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Glaubst du...

...mir?
von

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Als der Bann nachlässt, sind wir viel zu spät zum Unterricht. Ich beschließe, am heutigen Tag nicht teilzunehmen, sondern mit ihm hierzusitzen, fernab aller Blicke und dem Gemurmel der Anderen. Inzwischen sind die Tautropfen im Gras verdunstet und die Luft ist nicht mehr klar, sondern herbstlich. Sie riecht gut. Während ich so daliege und die Wolken beobachte, starrt er auf den See. Sorgenvoll. Wir werden das Foto schon finden. Und ich habe die leise Vermutung, dass Clarkman aus meinem Schlafraum etwas damit zu tun hat.

Ich erzähle ihm von meinem Abenteuer im dritten Jahr, bei dem ich, nicht weit von hier, mit Hermine am Ufer stand. Er staunt.

Er sieht irgendwie niedlich aus, wenn er die Augen aufreißt, wie ein kleines Kind. „Du hast ja echt was drauf“, grinst er, als ich geendet habe. „Ich weiß“, lächle und muss daran denken, wie viel mir ohne Ron und Hermine erst gar nicht gelungen wäre. Wie oft wäre ich wohl schon gestorben? Siebenmal? Nein, vermutlich nur einmal, gleich im ersten Jahr. Erwürgt von einer Riesenschlingpflanze- oder noch besser, von Fluffy gefressen... Von Norbert verbrannt... allerlei Todesvisionen steigen in den nächsten Sekunden des Schweigens vor meinem inneren Auge auf. Und dann erinnere ich mich daran, wie Ron starb. Sehe ihn am Fluss stehen,der sich den Hügel hinab zog. Er wurde gefoltert, lange, viel länger als ein normaler Mensch es ertragen könnte, konnte kaum noch stehen. Er hat mich angesehen, traurig, als wüsste er, was gleich passieren würde. Er konnte nicht mehr sprechen, aber ich wusste, dass seine Lippen das Wort „Entschuldigung“ formten, als er nach hinten überkippte, unterging, gegen Steine geschmettert wurde. Wie oft male ich mir aus, dass er irgendwann noch einmal vor mir steht, verlegen grinst, sich am Kopf kratzt und sagt: „Tut mir Leid, wollt dir keine Sorgen machen...aber ich hab mir drei Rippen gebrochen...“ Nur drei Rippen, ein Schaden, den man in Minutenschnelle wieder beheben kann.

Wie kann ich in so einem Moment daran denken? Hermines Stimme klingt deutlich durch diesen Gedanken, wie sie „Ron!“ schrie und auf den Fluss zustürzte, auf Amycus nicht mehr achtend...

Er tat ihr nichts, aber ich fand ihre Leiche später an der Stelle, an der ich sie verließ, gleich der von Bellatrix gegenüber...

Manchmal glaube ich, sie hätte auch so nicht mehr leben wollen, doch wenn ich es schaffe, zu existieren, dann sollte es für sie ein Kinderspiel sein...doch jetzt ist es zu spät, darüber nachzudenken... „Harry?“Ich schrecke hoch, weil Draco mich anspricht, erst jetzt bemerkend, dass meine Wangen nass sind. „Was ist los?“, erkundigt er sich, sich keiner Schuld bewusst, was auch vollkommen richtig so ist. „Tut mir Leid“, nuschele ich, die Erinnerungen zurückdrängend. Sie sind tot. Es bringt nichts mehr, das zu bezweifeln. Es bringt nichts mehr, darum zu weinen. Wann werde ich endlich lernen weiter zu gehen? „Du denkst an sie.“ Die Feststellung klingt ganz sachlich, für ihn steht die Wahrheit fest. Kann man so offen in mir lesen?

Nicken.

Er sagt nichts weiter. Zieht mich nur erneut in eine Umarmung. Er hat anscheinend schnell gelernt, wie tröstlich bloßer Körperkontakt sein kann.

Wir bleiben so sitzen.

Irgendwann werde ich meine Schuld bei ihm begleichen.
 

Später am Tag fällt mir auch schon ein, wie. Ich weiß, dass ich Clarkman eigentlich noch brauche, denn er sollte mir die Hausaufgaben übermitteln,aber meine Schulnoten waren mir- sind mir- obwohl sie jetzt viel besser geworden sind, immer noch egal. Natürlich mache ich meine Hausaufgaben- aber nicht, wenn der Preis dafür das Wichtigste ist, das jemand anderer besitzt.

