Zum Inhalt der Seite

Liebe auf den 2. Blick

wenn man sich in den Freund seiner besten Freundin verliebt...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die magischen drei Worte

Kapitel 26
 

„Papa?”, Lucie schaute ihren Vater mit großen Augen an.

„Wie schön, das du mich noch erkennst.”, Frank machte keinen besonders freundlichen Eindruck. Seine Haare waren zerzaust, das graue T-Shirt was er zum Schlafen anhatte, zerknittert. „Entschuldige, wenn ich euren kleinen Plausch so apruppt unterbrechen musste, aber Erika, ich errinner dich nur ungern daran, dass Lucie unsere Tochter ist.”

„Frank, ich-”

„Du bist jetzt stil.”, zischte er seine Schwester an und sie verstummte auch sofort. Franks Blick wanderte zu Lucie. „Nun zu dir, junges Fräulein.”

„Ich weiß, was du mir schon sagen willst.”, kämpferisch rutschte Lucie von ihrem Stuhl. „Aber deine Rede kannst du vergessen. Ich werde mit Tante Erika mitgehen und vortanzen. Und du wirst mich nicht aufhalten können.”

„Ach nein? Wenn ich dich daran errinnern darf, bist du noch nicht volljährig, und ohne meine Zustimmung gehst du nirgendswo hin.”

Aufmüpfig hob Lucie das Kinn. „Du kannst mir nichts verbieten. Und meinen Traum wirst du erst recht nicht zerstören.”

„Deinen Traum?”, Frank lachte kalt. „Junge Dame, ich pass auf, dass dein ach so toller Traum dich nicht zerstört. Du bist doch noch viel zu jung für das Ganze. Du hast ja noch nicht einmal einen Abschluss. Willst du nach der Zehnten abhaun, mit einem durchschnittlichen Zeugnis und darauf hoffen, dass du als großes Talent entdeckt wirst? Ich will dich nicht enttäuschen, aber die Chance dafür ist sehr gering.”

Lucie war enttäuscht. Noch nie hatte sie ihren Vater so kalt von ihren Traum reden hören. Es war kein Geheimnis, dass er besonders dagegen war, dass sie professionelle Tänzerin werden wollte, aber das er so abschätzig davon dachte, hätte sie nicht gedacht.

„Frank, du übertreibst.”, mischte sich Erika jetzt doch ein. „Die Schule in Bayern ist eine der Besten in ganz Europa und mindestens siebzig Prozent der Schüler haben nach ihrem Abschluss ein Angebot für ein Arrangemant, von dem viele nur Träumen können.”

„Und die restlichen dreizig Prozent? Was passiert mit denen? Landen am Ende auf der Straße, ohne Abschluss und wissen nicht wohin mit ihrem Leben.”

„Das ist doch Quatsch.”, sagte Lucie laut. „Und danke, dass du so viel in mein Können als Tänzerin steckst, dass du mich unter den dreizig Prozent siehst.”, sie zog einen Schmollmund, zutiefst von ihrem Vater verletzt.

„Lucie, jetzt mach doch mal die Augen auf.”, Frank löste sich von seiner Position an dem Türrahmen, ging auf seine Tochter zu und fasste sie fest an den Schultern. „Du tanzt einfach so zum Hobby. Okay, du warst auf einigen Contesten, bist auch immer relativ gut bewertet worden, aber mehr auch nicht. Hat dich je einer auf dein Talent angesprochen? Hast du Nummern von Agenten bekommen, die sich für dich interessieren? Nein!”, sagte er hart.

„Du sagst das so abwertend, als hätte sie nichts drauf.”, sagte Erika erbost und stand nun auch auf, um sich hinter ihre Nichte zu stellen. „Wenn du sie je richtig hättest tanzen sehen, dann würdest du wissen, wie gut sie ist, und wie sie mit Körper und Seele dabei ist.”

