doch viel mehr wünschte er sich, selbst auf der Bühne zu stehen, statt sie für eben diese Leute vorzubereiten.
 

Er sah auf das gebrauchte Geschirr, das Ruki in der Spüle hatte stehen lassen. Leicht schüttelte er den Kopf, lehnte sich an die Anrichte und nippte an seiner Tasse. Nachdem er sie geleert hatte, stellte er sie ebenfalls in die Spüle und ließ heißes Wasser hineinlaufen. Während sich das Becken langsam füllte schaltete er das Radio ein und suchte in den unteren Küchenschränken nach dem Spülmittel. Er mochte den Geruch nicht und rümpfte die Nase nachdem er die klebrige Plastikflasche in die Hände bekommen hatte.
 

Kaum da er das Wasser abgestellt und zum Schäumen gebracht hatte, stach ihm der Zitronengeruch unangenehm in der Nase. Er wusch die Teller und Tassen noch einmal sorgfältig unter klarem Wasser ab, bevor er sie abtrocknete und im Schrank neben der Dunstabzugshaube verstaute.
 

Während der ganzen Zeit drang irgendwelche Popmusik aus dem kleinen schwarze Kasten, doch richtiges Gehört schenkte Reita der Musik und dem Moderatoren nicht. Es diente vielmehr als Etwas, das ihn daran erinnern sollte, dass es noch eine Welt dort draußen gab. Manchmal schaltete er ab, verlor sich in Kalkulationen über die Zukunft seines Lebens, sowie andere sich in Träumen wieder fanden. Träumen war für ihn reine Zeitverschwendung und lieber versuchte er die Dinge realistisch zu betrachten. Doch oft war er so in seine Überlegungen über die Möglichkeiten, die sich ihm boten, versunken, dass er Dinge, die er für unwahrscheinlich hielt, schlichtweg ausschloss. Zu nah schienen sie ihm an Träumereien zu grenzen. Schon mehr als ein Mal hatte er sich von Ruki anhören müssen, dass Träume zum Leben dazugehörten. Er sagte Träume sind besondere Wünsche ohne die das Leben nur halb so lebenswert wäre. Denn das Streben nach einem Ziel zur Erfüllung eines Wunsches um den Traum zu leben ist der Akku, der die Batterie immer wieder auflädt. Diese Worte hatten Reita verwirrt und er erwischte sich manchmal dabei wie er über den Satz des kleinen Hobbyphilosophen senierte.
 

Er warf einen Blick auf die Uhr. Noch in Shorts und einem weiten Adidashirt ging er zurück ins Schlafzimmer und zog sich arbeitsgerecht an. Auf dem schwarzen Oberteil prangte in weißen Lettern der Name der Firma für die er arbeitete. Im Bad putzte er sich die Zähne, strich mit den Finger kurz über sein Kinn und beschloss dass es reichen würde sich am folgenden Tag zu rasieren. Mit ein paar Bürstenstrichen zähmte er seine blonde Mähne bevor er zurück in die Küche ging. Dort untermalten seichte Gitarrenklänge gerade ein Reisegewinnspiel nach Hawaii. Er drehte das Radio aus. Die Stimme des Moderators verstummte und eine leere Stille erfüllte den Raum. Selbst nur mit Socken an den Füßen erschienen ihm seine Schritte übermäßig laut als er in den kleinen rechteckigen Flur trat um Turnschuhe und Jacke anzuziehen.
 

Draußen erwartete Reita eine strahlende Herbstsonne und er öffnete seine gerade erst geschlossene Jacke um die sanfte Wärme zu genießen, die der ferne Stern auf die Erde sandte. Auf dem Weg zur U-Bahnstation machte er einen Stopp bei der Bäckerei Kimuraya um sich einen Doughnut zu kaufen, den er in einer Tüte verpackt in seinem Rucksack verstaute.
 

Dank der späten Arbeitszeit entging er der morgendlichen Rushhour. Er fuhr mit der Yamanote-Linie fünf Stationen und erreichte wenige Minuten später den Bahnhof des Tokioter Stadtteils Ebisu. Trotz der relativ späten Stunde musste er sich durch eine hektische Menschenmenge kämpfen, bis er sich endlich wieder an der frischen Luft befand. Reita brauchte einen Moment um sich zu orientieren, überquerte jedoch schließlich den breiten Zebrastreifen vor sich als er seine Orientierung wieder gefunden hatte. Der Blonde hatte den Nachtclub erst zweimal von innen gesehen und damals hatte er nur das Equipment für die Veranstaltung hineingetragen. Die Geräte waren für einen Anfänger damals tabu gewesen. Die Techniker sahen es nicht gerne wenn man seine Finger nicht bei sich behalten konnte und Reita liebte es nun mal die verschiedenen Funktionen der Anlage auszutesten.
 

