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Aer Avis Ais

Yubin-Haitatsunin-Saga
von

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Das Zeichen des Todes 2

KAPITEL 4- Das Zeichen des Todes 2
 

„Du hast echt großes Glück gehabt“, Shiron seufzte und stützte den Kopf auf beiden Händen, während er über den Esstisch in Ais´ Wohnung hinweg zu dem Blondschopf sah, der ein bedrücktes Seufzen von sich gab und eine Hand an die verbundene Stelle seines linken Oberarmes legte. „Ja, scheint schon fast so, wie?“, grinse er nur schief, damit Shiron wenigstens eine Antwort von ihm erhielt.

Seit sie vor ein paar Stunden den Ausflug abgebrochen hatten, was die Anwärter und vor allem Yara, ziemlich ärgerte, hatte Ais kaum noch ein Wort von sich gegeben. Den Kindern erklärt, warum er plötzlich unter seinem Mantel ein fremdes Kind mit sich herumtrug, hatte er auch nicht und als Ausrede für den geplatzten Ausflug, der eigentlich noch durch den Wald zum nächsten Dorf gehen sollte, stellte sich Shiron einfach krank. Magenkrämpfe, wie er es den Eltern erzählte, nachdem sie die Anwärter wieder heimgebracht hatten…

„Ab heute solltest du wirklich keine ärmellosen Sachen mehr anziehen… generell… du hast ja selbst gemerkt, das der Mantel weder zerreißt, noch an jener Stelle sitzen bleibt, wenn du die Flügel entfaltest“, Shiron zog eine weißte Tasse zu sich, nippte kurz daran und genoss die süße des Tees, den Shaill ihnen zur Beruhigung zubereitet hatte. Dann richtete sich der Bibliothekar auf und nahm die Brille von seiner Nase, ehe er ein Tuch aus der Tasche zog und die Gläser zu putzen begann „Ich weiß, Materit ist ein sehr teurer Stoff… aber nur eine Weste aus dem Kram zu haben ist irrelevant. Das bringt dir nichts… wäre die Frau von vorhin nicht so auf das Kind fixiert gewesen- ich WETTE sie hätte auch dein Zeichen gesehen…“.

Ais schluckte und senkte den Blick mit einem leisen „Ja“ auf den Tisch. Irgendwie wirkte er gerade wie ein Kind dem man eine Strafpredigt hielt… und dabei war er sonst immer so glücklich und unbeschwert.

Kurz schüttelte der Blonde nur den Kopf, schluckte hart und vergrub das Gesicht in seinen Handflächen, ehe man schon fast so etwas wie ein leises Wimmern vernehmen konnte. Shiron wusste in jenem Moment genau, das sein Freund versuchte nicht zu weinen… und er wusste auch, das ihm das nicht gelingen würde…
 

Wortlos erhob sich der Braunhaarige, der seinen Mantel schon beim Betreten der Wohnung an die Garderobe gehängt hatte und nun nur noch mit dem grünen Pullover, mit den dunkelgrünen Streifen und der braunen Hose bekleidet durch die Wohnung lief, zu Ais´ Bücherregal. Einerseits weil er wirklich ein Buch herausnehmen wollte, andererseits weil es ihm einfach zu sehr mitnahm seinen Freund weinen zu sehen. Wäre er in Ais´ Situation- Shiron wüsste nicht ob er sich nicht schon das Leben genommen hätte…

Wobei…Ais hätte das verhindert, dachte er sich, sah noch einmal kurz zu dem aufgelösten Blondschopf, der nun ganz auf den Tisch gesunken war, ehe er unter einem langen, traurigen Seufzen die Hand an einen der Buchrücken legte und einen Wälzer aus der Bücherwand zog. Kaum hatte er das Buch entnommen, fiel auch schon die Hälfte der dort aufgereihten Bücher leicht nach links aneinander, ähnlich wie Dominosteine.

Kurz machte Shiron wieder den Ansatz etwas zu sagen, doch anstatt das Worte über seine Lippen kamen, schloss er den Mund wieder holte tief Luft und drückte das Buch kurz ein wenig an sich. Mittlerweile war auch Shaill, der die ganze Zeit stumm bei ihnen im Raume auf dem Sessel gesessen und zugesehen hatte, von dem Möbelstück gerutscht und zur Treppe geschlängelt. „Ich geh mal nach der kleinen schauen, ok?“, kam es dann leise von ihm, den Blick ausnahmsweise einmal nicht zu Ais gewandt. Der Bibliothekar sah auf und nickte, woraufhin Shaill auch schon in das nächste Stockwerk verschwand.