„Sie kann so gut sein, wie sie will. Sie wird erst ihr Abi machen, etwas anständiges studieren und dann-”

„Tanzen ist also nicht anständig?”, fragte Lucie empört und machte sich von ihrem Vater los. „Wie fieß bist du eigendlich? Du hast mal gesagt, du stehst immer hinter mir, egal worum es geht.”

„Nicht wenn du so einen riskanten Beruf ausüben willst.”

„Egal worum es geht.”, wiederholte Lucie nur. „Und ich hab dir geglaubt.”

„Lucie.”, stöhnte ihr Vater. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind. Jetzt denk doch mal genau nach. Was ist, wenn die dich nach dem Vortanzen nicht nehmen?”

„Dann mach ich noch ein Jahr Schule, such einen bessern Tanzverein und berwerbe mich nächstes Jahr nochmal. Du machst mir meinen Traum nicht kaputt. Du weißt genau, dass ich immer Tänzerin werden wollte, seit ich laufen kann.”

„Und ich wollte immer Pilot werden.”, Frank zuckte die Schultern. „Du musst lernen, dass nicht alle Kindheitsträume wahr werden können. Du kannst ja privat so viel weiter tanzen, wie du willst, aber mach ersteinmal dein Abitur. Studier etwas vernünftiges, etwas, wo du eine gesicherte Zukunft hat.”

„Aber ich will doch keine gesichterte Zukunft haben, Dad. Ich will weiter so unbeschwert leben, ohne mich an etwas festes binden zu müssen. Ich will nicht jeden Tag aufwachen und schon wissen, was am Tag so auf mich zu kommt. Ich will Überraschungen, Herausforderungen. So ein langweiliger Bürojob oder so ist doch nichts für mich.”

„Ohja, die ganze Welt besteht ja plötzlich auch nur noch aus Bürojobs.”, sagte Frank trocken. „Hat Chris dir jetzt auch noch den Blick von der Realität genommen?”

Lucie wurde mit einem mal blass im Gesicht. „Chris hat mit dem Ganzen doch garnichts zu tun.”

Frank schnaufte. „Selbstverständlich nicht.”

„Hinter diesem Chris steckt also doch mehr.”, murmelte Erika, doch die andern beiden konnten sie nur zu deutlich verstehen.

„Du weißt garnicht, wie viel hinter ihm steckt.”, sagte Frank und fuhr sich durch die Haare. Plötzlich wirkte er anders. Traurig und fertig. „Ich will nicht sagen, dass er sie zum schlechten verändert hat. Aber er hat sie verändert.”

„Das stimmt doch garnicht.”, sagte Lucie fast verzweifelt. „Ich wollte schon Tänzerin werden, noch bevor ich mich in Chris verliebt habe!”

„Ach sie ist in ihn verliebt.”, rief Erika entzückt auf und umarmte ihre Nichte spontan. „Das ich das noch erleben darf.”

„Dazu muss man allerdings erwähnen, dass Chris eigentlich mit einer anderen zusammen ist.”

Sie haben also doch etwas dagegen, schoss es Lucie durch den Kopf. Sie wusste, dass eine große Aussprache mit ihren Eltern schon längst fällig war. Überhaupt hatte es sie gewundert, dass ihre Eltern in den letzten Wochen nichts gesagt hatten. Naiv wie sie war, hatte sie das Ganze wohl irgendwie verdrängt und gehofft, ihre Eltern würden sehen, wie glücklich sie mit Chris war und auf Verständnis bauen, aber da hatte sie sich wohl geirrt. Sie schluckte.

„Du hast eine Affaire mit einem vergebenen Mann?”, Erika zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Das hätte ich jetzt nicht erwartet.”

Lucie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihren Vater fest in die Augen. „Mein Liebesleben geht ja wohl auch nur mich etwas an.”

