Zum Inhalt der Seite

Rote Augen

Die Fortsetzung von Familienbande
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Regen

Ich stand vor dem Feuer. Es brannte lichterloh, zu stark, dass es irgendjemand löschen konnte. Ich stand dort und all meine Fehler wurden mir gezeigt. Jeder falsche Schritt, jedes falsche Wort, jede falsche Geste. Alles.

Ja, ich hatte immer Zeit für mich gebraucht, als wir bei den Volturi waren, doch nur um diese Rolle weiterhin beherrschen zu können. Ich hatte ihn immer geliebt. Immer. Selbst, als er ging. Immer. Auch, als er mich blutend verlassen hatte. Immer. Es hatte keinen Moment gegeben, in dem mein Herz nicht für ihn geschlagen hätte.

Und nun war er fort.

Nie wieder sollte ich sein Lachen hören.

Nie wieder sollte ich seinen Duft einatmen.

Nie wieder sollte ich ihn bei mir spüren.

Nie wieder sollte ich seine Stimme hören.

Nie wieder sollte ich seinen Gedanken lauschen.

Die Endgültigkeit, die mir hinter alldem bewusst war, war erschreckend. Nie wieder. Für einen Vampir war das Wort nie gefährlicher als für Menschen, aber ich durfte es nutzen. Er würde nämlich nicht zurückkehren. Nie. Selbst, wenn ich Gott anflehen würde. Er war fort. Für immer und ewig.

Der Regen setzte ein, doch er störte das Feuer nicht. Mich auch nicht. Er fiel mit dieser stillen Verachtung auf der Welt, die nur der Regen hatte. Er fiel einfach, ganz egal, was gerade geschah. Er fiel und lachte über alle, die an ihr Leben auf der Erde gebunden waren. Über jeden einzelnen, ob gut oder böse, ob Mensch oder Vampir.

Warum hatte ich ihm nicht gesagt, dass er noch immer in meinem Herzen war? Warum? Stattdessen hatte ich ihm keine Hoffnung mehr gegeben. Ich hatte ihn verachtend angesehen und vor seinen Augen einen anderen geküsst. Niemals würde ich diese Schuld begleichen können. Denn er war fort. Einfach fort.

Wäre er es wert gewesen, gerettet zu werden? Ja.

Warum hatte ich ihm das nicht gesagt? Warum hatte ich ihm so vieles nicht gesagt? So viele unausgesprochene Dinge. Solange hatte ich ihn einst belogen. Ich hatte mich nicht einmal anständig entschuldigt.

Würde er mir verzeihen, wenn wir uns eines Tages vielleicht in der Hölle wieder begegneten? Wenn auch ich gestorben war und wir uns erneut sehen würden?

Ich hatte einst eine Familie von Gott verlangt, eine, die man mir nicht wieder einfach nehmen konnte. Er hatte sie mir gegeben.

Ich hatte einst jemanden von Gott verlangt, der mich aufrichtig liebte – anders als es meine Familie tat. Auf die Art und Weise wie ein Mann seine Frau liebte. Er hatte ihn mir gegeben. Es war mein Fehler gewesen, ihn gehen zu lassen.

Ich schloss für einen Moment die Augen, um ihn wieder sehen zu können, doch kein Bild in meinem Kopf sollte je dem Original nahe kommen.

Vielleicht war all das meine Schuld. Wenn ich Edward nicht gebeten hätte, auf Andrew aufzupassen, wäre Andrew nie verwandelt worden und dieser Krieg wäre nie ausgebrochen. Er würde noch leben. Es war mein Fehler. Wegen meinem Fehler war er fort und würde nie zurückkehren.

Jemand schrie und es dauerte lange, bis ich merkte, dass ich es war, die schrie. Jemand schlang seine Arme um mich, als meine Beine nachgaben und hielt mich gerade noch aufrecht. „Pscht, es ist gut“, flüsterte mir jemand zu und ich wehrte mich gegen die Umarmung. Wollte zum Feuer. Wollte spüren, wie es auch meine Haut verbrannte. Wollte zu ihm. Ich wollte jetzt wissen, ob er mir alles vergeben konnte.

Dass ich zurückweisend gewesen war. Dass ich uns keine erneute Chance gegeben hatte. Dass ich ihn belogen hatte.

Aber die Arme waren zu stark. Schluchzend brach ich zusammen, doch es verließen keine Tränen meine Augen. Das Monster in mir rebellierte und wollte nicht, dass ich so schwächlich war, sodass meine Augen schon ein sattes schwarz angenommen hatten, doch es war mir egal. Wenn ich könnte, würde ich dem Monster die Kontrolle überlassen, aber ein letzter Funken Verstand hielt mich davon ab.

Ich spürte, wie ich den Boden unter den Füßen verlor und jemand meinen Kopf gegen seine Halsbeuge drückte. „Es wird alles gut, Faye“, flüsterte die gleiche Stimme wie zuvor nah an meinem Ohr. „Edward?“, fragte ich so leise, dass er es kaum hören konnte. „Ja, Kleine. Dein großer Bruder passt jetzt auf dich auf.“
 

__________________________

Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich Samstagabend hochgeladen werden. Würd mich interessieren, was ihr zu diesem Kapitel sagt. =)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-12-30T21:51:26+00:00 30.12.2007 22:51
wunderschön geschrieben, das hast du toll ausgedrückt... hab echt geheult(ich war immer für glenn^^) bttebitte lass alles trzd gut werden! iwie^^
lg
cora
Von:  Syanca
2007-12-30T20:27:23+00:00 30.12.2007 21:27
Schön das Edward jetzt aufpasst...
aber ich bin traurig das es gelnn nciht mehr geben soll...
*heul*
das is sowas von ungerecht...
*>.<*

~Bella-Marie~
Von: abgemeldet
2007-12-30T15:02:51+00:00 30.12.2007 16:02
Ach, wunderschön ist kein Ausdruck...
besonders der teil, als jemand schreit, und Faye erst merkt, dass sie es ist, ist so schön!
Der schlusssatz von Edward klingt aber ein wenig komisch...
Von: abgemeldet
2007-12-30T14:42:20+00:00 30.12.2007 15:42
schönes kapi, traurig, aber schön...
schade, dass deine story jetzt vorbei ist, hätte gerne noch gelesen wie es so mit faye und vielleicht andrew weitergeht...
lg katja
Von: abgemeldet
2007-12-30T14:03:59+00:00 30.12.2007 15:03
Arme Faye.
Das fällt ihr aber auch früh ein, dass sie Glenn liebt.
Ich konnte Glenn sowieso nie leiden.
Schön das du das Ende ein wenig traurig gemacht hast. +mag keine Happyends*

LG catgirl
P:S: Ein frohes neues Jahr wünsch ich dir noch
Von: abgemeldet
2007-12-30T13:06:01+00:00 30.12.2007 14:06
*schluchz*
:(
:(:(:(
Kann ich dazu nur sagen. :(
Die arme Faye... *wein*
Ich habe meine Meinung zu Glenn gerade drastisch verändert. :(
Und jetzt isser weg. :(
Mach schnell weiter... Ich will wissen, wie es weiter geht.

Becky
Von: abgemeldet
2007-12-29T12:57:52+00:00 29.12.2007 13:57
*seufz* tragisches ende aber gut so ich mag andrew eh viel lieber oder ist es doch ein anderer der da brennt und nicht glenn?
mach weiter so!
LG cat

PS: ERSTE!


Zurück