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Ein Käfig aus Glas

von

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Erfüllung zweier Herzenswünsche

Kapitel 5 - Erfüllung zweier Herzenswünsche
 

Vor ihnen erstreckte sich eine riesengroße Gartenanlage, in welcher sich auch ein Pavillon und ein Swimmingpool befanden. Wild wucherten die Rosen in den Beeten, das Gras war sehr hoch und von Unkraut durchzogen. Die kiesbedeckten Wege waren mit Laub und Schlamm beschmutzt, man konnte die einst strahlend weiße Farbe nur erahnen. Trotz allem war es immer noch beeindruckend.

Kai zog Ray wieder hinter sich her, diesmal ins innere des Hauses. Alle Möbel waren mit Kunststoffhüllen ummantelt, sodass sie nicht schmutzig werden konnten.
 

Der Russe ging mit Ray wieder nach draußen, um ihr Gepäck zu holen und lotste den Jungen dann in den zweiten Stock. Dort stieß er eine rotbraune Holztür auf und präsentierte seinem Freund stolz das Schlafzimmer. Ein großes Doppelbett, ein Schreibtisch, eine lederne Sitzgarnitur und ein riesiger Schrank befanden sich darin und alle Möbel waren in altmodischem Stil gefertigt. Kai zog die Schutzhüllen von der Einrichtung, während Ray die Balkontüre und die zwei Fenster öffnete, da die Luft im Zimmer sehr abgestanden war.

Der Chinese trat nach draußen in die Sonne und atmete die frische Luft tief ein. Seine Haut wurde von den wärmenden Strahlen gekitzelt und er fühlte sich unheimlich gut. Als Kai von hinten die Arme um ihn schloss und seinen Kopf auf Rays Schulter legte verstärkte sich das Glücksgefühl des schwarzhaarigen noch mehr.

So standen sie einige Minuten einfach nur da, doch dann machten sie sich ans auspacken.

Als alles erledigt war inspizierte der Chinese das restliche Haus und Kai sah durch, was sie alles kaufen mussten.
 

Eine Stunde später waren sie auf den Weg in den Ort, genauer gesagt zum Supermarkt. Sie kauften Nahrungsmittel, Glühbirnen, Batterien und noch ein paar Kleinigkeiten. Mit dem voll bepackten Einkaufswagen gingen sie zur Kasse und der etwas ältere Kassierer schluckte einmal heftig als er den Hiwatarisprössling vor sich stehen sah.

„Sie bewohnen wieder das Anwesen, Herr Hiwatari?“, fragte der Mann mit spürbarer Ehrfurcht.

Ray war damit beschäftigt die Waren auf das Förderband zu legen, so bekam er von dem Gespräch nichts mit.

„Ja, aber nur für den Sommer.“

„Das ist schön, dass Sie wieder hier sind. Werden sie den Garten wieder herrichten? Das Anwesen war immer außerordentlich schön gewesen, als Sie mit ihrem Großvater noch regelmäßig hier gewesen waren.“

„Vermutlich.“

Kai hatte nicht wirklich Lust auf ein Gespräch, vor allem weil er sich auch nicht mehr an den Greis erinnern konnte. Dieser lachte ihn inzwischen freundlich an und begann die Preise in die Kasse zu tippen.
 

Nachdem sie mit vollen und schweren Taschen das Haus erreicht hatten, machte Ray sich auch gleich ans Kochen; es war inzwischen Zeit fürs Abendessen geworden. Kai wechselte zur währenddessen die Glühbirnen und sammelte die Schutzfolien ein.

In etwa gleichzeitig beendeten sie ihre Arbeit und nahmen am großen Esstisch platz. Von der Größe des gesamten Anwesens eingeschüchtert blickte Ray sich immer wieder um; es behagte ihm nicht so viel Raum um sich zu haben und gleichzeitig erinnerte es ihn an etwas, doch er wusste nicht woran.

Sie aßen schweigend, wuschen anschließend ab und begaben sich in ihr Schlafzimmer. Die Fenster wurden geschlossen und dann die Matratze ausgetestet. Sie war außerordentlich weich, auch die Decken und die Kissen waren von großartiger Qualität, luden einem direkt zum schlafen ein.