„Aber Lucie, mit einem Mann zusammen zu sein, der eigentlich schon vergeben ist, ist nicht besonders-”, ihre Tante brach ab und suchte nach dem richtigen Wort. „Nun. Nett ist das nicht.”

„Nicht nett?”, wiederholte Frank und schüttelte den Kopf. „Es ist mehr als nur nicht nett. Vor all dem nicht, wenn es der Freund der besten Freundin ist.”

Sie wusste nicht warum sie plötzlich Tränen in den Augen hatte und deswegen schniefte Lucie nur. „Das ist nicht fair, Dad. Anna ist nicht hier.”, versuchte sie zu erklären, selber aber mit dem Wissen, dass die Ausrede verdammt lahm klang.

„Das macht das ganze sogar noch schlimmer.”, brauste Frank auf. „Was glaubst du wohl, wie sie sich fühlen muss? Sie ist hunderte Kilometer weit weg und vertraut darauf, dass du auf ihren Freund aufpasst. Was glaubst du, was für ein Schock es sein wird, wenn sie wiederkommt und erfährt, dass gerade du dich an Chris rangemacht hast? Hm? Glaubst du, sie wird wie immer nur lieb eure Hände nehmen, sagen, dass sie euch sehr gut versteht und euch alles Gute wünschen? So dumm ist nicht einmal sie.”

Lucie hielt sich die Ohren zu. „Hör auf! Du machst alles kaputt. Ich liebe Chris! Kannst oder willst du das nicht verstehen? Ich liebe ihn.”, sagte sie erneut und sank auf den Boden. „Was glaubst du, wie schlecht ich mich fühle? Ich weiß, dass ich Annas beste Freundin bin. Aber sogar du hast mir einmal gesagt, dass man gegen Gefühle nun einmal nichts ändern kann. Glaubst du, ich hab es mir ausgesucht, mich in Chris zu verlieben? Garantiert nicht. Aber es ist nunmal so. Bei ihm fühle ich mich so anders. Wenn er mich umarmt oder küsst, vergess´ ich einfach alles um mich herum. Und es fühlt sich richtig an.”

„Weißt du da eigendlich, was du da sagst?”, mischte sich Stella plötzlich ein, die bei den lauten Stimmen wach geworden und dann sofort in die Küche gestürmt war. „Willst du wegen eines Jungen deine beste Freundin verlieren?Lucie, Schatz, jetzt hör mir mal genau zu.”, Stella ging auf ihre Tochter zu und war gerade dabei, sich zu ihr runter zu beugen, als diese wieder aufstand, die Fäuste geballt und ein tränenüberströmtes Gesicht. „Nein! Ich will nichts mehr hören! Das ist mein Leben. Ich bestimme, was ich damit mache. Und nur weil ihr meine Eltern seid, habt ihr noch lange nicht das Recht, mir in solchen Dingen rein zu reden. Ich werde zum Vortanzen gehen! Und ich werde weiterhin mit Chris zusammen sein. Und ihr werdet mich nicht daran hindern können. Gönnt ihr es mir so wenig, glücklich zu sein?”, sie schluchzte und wischte sich mit dem Unterarm über das Gesicht. „Ihr seid genauso wie Tim. Immer wenn er die Gelegenheit dazu hat, erinnert er mich, was für einen Fehler ich mit Chris begehe. Aber warum fühlt sich dieser Fehler dann so gut an? Was, wenn der Fehler das Beste ist, was mir bis jetzt passiert ist?”

„Er ist doch nur ein Junge.”, konterte Frank. „Du wirst noch viele von ihnen begegnen.”

„Ich will aber nur ihn!”, schrie sie jetzt.