Stumm ließ sich Shiron zurück Nyssa den Tisch sinken, legte das Buch nieder und merkte erstmals wie diese bedrückende Stille im Raume auch auf ihn wirken konnte. Er bekam ein richtig ungutes Gefühl in der Magengegend als er das Wort erhob und Ais wieder anblickte: „Hör auf zu weinen… lass uns lieber versuchen einen klaren Kopf zu bewahren…“. Auch wenn das nicht so einfach sein würde wie es sich der Braunhaarige erhoffte… Immerhin trug auch Ais ein Zeichen. Zwar ein anderes, als es das Mädchen auf dem Handrücken trug und auch an einer anderen Stelle, aber er trug eines. So gesehen waren er und das Mädchen aus dem Wald fast zum gleichen Schicksal verurteilt worden, und höchstwahrscheinlich waren auch beide unschuldig.

Das Shiron nur so wenig für Ais tun konnte bedrückte ihn. Er wollte seinem Freund helfen, doch mehr, als ein Buch aufschlagen und daraus Daten entnehmen, vielleicht sogar ein paar kompliziertere Dinge entschlüsseln und so zusammenfügen, das sie einen Sinn ergaben, konnte er nicht und dafür hasste er sich teilweise. Nicht einmal fliegen konnte er, und das als halber Vogel… Manchmal, als sie beide noch um die 10…11… vielleicht sogar 12 Jahre alt waren, fühlte er sich immer stark an der Seite des anderen. Dann hatte er die Kraft, Dinge zu tun, die er sich alleine nicht getraut hätte. Und auch heute- Hätte er sich keine Sorgen um seinen Freund gemacht und wäre alleine dort gewesen: Das Kind wäre auf jedenfall getötet worden und er wäre schuldig. Unterlassene Hilfeleistung, oder so… .
 

Shiron schüttelte kurz den Kopf um diesen von seinen negativen Gedankenströmen zu befreien. Erneut sah er zu Ais, vor allem als sich dieser regte, leise schniefend mehrmals mit dem Arm durchs Gesicht fuhr und dann letzten Endes den Kopf leicht hob und seinen Freund mit verheultem Gesicht ansah. Seine Augen und Wangen waren leicht gerötet und durch die Tränen ganz feucht, hin und wieder sah man, wie er weitere Tränen einfach hinunterschluckte und versuchte sein Gesicht zu trocknen, indem er immer wieder den Arm über die Augen zog.

„Ich.. versuch´s…“, kam es dann leicht erstickt von ihm, ehe sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen legte. Wieso konnte er nicht einmal stark sein und nicht wegen dieser Sache gleich losheulen? Innerlich wünschte sich der Blondschopf ohnehin nichts mehr, als das das alles endlich ein Ende haben würde, sodass er beruhigt am nächsten Tage aufwachen und sein noch junges Leben genießen konnte. Aber nein~ er vergaß, er war ja verflucht!
 

Auch Shiron lächelte leicht, schlug das Buch auf, dessen Seiten schon alt und vergilbt waren und blätterte ein wenig durch die mit Text überfüllten Seiten des in roten Leder gewickelten Wälzer herum. Es waren wirklich eine Menge Buchstaben, die sich in dicken Textblöcken aneinander reihten. Doch Shiron hatte wahrlich keine Probleme diese so schnell zu überfliegen und inhaltlich zu deuten, wie jemand, der einmal schnell durch ein Bilderbuch blätterte und sofort wusste von was dieses handelte.

Ais sah dabei mehr oder weniger aufmerksam zu. Langsam konnte er sich wieder beruhigen, denn er wollte gerade bei so einer Sache sicherlich nicht tatenlos herumsitzen, gerade deswegen nicht, da die Frau ebenfalls hier in diesem Dorf hauste und es, so wie sie angedroht hatte, wahrscheinlich bald allen weitererzählt hätte…

Er stutzte als Shiron mit dem herumblättern der Seiten stoppte. Nun war er also gut am letzten Viertel des Wälzers angelangt, dort, wo die Seiten bis zum Schluss hin nur noch mit merkwürdigen Zeichen und Beschriftungen gespickt waren. Für Unwissende bedeutete eines der abgebildeten Zeichen, und wenn es auch nur ein mit Schlamm selbst aufgeschmiertes, ähnlich aussehendes Symbol war, Unglück und Verderben. Und alles was Unglück brachte, dass musste den Tod finden, so einfach war das.