Während sein Blick die überfüllten Schaufenster streifte, spürte er wie sein Magen sich bemerkbar machte. Es war kurz nach elf und etwas zu sich genommen, außer einem Kaffee, hatte er bis jetzt nicht. Umständlich öffnete er im Gehen seinen Rucksack und nahm die Papiertüre, die das Fett des Gebäckes aufgesogen hatte und sich furchtbar schmierig anfühlte, heraus. Reita zog einen Doughnut mit Zuckerguss hervor, der seine Runde Form schon längst eingebüßt hatte. Da er keine freie Sitzgelegenheit fand, aß er auf dem Weg zur Arbeit.
 

Schon von weitem nahm er Menschen wahr, die sich in Gruppen vor dem Club eingefunden hatten. Der Kontrast könnte nicht schärfer sein. Manche von ihnen stachen mit mädchenhaften, bunten Kleidern hervor, wiederum andere waren in tristes Schwarz gehüllt und machten durch ihr ausgefallenes Make-up auf sich aufmerksam. Einige leere Getränkeflaschen sammelten sich in den fast vollen Mülleimern, die man vorsorglich aufgestellt hatte und platt getretene Zigarettenschachteln säumten den Boden.
 

Reita bog in die schmale Seitengasse ein und steuerte zielstrebig auf den abgesperrten Notausgang zu. Er erkannte den stämmigen Türsteher sofort und auch diesem war der Blonde nicht unbekannt und ein breites Grinsen zierte seine Lippen als er diesen auf sich zukommen sah.
 

„Nur hereinspaziert“, grinste Makoto, „Die Arbeiten sind schon in vollem Gange.“
 

Reita nickte ihm zu. Er hatte noch immer nicht herausgefunden was dem Schwarzhaarigen an seiner Arbeit gefiel und woher seine scheinbar immerwährende gute Laune stammte. Vor wenigen Wochen hatte Makoto sich zu Reita und seinen Arbeitskollegen gesellt und war nach dem Konzert eines aufstrebenden Popsternchens zusammen mit ihnen etwas trinken gegangen. Ruki hatte Reita damals aus einer Laune heraus begleitet und zusammen hatten sie in Erfahrung gebracht, dass Makoto verheiratet war und zwei Kinder hatte. Ob das sein Rezept war um glücklich zu sein? Zumindest hatte er sich damals zufrieden angehört und Reita war sich ziemlich sicher, dass es nicht dem übermäßigen Alkoholgenuss zuzuschreiben war.
 

„Hast du Aki gesehen?“ Reita blinzelte an dem Stämmigen vorbei in den kalten Flur, auf den die geöffnete Tür einen Blick freigab, doch außer ein paar Männern, die sich an den aufgestellten Tischen mit Kaffee versorgten, konnte er kein bekanntes Gesicht entdecken.
 

„Er kam schon vor einer Weile an. Ich nehme an er ist hinter der Bühne.“
 

Makoto warf einen kurzen Blick auf seine Digitaluhr.
 

„Müsste gleich Soundcheck sein. Immerhin müssen sie einige Bands durchkriegen.“
 

An Reita schlängelten sich einige Arbeiter vorbei, die der Schwarzhaarige kurz grüßte.
 

„Wie viele?“
 

Er wusste lediglich, dass einige Indie-Bands spielen würden, aber er hatte keine Zeit gehabt sich näher darüber zu informieren. Makoto legte die Stirn in Falten. Sein rundes Gesicht sah älter aus, wenn er ernst schaute und seine Lachfalten es nicht Strahlen ließen.
 

„Soweit ich informiert bin fünf. Einige von ihnen, die mir vorhin über den Weg gelaufen sind tragen ihre Nasen jetzt schon höher als es gut für sie wäre. Wenn sie hier an einen guten Produzenten geraten und gleich zu Anfang hohe Ansprüche stellen, fliegen sie schneller wieder aus dem Geschäft als sie Scheinwerferlicht sagen können.“
 

Reita grinste schief. Er wusste um die Affektiertheit einiger Gestalten und mied den Kontakt soweit es möglich war.
 