„So ein Schwachsinn.”, Frank erhob die Hand und für einen Augenblick dachten alle, er würde Lucie eine Ohrfeige verpassen. Stattdessen ballte er die Hand zu einer Faust und ließ sie auf den Küchentresen schlagen. „Du bist doch noch viel zu jung um zu wissen, was das Richtige ist. Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, was Chris eigendlich für dich empfindet? Hat er dir je gesagt, dass er dich auch liebt? Nein! Lucie, es wird für euch beide nur in einem Fiasko enden, wenn ihr weiterhin zusammen bleibt. Du wirst am Ende nicht nur Anna verlieren, sondern auch ihn. Was ist er denn für ein Typ, dass er seine Freundin betrügt? Glaubst du allen Ernstes, er würde dir da für ewig treu sein?”

„Du hast doch garkeine Ahnung, wie er ist.”, wo kamen nur plötzlich die ganzen Tränen her? Lucie schluchzte erneut. „Von garnichts hast du eine Ahnung. Und ich dachte, du wärst auf meiner Seite.”, sie wante sich zu ihrer Mutter. „Und von dir hätt´ ich auch mehr erwartet.”, damit wand sie sich um und verschwand aus der Küche. Sie sah nicht mehr, wie Stella weinend zu ihren Mann rannte und sich hilflos wie ein kleines Mädchen an ihn klammerte. Sie sah auch nicht, wie die Zwillinge sich in die hinterste Ecke unter der Treppe quetschten und die Hände vor dem Mund hielten, um ja keinen Mucks von sich zu geben. Alles was sie wahr nahm, war Chris, der am oberen Ende der Treppe stand und sich am Geländer abstützte. Mein Herz, dachte sie und rannte ihm, zwei Stufen auf einmal nehmend, entgegen. Wie selbstverständlich breitete er seine Arme aus und umschloss sie schließlich damit. Ein ungewohnter Beschützerinstinkt machte sich in ihm breit, als er die zitternde Lucie langsam in ihr Zimmer führte, sich auf das Bett setzte und sie auf den Schoß nahm. Als wäre er der letzte Rettungsanker klammerte sie sich an ihn und ließ ihren Tränen freien Lauf. Alles fiel plötzlich von ihr ab. Der Streit mit ihren Eltern, die Gedanken um Anna, die Angst um ihre Zukunft. Sie weinte um die Zeit, die sie mit Chris noch im Streit war und noch nicht entdeckt hatte, was für ein wundervoller Mensch er doch hinter diesem überheblichen Grinsen versteckte. Was für Zärtlichkeit er hinter seiner neckenden Art verborgen hielt. Hätte sie das alles noch früher als Anna entdeckt, würde sie sich jetzt nicht so hilflos und verdorben vorkommen.

Sie hatte Anna betrogen! Immerwieder hatte sie diesen Gedanken ganz nach hinten geschoben und dem Glück frei gemacht, dass sie mit Chris empfand. Aber plötzlich stürzte das schlechte Gewissen wie eine Lawiene auf sie ein. Sie sah das engelsgleiche Gesicht vor sich, mit den großen, unschuldigen blauen Augen, den blonden langen Haaren, dass sich um das Gesicht Annas wellte. Wie hatte sie diese wundervolle Person nur so hintergehen können? Und warum nur sah sie es immer noch nicht als Fehler an? War sie so egoistisch, dass ihr alles andere egal war, solange sie nur glücklich sein konnte? Konnte man ihr einen Vorwurf daraus machen, dass sie endlich entdeckt hatte, wie wundervoll die Liebe eines Menschen sein konnte, der nicht zu ihrer Familie gehörte?

Liebt er dich überhaupt? Hat er es dir je gesagt?, hatte ihr Vater gefragt und sie schüttelte es. Auf einmal war ihr eiskalt und sie klammerte sich fester an ihren Fels in der Brandung. Natürlich liebte er sie, oder? Er musste es einfach. Man konnte sich doch nicht einfach mit jemanden einlassen, wenn man ihn nicht liebte.

