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Beichte

Confession
von

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Feuertaufe

Auf ff.de ist dieses Kapitel nicht so gut angekommen -.- Aber... es kann nur besser werden, oder?
 

Kapitel 15

~ Feuertaufe ~
 

Alexandra sah auf die Uhr. Ihre Ungeduld stieg mit jeder Minute die verstrich. Ihr Zeitgefühl hatte sie schon lange verloren, irgendwo zwischen der Hyperventilation und dem Nervenkollar.

Sie spielte mit ihrem Zungenpiercing, das tat sie immer wenn sie nervös war.

Es war der Abend ihres ersten Konzertes und sie saßen Backstage um sich auf den Auftritt vorzubereiten. Was im Klartext hieß, dass Tom sich Waffeln machte, Georg eine Zeitschrift las, Gustav ebenso ungeduldig auf die Uhr sah wie Alexandra und Bill versuchte sie dazu zu überreden sich warm zu singen. Doch Alexandra trommelte nur nervös mit Händen und Füßen und versuchte sich von dem Gedanken “Konzert” abzulenken, und von dem Waffelgeruch der im Raum lag, der sie fast dazu brachte sich zu übergeben.

Es war doch jedes mal das Gleiche. Lampenfieber war etwas schreckliches. Vor ihren Theaterauftritten war es ihr ähnlich ergangen und sie hoffte, dass die ganze Aufregung wie weggeblasen war, wenn sie erst einmal auf der Bühne stand. So war es jedenfalls im Theater immer gewesen. Ihr Auftritt bei VIVA war zwar auch aufregend gewesen, aber das war irgendwie noch etwas anderes gewesen.

“Noch eine Stunde bis zum Auftritt.” hörte sie Davids gehetzte Stimme wie aus weiter Ferne und ihre Innereien verkrampften sich noch mehr “Ach und Lexa, du bist auf dem Cover der neuen XAM.”

Schlagartig war sie wieder in der Realität aus der sie abzudriften drohte.

“Ich? Alleine?”

David nickte und verschwand.

Komisch, dachte Alexandra, ich hab doch gar kein Einzelinterview gegeben.

Das war zwar nicht nötig um auf das Titelblatt zu kommen, aber seltsam war es trotzdem.

“Das guck ich mir an.” sagte Tom und war schon fast auf dem Weg nach draußen.

Doch plötzlich schien ihm einzufallen, dass er ja dann seine frische Waffel kalt essen musste. Im Vorbeigehen reichte er Alexandra seinen Teller und meinte:

“Hier für dich.”

Alexandra schien über diese spendable Geste nicht ganz so erfreut zu sein.

“Ja klar, wenn du willst, dass ich die erste Reihe voll kotze.” meinte sie halb empört und reichte den Teller samt Waffel an Bill weiter.

“Das wäre doch ein schöner Auftakt. Solange du mich nicht voll kotzt is mir das eigentlich egal.” hörten sie Tom noch lachen, bevor er die Tür hinter sich zuzog und im dunklen Gang des Bühnenbereiches verschwand.

“Das wolln wir ja mal sehn.” nuschelte Alexandra nur und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen.

Es dauerte nicht lange und die Erde begann zu beben. Das war das Zeichen, dass die Vorband zu spielen begonnen hatte.

Alexandra schluckte und merkte, dass sie gar keine Spucke mehr hatte und ihr Hals staubtrocken war. Sie griff nach ihrer Wasserflasche um sich die Kehle zu befeuchten. Keine gute Idee.

Keine fünf Minuten später musste sie ganz dringend aufs Klo. Und das zum fünften Mal in dieser Stunde.

“Ich bin mal...woanders.” informierte sie die anderen, bezweifelte aber, dass sie es überhaupt mitbekommen hatten, da jeder auf seine Art beschäftigt war und versuchte die Zeit totzuschlagen, doch wie gewohnt wollte das Biest nicht sterben.

In den schwach beleuchteten Gängen traf sie auf Gesichter die sie in den letzten Wochen fast rund um die Uhr um sich gehabt hatte.

Nicole, ihres Zeichens Kabelverlegerin Nummer 21, lächelte ihr im Vorübergehen aufmunternd zu und Michael, Tontechniker, nickte, auch wenn er dies ein wenig mitleidig tat.

