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Verloren

Drei Stories unter einem Titel
von

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Part I

Einsam und verlassen lief er durch die Straßen. Der beißend kalte Wind schnitt ihm in die Haut unter dem dünnen schwarzen Stoff seines halb zerrissenen Shirts. Wieder schlang er die nackten Arme eng um seinen Körper, versuchte sich so zu wärmen, oder wenigstens nicht mehr ganz so arg zu frieren. Längst hatte er die Orientierung verloren, hatte die Straßen hinter sich gebracht, die ihm sonst so vertraut waren. Heut hatten selbst sie keine Bedeutung für ihn. Alles hatte seine übliche Ausstrahlung verloren, war kalt und ausladend geworden. Seit sehr langer Zeit hatte ihn das Gefühl des Verlorenseins wieder eingeholt und ihm auf brutalste Weise gezeigt, dass er niemanden mehr hatte, dem er sich anvertrauen könnte. Diesmal hatte er nicht einmal mehr einen Platz an den er zurückkehren könnte.

Wieder bog er um eine Ecke, betrat eine weitere graue Straße, die ihm sofort entgegenrief er solle verschwinden. Seine Schritte wurden schwer, ob des erneut aufkommenden Windes und seinen langsam schmerzenden Füßen.

Eine einsame Träne schlich sich seine Wange hinab. Mit einem Kopfschütteln redete er sich ein, der Wind brenne zu sehr in seinen Augen, dabei hatte er längst bemerkt, wie die Einsamkeit von innen an ihm zerrte und nach und nach in seine Augen kroch, um dort seinen Blick zu trüben.

Fast hätte er eine kleine alte Dame angerempelt, als er versuchte die restlichen Tränen aus dem Auge zu wischen, bevor sie für irgendjemanden sichtbar wurden. Noch während er mit seiner eigenen verhassten Schwäche kämpfte, bog er erneut ab. Als er wieder aufsah, musste er mit Erschrecken feststellen, dass er bereits wieder an einer seiner alten Lieblingsstellen angekommen war. Verärgert zog er die Anse kraus, kam doch mit diesem Platz eine mehr als unangenehme Erinnerung auf. All den Spaß, den er hier immer gehabt hatte, war nun nur allzu leicht zu überschatten.

Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, als er sich dort nieder ließ, wo er schon so einige Stunden, ja möglicherweise Tage, verbracht hatte. Wieder zog der Wind scharf über den kleinen Platz und es brauchte nur wenige Minuten, bis er endgültig zitterte wie Espenlaub. Doch auch das störte ihn nun nicht mehr. Längst war er dabei seinen ziellosen Spaziergang fortzusetzen. Seine Augen lagen trüb auf der grauen Szenerie, die ihm die Stadt bot, während seine Gedanken ihn in entfernteste Ecken führten. Bald verlor er jegliches Gefühl für Zeit und auch wenn sein Gesicht von einem matten Lächeln geziert wurde, so hatte er doch auch jegliches Körpergefühl verloren.

Eine Plötzliche Wärme brachte ihn zurück zu diesem grauen Platz. Eine mit Körperwärme angefüllte Stoffjacke hatte sich über seine hängenden Schultern gelegt. Langsam hob er den Kopf, sah auf, um zu erfahren, von wem eben jene Wärme stammte.

„Du siehst so traurig aus…“, drang es in einem Hauchen an sein Ohr, noch bevor er den Kopf hatte ganze heben können. Und bevor er antworten konnte, was er im übrigen nicht vorhatte, spürte er, wie sich zwei lange starke Arme um ihn legten und ihm genau das gaben, wonach er seit Tagen suchte.

Den Ort an dem er jetzt sein wollte und an dem er sich geborgen fühlte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-05-20T08:53:55+00:00 20.05.2007 10:53
Waah~ ich liebe melancholische Geschichten und finde diese besonders süß.♥ Obwohl die Geschichte wirklich kurz ist, fesselt sie einen und man kann sich in die Hauptperson hineinversetzen. Das finde ich sehr toll und zeigt, dass dein Schreibstil sehr echt und gefühlvoll ist. Sehr schön, wirklich!^_^
Von:  Alex_Fischer
2007-05-04T10:12:14+00:00 04.05.2007 12:12
find ich nicjht schlecht geschrieben, freu mich schon auf den dritten teil.
Is echt traurig *schnief*
;_;


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