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Nuguas Ramschkiste

Oneshot-Sammlung
von

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Petrus in Nöten

Petrus in Nöten
 

Puh, es war ganz schön anstrengend, dieses Kapitel zu schreiben. Aber die Mühe hat sich gelohnt, ich bin ziemlich stolz auf das Ergebnis. Es ist wahrscheinlich das Verrückteste, was ich mir bisher habe einfallen lassen. Am Anfang scheint es so, als habe sie Story überhaupt nichts mit Naruto zu tun, aber lasst euch dadurch bitte nicht abschrecken! Bevor es losgeht, muss ich unbedingt noch zwei Dinge loswerden.

1.Ich möchte mich bei den Kommischreibern bedanken. Ich habe mich sehr über eure Kommis gefreut und hoffe, dass es nicht die letzen waren.

2.Ich widme dieses Kapitel der lieben Erdbeerlimonade, weil sie heute Geburtstag hat. Happy Birthday, Limo-chan!
 

Okay, jetzt habe ich genug rumgesülzt. Viel Spaß beim Lesen!
 

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Petrus lehnte sich an das Himmeltor und seufzte frustriert auf. Es war einfach nicht zu fassen! Er machte diesen Job nun schon seit Ewigkeiten und langsam aber sicher ging es ihm gewaltig auf die Nerven. Während er hier draußen rumhockte und nichts Besseres zu tun hatte, als die verstorbenen Seelen in den Himmel zu komplimentieren, hatten die da drinnen ihren Spaß. Sie konnten Party machen und Philadelphiakäse essen und noch vieles mehr. Er hingegen war dazu verdammt, für alle Zeit hier herumzusitzen. Wenn er nicht schon tot wäre, hätte er sich inzwischen bestimmt zu Tode gelangweilt. Er seufzte erneut und wechselte in eine bequemere Position. Da ertönte plötzlich ein nervtötendes Piepen aus seinem Laptop.

Petrus stöhnte! Es war also wieder soweit: ein Mensch war abgekratzt und bald würde seine Seele hier aufkreuzen und um Einlass in den Himmel bitten. Früher hatte er solche Nachrichten nicht per eMail bekommen. Da kam nämlich immer Hermes angeflattert und hatte ihm die Nachricht erteilt. Das waren noch Zeiten gewesen!

Hermes hatte sich immer für ein kleines Pläuschchen zu ihm gesetzt und sie hatten Philadelphiabrote gegessen. Aber dann war Gott auf diesen Technik-Trip gekommen und er hatte gemeint, dass der Himmel dringend eine Modernisierung bräuchte.

Und dann hatte man ihm diese Metallkiste zugewiesen und schwupps – war es Sense mit den Besuchen von Hermes.

Petrus hatte versucht, zu protestieren.

Wenn sie schon modernisieren wollten, warum konnten sie dann nicht auch gleich ihn durch ein Gerät ersetzten? Aber nein, davon hatte Gott nichts wissen wollen! Die Seelen, die hier ankämen, hätten schließlich eine Menge durchgemacht und bräuchten etwas Beistand und ein freundliches Gesicht, das sie hier oben begrüßte. Schön und gut, aber warum ausgerechnet SEIN freundliches Gesicht?

Petrus schüttelte den Kopf und versuchte dadurch diese unschönen Gedanken zu verscheuchen.

Dann konzentrierte er sich auf die Nachricht. Eine junge Frau war bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Natürlich! Autounfall! Was denn sonst? Immer diese Autounfälle! Wenn die Menschen keine Autos hätten, würde er wahrscheinlich nur halb so viel zu tun haben!

Bevor Petrus noch weiter darüber nachdenken konnte, kam die Seele der jungen Frau auch schon angeschwebt. Sie machte einen sichtlich verwirrten Eindruck. Anscheinend hatte sie noch gar nicht begriffen, was eigentlich passiert war. Armes Ding! Petrus setzte ein tröstendes Lächeln auf und ließ sie passieren. Auch wenn er seinen Job zum kotzen fand, bemühte er sich, seine schlechte Laune nicht an den unschuldigen Seelen, die hier durchkamen, auszulassen.

Wahrscheinlich war genau das sein Problem: er war einfach viel zu pflichtbewusst!

Petrus wollte gerade sich wieder bequem hinsetzen, als sein Laptop erneut einen widerlichen Piepser von sich gab. Petrus las sich die neue Nachricht durch – und seine Kinnlade klappte herunter. Er las sich die Nachricht noch einmal durch, um sicherzugehen. Vielleicht hatte ihm ja seine Fantasie einen Streich gespielt?

Aber nein! Er hatte sich nicht getäuscht!