Alexandra ließ sich mit dem Toilettengang Zeit. Am liebsten hätte sie anschließend das Waschbecken voll Wasser laufen lassen und ihr Gesicht unter getaucht, doch dies würde wahrscheinlich ihr Makeup zerstören. Das wäre ja fatal gewesen.

Statt dessen wusch sie sich die schweißnassen zittrigen Hände und betrachtete anschließend ihr Spiegelbild. Eine junge Frau mit Smokey Eyes blinzelte ihr entgegen. Nicht, dass sie sich extra für den Gig auffälliger als sonst gekleidet oder geschminkt hätte, sie lief jetzt immer so rum. Es hatte sich in den letzten zwei Monaten irgendwie so ergeben. Nicht weil es ihr irgend jemand aufzwang, sondern einfach weil ihr danach war.

Sie schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Theoretisch sollte das die Nervosität fürs erste etwas senken...theoretisch.

Sie verließ die Damentoilette und schlenderte zurück zu den Jungs. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie ganze fünf Minuten totgeschlagen hatte. Wahnsinn...

“Was habt ihr denn da?” fragte sie nachdem sie wieder in den Ruheraum eingetreten war und sah dass die Jungs, die mit den Rücken zu ihr standen und ihre Rückkehr erst nicht bemerkt hatten, erschrocken herum wirbelten.

“Nichts.” sagte Tom einen Tick zu hastig und versteckte etwas hinter seinem Rücken, versuchte es aus ihrer Reichweite zu schmuggeln und gab es unauffällig an Gustav weiter.

Alexandras rechte Augenbraue schoss in die Höhe. Es war offensichtlich, dass sie versuchten etwas vor ihr zu verstecken. Das sah doch ein Blinder mit nem Krückstock!

“Zeigt mal her.”

“Was denn?” fragte Tom und zeigte seinen nun leeren Hände.

Gustav bekam Panik und reichte das “Was auch immer” an Bill weiter. Alexandra fackelte nicht lange, griff hinter Bills Rücken und riss ihm nach einer kurzen Rangelei die XAM aus der einen Hand.

“Das war unfair.” sagte Bill aufgrund der Blicke seines Bruders “Ich hatte nur eine Hand frei.”

In der anderen hielt er noch immer die halb aufgegessene Waffel.

Alexandra besah sich die neueste Ausgabe. So weit sie es sagen konnte, handelte es sich bei dem Titelfoto um eines welches nach dem Videodreh in der Fabrikhalle aufgenommen wurde, da sie komplett nass war und dementsprechend in die Kamera sah. Nicht das beste, aber immer noch ein hübsches Foto.

Ihr Blick fiel auf diverse Kleinanzeigen über Avril Lavigne, Nevada Tan oder Lisa Bund. Erst danach las sie den fettgedruckten Schriftzug unter ihrem Bild.

Ungeküsst!

Fassungslos starrte sie darauf.

“Was ist das denn?” fragte sie mehr sich selbst.

“Ach,” begann Tom und versuchte ihr die Zeitung weg zu nehmen “das ist nur ein Aprilscherz.”

“Wir haben Juni.” sagte Alexandra trocken und hielt die Zeitschrift so dass er sie nicht erreichen konnte.

“Fürs nächste Jahr?” versuchte er es weiter, wurde allerdings von einem “Lass-es”-Blick von Bill zum Schweigen gebracht.

Alexandra setzte sich auf die Couch, schlug Seite 10 auf, bemerkte dass sie ihr zwei Doppelseiten gewidmet hatten und begann den Artikel, der mit zahlreichen Fotos von ihr und den Jungs bespickt war, zu lesen:
 

Die Tokio Hotel Fangemeinde ist seit jüngst gespalten. Der unerwartete Zuwachs für Frontmann Bill Kaulitz in Form von Alexandra Behlert lässt laute Protestrufe ebenso wie Liebesbriefe und Autogrammanfragen in unsere Redaktion eintrudeln. Wir trafen eine enge Freundin der neunzehnjährigen Alexandra, die alle nur Lexa nennen, und erfuhren exklusiv was für ein Mensch die neue Sängerin ist.
 

Es folgte ein Interview indem die angebliche Freundin über Alexandras Lieblingsmusik, Lieblingsessen, Lieblingstier und bla, bla, bla etc. pp. berichtete. Nur die Hälfte von dem was sie sagte stimmte tatsächlich, doch dann kam die Frage nach Alexandras Männergeschmack.
 