„Hey, ist doch langsam gut.”, murmelte Chris, als es Lucie erneut schüttelte. Zärtlich strich er ihr über die Haare und fühlte sich so nutz- und hilflos wie nie zuvor in seinem Leben. Er hatte mitbekommen, dass es unten Streit gegeben hatte, aber er war einfach zu müde gewesen, um die Worte zu verstehen. Mit einem Glücksgefühl, dass er nie zuvor gehabt hatte, war er aufgewacht und wollte nach Lucie greifen, bis ihm auffiel, dass ihr Liegeplatz ganz kalt war und sie schon eine Weile weg sein musste. Dann vernahm er Franks donnernde Stimme und mit einem Mal begriff er, wer da unten stritt. Doch kaum war er aus dem Zimmer getreten, war Lucie ihm bei der Treppe auch schon entgegen gekommen. Als er ihre Tränen gesehen hatte, legte sich in ihm ein Schalter um. Wer auch immer sie so zum weinen gebracht hatte, sollte höllische Schmerzen erleiden. Und jetzt saß er hier, sie in seine Armen haltend und musste mit anhören, wie sie mitleidserregen vor sich hinweinte. Ein Teil von ihm wollte nichts, als sie beruhigen, dafür sorgen, dass ihre Tränen eines dieser hinreißenden Lachen platz machte. Der andere Teil in ihm, ein merkwürdig starker Teil, wollte die Treppe runterstürmen und auf etwas oder jemand einschlagen und dafür sorgen, dass seine Lucie nie wieder so sehr verletzt werden sollte.

Langsam verebbten ihre Tränen, doch das Zittern blieb. Erst jetzt bemerkte sie, dass Chris nur mit seiner Jeans bekleidet war und seine ganze Schulter nass von ihren Tränen war. Unwillkürlich wurde sie rot und wischte schüchtern über die feuchte Spur, die sie hinterlassen hatte.

„Geht es wieder?”, fragte Chris vorsichtig und beugte sich etwas zurück, um ihr ins Gesicht zu sehen, doch sie hielt es nur gesenkt, sodass ihre Haare wie ein Vorhang davor fielen. „Kannst du mir erzäheln, was passiert ist?”

Sie flüsterte etwas vor sich hin, doch er verstand es nicht, also legte er seine Stirn an ihren Kopf und seufzte. „Lucie, was ist passiert?”

Plötzlich hob sie ihren Kopf und sah ihn mit feuchten Augen an. „Ich hab mich in dich verliebt.”, wiederholte sie mit brüchiger Stimme und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. „Und ich weiß, dass ich damit jetzt alles kaputt mache.”

Eine Weile sagte er garnichts und sie hatte schon Angst, dass er sie von seine Schoß schubsen würde. Unbewusst umfasste sie seinen Nacken fester. Was, wenn er sie nun wirklich nicht liebte? Wenn er zwar etwas für sie empfand, aber nicht genug, um ihr in dieser schweren Situation an der Seite zu stehen und ihre Hand zu halten? Vorsichtig, als könne sie kaputt gehen, strich er mit einer Hand über ihre Wange. „Du machst damit nicht alles kaputt.”, sagte er leise und lächelte leicht. „Ganz im Gegenteil.”, eine riesen Felswand schien ihm plötzlich vom Herzen zu fallen und erleichtert verbarg er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und atmete ihren Duft ein, der für ihn schon wie ein Lebenselexier geworden ist. „Ich hatte manchmal wirklich schon Angst, du könnteste nicht das Gleiche für mich empfinden, wie ich für dich.”, er lachte leise. „Mir scheint es sogar jetzt fast unmöglich zu glauben. Meine Gefühle für dich gehen weit über das hinaus, was ich für Anna empfunden habe. Ich hatte bis jetzt immer Angst gehabt, es dir zu sagen. Ich hatte befürchtet, du würdest dich dann zurück ziehen aber jetzt bin ich mir sicher, dass ich es dir sagen kann.”, er hob den Kopf wieder und schaute ihr eindringlich in die wartenden Augen. Es war, als würde sie direkt durch ihn hindurch in seine Seele blicken. Er nahm eine ihrer Hände und küsste diese leicht. Dann schaute er sie wieder fest an. „Ich liebe dich, Lucie Gellar. Ich bereue keine Minute mit dir, denn es waren die Schönsten bisher in meinem Leben. Das klingt jetzt vielleicht kitschig, aber ich bin einfach nur ehrlich. Du hast mein Leben auf den Kopf gestellt, anders kann ich es nicht ausdrücken. Und ich bin mir sicher, dass das mit uns beiden etwas ganz Besonderes ist. Ich will dich nicht verlieren, mein Schatz.”

