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Dead Promise

Fehler der Vergangenheit
von

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Auftakt im Regen

Prologue: Auftakt im Regen
 

Ein feiner Nieselregen ging auf das Ninjadorf Konoha nieder und tauchte dieses in einen sanften, grauen Schleier, der alles konturlos werden und nur noch verschiedene Schatten erkennen ließ.

So jedenfalls kam es Sasuke vor, als er nach draußen trat und mit müden Augen in die tropfende, nasse Umgebung blinzelte. Zum ersten Mal seit langem musste seine eiserne Disziplin mit dem Wunsch kämpfen, heute einfach zu hause zu bleiben und das Training ausfallen zu lassen.

Die Albträume waren diesmal besonders heftig gewesen, er fühlte sich ausgepowert. Doch natürlich würde er auch heute pünktlich am Trainingsplatz erscheinen. Trotz des Regens, trotz der ermüdenden Aussicht auf einen immerfröhlichen Naruto und eine ihn bedrängende Sakura. Ihm blieb keine Wahl, schon lange nicht mehr. Er hatte sich für die Rache entschieden und somit musste er weiter kämpfen, um irgendwann sein Versprechen zu erfüllen und Itachi zu töten. Er lachte bitter, trat langsam unter dem Vordach hervor in den Regen. Sofort wurde er von einer feinen Schicht aus Feuchtigkeit überzogen, die ihn frösteln ließ. Für einen Frühherbsttag war es schon ungewöhnlich kalt. Aber diese Kälte innerlich, wie äußerlich empfand er als angenehm. Sie schützte ihn vor schmerzenden Erinnerungen und seiner Umwelt. Er stapfte los, die Hände in den Taschen, den Kopf eingezogen, damit ihm der Regen wenigstens nicht den Nacken hinunterlief.

Er war schon fast am Tor, das aus dem Anwesen herausführte, als etwas in seinen Blick fiel. Mit einer geschmeidigen Bewegung glitt er in Kampfstellung und aktivierte seine Sharingan, sein Misstrauen war geweckt.
 

Die eine Seite der ausladenden Flügeltür war weit offen und mitten in der Öffnung zur Außenwelt lag jemand. Von hier aus konnte Sasuke das Gesicht der Person nicht erkennen, es war unter einem großen Strohhut verborgen, der das gesamte Antlitz der Gestalt verdeckte und so vor dem Regen schützte.

Vorsichtig ging Sasuke zu der Person hin, immer auf wachsam auf eine eventuelle Bewegung des Anderen wartend. Er kniete vor dem reglosen Körper nieder und bemerkte nun den Zettel auf der Brust des Fremden. Er nahm ihn und versuchte ihn zu lesen. Der Regen hatte die Tinte verlaufen lassen, ihr eine schaurige Note verpasst. Mit einiger Mühe gelang es ihm schließlich die Schriftzeichen zu entziffern; er keuchte leise auf. Das konnte nicht sein! Mit zitternden Fingern langte er nach dem Hut und hob ihn ein Stück an.

Einer panische Aufschrei entfloh seiner Kehle, sein Fluchtinstinkt übernahm die Kontrolle und er rannte los ohne weiter nachzudenken. Die Botschaft auf dem Zettel hämmerte in seinen Ohren, sein blasses Gesicht war schmerzverzerrt und einem aufmerksamen Beobachter wäre aufgefallen, dass die klaren Wasserperlen aus seine Wangen nicht nur vom Regen stammten. Doch es war niemand da, er war allein, er rannte wieder alleine durch die Straßen.
 

Ein kleines Weißes Papier lag achtlos fallengelassen auf der Erde, wurde vom Schlamm durchweicht. Die Tinte war schon seit langer Zeit in kleinen Rinnsalen geflohen und mit ihr die grausame Nachricht. Sie hatte Sasukes Herz zerrissen.

> Ein Geschenk für dich kleiner Sasuke, ich hoffe du weißt es zu schätzen -<
 

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so an dieser Stelle melde ich mich das erste mal ^.^

erstmal danke ich allen, dass sie den Prolog meiner ersten FF auf Animexx gelesen haben und entschuldige mich auch gleich dafür, dass er so kurz ist >.<

wenn es euch gefallen hat, würde ich mich über einen Review freuen, wenn nicht ... dannn auch ^^. Die nächsten Kapitel werden länger, versprochen

so long, Fuyu

Der Schrecken beginnt

so und schon geht es weiter ^.^ Ich danke KakashiH für ihren Kommentar und hoffe ihr und allen anderen wird dieses Kapitel gefallen

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Kapitel 1: Der Schrecken beginnt
 

„Wo bleibt bloß Sasuke-kun?“, nervös blickte sich Sakura immer wieder auf dem Trainingsplatz um, als könne sie ihren Angebeteten so schneller dazu bewegen hier auf der feuchten Lichtung zu erscheinen.

Von Naruto der oben auf einem der bearbeiteten Trainingsstämme hockte, ließ nur ein missbilligendes Schnauben hören. Was bildetet sich der Uchiha-Sprössling eigentlich ein? Wenn er sich um eine halbe Stunde verspätete, bekäme er eine riesige Standpauke von der jungen Kounoichi und mindestens eine Kopfnuss. Aber nein, bei Sasuke-chan war ja gleich irgendetwas schreckliches passiert! Das Leben war einfach nicht fair!

Sich unbeobachtet fühlend, warf er seiner innig verehrten Sakura einen verträumten Blick zu, schüttelte dann aber, als er bemerkte was er da tat energisch den Kopf. Das fehlte ihm noch, dass die Rosahaarige so einen Blick mitbekam und ihn aufzog, wo sie doch eh immer etwas an ihm rumzumeckern hatte.

Kaum gedacht, keifte diese auch schon los: „Naruto! Halt gefälligst Ausschau nach Sasuke und Sensei Kakashi. „Ja, ja“, murmelte der blonde Chaosninja nur genervt und wischte sich mit einem klammen Ärmel seiner Jacke, den feinen Regenschleier aus dem Gesicht, den der anhaltende Nieselregen auf seinen freundlichen Zügen hinterließ. Was gäbe er jetzt für eine Miso-Ramen!

Zehn Minuten später, als der Blonde gerade dabei war in Gedanken aufzuzählen welche Ramen-Sorten er kannte und das waren eine Menge, kam endlich Bewegung in die Lichtung.

Unter einem schmachtenden Quietschen, dass entfernte Ähnlichkeit mit dem Wort Sasuke haben könnte, betrat eben jener Ninja die Trainingsstätte und begab sich unbeeindruckt von Sakuras Geplapper zu Naruto, der inzwischen von dem Stamm heruntergesprungen war und ihn grimmig guckend erwartete. Endlich war sein größter Rivale da!

Dem gingen allerdings ganz andere Gedanken durch den Kopf, der zu allem Überfluss noch höllisch schmerzte, sodass seine Umwelt immer wieder unter neuen Schmerzwellen verschwamm. Verdammt, wie sollte er diesen Tag nur überstehen? Er wollte nur noch weit weg, an einem Ort an dem es keine nervige Sakura gab und keine anstehende Herausforderung durch Naruto, die ja nie lange auf sich warten ließ.

An einen Ort … wo es diesen Morgen nie gegeben hatte, wo alles seine ganz normalen Gang gelaufen wäre. Die Schmerzen wurden stärker, als er versuchte, die Bilder aus seinem Geist zu verdrängen, die ungewollt immer wieder auftauchten. Der Zettel, der Hut, die Nachricht ... die Angst, immer wieder die Angst, die sich in seiner Seele festgekrallt zu haben schien. Diese Stimme, nein!

Erschrocken keuchte er auf, erstickte dieses Geräusch schnell in einem scheinbaren Hustenanfall. Bei Sakura wirkte das auch wunderbar, sie plapperte einfach wieder los, von wegen nicht verkühlen, vorsichtig sein. Oh Gott, sein Kopf platzte gleich, er musste hier weg! Und zwar schnell!

„Ich gehe“, sagte er deswegen so cool wie möglich und meinte mit einem verächtlichen Blick auf Naruto, der ihn argwöhnisch musterte: „Bei dem Trainingsrückstand von dir Dobe, bringt es eh nichts hier zu bleiben und Sensei Kakashi kommt sowieso nicht mehr.“

Damit drehte er sich um und verschwand zwischen den Bäumen, Narutos wütendes „Sasuke!“ ignorierend.

Während er durch den Wald lief versuchte er sich darüber klar zu werden, was er jetzt tun sollte. Sein Schlafbedürfnis stieg mit jeder Minute, aber nach Hause konnte er unmöglich zurückkehren, nicht wenn da – stopp! Er durfte nicht weiter darüber nachdenken. Seine schlanken, weißen Finger verkrallten sich in seinem dunklen Haar und er schwankte leicht, als eine neue Welle des Schmerzes durch in hindurchströmte.

Seine Beine gaben nach und er sackte auf die nasse Erde, es ging einfach nicht mehr, er hatte seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen und niemals ohne die Albträume.

Seine Augen schlossen sich und alles wurde schwarz ...
 

„Hey, Sasuke! Wach auf, du kannst doch nicht hier liegen bleiben, hey!“

Wage drangen diese Worte in Sasukes Bewusstsein vor. Wer … war …das? Sakura?

Nein, Naruto. Scheiße.

Wie demütigend, vor diesem Idioten so schwach zu sein ...

Doch bevor er richtig zu Bewusstsein kommen konnte, wurde er schon hochgehoben und er hörte noch wie der blonde Ninja sagte „ ... bring ich dich eben zu mir nach Hause, soll dich Sensei Kakashi dort abholen.“

Zu Naruto ... gar nicht so schlecht, Hauptsache nicht zum Uchiha-Anwesen, zurück, zu -

Wenn doch nicht die Kopfschmerzen wären, dann könnte er vielleicht …

Bevor er den Gedanken zu Ende führen konnte, war er auch schon wieder weggetreten.
 

Und wieder waren da die kalten Augen, die aus einem sicheren Versteck heraus beobachteten, wie in ziemlich blasser Naruto einen noch blasseren Sasuke durch den Wald zu seiner Wohnung trug.

Das versprach interessant zu werden ...
 

TBC

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ich hoffe es hat gefallen und ihr lasst Anregungen und Kommenatre für mich da, das nächste Kapitel heißt: Gift, nächster upload sonntag, den 10 Juni

so long

FuyuLady

Gift

Soo und schon gibt es das nächste Kapitel.Ich danke allen Kommischreibern, für ihre leiben Reviews *alledurchknuddel* und hoffe das euch dieses Kapitel gefallen wird. Auch wenn Sasuke weiter leiden muss (wird sich auch sobald nicht ändern ^o^) ja, ja ich bin wirklich böse was solche Dinge angeht *gg*

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„Uuuah“, mit einem lauten Gähnen setzte sich der soeben aufgewachte Chaosninja in seinem zerwühlten Schlaflager auf dem Boden auf und kratze sich bedröppelt am Kopf. Warum lag er hier auf der Erde?

Ein leises Stöhnen brachte die Erinnerung aber sofort wieder. Sasuke! Gestern, als der den so überraschend zusammengebrochenen Ninja gefunden hatte, hatte er ihn mit nach Hause genommen und erst mal in sein eigenes Bett verfrachtet, schließlich besaß er auch kaum mehr als das. Ein Schlafzimmer eine winzige Küche, Bad und ein kleines Wohnzimmer. Nicht viel aber, es reichte ihm, Hauptsache der Herd funktionierte, sodass er sich Ramen machen konnte.

Ein wenig sauer war er auf seinen Erzrivalen schon, wieso blieb er nicht zu Hause wenn er krank war?! Da er keine Ahnung gehabt hatte, wo sich das Uchiha-Anwesen eigentlich genau befand und Meister Kakashi mal wieder spurlos verschwunden gewesen war, hatte er sich wohl oder übel damit abfinden müssen, sein Bett auch über Nacht an den Kranken abzutreten.

Ein erneutes Stöhnen, riss ihn aus seinen trägen Erinnerungen und katzenhaft sprang er auf und ging zu dem Verursacher, der gequälten Laute.

Oh, scheiße. Sasuke sah gar nicht gut aus, sein Gesicht war wächsern, die Stirn erwies sich nach kurzem Fühlen als eiskalt und zwei rote Male zogen sich an beiden Seiten die Schläfen hinab bis zu den Wangenknochen. Immer wieder verließ eine Art Wimmern seine blutunterlaufenen Lippen und verstärkten den grausigen Eindruck zusätzlich.

So schnell war der Blonde Ninja noch nie in seinem Leben gerannt. Das leblose Bündel Mensch auf den Armen, dass sich erneut als viel zu leicht erwies, raste er mit unmenschlicher Geschwindigkeit zum Krankenhaus und direkt durch die Flügeltüren in das Foyer. Mit seinem aufgeregten Geschrei schreckte er die halbe Schwesternschaft auf und ließ sich nicht eher beruhigen, bevor ein Arzt sich des Kranken angenommen hatte.

Dessen Miene wurde allerdings auch schlagartig ernst, als er des blassen Sasuke ansichtig wurde. „Schwester!“, rief er und dann waren sie verschwunden …
 

Einige Stunden später, in denen Naruto, ganz entgegengesetzt zu seiner normalen Abneigung gegen Sasuke, brav auf einer Bank im Foyer gesessen und gewartet hatte, erschien endlich Meister Kakashi im Krankenhaus. Freudig sprang der Blonde auf und wollte gerade dazu ansetzen sich zu beschweren, dass er einen halben Vormittag Training vergeudet hatte, als er von Kakashi mit einem ernsten „Nicht jetzt Naruto, warte hier bis ich wiederkomme“, abgewiesen wurde.

Grummelnd ließ der Nudelsuppen-Ninja sich darauf hin wieder auf die Bank fallen und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Das war so typisch! Sasuke-chan war krank und schon stand die Welt Kopf. Aber diesmal fehlten diesen Gedanken irgendwie die Schärfe und Narutos Blick war weich, trotz allem sorgte er sich um sein Teammitglied.
 

Müde sah Kakashi auf den schlafenden Sasuke hinab, ohne ihn richtig zu fixieren, mit seinen Gedanken war er ganz woanders. Weit weg von dem neuen Problem, dass sich so überraschend offenbart hatte, weit entfernt von dem ausufernden Vortrag des jungen Arztes der Sasuke versorgt hatte. In seinem Kopf hallten immer noch die Worte von Tsunade nach, mit denen sie ihn vorhin empfangen hatte, als er zu ihr gekommen war um sich die Informationen für den neuen Auftrag abzuholen.

Er ist zurück. Es wird wieder geschehen.

Verdammt, der Zeitpunkt war wirklich ungünstig. Er seufzte lautlos, eigentlich war der Zeitpunkt für eine Katastrophe nie günstig, aber das sein Schützling jetzt so schutzlos war ...

Sein Blick klärte sich ein wenig und er musterte das blasse Gesicht, dass ihn dem weißen Bett zu verschwinden schien. Chronische Mangelernährung.

Soweit der körperliche Befund, nichts was sich nicht in ein paar Wochen kurieren ließ, viel schlimmer war allerdings das, was dahinter stand. Der junge Arzt hatte ganz zu beginn seines langen Vortrags angemerkt, dass etwas mit Sasukes Chakra-Netzwerk in seinem Körper nicht stimmte, es schien zu flackern wie eine Kerze und Zeitweise ganz zu erlöschen, Zeichen dafür das auch Sasukes psychischer Zustand angegriffen war.

So viele Sorgen derzeitig auch in Kakashis Gedanken um die Vorherrschaft kämpften, sie konnten nicht die großen Schuldgefühle überdecken die an dem Jounin nagten und ihn schier aufzufressen drohten. Noch nie war es ihm passiert, dass er erst so spät die Probleme eines ihm zugewiesenen Schülers erkannt hatte und gerade in Sasukes Fall hatte er sich doch vorgenommen besonders gut acht zu geben. Da er ja durch die Vergangenheit schon vorbelastet war.

Er hätte nie erlauben dürfen, dass Sasuke sich so viele extra Trainingsstunden aufhalste, genauso wie er niemals hätte zulassen dürfen das der Junge weiter völlig allein in dem großen Uchiha-Abwesen lebte. Alles grobe Fehler die ihm eigentlich nicht unterlaufen hätten dürfen.

Hätten, müssten – es machte keinen Sinn weiter um die Verfehlungen der Vergangenheit Gedanken zu verlieren.

Viel wichtiger war es zu entscheiden was jetzt geschehen sollte. Wage nahm er wahr, wie der Arzt seinen Vortrag über die Essstörungen von Jugendlichen beendete und sich anschickte das Zimmer zu verlassen. Er wollte sich umdrehen und den Arzt verabschieden, als ihm etwas auffiel. Behutsam strich er einige der schwarzen Strähnen aus dem Gesicht des Schlafenden. Einige Falten erschienen auf seiner Stirn, als er das entdeckte betrachtete.

„Doktor“, hielt er den Arzt zurück, „Können sie mir erklären, welche Ursache diese rötlichen Male auf Sasukes Schläfen haben?“, fragte er nachdenklich. Hätte er sich umgedreht, wäre ihm das unbehagliche zusammenzucken des Arztes nicht entgangen, dem das ganze ein wenig unangenehm schien.

„Nun ja, ich bin mir nicht ganz sicher. Es könnte sein, dass sie ebenfalls durch die Fehlfunktion des Chakra-Netzwerkes des Jungen hervorgerufen werden, es könnte allerdings auch sein, dass ...“ er schwieg einen Augenblick, das ganze war ihm sichtlich unangenehm. Er holte tief Luft und mit leiser Stimme nahm er den Faden wieder auf.

„Es könnte sein, dass dies durch sein Kekke Genkai verursacht wird. Wir haben bei ihm erhöhte Serotonin und Adrenalin Werte festgestellt, was darauf hinweist, dass er möglicherweise unter extremen Angstzuständen und Schlafmangel leidet. Da aber ein Bluterbe nur unter einem ausgeglichenen geistigen Zustand optimal arbeitet, selbst wenn es nicht bewusst benutzt wird, könnte es sein, dass eine anhaltende Störung dieses Gleichgewichts dazu führt, dass der Chakra-Fluss dadurch sozusagen ... vergiftet wird. Das Kekke Genkai gerät außer Kontrolle und zerstört langsam die Chakra-Bahnen.“ Seine Stimme wurde ernster. „Wenn dies der Fall ist, gibt es nur wenig was ich für ihren Schützling tun kann, normalerweise besitzt jeder Clan mit einem Bluterbe seinen eigenen Methoden dieses im Gleichgewicht zu halten, da bei ihm jedoch ...“

Er ließ den Satz unbeendet, doch es war auch so klar was er gemeint hatte. Sasuke besaß keinen Clan mehr. Er war so gesehen völlig auf sich gestellt.

„Was wird die Endfolge sein, wenn dieser Fall wirklich eintritt?“ Kakashis Stimme klang heiser unter Last dessen, was man ihm soeben offenbart hatte.
 

Zur gleichen Zeit saß Tsunade in ihrem Studierzimmer und brütete über einigen Formularen, als mit einem Mal hektische Schritte auf dem Flur zu hören war und wenige Sekunden später an ihre Tür geklopft wurde. Müde blickte sie auf.

„Herein“

Einer der Wächter die sie abkommandiert hatte, stand schwer atmend und blutverschmiert vor ihr und versuchte vergeblich zu sprechen.

„Was ist geschehen? Warum bist du nicht auf deinem Posten?“ Ihre Stimme klang ungewöhnlich scharf.

„Verzeihen sie Tsunade-sama, aber es hat einen Überfall gegeben. Der schlimmste Fall ist eingetreten.“
 

Stille. Wohltuend umspülte sie die Gedanken Sasukes, ließ ihn endlich zur Ruhe kommen. Nichts störte ihn, alles war vergessen. Warum hatte er sich so lange gequält? Er wusste es nicht mehr. Es war auch unwichtig, solange er hier nur in Sicherheit war.