“Ich kann mich nicht erinnern, Alex jemals mit einem Jungen gesehen zu haben. Entweder sie hat ein riesen Geheimnis daraus gemacht und das so gut, dass ich nichts mitbekommen habe oder sie ist tatsächlich noch...ungeküsst.”

Sollte ein attraktives hübsches Mädchen wie Alexandra wirklich schon ihr ganzes Leben Single sein? Eine Nachfrage beim Management ergab kein Ergebnis und auch die Bandmitglieder schweigen sich beharrlich darüber aus. Das lässt die Gerüchteküche weiter brodeln und gibt einigen Fans Grund zu fragen: Sind Alexandra und einer der Jungs ein Paar?
 

Alexandra hatte genug. Sie wollte gar nicht wissen in welchen Mutmaßungen der Artikel endete und stoppte an der Stelle.

Sie warf die Zeitung ohne Rücksicht auf deren Zerstörung neben sich auf die Couch und sah in die Runde. Vier ausdruckslose Gesichter sahen sie an.

“Nette Freunde hast du,” meinte Tom ironisch “Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde.”

“Ach sei ruhig.” sagte Alexandra gereizt “das geht mir doch sonst wo vorbei.”

“Mir aber nicht,” diskutierte Tom weiter “Immerhin könnten wir den Leuten das verliebte Pärchen vorspielen.”

Alexandra hörte kaum hin. Das musste sie auch nicht. Bill strafte Tom an ihrer Stelle mit einem bitterbösen Blick.

Sie versank in ihren Gedanken. Es war ihr von Anfang an bewusst gewesen, dass Gerüchte über sie in die Welt gesetzt werden würden, aber sie schwarz auf weiß zu lesen und zu wissen, dass es Leute, ja Fans gab die diese Geschichten glaubten war kein gutes Gefühl. Auch der Zeitpunkt dieses Artikels war mehr als unglücklich.

“Und?” hörte sie plötzlich Toms Stimme welche mit einem schelmischen Grinsen unterlegt war “Stimmts denn?”

Sie griff auf der Stelle nach der Zeitung und warf sie Tom um die Ohren der augenblicklich auf die andere Seite des Raumes flüchtete.

Seine Frage blieb unbeantwortet.

Nach einer weiteren halben Stunde hatte die Vorband die Massen richtig angeheizt, dies berichtete jedenfalls David, und die fünf sollten sich langsam bereit machen.

Alexandras Herzschlag erreichte langsam aber sicher den fast ungesunden Bereich. Ihr Herz schlug so sehr gegen ihre Brust, dass sie sich sicher war, dass andere es hören konnten.

“Ich geh noch mal aufs Klo.” meinte Bill bevor sie auf ihre Positionen gehen wollten.

“Ich muss auch noch mal.” kam von Georg und er schloss sich Bill an.

“Ich komm auch mit.” musste Alexandra gestehen und sah zu dass sie den Anschluss nicht verlor.

“Wir gehen nochmal auf Toilette.” ließ Bill eine Backstage-Mitarbeiterin, deren Name Alexandra gerade nicht einfallen wollte, wissen.

“Zusammen?” hörten sie plötzlich Toms halb empörte, halb anzügliche Stimme hinter ihnen.

Alexandra drehte sich abrupt um, zeigte Tom ihren ausgestreckten Mittelfinger und leckte zur Verdeutlichung was er sie konnte mehrmals über die Fingerkuppe. Ihr Zungenpiercing blitzte dabei hervor.

Tom grinste typischerweise als er mit Gustav, der immer noch sein Handy in der Hand hielt und gerade eine Nachricht zu bekommen schien, auf seine Position direkt hinter die Bühnenwand ging.

“Ich hab dich auch lieb, Schatz.”

Und tatsächlich war Alexandra so durch den Wind, dass sie Georg und Bill auf die Männertoilette folgte. Es war irgendwie zur Gewohnheit geworden, dass sie auf Schritt und Tritt dahin ging wo die Jungs auch hin gingen, da war es für sie nur logisch, dass sie die selbe Tür wie Bill durchquerte mit dem sie sich gerade unterhielt. Er schien auch nichts ungewöhnliches zu bemerken. Sie realisierten ihren Fehler erst als Georg mit einem fragendem Blick, vor dem Waschbecken stehend, zu ihnen sah.

“Ähm...”

Bill und Alexandra sahen sich an.