Hätte sie nicht bereits so viele Tränen vergossen, wäre sie sicher wieder in Tränen ausgebrochen, aber so schluckte sie nur und schniefte. Der Kloß in ihrem Hals war verschwunden und ihre Magen fuhr Achterbahn. Am liebsten hätte sie ihn sofort an sich gedrückt und bis zu Unendlichkeit geküsst, aber eine letzte Frage hatte sie noch: „Und was passiert mit Anna?”

„Es wird sehr schwer werden.”, gestand er und drückte ihre Hand. „Und wir werden ihr weh tun müssen. Aber bei Gott, wenn ich dich dafür behalten darf, dann werde ich es riskieren müssen. Ich brauche nur dich.”

Und sie glaubte ihn. Bei jedem einzelnen Wort, das er ausgesprochen hatte, hatte er ihr in die Augen geschaut und ihr bewiesen, dass er bei ihr bleiben würde. Der Streit mit ihren Eltern war wie weggefegt. Sollten sie doch alle meckern, streiten und sie für verrückt erklären. Solange er bei ihr war und sie liebte, würde sie jeden Sturm trotzen. „Ich liebe dich.”, brachte sie endlich hervor und presste glückseelig ihren Mund auf seinen. „Und wie ich dich liebe!”

Glücklich ließ er sich nach hinten auf das Bett fallen, sodass sie halb auf ihm lag und wollte sie nie wieder loslassen. Aber plötzlich kam ihm noch ein Gedanke. „Lucie?”

„Hmhm?”

„Hast du dieses Wochenende eigendlich schon was vor?”

Plötzlich hatte sie wieder diesen schweren Stein im Magen. „Wieso?”, fragte sie zögerlich und setzte sich auf. Er tat es ihr gleich.

„Naja, da ist doch das Vorsingen, von dem ich dir vor ein paar Wochen erzählt habe, oder? Und das ist dieses Wochenende.”, er fuhr ihr über die Haare, die schon so gewachsen waren, dass sie ihre Schultern bedeckten. Wenn es nach ihm ginge, würden ihre Haare noch länger sein, am besten bis zu ihrer Taille. Je nach belieben könnte er durch diese Seidenmasse streichen oder sie daran zu sich ziehen, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Völlig in den Gedanken daran versunken tauchte er erst wieder in der Realität auf, als sie mit der Hand vor ihm rumwedelte. „Chris? Weilst du noch auf dieser Erde?”

Er grinste. „Klar. Ach ja, und was ich sagen wollte: Also das Vorsingen. Komm bitte mit uns und ich weiß, wir können nur gewinnen.”

Gerührt strich sie ihm über die Brust. „Das ist süß. Aber ich kann leider nicht. Ich werde morgen mit meiner Tante nach Bayer fahren. Ich bin kurzfristig noch zum Vortanzen zugelassen wurden und diese Chance möchte ich nicht an mir vorbei ziehen lassen. Meine Eltern sind absolut dagegen, deswegen habe ich mich vorhin auch so sehr mit ihnen gestritten. Und wegen dir. Aber die sind mir egal.”, setzte sie schnell hinzu, als sie sah, dass er etwas sagen wollte. „Es tut mir Leid, aber tanzen ist mein Traum.”