In der Nachricht hieß es klar und deutlich:
 

Name: Haku

Besonderheiten: Manga- und Animefigur (Naruto)

Geschlecht: männlich

Alter: 15

Todesursache: im Kampf gestorben
 

Es war nicht die Tatsache, dass dieser Haku eine Mangafigur war, die Petrus zu schaffen machte. Petrus hatte es schon öfter mit Mangafiguren zu tun gehabt. Manche Mangaka steckten so viel Liebe und Fantasie in ihre Figuren, dass sie ihnen dadurch eine Seele verliehen.

Und wenn diese Figuren dann in der Handlung des Mangas bzw. des Animes starben, dann kamen sie ins Jenseits, so wie jeder normale Mensch auch. Das Gleiche galt für Romanfiguren, Filmfiguren, etc.

Dumbledore war vor kurzer Zeit auch hier vorbeigekommen, und das war eine willkommene Abwechslung für Petrus gewesen.

Das, was Petrus so sehr irritierte, war die letzte Zeile in der Personalakte:
 

Zutritt: vorerst verweigert
 

Und was genau sollte das bitte bedeuten? Petrus hatte etwas Vergleichbares noch nie erlebt. Sicher, es war schon vorgekommen, dass sich ein Höllenkandidat hierher verirrt hatte. Aber dann stand dort nicht „Zutritt: vorerst verweigert“, sondern „Zutritt: ausgeschlossen (Hölle)“ Petrus hatte dann die Aufgabe, diese Typen wieder wegzuschicken – was meist keine angenehme Angelegenheit war.

Aber was sollte er denn jetzt mit diesem Haku anstellen? In den Himmel konnte er nicht, in die Hölle gehörte er nicht – aber wo sollte er dann hin?

Petrus überlegte fieberhaft, doch es wollte ihm einfach keine Lösung einfallen. Und dann war Haku auch schon da! Es war zweifellos die Seele dieses Hakus, die da gerade angeschwebt kam.

Mangafiguren boten immer einen ziemlich schrillen Anblick, so war es auch in diesem Fall. Petrus war allerdings noch nie einen männlichen Mangacharakter begegnet, der derart weiblich aussah. Aus den Augenwinkeln heraus schielte er noch einmal auf die Akte – aber dort hieß es klipp und klar, dass Haku ein Junge wäre. Vielleicht stimmte ja etwas mit dieser Akte nicht. Ja, genauso musste es sein! Wahrscheinlich hatte sich Jemand in der Sterbeabteilung einen Scherz erlaubt. Oder dieser dämliche Computer hatte sich ein Virus eingefangen. Das würde auch diese seltsame Zutrittsverweigerung erklären. Diese Gedanken munterten Petrus etwas auf und er brachte ein recht überzeugendes Lächeln zustande, als er Haku begrüßte.

„Guten Tag“, sagte er, während er Haku die Hände schüttelte. „Sie sind bestimmt Haku!“

„Ja“, sagte Haku, und seine Augen weiteten sich überrascht. „Und wer sind Sie? Wo bin ich hier überhaupt?“ „Naja…“, sagte Petrus und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Diesen Teil seines Jobs hasste er noch mehr als die ewige Langeweile. „Ich fürchte, ich muss ihnen eine unschöne Nachricht überbringen: sie sind gestorben und ihre Seele ist ins Jenseits eingekehrt. Ich bin Petrus, ich bewache das Himmelstor und lasse nur die Seelen derjenigen, die in den Himmel dürfen, passieren.“ „Ich bin also wirklich…tot?“, fragte Haku. „Ja“, sagte Petrus und fühlte sich immer unbehaglicher. Haku schien darüber nicht besonders traurig zu sein. Das war ungewöhnlich und es verwirrte Petrus.

„Aber was ist mit Zabusa? Lebt er noch?“, sagte Haku und sah Petrus dabei so eindringlich an, als würde er versuchen, seine Gedanken zu lesen.

„Zabusa? Tut mir leid, aber ich kenne keinen Zabusa!“, antwortete Petrus wahrheitsgemäß.