Dieser Gedanke, weckte ein wenig seines Misstrauens. Wovor wollte er überhaupt sicher sein? Er versuchte sich zu erinnern, doch stechende Kopfschmerzen machten jede noch so wage Erinnerung zunichte. Seine Augen brannten und er keuchte gequält auf.

Was war nur los mit ihm? Woher kamen diese Schmerzen? Wo war er bloß hier? Erst jetzt wurde ihm die Schwärze bewusst die ihn umgab. Verdammt es sollte aufhören!

Doch es wurde immer schlimmer inzwischen stand sein ganzer Körper in Flammen, er drohte von dem Feuer verzehrt zu werden.

„Aaaah!“ Mit diesem Schrei wachte er auf. Einige Minuten lang saß er zitternd und blind auf dem Krankenhausbett bis er langsam seiner Umgebung gewahr wurde. Im schwachen Mondlicht konnte er die Umrisse eines kahlen, sterilen Zimmers ausmachen. Eine Weile starrte er leer auf die Kanüle die in seinem Arm steckte. Er war also tatsächlich zusammengeklappt. Vor Naruto.

Ging es noch schlimmer? Wütend biss er sich auf die Lippe und vergrub die Hände in den Laken. Jetzt würde er sicher Trainingsverbot erhalten.

„Scheiße.“ Mit diesem leisen Fluch ließ er sich zurücksinken. Sie würden Fragen stellen er wusste es, sie würden ihn fragen warum er das getan hatte. Dabei ging es sie nichts an. Überhaupt nichts. Sie konnten ihn nicht verstehen, sie wussten ja nicht mal – Er stockte.

Als hätte man ihn mit Eiswasser übergossen, wurde ich schlagartig kalt.

Er musste zurück zum Anwesen. Sofort.

Hastig schwang er die Beine aus dem Bett und stand auf, vergaß dabei allerdings den Tropf an den er angeschlossen war. Die Kanüle riss mit einem Ruck aus seinem Arm, aber es kümmerte ihn nicht, auch das er nun ein dünnes Krankenhaus Nachthemd trug war ihm herzlich egal. Er musste zurück.

Mit unsicheren Schritten tapste er zur Tür wollte sie gerade aufschieben, als jemand sie von außen öffnete. Er stolperte zurück, sein Mund öffnete sich zu einem heiseren Schrei, als er erkannte wer da vor ihm stand. Doch der Fremde ließ ihm gar keine Zeit dazu, er drängte den Schwarzhaarigen zurück in das Zimmer und schloss mit einem spöttischen Grinsen die Tür.

„Lange nicht gesehen kleiner Sasuke. Hast du mich vermisst?“

Da war sie wieder die nackte Panik, die sein Herz zusammenzog und ihn unkontrolliert zittern ließ. Verdammt, warum fühlte er sich wieder so befangen? Wie im zweiten Chuunin Examen, wo sie so überraschen von den Schlangen angegriffen worden waren. Schon damals hatte er beinahe einen hohen Preis für seine Angst gezahlt. Naruto hatte ihn nur knapp davor bewahrt schwer verletzte zu werden. Er wollte kämpfen, weglaufen, kämpfen. Wieder toste in ihm ein unlösbarer Wettstreit darum was er tun sollte, kämpfen oder fliehen.

Sein Körper bewegte sich nicht, so sehr er ihn auch anfeuerte sich endlich zu regen, er war erstarrt. Wie ein Kaninchen vor der Schlange.

„Aber, aber, warum so beunruhigt? Hat dir mein Geschenk etwa nicht gefallen?“

„Verschwinde“, presste Sasuke zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor, während er mit aller Macht versuchte, seinen Körper dazu zu bringen, zum Schrank hinüber zu laufen, wo er seine Sachen vermutete. Noch immer gehorchte er ihm nicht.

Der nächtliche Besucher trat einen weiteren Schritt auf sein Opfer zu und lächelte diabolisch. Der Kleine sah immer noch genau so ängstlich und schwach aus wie bei ihrem letzten treffen, irgendwie enttäuschend.

„Sasuke, Sasuke“, sagte er scheinbar tadelnd, „Ich bin ein wenig enttäuscht von dir, du solltest ein wenig sorgfältiger mit deinen Geschenken umgehen. Dein Sensei und dieser blonde Trottel haben es heute Nachmittag gefunden, während du bewusstlos warst.“

„Was?“

„Ganz recht, das sollte ich dich eigentlich fragen.“ Er kam noch einen Schritt näher, stand jetzt nur noch wenig Zentimeter von dem erstarrten Jungen entfernt. Er beugte sich vor, seine Stimme klang wie die einer schnurrenden Katze als er flüsterte

„Was fürchtest du kleiner Sasuke? Die Vergangenheit? Oder die Zukunft? Sie dich an. Du stirbst, langsam aber sicher verlierst du die Kontrolle und niemand ist da um sie aufzufangen.

Ich habe sie alle umgebracht. Und wenn die Zeit reif ist wirst auch du mir gehören“

„Hör auf“, Sasukes Stimme war mehr ein wimmern, als das wirklich sprach.

/Reiß dich zusammen/ schrie er sich in Gedanken an /Du musst kämpfen!/

Aber die roten Augen seines Peinigers schienen ihm jeden Willen zu nehmen.

Woher nur?, versuchte er sich zu erinnern, kamen ihm diese Augen so bekannt vor, sie waren wie die von – aber das konnte nicht sein, er war tot von ihm umgebracht.

„Wer – “, wollte er fragen, doch sein Peiniger schien plötzlich die Lust daran zu verlieren ihn zu quälen, denn er trat zurück und sagte, mit einem nahezu freundlichen lächeln.

„Ich glaube für heute reicht es erst mal, ich hielt es nur für angebracht, mich angemessen vorzustellen. Aber wir sehen uns wieder, wenn du deinen Kampf verloren hast, werde ich da sein und es wird mir ein köstliches Vergnügen sein dich zu vernichten“

Als Abschiedsgeste strich er Sasuke einige verklebte Strähnen aus der Stirn.

„Angenehme Träume, kleiner Sasuke“

Dann war er verschwunden.

Nur seine Präsenz schien noch ihm Raum zu verweilen, wie schwarzer Rauch, der sich nicht vertreiben ließ und Sasuke jede Luft zum Atmen nahm. Erschöpft sackte er zu Boden und das letzte was er noch hörte war ein leises Wispern, wie ein Sommerwindhauch, der sanft um sein Gesicht strich. /Wir sehen uns wieder/ dann versank alles in Schwärze.
 

Die ältere Krankenschwester machte ihre übliche, morgendliche Runde durch die Zimmer der neu eingelieferten Patienten, um nach dem rechten zu sehen und sich nach eventuellen Beschwerden zu erkundigen.

Sie hatte ihre Runde schon fast beendet, auf diesen Flur musste sie nur noch bei dem gestern eingelieferten Jungen vorbeischauen. Behutsam klopfte sie an die Tür, um vorzuwarnen das sie jetzt eintreten würde, dann schob sie die Tür auf.

Ihr bot sich ein befremdlicher Anblick. Statt brav in seinem Bett zu liegen und zu schlafen, saß der Junge mit angezogenen Knien in einer Ecke des Raumes auf dem Boden und wog sich die Hände an dein Kopf gepresst immer wieder vor und zurück. Sie warf einen schnellen Blick auf ihr Klemmbrett. Uchiha Sasuke.

Sie kniete sich vor den verstörten Jungendlichen.

„Sasuke-kun?“, fragte sie sanft, „Was ist los?“

Doch statt zu antworten blickte der Junge erschreckt auf und fing an panisch zu schreien, zumindest schien es so. Er hatte den Mund weitaufgerissen, doch alles was zu hören war eine dünner erstickter Ton, so voller Qual, dass er nicht mehr menschlich schien. Er sah sie gar nicht, er sah an ihr vorbei und als er die Hände sinken ließ, um sie schützend vor sich auszustrecken.

Sah sie, dass die roten Male auf seinen Schläfen dunkler geworden waren, sie erstreckten sich jetzt in einem feinen Netz , roter Linien bis zu seinen Augenwinkeln und den Ohren.

Die Schwester versuchte den Jungen zu beruhigen, doch dieser begann sich schwach zu wehren, als sie ihn zurück ins Bett tragen wollte und so blieb ihr nichts anders üblich, als von ihrem Versuch abzusehen und den Doktor zu holen. Als Sensei Kakashi eine halbe Stunde später im Krankenhaus eintraf, war es sicher. Der gleiche Arzt wie am Tag zuvor, begrüßte ihn mit der Botschaft, vor der sie sich alle gefürchtete hatten.

Auch wenn bislang unklar war, wodurch diese heftige Panikreaktion ausgelöst worden war, so gab es nun keine Zweifel mehr.

Der Prozess hatte begonnen, die Vergiftung durch das Kekke Genkai breitete sich aus.

Sasuke schwebte in höchster Gefahr. Auch wenn er das in seiner Bewusstlosigkeit, die von den Beruhigungsmitteln herrührte gar nicht wahrnahm. Er träumte wieder.

Ob es tatsächlich angenehme Träume waren, wie der nächtliche Besucher prophezeit hatte, das vermochte nur ganz allein zu sagen, wenn er aufwachte … falls er aufwachte.

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by fuyu

Kommis?

Greetz ^.^

Stiller Mond - Teil 1

Kapitel 3: Stiller Mond
 

Es war mitten in der Nacht, als plötzlich laut und eindringlich an die Tür zu Tsunades Arbeitszimmer gehämmert wurde. Von dem Lärm geweckt, schreckte die vollbusige Blondine von ihrem Schreibtisch hoch, an dem sie Stunden zuvor über diversen Plänen grübelnd einschlafen war.

Jetzt fuhr sie sich verwirrt durch das leicht zerzauste Haar und kippte dabei versehentlich einige leere Sake-Fläschen um. Was hatte sie geweckt?

In diesem Moment klopfte es erneut und eine aufgeregte Stimme war gedämpft durch die Schwere Holztür zu hören.

„Tsunade-sama! Tsunade-sama, sind sie da?! Es ist dringend!“

„Ja~ha, komme ja schon“, grummelte die Hokage und schlurfte gähnend und sich streckend zur Tür. Sie öffnete. Vor ihr stand ein junger Anbu mit dem Namen Akyo, der nun ungeheuert erleichtert wirkte da er sie sah..

„Tsunade-sama, dem Himmel sei Dank ich habe sie gefunden! Sie müssen sofort mitkommen. Es ist schrecklich, wir haben das entführte Mädchen gefunden. Es ist schrecklich … aber es besteht wohl kein Zweifel.“

Die Züge der Blonden Frau verhärteten sich. Normalerweise hätte sie den Anbu angefahren sich deutlicher auszudrücken, aber das entsetzen in seiner Stimme und die Tatsache das er erst vor kurzem Anbu geworden war, hielten ihre Zunge im Zaum. Zumal es zu eilen schien.

Also begnügte sie sich damit kurz, aber sehr unflätig zu fluchen, bevor sie leise fragte:

„Wie weit von hier?“

„Nur wenige Kilometer nördlich von hier. Im großen Laubwald, jenseits des Nordtores. Sakyo und ich sind gerade erst zurückgekehrt. Er verständigt die Anderen und wir treffen uns am Tor“, der junge Mann keuchte erschöpft, scheinbar war er schon die gesamte Nacht unterwegs, ohne sich eine Pause zu gönnen.

Ihr Blick wurde ein wenig milder. Sie konnte sich vorstellen, wie erschreckend es sein musste bei einem der ersten Einsätze mit einer solchen Katastrophe betraut zu werden und ihre Hochachtung für den jungen Anbu wuchs. Schnell lief sie zurück zu ihrem Schreibtisch und schnappte sich einen kleinen Beutel aus einer der Schubladen.

So ausgerüstet gab sie Akyo den knappen Befehl

„Folge mir zum Nordtor. Wir stoßen zu den Anderen“

Damit waren innerhalb eines Sekundenschlags verschwunden.
 

Die kleine Gruppe die am Fuße des Nordtores wartete. Erhob sich rasch, als die Hokage erschien. Diese musterte die vier weiteren Mitglieder ihrer geheimen Sondertruppe. Neben Akyo gehörte auch sein Zwillingsbruder Sakyo zu der Truppe, sowie ein älterer Anbu namens Hoseki, den sie wegen seiner Erfahrungen schätze und natürlich Kakashi. Vor dem Vorfall mit dem kleinen Uchiha hatte er nicht dazu gehört, sondern jediglich einige Informationen überbracht. Aber so wie die Dinge jetzt lagen hatte die Hokage schnell beschlossen ihn mit ins Boot zu holen.

Mit einem stummen Nicken wies sie alle an aufzubrechen. Der Silberseiden-Wald lag direkt vor ihnen. Obwohl es tiefste Nacht war, herrschte zwischen den Stämmen ein dämmriges Schimmern, welches von den Blättern der einzigartigen Konoha-Eichen ausging. Diese Bäume speicherten tagsüber das Sonnenlicht und gaben es Nachts wieder ab, um so die Nachtfalter anzulocken, die sie bestäubten.

Die Prozession bewegte sich überwiegend angespannt und schweigend vorwärts, nur die Hokage unterhielt sich flüstert mit Kakashi um die neusten Informationen über Sasukes Zustand zu erfahren, da sie am vergangenen Tag zu beschäftigt gewesen war um selbst nach ihm zu sehen.

„Gibt es Neuigkeiten über seinen Zustand?“

„Nein, noch immer keine Veränderung. Er liegt den dritten Tag im Koma und es gibt keinen Hinweis darauf – wann er wieder aufwachen wird.“

Sein blick war starr auf den Wald vor ihnen gerichtet. Es war klar das er eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen. Die Frage war, ob Sasuke überhaupt aufwachte.

„Ich werde morgen nach ihm sehen. Keine Angst wir werden ihn zurückholen. Mach dir nicht allzu große Vorwürfe Kakashi. Wir haben alle unsere Pflichten vernachlässigt“, ihre Stimme war weich und sie warf ihm einen sanften Blick zu.

„Richte deine Kräfte lieber auf das was kommen wird. Verschwende deine Energie für vergangene Fehler“, versuchte sie den Jou-Nin zu beruhigen.

„Ja vielleicht hast du recht, aber dennoch …“, wieder ließ er den Rest des Satzes ungesagt und die festen Worte konnten nicht über die Müdigkeit in seiner Stimme hinwegtäuschen. Aber er riss sich zusammen und erinnerte sich daran, recht spät, dass er noch keinen Bericht erstattet hatte.

„Tsunade-sama. Verzeihen sie meine Unaufmerksamkeit. Sakyo und Akyo haben das Mädchen vor ungefähr einer Stunde gefunden. Wir konnten in der näheren Umgebung keinerlei Hinweise auf ihn als Täter finden, aber es besteht wohl kein Zweifel. Er hat ganze Arbeit geleistet“, seine Stimme Klang belegt als er fortfuhr. „Es tut mir leid Tsunade-sama, wir hatten einfach nicht damit gerechnet, dass er das Mädchen wählen würde, obwohl sie die Schwächere von den Beiden ist. Wir waren nicht aufmerksam genug in ihrer Gegenwart und darauf hat er es angelegt. Wir haben versagt“, fügte er bitter hinzu.

Es war klar, dass er sich auch an diesem Vorfall die volle Schuld gab. Diesmal schwieg Tsunade. Ihr fehlten die Worte, die nötig gewesen wären um ihr Mitgefühl für den Anderen auszudrücken. Sie machte sich ebenso große Vorwürfe wie Kakashi. Sie hatten die ersten Anzeichen für seine Rückkehr gesehen und sie nicht erkannt. Sie war ihrer Verantwortung für Konoha und seine Kinder sträflich verletzt und das würde sie sich noch lange nicht, und vielleicht niemals verzeihen. Sie musste dringend Handeln! Es durften nicht noch mehr verletzt werden!

Ihre Gedanken wurden von einer Berührung von Sakyo unterbrochen. Dieser wies mit ausgestrecktem Arm auf eine Lichtung direkt. Sie hatten ihr Ziel erreicht.

Die Luft war nun schwül und schwer, sie waren nahe dem Herzen des Waldes wo die Bäume hoch in den Himmel ragten und ihre Kronen sowohl Sonnen- als auch Mondlicht größtenteils fernhielten.

Nur das Dämmerlicht der Bäume warfen einen fahlen Schein auf die angespannten Gesichter, als sie sich dem leblosen Körper in der Mitte der freien Fläche näherten. Sakyo und Akyo knieten schon mit gesenkten Köpfen rechts und links neben dem Mädchen und strichen ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht, als Tsunade wirklich bewusst wurde wird dort lag.

Und die Grausamkeit der Tat, die sich in den zahllosen Verletzungen am Körper des jungen Mädchens widerspiegelten, ließen ihren Atem stocken und ihre Stimme heiser klingen.

„Oh Gott Hinata!“

Sie war schon lange Medical-Nin, sie hatte schon viele schreckliche Dinge gesehen, aber trotzdem trieb ihr der Anblick des getöteten Mädchens die Tränen in die Augen. Stumm vor Kummer bedeutete sie den Zwillingen und Hoseki den Leichnam vorsichtig hochzuheben und ihr zu folgen.

Dieser Morgen würde keine Fröhlichkeit nach Konoha bringen, nur das Leid der Nacht das den Mond überdauert hatte.

Ihr grauste es davor dem Hyuuga-Clan den Tod ihrer Erbin mitzuteilen. Aber im Moment gestattete sie sich noch zu weinen. Laut und hemmungslos und den anderen Anbu ging es nicht besser …

Wenn auch ihre Masken die Tränen gut versteckten.
 

~ o ~
 

An einem anderen Ort setzte sich mit einem Mal in schwarzhaariger Junge in seinem Bett auf und blickte sich mit hellwachen Augen um.

Zwar dröhnte Sasukes Kopf und jeder Herzschlag pumpte brennendes Gift durch seine Adern, aber er biss die Zähne zusammen. Er durfte auf keinen Fall wieder ohnmächtig werden!

Zu deutlich hallten die Worte aus seinem Albträumen noch in ihm nach.

/Sie haben mein Geschenk gefunden/

Er musste zum Anwesen! In der beklemmenden Stille maß er den Raum mit zusammengekniffenen Augen. Sein verschwommener blick blieb an etwas Orangenem hängen. Das war doch nicht …

Verzweifelt mühte er sich um eine klarere Sicht, blinzelnd verharrte er einige Minuten starr, bis sein Blickfeld endlich allmählich aufklarte. Deutlich erkannte er nun den blonden Schopf einen wohlbekannten Chaosninja, der lächelnd und leise schnarchend, mit dem Kopf auf der Kante von Sasukes Bett, selig vor sich hinschlief. Die Sache würde also schwieriger werden als gehofft.

So verbrachte der junge Chu-Nin erst mal einige Minuten damit seine Lage zu bedenken.

Sein Ziel war das Uchiha-Anwesen.

Probleme ergaben sich aus Narutos Anwesenheit und dem fehlen seiner Kleidung er trug nur eines der dünnen Krankenhaushemdchen. Zudem hegte er berechtigte Zweifel an der Verfassung seines Körpers einen so lange Strecke zu bewältigen.

Aber es half nun mal alles nichts. Er musste es wagen!

Langsam schwang er die Beine aus dem Bett und stand dann recht wackelig auf den Beinen. So weit, so gut. Er holte noch einmal tief Luft, warf einen schnellen Seitenblick zu Naruto, bevor er, behutsam einen Fuß bedächtig vor den Anderen setzend, loslief. Auf den Schrank zu, in dem er seine Kleidung vermutete. Kurz wurde ihm Schwarz vor Augen, dann erreichten seine Hände die Griffe des Schrankes und er lehnte sich, vorerst vor einem Sturz bewahrt, gegen das Holz.