„Ich kann dich doch verstehen.”, sagte er. „So ist es doch auch bei mir und der Musik.”, er atmete tief durch. „Dann werde ich in Gedanken bei dir sein.”

Sie nickte. „Und ich werde bei dir sein. Hier drin.”, sie legte ihre Hand auf seine Herzgegend. „Ich liebe dich, Chris.”
 


 

_________________________________________________________________________________
 

ich hoffe doch, das ihr mich jetzt lieben werdet XD , denn es ist ja eingetroffen, worauf viele von euch gewartet haben: sie haben sich gegenseitig ihre liebe gestanden ... toll oda?? =) ich finde, dass das auch langsam zeit wurde =)

ich hoffe, das kap hat euch wie imma gefallen und über feedbacks freu ich mich auch wie imma =)
 

fühlt euch geknuddelt eure Laiya-chan



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LOA
2009-10-28T17:08:50+00:00 28.10.2009 18:08
Du hattest recht... ich liebe dich für dieses Kapitel XD !!!!!!!

Obwohl ich es schon sehr hart fand, was Frank Lucie alles an den Kopf geworfen hat *grummel*. Ich hatte bis jetzt das Gefühl, dass er sehr warmherzig ist und seine Tochter über alles liebt und hinter ihr steht. Aber nun... Dass er sich Sorgen macht wegen Lucies Zukunft ist sehr verständlich, aber als er dann auch noch Chris mitreingezogen hat, von wegen "Diese Flausen hat nur er dir in den Kopf gesetzt...", das fand ich echt fies! Ich kenn das, wenn die Eltern versuchen, den Freund für alles verantwortlich zu machen, was ihnen gegen den Strich geht, und Entscheidungen, die man selbst getroffen hat, als ein Werk des Freundes hinzustellen. Das ist echt ein Scheiß-Gefühl...

Über Stellas Reaktion war ich sehr überrascht. Wenn wir uns zurückerinnern, hat sie Chris doch praktisch die Erlaubnis gegeben, etwas mit ihrer Tochter anzufangen! Noch dazu meinte sie ja selber, dass man sich gegen Gefühle nicht wehren kann. Und plötzlich ist Lucie die mieseste beste Freundin, die sie je gesehen haben, weil sie Anna hintergeht! Das war echt nicht fair! Bisher haben die Eltern immer einen sehr toleranten Eindruck gemacht, die beiden sogar ermutigt, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen und jetzt hacken sie auf ihnen rum! Zumal Stella weiß (Chris hat es ihr ja gesagt), dass Chris sich in Lucie verliebt hat und Anna nur wie eine Schwester liebt. Also diese krasse Reaktion kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Oder ich hab was nicht verstanden. Ich hoffe, die entschuldigen sich noch bei Lucie *das Nudelholz drohend schwing*!

Nun zu Lucie und Chris... Hach... war das schöööööööööön *schmacht*!!!! Chris war ja mal total süß! Ich finde es immer toll, was du deine Figuren so sagen lässt (z.B. dass Frank glaubt, Chris liebt Lucie nicht) und dann auf die betreffende Person (Chris) blendest, was sie so denkt (nämlich dass Chris Lucie sehr wohl liebt, und wie!). Überhaupt ist es so süß, was und wie Chris über Lucie denkt! Wie die beiden miteinander umgehen, wie Lucie Chris vor ihren Eltern verteidigt! Voll romantisch! Dass er sie beschützen und sie unbedingt behalten will, egal was es ihn kostet... Oh Mann, zum Dahinschmelzen! Würde ich Lucie nicht so sehr mögen, ich würd Chris in die Tasche packen und mit nach Hause nehmen :D
Lucie sollte wirklich langsam mal erfahren, was Anna so in England treibt, damit sie nicht mehr so ein schlechtes Gewissen haben muss. Die unschuldige Anna ist ja keinesfalls so unschuldig, wie Lucie immer noch glaubt. Auch andersherum wäre es von Vorteil, da Anna sich ja ebenfalls nicht mehr sicher ist, welche Art von Liebe sie für Chris empfindet. Und irgendwie glaube ich, dass Anna die beiden verstehen würde *in die Kristallkugel schiel*. Klar wäre sie verletzt, aber ich halte sie für so charakterstark, dass die Lucie nicht die Freundschaft kündigt, zumal wenn sie sieht, wie glücklich und wie viel umgänglicher Lucie geworden ist. Anna ist ja auch kein Unmensch, und wie gesagt, so richtig liebt sie Chris ja nicht mehr, sie ist einfach nur loyal und fängt deshalb nix mit Lex an. Na ich lass mich überraschen :)