„Dann ist er also nicht hier vorbeigekommen? Dann ist er doch noch am Leben, oder?“

„Ja, ich … ich denke schon!“, sagte Petrus und versuchte, Hakus Blick auszuweichen. Haku atmete erleichtert auf und in seinen Augen bildeten sich Tränen. „Dann hat es also etwas genützt…“, murmelte er glücklich. „Ich habe ihn gerettet…“ Eine ganze Weile lang stand Haku einfach nur da mit einem Ausdruck tiefer Glückseeligkeit im Gesicht. Dann wurde ihm wieder bewusst, wo er war. Er wandte sich Petrus zu. „Also, wie funktioniert das jetzt? Soll ich einfach durch das Tor gehen?“

„Ich fürchte, so einfach ist es nicht. Es gibt da… eine Art Problem…. mir wurde aufgetragen, sie noch nicht durchzulassen.“ „Warum nicht?“, wollte Haku wissen. „Tja, also…“ Petrus lächelte gequält. „Tatsache ist, dass ich es selbst noch nicht verstehe. Ich glaube, dass hier einfach nur ein Missverständnis vorliegt. Ich werde mich deshalb umgehend an einen meiner Kollegen wenden und ihn bitten, die Sache aufzuklären. Nehmen Sie doch solange einfach irgendwo Platz.“

Petrus beobachtete erleichtert, wie Haku seiner Aufforderung ohne zu widersprechen nachkam.

Anscheinend hatte er nicht vor, Petrus mit seinen Waffen zu attackieren. Bei Mangafiguren konnte man ja nie so genau wissen, sie waren meistens unberechenbar. Aber Haku schien recht harmlos zu sein. Petrus setzte sich an seinen Laptop und tippte eine Nachricht an seine Mitarbeiter in der Sterbeabteilung. Er schickte ihnen eine Kopie von Hakus Akte und bat sie um eine Überprüfung dieser Angelegenheit. Solange, wie er auf die Antwort seiner Kollegen wartete, würde ihm wohl nichts Anderes übrig bleiben, als Haku hier zu lassen. Und das konnte, wenn er Pech hatte, ziemlich lange dauern. Die Leute aus der Sterbeabteilung waren nicht gerade für ihren Eifer bekannt. Nun, eigentlich konnte Petrus ihnen das nicht verdenken. Ungeduldig starrte er auf seinen Posteingang und trommelte nervös mit den Fingern auf seiner Schreibtischplatte herum.

Irgendwann bemerkte er, dass Haku ihn beobachtete. Er drehte seinen Kopf und sah ihn direkt an, unschlüssig darüber, was er sagen sollte. Aber Haku ersparte ihnen das peinliche Schweigen, das hereinzubrechen drohte und fragte „Kommt es eigentlich öfter vor, dass sie solche Probleme haben?“

Er klang weder anklagend, noch kritisierend, aber die Frage war Petrus trotzdem unangenehm.

Es war nämlich bisher noch nie zu solchen Problemen gekommen, und das machte Petrus unsicher. Er wusste nicht, wie er mit dieser Sache am besten umgehen sollte. Das konnte er Haku jedoch nicht einfach so anvertrauen. Es würde ihn wahrscheinlich beunruhigen und beunruhigte Seelen konnten ziemlich stressig sein – vor Allem dann, wenn es keine Möglichkeit gab, sie durch das Himmelstor zu schicken und somit loszuwerden. Er konnte Haku aber auch nicht einfach anlügen. Also versuchte er, sich aus der Sache herauszureden. „Tja, wissen Sie… es gab zwar zuvor noch nie derartige Kontrakte, aber ich bin mir sicher, dass dieser Fehler sehr schnell behoben werden kann. Das Ganze ist vermutlich nur ein dummer Scherz, also kein Grund zur Beunruhigung. Die Leute in der zuständigen Abteilung haben manchmal einen ziemlich merkwürdigen Humor – sie haben mir doch tatsächlich geschrieben, dass sie ein Junge sein würden!“ Petrus zwang sich zu einem unechten und schrillen Lachen. Das blieb ihm jedoch kurz darauf im Halse stecken, denn Haku antwortete prompt: „Aber das stimmt doch, ich bin ein Junge!“

Petrus sah Haku entgeistert an und war erst einmal unfähig, sich zu bewegen. Er spürte, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg und sich dort mit rasender Geschwindigkeit ausbreitete. Schließlich hatte er seinen ersten Schock überwunden und hüstelte verlegen. Ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen können, um die Sache wieder zu bereinigen und drehte sich schließlich verlegen um. Petrus glotzte seinen Laptop an – es war noch immer keine Antwort gekommen – und versuchte, Hakus bohrende Blicke zu ignorieren. Verdammt, warum brauchten die Deppen aus der Sterbeabteilung so lange für ihre Antwort? Während er versuchte, zu vergessen, dass er Haku gerade aufs Schwerste brüskiert hatte, wurde ihm noch ein anderer Aspekt dieser Peinlichkeit bewusst: Haku war tatsächlich ein Junge. Die Personalakte war, zumindest was diesen Teil betraf, korrekt gewesen. Konnte es sein, dass das Ganze doch kein Scherz war? Als ihm diese Möglichkeit bewusst wurde, spürte er erneut eine lähmende Panik in sich hochsteigen. Petrus schüttelte energisch seinen Kopf, um dieses hinderliche Gefühl zu vertreiben. Er musste einen kühlen Kopf behalten. Er durfte jetzt nicht ausrasten. Das war ihm noch nie passiert, und es würde auch jetzt nicht passieren. Genau! Solange er keine Antwort von der Sterbeabteilung erhalten hatte, blieb ihm nichts Anderes übrig, als abzuwarten.