Nachdem das Schwindelgefühl wieder auf ein erträgliches Level gesunken war, trat er einen Schritt und öffnete so geräuschlos wie möglich die Türen. Nichts war zu hören. Sehr gut.

Im Inneren hingen, fein säuberlich aufgereiht, seine Sachen. Jemand musste sie gewaschen haben, sie fühlten sich ein wenig steif unter seinen Fingern an, als er sie herauszog und leichter Geruch nach Waschmittel stieg in seine Nase als er sie über streifte.

In Jeans und weitem, schwarzen Pullover fühlte er sich gleich viel wohler. Es behagte ihm nicht wenn andere Menschen seinen Körper allzu genau sahen und ihn wohlmöglich auf sein Gewicht ansprachen. Wie immer kochte Wut bei diesem Gedanken in ihm hoch. Es ging sie, verdammt noch mal, nichts an! Was wussten sie schon über ihn, über seine Situation? Nichts! Und trotzdem maßen sie sich an über ihn zu urteilen und das verachtete er zutiefst.
 

Seine Suche nach seinen Schuhen blieb erfolglos. Sie waren nirgends zu finden. Weder am Boden des Schranks noch sonst wo. Aus diesem Grund zog er nach kurzem Zögern seine Socken wieder aus und verließ auf nackten Sohlen das Zimmer.

Naruto schlief immer noch friedlich.

/Ein wenig beneidenswert/, dachte der Uchiha als er den Gang hinunterschlich, /Naruto bringt nichts wirklich jemals aus der Ruhe. Egal wie schlimm es wird, nichts kann seinen Kampfgeist brechen./

Darum beneidete er den Baka manchmal sehr.

Fast wäre er in diesem Augenblick von einer Nachtschwester entdeckt worden, die sich von einem der Seitenkorridore näherte, aber er schaffte es noch schnell in eine schattenerfüllte Ecke zu huschen und sie ging an ihm vorbei ohne ihn zu entdecken. Er wartete noch ein paar Minuten bis er sich sicher war, dass sie nicht zurückkam, bevor er weiterging. Doch die nächste Schwierigkeit ließ nicht lange auf sich warten.

Er hatte absolut keinen Schimmer wo er war.

Die Korridore sahen im Mondlicht alle gleich aus und nach mehren erfolglosen Versuchen die Haupttreppe zu erreichen, gab er es auf und schlich zurück in sein Zimmer.

Dort ging er an dem träumenden Naruto vorbei zum Fenster und öffnete es. Ein lauer Wind strich im entgegen, kühlte wohltuend sein erhitztes Gesicht. Für einen Moment schloss er die Augen und gab sich diesem angenehmen Gefühl hin, doch er riss sich zusammen. Er hatte keine Zeit für so etwas. Mit wachsamen Augen so schwarz wie die Nacht selbst spähte er nach draußen.

Unter ihm ging es circa drei Meter in die Tiefe, er befand sich also im ersten oder zweiten Stock. Er musste in einem der Seitenflügel untergebracht sein, da er weder den Haupteingang noch die Straße sehen konnte. Das war schon mal praktisch.

Beunruhigt maß er noch einmal den Abstand zum Boden. Würde er das schaffen?

Er würde es darauf ankommen lassen. Mit einer fließenden Bewegung stieß er sich vom Fenstersims ab und kam Sekunden später geschmeidig auf der weichen Erde auf. Den erneuten Schwindel ignorierte er gekonnt und richtete sich auf.

Das Gras fühlte sich weich und nass unter seinem Füßen an, während er an der Wand des Gebäudes entlang in die Richtung lief, in der er die Straße vermutete.

Ohne nennenswerte Hindernisse befand er sich schon zehn Minuten auf einer der kleineren Nebenstraßen in Richtung des Anwesens. Seine Beine schlugen ein gemäßigtes Tempo an.

Zwar fühlte er sich inzwischen schon um einiges besser als zuvor im Krankenhaus, aber sein Magen knurrte unwillig vor Hunger und ermahnte ihn sich seine Kräfte einzuteilen.

/Sie haben mein Geschenk gefunden/

Dieser Bastard!
 

~ o ~
 

Ein paar Kilometer östlich von dem Geschehen rundum Konoha, nahe der Grenze, schritt noch eine weitere Person durch die Nacht. Allerdings waren seine Schritte weder hastig, noch zeigte seine Haltung von irgendeiner Last auf seinen Schultern.

Nein, das hatte er nicht nötig. Er fühlte sich völlig sicher und zufrieden. Warum sollte ihn auch jemand verfolgen? Die waren alle damit beschäftigt seine „Hinterlassenschaften“ zu beseitigen.

Ja, er mochte die Nacht, für ihn die am meisten Erfolg versprechenden Zeit des Tages. Die meisten fürchteten die Dunkelheit und was sich dorthin verbergen könnte. Nun er würde sie wärmstens empfangen.

Er leckte sich genüsslich über die kalten Lippen. Jetzt wo Sasuke-chan so gut wie zerstört war und er dem Huuyga-Gör sein Aufwartung gemacht hatte, lief alles perfekt.

In Gedanken hörte er ihre Schreie und ihr verzweifeltes Flehen. Oh es hatte so süß in seinen Ohren geklungen! Köstlich. Trotzdem mahnte er sich zur Ruhe. Noch war der Krieg nicht gewonnen. Auch wenn Tsunade und der Rest der Konoha-Maden ein hohes Maß an Inkompetenz an den Tag legten, wollte er sich noch nicht in Sicherheit wiegen. Das war ihm schon einmal zum Verhängnis geworden und er hatte aus seinen Fehlern gelernt.

Er dachte an das zweite Opfer, dass er vor wenigen Tagen gefangen hatte und diesmal konnte er nicht verhindern, dass sein Blut in Wallung geriet. Es war einfach so perfekt gewesen.

Da hatte er erst mal nur Sasuke-chans Lage checken wollen und da lief ihm dieser törichte Narr über den Weg. Hatte ihn davon abhalten wollen dem Kleinen zu nahe zu kommen.

Für diese dreisten Worte hatte er ihn getötet und gleich als Geschenk für sein Objekt der Begierde zurückgelassen.

Er lachte leise.

Es war wie ein großes, komplexes Schachspiel und nur er überblickte es.

Was würde die Hokage nun tun? Würde sie kämpfen oder würde sie in die Defensive gehen, um die Kinder Konohas von hier fortzuschaffen? Egal wie sie sich entschied.

Er würde da sein und sie erwarten.
 

~ o ~
 

Mit einem lauten Schnarcher rutschte Narutos Kopf von den weichen Laken und er kippte vom Stuhl. Ein dumpfer Knall begleitete seinen Aufprall. Ein leises Stöhnen entfleuchte ihm, bevor sein Geist sich langsam aus den Gefilden des Schlafes hoch kämpfte.

Die beginnenden Kopfschmerzen machten ihn jedoch schnell munter und mit einem missmutigen Grummeln erhob er sich. Sein erster Blick galt dem leeren Bett vor ihm.

Der darauffolgende Schrei trommelte die gesamte Schwesternschaft zusammen.

„OH, SASUKEEEE!!“
 

Tbc

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by Fuyu
 

krieg ich nen Kommi? =^.^=

Stiller Mond - Teil 2

viel gibts net zu sagen, ich danke allen für ihre Kommis und das folgende Kaptel ist das letzte was ich vorm urlaub noch hochladen werde, d.h. danach gitbs erst in ca. 3 Wochen wieder was ...

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„OH, SASUKEEEE!!“
 

Er wartete gar nicht darauf, dass die Schwestern ihr aufgeregtes Plappern an ihn richteten, sondern war mit einem Satz auf dem Fenstersims und durch das offene Fenster in die Nacht verschwunden.

Sorge und Wut zerfruchten sein sonst so gutmütiges Miene. Dieser Idiot! Was fiel ihm ein einfach abzuhauen? Seine Gedanken schlugen Purzelbäume und sein Magen krampfte sich vor Furcht zusammen. Er hatte große Angst um seinen Teamkameraden, schließlich hatte er Tags zuvor, ganz zufällig, einen der Ärzte belauscht. Wie konnte man nur so unvernünftig sein?

Vielleicht lag Sasuke jetzt schon irgendwo in einer Gasse und brauchte Hilfe ...

Und an wen blieb mal wieder alles hängen? Nicht an den ach so tollen Erwachsenen, sondern natürlich an ihm. Wo er Sasuke doch eigentlich gar nicht leiden konnte.

Kakashi-sensei war nicht da, der verdrückte sich ja einfach auf eine „Geheimmission“.

So ein Käse! Der ertrug es doch auch nicht länger als ein paar Minuten neben dem blassen, gequälten Uchiha zu sitzen. Er dagegen saß seit drei Tagen nahezu rund um die Uhr an dessen Bett.

Drei Tage ohne Ramen und ein weiches Bett! Welches vergleichsweise ähnliches Opfer hatten die anderen seines Teams geleistet? Keines, denn auch Sakura-chan war nicht da. Sie war vor zwei Tagen zu einer Fortbildung für Medical-Nin in Suna aufgebrochen.
 

Solche Gedanken waren nicht gerecht und Naruto wusste das. Schließlich würde seine süße Sakura es niemals aushalten Sasuke so fertig zu sehen. Deswegen hatte Kakashi ihr nichts gesagt und sie überraschend nach Suna aufbrechen lassen. Aber er brauchte ein Ventil um seinen Emotionen Luft zu machen oder würde wahnsinnig!

Geschickt erklomm er die Fassade einen vierstöckigen Hauses, in der Hoffnung von oben eine bessere Aussicht zu haben. Aber auch von hier oben, hoch über den andern Dächern, konnte er nirgends eine Bewegung ausmachen.

Hoch aufgerichtet, die Hände zu Fäusten geballt, betrachtete er den Mond und fühlte sich verloren in seinem Angesicht …

Darum vermisste er sein Bett und seine geliebte Schlafmütze. Nachts wenn er völlig allein war, überkam ihn häufig noch die alte Panik verlassen zu werden und auch am Morgen einsam dazustehen ohne Freunde, ohne Familie – Familie!

Die Erkenntnis durchzuckte ihn. Sicher war Sasuke auf dem Weg zum Uchiha-Anwesen! Leichtfüßig stieß er sich ab und landete auf dem nächstliegenden Dach. Sein Mut war zurückgekehrt. Zum Anwesen waren es nur ein paar Minuten. Das Adrenalin peitschte durch seinen Körper, als er einen waghalsigen Sprung zwischen zwei Häuserfluchten wagte. Hoffentlich irrte er sich nicht. Kakashi hatte ihn davor gewarnt, was geschehen würde, wenn Sasuke die Kontrolle über seinen geschwächten Körper verlor.

So ganz hatte er die Sache mit dem Kekke Genkai nicht verstanden, aber was es bedeutete wenn der Uchiha starb begriff er nur zu gut. Ein Stück Familie wäre verschwunden, derjenige mit dem er sich messen und stärker werden konnte …

Derjenige von dem er niemals geglaubt hätte, dass er schwach sein konnte …

Und das macht ihn traurig und wütend. Er wollte den normalen Sasuke zurück! Das arrogante Arschloch bei dem er wusste woran er war.

Der Sasuke, der irgendwo tief in seinem Herz sein Freund war.

Und er würde ihn finden. Um jeden Preis!
 

~ o ~
 

Schwarz und düster ragten die Tore des Anwesens. Erleichtert keuchte er auf. Zwischenzeitlich hatte er gedacht er würde es nicht schaffen.

Vorsichtig schlüpfte er hinein, in den verlassenen Innenhof. Der Körper war fort. Hatte er am Ende etwa doch die Wahrheit gesagt? Sasuke mochte nicht daran glauben. Trotzig stapfte er zum Haus und schob die Tür auf.

Drinnen empfingen ihn schwere, alte Luft, die er nie ganz zum Verschwinden bringen konnte, und Stille. Diese beklemmende Ruhe die in das Haus seit jenem Tag eingekehrt war… Es war als wäre die Zeit hier stehen geblieben, schon seit mehr als fünf Jahren und er konnte es nicht ändern. Er war in diesen Haus genauso gefangen wie in seinen Erinnerungen und Albträumen. So oft er auch versuchte davon loszukommen, ein Teil von ihm war für immer in diesem schrecklichen Ereignis gefangen.

Während er langsam die Treppe zu seinem Zimmer hochstieg, fühlte er die innere Zerrissenheit die er so sehr hasste. Der kleine, schwache Junge der zu Nichts zu gebrauchen war, krallte sich an das ältere, gleichgültigere Ich, dass er nun verkörperte. Warum konnte nicht wieder dieser betäubenden Leere in ihm herrschen, wie an jenem Tag? Warum? Warum war diese als einzige nicht geblieben? Warum quälte er sich damals wie heute damit um sein Ziel zu erreichen? Er hatte geglaubt umso vieles stärker geworden zu sein ... ja, er hatte geglaubt, er könne ihn besiegen ...

Aber jetzt - Wieder war er zurückgeschleudert worden, an den Anfang, dorthin wo er nicht mal mehr sagen konnte, wer oder was er war, weil sich sein Schicksal immer mehr gegen das der Vergangenheit auszutauschen. Er war nur ein- Sein Fuß verfehlte die nächste Treppenstufe und es gelang ihm gerade noch sich am Geländer festzuhalten. Dennoch schlug seine linke Schulter hart gegen die Querstreben desselben und schwarze Punkte waren für einige Sekunden alles was er noch sehen konnte.

Er lehnte für einen Moment die Stirn an das kühle Holz und schloss die Augen. Er war so blöd! Ab jetzt kein Selbsthass mehr! Das machte alles nur noch schlimmer!

Danach rappelte er sich mit einem verbissenen Lächeln auf und überwand die letzten Stufen mit einem gekonnten Sprung und schwankte in sein Zimmer. Dort fand er die Kleidung. Ordentlich gefaltet lag sie auf seinem Bett, als wolle sie die deutlich sichtbaren Blutflecken verhöhnen, die sich auf ihr befanden. Oben drauf lag, ein kleiner, unschuldig weißer Zettel.

Sasuke langte danach und stellte befriedigt fest, dass seine Hände nicht zitterten während er ihn entfaltete

/Gut gemacht, Sasuke-chan! Ich wusste du lässt dich von so simplen Hindernissen nicht aufhalten. Deswegen habe ich dafür gesorgt, dass sie nur die Kleidung gesehen haben. Der Köper befindet sich im Geheimraum unter dem Dojo. Du weißt doch noch wo das ist?

Ach ja, der Anhänger ist für dich, du hättest ihn schon vor Jahren erhalten sollen. Nun niemand kann voraussehen was geschehen wird, nicht wahr?/

Wütend wurde der Zettel zerknüllt und verschwand, samt eines kleinen schwarzen Medaillons, in Sasukes Hosentasche.

Sein Miene, die erst erleichtert gewesen war, verzog sich nun im Zorn. Er wusste was das für ihn bedeuten würde. Man würde ihm fragen stellen und man würde erwarten, dass er antwortete. Allein der Gedanke drehte ihm schon den Magen um. Er wollte nichts erklären! Denn dann müsste er sich erinnern, an die Gründe warum alles so gekommen war. Warum konnten sie es nicht ruhen lassen?! Seit fünf Jahren funktionierte er nur noch, weil er ein Ziel hatte, wie eine Maschine. Er hatte alles aufgegeben für dieses Ziel! Seine Gefühle, Träume, sogar sein Erbe … daran würde niemand erinnert werden wollen, oder? Warum also verstanden sie ihn nicht?

Nein das würde er sich nicht antun. Seine Schultern strafften sich und seine Beine trugen ihn ohne sein zutun die Treppe hinunter durch die vielen Lehren Räume zum Dojo. Sicher fand er seinen Weg durch den weiten, dunklen Raum, der nur schwach vom Mondlicht erleuchtet war, hinüber auf die andere Seite wo seine Finger den verborgenen Mechanismus am Boden ertasteten, der die Falltür öffnete. Ein Teil des Bodens glitt zur Seite und enthüllte ein nachtschwarzes Loch, dass alles Licht zu verschlucken schien. Man konnte unmöglich erkennen wie tief es war.

Es war lange her, das er dort hinunter gestiegen war, dass letzte Mal zusammen mit seinem Bruder ...

Wie damals versuchte er ein kleines Chakralicht in seiner Hand zu sammeln, aber die Wellen des Schmerzes die ihn dabei durchfuhren ließen den ersten Versuch fehlschlagen. Auch der zweite Versuch endete nicht erfolgreicher. Kurz bevor er es schaffte genügend Chakra zu sammeln, unterbrachen die Kopfschmerzen seine Konzentration und er scheiterte. Davon relativ unbeeindruckt probierte er es noch ein drittes Mal, doch die bunten Lichter die dabei vor seinen Augen explodierten, brachten ihn zur Besinnung und er gab es auf.

Leblos, die Arme schlaff an den Seiten hängend kämpfte er um seine Beherrschung, aber stattdessen strömten die Erinnerungen aus ihm heraus, schwappten wie Blut über das Holz und bildeten die Körper seiner Eltern, wie sie dort knieten und die seines Bruders, der das Katana hoch erhoben hatten und es nun mit tödlicher Endgültigkeit niedersausen ließ. Die stille Traurigkeit in den Augen seiner Mutter und die Resignation in den Zügen seines Vaters taten ihm viel mehr weh, als der Anblick seiner selbst. Wie er da besiegt auf dem Boden lag. Klein und hilflos. Nein, das schmerzte ihn nicht. Er verachtete diesen Jungen. Er war zu nichts zu gebrauchen gewesen, er hatte nicht helfen können. Niemandem

Ohne zu zögern sprang er ihn die Schwärze.

Federn kam er auf und tastete sich eilig und unverletzt den dunklen Gang entlang. Wenn er noch vor Sonnenaufgang aus Konoha verschwunden sein wollte, würde dies hier schnell hinter sich bringen müssen. Er brauchte nur Gewissheit, dass er die Wahrheit gesagt oder eher geschrieben hatte. Danach hielt ihn nichts mehr hier, die Informationen die er sich zu beschaffen gedachte, waren nicht hier auf dem Uchiha Anwesen und auch in keinem Anderen in Konoha, er hatte lange genug Zeit gehabt um das herauszufinden.

So blieben ihm nur noch die geheimen Archive und dazu würde er eine lange Reise antreten müssen.

Der Gang war immer noch nicht zu Ende und in der völligen Finsternis spielte sein ohnehin gestörtes Zeitgefühl völlig Verrückt und begann ihm einzuflüstern, dass es überhaupt kein Ende gab. Jeder Schritt führte in tiefer, auf das Herz seiner Angst zu.
 

/Lebendige, ängstliche Augen; kleine Hände die sich an den Pullover des großen Bruders klammerten, der ihn, ein helles Chakralicht in der Linken, den Gang hinunter führte./

/Das grelle Licht im Zentrum der Katakomben./

/Das Gefühl des stolzes als Itachi ihm die ehrenvolle Geschichte des Uchiha-Clans offenbarte. Festgehalten in Hunderten Wandbildern und Schriften. Aber auch das Schandbild, der Schmach die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zog. Ihr ehemaliges Bündnis mit dem Clan der Kasukai, den Verbotenen./
 

Sasuke öffnete die Augen. Wie stolz er damals gewesen war, dass Itachi ihn für alt genug hielt, so wichtige und gefährliche Informationen zu erfahren. Er hatte das Zentrum erreicht.

Die Augen, gegen die aufflammenden Lichter, abgeschirmt, taumelte in die Archive seines Clans.
 