Ich sehe ihn und seine Clique gleich, als ich durch das Portraitloch klettere. Sie sitzen am Feuer und machen sich über etwas lustig. Es ist ganz offensichtlich, was es ist. Ich gehe auf die vier zu, und sie grinsen immer noch dümmlich, als sie mich bemerken. „Clark“, Grüße ich ihn. „Potter!“ Seine Augen funkeln kalt. Wessen wohl kälter sind?

„Ich glaube, du hast etwas was nicht rechtmäßig dir gehört...“ Eine wundervolle Einleitung. Alles andere ist erstmal vergessen, jetzt habe ich einen Streit heraufbeschworen. „Ach ja. Wie kommst du denn zu dieser Annahme?“ Ich schaue auf seine Hände hinunter. Narcissa, Draco und Lucius Malfoy starren ohne jegliche Gefühlsregung im Gesicht von dort unten zu mir herauf. „Nun, ich denke, es ist ein Foto der Malfoys, dass du dort in der Hand hältst...Ich denke, es ist vielleicht das, das ich seit einigen Stunden suche...“ Mein Gegenüber und seine vier Schatten schauen mich ein wenig ertappt, wütend und bloßgestellt an. Keine gute Mischung, gleich werde ich ernstlich in Schwierigkeiten stecken, aber wie immer kann ich meinen Mund nicht halten. „Und weißt du, deswegen wäre ich sehr erbaut darüber, wenn du es mir wiedergeben könntest... Weißt du, es ist so schwer im Moment, an ein solches Bild zu kommen...“ Bei seinem Mienenspiel verstehe ich, warum Ginny immer betonte, in ihrer Klassenstufe seien nur Affen... Vielleicht ist es jetzt ein Bisschen spät, aber ich leide mit dir...

„Warum sollte ich?“, fragt mich der Anführer, „Ich finde es auch... sehr schön.“

Wie dumm...? Er erinnert mich kurz an Dudley, der jetzt irgendwo in Little Whinging herumtollt, wahrscheinlich immer noch ein bisschen dümmlich...Wie Clark... Muggel und Zauberer sind vom Prinzip her gleich. Das Anschauungsbeispiel hat sich jetzt aus seinem Sessel erhoben und versucht nun, mit mir auf eine Augenhöhe zu gelangen. Die Atmosphäre ist plötzlich geladen.

„Trotzdem. Es gehört dir nicht!“, sage ich und strecke fordern die Hand aus. „Ich denke, es wird besser sein, wenn es zu seinem eigentlichen Besitzer zurückkommt...“ Nun, scheint, als seien die anderen nicht so ganz meiner Meinung. Sie grinsen und der Oberaffe zieht seine Hand noch weiter von mir zurück. Ich will nicht, das die Situation auf irgendeine Art und Weise eskaliert, also schnappe ich es mir schnell, doch er hält mich fest, bevor ich verschwinden kann. „Nicht so hastig!“ Mit einer lang geübten Bewegung ziehe ich meinen Zauberstab aus meiner Umhangtasche, ich will hier weg. „Doch“, sage ich und ziele auf seine Nase. Wenn das passiert, bekomme ich meistens kein Kontra mehr, weil viele denken, dass der Junge, der sich weigerte zu sterben ziemlich geschickt damit sein muss.

Nun, ich wage zu widersprechen- aber nicht in der Öffentlichkeit.

Gut, er lässt mich los. Jetzt kann ich gehen und Draco für heute Vormittag danken.
 

Wir haben unsere eigenen Zeit und Orte. Seit Monaten treffen wir uns regelmäßig am Tag, um gegen das Alleinsein zu kämpfen- und den Sieg davonzutragen. Zum wiederholten Male frage ich mich, warum ich keine 'normalen' Freunde finden kann. Ach ja, Affen... Während ich durch die Korridore laufe, stelle ich mir vor, wie es wäre, zu Clarks Gruppe zu gehören. Dumm und taub zu sein, so wie ich es sonst nur von Crabbe und Goyle vermuten würde... Nein, vielleicht ist es besser so. Jemanden zu habe, der versteht, was ich denke. Der zumindest annähernd so empfinden kann wie ich und hinter mir nicht den Jungen mit der Blitznarbe sieht, sondern Harry. Ob er ihn nun mag oder nicht.

Ich habe das Zauberkunstklassenzimmer erreicht. Er ist schon da, sitzt an einem Tisch und schreibst an einem Aufsatz, so wie es aussieht für Zaubertränke. Im Gegensatz zu mir schaut er so gut wie nie ins Buch. Er scheint echt gut zu sein. Als die Tür hinter mir von ihm unbemerkt in Schloss fällt, räuspere ich mich. Bitte bemerk' mich, Draco, ich bin deinetwegen hier...glaube ich zumindest...

