Dem Schicksal ergeben
Es war Zeit. Wie schnell eine Stunde doch vergehen konnte.
Hinata betrat das Trainingszimmer. Bekümmert stellte sie fest, dass Neji bereits da war.
Er starrte auf einen imaginären Punkt auf dem Boden. Das änderte sich auch nicht, als seine Cousine an ihm vorbeiging und sich neben ihm setzte. Er würdigte sie keines Blickes.
Dafür betrachtete Hinata ihn umso mehr. Neji wirkte auf irgendeine Weise gebrochen. Er war nicht mehr der starke Shinobi, der er vor Hiashis letztem Training gewesen war. Der starke Ninja, auf dessen Kraft sie sich voll und ganz verlassen hatte.
Sie sah ihn traurig an.
Es war nicht, dass Neji schwach geworden wäre. Er schien sich nur mit allem abgefunden zu haben. „Er hat all seine Träume aufgegeben.“, stellte Hinata fest.
Er starrte einen Punkt am Boden an. Er wollte Hinata nicht ansehen. Wollte vergessen, was ihn gleich erwarten würde. Wollte, dass es schnell vorbei ging. Es war fast unerträglich für ihn, darauf zu warten, dass Hiashi endlich kam.
Es gab Dinge, bei denen es einfach besser war sie schnellst möglich hinter sich zu bekommen. Dieses Training war eines davon.
Er biss die Zähne fest zusammen. Es gab keine Wahl, er musste da durch. Es war das Geburtsrecht der Oberfamilie. Das Recht das ihm fehlte. Das Recht frei zu sein, frei zu entscheiden was er tat und ließ ... von jetzt an, musste er das sein, was die Hauptfamilie brauchte, das tun, was Hinata wollte.
Mit fahlen Augen sah er den Punkt an. Alles was von ihm geblieben war, war eine Puppe der Hauptfamilie.
Schritte ertönten.
Hinata zuckte zusammen.
Hiashi betrat den Raum und stellte sich wieder mit etwas Abstand vor Hinata und Neji.
"Hinata", befahl er streng. Hinata stand auf und warf einen letzten Blick auf Neji. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz ihn so in sein Schicksal ergeben dort knien zu sehen.
Schnell wendete sie ihren Blick ab und ging zu ihrem Vater.
"Du weißt, was du zu tun hast?", fragte Hiashi.
"Ja", antwortete Hinata traurig. Sie formte das Siegel und sah Neji an.
Neji bereitete sich psychisch auf die Schmerzen vor.
Er war selbst überrascht über die Gelassenheit die er dabei verspürte.
Hinata erinnerte sich daran, wie sehr Neji darunter gelitten hatte, als sie das Siegel das letzte Mal aktiviert hatte.
Würde sie es nicht tun, würde es ihr Vater tun. Sie riss sich zusammen.
Sie versuchte sich auf das Mal zu konzentrieren, das von seinem Stirnband verdeckt wurde. Dabei sah sie kurz Nejis Augen, sie wirkten so mutlos, traurig, gebrochen...
Hinata ließ ihre Hand wieder sinken. Sie konnte es nicht.
"Hinata, auf was wartest du?", fragte ihr Vater ungeduldig.
"Ich kann nicht", entgegnete sie ihm flüsternd.
"Du musst! Du musst lernen mit dem Siegel perfekt umzugehen, oder es wäre möglich, dass du jemanden tötest wenn du es aktivierst.", kam es ernst von ihrem Vater.
"Nein", ihre Stimme klang fest.
Neji hob den Kopf und sah sie an. Verteidigte seine Cousine ihn? Warum?
"Ich werde es nie wieder aktivieren, bei niemandem!"
Neji konnte es kaum glauben. Hinata wehrte sich dagegen, das Erbe der Hauptfamilie anzutreten?