/“Nii-san, warum hast du mir das gezeigt, obwohl Vater es dir verboten hat?“ „Weil Vater, manchmal vergisst wie erwachsen du schon bist. Ich find du hast es dir verdient hier zu sein. Und jetzt lass uns zurückgehen“/
 

Es war eine Lüge gewesen, ein erbärmliche Farce. Drei Nächte später war der gesamte Clan ausgelöscht gewesen. Mit Ausnahme von ihm, Sasuke.

Hilflos streifte sein Blick die Mitte des riesigen Raumes, wo der Körper auf einer hüfthohen Steinplattform aufgebahrt war. Was hatte zuvor dort gelegen?
 

/Wir leben, damit die Vergangenheit ruhen kann, Sasuke-chan. Das darfst du nie vergessen. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen./
 

Sasukes Selbstbeherrschung war endgültig aufgebraucht. So lange … so endlos lange hatte er verdrängt, dass die Worte seines Bruders nicht für ihn galten. Die Geschichte hatte sich wiederholt und er war dazu verdammt auf ewig mit den erwachten Schatten der Vergangenheit zu leben.

Weinend brach er zusammen.
 

~ o ~
 

Es war als würde sie sanft auf unsichtbaren Wellen schaukeln. Wie war sie hierher gelangt?

Dumpf erinnerte sie sich noch an das Geräusch bevor sie hier gelandet war. Ein hoher, gebrochener Glockenton. Pling ...

Da! Da war wieder. Er hörte sich an wie flüssiges Silber. Sie wollte gerne herausfinden woher er kam, doch sie hatte das Gefühl weder Arme noch Beine zu haben, mit denen sie sich einen Weg durch die allumfassende Finsternis bahnen hätte können. So begnügte sie sich erst mal damit, dem Glockenton zu lauschen und zu schlafen. Irgendwie war sie so schrecklich müde und die Wellen trugen sie so sanft ...

Sie würde sich auf die Suche begeben, wenn sie aufwachte ... ganz bestimmt ... Pling ...
 

~ o ~
 

Als Sasuke den Rucksack auf seinen Rücken hob, fühlte der sich ziemlich schwer an, aber er würde nichts mehr auspacken.

Er vermied einen letzten Blick in den Spiegel, der hinter ihm stand und höhnische Blicke zwischen seine Schulterblätter zu schicken schien. Ein blasses, verheultes Gesicht war wirklich nichts worauf er stolz war.

Ohne sich umzublicken verließ er raschen Schrittes sein Zimmer. In Gedanken ging er noch einmal alles durch, was er eingepackt hatte. Es war nicht viel nur, dass aller wichtigste. Ein paar warme Klamotten, seine Shinobi-Ausrüstung und ein wenig Proviant. Obwohl er nicht daran glaubte, dass er sonderlich viel brauchen würde, ihm war schrecklich schlecht und er war froh endlich aus dieser stickigen Atmosphäre rauszukommen. Er hatte schon viel zu viel Zeit mit sinnlosem Selbstmitleid vergeudet.

Tatsächlich wurde seine Schritte immer kraftvoller, je weiter er das Anwesen hinter sich zurückließ und er begann sogar sich Gedanken über einen eventuellen Trainingsplan zu machen, den er auf der Reise durchführen könnte. Er hatte ein Ziel und damit etwas worauf er sich mit aller Macht konzentrieren konnte. Seine Willenskraft war zurückgekehrt.

Fröstelnd zog er sich den Pullover enge rum die Schultern und rieb sich gedankenverloren die Schläfen. Seit einigen Minuten ging in regelmäßigen Abständen ein unangenehmes Stechen aus, dass sich bis seinen Ohren hinzog. Er schob es auf seine stärker werdende Müdigkeit.

Am besten er reiste durch den Lichteichen-Wald der Weg war zwar nicht der kürzeste, aber weniger anstrengend und auch nicht so gefährlich wie der über die zerfurchten Anhöhen weiter östlich. Denn dort trieben sich, Gerüchten zufolge in letzter Zeit vermehrt Abtrünnige rum und Sasuke legte keinerlei wert darauf einem von ihm zu begegnen.

Der Weg durch den Eichenwald war mit Sicherheit die beste Wahl.

~ o ~
 

„Uaaaah, Scheiße! Das kann doch nicht wahr sein!“, lauthals fluchend rannte Naruto weiter. Hatte er sich wirklich verfranst? Gut, es war Nacht und da war er normalerweise nicht unterwegs, aber so groß war Konoha doch nun auch nicht!

Er hatte bestimmt die richtige Abzweigung genommen … hoffentlich.

Und da geschah es.

Sein Herz schlug auf einmal unerträglich laut. Bubumm. Ein köstlicher Geruch drang in seine Nase und veranlasste ihn stehen zu bleiben und den Nase in den Wind zu heben. Bubumm. Seine Sicht verschwamm, wechselte in eine Vielzahl von Orange-Tönen und unterschiedlichen Gerüchen. Bubumm.

Innerhalb eines Lidschlags wurde Narutos selbst in den Hintergrund gedrängt und durch ein viel grausameres ersetzt. Das Kyuubi hatte die Kontrolle über Narutos Körper übernommen, aufgeweckt durch den köstlichen Duft, der sich wie ein roter Faden durch seine Sicht zog.

Ein weiteres Mal hob er prüfend den Kopf, aber es gab keinen Zweifel. Dieser herrliche Geruch war nicht zu verwechseln. Er roch einen Gezeichneten!

Geduckt jagte er los immer der Duftspur nach, während seiner Kehle ein geiferndes Knurren entwich. Seit mehr als zweihundert Jahren war niemand des Kasukai-Clans auf dieser Erde gewandelt und noch einmal solange war es her, dass er einen von ihnen gezeichneten verspeist hatte. Er war so hungrig!

Den Oberkörper tief gebeugt, sodass seine Arme fast die Straße berührten rannte und rannte er, immer weiter auf die quelle des Geruchs zu. Er war schon ganz nah!

Wendig bog er um die Ecke und prallte plötzlich gegen jemanden.
 

Stöhnend rieb Naruto sich den Schädel. Was war geschehen? Wage erinnerte er sich noch dran etwas unglaublich Leckeres gerochen zu haben und dann … verstört blickte er auf die schmale Gestalt die er umgerannt hatte und die jetzt zusammengekrümmt vor ihm lag.

„Aaaaah, Sasuke!“

Der Uchiha hatte gerade eine kurze Pause einlegt, weil er nur noch schwer atmen konnte, als Naruto mit voller Wucht in ihn hineingeprallt war. Auch noch das letzte bisschen Luft war dabei gewaltsam aus seinen Lungen gepresst worden und nun kämpfte er darum überhaupt einzuatmen, damit er genug Sauerstoff besaß um Naruto gehörig anzufahren. Doch als er sich nach einigen tiefen Atemzügen aufsetzte, sah er sie. Hinter Naruto, noch über hundert Meter entfernt konnte er die Hokage erkennen, die sich mit vier oder fünf Anbu ihnen näherte. Stöhnend ließ er sich zurücksinken, dass hatte ihm gerade noch gefehlt. Er dieser Trottel Naruto und jetzt die Keifzicke persönlich!

Taumelnd stand er auf, um ihnen wenigstens stehend gegenüber treten zu können und schlug dabei Narutos dargereichte Hand mit einem wütendem Zischen beiseite. Was dachte dieser Baka sich eigentlich? Doch dieser starrte ihn immer noch so verstört an, das er verwirrt schwieg? Was hatte der denn?

Doch statt sich darum zu kümmern, ging er los und lief auf die Hokage zu und nach einigen Sekunden hörte er wie, Naruto ihm folgte. Nun hatte Tsunade die beiden entdeckt und beschleunigte ihre Schritte und als sie nur noch wenige Meter voneinander entfernt waren, schlug sie sich entsetzt die Hand vor den Mund und wisperte „Sasuke!“

Aber dieser hörte sie gar nicht, sondern betrachtete nur starr den toten Körper von Hinata. Stille umtoste ihn und verschluckte alles andere. Er hörte weder Narutos Aufschrei als dieser Hinata erkannte, noch fühlte er die Hände die ihn hochhoben. War er auf die Knie gefallen?

Grauenerfüllt konnte er nicht anders als immer weiter auf die drei Symbole zu starren, die man mit Blut auf Hinatas Wangen und Stirn gemalt hatte.

Ihm war so kalt. Die Kälte trieb eisige Stiche, wie Dolche durch seinen gesamten Körper.

Und wieder schrie der kleine Junge in ihm vor Qual, während seine Lippen stumm blieben.

Warum? Dachte er benommen.

Da war schon wieder dieser Schmerz hinter seinen Schläfen, er breitete sich aus. Zu den Augen, zu den Ohren, jeder Herzschlag schien ihn ein bisschen weiter zu pumpen. Erschöpft erkannte er, dass es wohl Kakashi sein musste der ihn trug. Doch er hatte nicht mal mehr Kraft sich darüber zu ärgern. Er wollte nur noch schlafen. Ohne Albträume, einfach nur schlafen …

Die Tränen die sich aus seinen Augenwinkeln ihren Weg bahnten, nahm er schon gar nicht mehr war. Silbern glitzerten sie im Licht des Mondes.

Der unbeteiligt und still die traurige Szenerie beschien, wie schon vor zweihundert Jahren.
 

Tbc.

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by Fuyu

Kommis? ^.^

Wahrheit oder Pflicht

Und schon gibt es ein neues Kapitel ... O.o ich glaube, dass war eines der Schwierigsten und längsten, die ich je geschrieben habe. Ich hoffe die Dialoge sind wenigstens halbso ausdrucksvoll wie ich sie gern haben wollte.

Vielen Dank an meine Kommischreiber, ihr seit eine echte Motivation ^.^

enjoy!
 

Kapitel 6: Wahrheit oder Pflicht?
 

Die gemächliche Geschäftigkeit des Morgens bevölkerte Konohas Straßen. Händler bauten ihre Stände auf, um ihren Kunden sobald wie möglich die frischesten Erzeugnisse anbieten zu können. Hausfrauen liefen durch die Menge, einige mit kleinen Kindern auf dem Arm und hielten Ausschau nach einigen passenden Zutaten für das Mittagessen. Schüler tobten vorbei, einander neckend und laut und fröhlich schreiend. Der Unterricht würde bald beginnen.

Ein ganz normaler Morgen. Alles war in Ordnung.

Müde wischte sich Tsunade den Schweiß mit einer Hand von der Stirn, während die andere noch matt blau glomm, bevor sie auch diese langsam von dem Brustkorb ihres Patienten nahm und das heilende Chakra erlosch. Sasukes Gesicht war nun entspannt und er schlief den ruhigen Schlaf der Erschöpfung. Nichts deutete daraufhin welcher Kampf hier in den letzten Stunden ausgefochten worden war. Ein Kampf dessen Einsatz, dass Leben ihres Schützlings gewesen war. Als sie ihn und Naruto vor vier Stunden auf Konohas Straßen gefunden hatten, war der Uchiha in einem Zustand der Katatonie gewesen. Unterkühlt und dem Tode durch die Chakra-Vergiftung nahe. Es hatte die Hokage ihre ganze Kraft und Geschicklichkeit gekostet das Schlimmste abzuwenden.

Müde erhob sie sich von ihrem Stuhl und lockerte unter Ächzen ihre verkrampften Muskeln. Ihre Miene war unbewegt, als sie Sasuke noch einmal musterte, und ließ in keinster Weise darauf schließen wie groß ihre Angst gewesen war. Eine kurze, schreckliche Zeit lang hatte sie wirklich gedacht, sie könne die zerfetzten Chakrabahnen nicht mehr reparieren … und auch jetzt war sie sich nicht sicher, ob nicht vielleicht doch irreversible Schäden zurückbleiben würden.

Gähnend und sich weiter streckend verließ sie das Krankenzimmer und traf draußen auf dem Gang auf Kakashi, der die ganze Zeit hier gewartet hatte. Jetzt trat er mit angespanntem Gesicht zu der Hokage, aber diese winkte beruhigend ab, ehe er seine Frage stellen konnte.

„Er wird wieder genesen und wahrscheinlich irgendwann heute Abend aufwachen. Es war zwar knapp, aber ich bin ja nicht umsonst der beste Medical-Nin der Gegend.“

Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu und fügte dann wieder ernst hinzu:

„Ruh dich aus Kakashi, mehr kannst du im Augenblick nicht tun. Alles weitere hängt von dem Jungen ab.“

Er sah sie einen Moment unschlüssig an, nickte dann aber. Sie wandte sich zufrieden ab. Doch bevor sie den Gang hinunter in die Eingangshalle betreten konnte, rief er ihr nach:

„Sie sollten sich auch ausruhen Hokage-sama. Es war für uns alle eine lange Nacht“

Sie drehte sich noch einmal um und lächelte ihm zu, aber die Fröhlichkeit erreichte nicht ihre Augen.

„Das wird leider nicht gehen. Ich werde nur schnell duschen und dann muss ich zu Hinatas Eltern. Sie haben ein Recht darauf so schnell wie möglich vom Schicksal ihrer Erstgeborenen zu erfahren - Und ich als Hokage, habe die traurige Pflicht es ihnen zu sagen. Bis dann, Kakashi“

Damit wandte sie sich endgültig ab und ging. Der Jou-Nin blickte ihr mit echtem Mitleid nach. So viele Annehmlichkeiten der Posten als Hokage auch brachte. In Zeiten wie diesen war er eine niemandem zu wünschende Last. Kurz sah er zu der Schiebetür hinter der Sasukes Raum lag, doch nach einem tiefen Seufzer entschied er sich den Rat Tsunades zu befolgen und zunächst nach Hause zu gehen. Die Sorge um den Uchiha würde ihn noch früh genug einholen und das unausweichliche Gespräch mit ihm ebenfalls. Und es würde nicht leicht werden. Ganz und gar nicht.
 

~ o ~
 

Durch die offene Seite der Trainingshalle konnte man direkt in den wunderschönen, traditionellen Garten des Hyuuga-Hauptanwesen sehen. Doch Tsunade hatte keinen Blick für die sich vor ihr ausbreitende Schönheit. Weder für die in voller Blüte stehenden Kirschbäume noch für das anmutige Zwitschern der Vögel in den Zweigen. Sie kniete, hoch erhobenen Hauptes in dem offiziellen Gewand der Hokage, welches sie bis jetzt noch nie anlegt hatte, vor Hinatas Vater Hiashi. Dieser musterte Tsunade eine Weile stumm, bevor er mit ruhiger Stimme fragte:

„Bringt ihr mir Kunde von meiner Tochter, Tsunade-sama? Oder hat eurer früher Besuch einen anderen Grund?“

„Ihr habt Recht, Hiashi-san. Ich komme wegen Hinata ... man hat sie gefunden“

Ihre Stimme war belegt und sie verbeugte sich tief vor dem Oberhaupt der Hyuuga, bevor sie weitersprach:

„Es tut mir unendlich Leid, aber ich habe keine guten Nachrichten für euch. Eure Tochter, Hinata sie ist – tot. Der Kasukai, von dem wir gehört hatten, hat sie ermordet … Wenn wir den Gerüchten eher glauben geschenkt hätten, wäre es vielleicht nicht soweit gekommen, ich trage die volle Verantwortung für diese Tragödie.“

Hiashi schwieg erneut eine lange Zeit, ehe er seine Worte mit bedacht wählte und aussprach. Noch immer war seine Stimme klar und frei von jeglichen Gefühlen.

„Ich mache euch keine Vorwürfe, denn auch wie Hyuuga haben die Zeichen gesehen und nicht reagiert, ja mich selbst trifft die Schuld an Hinatas Tod wohl am härtesten. Ich hätte ihr nicht erlauben dürfen, so weit ab von unserem Anwesen zu trainieren. Tsunade-sama, ich danke euch für eure Anteilnahme, auch wenn uns die Nachricht nicht sonderlich überrascht hat.“

Auf den überraschten Blick der Hokage klatschte er kurz in die Hände und wenige Augenblicke später wurde ein Fusuma hinter ihm aufgeschoben. Hinatas kleine Schwester Hanabi kam herein. Ihre Augen waren rot und verheult, aber ihre Miene war wie die ihres Vaters unbewegt und ihr Gang stolz. Sie kniete sich neben ihren Vater, der ihr einen kurzen Blick schenkte und dann leise fortfuhr, wobei die Hokage diesmal ein kaum hörbares Zittern in seiner Stimme ausmachen konnte. So schwach wie das schlagenden Herz eines jungen Vogels.

„Die Erstgeborenen in der Hyuuga-Hauptfamilie, also die, die dazu bestimmt sind den Clan später anzuführen, tragen für gewöhnlich ein kleines Chakrazeichen am linken Handgelenk“

Er bedeutete Hanabi, den Ärmel ihre linken Pulloverärmels hochzurollen. Nackte Haut kam zum Vorschein auf der in silbrigweißem Chakra ein kleiner Vogel leuchtete, das Gefieder angelegt und den Kopf unter den Flügel gesteckt.

„Gestern Abend erschien dieses Zeichen auf Hanabis Hand und damit wussten wir, dass es eine neue Clanführerin geben würde, weil Hinata nicht mehr dazu in der Lage war – Hanabi du kannst jetzt wieder gehen.“

Das Mädchen verließ die Trainingshalle und auch Hiashi erhob sich.

„Ich muss euch jetzt bitten uns zu verlassen, Hokage-sama, damit ich meiner Frau die traurige Nachricht überbringen kann. Es werden viele Dinge vorbereitet werden müssen, für Hinatas Abschied und ihre Beerdigung.“

„Natürlich. Ich bitte euch nur darum heute Nachmittag kurz in mein Büro zu kommen. Es wird eine Versammlung aller Clanoberhäupter geben, um die weitere Lage zu besprechen.“

Tsunade stand nun ebenfalls, und nach einer letzten Verbeugung zum Abschied, verließ sie das Hyuuga-Anwesen.

In ihren Augen brannten Tränen, die sie nicht weinen durfte, weil noch soviel zu tun war und weil es ihre Pflicht war stark zu sein. Nachher wenn sie allein war würde sie weinen und angemessen um das tote Mädchen trauern. Jetzt war nicht rechte Zeit dazu und ihr ganzes Mitgefühl galt Hinatas Vater, der ebenfalls Verpflichtungen besaß, die ihn davon abhielten um seine Tochter zu trauern, obwohl sie gerade erst gestorben war.

Doch wenn sie nicht ihren Pflichten nachkamen, würde alles in Chaos versinken und so mussten sie sich zum Wohl der Gemeinschaft beherrschen, obwohl dies Tsunade im Moment so unglaublich schwer viel. Die Kinder …Naruto … Sasuke und auch Hinata erinnerten sie schmerzlich an den Verlust ihres Bruders, weckten aber auch ihren Zorn. Sie würde für sie kämpfen! Damit ihre Zukunft wieder sicher wurde und deswegen wartete noch eine Menge Arbeit auf sie, die getan werden musste. Ihre Schritte wurden energischer und voller neuer Energie begab sie sich zu ihrem Büro. Es galt eine Versammlung einzuberufen!
 

~ o ~
 

Naruto wanderte durch den Wald rund um Konoha. Seine Miene war verschlossen und er hatte die Schultern hochgezogen, als wollte er sich vor der Mittagssonne schützen, die an einigen Stellen durch die dichten Baumkronen fiel. Die Hände in den Taschen vergraben stapfte er ohne richtiges Ziel umher, in Gedanken an fernen Orten.

So viel war in so kurzer Zeit geschehen! Seine Welt schien sich von ihm zu entfernen, als ob ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen hätte.