Da beide von der Reise erschöpft waren, legten sie sich auch bald hin. Wie schon seit längerem üblich schliefen sie nur mit Boxershorts, kuschelten sich eng aneinander und tauschten noch ein paar Zärtlichkeiten aus.

Kai war dabei der aktive und Ray genoss einfach nur. Sie beide hatten keinerlei körperliche Erfahrungen in Sachen Liebe gesammelt und so war es für sie jedes Mal etwas neues, wenn sie sich näher kamen.

Der Russe hatte die Arme von hinten um Rays Körper geschlossen, ließ seine Hände auf dessen Brust ruhen. Er verteilte sehr sanfte Küsse auf Nacken und Schulter seines Freundes, ließ es sich auch nicht nehmen ihm einen Knutschfleck zu verpassen. Zärtlich leckte er anschließend über die gerötete Hautstelle und Ray empfand alle Berührung als doppelt so intensiv. Nachdem er einen seiner Sinne verloren hatte, hatten sich die anderen wie von selbst umso mehr geschärft. Er genoss jedes noch so hauchzarte streifen Kais über seinen Körper und spürte in sich den Drang den anderen ebenfalls zu Verwöhnen, doch so viel Mut hatte er dann doch nicht. Also blieb es dabei, dass Kai liebkoste und Ray es genoss.
 

Am nächsten Morgen wachte der Chinese als erstes auf und fand sich immer noch in Kais sanfter Umarmung. Er betrachtete den blau-grauhaarigen eingehend, streichelte ihm nach einiger Zeit sanft über die Wange und versuchte über seinen Schatten zu springen. Er drehte den immer noch schlafenden Jungen vorsichtig auf den Rücken, beugte sich über ihn und küsste ihn am Hals. Als er merkte, dass der andere aufgewacht war und ihm liebevoll über den Rücken strich hielt er inne. Der schwarzhaarige hob den Kopf ein wenig an und blickte direkt in die rubinroten Augen seines Freundes. Dann beugte er sich zu ihm hinunter und verschloss ihre Lippen zu einem sehr vorsichtigen Kuss. Nicht, dass sie sich nicht schon öfter geküsst hätten, doch dieses Mal war es anders, denn Ray hatte die initiative ergriffen, forderte nun sogar mit seiner Zunge Einlass in den Mund des anderen. Dieser wurde ihm auch gewährt und so intensivierten sie ihr kleines Liebesspiel.

Eine Weile lief auch alles wunderbar, doch dann kehrten Bilder, die Ray nur zu gerne einfach in den Müll geworfen hätte, in sein Gedächtnis zurück und er brauchte Abstand. Kai widersprach nicht, denn es war jedes Mal so wenn der Chinese einen Schritt weiter zur Normalität hin machte. Erst folgte ein kleiner Rückschlag, der ihn mehrere Tage lang dazu veranlasste sich von Kai nicht intimer anfassen zu lassen, doch dann wurde es zwischen ihnen jedes Mal schöner.

„Lass uns Frühstücken…“, meinte der Russe schließlich und sah den anderen aufmunternd an.

Nachdem sie Zähe geputzt hatten gingen sie hinunter ins Erdgeschoss, wo sich die Küche befand. Ray zauberte etwas äußerst delikates auf den Tisch und Kai war schnell an den Kiosk gegangen und hatte eine Zeitung gekauft.

So saßen sie lesend beim Frühstück, waren jeder vertieft im jeweiligen Lesestoff. Plötzlich jedoch stutzte Ray, als er das Datum auf der Zeitung bewusst gelesen hatte. Es war Juli, der 12. Juli… er war mit Kai nun genau vier Monate zusammen. Ob der Russe das wusste? Er riskierte einen Blick zu diesem und der schien ebenso überrascht zu sein wie er selbst.

„Es sind schon vier Monate…“, sagte Kai leise und sah Ray direkt an.