„Und welches davon ist ihr?“, Ais erhob sich von seinem Stuhl. Er hatte sich fast wieder ganz beruhigen können, sodass auch die Röte langsam aus seinem Gesicht wich und er allmählich wieder normale Farbe bekam. „Ich habe es aufgemalt nachdem sie eingeschlafen ist“, und schon zog Shiron aus der hinteren Hosentasche einen zusammengefalteten Zettel, entbreitete ihn und legte ihn auf den Tisch direkt vor Ais´ Nase, als sich dieser endlich auf einen Stuhl neben den Bibliothekar hatte sinken lassen. Sofort lüpfte Ais eine Braue, denn das was auf dem Zettel war, war mehr Schmiererei als Symbol. Anscheinend hatte sein Freund auch nicht gerade die ruhigste Hand… also, wenn es ums malen ging!

„Ich muss wirklich sagen…“, Ais nahm den Zettel vom Tisch und betrachtete ihn einen Augenblick „Deine Linienführung ist perfekt!“. Und schon bekam der Braunhaarige ein altes, für Ais´ typisches Lächeln zugeworfen, auf das er nur noch schief grinsen konnte. „Bleib doch mal ernst“, verlangte der Brillenträger anschließend, wobei er kein Geheimnis daraus machte, das es ihn sehr freute dieses Lächeln nach dem Geschehenen wieder im Gesicht seines Freundes wieder zu finden. Und das zeigte er dem Blondschopf, indem auch er zu lächeln begann. „Ist ja gut… dann tu mir nen gefallen und lern besser zeichnen“, neckte Ais noch kurz um auch sich auf andere Gedanken zu bringen, wobei das etwas schwerer fallen würde, da sie sich nun genau mit seinem Problem-Thema, „Letum“ und dessen Opfern, befassen würden.

Die Augen des Postboten fuhren noch einmal über Shirons „Kunstwerk“ hinweg, ehe er leicht nickte. Okay… es sah irgendwie fast schon wie eine Klaue aus… nur irgendwie anders.. eher wie ein leicht abgerundetes Dreieck, an das an einer der glatten Seiten mehrere, länger gezogene Dreiecke, gut vier an der Zahl, schlossen, wobei sich diese beiden nicht berührten… Es war einfach nur schlecht zu erklären, wie genau das Zeichen nun aussah. Noch schwerer war es, weil Shiron… (Ais würde es natürlich nie in seiner Gegenwart erwähnen) einfach nur „scheiße“ zeichnen konnte. Und so blieb dem Blondschopf eigentlich gar nichts anderes übrig, als zu hoffen, ein ähnlich geformtes Symbol im Buch wieder zu finden.
 

Es dauert zwar gut eine Stunde, doch bei der 790. Seite schlug Ais plötzlich feste auf das gealterte Papier und rief „HIER!“. Shiron wäre dadurch beinahe rücklings vor Schreck vom Stuhl gefallen, konnte sich aber gerade noch am Tisch festhalten. Das Ais von ihm ein paar Sekunden lang einen Blick zugeworfen bekam, der mit seinem fast skeptisch-fragenden Ausdruck in etwa soviel aussagte wie „Ansonsten geht’s dir aber gut?“, bemerkte der Postbote nicht. Ais war ganz und gar auf die Seite im Buch fixiert; Denn wie es schien hatte er das Zeichen wirklich wieder erkennen können. „Schau, hier!“, wiederholte er und sah seinen Freund nun triumphierend an, fast so, als hätten sie eine Art Wettbewerb veranstaltet und er hatte gewonnen. Vielleicht tippte er auch deswegen fast schon ein wenig unruhig immer wieder mit dem Zeigefinger seiner linken Hand auf eben jenes Zeichen in der rechten unteren Ecke.