Sie brauchten eine weitere Sekunde um zu reagieren und in Gelächter auszubrechen nachdem sie monoton ein “Oh.” hören ließen.

“Bis gleich.” brachte Alexandra mühsam hervor und nahm die nächste Tür.

Auf ihrem Weg zurück zur Bühne standen ihr die Nackenhaare zu berge. Sie hörte das laute Kreischen der Fans und wurde nur noch ungeduldiger. Alles was sie hoffte war, dass niemand mit faulen Eiern oder Tomaten nach ihr warf.

Die Jungs standen um einen kleinen Bildschirm und betrachteten sich die Fanmassen über die die Kameras schwebten.

Strahlend zeigte Gustav ihr sein Handy. Sie wusste nicht was er damit bezweckte und auch als Alexandra die paar Worte die auf dem Display zu sehen waren las, war sie nicht fiel schlauer als vorher.
 

1. Reihe. Von euch aus gesehen links.
 

Sie hatte keine Zeit ihn danach zu fragen, da in dem Moment Tom nach ihr griff, sie vor den Bildschirm zerrte und auf ein Plakat deutete was ein Jugendlicher in den Händen hielt.

“Lexa, ich will!”

Perplex sah Alexandra auf das Transparent was glücklicherweise gerade aus dem Bild verschwand.

“Ich will aber nicht.”

Die Jungs lachten und kurze Zeit später bekamen Bill und Alexandra ihre Mikrofone gereicht.

Alexandra atmete tief durch.

“Das wird deine Feuertaufe.” hörte sie Gustavs Stimme und merkte wie ihr jemand auf die Schulter klopfte.

“Auf ne geile Show.” sagte Bill und er hielt seine Hand in ihre Mitte.

Tom, Gustav, Georg und Alexandra legten ihre Hände auf seine und wiederholten gleichzeitig:

“Auf ne geile Show.”

Gustav war der erste der die Bühne betrat. Die Lautstärke in der Arena stieg an und als sie wieder drohte leiser zu werden rannte Georg auf die Bühne und die Massen grölten weiter.

Alexandra schluckte.

Bevor Tom sich den Fans zeigte ging er zu Alexandra und drückte sie aufmunternd.

Sie blickte nach links uns sah nur noch seine Dreadlocks bevor er aus ihrem Blickfeld verschwand und die Arena unter einem erneuten Kreischansturm erzitterte.

Sie wurde von einem Technikmitarbeiter zu einer Leiter geführt und an einem Sicherungsseil befestigt.

Sie atmete erneut tief durch, sah ein letztes Mal nach links und begegnete Bills Blick. Er zwinkerte ihr ermutigend zu und sie rang sich ein Lächeln ab.

Bill atmete ebenfalls tief durch, gab der Tontechnik ein Zeichen und lief auf die Bühne.

Die Halle explodierte förmlich und bejubelte sein Auftauchen genauso wie Alexandra es von ihrem Konzertbesuch in Erinnerung hatte.

“Hallo Berlin!!” hörte sie seine Stimme während sie zusammen mit dem Technikmitarbeiter die Leiter erklomm.

Seine restlichen Worte blendete sie aus. Sie musste sich jetzt konzentrieren.

Am Ende der Leiter wartete ein schmaler Steg auf sie. Sie ging bis zu dessen Mitte und sah nach unten. Sie konnte Gustav hinter seinem Drumkid auf einem Podest erkennen und hob ihren Blick wieder.

Noch nie in ihrem Leben war so viel Adrenalin durch ihren Körper geflossen wie in diesem Moment. Natürlich hatten sie die Bühnenshow bis zum erbrechen immer und immer wieder durchgesprochen und geprobt. Es konnte eigentlich gar nichts schief gehen.

Das was jetzt kommen würde, war mehr als kitschig, aber David und die Jungs schienen es zu mögen und somit war es beschlossene Sache gewesen. Doch insgeheim stand Alexandra auch auf Kitsch und hatte nichts dagegen mit Engelsflügeln auf den Rücken geschnallt von der Bühnendecke abgeseilt zu werden während die Jungs zu “Heilig” performten.

Die Sekunden die sie warten musste zogen sich in die Länge und drückten nur noch mehr auf ihre Nerven. Als der erlösende erste Ton erklang, strafte sich das Seil an dem sie befestigt war und hob sie von dem Steg empor. Ein paar Sekunden baumelte sie über dem Nichts, dann bekam sie der Technikmitarbeiter zu greifen und brachte sie in die richtige Position.