Der schwarzhaarige nickte nur wissend und legte die Zeitung beiseite. Sie hatten gar nicht darauf geachtet, dabei hatten sie bis jetzt jeden abgeschlossenen Monat mit einer kleinen Feier bedacht, da es für sie beides etwas ganz Besonderes war. Doch dieses Mal hatten sie es wohl oder übel verschwitzt. Eifrig arbeiteten die Gedanken beider auf Hochtouren, jeder wollte den Tag für den anderen unvergesslich machen.

Kai stand schließlich auf und da Ray ihn so verwirrt und fragend ansah, klärte er ihn auf, dass er einkaufen ginge. Für den Garten, wie er meinte.

Sie hatten sich am Vortag vorgenommen, die Gartenanlage auf Vordermann zu bringen und so nickte der Chinese. Nachdem Kai sich auf den Weg gemacht hatte, begab sich Ray nach draußen und begann das gröbste beiseite zu schaffen. Gleichzeitig dachte er immer noch darüber nach was er für seinen Freund machen könnte und dann, ganz plötzlich, kam ihm die alles rettende Idee. Es würde nicht einfach werden, aber dennoch wollte er es. Einfach deswegen, weil er Kai liebte und dieser es sich so sehr wünschte.
 

Kai hatte zwar wie gesagt die Dinge für den Garten besorgt, war aber auch noch in einem Reisebüro gewesen. Er hatte sich überlegt Ray einen großen Wunsch zu erfüllen, denn dieser hatte ihm vor einer Weile erzählt dass er noch nie auf Urlaub gewesen wäre, weil immer das Geld gefehlt hätte, und dass er unbedingt einmal nach Paris wollte. Das letzte Geschenk nämlich, das er von seinen Eltern bekommen hatte, war ein Buch über eben jene Stadt in Frankreich gewesen und sie hatten ihm damals versprochen mit ihm dorthin zu fahren. Das Ehepaar hatte schon lange dafür gespart… und dann waren sie gestorben, bevor sie ihr Wort halten konnten.

Seitdem war es Rays größter Wunsch diese Stadt zu sehen, er sah es als Liebesbeweis an seine Eltern an, einmal dorthin zu fliegen. Und Kai wollte ihm dies nun ermöglichen.
 

Bis in die frühen Abendstunden arbeiteten die beiden im Garten, hatten sich beide nicht anmerken lassen, dass sie für den jeweils anderen eine Überraschung hatten. Nach dem Essen waren sie in ihr Zimmer gegangen und hatten sich auf das Bett gesetzt. Kai fackelte auch nicht lange herum sondern nahm aus seiner Nachtkästchenlade einen Briefumschlag heraus. Zögernd und mit etwas Unsicherheit ihm Blick überreichte er diesen Ray. Der Chinese nahm das Kuvert schüchtern an, öffnete es und zog den Inhalt heraus. Er erkannte sofort, dass es sich um Flugtickets handelte; er klappte sie auf und dann stach ihm sofort das Wort „Paris“ ins Auge. Erst hatte er das Gefühl das ihm das Herz stehen blieb, dann folgte ein heftiges Herzklopfen das ihn glauben ließ, er würde gleich einen Herzinfarkt bekommen. Sehr langsam ließ er sie sinken und sah Kai an. Rays Mund war leicht geöffnet, seine Augen vor staunen weit aufgerissen und er zitterte leicht. Er hätte nie erwartet, dass Kai ihm diesen sehnlichen Wunsch erfüllen würde.

Dann durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Es war die ideale Situation um zu seiner Überraschung zu kommen, es würde so bald vielleicht nicht wieder ein so perfekter Moment kommen. Er schluckte einmal heftig, biss sich unruhig auf die Unterlippe und holte dann tief Luft. Jetzt, er würde es tun, einfach so, ohne weiter darüber nachzudenken. Jetzt.. Einfach so…

„Ich liebe dich, Kai.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Coppelius
2009-08-28T21:33:40+00:00 28.08.2009 23:33
nein,ist das süß^^
das kappi war echt toll^^
super geschreiben^^
weiter so^^


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