Der Junge von dem er gedacht hatte, er könne mit allem fertig werden, war wegen seiner Probleme schwer krank geworden und ein Mädchen das er sehr gemocht hatte, war jetzt tot. Einfach fort. Und dann war noch dieses unbändige Hungergefühl, dass ihn in letzter Zeit häufiger überkam, egal ob er satt war oder nicht. Er raufte sich die blonden Haare. Er verstand das alles nicht!

Vor wenigen Tagen waren seine Gedanken noch darum gekreist, wie er am besten gegen Sasuke gewinnen konnte, um so schnell wie möglich stark zu werden. Und jetzt … kraftlos sanken seine Schultern herab und er setzte sich auf einen nahen Stein. Das Gesicht in den Händen vergraben, blitzen sofort wieder die Bilder durch seinen Geist, die ihm so zusetzten.

/Sasuke, wie er am Boden lag, die Augen schwarz und von beängstigender Tiefe, die dennoch nicht von dem roten Geflecht ablenken konnte, dass sie wie ein Netzt überdeutliche Adern über sein ganzes Gesicht zog. Von der Stirn zu den Ohren, hinunter bis zum Kinn. - Hinata, ihr leise, freundliche Stimme; die Salbe die sie ihm beim Chuu-Nin Examen geschenkt hatte. Ihr mutiger Kampf gegen Neji; für den er sie bewundert hatte/

Zum Ersten Mal in seinen Leben wurde Naruto klar, dass das Schicksal manchmal nicht zu ändern war, egal wie sehr man dafür gekämpft hatte; dass ein Leben enden konnte ohne etwas erreicht zu haben.

Ohne es zu merken, rannen viele Tränen über seine Wangen, er fühlte sich betäubt und ging weiter. Fing an zu laufen, dann zu rennen. Immer weiter, immer schneller, einfach fort, fort von der Trauer. Die sich schon an ihn gekrallt hatte und ihn schreien und weinen ließ. Äste peitschten sein Gesicht und Sträucher rissen an seiner Kleidung, aber es störte ihn nicht. Gegen den Schmerz des Verlustes verblasste nahezu alles …

Nach einer Weile, als sein Atem schon schwer und keuchend ging, taumelte er zu einer großen Eiche und glitt an ihr hinunter. Sein Stirnband hatte sich gelöst und er zog es aus seinen Haaren um es zu betrachten. Mit den Fingern fuhr er stilisierte Blatt nach das Konoha symbolisierte. Er band es sich wieder um, kostete das gewohnte Gewicht an seiner Stirn aus. Besser fühlte er sich nicht, aber zumindest konnte er fühlen, dass der Schmerz da war und damit hatte er auch die Gewissheit das er heilen konnte. Nur unsichtbare Wunden, die im verborgenen bluteten heilen nie.

In der folgenden Stille in seinem Geist, drangen die Geräusche der Welt wieder auf ihn ein und mit ihnen eine leise Stimme. Lauschend drehte Naruto den Kopf, er kannte diese Stimme. Lautlos erhob er sich und umrundete den Baum, an dessen Fuße er zuvor gesessen hatte.

Nun stand er am Rand einer kleinen Lichtung in deren Zentrum er Neji knien sah, die Augen geschlossen und die Hände zum Gebet gefaltet. Seine Stimme war es, die Naruto gehört hatte.

Von seiner Position aus sah er Nejis Profil und bemerkte, dass die Augen des Hyuuga gerötet waren und seine leise Stimme zitterte und manchmal ganz versagte.

Das wovor er kniete war einer der typischen, schrägen Steine, die Konohas Gedenkstätten markierten. Diese musste die von seinem Vater sein, so vermutete der Blonde.

Ob Neji schon von Hinatas Tod wusste? So fertig wie der sonst so beherrschte Hyuuga aussah war es wohl so. Naruto wich ein Stück zurück und wollte sich gerade völlig zurückziehen, als Neji sagte:

„Komm ruhig her, Naruto“

Ein wenig verlegen leistete Naruto dem Folge und setzte sich neben Neji. Der sah ihn nicht an, sondern hatte den Blick auf seine Hände gesenkt, die er noch immer verschränkte.

„Hast du schon von Hinata gehört, Naruto?“

„Ja, ich habe gesehen wie sie sie ins Dorf getragen haben“

„Ah, so ist das ...“

Danach schwieg Neji und nach einer Weile merkte Naruto, dass er weinte. Die Arme um die Knie geschlungen und den Kopf auf sie gebettet, sah er wie Nejis Rücken von unterdrückten Schluchzern bebte. Ein wenig hilflos blieb er still und legte dem Hyuuga schließlich eine Hand auf die schmalen Schultern. Anders wusste er nicht Trost zu spenden, er hatte niemals die Worte gelernt die dazu nötig gewesen wären. Er war immer allein gewesen, bevor er in Team Sieben gekommen war. Erst dort hatte er Freundschaft erfahren. Das er gerade mit Neji hier saß und seine Trauer teilte, schien ihm wie ein Traum. Nach ihrem spektakulären Kampf, hatten sie einander nicht mehr oft gesehen, aber tief ins einem Herzen wusste Naruto, dass sich ihre Einstellung zueinander geändert hatte und war dankbar dafür.

Lange Zeit saßen sie so da, irgendwann waren auch bei Naruto erneut Tränen geflossen, und jetzt wo der Wind dabei war, die Tränenspuren auf den Gesichtern der Beiden zu trocknen, sprach Neji erneut.

„Weißt du, ich habe sie nie gehasst. Ich war manchmal nur so unglaublich wütend, aber nicht auf sie, sondern auf mich und meine Situation und weil ich mir nicht anders zu helfen vermochte, habe ich angefangen sie für mein Elend verantwortlich zu machen und jetzt – sie ist einfach weg und keine Entschuldigung kann sie noch erreichen, für das was ich ihr angetan habe.“

Er sah direkt in Narutos, offene, himmelblaue Augen und flüsterte:

„Es tut mir so leid“

Daraufhin nickte Naruto; bedächtig neigte er den Kopf und antwortete für seine Verhältnisse ungewöhnlich ernst:

„Es ist ein wenig wie mit Sasuke und mir, oder? Sasuke bringt mich immer mit seiner kalten Art auf die Palme, aber jetzt wo er so krank im Krankenhaus liegt, habe ich erkannt, dass ich gar nicht unbedingt der Grund für sein abweisendes Verhalten bin und irgendwie habe ich ja auch schon vorher gewusst – Hinata war klug und hat dich sicher nicht dafür gehasst. So sanft wie sie war, hat sie dir bestimmt verziehen.“

„Das wäre schön … was ist denn mit Sasuke passiert? Ich hatte mich schon gewundert weil er so viele Tage hintereinander nirgendwo trainiert hat.“

„Eeeh, Kakashi-sensei hat gesagt, dass er eine Chakravergiftung hat, irgendwas mit seinem Sharigan, dass ihn krank macht oder so“

Die ernsthafte Miene des Hyuuga machte klar, dass er um einiges besser verstand was diese Worte bedeuten, als Naruto.

„Vielleicht werde ich ihn dann mal besuchen, sobald es ihm besser geht. Obwohl“, er grinste, „Ich glaube nicht das Sasuke darüber sehr erfreut wäre“

„Jepp, der würde ziemlich wütend werden“

Beide grinsten und genossen den vergänglichen Moment der Freude. Neji kam nicht umhin Narutos Stärke zu bewundern. Ttrotz seiner großen Klappe und seinen vorschnellen Sprüchen, war der Blonde wenn es drauf an kam, sehr tolerant und gern bereit anderen ihre Fehler zu verzeihen. Ja, er war ein echter Freund und Neji war in diesem Moment unheimlich froh, dass es Naruto und niemand anderes gewesen war, der ihn hier gefunden hatte. Deswegen meinte leise:

„Lass uns gemeinsam auf ihre Beerdigung gehen, damit sie sehen kann das wir …“

Er sprach nicht zuende, aber Naruto meinte zu wissen, was der stolze Hyuuga nicht zu sagen vermochte. /damit sie sehen kann …das wir Freunde sind/

„Ja, lass uns das tun – aber vorher gehen wir Sasuke ärgern.“

Es war eine ein Bild das Hinata sicher gefreut hätte: Ein lächelnder Neji und grinsender Naruto, der Nejis dargebotene Hand ergriff, um sich aufhelfen zu lassen.

Für eine Weile war der Schmerz verblasst, erst später, am Abend oder in der Einsamkeit würde er zurückkehren, aber so war es gut. Die geteilte Traurigkeit half, nicht verrückt zu werden, im Angesicht der Dinge die kommen mochten oder ungesagt geblieben waren.

Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg nach Konoha.
 

~ o ~
 

Mit nervösen Schritten näherte sich Kakashi über den Krankenhausflur dem Zimmer in dem Sasuke lag. Einige Sekunden verharrte er vor der weißen Tür und ging in Gedanken noch einmal durch was er sagen wollte. Er würde dem Uchiha begreiflich machen müssen, dass er Hilfe von Anderen brauchen würde um völlig gesund zu werden. Zulange hatte man darauf vertraut, dass Sasuke alleine in diesem großen Haus leben konnte. Und natürlich wollte Kakashi herausfinden welche Probleme dem Uchiha so zusetzten. Allein dieses Unterfangen war schon mehr als schwierig, denn Sasuke war niemand der mit jemandem über sich selbst sprach, schon gar nicht darüber was er dachte ... Nun jetzt würde er es müssen.

Mit einem Ruck schob Kakashi die Tür auf und trat ins Zimmer.

Sasuke saß aufgerichtet in seinem Bett, ein großes Kissen als Stütze in seinem Rücken. Den Kopf abgewandt schaute er aus dem Fenster in dem aufkommenden Abend, die Arme ruhig neben sich auf der Decke liegend. Er drehte sich nicht um und zeigte auch mit keiner anderen Geste, dass er bemerkt hatte, dass Kakashi an sein Bett getreten war und sich dann auf einem danebenstehenden Stuhl niedergelassen hatte.

Dieser räusperte sich unsicher und begann dann zu sprechen.

„Sasuke, ich kann verstehen wenn du im Moment ein wenig ... verstört über das Geschehene bist, aber du kannst nicht einfach so eigenmächtig beschließen aus dem Krankenhaus abzuhauen und dann Konoha verlassen zu wollen.“

Keine Reaktion. Sasuke sah weiter aus dem Fenster. Umständlich begann Kakashi in seinen Taschen zu kramen und förderte schließlich einen kleinen Gegenstand zu Tage.

„Eine der Schwester hat dies beim Waschen deiner Sachen gefunden. Es ist interessant, so ein Schmuckstück sollte es eigentlich nicht mehr geben, hast du es von deinem Bruder? War Itachi bei dir?“

Nun wandte der Uchiha langsam den Kopf und starrte auf den kleinen schwarzen Anhänger, den sein Sensei in seine leblose Hand legte. Doch er sagte nichts und seine Finger schlossen sich auch nicht um das Kleinod, stattdessen sah er wieder aus dem Fenster. Kakashis Stimme wurde nun eindringlicher, besorgter um endlich zu seinem Schützling vorzudringen.

„Sasuke wir wissen, dass Itachi vor kurzen in Konoha gewesen ist, wir haben eindeutige Spuren gefunden. Ist es das - Hat er dich bedroht? Hast du deshalb von hier fliehen wollen, aus Angst vor ihm?“

Schweigen. Sasuke blieb still und weigerte sich beharrlich jegliche Anteilnahme am Gespräch zu zeigen. Deswegen startete Kakashi einen letzten Versuch den Jungen zu einer Reaktion zu verleiten. Zwar wollte er ihm nichts von dem Kasukai sagen oder von Hinatas Tod, doch irgendwie musste er ja zu dem störrischen Uchiha durchdringen, es war seine Pflicht und natürlich machte er sich auch echte Sorgen um den Jungen. Am besten er würde die Wahrheit rundheraus aussprechen, egal wie unangenehm sie war.

„Du musst einsehen, dass du wirklich krank werden wirst, wenn du nichts gegen den Stress, die Angst oder was auch immer, tust, das dich innerlich zerfrisst! Sasuke, dein Kekke Genkai ist im Begriff deine Chakrabahnen zu zerfressen! Wenn Tsunade dich nur ein wenig später gefunden hätte wärst du tot gewesen, also rede jetzt endlich mit mir!

Eigentlich hatte Kakashi nicht so wütend werden wollen, aber es war geschehen und auch nicht mehr rückgängig zu machen, also fügte er hinzu.

„Durch dein Schweigen wirst du dich nicht aus der Misere schleichen können! Ich werde hier sitzen bleiben bis du mir eine Antwort auf meine Frage gibst, du kannst nicht ewig vor deinen Problemen davonlaufen“

In der folgenden Stille wollte Kakashi nach Sasukes Schulter greifen, um den Jungen zu sich zu drehen, doch dieser fing seine Hand noch in der Bewegung ab. Sein Finger schlossen sich unerbittlich um Kakashis Handgelenk und hielten es fest. Nun endlich sah er seinen Sensei an und Kakashi schreckte innerlich vor dem zurück was er in Sasukes Augen erblickte. Schwarze, endlose Verzweiflung. Wie so viele andere, hatte Kakashi über Sasukes kühles und viel zu erwachsenes Verhalten vergessen, dass Sasuke immer noch ein Kind von vierzehn Jahren war. Ein Kind, dass selbst vergessen hatte, das es in der verdrehten Welt der Erwachsenen und ihren Pflichten und Verhaltensweisen nicht gut aufgehoben war. Nun rächte sich das grausam. Sasuke konnte die Tränen nicht sehen die er aus der Verzweiflung vergoss, nicht antworten zu dürfen. In seiner kaputten, krummen Welt, die er sich geschaffen hatte um nicht verrückt zu werden, hatte er jeden Glauben an Hilfe verloren. Als Kakashi hereingekommen war, hatte er den Preis für sein Wissen und seine Vergangenheit erkannt. Die Vergiftung hatte ihre Schäden hinterlassen.

Sasuke drehte Kakashis Hand so das die Handfläche nach oben zeigte und begann langsam mit der anderen Hand mehrere Kanjis auf ihr zu zeichnen.

Schweigen, Ohren, Schmerz und Unverständnis. Kakashi versuchte zu ergründen was der Uchiha ihm damit sagen wollte, doch als er aufblickte um ihn zu fragen, sah er wie dieser die Haare an seinem rechten Ohr hochschob. Ein rotes Geflecht war dort zu sehen, verzweigt wie eine Netz aus überdeutlichen Adern. Und Kakashi verstand.

Aber Sasuke interessierte das nicht und er ließ Kakashis Hand los. Zittrig griff er nach dem Anhänger der auf die Decke gefallen war und schloss die Augen. Er wollte seine Ruhe, er wollte schlafen und dank der Beruhigungsmittel in seiner Infusion würde er keine Albträume haben.

Er würde nicht darüber nachdenken müssen, was es bedeutete von nun an taub zu sein.

Diese Pflicht würde er Kakashi überlassen oder auch der Hokage ...

Sein Kopf wurde schwer und er dämmerte weg, bekam nicht Mal mehr mit wie Kakashi erschüttert aufstand und sich auf den Weg zu Tsunade machte, um ihr die schrecklichen Neuigkeiten zu überbringen. In diesem Moment war ihm sogar sein Ziel egal, er brauchte eine Pause. Eine unmögliche Zeitspanne Erholung. Die Wahrheit war, er würde sich nicht bekommen, aber wenigstens konnte er davon träumen …
 

Tbc

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by Fuyu

Ich hoffe ihr lasst mir nen Kommentar da ^.^

ich fahr in 4 Tagen in den Urlaub, deswegen gibts das nächste chap erst in 2 Wochen ... obwohl ich nehm meinen Laptop mit, mal sehen was sich machen lässt ^.^

Nächstes Kapitel: Aufbruchsstimmung

Aufbruch

A/N: Ich muss mich bei allen Lesern entschuldigen, dass es so lange kein neues Kapitel gegeben hat ... es tut mir wirklich leid, aber die letzten Monate waren für mich sehr anstrengend, sodass wegen einigen persönlichen Problemen überlegt habe mit dem Schreiben ganz aufzuhören ... na ja, ich hab es nicht durchhalten können. Also gibt es jetzt nach ein paar schlaflosen Nächten das neuste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch und ihr seid der Geschichte immer noch treu:
 

~ Kapitel 7: Aufbruch ~
 

„So und jetzt bitte den Kopf noch einmal nach links wenden.“

Gehorsam drehte Sasuke den Kopf und ließ zu, dass Tsunade auch sein linkes Ohr mit ihrem heilenden Chakra berührte.

„Okay, und als letztes schau bitte einmal her zu mir, Sasuke-kun“

Auch den Gefallen tat er ihr. Er zuckte auch nicht zurück, als sie seinem Gesicht recht nahe kam, um ihm einen prüfenden Blick in die Augen zu werfen. Nein, er war wirklich nicht undankbar. Er war froh, dass die Hokage sich so entschlossen seinen Wunden angenommen hatte. Sie hatte es ja sogar geschafft, sein Gehör zum Teil wiederherzustellen ...

Wage nahm er war, dass sie etwas zu ihm sagte. Vielleicht so etwas wie: „Wenn du dich weiter ausruhst, kannst du heute Abend aufstehen“ oder auch „Schau doch nicht so finster“

Sein Gehör nahm ihre Stimme wieder deutlich auf, allerdings sehr viel schwächer und leiser als früher, nun besser als taub zu sein war es allemal … doch was die Hokage auch gesagt haben mochte, der Sinn ihrer Worte blieb Sasuke verborgen.

Seit Kakashi gestern gegangen war, hatte eine beruhigende, weiße Leere in seinem Kopf Einzug erhalten. Lange hatte er sich nach ihr gesehnt. Doch seit er es geschafft hatte, nach jenem Tag wieder in der Realität zu leben und zu trainieren, war sie fort gewesen. Wenn man all seine Konzentration auf ein bestimmtes Ziel richtete, blieb zwangsläufig keine Energie mehr übrig, um den Geist im Nichts fliegen zu lassen, wie eine Schwalbe im Nebel.

Jetzt war die Leere endlich zurück.

Der Grund dafür war ganz simpel. Sasuke konnte nicht mehr. Die letzten Tage, eigentlich sogar die letzten Wochen und Monate hatten an seiner Stärke gezehrt, statt sie wie geplant zu vergrößern. Er wusste einfach nicht mehr weiter.

Zu schwach, um mehr als einen kleinen Spaziergang durch den Krankenhauspark zu machen, zu ausgelaugt um an ein Morgen überhaupt zu denken, wie sollte er sich da dem Stellen was ihn erwartete? Vor allem, was war noch zu erwarten? Itachi war … er hatte …

Sein Geist leerte sich. Er brachte den Gedanken nicht zuende. Reiner Selbstschutz ließ ihn mehr Gefallen daran finden, die weißen Wände anzustarren, als aus der Apathie zu erwachen.

Jemand schüttelte ihn.

Er hätte gerne den Kopf gehoben.

Aber er war zu müde.

Ein Brennen.

Da war ein leichter Schmerz, an seiner Wange.

Hatte ihm jemand hatte eine Ohrfeige gegeben?

Ein Rauschen … nein, eine Melodie … eine … Stimme?

„Sasuke! Sasuke, komm schon schau mich an. Hörst du mich?“

Unendlich langsam hob er den Blick, sah in die grünen, sorgenerfüllten Augen der Hokage.

Ein kleiner Teil von ihm registrierte, dass es wohl keine so gute Idee gewesen war, vor ihr so weit in den bodenlosen Abgrund in ihm abzugleiten. Besser er betrieb Schadensbegrenzung.

„Was haben sie denn Tsunade-sama?“, er zwang ein dünnes Lächeln auf seine Lippen und schüttelte den Rest der Regungslosigkeit ab, indem er sich ein wenig mehr aufsetzte.