Er wartete. Und dann wurde sein Warten endlich durch das Piepsen seines Notebooks unterbrochen. Ausnahmsweise war er erleichtert, dieses Piepsen zu hören. Begierig öffnete er die eMail. Doch seine Freude verwandelte sich bald in Entsetzen, denn die Nachricht enthielt nicht die von ihm sehnsüchtig erwartete Erklärung, sondern eine weitere Katastrophe:
 

Name: Zabusa Momochi

Besonderheiten: Manga- und Animefigur (Naruto)

Geschlecht: männlich

Alter: 26

Todesursache: im Kampf gestorben

Zutritt: vorerst verweigert
 

Petrus’ Kopf hämmerte. Zabusa… das war der Typ, von dem Haku vorhin gesprochen hatte. Und er war tot. Und auch ihm wurde der Zutritt verweigert. Verdammte Scheiße, was hatte das zu bedeuten?

Oh nein, oh nein, oh nein, oh nein, oh nein, oh nein….

Petrus starrte seinen Computer an, als hoffte er, irgendeine Lösung von ihm zu bekommen. Aber der Computer gab ihm keine Lösung. Im Gegenteil, es schien fast so, als wollte er ihn mit dieser eMail verhöhnen. „Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, fragte Haku, denn Petrus schien vor Schreck erstarrt zu sein. Hakus Frage holte Petrus wieder zurück in die – zurzeit ziemlich verrückte – Realität. „Ich, also, ich, ahh“, stammelte Petrus und wirbelte verzweifelt mit den Armen herum. Haku sah ihn verwirrt an und dann ertönte eine dunkle Stimme. „Was ist denn hier los?“, fragte sie.

Haku und Petrus drehten sich hastig um. „Zabusa!“, reifen sie gleichzeitig. Haku stürmte auf Zabusa zu und umarmte ihn. Zabusa erwiderte die Umarmung. Dann blickte er sich erstaunt um. „Was hat das zu bedeuten?“ Petrus gab ihm die gleiche Erklärung wie Haku.

„Dann sind wir also wieder zusammen. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich dich wieder sehen würde, Haku“, meinte Zabusa und er wirkte ausgesprochen glücklich, im Gegensatz zu Haku. „Ich habe gehofft, dass du überleben würdest“, schluchzte er. „Es tut mir Leid, dass ich meinen Auftrag nicht erfüllen konnte. Ich war dir nicht besonders nützlich!“

Haku fing an zu heulen, doch Zabusa umarmte ihn erneut und sagte: „Das ist jetzt nicht mehr wichtig. Als du tot warst, habe ich endlich begriffen, wie viel du mir bedeutest und ich bin froh, dass ich wieder mit dir zusammen sein kann. Alles Andere ist mir gleichgültig. Du musst dir keine Vorwürfe machen Haku.“

Petrus betrachtete gerührt diese ergreifende Szene, aber dann wurde er sich wieder der Schwierigkeit seiner Lage bewusst. Jetzt lungerten schon zwei Animefiguren hier herum und er wusste immer noch nicht, was er mit ihnen anstellen sollte. Die Sterbeabteilung hatte noch immer keine Antwort geschrieben. Petrus beschloss, diesen Lahmärschen ein bisschen Feuer unterm Hintern zu machen. Er brauchte ein paar Anweisungen – und zwar sofort. Petrus schrieb also eine neue eMail und verlieh ihr den Status „sehr dringend“. Dann verharrte er vor seinem Computer und wartete…
 