Ehe sie sich weiter verrückt machen konnte hatte Bill die erste Strophe beendet.

“Du wirst für mich immer heilig sein,” begann er den Refrain und für Alexandra ging es abwärts.

Sie hielt ihr Mikro fest umklammert, da es das einzige war an was sie sich klammern konnte. Ihre Füße kamen bereits in das Sichtfeld der Konzertbesucher, doch erst als ihr Oberkörper unter die Kante der oberen Bühnenabgrenzung war, wurde sie von einem Scheinwerfer angestrahlt.

Für den schrecklichen Bruchteil einer Sekunde passierte gar nichts und Alexandra wäre am liebsten am Seil wieder nach oben geklettert, doch dann kreischten die Massen erneut, u.a. ihren Namen.

“Du bringst die Kälte wenn du sprichst,” konnte man Bill singen hören und Alexandra konnte seine Gestalt auf dem Bühnensteg ausmachen.

“Mit jedem Hauch von dir erlöst du mich,.” hörte sie ihre eigene Stimme singen und war froh über den Knopf im Ohr, da sie sich durch das laute Brüllen der Fans sonst kaum gehört hätte.

“Wir sehn uns wieder irgendwann,” nahm Bill die Strophe wieder auf.

“Atme weiter wenn du kannst,” setzte Alexandra fort.

“Auch wenn das Meer unter dir zerbricht. Ich glaub an dich!”

Der zweite Refrain begann und der Scheinwerfer der Alexandra in der dunklen Halle anstrahlte erlosch.

Für die Fans unsichtbar wurde sie hinter Gustavs Podest komplett abgeseilt und schnallte sich selbstständig ab. Sie hatte genug Zeit um den Gürtel, an dem auch die Flügel befestigt waren, abzulegen und rechtzeitig zur Bridge des Songs aus dem Dunkel zu treten und nach vorn zu laufen.

“Ich schau durchs Meer und seh dein Licht über mir,” sang sie und kam in der Mitte der Bühne zum stehen.

Blitzlichtgewitter brandete ihr entgegen während Bill sang:

“Ich sinke, ich sinke weg von dir,”

“Schau mir nicht mehr hinterher,” hauchte Alexandra in das Mikro und wartete auf ihren weiteren Einsatz.

“Glaub an dich,”

“Ich glaub an dich,” sangen Bill und Alexandra gemeinsam.

Alexandra rannte den Bühnensteg entlang um zu Bill zu gelangen und setzte in den letzten Refrain mit ein.

“Und irgendwann führt das Meer dich zu mir.”

Sie bezogen das Publikum mit ein und Alexandra war erstaunt, dass so viele Mädels ihren Namen auf ihrer Haut stehen hatten und sich die Haare wie sie schnitten.

“Du wirst für mich immer heilig sein!” endete der Song in einem lang gezogenen Ton und die erste Hürde des heutigen Abends war genommen.

“Hallo Berlin!” begrüßte nun auch Alexandra die Menge und sie nahm sich Zeit ein paar Transparente zu lesen während sie den Steg wieder verließen.

“Bill, zeig uns deinen Stern!” war ihr Favorit unter den Plakaten.

Die erste Hälfte des Konzertes verlief großartig. Die Bühnenshow kam hervorragend an und als Alexandra nach “Reden” einen Blick in die erste Reihe riskierte, erspähte sie Heidi welche mit glasigen Augen zu ihnen empor blickte. Sie winkte ihr wie eine verrückte zu und Alexandra winkte zurück. Jetzt war klar was die SMS von vorhin zu bedeuten hatte. Es war klar, dass Heidi zu “Der Letzte Tag” auf die Bühne geholt wurde.

Ein Highlight des Konzertes war für Alexandra der Song “Spring Nicht”. Bei den letzten zwei Zeilen des Liedes standen sich Bill und Alexandra am Anfang des Steges gegenüber und sangen diese gemeinsam.

“Und hält dich das auch nicht zurück dann spring ich für dich.”

Sie wandten sich dem Steg zu und rannten los. Es war wie ein stummes übereinkommen gewesen was sie geschlossen hatten als sie sich in die Augen sahen. Es war mit niemandem abgesprochen und war nur eine spontane Entscheidung.