„Alles okay, mit dir Sasuke-kun? Du sahst gerade so aus, als ob du ganz weit weg wärst.“

„ Ich habe nur nachgedacht, Tsunade-sama. Es ist alles in Ordnung“

Durch und durch freundlich betonte er die letzten Worte und erwiderte mit unglaublich ehrlicher Intensität Tsunades Blick. Einen Moment hielt die Hokage den stolzen, mattschwarzen Augen stand, dann gab sie sich vor der aufgesetzten Liebenswürdigkeit in seiner Stimme, geschlagen. Es würde nichts bringen, Sasuke daraufhin zu weisen, dass er mit mehr als nur leeren Augen und zitternd ins Nichts gestarrt hatte.

Ob Itachi tatsächlich dafür verantwortlich war oder gar der Kasukai, wusste sie nicht. Kakashi beharrte darauf in dem Uchiha-Anwesen Kleidung, von der Art wie die Akatsuki sie trugen, gesehen zu haben, doch als er sie später holen wollte, um sie der Hokage zu zeigen waren sie verschwunden gewesen.

Aber was es auch war, feststand, dass Sasuke log, wenn er sagte, es ginge ihm gut. Natürlich war Tsunade sich darüber ebenso im Klaren, wie Sasuke. Genauso, wie sie wusste, dass er im Augenblick nicht einen Deut von seiner mit Stolz überzogenen Sturheit abrücken würde. Seufzend richtete sie sich auf.

„Wie du meinst Sasuke. Hast du denn gehört was, ich dir über morgen erzählt habe?“

„Nein habe ich nicht. Verzeihen sie mir, Tsunade-sama, dass ich so unaufmerksam war“

Wenn man Sasuke nicht so gut kannte, konnte man fast meinen, dass diese niedliche Zerknirschtheit echt war. Dieser Funke in seinen Augen.

„Schon okay, du bist ja noch nicht wieder ganz auf der Höhe.“ lenkte sie dennoch ein. „Also, ich sprach davon, dass du morgen, gemäß der Vorraussetzung, dass es dir dafür gut genug geht, zu einer kleinen Reise Richtung Amegakure aufbrichst. Nach der Sache ... nun nach dem Tod Hinatas, wurde vom Rat beschlossen, die meisten der jüngeren Chuu-nin, hauptsächlich die mit einem Kekke Genkai, vorerst an einen sicheren Ort gebracht werden. Zur Aka-„

„Zur Akademie der geheimen Künste, Tsunade-sama?“

Überrascht klappte die Hokage den Mund zu. Woher wusste der Junge von der Akademie?

Gerne hätte sie ihn gefragt, riss sich aber, jetzt wo sie Sasukes volle Aufmerksamkeit genoss, zusammen. Die wollte sie nun wirklich nicht auf Spiel setzen.

„Ja genau zu dieser Akademie. Ihr werdet, wie gesagt in Vierer-Gruppen reisen.“

Kurz huschte ihr Blick zur Tür, als habe sie etwas gehört, dann verkündete sie mit einem hintergründigen Lächeln.

„Ich habe die Anderen aus deiner Gruppen gebeten hierher zu kommen. Zwei Jungen, ich bin mir sicher, es wird dir ein … Vergnügen sein, sie zu sehen.“

Sasuke schwante bei diesen Worten übles und da ging das Spektakel auch schon los. Trappelnde Schritte auf dem Flur. Dann ein aufgeregter Schrei, der leider ganz und gar nach Naruto klang, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Jemand hatte dem übermütigen Blonden, wohl eine Kopfnuss verpasst. Konnte Sasuke wirklich gut verstehen.

Doch er hatte keine Zeit sich darüber zu freuen, denn schon wurde die Tür aufgerissen und Naruto stürmte herein, gefolgt von einem immer noch schimpfenden Neji.

Das Gesicht des Blonden war erhitzt von der Rennerei und sein Miene erhellte sich von schmollend, zu beigeistert, als er Tsunade-sama erblickte.

„Aaaah, Granny Tsunade. Wo haben sie denn das Schweinchen gelassen?“

Ohne auf das bedrohliche Zucken, von Tsunades linkem Augenlid zu achten, blickte er sich in echter Erwartung um, irgendwo das cholerische, kleine Schweinchen zu sehen. Aber aus dem angenervt Schauenden Sasuke, war niemand da, sodass er ganz erstaunt hinzufügte:

„Sagen sie bloß, sie haben es schon wieder beim Spielen verpfändet Granny -.“

„NARUUUTOOOO!!!“

Ein weiter dumpfer Schlag und ein jammernder Naruto kniete auf dem Boden und hielt sich den Kopf, während ein zornige Tsunade mit einem „Wir reden später noch mal Sasuke“, aus dem Zimmer rauschte. Neji dagegen grinste zufrieden und trat dann an Sasukes Bett, fragte entwaffnend: „Na wie geht’s Sasuke-kun? Haste ja geschickt angestellt, dich hier vor dem da“, er wies auf das maulende Bündel, „zu verstecken“

„Mhm“, für Sasuke war dies schon eine durchaus freundliche Antwort und da Neji es von dem Uchiha ja nicht anders gewohnt war, beließ er es dabei und fragte stattdessen, ob er sich auf die Bettkante setzen dürfe. Sasuke nickte und schwieg. Doch nach einer Weile fragte leise: „Hat man Hinata schon beerdigt?“

„Noch nicht. Die Beerdigung ist für den Sonnenuntergang in drei Tagen angesetzt. Schade, dass wir dann schon auf halben Weg zur Akademie sind.“

„Dann hat man euch also auch schon gesagt, dass wir dort versteckt werden?“, Sasuke konnte nicht umhin das vorletzte Wort spöttisch zu betonen. Doch Neji zuckte nur gelassen mit den Schultern und meinte: „Mag schon sein, dass die Hokage uns aus der direkten Schusslinie holen will. Ich habe aber auch gehört, dass wir das wir dort ein Spezialtraining erhalten werden … zum Kampf gegen den Kasukai“

Aufmerksam studierte er Sasukes Reaktion, dessen Augen für einen Moment vor Hass zu glühen schienen, bevor er nach einem kleinen Gegenstand unter seinem T-Shirt tastete und seine Miene wieder ausdruckslos wurde. Stirnrunzelnd, warf er einen Blick zu Naruto, der sich inzwischen trotzig auf einen der Stühle gelümmelt hatte und weiter vorhin sich hingrummelte. Sasuke hatte dieser völlig vergessen. Das war Sasuke nur Recht.

Forschend musterte er die schlanke Statur des Hyuuga, ehe er beinahe lautlos wisperte:

„Wie viel weißt du?“

Neji warf ihm einem abschätzenden Blick zu, lächelte dann aber.

„Nicht viel mehr als du, schätze ich. Das, was man wohl jedem Hyuuga und Uch-, nun genug um zu wissen, dass es sich bei diesem Clan nicht bloß um eine Spukgeschichte handelt, die man unartigen Kindern erzählt. Es geht das Gerücht um, dass einer zurück sein soll. Nach über zweihundert Jahren. Der ganze Rat ist in heller Aufruhr, vor allem nachdem Hinata … nachdem er es gewesen sein soll, der sie umgebracht hat.“

Er beugte sich vor, flüsterte die nächsten Worte in Sasukes Ohr.

„Es heißt, dass er die Wiedergeburt von jenem ist. Der mit dem Kami no Tamashii“

Er konnte hören, wie Sasuke hastig ausatmete, sich anspannte und dann ganz langsam und beherrscht Luft holte. Neji fragte sich, wie viel er wohl wusste. Oder was er gesehen hatte.

Schließlich hatte Naruto ihn doch im Wald gefunden, unweit von dem Ort wo Hinata zuletzt lebend gesehen worden war. Doch er kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen, denn in diesem Moment rief Naruto: „Was flüstert ihr da?“

Nicht ohne einen Blick in Sasukes abwesendes Gesicht, drehte Neji sich um und sagte spöttisch: „Was denkst du denn baka? Sasuke und ich haben gewettet, ob Tsunade-sama, dich das nächste Mal gleich in dem Fluss schmeißt oder einfach in Grund und Boden rammt. Also ich favorisiere ja den Fluss ...“

„Waaah, wie gemein! Schöne Freunde seit ihr“, schimpfte er. Doch bevor er sich in einen weiteren Trotzanfall reinsteigern konnte, hob Neji lachend die Hände und sagte beschwichtigend: „War doch nur Spaß. Guck nicht so böse Naruto-kun. Ich lade euch beide auch auf eine Schüsseln Ramen in die Kantine ein, was meint ihr?“

Aufordernd suchte er Sasukes Blick. Dieser hätte am liebsten abgelehnt. Doch dann hätte Naruto sicher noch mehr Lärm veranstaltet, als er es jetzt eh schon wieder tat.

Deswegen antwortete er ergeben: „Meinetwegen“

Er griff nach seinem schwarzen Lieblingspullover, den Tsunade ihm vorhin mitgebracht hatte und streifte ihn über. Dann schwang er die Beine aus dem Bett und stand auf. Ein leichter Schwindel begleitete seine ersten Schritte zur Tür, wo die Neji und Naruto schon auf ihn warteten, aber dann konnte er ohne Beschwerden laufen. Gemeinsam mit ihnen ging er den Flur hinunter und lauschte entspannt dem Gespräch dem Beiden, darüber was wohl alles für die Reise einzupacken sei.

Wann hatte er sich das letzte mal so gut gefühlt?

Er würde es sich nicht eingestehen, aber die Anwesenheit von den Beiden holte ihn aus seiner Grübelei. Und das was Neji gesagt hatte …

Kami no Tamashii – Gott der Seelen. Eines der sieben verbotenen Jutsu der Kasukai.

Dennoch war die Last auf Sasukes Schultern geschrumpft. Der Körper – die Angst – der Überfall von ihm – alles wieder in einem übergeordneten Sinn. Keine Zweifel mehr, kein Spekulieren, wie viel Realität und wie viel Fieberwahn gewesen war. Kami no Tamashii.

Er konnte hoffen … wollte es eigentlich nicht … aber wenn er es tat … dann konnte er sein Ziel vielleicht doch noch erreichen.

Jetzt musste er nur noch das Misstrauen der Erwachsenen zerstreuen. Für das, was er plante, war es wichtig, dass er nicht ständig kontrolliert wurde. Also musste er wohl oder übel alle Auflagen erfüllen, die Tsunade ihm angekündigt hatte. Jemand würde darauf Acht geben, dass er zu jeder Mahlzeit erschien, eventuell würde sie sogar einen Medical-Nin auf seine „ungelösten inneren Konflikte“ ansetzen und so weiter und so fort. Lachhaft.

Obwohl es sowieso ganz schönes Pech gewesen war, dass er unbedingt dorthin hatte verschwinden wollen, wohin man ihn jetzt eh bereitwillig schicken würde.

Fortuna und er hatten echt noch eine Rechung offen.
 

~ o ~
 

Zwei Tage später war es dann soweit.

Noch ein letztes Mal prüfte Sasuke die Gurte seines Rucksacks, dann schulterte er ihn und verließ ohne noch einmal zurückzublicken sein Zimmer. Er würde es für längere Zeit nicht wiedersehen. Während er den Hof des Uchiha-Anwesens überquerte, fragte er sich wie endgültig dieser Abschied wohl wirklich werden würde.

Zwar hatte Kakashi ihm gesagt, dass er, wenn er von der Akademie zurückkehrte, eine Wohnung in der Stadt bekommen würde, direkt neben seiner eigenen … doch mit welchen Recht maßen sich die Erwachsenen an über sei Leben zu bestimmen? Wenn … falls, er zurückkommen würde, dann nur hierhin. Alles was jetzt noch folgen würde, hatte hier seinen Anfang genommen. All das Sterben … Leiden …Trauern …so viele Scherben, seiner selbst die hier begraben waren. Ja, nur hierher und nirgends anders.

Am Tor empfing ihn Kakashi.

„Hast du alles eingepackt? Gut, dann bringe ich dich jetzt zum Treffpunkt.“

Sasuke nickte nur stumm und folgte seinem Sensei durch die Straßen bis zum großen Gebäude der Verwaltung, wo auch die Hokage ihr Büro hatte. Allerdings betraten sie das

Haus nicht, sondern bogen kurz davor in eine kleine Seitengasse ab, wo der Jou-nin seinen Schüler durch eine versteckte Öffnung, eine Treppe hinunter in die Erde führte. Ein warmer Schwall erdiger Luft schlug Sasuke entgegen und er hielt einen Moment unsicher inne. Vor ihm befand sich ein langer Gang der bestimmt einen halben Kilometer gerade in die Tiefe führte und das einzige Licht ging von einem Chakraball in Kakashis Hand aus. Dieser sah Sasuke fragend an, als er ihm nicht folgte. Doch unter dem prüfenden Blick seines Senseis schluckte der Chuu-nin noch einmal verdrossen, ehe begann die Stufen hinab zu steigen. Gemeinsam wanderten sie immer weiter nach unten und langsam schaffte Sasuke es seine Abneigung gegen die Halbfinsternis zu überwinden. Was sollte hier schon passieren?

Außerdem lief Kakashi ja neben ihm. Innerlich schalt er sich für diesen kindischen Gedanken - er war doch kein kleines Kind mehr - nach außen hin fragte er gleichgültig:

„Was ist das hier?“

„Diese Gänge? Die erste Generation hat sie bei der Gründung von Konoha erschaffen. In einer kurzen Periode des Friedens. Die Tunnel führen unter der ganzen Stadt entlang und strahlenförmig auch aus der Stadt, zu anderen Ländern. Heute sind aber viele eingestürzt oder wurden mutwillig zerstört, aber trotzdem werdet ihr auf diesem Weg am schnellsten und hoffentlich auch am sichersten zur Akademie kommen.“

„Mhm“, damit versank Sasukes in Grübeln. Der Gedanke bald die alten Archive der Akademie durchforsten zu können, machte ihn unruhig vor Erwartung und es fiel ihm schwer nicht zu weit in die Zukunft abzuschweifen. Allzu lange bleib ihm dafür aber auch keine Zeit, denn nach einigen Abzweigungen, konnte er schon das Plappern vieler Stimmen hören. Sie kamen um eine weitere Ecke und befanden sich inmitten eines großes Platzes. Um sie herum jede Menge junge Shinobi, dazwischen einige Anbu und Jou-nin, welche sich bemühten ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen. Mit wenig Erfolg.

„Oi, Kakashi-sensei, Sasuke, hier drüben!“

Am anderen Ende der runden Fläche, nahe eines weiteren Ganges winkte Naruto ihnen strahlend zu. Neben ihm stand Neji, ebenfalls lächelnd, wenngleich um einiges weniger aufgeregt. Sie gingen zu ihnen herüber und Sasuke ließ seinen Rucksack zu denen der beiden auf die Erde plumpsen.

Während Naruto Kakashi mit irgendwelchen Stuss zuquasselte, ließ Sasuke mürrisch seinen Blick über das laute Treiben wandern. Zu seinem allgemeinen Unwohlsein, davon herrührend, dass er immer noch nicht ganz auf dem Damm war, gesellten sich nun auch noch leichte Kopfschmerzen hinzu. Sein beschädigtes Gehör hatte Mühe, all die für ihn leisen Geräusche aufzunehmen und zu unterscheiden. Es war mehr wie das emsige Summen in einem Bienenstock, als alles andere und das entnervte den Uchiha ungemein.

„Ganz schön viele hier, oder?“

Neji trat zu Sasuke und betrachtete versonnen das Chaos. Der Uchiha dagegen furchte die Stirn und meinte mürrisch: „Kaum zu glauben, dass die alle gefährdet sein sollen“

„Ist wahrscheinlich auch nicht so. Ich denke mal die Hokage möchte einfach so viele wie möglich von denen aus der Schusslinie bringen, die noch nicht in der Lage sind zu kämpfen. Na ja und früher, also noch vor hundert Jahren, war es eigentlich üblich alle jungen Ge-nin und Chu-nin für ein halbes Jahr zur Akademie schicken. Das war noch zur kurzen Friedenszeit“ Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

„Damals traute man sich noch Shinobi aus allen Ländern zusammenzubringen, statt sich hinter eine Mauer aus Geheimnissen zurückzuziehen. Schade, dass es heute nicht mehr möglich scheint …“

„Hch“, spöttisch grinsend, ließ Sasuke sich zurücksinken, bis er an der Wand hinabrutschte und die Beine zum Schneidersitz verschränkte.

„Erstaunlich was du alles weißt, Neji-kun. Man sollte meinen die Hokage habe dich persönlich in ihre Pläne eingeweiht“, ätzte er. Seine Laune war definitiv zu sehr auf dem Nullpunkt, als das Nejis durchaus interessantes Wissen ihn heute erfreut hätte. Nein, seine Kopfschmerzen waren inzwischen zu stark. Er blinzelte ein paar Mal, um seine verschwimmende Sicht zu klären.

Aber wie schon zuvor, war Neji durch Sasukes Abweisung nicht gekränkt.

„Nun, es ist zwar nicht die Hokage selbst, aber mein Onkel Hiashi hat mir vieles von dem erzählt, was er auf den Ratssitzungen so erfährt. Erstaunlicherweise ist das so, seit ich damals bei der Chu-nin Prüfung gegen Naruto gekämpft habe … ich glaube, er mag mich schon , aber im Endeffekt will er wohl einfach seine Schuldgefühle besänftigen …tja, mir soll es recht sein, auch wenn es letztlich nichts an meinem Status als – Zweitplatzierter ändern wird“, Bitterkeit mischte sich gleich einer dunklen Nuance in seine Stimme, dennoch lächelte er noch immer. Da Kakashi irgendwo im Gewühl verschwunden war und Naruto scheinbar mit ihm gegangen war, setzte Neji sich neben Sasuke, der die Augen geschlossen hatte und döste.

Entspannt ließ er den Kopf sinken und zog sich eine leichte Trance zurück, damit ihm die Wartezeit nicht so lang vorkommen würde.
 

~ o
 

„Hey alle mal herhören! Versammelt euch bitte in einem Kreis um uns herum. Ich gebe jetzt die Einteilung der Gruppen bekannt und wann es losgeht …“

Die Zwillinge Sakyo und Akyo begannen mit der Organisation der Abreise. Naruto und Neji standen mit Kiba, Shouji, Shikamaru und noch einigen weiteren Freunden in den ersten Reihen und warteten darauf, dass sie aufgerufen und ihnen gesagt wurde, in welchem Teil der Höhle sie auf ihre Führer treffen würden. Sasuke dagegen war von Kakashi zur Seite gezogen worden. Jetzt standen sie ein wenig abseits bei den Rucksäcken. Sasuke mit verschlossenem Gesicht and der Höhlenwand lehnend, Kakashi nur wenige Schritte von ihm entfernt mit besorgter Miene, die er allerdings so gut wie möglich zu verstecken versuchte. Schließlich wusste er, wie Sasuke zu zu vielen Emotionen bezüglich seiner selbst stand. Einen Augenblick wäre er beinahe der Versuchung erlegen, es doch noch einmal zu wagen, einen Angriff auf Sasukes Zurückhaltung zu unternehmen. Vernunft hielt ihn davon ab.

Besser nichts riskieren.

„Sasuke, bevor du gehst …ano … ich weiß ich hätte mich mehr um die kümmern müssen. Ich weiß auch, dass du das gar nicht gerne hörst. Aber so ist es nun einmal. Deswegen habe ich mir gedacht, da ich dir da wo du jetzt hingehst, nicht werde zur Seite stehen können, solltest du das hier bekommen.“

Er reichte dem überraschten Jungen, eine versiegelte Schriftrolle.