Ein wirklich sehr sehr schönes Kapitel, was auch die Figurenentwicklung vorangetrieben hat. Mir hats echt super gefallen! Weiter so! Du bist die Beste!
Auch wenns jetzt seeeehr viel geworden ist, aber ich musste einfach alles festhalten, was mir beim Lesen so durch den Kopf ging XD

lg von einer sehr begeisterten LOA ;)
Von:  Kittykate
2009-10-28T06:09:22+00:00 28.10.2009 07:09
Hallöchen,

also ich hab mich hier durchgelesen und finde die ganze Geschichte toll. Bin total begeistert und gespannt wie es weitergeht.

viele Grüße Sunshine
Von:  Faelia
2009-10-26T16:41:56+00:00 26.10.2009 17:41
Jaa, ich liebe dich, Laiya-Chan xD
Das war so schön, das Kapitel Y___Y
Und obwohl ich es eigentlich toll finde, dass Chris und Lucie zusammen sind, tut mir Anna trotzdem so Leid.. was wird wohl mit ihr passieren?
Und was ist, wenn Chris das alles gar nicht ernst meint? :O
Fragen über Fragen.. xD
Ich freu mich schon auf das folgende Kapi ;)
LG Faelia
Von: abgemeldet
2009-10-26T16:41:23+00:00 26.10.2009 17:41
oh lol, ich hab so viele Wörter einfach vergessen weil ich mit meinen Gedanken schneller war als mit meinem Kopf...-.- Also, ich meinte sie kann nicht 100% glücklich werden mit der Situation weil sie eine Person definitiv verlieren wird.
Vielleicht aber auch nicht^^ Keine Ahnung...

Hey, fühl dich geehrt, zwei Kommis bekommt man selten für ein Kapi von mir*lach*
Von: abgemeldet
2009-10-26T16:39:53+00:00 26.10.2009 17:39
Jaaa, ist schon schön das sie sich ihre Liebe gestanden habe^^ Aber... ach keine Ahnung... ich freu mich ja für die Beiden... nur dieser bittere Beigeschmack... ich könnt ausrasten echt, egal was sie macht, hundertprozentig wird sie nicht mit der Situation, entweder sie verliert Chris oder ihre beste Freundin. Ich wüsste nicht, wie ich mich entscheiden würde, ehrlich.
Ich finde ja die Eltern haben schon irgendwie recht, mal ganz davon abgesehen das ihr mal jemand die rosarote Brille abnehmen muss. Auch wenn es verletztend ist solche Worte zu hören, dadurch das Anna eben nicht da ist verdrängen die Wirklichkeit schon ein wenig. Für Chris wird es nur halb so schlimm, für ihn ist eben Lucie die richtige und Anna nicht, von daher wird er niemanden wirklich verlieren, es sei denn Lucie entscheidet sich gegen ihn. Wobei ich kaum damit rechne. Ach keine Ahnung, das ist so eine Sache da kann man nie wissen wie du das drehst xD Aber ich will ein HappyEnd xD (will doch wohl jeder oder?) Von mir auch eins mit Millionen von Tränen, hauptsache glücklich...


Zurück