Hermes starrte missmutig auf die eMail, die Petrus ihm geschickt hatte. Konnte der Typ nicht endlich mal Ruhe geben? Das war mindestens die zehnte Nachricht, die er heute bekommen hatte. Hermes hatte ihm doch schon oft genug gesagt, dass er mit allen Mitteln, die er aufbieten konnte, versuchte, diese Sache aufzuklären. Diese verzweifelten Anfragen waren dabei nicht besonders hilfreich, sondern einfach nur lästig. Am liebsten hätte Hermes diesem Petrus einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpasst, weil er ausgerechnet ihm diese Sache aufgehalst hatte. Hermes hatte sich schon bei seinen Mitarbeitern den Mund fusselig geredet, aber keiner von denen hatte ihm eine vernünftige Erklärung für dieses „Anime-Problem“, wie es inzwischen genannt wurde, geben können. Und Gott war im Moment voll und ganz damit beschäftig, eine Klimakatastrophe zu verhindern. Hermes war von Abteilung zu Abteilung gerannt und hatte versucht, Informationen zu sammeln, aber die Leute dort waren alle mit anderen Problemen beschäftigt und hatten keine Lust, sich auch noch mit dieser Sache zu belasten. Unkooperatives Pack! Womit hatte er das nur verdient? Er musste sich noch um tausend andere Dinge kümmern, in seinem Büro stapelte sich der Papierkram und er kam einfach nicht voran.

Oh, wie er es hasste!
 

Petrus war kurz vorm Verzweifeln. Diese Nichtsnutze aus der Sterbeabteilung hatten noch immer nicht herausgefunden, wodurch dieses Problem verursacht wurde und inzwischen waren immer mehr Ninjas aus diesem Manga hier aufgetaucht. Am Anfang war das Alles nicht weiter schlimm gewesen. Diese Typen waren zwar nervig, aber harmlos. Dann war irgendwann so ein Kerl namens Hayate aufgetaucht. Der Typ hatte irgendeine Krankheit und hustete ständig rum. Irgendwann waren ihm dann die Taschentücher ausgegangen und jetzt verteilte sich der ganze Rotz auf den Wolken. Die anderen Ninjas fingen allmählich an, herumzunörgeln und sich zu beschweren. Petrus begann, die Idioten aus der Sterbeabteilung zu hassen, weil sie ihm derart im Stich ließen. Er war sich sicher, dass sie dieses Problem lösen könnten, wenn sich nur Mühe geben würden.
 

Schon wieder eine Nachricht von Petrus! Hermes hatte die Faxen dicke! Er hatte schon versucht, diesen Fall einer anderen Abteilung zuzuschieben, aber diese Mistkerle stellten sich quer und verweigerten jegliche Kooperation. Arschlöcher!
 

Scheiße! Schon wieder diese Ninja-Idioten! Warum krepierten in diesem Manga nur so viele Figuren? Petrus verlor langsam, aber sicher die Kontrolle. Immer mehr Ninjas waren hier aufgetaucht und sie veranstalteten ein wahres Affentheater.

„Hey, das ist mein Platz! Ich war hier zuerst, du Penner!“

„Na und? Jetzt bin ich hier! Zieh Leine, oder willst du dich mit mir anlegen?“

„Igitt! Hayate hat schon wieder gekotzt!“

„Wer hat meinen Lolly geklaut?“

„Ich will wieder nach Hause!“

„Scheiße! Wo ist mein Schwert? Es war doch eben noch da!“

„Ich bin ein Junge, du Blödmann! Hör endlich auf, mich zu belästigen!“

„Boah, ist das langweilig hier! Ich will fernsehen!“

„Pass doch auf, du Idiot! Beinahe hättest du mir mit deinem Kunai das Auge ausgestochen!“

„Mann, siehst du beknackt aus! Wann warst du denn zum letzten Mal beim Friseur?“

„Hilfe! Ich hab mich geschnitten!“

„Willst du Kloppe, du Wicht?“

„Ich bin schneller als du! Nänänänänänä!“

„’tschuldigung. Ficken?“

„Du siehst voll schwach aus!“

„Wetten, dass ich diese Wolke aus einer Entfernung von 500 Metern treffen kann?“

„Sein, oder nicht sein! Das ist hier die Frage!“

„Was soll das heißen, das Kind ist nicht von mir?!“

„Hat Jemand die neuste Ausgabe vom Flirtparadies?“

„Uääärh! Du stinkst!“

„Verdammt, ich hab schon wieder meine Kontaktlinsen verloren!“

„’n bisschen kiffen?“

„Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?“

„Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer.“

„Klappe!“

„ich werde dich töten, du Bastard!“

„Wir sind doch schon tot, du Trottel!“

Petrus lehnte sich erschöpft an das Himmelstor. Wie lange würde das noch so weitergehen?
 

Endlich war Hermes bei seinen Recherchen auf einen interessanten Hinweis gestoßen. Anscheinend hatte RTL 2, der Sender, bei dem der Anime Naruto ausgestrahlt wurde, den Sinn des Mangas derart verfälscht, dass der Tod der betroffenen Figuren nicht offiziell bestätigt wurde. Vielleicht war das ja die Ursache für diese seltsame Anomalie. Hermes beschloss, die Sache näher zu untersuchen.