„Öffne sie nicht sofort, okay? Aber, wenn du merkst, dass es dir zuviel wird und ich hoffe mal du wirst in diesem Punkt ehrlich zu dir sein, dann öffne sie. Vielleicht wird sie dir von Nutzem sein“

Ein warmer Schauer legte sich um sein Herz, als er sah, wie das sonst ausdruckslose Gesicht von Sasuke sich ein schneller Folge von vielen Gefühlen verändert wurde. Zweifel, unterdrückte Furcht und auch ein wenig … Freude? Es war zu schnell vorbei, als dass Kakashi sich sicher sein konnte, aber er war gerne bereit sich dieser Illusion hinzugeben.

Fast hätte er so, die geflüsterten Worte nicht gehört, die Sasuke nahezu tonlos gen Boden sagte: „Danke, Sensei …ich weiß es zu schätzen … auch … wenn es nicht so aussieht“

Dann schnappte er sich hastig seinen Rucksack und rannte zu Neji und Naruto, die schon nach ihm Ausschau hielten. Kakashi sah ihm hinterher und wandte sich dann mit einem unsichtbaren Lächeln ab. Es mochte tatsächlich noch Hoffnung bestehen …
 

~ o
 

Drei Stunden später war für Sasuke jede Hoffnung darauf, er könne den kalten, muffigen Erdgängen vielleicht doch noch ein wenig Sympathie entringen, verflogen und hatte einem scheinbar ewigen Vorantrotten Platz gemacht.

Er reiste mit Neji und Naruto unter der Führung des jungen Anbu Sakyo, der einen sehr ausgeglichenen und freundlichen Eindruck machte. Der junge Mann, der die Zwanzig noch nicht sehr lange erreicht haben konnte, unterhielt sich ganz ungezwungen mit ihnen, also viel mehr mit Neji und Naruto, Sasuke zog es vor zu schweigen und seinen Gedanken nachzuhängen. Die ihn, obwohl er das überhaupt nicht beabsichtig hatte, immer wieder zu seiner Gruppe zurückführten. Seit sie die restlichen Gruppen hinter sich gelassen hatten, kam er nicht umhin eine Veränderung an Naruto zu entdecken, die ihn unruhig machte. Ohne die Anwesenheit der Erwachsenen war der Blonde viel ruhiger, natürlich kindlich und naiv in seinem Gebaren, aber nicht mehr so überdreht, dass es Sasuke nervte. Im Gegenteil, statt sich von der Gegenwart des Chaos-Ninja abgestoßen zu fühlen, war er eher seltsam befangen. Wann immer er Naruto beobachte, schlich sich so etwas wie leiser Neid in sein Herz.

So hätte er sein können …

Nicht so dumm ganz klar, aber wenn damals Itachi nicht so Fürchterliches getan hätte … vielleicht wäre er dann jetzt ein ganz normaler Shinobi, vielleicht wäre er sogar … glücklich.

Den Schmerz nicht zulassend, wandte er den Blick von den Menschen vor ihm und richtete ihn gen Boden. Dieser Gedanke war so unbeschreiblich bescheuert! Der würde ja nicht mal Narutos Kopf entspringen! War er etwa ein kleines, verschrecktes Kind, dass glaubte es könne die Welt durch Träume ändern?! So war er doch ganz sicher nicht … oder wollte zumindest nicht so sein. Die Welt ging nicht nach jedermanns Geschick, sondern nur nach ihrem eigenen Gutdünken. Da war kein Platz für Träume. Nie gewesen …

Doch auch wenn Sasuke leugnen konnte, jemals so wie Naruto sein zu wollen – für Neji galt das nicht.

Ihm hatte man ganz ähnliches angetan.

Wie er selbst, hatte Neji früh erfahren, dass seine Fähigkeiten bedeutungslos waren.Man hatte ihm den Vater zum Wohle der Hauptfamilie genommen und ihn selbst in einen Käfig gesteckt aus dem es kein Entkommen gab. Vielleicht war er sogar noch schlechter dran, sein Clan lebte noch und zeigte ihm somit jeden Tag was er nicht sein konnte. Für Sasuke waren es nur die Erinnerungen, die diese Aufgabe übernahmen … warum also?

In einem Anflug von Verzweiflung zog Sasuke die Schultern hoch. Sein Blick schnellte gehetzt, wie der eines verwundeten Tieres zum Profil Nejis, der sich, ein paar Schritte vor ihm, gerade lachend an Sakyo wandte, irgendeine Anekdote über Narutos Ungeschicklichkeit erzählend, die diesen rot wie ein Tomate anlaufen ließ.

Bitterkeit trübte Sasukes Augen und ließ ihn frösteln. Verstohlen schlang er die Arme um sich. Den Kopf gesenkt, schluckte er ein Schluchzen herunter, dass ihn würgte und ihm dem Atem nahm. Er war ihnen so fern … so unglaublich fern.

Nie würde er so sein wie sie.

Stark und mit dieser Zuversichtlichkeit, von der er nicht begreifen konnte, woher sie sie nahmen. Er hatte hart trainiert, sich der strengsten Disziplin unterworfen, zu der er fähig war und doch schienen ihre Schritte größer zu sein, schienen sie immer leichter auf ihre Ziele zuzuschreiten, als er es vermochte.

Zum ersten Mal fühlte er wieder leichten Schwindel, aber er biss sich auf die Lippen, bis er Blut schmeckte und schritt sogar noch energischer aus. Keine Schwäche, nur keine Schwäche zulassen!

So wäre er allerdings beinahe ihn Neji gerannt, der wie die Anderen stehen geblieben war. Lächelnd drehte er sich zu Sasuke und meinte gähnend:

„Wir machen eine kleine Rast. Sakyo-kun meint, dass es von hier aus nur noch etwas mehr als eine Stunde bis zu dem Rastplatz ist, wo wir heute schlafen werden.“

Damit nahm er seinen Rucksack ab und begann nach Proviant zu kramen. Auch Naruto saß schon gemütlich auf dem Boden und mümmelte an einem Apfel. Sakyo dagegen grub die Fackel, die er bis jetzt getragen hatte und die ein mattes, wenn auch warmes Licht spendete, in die Erde bevor auch er sich niederließ und etwas zu Essen hervorholte.

Sasuke suchte sich ein halbwegs ebenes Fleckchen Erde am Rande des Lichtkreises und setzte sich. Danach holte er aus seinem Rucksack einen zusätzlichen Pullover hervor und streifte ihn über. Hunger hatte er keinen, aber ihm war in den letzten halben Stunde wirklich kalt geworden. Müde starrte er in die Flammen. Irgendwo in seinem Bewusstsein glomm der Gedanke auf, dass er selbst Schuld war, dass es ihm wieder schlechter ging. Wenn er aufhören könnte zu grübeln, würde er seinen Körper nicht immer so aus dem Gleichgewicht bringen. Wovor ihn Tsunade eindringlich gewarnt hatte. Nun, letztlich war es ihm egal, ob sein Gehör wieder abnahm. Im Moment wollte er am liebsten gar nichts hören und auch nichts sehen. Vielleicht einfach nur schlafen …

„Hier Sasuke-kun. Probier den Mal“

Überrascht hob Sasuke den Blick und sah direkt in die rauchgrauen Augen von Sakyo, der ihm einen Früchteriegel entgegen hielt. So gern Sasuke diesen auch abgelehnt hätte, etwas in den klaren, tiefen Augen des Anbu, verunsicherte ihn, er fühlte sich durchschaut und bloß. Deshalb ergriff er mit einem knappen „Danke“, den Riegel und brach ein Stückchen ab, das er sich in den Mund steckte und langsam kaute. Und mit jedem Bissen kehrte, unter den wachen Augen Sakyos, sein Hunger zurück und er verspeiste den Rest hungrig. Nun holte er sich doch noch aus seinem Rucksack Wasser und Proviant hervor.

Sakyo lächelte unmerklich, als er dies sah und er setzte sich zufrieden wieder auf seinen Platz neben Neji. Dieser hatte das ganze beobachtet und fragte nun neugierig:

„Was habt ihr zu ihm gesagt? Tsunade-sama sagte mir, dass ich darauf achten soll, dass er genug isst. Dennoch glaube ich nicht, dass er so widerstandslos gegessen hätte, wenn ich ihm etwas angeboten hätte.“

„Manchmal kommt es gar nichts darauf an was man sagt, sondern wie man es tut“, antworte Sakyo mit einem verschmitzten Lächeln, dass seine Gedanken nicht ganz Preisgab.

Schließlich habe ich zwei ganz ähnlich Jungen gekannt, die sich nie helfen lassen und dem gesunden Menschenverstand keine Zugeständnisse machen wollten.

Doch Neji gab sich damit zufrieden und so aßen sie schweigend zuende und brachen nach einer halben Stunde, merklich müder, zur letzten Etappe auf.
 

~ o
 

„Oh, wow! Wo kommt das ganze Wasser her? Und was ist das für ein Leuchten?“

Denn Rucksack achtlos in den Sand fallen lassend, rannte Naruto zum Ufer des großen, unterirdischen Sees, der mindestens die Hälfte einer gigantischen Höhle einnahm, die ihnen als Schlafplatz dienen würde. Der Boden war vollständig mit feinem Sand bedeckt und die Wände waren von einem eigenartig bläulichen Gestein, das von innen heraus zu leuchten schien. Während Neji und Naruto sich auf Erkundungstour machten, half Sasuke Sakyo beim Sammeln von Treibholz für ein Lagerfeuer und beim Ausbreiten der Schlafsäcke. Der Anbu sprach angenehm ruhig mit Sasuke und so war es dem Uchiha auch nicht unangenehm zum Kochen eingespannt zu werden.

Zwar hätte er sich am liebsten hingelegt, da ihm bitterkalt und ziemlich schwindlig war, doch er nahm dieses Angebot von Sakyo erst an, nachdem alles erledigt war. Danach kroch er erschöpft in seinen Schlafsack und versank in einen unruhigen Schlaf. Nichtahnend, dass Sakyo ihn besorgt musterte und beim Anblick von Sasukes leicht bläulichen Lippen die Stirn krauste. Der Junge war wirklich unvernünftig. Er hätte schon eher um eine weitere Pause bitten sollen. Nun geschehen war geschehen und von nun an würde er besser auf Sasuke Acht geben.

Lange blieb auch der Rest der Gruppe nicht wach. Nachdem die Suppe fertig war, weckte Sakyo Sasuke nur kurz, um diesem einen Becher in die Hand zu drücken, den er auch gehorsam trank. Ebenso Neji und Naruto aßen nur noch ihre Suppe und bald war das Feuer zu einem rötlichen Glimmen heruntergebrannt, in dessen letzten rötlichen Schein sie sich schlafen legten.
 

Es mussten einige Stunde vergangen sein, als Sasuke sich kerzengerade in seinem Schlafsack aufsetzte und zum See hinüberstarrte.

Was zur Hölle war das?
 

tbc
 

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A/N: Ich kann nicht versprechen, dass ich es schaffe allzu häufig zu posten, mein Leben ist wie schon erwähnt im Moment sehr chaotisch -.- Ich hoffe ihr seid mir deswegen nicht allzu böse, dass nächste Kapitel ist auf jeden Fall noch für diesen Monat geplant, vielleicht als kleines Weihnachtsgeschenk ^^
 

Ich bitte um Reviews, ohne euer Interesse für diese FF, hätte ich es nicht geschafft sie doch noch fortzuführen, ich danke euch

eure Fuyu

Legende

Es hat seeehr lange gedauert aber jetzt geht es endlich weiter ^.^, ich wünsche allen Lesern viel Spaß mit diesem Kapitel *verbeug*:
 

~ Legende ~
 

„Itachi.“ Es klopfte. Einmal, zweimal, dreimal - Doch ehe die Hand seines Vaters noch ein weiteres Mal um Einlass bitten konnte, öffnete Itachi die Tür.

„Was willst du?“, es war spät und besonderen Respekt erwies er seinem Vater schon lange nicht mehr. Was diesen störte, sehr sogar. Man erkannte es an der feinen Bewegung seiner Lippen, die sich für eine winzige Sekunde, aufeinander pressten. Es war Itachi einerlei. Seine Augen blieben ruhig und ausdruckslos.

„Sasuke ist schon wieder verschwunden. Deine Mutter macht sich Sorgen. Geh und hilf ihr suchen.“, die volle Stimme seines Vaters verharrte einen Moment länger als er selbst, denn er hatte sich schon abgewandt und ging. Zeigte seinem Erstgeborenen, wie so oft, dass er eine Enttäuschung für ihn war. Verachtung schlich sich in Itachis Augen, als er die Tür wieder schloss, hinüber zum Fenster trat. Willenloser Gehorsam war in seinen Augen ein zu hoher Preis, für eine Anerkennung, welche er eh nicht wollte.

Mit einer fließenden Bewegung öffnete er das Fenster und sprang auf die Fensterbank. Seiner schwachen Mutter zuliebe, würde er Sasuke zurück ins Bett bringen. Wie so oft. In diesem Haus herrschte die Verdammnis, ewiger Wiederholung. Eines Tages würde er das ändern. Revidieren was falsch lief. Er wandte sich um, begann die Fassade zu erklimmen. Auch wenn es inzwischen sehr viel häufiger vorkam, dass Sasuke schlafwandelte, ihn tangierte es nicht besonders. Eine Gleichgültigkeit beherrschte sein Denken und mit ihr das Warten auf den Moment, wenn er sich lossagen würde.

Wie immer fand er seinen kleinen Bruder am Ende des Daches, zwischen den schmückend hochgebogenen Giebeln. Vorsichtig um Sasuke nicht zu wecken, balancierte Itachi über die Schindeln. Setzte sich dann geschmeidig und lautlos neben Sasuke.

„Was machst du hier, kleiner Bruder?“, fragte er sanft. Eine Antwort erwartete er nicht. Denn wie immer sah Sasuke, den Kopf in den Nacken gelegt, zum Himmel hinauf, ins Mondlicht. Dennoch. Etwas war anders als gewöhnlich. Mit einem Mal senkte Sasuke den Blick und flüsterte: „Er ist einsam. Er sitzt draußen, genau wie ich. Ob er auch darauf wartet, dass der Mond ihm Wärme schenkt?“

Für Itachi ergaben diese Worte keinen Sinn. Besonders interessieren tat es ihn auch nicht. Also fasste er seinen kleinen Bruder behutsam um die Körpermitte und hob ihn hoch. Zeit ihn wieder reinzubringen. In das Haus in dem die Zeit gefror und alle zum Stillstand zwang.

Sasukes Augen schlossen sich und er glitt wieder in die tiefen Regionen des Schlafes. Ganz genau wie immer. Diese kurze Verletzung der Routine gerade eben … unbedeutend.

Es war keine Zuneigung in Itachis Blick, als er seinen kleinen Bruder schließlich in dessen Bett legte und sorgsam zudeckte. Nur Kälte.

„Ich werde uns Freiheit bringen, Sasuke.“

Worte, denen bald Taten folgen würden.
 

~ o ~
 

„Wann wird er wieder aufwachen?“, besorgt blickte Naruto zu dem bewusstlosen Sasuke, den Sakyo auf den Armen trug, während sie tiefer und tiefer in das Labyrinth der Erdgänge vordrangen. „Ich weiß es nicht, Junge. Es scheint ihm an Nichts zu fehlen, vielleicht ist er einfach nur erschöpft und wacht deshalb noch nicht auf. Mach dir keine Sorgen.“

Mach dir keine Sorgen. Das hatte Naruto in den letzten Tagen schon häufig in Bezug auf Sasuke gehört. Auch ein Blick in das entspannte Gesicht seines Teamkameraden, schien seine Sorge Lüge zu strafen. Dennoch, die Angst ließ sich nicht so leicht abschütteln. Eine Angst die nicht nur auf seiner Sorge gegenüber Sasuke beruhte. Seit er einiger Zeit, nagte wieder dieser bittere Hunger an seiner Seele und er schien unerklärlicher Weise stärker zu werden wenn er Sasuke anschaute. Was war bloß los mit ihm?

Es war noch keine Stunde her, dass Naruto davon aufgewacht war, dass Neji ihn heftig an der Schulter schüttelte und aufs Sasukes leeren Schlafsack gezeigt hatte. Gefunden hatten sie und der Anbu den Uchiha recht schnell. Am Ufer des Sees hatte er gelegen, nass, die Beine im flachen Wasser und einfach nicht zu wecken. Also waren sie aufgebrochen, angetrieben von Sakyos Worten, etwas liege in der Luft. Mehr hatte der Anbu nicht gesagt, doch seine Unruhe hatte auch Neji und Naruto angesteckt und so hatten sie nach einem hastigen Frühstück, die Rucksäcke geschultert, Naruto hatte sie den von Sasuke vorne umgehangen und waren losmarschiert.

Auch Neji machte sich so seine Gedanken. Was hatte Sasuke veranlasst in der Nacht aufzustehen und zum See zu gehen? Welche Vorahnung trieb ihren Führer Sakyo an, der immer wieder verstohlen über die Schulter blickte? Was war das für ein Feuer, welches in den Augen Narutos glomm, wenn der den bewusstlosen Sasuke betrachtete? Warum wirkte der Blonde so … schuldbewusst? Neji war schon immer ein guter Beobachter gewesen, doch auf das was jetzt durch seinen Verstand geistere, konnte er sich so gar keinen Reim machen.

Vielleicht war es Zeit für etwas Ablenkung zu sorgen.

„Naruto“

„Was denn?“

„Hättest du Lust eine Geschichte zu hören? Oder vielmehr eine Legende, die man sich in meinem Clan erzählt? Sie handelt von dem See an dem wir vorhin aufgebrochen sind. Soll ich sie erzählen?“

„Ja, warum nicht? Diese Tunnel sind so öde“, grummelte Naruto.

„Also diese Legende würde mich auch interessieren. Wir haben noch einen ziemlich langen Weg vor uns, da kommt ein bisschen Abwechslung gerade Recht.“ Das war Sakyo, der gerade seinen Griff um Sasukes Körper veränderte, um dessen Kopf besser mit der Schulter stützen zu können.

„ Okay, dann hört ihr jetzt eine der ältesten Geschichten meines Clans. Die Legende von

Kohaku, der Bernsteinprinzessin und Shoubu dem Seelendieb.“

Er räusperte sich kurz und begann dann mit klarer Stimme zu erzählen:
 

„Es begab sich zu einer Zeit, als die Shinobi noch vornehmlich Einzelgänger waren und ungebunden durch die Lande streiften. Einige wenige stellten ihre Fähigkeiten in den Dienst eines Feudalherrn, doch die meisten zogen es vor nur ihrer selbst verpflichtet zu sein. Noch seltener allerdings waren die Adelsfamilien, die selbst Mitglieder mit solch außergewöhnlichen Fähigkeiten besaßen, die man den Shinobi dieser Epoche nachsagte.

Eine davon war eine Prinzessin, deren Familie ihren Hauptsitz nicht unweit von dem Platz errichtet hatte, an dem unser heutiges Konoha steht.

Ihr Name war Kohaku und man sagt, sie war ein freundliches, gütiges Mädchen. Ihr langes Haar hatte die Farbe der Nacht und ihre Augen leuchteten in der Farbe des Bernsteins. Das war auch der Grund für ihren Namen: die Bersteinprinzessin. Doch ihre Augen waren nicht nur wunderschön, es heißt auch, dass sie mit ihnen tiefer in einen Menschen hineinblicken konnte, als dieser es selbst von sich vermochte. Sie sah alle geheimsten Wünsche und Begehren dieser Person. Was sie zu einer mächtigen Shinobi hätte werden lassen können. Denn ihre Familie besaß zudem das Wissen über eines oder vielleicht sogar das stärkste Augen- Jutsu das damals existierte. Aber das Schicksal oder vielmehr neiderfüllte Menschen zerstörten diese Zukunft.

In einer mondlosen Nacht wurde Kohakus Heim von feindlichen Shinobi angegriffen und außer ihr blieb niemand am leben. Nicht einmal die unbeteiligten Diener ließ man am leben. Es war ein unvorstellbares Gemetzel.