„Wie geht es mit deiner Band voran?“, wechselte Makoto das Thema und schmunzelte als Reitas zuvor heiterer Gesichtsausdruck ins Gegenteil umschlug und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
 

„Noch immer niemand passenden gefunden?“
 

Der Blonde schüttelte den Kopf.
 

„Wir haben einen Proberaum auftreiben können, aber uns fehlen immer noch ein Gitarrist und ein Drummer.“
 

Kurz rieb er sich den Nacken.
 

„Gestern haben Ruki und ich durch Zufall, oder wie Ruki es nennen würde Fügung, einen jungen Mann getroffen, den Ruki zum Vorspielen eingeladen hatte. Er war interessiert und schien Ahnung von Musik zu haben. Aber bevor wir mehr über ihn in Erfahrung bringen konnten, hatte er sich samt Gitarrenkoffer aus dem Staub gemacht.“
 

Reita seufzte schwer.
 

„Hört sich so an als ob das Interesse wohl doch nicht so groß war.“
 

Makoto lachte.
 

„Er wollte seine Bahn nicht verpassen“, erklärte Reita sachlich, „ Jedenfalls haben wir keinen Anhaltspunkt wo wir ihn finden könnten oder erreichen könnten.“
 

Der Stämmige nickte mitfühlend.
 

„Ärgerlich“, brummte er.
 

Reita sah an ihm vorbei in den Flur als er bemerkte wie sich ihnen jemand näherte. Er erkannte Aki und warf reflexartig einen Blick auf die Uhr. Er war noch in der Zeit. Unpünktlichkeit war eines der Dinge, die Reita selbst nicht leiden konnte.
 

„Da bist du ja“, begrüßte ihn der Tonmeister und winkte ihn zu sich. Der Blonde ging mit einem Gruß an Makoto vorbei und trat in den hell beleuchteten Flur.
 

„Bist du fit?“ fragte er und seine Augen verrieten, dass er selbst wohl einiges an Schlaf nachzuholen hatte. Doch trotzdem ließ er sich die Laune nicht verderben. Reita nickte zur Antwort.
 

„Wann beginnt der Soundcheck?“
 

„Sobald sie mit den Aufbauarbeiten fertig sind. Du hast Glück, dass du zum Abbau eingeteilt wurdest. Es gab einige Rennerei. Zuerst hatte der Laster Verspätung und dann hat irgendwer die Kisten mit den Kabeln verlegt.“
 

Er klang geschafft und noch hatte das Event nicht einmal begonnen. Reita folgte dem Mann mit der Baseballkappe und dem Pferdeschwanz bis dieser sich im Laufen zu ihm umdrehte.
 

„Kannst du nachsehen ob auf der Bühne soweit alles steht? Ich warte drüben am Mischpult.“
 

Er deutete auf die Anlage, die sich auf einem Podest am Ende des Raumes erhob. Erneut nickte Reita zum Zeichen, dass er verstanden hatte, schwang sich über die Absperrung und nahm den seitlichen Aufgang, der auf die Bühne führte. Er vergewisserte sich, dass soweit alles aufgestellt war und fragte sicherheitshalber noch einmal einen der Techniker. Kurz verschwand er hinter die Bühne um sich seines Rucksacks zu entledigen. Auf dem engen Flur herrschte schon reges Treiben und Reita erhaschte einen Blick auf die Räume, die sich hinter den Türen verbargen. Für den Staff gab es keinen Extrabereich und was er in den Räumen sah, waren Musiker, die damit beschäftigt waren sich, zwischen all dem Tumult, auf ihren Auftritt vorzubereiten.
 

Er bekam nicht oft einen Einblick hinter die Kulissen der Welt in die er sich am liebsten selbst katapultieren würde. Zu oft hatten sie Aufträge für DJ-Veranstaltungen oder wenn er Glück hatte, konnte er bei ausländischen Größen anwesend sein. Doch nach erst einem halben Jahr, das er nun in der Firma zugebracht hatte, hatten sich solche Gelegenheiten für ihn in Grenzen gehalten.
 

Reita betrat einen Raum, in dem einige Musiker damit beschäftigt waren, ihre Haare zu frisieren oder noch einmal den Ablauf durchzugehen. Visagisten und Stylisten suchte man hier vergebens. Reita stellte seinen Rucksack neben der Türe ab. Er spürte wie etwas gegen seine Seite drückte, während er sich aufrichtete und blickte irritiert neben sich. Noch ehe er es sich versah wurde ihm eine silbern glänzende Dose Haarspray in die Hand gedrückt. Ein schlanker, junger Mann blickte ihn aus fröhlichen Augen an und Reita glaubte auf seinen Lippen ein Lächeln zu erkennen, das seltsam verzerrt wirkte, da er darauf bedacht war die Haarklammern, die dazwischen klemmten, nicht fallen zu lassen. Reita musterte das markante Gesicht perplex und war überrascht über die vollen Lippen, die jetzt, nachdem sein Gegenüber die schwarzen Haarsträhnen mit den Klammern befestigt hatte, richtig zum Vorschein kamen.
 