Nachdem er seine Brille kurz zu recht gerückt hatte, beugte sich auch der Braunhaarige leicht vor, blinzelte ein paar Mal und lächelte dann. „Ja, genau das ist es!“, stimmte dann auch er endlich zu und schmunzelte seinen Freund lobend an. Durch das Fliegen waren die Augen Ais´ eben noch etwas besser als die Shirons, der ohnehin nicht viel ohne seine Brille sehen konnte. Aber ihn störte seine Sehschwäche nicht mehr, nein, ganz im Gegenteil! Er war sogar… stolz darauf…
 

„Ich finde die Brille macht dich einzigartig“, der 10-Jährige Ais ließ sich neben dem braunhaarigen, ihm nur vom sehen her bekannten Jungen, auf die Schulbank sinken, schmunzelte und packte seine Sachen aus „Du musst dich dafür nicht schämen!“. Der kleine braunhaarige, zu jener Zeit 9-Jährige Shiron, sah den anderen nur verschüchtert an, ehe er aus seiner viel zu großen, braunen Schultasche ebenfalls die Unterrichtsmaterialien hervorzog und dann wieder nur stumm da saß.

„Aber die anderen sagen, dass ich doof aussehe“, murmelte er dann nur und spielte nervös an seinem Ärmel herum. Einen Blick zu dem Jungen neben ihn, den er sich nicht einmal als Tischnachbarn ausgesucht hatte, wollte er nicht mehr riskieren. Die Brille hatte er nur bekommen, weil man unbedingt meinte dem Kaufmann´s Sohn Shiron mit Lichtmagie einen Streich spielen zu müssen. Es war zwar schon einen Monat her, doch der kleine Junge erinnerte sich noch genau daran…
 

Eigentlich wollte er nur mit seinem Kyuubi Tshiu, einem kleinen, rötlichen Fuchs, der nicht größer als eine Katze war und eine Flamme auf der Schwanzspitze mit sich herumtrug, draußen im Schnee spielen. Da jeder wusste wie schreckhaft der Sohn der Takawashis war, erlaubte man sich öfter als einmal einen Spaß mit ihm, sprang schreiend aus einer Seitengasse und lachte anschließend über ihn, oder lotste ihn auf höhere Felsen um ihn aufgrund seiner angeborenen Höhenangst dann auszulachen. Mobbing nannten es seine Eltern, doch der 9-Jährige konnte mit dem Wort nicht sonderlich viel anfangen. Er fragte sich nur immer, warum man ihm Streiche spielte und sich nicht wirklich versuchte mit ihm anfreunden.

An jenem Tag hatte man mal wieder besonderes geplant. Gregor, ein von vielen Kindern im Dorf angesehenes Menschenkind, der mit seinen 11 Jahren der mitunter Älteste unter ihnen war, prahlte wie immer an einem mal nicht verschneiten Tag mit seiner neu angelernten Magie. Lichtmagie. Shiron wusste, das er der Sohn eines gut bekannten Magiers war und es dem Mensch nicht sonderlich schwer fiel neue Zauber zu erlernen, wenn er erst einmal das Grundprinzip verstanden hatte. Doch der Bibliothekar war sich sicher, das Gregor zumindest auch wusste, das man mit solcher Magie nicht spielt.

Shiron, der mit seinem Kyuubi auf dem Arm fröhlich die Straße hinunter, durch den Schnee stapfte, hörte wie man seinen Namen rief. „Hm?“, der Junge blinzelte kurz, zog die Mütze etwas zurecht und wandte sich der kleinen Clique, bestehend aus Gregor, zwei Mädchen und zwei Junge zu, die ihn aus einer kleineren Gasse heraus zu sich winkten. „Komm mal!“, rief man ihm fröhlich zu „Du kannst doch so gut lesen, und wir brauchen kurz Hilfe!“. Der 9-Jährige blinzelte leicht, lächelte dann und ging zu ihnen. Sie hatten erkannt was seine Stärker war. Schon seit er 5 war hatte er Bücher lesen können. Zwar verstand er sie meistens nicht, doch das lesen war zu etwas geworden, das ihm sehr viel Freude bereitete. Und nun schien er sogar diesen eigentlich sonst immer zu ihm gemeinen Kindern einmal etwas beweisen zu können. „Was könnt ihr denn nicht lesen?“, Vor dem gut einem Kopf größeren Gregor blieb der Aeone stehen. Tshiu, der Fuchs, den er in seinem Arme mit sich herumtrug, löste sich aus seinem Griff und kroch auf die Schulter seines Herrschens. „Schau, dieser Text hier ist so komisch“, erklärte der beste Freund Gregors und drückte dem kleineren ein Buch in die Hände. Dieser sah die anderen nur verwirrt an, bis er seinen Blick über die sehr einfachen Textbausteine schweifen ließ.