Umso erstaunlicher ist es, dass es Kohaku irgendwie gelang zu fliehen. Drei Tage und Nächte irrte sie durch die Wälder bis sie schließlich an eine einsame Hütte gelangte. Mit letzter Kraft klopfte sie in der Dämmerung an die Tür und brach dann auf der Schwelle zusammen.

Als sie erwachte, lag sie in einem einfachen, aber sauberen Bett.

An einer kleinen Feuerstelle in der Hütte, saß ein junger Mann, ein Mönch, und kochte eine nährende Suppe für sie. Dieser Mönch hieß Shoubu und lebte schon seit vielen Jahren, als Einsiedler im Wald in dieser Hütte. Er war ein stiller und freundlicher Mensch und kümmerte sich die nächsten Tage aufmerksam um Kohaku, die von ihren schrecklichen Erlebnissen schwer mitgenommen war.

Der Glanz in ihren Augen war verschwunden und kein Lächeln erreichte je ihre Augen.

Da sie nicht wusste wohin sie gehen sollte, ja was sie überhaupt tun sollte, bat sie den Mönch als sie körperlich wieder gesundet war, bleiben zu dürfen.

Er erlaubte es ihr. Zum Einen, weil es ihm als gläubigem Mönch, niemals eingefallen wäre ein hilfloses Geschöpf vor die Tür zu setzen, zum Anderen weil er von Kohaku gänzlich bezaubert war. Sie war so schön und anmutig, dass es ihn schmerzte zu sehen, wie groß die Last der Trauer war die ihre zarten Schultern niederdrückte.
 

Die Zeit verstrich.
 

Kohaku blieb bei Shoubu und erlernte von ihm die Kunst mit Kräutern zu heilen. Sie half ihm beim Sammeln der Pflanzen und herstellen der Salben. Diese Tätigkeit wirkte beruhigend auf einen Teil ihrer Seele und bewirkte, dass sie zumindest ein wenig Frieden fand. Denn in ihr tobte allzeit ein Sturm der Verzweiflung, der sie jederzeit hätte verschlingen können wäre sie allein gewesen.

Doch mit Shoubu, der sich nicht daran störte das sie je kaum ein Wort sagte und der sie auch nie bedrängte ihm zu erzählen was sie an diesen Ort geführt hatte, konnte sie weiterleben.
 

Noch mehr Zeit verstrich.
 

Wochen wurden zu Monaten, Frühling zu Sommer, Sommer zu Herbst.

Für Shoubu war es die schönste Zeit seines Lebens. Denn mit der Zeit hatte er sich untersterblich in Kohaku verliebt. Nicht der es sie jemals in Verlegenheit gebracht hätte, ihr dies zu gestehen. Denn er glaubte nicht, dass sie noch hätte hier bei ihm bleiben können, wenn seine Gefühle nicht auf Erwiderung gestoßen wären. Dieses Ungemach wollte er ihr nicht breiten. So begnügte er sich damit, alles zu tun um eines von ihren seltenen beinahe Lächeln hervorzulocken.

In der Astwiege eines großen Baumes neben der Hütte, baute er kleine Plattform.

Von hier vermochte Kohaku, oft stundenlang, die Vögel und kleinen Tiere des Waldes beobachten. Oder einfach dem Regen lauschen, der sie unter den ausladenden Ästen und Blättern über ihr nicht erreichen konnte.

Manchmal träumte sie auch. Von ihrer Familie. Davon, dass sie noch lebten und mit ihr eine zusammen eine glückliche Zukunft erschufen - Auch Rache lebte in ihren Träumen dunkel, zäh wie Gift und heiß wie Glut. Vielleicht hätte sie sich diesen düsteren Fantasien hingeben, wenn es Shoubu nicht gegeben hätte. Seine stets gleichbleibende Freundlichkeit ihr gegenüber schuf sich einen Pfad in ihr Herz und so brachte sie es nie über sich fortzugehen.

Zerrissen von ihren konträren Gefühlen, verblieb ihr Herz in einem Dämmerzustand.

Zeit verlor an Bedeutung. Bis ihr Schicksal sich erneut wandelte.

An einem Tag begleitete sie Shoubu mit zu dem Dorf auf dessen Markt er alle zwei Wochen seine Heilkräuter verkaufte und gegen Lebensmittel eintauschte.

Wie sie so zusammen über den Markt schritten, wurde sie von einem entfernten Verwandten erkannt. Wie er sie so sah, die Haut von unnatürlicher Blässe, die Haare matt und die Augen glanzlos, war er sich sicher ihr müsse großes Unrecht widerfahren sein. Und da niemand sonst da war auf den er seinen Zorn lenken konnte, fiel sein Hass auf Shoubu. Der Mönch müsse sie entführt und gefügig gemacht haben, so erklärte er sich, dass Kohaku ihm wie ein Schatten folgte. So kam es, dass der Mann wiederum den beiden folgte, als sie zurück zu der Hütte im Wald zurückkehrten.

Er merkte sich den Weg und in der darauffolgenden Nacht brachen er und einige seiner Männer auf um die Bersteinprinzessin zu befreien.

Sie pochten energisch an die Türe der Hütte und verlangten lautstark die Herausgabe der Prinzessin, sonst würden sie sie mit Gewalt holen.

Sowohl Kohaku als auch Shoubu erschraken zutiefst. Shoubu der glaubte, es müssten Dämonen aus Kohakus Vergangenheit sein, die sie verfolgten, handelte rasch.

Er öffnete die Luke zu dem kleinen Erdkeller unter der Hütte, in dem sie die Medizin lagerten und zog Kohaku rasch mit sich die Stufen hinunter. Sie folgte ihm verängstigt, denn auch sie erkannte die Männer nicht.

Unten zeigte er ihr einen schmalen Spalt ganz am Ende des Raumes, hinter Kisten versteckt, durch den sie sich mit einigen Mühen hindurch zwängen konnten, angetrieben von dem Geräusch zersplitternden Holzes über ihnen. Hinter dem Spalt befand sich ein schmaler Felsgang, der sich weit in die Dunkelheit erstreckte.

So schnell wie möglich tasteten sie sich an den Wänden entlang, rannten, stolperten, rappelten sich immer wieder auf, angetrieben von der Hoffnung entkommen zu können …“
 

An dieser Stelle machte Neji eine bedeutungsvolle Pause und trank ein paar Schlucke Wasser bevor er fortfuhr zu erzählen:
 

„Doch es schien als lastete ein Fluch auf Kohaku. Denn ihre Flucht scheiterte. Genaugenommen, nahm sie an dem See, an dem auch wir gerastet haben ein trauriges Ende.

Ihre Verfolger stellten sie am Ufer des Sees in der leuchtenden Höhle. Im bestreben Kohaku zu beschützen stellte sich Shoubu vor sie. Die Männer beschimpften ihn. Nannten ihn einen Seelendieb, der die Seele der Prinzessin befleckt und verschlungen hätte. Kohaku versuchte sie vom Gegenteil zu überzeugen, doch in ihrer Wut über den kläglichen Anblick der Prinzessin stießen ihre Worte auf taube Ohren.

Schließlich eskalierte die Situation und einer der Männer warf seinen Kunai, der unglückselig sicher sein Ziel traf.

Shoubu verblutete innerhalb weniger Herzschläge.

Das Kunai hatte sich in seinen Hals gebohrt und die Hauptarterie durchschnitten. Nun bereute er es doch, Kohaku nie seine Gefühle offenbart zu haben. Denn als die Welt zunehmend in Dunkelheit versank und er in Kohakus Gesicht blickte, die sich weinend über ihn beugte, verließ nur noch ein leises Gurgeln seine Lippen. Keine Worte, keine Liebe konnte er ihr mit seiner zerfetzten Kehle mehr schenken. Ein letztes Blinzeln, sein Herz pumpte ein letztes Mal das Blut aus seinem Körper – Dann starb er.

Was danach geschah ist nicht eindeutig. In einigen Versionen heißt es, Kohaku hätte in ihrem Verlust den Verstand verloren und die Männer grausamst getötet, in anderen tat sie dies nicht.

Feststeht, dass sie ganz am Ende ein einziges Mal Shoubus Lippen küsste.

Denn auch wenn Shoubu nicht ihre Seele verschlungen hatte, so hatte sie doch ihr Herz an ihn verloren und ohne es konnte sie nicht mehr weiterleben.

So watete sie in den See hinein und schwamm bis zu seiner Mitte. Dort gab sie sich dann seiner kühlen Umarmung hin, die Kohaku und ihre Tränen sanft aufnahm und sie geborgen auf seinem Grund ruhen ließ.

Für immer.

Das Wasser färbte sich daraufhin für viele hundert Tage in der Farbe von Bernstein.

Die Höhle blieb unangetastet, bis eines Tages der Urahn des Hyuuga-Clans durch Zufall auf sie stieß. Als Wanderer und Forscher war er schon viele Tage in dem Labyrinth aus Gängen um die Höhle gewandert. Schließlich fand er den See und durstig wie er war kostete vom seinem Wasser. Worauf er in tiefen Schlaf versank.

Er träumte von einer wunderschönen Frau mit Haar in der Farbe der Nacht und Augen aus funkelndem Bernstein, die ihn bat, ihre Gabe an ihrer Stelle zu nehmen und sie gut zu gebrauchen. Damit niemals wieder ein Verlust entstehen möge, dadurch, dass die Menschen nicht weit genug in ihre Herzen schauten. Mein Urahn war von der Traurigkeit in ihrer Stimme berührt und stimmte zu ihre Gabe von ihr zu nehmen und sie selbst gut zu gebrauchen.

Als er schließlich erwachte, war der See wieder klar und seine Augen hatten ebenso jede Farbe verloren. Aber die Frau hatte Wort gehalten, denn er erhielt das Kekke Genkai der Hyuugas: mehr zu sehen, als nur die Oberfläche der Dinge …

So endet die Legende.“
 

„Wie traurig“, sagte Naruto und vergrub die Hände in den Taschen.

„Aber sehr interessant“, antwortete Sakyo. „Solche alten Legenden enthalten meisten einen wahren Kern, ich frage mich wie –“

„Bist du sicher, dass es die Frau war, die sich ertränkt hat?“, sagte Sasuke.

Alle Augen richteten sich auf den Uchiha, der die Augen aufgeschlagen hatte und Neji anschaute.

„Ja, nun es gibt keine Version wo es nicht Kohaku ist, die sich ertränkt. Warum fragst du?“

Neugierig sah Neji, dass sich eine leichte Röte auf Sasuke Wangen legte und dieser nuschelte:

„Vergiss was ich gesagt habe, ich glaube es war nur ein Traum oder so was …“

Er gab Sakyo ein Zeichen ihn runterzulassen. Danach nahm er sich seinen Rucksack von Naruto und ging einfach weiter. Wohl wissend, dass die drei ihn anstarrten. Warum hatte er überhaupt etwas gesagt? Wie peinlich.

Dabei wusste er doch wirklich nicht, ob es ein Traum oder ähnliches gewesen war. In der Nacht, die das letzte war, woran er sich noch erinnerte, bevor ihn irgendwann Nejis Erzählung aus seinem tiefen Schlaf geholt hatte, war es wirklich seltsam gewesen. Obwohl Sasuke eigentlich lieber aufgehört hätte, darüber nachzudenken, kehrten seine Gedanken immer wieder dorthin zurück. Die Erinnerungen stiegen Bildern gleich, während er dahin schritt, vor seinem inneren Auge auf.

Er war aufgewacht. Der See hatte geleuchtet, aber nicht bernsteinfarben. Eher eine Art meeresgrün. Er war zum See gegangen und dort waren Trittsteine im Wasser gewesen, die am Tag definitiv noch nicht dort gewesen waren. Sie hatten in die Mitte des Sees geführt. Warum war er ihnen gefolgt? Es war als wäre er gleichzeitig wach und träumend gewesen. Denn er hatte gefühlt, dass ihn etwas rief und sein Körper folgte diesem Ruf. Am Ende des Pfades war eine kleine Insel. Gerade groß genug, dass er sich dort hinlegen konnte. Er fühlte sich warm und geborgen und als er die Augen schloss, hörte … nein fühlte er die ruhige Stimme eines Mannes in seinem Kopf. Was hatte sie gesagt? Es war verschwommen. Sasuke erinnerte sich nur an das Gefühl von Traurigkeit, dass sie in ihm ausgelöst hatte.

Dabei war es wichtig gewesen, das spürte er. Sie hatte Sasuke irgendetwas von Bedeutung für ihn erzählt. Warum hatte er die Worte verloren. Er versuchte sich zu erinnern, stärker.

„Er hat …Geschenk verraten … Du musst … halte … … auf“

Nur Fetzen. Kein sinnvoller Satz. Mehr wollte sein Geist nicht rausrücken. Es war zum Verzweifeln.

Ein Schmerz schoss durch Sasukes Kopf und er seufzte. Vielleicht war das auch alles Unsinn. Ein Traum nur, in den sich Dinge aus Nejis Erzählung geschlichen hatten.

Sasuke verlangsamte seine Schritte, ließ seine Gruppe wieder zu ihm aufschließen.

Den Blick auf den Boden gerichtet, verhinderte er erfolgreich, dass sie ihn ansprachen.

Das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Hoffentlich hatten diese Tunnel bald ein Ende. Er begann sie langsam wirklich zu hassen.

Die Enge, die muffige Luft, die Eintönigkeit.

Aaaaaaaaaaaaaaooooooow.

Er hob den Kopf. Nun immerhin war dieses Heulen etwas Neues.

Sakyo schob sich an Sasuke vorbei. Seine Miene war ernst und er hob prüfend Kopf. Seine Nasenflügel zitterten als würde er etwas wittern.

Das schauerliche Heulen erschallte noch einige Male, dann brach es abrupt ab.

„Wir sollten uns beeilen, die Gänge sind nicht mehr sicher“, sagte Sakyo, dann schritt er rascher aus und begann dann ohne weitere Erklärung zu rennen.

Die Genin folgten ihm. Naruto war ein wenig beunruhigt. Was für ein Wesen konnte solche Laute zustande bringen? Vielleicht war es ja ein Geist? Bloß das nicht!

Während sie immer weiter in das Labyrinth der Gänge eindrangen, blickte Naruto immer wieder sich. Doch nichts schien sie zu verfolgen. Dennoch könnte Sakyo könnte ihnen keine Rast. Ohne Unterlass rannten sie mehrere Stunden, bis selbst Narutos Ausdauer an ihre Grenzen stieß. Sasuke war, wenn auch unter Protest, längst von Sakyo Huckepack genommen worden. Auch auf Nejis Stirn perlten die Schweißtropfen und er atmete schwer. Nur Sakyo selbst schien nicht zu ermüden.

Irgendwann gab er dann endlich das Zeichen anzuhalten.

Er setzte Sasuke ab und bedeutete ihnen sich ruhig zu verhalten.

Nach einem Weile der Stille, war vor ihnen ein Trappeln zu hören. Wie schwere Pfoten, die auf die Erde schlugen. Sie kamen näher und näher. Naruto griff nach seinem Kunai, doch Sakyo hielt seine Hand fest. „Nicht“, sagte er. Und dann sahen sie ihn.

Groß, beinahe an die Höhlendecke heranreichend, mit schimmerndem grauem Fell.

Seine gelben Augen fixierten sie und ein Knurren drang aus seiner Kehle. Blut troff von seinen Lefzen und fiel ihn glänzenden Tropfen zu Boden.

Nie zuvor hatte Naruto einen solch gewaltigen Wolf gesehen.

Das Ungetüm hatte sich ihnen bis auf wenige Schritte genähert. Naruto griff erneut nach seinem Kunai. Auch Neji und Sasuke, nahmen ihre Kampfhaltung ein.

Sakyo dagegen, ging völlig gelassen auf den Wolf zu und breitete die Arme aus.

Hatte der Anbu den Verstand verloren?!
 

To be continued



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von:  KakashiH
2007-12-03T07:46:57+00:00 03.12.2007 08:46
Woah, es geht weiter!
*freu*
Ja, was kann ich sagen? Irgendwie tut mir Sasuke von einem Kapitel zum anderen immer mehr Leid! Und da du das ganze als Darkfic eingestuft hast, bezweifle ich das es besser wird!
Naja, ich liebe Darkfics und so warte ich gespannt auf das nächste. Egal wie lange es braucht!

Gruß,
KakashiH
Von:  fruitdrop
2007-06-18T20:03:16+00:00 18.06.2007 22:03
ich hab ja schon viele stories gelesen, in denen sasuke irgendwas passiert is. entweder war er blind oder ein krüppel oder sonst was. aber taub is bis jetzt noch nie vorgekommen. großes lob!

und ich musste ja gar nich so lang warten! war total glücklich als ich gelesen hab dass des nächste pitel on is. aber jetzt noch mal 2 wochen warte....wirklich, deine ff is eine der wenigen, bei denen ich total fieberhaft auf die auflösung wart. du hast es wirklich drauf so unglaublich spannende fics zu schreiben!
liebe grüßlis
fruit
Von:  KakashiH
2007-06-18T18:03:09+00:00 18.06.2007 20:03
Oh je, 2 Wochen warten...
Nun ja, leider nicht zu ändern. Das Kapitel war mal wieder super, erste Klasse. Und Sasuke tut mir richtig leid...
Freu mich aufs nächste, mach weiter so!

Gruß,
KakashiH
Von:  Samary
2007-06-18T17:44:00+00:00 18.06.2007 19:44
HI du erstamal voll cool die geschichte!!!! :)
2. Bitte schreib so schnell wie möglic weiter bitte!!
3. DEr arme sasuke lass ihn nicht so leiden :) !!! (im ernst der is doch so süß)
Naja egal noch schöne ferien und viel spaß da!!
SCHREIB WEITER SO SPANNEND UND TOLL:!!! hdgdl deine amaru
Von:  fruitdrop
2007-06-18T14:12:55+00:00 18.06.2007 16:12
ehrlich, bin ziemlich sprachlos. einwandfrei geschrieben, alles perfekt. spannung is absolut da und ich bin grad voll sauer, dass ich jetzt nich weiterlesen kann, sondern warten muss!! böse böse!

liebe grüßlis
fruit
Von:  Favole
2007-06-18T06:12:26+00:00 18.06.2007 08:12
Jo..Ich stimme KakashiH zu.. Es wird
immer spannender! Schreib schnell weiter..
^______^v

lg Favole
Von:  KakashiH
2007-06-18T05:22:53+00:00 18.06.2007 07:22
So langsam wirds echt spannend und ich versteh nix mehr. Nun ja, hoffe das bald das nächste Kapitel kommt um meine fragen (hoffentlich) zu beantworten. Freu mich drauf.

Gruß,
KakashiH
Von:  Elentari
2007-06-17T21:15:10+00:00 17.06.2007 23:15
boah dein ff is echt hammer spannend
und total supi geschrieben
*in favo schmeiß*
schreib bitte bitte ganz schnell weiter
Von:  Favole
2007-06-13T20:50:31+00:00 13.06.2007 22:50
Ja..finde ich auch ein bissl kurz
aber sehr supi geworden...
*in favo pack*
schreib bitte ganz schnell weiter ^^

lg favole
Von:  fruitdrop
2007-06-11T17:08:31+00:00 11.06.2007 19:08
ein bisschen kurz, aber wieder sehr schön.

die perspektivwechsel sind gut gewählt und flüssig geschrieben. und der cliffhanger war ziemlich fies. wer is denn jetzt der narr, der ihm in die fänge geraten is??

deine beschreibung von dem wald, in dem sie hinata gefunden haben, war auch sehr schön. schön detailreich, allerdings nicht zu lang. schön gemacht!

mach weiter so
liebe grüße
fruit


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