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The Black Widow Tale

Sparrington
von

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Fünfzig Schritt Länge

„Gütiger Gott, ich habe die Beherrschung verloren.“

Resigniert streife ich die Perücke vom Kopf, lehne ihn gegen die Schiffswand des Frachtraums, meiner improvisierten Schlafstätte und setze mir das teure Haar mitten aufs Gesicht. Durch den feinmaschigen Stoff, auf den die vornehmen weißen Locken geknüpft sind, stehlen sich versonnen wenige Lichtstrahlen, zu klein, als dass ich sie wirklich mit voller Inbrunst als solche bezeichnen würde. Wie ausgesprochen kindisch ich mich gezeigt habe, ausgerechnet vor Sparrow. Und das bereits nach dem ersten Tag. Keinen Schritt weiter sind wir, was die Rettung des Governors anbelangt und verdammt dazu, auf diesen verfluchten Piraten zu vertrauen, der mich entweder an den Rande des Wahnsinns treiben will, oder mir gefällig mit der Schaufel in der Hand freudestrahlend und voll ersichtlicher Zufriedenheit das Grab aushebt.

Kann ein Leben noch düsterer werden? Der Allmächtige meint es die letzte Zeit außerordentlich schlecht mit mir.

Ich seufze verdrossen in den leicht muffeligen Stoff.

Oh Elisabeth, wärt Ihr nur hier. Oder zumindest Turner. Oder wenigstens irgend jemand, der diesen Menschen beschäftigt und ihn von mir fernhält.

„Am besten gehe ich ihm aus dem Weg.“

Ha! Welch geistreiche Idee! Auf einem Schiff von etwas mehr als fünfzig Schritt Länge wird sich das trefflich einreichten lassen!

Knurrend nehme ich die Perücke von meinem Gesicht und starre an die Decke, unter mir schwankt die Pearl gleichmäßig im Wellengang.
 

Eine Weile verharre ich in dieser Position, lasse mich vom Schiff wiegen, ich weiß nicht wie lange, Minuten, keine volle Stunde jedenfalls, warte bis ich an nichts mehr denke, an nichts und niemanden; leere meinen Verstand völlig bis zum Grund.

Dann stehe ich mit einem leisen Ächzen auf, lege Schwert und Mantel ab, darauf die Perücke. Ich ziehe Schuhe und Strümpfe aus, kremple die Ärmel meines Hemdes hoch und entferne das schwarze Band aus meinem Haar. Also werde ich tun, was ich immer tue, wenn ich mein ins Wanken geratenes Gleichgewicht wiederherstellen muss.
 

Dann finde ich mich auch schon an Deck wieder, werfe mich ziehend in die Seile, die sich angenehm in die Haut meiner Hände schneiden und Schwielen hinterlassen werden, Schwielen von harter, anständiger Arbeit. Unter meinen Füßen spüre ich das vom Wetter zermürbte aber von der Sonne aufgewärmte Holz, vor und hinter mir Männer. Piraten. Aber im Augenblick Seemänner wie ich. Die Sonne verbrennt meine weiße, nur noch das Kerzenlicht der Aristokratie gewöhnte Haut, wohltuender Schweiß läuft mir die Stirn, den ganzen Körper, hinunter. Die nicht mehr gewöhnte Anstrengung macht mir zu schaffen, lässt die fast verheilte Narbe auf meiner Brust wieder schmerzen und die körperliche Erschöpfung ist schon bald spürbar. Der Geist aber bleibt unbeugsam, begegnet dem Wind und dem Wasser, bis sich die Fog nach einem letzten, kräftigen Zug der Männer und meiner selbst schließlich im Wind bläht, hoch erhoben und majestätisch, sich ihm entgegen biegt wie die Geliebte der kosenden Hand und das Schiff noch ein wenig schneller eilt.

Ich gehe zu einem großen Fass mit Wasser und ohne der Etikette oder dem Anstand auch nur den kleinsten Gedanken zu schenken, tauche ich meinen Kopf hinein. Dann trete ich schnaufend, aber zufrieden einen Schritt zurück, lege die Hand über die Augen, damit die Sonne im klaren, blauen Himmel mich nicht blendet und sehe hinauf zu dem getanen Werk. Ich wische mir mit dem Arm über die Stirn, sauge die frische Brise ein, die mir erfrischend durch das nasse Haar geht, als wäre sie das Lebenselexier selbst und lächle. Lächle. Ehrlich und aus vollem Herzen. Und erleichtert. Das ist besser, als sich über die anhaltenden Wortgefechte mit Sparrow den Kopf zu zerbrechen.

Dann gehe ich wieder an die Arbeit, nehme sie in Angriff, wo sie anfällt, den ganzen Tag bis zum Abend. Die misstrauischen, missbilligenden aber auch teils anerkennenden Blicke der Crew sind mir dabei gleich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Nievaris
2008-03-01T22:20:36+00:00 01.03.2008 23:20
Oi
*+*
Erstmal voll ... hach, was James macht, um sich ein wenig abzureagieren ... sehr nette Vorstellung
^^~
Dann war es auch niedlich, als besagter Commodore Gibbs und Jack belauscht hat. Traut man ihm gar nicht zu und dann die Panik, die ja so deutlich auf seinem Gesicht gestanden haben musste, als er von Gibbs beinahe erwischt wird, hätte dieser sich im letzten Moment nicht noch umgedreht.
(Mir gefiel auch das Wort 'brütend', das sein Matter of Rules eine völlig neue Bedeutung für mich hat XD)
Jetzt hoffe ich mal, dass der gute Isaac Hawkins da ohne größere, psychische Schäden wieder rauskommt ;P
Von:  Sengo-sun
2008-01-20T15:22:14+00:00 20.01.2008 16:22
xD
dass wird immer besser und spannender der arme isaac ;D

WEITER SO!!!!
*dich knuddel*
deine dreiste sengo


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