"Wie willst du die Nebenfamilie ohne das Siegel dazu bringen die Hauptfamilie nicht anzugreifen? Oder sie gar zu verteidigen? Du bist die Erbin. Es geht darum deine Blutlinie zu erhalten! Dafür müssen nun einmal Opfer gebracht werden", predigte ihr Vater ihr. Hinata senkte den Kopf, antwortete jedoch nichts.
"Hinata ... wenn du es nicht tust, werde ich es tun", Hiashis Stimme schien nicht mehr ganz so fest und überzeugt zu sein wie vorher. Trotzdem hob er die Hand um sie zu dem Siegel zu formen.
Hinata sah ihn an, sie würde es nicht zulassen. Sie nahm all ihren Mut zusammen und riss Hiashis Hand herunter.
„Hinata, was fällt dir ein“ mit der anderen holte Hiashi aus und versetzte ihr eine schallende Ohrfeige.
Bisher hatte Neji tatenlos zugesehen. Jetzt rappelte er sich auf. Er konnte es nicht zulassen. Sie hatte ihn verteidigt, hatte abgelehnt die Nebenfamilie zu unterdrücken und nun wurde Hiashi sie dafür geschlagen.
Er aktivierte sein Byakugan im selben Augenblick wie Hinata die Ohrfeige ihres Vaters traf und sie zur Seite flog.
Er stürmte auf Hiashi zu. Es gab Dinge, die er nicht zulassen konnte.
Die zweite Hand Hiashis, die Hinata noch kurz zuvor gehalten hatte, formte in einer fließenden Bewegung das Siegel.
Nejis Blick wurde schwarz und seine Beine versagten ihm abermals den Dienst. Er spürte nicht einmal mehr wie er auf den Boden aufschlug.
Hinata hatte nur aus den Augenwinkeln gesehen, was passiert war.
Sie den bewusstlosen Neji vor sich an. "Was hast du getan", flüsterte sie.
"Da siehst du, warum du es lernen musst", kam es von ihrem Vater, "Wenn du es nicht lernst, wird dich die Nebenfamilie angreifen. Du musst dich durchsetzen."
Hinata sah ihren Vater an fassungslos an.
"Das ist nicht dein Ernst oder? Er wollte mich verteidigen, obwohl er wusste, wie die Konsequenzen für ihn aussehen würden. Und trotzdem hat er es getan, hat sein Leben riskiert, nur um mir zu helfen."
Trotzig blickte Hinata ihrem Vater in die Augen.
Dieser drehte sich um und verließ den Raum, ohne sich noch einmal um zuwenden.
Langsam näherte sich Hinata ihrem Cousin.
Warum war immer er es, der Leiden musste?
Hiashi war direkt zum Familienaltar gegangen.
Er konnte nicht leugnen, dass Hinata die Wahrheit gesagt hatte. Und doch widersprach es seiner Erziehung. Sein Vater würde alles andere als erfreut sein, wenn er davon erfahren würde, wie weich er auf seine alten Tage noch geworden war.
Traurig sah er das Bild seines Bruders an.
Auch er hatte letzten Endes sein Leben freiwillig geopfert.
"Ob unsre Kinder es besser machen als ich?", fragte er sich stumm.
[So... tut mir Leid, dass ihr auf dieses Kapitel so lange warten musstet...
Ich hab zwar die nächsten 4 Kapitel schon einmal geschrieben, aber bin mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden... Der Stil von denen ist irgendwie grauenhaft ;)
Deswegen will ich die komplett neu schreiben... (wenn ich genug Zeit finde ;) )
Der erste Teil des Plottes ist hier allerdings ziemlich abgeschlossen :)
Des weiteren werde ich noch ein kleines Boni schreiben, zum Hyuuga-Siegel. Weil viele denken, es wäre unnötig oder übertrieben habe ich mir eine kleine Geschichte einfallen lassen, wie dieses Siegel entstanden ist. (Dazu werde ich allerdings ne ganze Reihe Fremdcharaktere brauchen sorry)
Naja wir lesen uns sicher bald wieder
*alle Leser knuddel*]