„Damit habt ihr Probleme?“, ungläubig sah er sie an. Also… das war nun wirklich kein schwerer Text! „Jaa~ würden wir dich sonst hierher holen? Jeder sagt doch, du kannst so gut lesen. Und wir können das eben nicht…“, Gregor seufzte und senkte den Blick, ebenso die Anderen und komischerweise fühlte sich der kleine Shiron plötzlich… nun ja… er konnte ihnen etwas beweisen und zeigen, das sie nicht in allem gut waren.

Lächelnd nickte er dann. „Geht klar, also…“, er richtete seinen Blick wieder auf den Text in den Buch, wollte gerade den Mund aufmachen und mit dem Lesen beginnen, als die Schriftzeichen plötzlich einmal grell aufblitzten und ihn zurückstolpern ließen. Schon war er mit dem Buch zusammen rücklings auf den Hintern in den Schnee gefallen, ließ es Augenblicklich los und drückte seine Hände auf seine Augen.
 

„Was ein Trottel!“, prustete Gregor dann und die gesamte Mannschaft begann zu lachen. Shiron bekam es zwar mit, doch reagierte er nicht auf ihr Gelächter- nein, er rieb sich lediglich die ganze Zeit über die Augen. Nach 10 verstrichen Minuten und ein paar Beleidigungen hatten sich die Kinder wieder gefangen. Der junge Magier schritt zu dem Aeonen und zog ihn auf die Beine, ehe er ihm neckend auf die Schulter klopfte. „Nicht weinen, Baby~ War doch nur ein bisschen Licht“, säuselte er und eines der Mädchen musste amüsiert kichern. Shiron rieb sich jedoch weiterhin über die Augen. Normalerweise hätte er schon längst weinend irgendwo herumgehockt, solange, bis ihn jemand nach Hause gebracht hätte, doch dieses Mal blieb einfach die erwünschte Reaktion aus.

Er seufzte und stieß den kleineren ein wenig enttäuscht zurück auf den Boden, ehe er in das fragende Gesicht eines anderen, kleineren, blondhaarigen Jungen sah, der mit geschulterte Tasche vielleicht drei Meter von ihnen entfernt in die Gasse gelaufen war und nun stumm die Gruppe ansah. Kurz blinzelte der Blondschopf, ehe sein verwirrter Blick zu dem sich kaum rührenden Shiron am Boden abwich. „Was habt ihr gemacht?“, fragte er dann und sah Gregor, dessen Miene sich kaum rührte, durch dringlich an. Die Mädchen und Jungen blinzelten ebenfalls, doch außer dem „Boss“ der Clique machte keiner den Ansatz zu antworten.

Nun zierte ein Lächeln wieder die Lippen des 11-Jährigen. Er verschränkte die Arme leicht vor der Brust und forderte die anderen auf ihm zu folgen. Auf den ihm fremden Jungen würde er nicht weiter eingehen. Als der Blondschopf merkte, das man ihm wohl nicht antworten würde, stellte er sich dem größeren in den Weg. Sein Ausdruck blieb der Gleiche- Fragend. Nicht ernst, oder böse, nein, er wollte nur wissen was sie gemacht hatten und warum das andere Kind nun im Schnee lag und sich kaum rührte.

„Heh, Gnom, geh mir aus dem Weg“, brummte Gregor als sich der ihm Fremde vor ihn geschoben hatte und den Kopf des anderen leicht wegdrückte, bis dieser automatisch einen Schritt zur Seite tun musste „Es kann dir doch egal sein, was wir mit wem auch immer machen. Du solltest dich nicht mit mir anlegen, ich bin der stärkste im Dorf…“. Der Magier grinste und baute sich leicht auf, wobei ein Freund zu ihm meinte, er solle seine Kraft nicht für noch jemanden verschwenden.

Der Junge mit den schulterlangen Blonden Haaren, sah zwischen beiden her. Plötzlich packte man ihn am Kragen, drückte ihn gegen die nächstliegende Wand. „Was glotz du so, passt dir was nicht?“, grinste Gregor dann, erhielt aber von dem Kleineren keine Antwort „Bringt mir mal das Buch, vielleicht kann er´s ja lesen“.

Schon im nächsten Moment ließ Gregor von ihm ab und drückte ihm den Wälzer, den Shiron zuvor fallen gelassen hatte, in die Hände. „Lies!“, forderte Gregor, schon auf die Reaktion des Kleineren freuend, wenn der Blitz erneut erscheinen würde, doch anstatt den Blick zurück ins Buch zu senken, verharrten die Augen des ein Jahr jüngeren Jungen, in Gregors Gesicht. Stille trat ein und erneut forderte man den Blondschopf auf zu lesen. Keine Regung.