Plötzlich vibrierte das Handy in seiner Hosentasche. Petrus, wer sonst? Dieser Kerl war nerviger als eine Klette. Es war eine schlechte Idee von der Technikabteilung gewesen, ihn mit einem Handy auszustatten. Jetzt meldete er sich noch häufiger als früher, als er nur eMails schicken konnte. Ständig jammerte er ihm die Ohren voll. Hermes hatte es echt satt, für Petrus den Babysitter zu spielen, aber diesmal hatte er ja endlich etwas vorzuweisen. Vielleicht würden seine Arbeitsergebnisse Petrus etwas beruhigen. Seufzend griff Hermes nach dem Handy.
 

Die Situation eskalierte, als der Hokage der dritten Generation auftauchte. Schon davor war es extrem schwierig für Petrus gewesen, die Disziplin zu bewahren, denn es tauchten immer wieder Ninjas aus Konohagakure, Sunagakure und Otogakure auf, die sich im Krieg gegenseitig niedergemetzelt hatten und darum verständlicherweise nicht gerade gut aufeinander zu sprechen waren. Petrus war zwischen den einzelnen Parteien hin- und hergerannt und hatte versucht, die aufflammenden Streitigkeiten zu ersticken. Und nebenbei musste er sich auch noch um die Seelen der normalen Menschen kümmern, die hier vorbeikamen. Er war in den letzten Tagen ziemlich abgemagert und litt ständig an Migräne.

Und dann kam plötzlich die Seele von Sarutobi hier an. Als die Konoha-Nin sahen, dass ihr Anführer getötet worden war, rasteten sie aus und attackierten ungehemmt die Ninjas aus den anderen Dörfern. Und weil sie nicht sterben konnte, schien der Kampf auch kein Ende nehmen zu wollen. Sarutobi und Petrus hatten versucht, sie zu beruhigen, aber sie waren nicht besonders erfolgreich. Nachdem Petrus bereits zum fünften Mal mit einer Flammenkugel beschossen worden war, gab er die Sache auf und versteckte sich hinter der erstbesten Wolke. Dann griff er nach dem Handy.
 

Das Erste, was Hermes wahrnahm, war ein ungewöhnlicher Lärm. „Petrus? Was ist los?“, fragte er alarmiert. „Die ticken total aus!“, brüllte Petrus und aus seiner Stimme war deutlich Panik herauszuhören. „Die greifen sich gegenseitig an und hauen Alles kurz und klein!“ „Du musst sofort versuchen, sie aufzuhalten!“, rief Hermes. „Was glaubst du wohl, was ich die ganze Zeit über versucht habe, hä? Du hast leicht reden, du bist ja in Sicherheit und sitzt dir dort deinen Arsch platt, du Blödmann!“, keifte Petrus aufgebracht. „Spinnst du! Ich zermartere mir das Hirn wegen dieser Animescheiße! Tu nicht immer so, als würde ich hier faul rumsitzen und den Tod genießen!“, entgegnete Hermes. „Natürlich tust du das! Ihr Idioten aus der Sterbeabteilung seid doch alle faule Säcke!“, schrie Petrus, der allmählich die Beherrschung verlor. Der ganze Stress der letzten Tage forderte seinen Tribut. Und das Gleiche galt auch für Hermes. So kam es, dass die Beiden, während sich die Ninjas gegenseitig die Rübe einschlugen, nichts Besseres zu tun hatten, als sich Schimpfwörter gegen den Kopf zu werfen.

„Blödmann!“, brüllte Hermes.

„Vollidiot!“, keifte Petrus.

„Arschloch!“, erwiderte Hermes.

„Trottel!“, rief Petrus.

„Wichser!“, schrie Hermes.

„Flachwichser!“, bellte Petrus.

„Dumme Sau!“, geiferte Hermes.

Petrus wollte gerade etwas Schlagfertiges erwidern, als er durch ein Geräusch hinter seiner rechten Schulter abgelenkt wurde. Hermes hörte eine fremde Stimme, die etwas rief, das sich wie „Katon! Gokakyu no Jutsu!“ anhörte und einen Schmerzensschrei. Und dann hörte er nichts mehr, denn die Verbindung war unterbrochen. Entsetzt starrte er das Telefon an.
 