Erst dann scheint er zu realisieren, dass jemand im Raum ist. „Hallo.“ Noch sind seine Augen ausdruckslos, aber ich sehe Veränderung darin, je länger wir zusammen sind. Jedes Mal, als müsste er erst einmal herausfinden, dass ich es wirklich bin, bevor er seine Maske fallen lassen kann. Ich bemerke, dass ich nicht wegschauen kann. Was ist denn jetzt schon wieder...?

Habe ich einen schlechten Tag erwischt?

Ein Strahl Sonnenlicht fällt durch ein Fenster und lässt ihn fast wirken wie einen Geist. Bei Merlin, wenn ich Mädchen wäre...

Ich setzte mich zu ihm, den Blick immer noch unverwandt auf in gerichtet. Jetzt kann ich auch wieder aufhören...Ich reiße mich los, um mich nicht in noch mehr Metaphern und Gedanken zu verlieren. „Sind wir wieder hier.“

Nicken. Ja. Und ich habe keinerlei Hausaufgaben, die ich erledigen könnte. „Wartest du kurz? Dann bin ich fertig...“ Er beugt sich wieder über seinen Aufsatz und schreibt die anscheinend letzten Zeilen. Ich beobachte ihn, intensiver, als ich jemals jemand anderen beobachtet habe. Was ist es, was mich heute an ihn Fesselt? Ein missglückter Zauber? Verlegen vor mich hin lächelnd denke ich an den Morgen.

Draco beginnt, seine Sachen einzupacken. Feder, Buch, Pergament...ich sehe, wie er alles ordentlich in seiner Tasche verstaut, prüft ob der Tisch sauber ist, sagt: „Lass uns irgendwo hingehen!“

Mein Körper folgt ihm widerspruchslos, aber ich bin mit meinen Gedanken irgendwo anders, ohne sagen zu können, wo. Es ist, als würde ich alles von der Decke aus betrachten. Weit weg.

Wir landen auf dem Astronomieturm. Noch ist es ruhig hier, der Nachmittagsunterricht ist schon längst zu Ende. Ich habe mich noch nicht beim Hauslehrer gemeldet...Wie hieß er doch gleich?

Wir stehen dort oben und schauen hinunter auf die Ländereien. Das hier war sechs Jahre lang mein Zuhause, doch jetzt wirkt es irgendwie fremd, als würde der Ort mich abstoßen.

Fehlt mir Dumbledore?

Fehlt seine Aura hier in der Schule, der Ausdruck von Liebe und Freundlichkeit, die Gewissheit, dass jemand da ist? Jemand der immer eine Lösung weiß?

Ja.

Und auf einmal wünsche ich mir nur, dass das Schuljahr zu Ende ist. Fred und George haben mich eingeladen, mit ihnen zu arbeiten und eine kurze Zeit bei ihnen zu bleiben, wenn ich nicht weiß, was ich tun soll. Ich könnte ihr Angebot annehmen und in aller Ruhe nach etwas suchen, dass ich tun kann... In dem Moment fällt es mir wieder ein.

„Draco.“

Er dreht sich zu mir, man kann ihm ansehen, dass er gerade eben genauso in Gedanken versunken war wie ich.

„Ich habe es“, krame das Foto aus der Tasche und reiche es ihm. Seine Augen scheinen aufzuleuchten.

Er hebt die Hand, nimmt es und berührt mit seine Fingern leicht die meinen. Sie zucken zurück, als wären sie vom Blitz getroffen worden. Ich werde rot, weil ich das nicht tun wollte. Doch er sagt nur: „Danke.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Attika
2008-07-29T15:09:59+00:00 29.07.2008 17:09
ach wie niedlich......*schnurr*
Von:  Neville
2007-08-17T12:55:04+00:00 17.08.2007 14:55
*kyaaaaaaaaaaaa* >/////<
Ich liiiiiebe die beiden zusammen Q_Q
*so toll*
huiiii >..<
weiter...schneeeeeeell weiter ^^
Von:  PA
2007-08-11T17:49:33+00:00 11.08.2007 19:49
hach wie süüüß nein wie geil, wie son schulmädchen hammer einfach nur toll^^ nein des is so niedlich ^^ *blush*
Von: abgemeldet
2007-08-10T15:35:17+00:00 10.08.2007 17:35
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaawwwwwwwwwww
schreib ganz schnell weiter
Von: abgemeldet
2007-08-10T14:14:47+00:00 10.08.2007 16:14
Uaaaaahhhh weiter xDDD
Aber schnell xD Das ist zwar alles so traurig und ich mag immer noch Harry x Ginny lieber aberrrrr das ist trotzdem irgendwie so süß mit Draco... und Harry... und... weeeeeiterschreiben! x)))



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