Irgendwann seufzte der Junge und sah in das Buch- Gregors Chance auch dieses „Baby“ zum weinen zu bringen. Doch kaum konnte er seine Lichtmagie aktivieren, da klappte der andere den Wälzer auch schon zu und sah Gregor wieder an. Man konnte schon fast eine Ader auf der Stirn des Magiers pulsieren sehen, so regte ihn dieses sture Verhalten auf. Wenn er etwas sagte dann hatte man das gefälligst zu machen!
 

„Ich hab gesagt du sollst das Lesen!“, nun wurde der Mensch langsam laut, packte den Blonden erneut am Kragen und drückte ihn feste gegen die Wand, worauf der andere erstmals eine Reaktion zeigte und die Augen leicht zusammenkniff. „Ich will aber nicht!“, protestierte der Kleiner dann und sah Gregor böse an „Ich hab keine Lust zu lesen. Lies du doch!“.

Mittlerweile konnte er sich schon denken was sie mit dem anderen Jungen gemacht hatten. Zwar war er selbst noch nicht sehr erfahren mit seiner Magie, doch reichte es aus andere Magiearten zu erkennen und zu deuten.

„Warum machst du so was?“, fragte der Junge dann und starrte weiterhin böse in das Gesicht des anderen. Schon im nächsten Moment fand auch er sich im Schnee wieder, schüttelte sich und stellte sich rasch wieder auf. Natürlich nahm man ihn nicht ernst, aber das sie sich dann, wie bei Shiron, auch über ihn lustig machten, fand er wirklich nicht gut.

Nachdem die gesamte Clique sich auch über diesen kleinen, aufsässigen Gnom schlapp gelacht hatten, wandten sie sich um. „Mach doch was du willst, der andere Pimpf hat´s auf jedenfall nicht anders verdient~ hätte uns ja nicht trauen müssen“, schmunzelte Gregor und machte sich daran aus der Straße zu gehen, gefolgt von seinen Anhängern, die sich nur leise über Shirons Gutmütigkeit lustig machten und leise tratschten.

Als ihr Anführer jedoch ohne Grund aufschrie, zu Boden ging und plötzlich der Blondschopf auf seinem Rücken saß, wurden ihre Augen groß. Die Luft hatte sich verändert, war wärmer geworden und generell wirkte plötzlich irgendetwas auf alle Anwesenden, das ihnen die Nackenhaare zu Berge stehen ließ und eine Gänsehaut über ihren Körper jagte.

Der Junge drückte seine Handflächen auf den Rücken des anderen, der wild zappelte und aufschrie. Starr beobachteten die anderen, wie immer mehr Funken um die Hände des Jungen auf dem Rücken ihres Anführer zuckten, bevor langsam Rauch aufstieg und es nach verbranntem Fleisch zu rochen begann.

Die Schreie des zappelnden Magiers wurden immer lauter, er konnte sich kaum rühren, das was der andere da Tat hinderte ihn an allem anderen. Langsam erhob sich der Blondschopf von ihm, stand auf und rieb seine Handflächen an seinen eigenen Klamotten sauber. Kurze Zeit noch blieb er stehen und betrachtete sein „Kunstwerk“: Er hatte binnen von Sekunden ein größeres Loch in die Kleidung des Jungen gebrannt und mit seinen Handabdrücken gebrandmarkt. Nun zierten zwei Kinderhände das verbrannte Fleisch auf dem Rücken des Jungens, welches an zu schwellen begann und langsam auch von größeren Brandblasen geschmückt wurde.

Immer noch schreiend und nun selbst weinend verkrampfte sich Gregor und seine Freunde nahmen gebührenden Abstand von dem Blondhaarigen, der nun auch sie böse ansah.
 