Es hatte sehr lange gedauert, bis wieder Ruhe vor dem Himmelstor geherrscht hatte. Hermes hatte einen Einsatztrupp geschickt, der die Ninjas mit großer Mühe besänftigen konnte. Nun war die Ordnung also wieder hergestellt, aber das Animeproblem war noch immer nicht gelöst worden. Die Ninjas lungerten vor dem Himmelstor herum und die Lage war weiterhin brenzlig. Es konnte schließlich immer wieder zu solch einer Überreaktion der Ninjas kommen. Und die Tatsache, dass die Zahl der Ninjas, die hier herumsaßen, im Laufe der Zeit exponentiell anstieg, macht die Sache auch nicht besser. Je mehr Ninjas hier waren, desto größer war die Gefahr, dass neue Streitereien ausbrachen. Petrus hatte alle Hände voll zu tun und war erleichtert, als Hermes endlich ein Ergebnis vorzuweisen hatte. Hermes informierte Petrus umfassend über die Sache mit RTL 2.

Mit den Worten „Ich fürchte, die einzige Möglichkeit besteht darin, den Sender irgendwie dazu zu bringen, den Anime nicht mehr zu entstellen. Erst wenn in dem Anime wieder von „Toten“ und von „sterben“ gesprochen wird, gilt der Tod der Animefiguren als offiziell bestätigt und erst dann dürfen sie in den Himmel“ schloss Hermes seinen Bericht ab.
 

Sehr geehrtes RTL 2 - Team,
 

ich schreibe Ihnen, weil ich ein wichtiges Anliegen habe.

Es geht um den Anime Naruto, der seit einiger Zeit bei ihnen ausgestrahlt wird. Ich verstehe nicht ganz, warum, aber mir ist zu Ohren gekommen, dass sie diesen Anime derart verfälschen, dass dabei der Sinn total verloren geht. Sie schneiden alle gefährlichen Szenen raus, editieren das Blut und verändern die Dialoge so, dass kein normaler Mensch kapiert, worüber eigentlich gesprochen wird. Besonders schlimm ist es, dass sie sich beharrlich weigern, die Figuren Worte wie „Tod“, „töten“ und „sterben“ aussprechen zu lassen. Stattdessen reden die Figuren von „verschwinden lassen“, „besiegen“, „entführen“ etc. Diese Verharmlosung führt jedoch zu enormen Problemen bei uns im Himmel. Denn solange der Tod der verstorbenen Figuren nicht offiziell durch ihren Sender bestätigt wurde, können wie die Animefiguren nicht in den Himmel lassen. Deshalb sind wir gezwungen, sie hier vor dem Himmelstor campieren zu lassen. Und das ist auf Dauer extrem stressig für mich! Ständig fangen diese doofen Ninjas an, sich gegenseitig zu verkloppen! Ich weiß langsam nicht mehr, was ich machen soll!

Deshalb bitte ich Sie herzlichst, mit diesem Blödsinn aufzuhören und die Worte „töten“ und „streben“ wieder einzuführen. Dann kann ich diese blöden Ninjas nämlich endlich in den Himmel lassen und einen normalen, entspannten Tod führen.

Es würde nicht nur mir entgegenkommen, sondern Ihnen, denn anscheinend machen Sie sich mit dieser Naruto-Vermurkserei extrem unbeliebt bei den Mangafans.

Ich bedanke mich um Ihre Aufmerksamkeit und bitte um Antwort.

Mit freundlichen Grüßen,
 

Petrus (höchst verzweifelt)
 

Der RTL 2 Mitarbeiter starrte den Brief erstaunt an. Er hatte schon eine Menge schwachsinnige Briefe lesen müssen, aber das hier war wirklich die Krönung. Mit solch einem Spinner hatte er es noch nie zu tun gehabt. Feixend reichte er den Brief an seine Kollegen weiter und alle amüsierten sich köstlich. Nachdem sie sich alle ordentlich darüber abgelacht hatten – Einer von ihnen war vor Lachen vom Stuhl gefallen – wurde der Brief kopiert und an die Pinnwand des Büros geheftet. Auch die Gänge des großen Gebäudes wurden mit Kopien des Briefes geschmückt, damit auch wirklich jeder aus dem RTL 2 – Team etwas zu lachen hatte. Das Original jedoch wurde zu einem Schmierzettel umfunktioniert und dann, als es mit Sudoku, Nikolaushäuschen und allerlei anderem Gekritzel vollgeschmiert war, ungnädig in den Papierkorb geworfen. Und dann landete es auf der Müllhalde und gammelte traurig vor sich hin.
 

„Und? Hast du inzwischen eine Antwort bekommen?“, fragte Hermes.

