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Enterprise aka Streitschlichter

Immer diese Andros X x
von

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Es war früh am Morgen, als ich mich zu Datas Quartier aufmachte. Sein Zwillingsbruder war am Vortag auf dem Schiff erschienen und so, wie ich Datas schlechte Beziehung zu seinem Bruder kannte, wollte ich lieber mal nach ihm sehen. Schon als ich aus dem Turbo-Lift trat und die Korridore entlang schritt, drang bereits wutschnaubendes Geschimpfe und das Geklirre von Gegenständen, die gegen Wände geworfen wurden an mein Ohr.. vor der Tür zu Datas Zimmer, an der ich schließlich ankam, standen bereits Geordie, Saiya und Datas kleine Tochter Lal und lauschten offenbar angestrengt auf das Geschehen im inneren des Zimmers.

„Was ist denn hier los?“, fragte ich verblüfft.

„kannst du dir das nicht denken, Alex?“, konterte Saiya und grinste gequält.

„Papa ist sauer.“, erklärte Lal, während sie mit ihren großen, dunklen Augen zu mir aufsah. Ich verdrehte leicht die meinen.

„Muss das jetzt jedes Mal so enden?!“, brummelte ich vor mich hin,

„Geht das schon lange so?“

„Ja, seit etwa drei Stunden schon.“, sagte Georde kopfschüttelnd,

„Es passt gar nicht zu Data, dermaßen auszurasten.“

Lal sah wieder zur Tür und machte ein langes Gesicht. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn ihr Vater laut wurde (was aber auch eigentlich eine Seltenheit war) und schon gar nicht wenn er und ihr Onkel sich gegenseitig die Köpfe einschlugen. Ich seufzte und klopfte ihr mitfühlend auf die Schulter.

„Wer hat diesmal wieder angefangen?“, fragte ich dann.

Saiya rollte mit seinen goldenen Augen.

„Wer wohl?!“, stellte er wieder die Gegenfrage und schnitt eine Grimasse.

„Lore?“

Alle drei nickten entnervt.

In diesem Moment öffnete sich die Quartiertür und Lore, die Haare noch verstrubbelter als sonst und offenbar schäumend vor Wut, wurde aus dem Zimmer hinaus gegen die nächste Wand gestoßen.

„Und lass dir nicht einfallen, dich noch mal bei mir blicken zu lassen, verdammt noch mal!“, grollte die wütende Stimme Datas ihm hinterher.

„Den Dreh mit den Schimpfwörtern und den Flüchen hat er glaub ich immer noch nicht raus.“, kommentierte Saiya halblaut, in der Hoffnung, diese doch ziemlich dicke Luft auflockern zu können, was allerdings nicht so wirklich gelingen wollte. Lore ließ nur ein wütendes Knurren hören und stampfte dann davon. Nachdem sein Bruder hinter der nächsten Biegung verschwunden war, erschien auch schon ein grummelnder und recht niedergeschlagener Data in der Tür.

„Data, ist alles in Ordnung? Kann ich dir-?“, begann ich, doch Data war bereits an mir vorbeigeschlürft.

„Falls mich der Captain sucht, ich bin auf dem Holodeck.“, knurrte Data mit Grabesstimme und verschwand in Richtung Turbo-Lift.
 

Datas Stimmung besserte sich auch im Laufe des Tages nicht. Er macht dauerhaft ein langes Gesicht, wirkte vollkommen lustlos und desinteressiert (eine wahrhafte Neuheit bei ihm) und sprach die ganze Zeit über kein Wort. Seinen Dienst auf der Brücke trat er gar nicht erst an.

„Mr. Monroe, wo bleibt eigentlich Mr. Data?“, fragte mich der Captain, nachdem er Datas fehlen auf der Brücke bemerkte.

„Nun….ähm…ich denke bei einem Mensch würde man sagen…er hat heute einen schlechten Tag.“, versuchte ich zu erklären.

„Wie kann eine Maschine einen schlechten Tag haben?!“, erkundigte sich Riker, der erste Offizier, verblüfft. Der Captain warf Riker einen strengen Blick zu und schüttelte dann seufzend den Kopf.

„So kann das nicht weitergehen… Mr. Monroe ich möchte Sie in 10 Minuten mit Mr. Saiya, Lal, Counsellor Troi und Mr. LaForge in der Lounge sprechen.“, befahl er dann und wendete sich zum Verlassen der Brücke dem Lift zu, „Nummer Eins, Sie haben die Brücke.

Riker nickte und ich erhob mich von meinem Platz um den anderen Bescheid zu geben.
 

Wenig später saßen wir dann beim Captain in der Lounge und erzählten ihm, was vorgefallen war.

„Soso…“, meinte der Captain schließlich und runzelte die Stirn,

„und wo befindet sich Mr. Data jetzt?“

„Hockt seit Stunden in seinem Zimmer und glotzt Löcher in die Wand. Das Zimmer ähnelt übrigens einem Schlachtfeld.“, erklärte Saiya, der es sich zum Ärger des Captains wieder einmal auf dem Tisch anstatt auf einem der Stühle bequem gemacht hatte..

„Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie wenigstens während einer Besprechung einen anderen Ton einschlagen und sich anständig hinsetzen würden, Mr. Saiya.“, grummelte der Captain.

Er hatte sich noch nie sonderlich gut mit Saiya verstanden.

„Lore treibt im Maschinenraum ähnliches.“, unterbrach Geordie das zu eskalieren drohende Gekappel,

„Mit dem feinen Unterschied, das er hin und wieder irgendetwas durch die Gegend wirft.“

„Wie immer…“, ergänzte Saiya.

Der Captain warf ihm einen strengen Seitenblick zu.

„Data macht offenbar gerade das durch, was jedem von uns schon passiert ist. Ein Familienkrach.“, meinte Troi.

„Das is doch doof!“, maulte Lal,

„können die sich denn nich einfach wieder vertragen?“

„Das sehe ich auch.“, sagte ich,

„Diese Streitereien sind sowieso alles andere als logisch. Ich verstehe nicht, wieso Data überhaupt mitspielt.“

Der Captain nickte.

„Wir müssen sie einfach nur dazu bringen, das Kriegsbeil zu begraben. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie das von sich aus tun würden. Dafür sind die beiden einfach zu stolz.“, erklärte Troi.

„Das dürfte aber auch kein Zuckerlecken sein, so verschieden, wie die zwei sind.“, meinte Geordie.

„Wie? Was denn fürn Zucker?! Und was hat das bitte mit Kriegbeil zu tun?“, fragte ich verwirrt. In dingen menschliche Redensarten kannte ich mich in etwa genauso gut aus wie jeder andere Androide meines Alters. Nämlich gar nicht. Für gewöhnliche erklärte Data mir solches Zeugs, da er schon etwas mehr Erfahrung damit gemacht hatte, als ich. Jetzt, wo er nicht ansprechbar in seinem Zimmer war, bekam ich allmählich ziemliche Probleme.

„Alles nur Metaphern, Alex. Keine Angst.“, grinste Saiya mit neckendem Unterton und tätschelte mir aus reinem Spaß den Kopf. Dann räusperte er sich, nachdem er einen weiteren genervten Blick des Captains erntete und schwieg dann erstmal.

Nach einer Weile meinte der Captain dann:

„Als ich damals auf der Akademie war, wurde im Kunstunterricht einmal das Thema ‚Beziehungskiste’ durchgenommen.“

„Was für ´ne Kiste?“, fragte Saiya interessiert.

„Eine Beziehungskiste“, fing ich an zu erklären, „eine Kiste, die an zwei Personen gewidmet ist, welche sich gestritten haben. In der Kiste sind dann Dinge, die einen gemeinsamen Bezug zu den beiden haben. Der Zweck ist der, das aller Ärger wie verflogen ist, wenn beide die Kiste öffnen und den Inhalt sehen.“

„Und wieder hat unser Freund ein Lexikon verdrückt. Wie lexika-diskreminierend …“, kommentierte Saiya.

Ich puckte ihm leicht genervt in die Seite. Dann meinte ich:

„Eine gute Idee, Captain. Aber wird sie auch bei zwei zerstrittenen Androiden helfen?“

„Wird schon funktionieren.“, erwiderte Troi, „So weit ab von menschlichem Verhalten sind sie doch, wie man an ihren momentanen Problemen sieht, nun auch wieder nicht.“

„Hm…Sie haben recht.“, stimmte ich zu.

„Na dann auf ans Werk!“, rief Saiya grinsend.
 

So kam es, dass wir den Rest des Tages einer runden Pralinenschachtel, die uns Troi abtrat, widmeten, welche allmählich mehr und mehr Gestalt annahm. Lal kümmerte sich darum, das aus dem langweiligen weiß-orange der Schachtel in aller schnelle die Lieblingsfarben Data und Lores wurden, gelb, schwarz und silbern. Ich organisierte einige Dinge, darunter einen Pentagramm-Anhänger, eine Kerze, ein Bild mit Datas Familie und einer Rose, während der Captain, einige Stücke seiner Kunstgegenstand-Sammlung abtrat. Nach einiger Zeit konnte Saiya ihm sogar die alte Ausgabe eines Holmes-Buches abschwatzen, von welchem Data unheimlich schwärmte. Gegen Abend war die Beziehungskiste für die beiden Androiden dann endlich fertig.

„So, das hätten wir.“, seufzte ich.

„Hat doch Spaß gemacht.“, grinste Saiya, „jetzt müssen wir es nur noch hinbiegen, dass die beiden gleichzeitig die Kiste entdecken.“

„Na toll…und wie?“, knirschte der Captain.