Die Schreie waren den Dorfbewohnern und Pendlern nicht erspart geblieben. Schon in unmittelbarer Zeit häufte sich eine verwirrte Menschenmenge vor der Seitengasse auf, wobei viele geschockt auf den sich im Schnee windenden Jungen blickten, ehe ihre Blicke zu den anderen zwei Kindern weiter hinten abwich. „He… hab ihn bestraft“, grinste der Blondschopf unbeschwert und zog eine Hand von den Augen Shirons, der diese jedoch nun leise wimmernd zusammenkniff. „Ich seh nichts mehr!“, kam es nur leise und panisch aus dem Munde des Braunhaarigen, wobei er sich fast hilfesuchend an die Klamotten des anderen klammerte. Er konnte nicht einmal die Augen öffnen, alles in seinem Kopf dröhnte und Shiron fühlte sich nicht sonderlich wohl. Auch wenn er die Person nicht kannte, die bei ihm saß und sage, er hätte Gregor eine Lehre erteilt: Es war die einzige Person an die er sich gerade wenden konnte.

Der fremde Junge lächelte dann nur noch und gab kaum mehr ein Wort von sich, während er beobachtete wie die Dorfbewohner, die sich nun um den verletzten Magier kümmerten, ihn selbst leicht entsetzt ansahen, und vor allem die Mutter Gregors, die sich ebenfalls unter den Schaulustigen befunden hatte, ihm wahrscheinlich am liebsten an die Kehle gesprungen wäre.

Glücklicherweise kamen auch Shirons Eltern bald zu ihrem Sohn und dem anderen, nahmen ihm den Braunhaarigen ab der sich sofort an seinen Vater drückte und festklammerte… und ab da ging alles recht schnell:

Er wurde auf die Krankenstation gebracht und sogleich behandelt und nachdem er 3 Wochen im Bett lag konnten die Ärzte sogar Entwarnung geben. Sie konnten sein Augenlicht zwar nicht vollkommen retten, aber immerhin dafür sorgen, das er wenigstens durch eine besondere Brille wieder normal sehen konnte.

Als die Eltern es ihrem Sohn erzählten, war dieser nicht sonderlich beeindruckt davon. Er hatte sogar Angst auf die Schule, zu der er bald gehen müsste. Nein, er wollte nicht mehr dorthin, was wenn …?

„Mama..?“, Shiron, sah seine Mutter durch die neue Brille hindurch an. Es war alles so ungewohnt, vor allem nun etwas auf der Nase zu haben war für den Jungen sehr neu. Seine Mutter, eine recht schöne Frau mit langen, braungelockten Haaren strich beruhigend über seine Hand, fragte nach seinem Anliegen. Shiron blinzelte sie noch ein paar Mal an. Seine Augen schmerzten zwar, doch würde er sie so schnell nicht mehr schließen, aus Angst sie nicht mehr öffnen zu können: „Was war das für ein Junge?“.

Seine Mutter lächelte leicht, gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn. Bisher hatte er nämlich nicht die Zeit gehabt groß nachzufragen. „Das war…“.
 

„Aishiro Yamaki, und du heißt-?“, Ais sah Shiron interessiert an, stützte seinen Kopf wieder auf dem Pult, grinste. Der braunhaarige stutze und sah den anderen fast ein wenig ratlos an, ehe er kurz blinzelte und immer noch ungläubig wirkte. „Sh-Shiron!“, entgegnete der brillenträger dann plötzlich leicht übermütig und das Gesicht des Blonden zierte ein noch breiteres Grinsen „Du findest echt das mir die Brille steht?“. Shiron konnte es nicht glauben. Anscheinend saß er gerade neben dem Jungen, der sich damals mit seinem Feind angelegt hatte. So wie er gehört hatte, hatte er eine Menge Ärger bekommen, aber der Gedanke daran, das Gregor nun sein restliches Leben zwei Handabdrucke auf dem Rücken mit sich herumtragen dürfte, ließ das Gesicht Shirons erhellen. „Wollen wir Feunde sein?!“, platzte es sofort aus dem Brillenträger heraus und er war aufgesprungen, seinen Gegenüber bittend anstarrend. Ais blinzelte verwirrt. Dann lenkte er den blick zur Tafel und sagte nur: „Nein“.

Augenblicklich ließ sich Shiron enttäuscht zurück auf die Bank sinken. „Aber.. warum?“, murmelte er wieder eingeschüchtert und nun ziemlich traurig, hatte er sich doch erhofft nicht alleine zu sein. Im nächsten Moment schon schnippte ihm der andere kess gegen die Stirn: „Idiot- wir sind schon Freunde…“, lachte Ais lediglich und lächelte seinen Klassenkameraden und neuen Freund glücklich an.
 