„Danke“, lächelte er breit und nahm Reita die Sprühdose aus der Hand.
 

„Kein Problem“, erwiderte dieser nüchtern und löste sich von dem Anblick des gut gebauten Mannes. Er schickte sich an den Raum zu verlassen, doch erneut wurde er von demselben jungen Japaner aufgehalten.
 

„In welcher Band spielst du?“, wollte er wissen und schlug sich selbst die Hand an die Stirn als Reita ihn auf sein Shirt aufmerksam machte.
 

„Du sahst für mich mehr nach Musiker als nach Techniker aus“, entschuldigte er sich und das Grinsen auf seinen geschwungenen Lippen schien nicht weichen zu wollen. Reita wusste nicht ob er sich geschmeichelt fühlen sollte und hielt es für besser nichts darauf zu erwidern.
 

„Vielleicht kannst du mir ja helfen. Ich hab keine Ahnung wann unsere Band für den Soundcheck angesetzt ist.“
 

Reitas Brauen zogen sich kurz nachdenklich zusammen bevor er antwortete.
 

„Ich glaube ich habe vorne am Treppenaufgang eine Liste gesehen.“ Er bedeutete dem fremden Musiker ihm zu folgen und führte ihn zur Treppe, die hinauf auf die Bühne führte.
 

„Hier.“ Er zeigte mit dem Finger auf ein laminiertes Blatt, das sich weiß von der fleckigen Wand abhob.
 

„Wie heißt deine Band?“ Reita überflog die Namen der aufgeführten Gruppen flüchtig.
 

„Artia.“
 

„Ah…. Ihr seid als zweite dran“, erläuterte der Blonde das Offensichtliche für einen Menschen, der lesen konnte. Er wandte sich dem anderen erneut zu, dessen Blick noch einmal prüfend über die Liste glitt bevor er Reita aus lachenden Augen ansah. Irgendwie wurde der Techniker das Gefühl nicht los, dass der Schwarzhaarige sich über ihn amüsierte.
 

„Dann werde ich die Mannschaft mal zusammentrommeln.“ Er hob die Hand zum Abschied. „Vielleicht sieht man sich ja noch.“
 

Reita sah dem jungen Mann nach, wie er mit schwingenden Schritten zurückging, die Sprühflasche dabei elegant in der Hand drehend. Ihm gefiel die Lässigkeit des anderen. Er würde sicherlich versuchen seinen Auftritt mitzuverfolgen, doch jetzt beeilte er sich zuerst zurück zu Aki zu kommen um ihm beim Soundcheck nützlich zu sein.
 

Pünktlich um acht Uhr betrat die erste Band die, mit Blitzlichtern erhellte, Bühne. Vom Einlass der Besucher hatte Reita wenig mitbekommen, doch bis jetzt war alles reibungslos verlaufen. Er war froh mit Aki am Mischpult stehen zu dürfen, so hatte er die Möglichkeit die einzelnen Auftritte mitzuverfolgen.
 

Grelle Lichteffekte heizten die Stimmung, die schon zu Anfang ausgelassen war, zusätzlich an. Es herrschte eine Ungezwungenheit und Publikumsnähe, die bei großen Berühmtheiten nahezu undenkbar wäre. Ein Umstand der Reita gefiel.
 

Als die nächste Band die verhältnismäßig kleine Bühne unter Rufen und rhythmischen Klatschen betrat, erkannte er den Schwarzhaarigen, der ihn zuvor so vorwitzig als provisorischen Assistenten benutzt hatte. Er trug eine schwarze Stoffhose, die ausreichend mit Sicherheitsnadeln verziert war. Ein weißes Hemd, das lose über der Anzughose hing und dessen Ärmel ausgefranst und ebenfalls mit Nadeln und Schnüren zusammengehalten wurde, schmiegte sich an seinen Oberkörper. Das Gesamtbild wurde von einer schwarzen Krawatte, die locker um seinen Hals hing komplettiert. Ein Gebläse schickte in regelmäßigen Abständen kühle Luft auf die Bühne und einige seiner langen Haarsträhnen wehten leicht im Lufthauch. Seine Gitarre, eine Yamaha wie Reita zu erkennen glaubte, hing tief an seiner Taille.
 