„Lassen Sie mich das nur machen…“Captilein“!“, erwiderte Saiya kichernd,

„Komm mal mit Alex! Du spielst Datas Lockvogel!“

Er ergriff mich bei der Hand und zog mich mit sich zum Turbo-Lift.

„’Captilein’?!“, grummelte der Captain,

„dieser Bengel….“
 

„So Alex. Alles, was du jetzt zu tun hast, ist Data in den Aufenthaltsraum zu locken. Wie, hab ich dir ja gerade aufm Weg erklärt.“, grinste Saiya, als wir bei Datas Zimmer angekommen waren und strich sich einige Strähnen, seiner purpurnen Haare aus dem Gesicht.

„Ähm…alles klar.“, erwiderte ich, „und was ist mit Lore?“

„Das überlass mal mir.“, sagte Saiya und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Im nächsten Moment war er auch schon wieder verschwunden, offenbar auf dem Weg zum Maschinenraum.

Ich seufzte und klopfte dann an Datas Tür. Nach einem halblauten brummeln von drinnen trat ich ein. Genau, wie Saiya beschrieben hatte, stand das ganze Zimmer Kopf. Stühle und Tische waren umgeschmissen worden, auf dem Boden flogen mehrere lose Gegenstände herum, die Wand hatte an einer Stelle eine tiefe Delle (zweifellos Lores Werk) und mitten im Chaos saß ein niedergeschlagener Zimmerbesitzer auf dem Bett starrte an die Wand. Ich räusperte mich:

„Ähm…hallo Data…ich…wollte dich da um einen Gefallen bitten. Deine Katze hat…etwas von mir demoliert und ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht dabei helfen könntest, es wieder zusammenzusetzen.“

In Gedanken schickte ich Stoßgebete zum Himmel, auf dass Data sich darauf einlässt. Für gewöhnlich las er mir jedenfalls jeden Wunsch von den Lippen ab. Widerwillig hob er nach einer Weile den Kopf.

„Meinetwegen…“, brummelte er und erhob sich.

‚Uff…das war ja schon fast zu einfach…’, dachte ich och nebenbei und verließ mit Data sein Zimmer in Richtung Turbo-Lift.
 

Wir betraten den Aufenthaltsraum gleichzeitig mit Saiya, der Lore vor sich her stupste.

„Was zum Teufel machst du denn hier?!“, fragten die Brüder wie aus einem Mund.

„Ähm…ich hole schnell das kaputte Ding, Data“, sagte ich schnell und beeilte mich aus dem Raum zu kommen.

„Und ich muss noch gaaaaaaaaanz dringend etwas erledigen.“, grinste Saiya und flitzte mir nach.

Draußen angekommen drängten wir beide uns ans Schlüsselloch, um ja nichts zu verpassen. Nachdem die beiden sich eine kleine Weile gegenseitig angemeckert hatten, hatten sie offenbar dann doch die kleine Schachtel auf dem Tisch entdeckt. Nach einer weile gekappel darum, wer das Kästchen öffnen darf, entschlossen sie sie sich dann endlich, sie gemeinsam aufzumachen.

„Meinst du es klappt?“, flüsterte ich und musterte unsicher das Geschehen durch das Schlüsselloch.

„Wird schon…“, brummelte Saiya als Antwort.

Es war schon etwas dämlich, dass man von unserem Standpunkt aus nichts von dem im Raum gesprochenen verstehen konnte. Nun öffneten die beiden die Kiste…und stutzten erst einmal. Überrascht über den Inhalt sahen sie abwechselnd von der Kiste zu ihrem Gegenüber. Nach einer Weile begann Lore zu grinsen.
 

„Schach…“, grinselte Lore und schüttelte den Kopf.

„Ein viertel Dollar…“, murmelte Data und seine Mimik hellte sich ebenfalls auf.

Lore lachte.

„Bruder. Was sollte dieser Quatsch überhaubt?!“

„Keine Ahnung…du hast angefangen.“, erwiderte Data grinsend.

„Hab ich das?“ Lore guckte etwas Verblüfft, „oh…“

Beide lachten.
 

„Offenbar hat es geklappt“, sagte ich erfreut, nachdem wir beide mit ansahen, wie die beiden sich lachend und versöhnend in die Arme nahmen.

„Tja…der wahre Dr. Liebling, unser Captain…“, lachte Saiya.

„Dr.-Wer?!“, ich sah ihn verwirrt an.

„Ein andermal, Alex, ein andermal.“, grinste Saiya fröhlich und klopfte mir auf die Schulter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AliceKyoki
2010-10-29T17:39:54+00:00 29.10.2010 19:39
Eine schön geschriebene Kurzgeschichte nach meinem Geschmack: Ein Konflikt zwischen Data und Lore.<3
Auch wenn ich es schwer fand, mir Data mit so einer Stimmung wie in der Story vorzustellen, allerdings konnte ich mir den bösen Lore gut vor geistigen Augen sehen.^_^


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