Kurz vor Ende des Steges bremste Bill ab und kam zum stehen, doch Alexandra dachte nicht daran. Mit einem Hechtsprung über zwei Security-Mitarbeiter hinweg beförderte sie sich mit Schwung in die Menge. Sie war sich sicher, dass David in diesem Moment das Herz hinter der Bühne stehen bleiben würde. Noch im Sprung grölte sie vor Freude in das Mikro. Die begeisterte Masse fing sie über ihren Köpfen auf und ließ sie über sich hinweg wandern.

Sie hörte Bills vom Lachen erstickte Stimme.

“Da springst du wirklich?!”

Ein Blick nach vorn verriet ihr, dass auch Tom und die zwei anderen Jungs es sehr spaßig fanden.

So gut es ging zuckte Alexandra mit den Schultern während Hände nach ihr grabschten, Fotos gemacht wurden und sie weiter über die Menschenmenge getragen wurde.

Stage Diving war etwas tolles!

Während Bill ohne sie “Reden” vortrug war Alexandra mittlerweile bis in die unmittelbare Nähe von Heidis Platz vorgedrungen. Diverse Zeilen des Liedes ließ sie sogar Fans in ihr Mikro schreien.

Doch für den nächsten Song, war ihre Anwesenheit auf der Bühne unabdinglich.

“Lexa?” fragte Bill und versuchte sie in der Halle auszumachen.

“Hier.” sagte sie amüsiert, merkte allerdings dass er in die falsche Richtung sah, da ihre Stimme gleichmäßig in der ganzen Halle verteilt wurde “Hier drüben!”

“Ahh!” gab er von sich, nachdem Tom ihm die richtige Richtung gezeigt hatte “Okay, und jetzt bringt Lexa bitte wieder hiervor an den Steg. Genau so. Immer schön weiter reichen. Prima.”

Die zwei Security-Mitarbeiter über dessen Köpfe sie hinweg gesprungen war griffen nach ihren Füßen und positionierten sie wieder auf der Bühne. Bill beugte sich nach vorn, griff nach ihren Händen und hievte sie zurück auf die Bühne.

“Das war geil!” johlte Alexandra in ihr Mikrofon und reckte die Hände in die Luft, merkte jedoch dass ein Button an ihrer Hose fehlte den sich wohl ein Fan unter den Nagel gerissen hatte.

Einer der letzten Songs des Abends war “Beichte”. Alexandra schrieb während der Performance ihre “Beichte” auf einen Zettel und zerriss diesem am Ende des Songs um ihn schließlich ins Publikum wandern zu lassen.

Nach einer emotionalen Zugabe des Songs “In die Nacht” war das Konzert vorbei.

“Berlin, ihr ward spitze!!” rief Bill glücklich und sie reihten sich nebeneinander auf um sich zu verabschieden.

Ein schwerer Stein fiel von Alexandras Herz und erleichterte dies. Keine faulen Eier, keine Tomaten, nur gut gelaunte Fans die eine weitere Zugabe forderten.

Sie hatte ihre Feuertaufe erfolgreich überstanden und es hatte mehr als nur Spaß gemacht. Sie konnte sich nicht vorstellen je wieder etwas anderes zu machen. Während sie der Menge mit glasigen Augen zuwinkte und sich verabschiedete spürte sie Bills Arm um ihre Schultern und seine Lippen auf ihrer Wange.

Alles war perfekt.
 

~ Ende des 15. Kapitels ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-10-12T17:17:57+00:00 12.10.2007 19:17
kann auch nucht so recht verstehen, warum das kappi nicht so gut angekommen ist.Ich fands toll, vorallem weil Lexa in die Menge reingesprungen ist^^
Namilein007
Von: abgemeldet
2007-10-10T07:30:21+00:00 10.10.2007 09:30
Hey,
ich kann gar nicht verstehen warum dieses Kapitel auf FF.de nicht so gut angekommen ist, da es echt klasse ist!
Es war ja mal echt mutig von Lexa in die Menge zu springen.
Und ich bin auch sehr erfreut dass Heidi wieder dabei ist.

LG
dat Diensche
Von:  Amenirdis
2007-10-09T17:12:49+00:00 09.10.2007 19:12
Hey, wie immer super.
Also, ich bin zufrieden mit diesem Kapitel und ich freue mich auch sehr, das Heidi wieder da ist. Kommt sie nochmal öfters?

lg Alex


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