Es war zwar nicht ganz die Art von Musik, die Reita vom Hocker riss, doch die Lässigkeit des anderen setzte sich in seinem Spiel fort. Es beeindruckte den Blonden und am Ende des Auftritts hatte sich bei Reita die fixe Idee festgesetzt, den Gitarristen für ihre Band zu gewinnen.
 

Der Abend neigte sich dem Ende und Reita wurde hinter die Bühne geschickt, um einem der Techniker als Kabelträger zur Hand zu gehen. Nachdem auch dieser Teil seiner Arbeit erledigt war und die Geräte ihren Platz im Laster eingenommen hatten, ließ sich der Blonde auf einen im Flur aufgestellten Klappstuhl sinken. Er massierte sich die pochenden Schläfen und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Die Person, die sich ihm näherte bemerkte er nicht und zuckte dementsprechend erschrocken zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter senkte.
 

„Alles in Ordnung?“ Aki blickte ein wenig besorgt auf den anderen hinab. Reita lächelte. Die väterliche Fürsorge des Tonmeisters rührte etwas in ihm.
 

„Alles bestens. Die Geräte sind alle soweit im Laster verstaut.“
 

Aki nickte, wirkte nachdenklich. Dann klopfte er ihm brüderlich auf die Schulter.
 

„Du hast dir deinen Feierabend verdient. Besser du lungerst nicht noch länger hier rum, sonst spannt dich am Ende noch jemand für irgendwelche Arbeiten ein. Wir sehen uns in der Firma!“
 

Reita nickte ihm zu, als der Tonmeister sich mit diesen Worten entfernte. Für ihn war der Tag noch nicht zu Ende. Schwerfällig erhob sich Reita und suchte den Raum auf in dem er seinen Rucksack abgelegt hatte. Schon als er ihn fast erreicht hatte konnte er laute Stimmen hören. Es klang wie ein Streitgespräch. Seine Schritte verlangsamten sich und er blieb an der Türe stehen. Es war die Band des schwarzhaarigen Gitarristen, die sich einen heftigen Wortwechsel lieferte.
 

„Es ist schon fast lächerlich wie du dich in den Vordergrund spielst!“ Der Sänger schnaubte. Sein schwarzes Haar war von roten Strähnen durchzogen.
 

„Ich hab mich so verhalten wie immer!“
 

„Präsentiert trifft es wohl eher! Du hast auf der Bühne getänzelt wie ein Noh Schauspieler der seinen Daimyo bezirzt.“
 

Reita, der noch immer unbemerkt an der Tür stand, fand die Vorwürfe gänzlich unbegründet. Aus den Worten des Sängers schien die pure Eifersucht über die starke Bühnenpräsenz des Gitarristen zu sprechen. Dieser packte den Sänger nun grob bei den Schultern und stieß ihn gegen die Wand. Diesem entwich ein erschrockenes Keuchen.
 

„Wag es nie wieder so zu reden“, zischte er drohend und ließ noch im selben Moment von ihm ab. Als er sich umwandte konnte er jedoch das hämische Grinsen, das sich auf den Lippen des anderen ausbreitete nicht sehen.
 

„Was denn, Aoi?! Das entspräche doch vollkommen deinem Metier!“
 

Ein verletzter sowie wütender Ausdruck legte sich auf die Gesichtszüge des Angesprochenen, ließen es wie eine verzerrte Maske wirken. Er machte auf dem Absatz kehrt und ballte seine Rechte zu einer Faust und holte aus.
 

„Aoi, nicht!“
 

Doch der warnende Ruf des Drummers schien ihn nicht mehr zu erreichen. Reita, der dies hatte kommen sehen, hatte sich schon in Bewegung gesetzt bevor Aoi sich ganz umgewandt hatte. Er wollte zwischen die beiden gehen, den Gitarristen von etwas Unüberlegtem abhalten, doch kaum da er sich zwischen sie gedrängt hatte, ging alles viel zu schnell. Er spürte einen brennenden Schmerz in seinem Gesicht, bevor alles um ihn in herum in tiefer Dunkelheit versank.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kao
2007-09-18T15:14:53+00:00 18.09.2007 17:14
aua >-<~ aaaaaaarmes reita!!!
*knuddel*
aber aoi ist trotzdem süß XD~


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