Labertext 1: Wer von euch gedacht hat hier mehr über das Zeichen zu erfahren der muss wohl auf das nächste Kapi warten! <D~ XDD und wo ist eigentlich Tshiu hin? XD
 

Euer Ais (/^_^\)o°



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Nachi
2009-06-23T15:27:13+00:00 23.06.2009 17:27
Wow...
Die FF ist wirklich toll *__________*
Dein Schreibstil ist richtig schön, liest sich wie ein richtiger Roman und ich stelle mir eigentlich alles automatisch bildlich vor...
Als würde ich es selbst mit eigenen Augen mitansehen *o*
Die Charaktere sind wirklich zu süß ^o^
Vor allem liebe ich ja Shiron >____<
(Daher war das hier bisher auch mit Abstand mein Lieblingskapitel... xD)
Naja, wie auch immer... ^______^
Von: Sophitia
2008-12-07T02:08:40+00:00 07.12.2008 03:08
Myuuuu, eigentlich wollte ich meinen Kommentar ja zur "gesamten" FF da lassen, aba da wo ich das machen will, geht das nit, deshalb schreib ich dir das halt in deinem bisher "letzten" Kapitelchen rein ^^

Ich liebe die FF *____*
Die ist echt so tollig, zudem auch wunderschön geschrieben. Du hast nen so schicken, angenehmen Schreibstil, das mag ich wirklich sehr. Da sich das ganze auch super "flüssig" lesen lässt. Auch kann man sich ganz toll in die jeweiligen Charas und deren Situation reinversetzen und sich das ganze Geschehen richtig schön bildlich vorstellen. Sowas erlebt man in einer FF wirklich selten, doch deine liest sich schon wie ein richtiges Buch und das find ich sehr faszinierend daran.
Die Charas sind auch allesamt sehr toll ausgearbeitet und die kleinen Rückblenden die du ab und an mit eingebaut hast sind auch voll rührend.
Vor allem jetzt beim 4ten Kapitel, so wie sich Shiron und Ais kennengelernt haben ect. Das ist echt zu niedlich und ich leide mit beiden voll mit O0O
Also ich für meinen Teil würde zu gern weiter lesen wollen und würde mich immer noch sehr freuen wenn du weitere Kapitel hier hochlädst, da die FF echt toll ist und man einiges über deine Charas (vor allem Ais) erfährt ^^

*dich umwuselt und dir ebenfalls ne imaginäre 1 wie Dragii auf Stirn klatscht* XD

deine Phiii-chan O____oV
Von: abgemeldet
2007-10-13T17:11:21+00:00 13.10.2007 19:11
Ais, du schreibst einfach schön. (das musste ich einfach sagen.)
Deine Charaktere sind einfach nur zum Liebhaben.
Was ich jedoch bemerke: Du beschreibst alles hintereinander.
Versuche mal, die Details nach und nach den Lesern hinzureichen. Diese sollten auch eigene Vorstellungen reinbringen.
Sonst gefällt es mir gut.^^
Von:  EiswolfZero
2007-10-11T20:59:28+00:00 11.10.2007 22:59
nein sit das ein tolles kapitel xD
und das ende is total süß das gefällt mir xD
imma weida so xD
Von:  Kurli
2007-10-11T20:09:41+00:00 11.10.2007 22:09
ROFL
Gregor... xDD"
*klatsch*
Süßes Kapitel!
Shiron ist so goldig ;_;
Von:  Favena
2007-10-11T19:36:33+00:00 11.10.2007 21:36
Und ich hab mich schon gefragt,wann du denn endlich weitermachst..*___*
Mhhh..Ich glaub,das Kapi hat mir jetzt bisher am besten gefallen..! :D~
Shiron's Vergangenheit hast du wirklich toll beschrieben..echt genial! X3 Und überhaupt ist alles bei dir so gut beschrieben,dass man sich alles richtig vorstellen kann..
Klassöö~!! X33
Mach weiter so..und beeil dich,ja? *--*
*knuddel*

Favee~
Von:  Crashpoppy
2007-10-11T19:03:02+00:00 11.10.2007 21:03
Nya,tolles Kapitel *__*...mag ich total gerne mit der vergangenheit von Shiron und why er eine Brille trägt x3...kann man sich bildlich wieder total gut vorstellen-wie man es nunmal von dir gewohnt ist Öö
Armer Shiron ;0; *fluff*...aber Ais ist ja voll der Hiro <D...mag ich x3 allgemein seine Art...*__*
Mach weiter so>///<...echt tolles Fanfic <D *dir ne imaginäre 1 auf stirn klatsch*

cu~dein Bounty <xD


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