„Nein!“, rief Petrus frustriert. „Dabei habe ich denen schon mindestens zwanzig Beschwerdebriefe geschrieben! Aber nie kriege ich eine Antwort. Ich weiß wirklich nicht, was ich sonst noch tun soll!“

Hermes wusste nicht, wie er es Petrus schonend beibringen sollte, deshalb sagte er es geradeheraus: „Ich habe mich noch einmal umgehört und es sieht so aus, als wärest du bei Weitem nicht der Einzige, der dem Sender Beschwerdebriefe schickt. Anscheinend ist es dem Sender egal, dass sie mit Beschwerdebriefen bombardiert werden, sie hören einfach nicht damit auf, den Anime zu verfälschen. Womöglich haben sie deine Briefe gar nicht gelesen.“

Petrus stöhnte gequält auf. „Ach komm schon“, sagte Hermes aufmunternd. „Du hast doch immer gesagt, dass dir dieser Job zu langweilig sei. Aber jetzt ist er nicht mehr langweilig. Endlich ist wieder etwas Action in deinen Tod gekommen. Und du bist nicht mehr alleine. Freu dich doch!“

Aber Petrus konnte sich nicht freuen. Traurig ließ er seinen Blick über die Wolken schweifen. Seufzend beobachtete er, wie ein Oto-Nin einem Suna-Nin mit seinem Schwert den Kopf abtrennte.

Anscheinend würde es noch sehr, sehr lange dauern, bis er wieder seine Ruhe haben würde…
 

ENDE



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shuu_san
2011-01-30T08:53:32+00:00 30.01.2011 09:53
genial, einfach nur genial XXXXD ich bin vor lachen halb erstickt XXXXD
wie kommst du nur immer auf sooo geniale texte, XXD das ist wirklich beneidens wert!! aber die idee das rtl2 dahinter steckt....was würde wohl passieren, wenn man es wirklich mal mit diesem brief versuchen würde XXXD *vorstellung XD*
Von:  violeta
2010-02-15T14:01:42+00:00 15.02.2010 15:01
Ironie des Schksals XD
Der arme Petrus^^
Er tut mir wirklich leid...
Die geschicht ist super geworden^^

glg violeta
Von: abgemeldet
2007-06-23T17:54:21+00:00 23.06.2007 19:54
cool, geht´s noch mal weiter oder ist das FF jetzt zu Ende?
Von: abgemeldet
2007-06-21T16:58:38+00:00 21.06.2007 18:58
ist echt cool
Von:  Dwingvatt
2007-06-18T09:48:01+00:00 18.06.2007 11:48
Das ist einfach voll cool. Ich finde deine Geschichten 1a.
Ich finde es selber auch blöde wenn RTL 2 blut, Brutale Szenen oder andere wörter benützen. als ich zum ersten mal Naruto sah, bin ich überhaupt nicht draus gekommen was da eingentlich läuft.
Gaara_Sabaku
Von: abgemeldet
2007-06-06T19:09:26+00:00 06.06.2007 21:09
Sorry, meinte 'Kippeln', nicht 'Lippeln' *rofl*
Von: abgemeldet
2007-06-06T19:08:20+00:00 06.06.2007 21:08
DANKE!!!! Ohne scheiß... Ich bin beim Lippeln mit dem Drehstuhl umgekippt vor lachen und hätte ich keinen Hustenanfall gekriegt, würde ich jetzt nich nur kiechern...^^

Ich kanns mir auch voll gut vorstellen, wie die sich da oben gegenseitig versuchen noch mal umzubringen...

Das war'n ziemlich geiler Appell an RTLII!
Ich bin auch dafür, dass sie wenigstens die 'bösen Wörter' und harmlose Blutszenen wieder einführen...Ich mein, warum hat Tsunade auf einmal Angs vor... REIN GAR NICHTS!?!?!?!?!?!?!? Òó Ist doch totaler Schwachsinn!!!!!
L.G. das lissilein
Von: abgemeldet
2007-05-30T15:43:23+00:00 30.05.2007 17:43
So, jetzt weiß ich nicht ob ich lachen, mich freuen oder weinen soll! Ich probier mal ne Mischung aus allem!
Ich freu mich: und zwar total, dass mir dieses Minimeiterwerk gewidmet ist und bin stolz dass mein nick da verewigt ist! *herzchenaugen*
ich lache: weil ich die Geschichte echt saukomisch finde. Kann mir wirklich vorstellen, wie Petrus da oben rumhoppst und sich hinter den Wolken versteckt weil die narucharas sich wie die irren kloppen! XD *lachanfall bekomm*
ich muss weinen: weil ich es so was von rührend finde, dass Haku T___T und Zabusa T___T doch noch zueinander gefunden haben! *rumplärr* das ist so was von schööön! *träne wegwisch*

So, was wollt ich noch sagen? Ach ja... Danke, Danke, DANKE vielmals! *dich anhopps und abknutsch*


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