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Glanz der Nacht

von

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Chapter 1

It withers

Chapter 1
 

Völlig verfroren tappte ich in das kleine, gemütliche Café am Ende der düsteren Straße.

Ich war völlig am Ende...Wie konnte sie das nur tun? Mir kamen die Tränen...Und das so kurz vor Weihnachten...Ich erinnerte mich an ihr Lachen und es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Aus meiner Tasche holte ich meine West Ice und steckte mir eine Zigarette an. Ich erinnerte mich an mein Versprechen ihr gegenüber mit dem Rauchen aufzuhören. Traurig schüttelte ich den Kopf.Was hatte sie dazu getrieben? Sie war stets lebensfroh und auch in den letzten Monaten hatte ich nicht den Eindruck gehabt, als ob sie dazu fähig wäre. Nein, ich hätte niemals gedacht, dass Liz sich umbringen könnte....Rückblende "Hahaha.....lass das, Jack! Das kitzelt! Hör doch auf! Hahahaha...."Lachend sah ich zu, wie Liz sich unter mir wand und sich vor lachen krümmte. Das sie aber auch so verdammt kitzelig war...Ich ärgerte sie ja nur, weil sie so süß war...Mit einem schelmischen Grinsen packte ich sie und rannte, sie über die Schulter geworfen, zum Fluss hinunter. "Nein Jack! Nein, bitte!! Hihi..."Sie bettelte und strampelte, aber ich ging nicht darauf ein...Lachend warf ich sie in den Fluss. Nach wenigen Sekunden tauchte sie lachend und prustend wieder auf. Du gemeiner Kerl...Na warte"Sie stemmte die Hände in die Hüften. Ich grinste überlegen und sah sie herausfordernd an. Urplötzlich packte sie mich an den Füßen und zog mich mit einem Ruck an sich."Haha", sie lachte und spritze mit Wasser nach mir. "Siehst du, auch kleine Mädchen kommen gegen große Jungs an!", sagte sie stolz.Ich sah sie an, lachte und erwiderte:"Ach ja??" Dann packte ich sie und döppte sie leicht unter.Sie tauchte wieder auf. "Oh, Jack duu..."Ich unterbrach sie:"Komm, Liz, lass uns besser raus aus dem Wasser. Es ist kalt...“Kurz sah sie mich an, bevor sie aus dem Wasser hüpfte und rief:"Wer zuerst wieder zu Hause ist!"Dann lief sie lachend los. Ich stieg aus dem Wasser und zog mein Hemd aus, welches ich erstmal auswrang. "LIZ!" Ich drehte mich um und sah, dass Liz ihrem großem Bruder und meinem besten Freund Tom in die Hände gelaufen war."Was soll das? Warum bist du so nass? Ab ins Haus und zieh dich um, bevor du wieder herkommst!""Aber Tom...""Kein aber!" Rueckblende -end- "Was möchten sie bestellen?", fragte eine freundliche Stimme welche mich ruckartig aufblicken ließ.Ich blickte in ein Gesicht, welches ihrem bis auf das kleinste Detail ähnelte!"Ich.." -|- -|- -|- -|-

Ich zögerte denn es verwirrte mich doch sehr."...einen Kaffee...bitte.", zögerte ich."Gerne."Sie lächelte so freundlich und ihr Blick schien direkt in meine Seele zu gehen.Ich erschauderte. -|- -|- -|- -|--Blue light-Chapter 2

I need you or a lightning

For no land

I would let you down

All that you were

Now is fading

Your bed´s a rose or a while
 

I beg for you

You little hope

Being alive

For you hold on

This is your last end to be near
 

The green of a serenade

Falling in love means to blow up fate

Breaking down for a distant life

We are alone

And i´m the solitude
 

I beg for you

You little hope

Being alive

For you hold on

This is your last end to be near
 

I beg for you

You little hope

Being alive

For you hold on

This is your last end to be near
 

I beg for you

You little hope

Being alive

For you hold on

This is your last end to be near
 

For you hold on

This is your last end to be near ©lacrimas profundere
 

Meine Seele, mein Blut, mein Fleisch...und mein Herz...das alles gehört dir. Ich habe es dir geschenkt.

Hast du das vergessen? Wo willst du hin? Komm zurück...Warte...WARTE!!
 

-|- -|- -|- -|-
 

Erschrocken wachte ich auf.

"Entschuldigung...Entschuldigung aber wir schließen jetzt! Sie müssen jetzt

leider gehen."

Verschlafen blickte ich auf.

"Mnja, mnja...Entschuldigen sie bitte. Hier ist ihr Geld."

Ich bezahlte und stand auf. Als ich nach draußen blickte sah ich, das es

bereits stockduster war.

Ich nahm meinen Mantel und ging langsam nach draußen. Vor Kälte zitternd

lief ich durch die Straßen auf dem Weg zur Kirche.

Zum Verständnis...Ich besaß keinen Ort an dem ich bleiben konnte. In der

heutigen Zeit wäre ich also ein Erwerbsloser...Ein Penner.

Vorsichtig, mich umsehend, schlüpfte ich durch mein Schlupfloch durch ein

altes Fenster in die Kirche.

Ein Glück das der Pfarrer für die morgendliche Messe schon die Heizstrahler

angeschaltet hatte. Ich lief die Treppen zur Orgel hinauf und öffnete eine

Tür an ihrer Seite. Ich ging in den riesigen Orgelkasten hinein und holte

mir meine alte Decke aus der Ecke.Von draußen hatte ich mir ein paar

Teelichter und die Bibel mitgenommen.

Ich fing an zu lesen...
 

-|- -|- -|- -|-
 

Laute, dröhnende Töne weckten mich. Jemand spielte auf der Orgel. Der Lärm war kaum auszuhalten. Ich hatte verschlafen... Die morgen Messe war bereits in vollem Gange. Shit. Ich fuhr mir durch die Haare. Schnell eilte ich zu einem kleinen Behälter mit ein wenig Wasser darin und wusch mir das Gesicht. Aus meiner Manteltasche holte ich eine alte Bürste und begann damit, mir mein langes, schwarzes Haar zu kämmen. In einer Scherbe eine Spiegels betrachtete ich mich. Dann wartete ich bis der Pfarrer zu sprechen begann, denn dann blickte auch der Orgelspieler zu ihm und dann schlüpfte ich blitzschnell aus meinem

Versteck und schlenderte die Treppe hinunter, als ob nichts gewesen wäre.

"...Und auch nicht der Teufel, junger Mann!!"

Alle blickten mich an. Der Priester zeigte mit ausgestrecktem Arm auf mich.

Ich blickte verständnislos.

"Was will ein Heide wie der in der Kirche?", hörte ich einen Mann neben mir

wispern.

"...Komm zu mir, mein Sohn!"

Der Priester blickte mir direkt in die Augen.

Ich blickte mich um. Alle starrten mich an. Ich hatte natürlich nichts von

der Predigt mitbekommen. Langsam bewegte ich mich auf den Altar zu.

Dann kniete ich mich vor den Priester und blickte zu ihm hoch.

Er griff in mein langes Haar und zog mich daran hoch.

"Seht es euch genau an, dieses lange, kohlrabenschwarze Haar!", rief er.

"Es ist ein Zeichen des Teufels!"

Ich entzog mich ihm und drehte mich zur Menge.

"Denkt ihr wirklich so konservativ?"

Schweigen.

Eisige Kälte umgab mich.

Eine Bitterkeit durchzog mich. Mit schnellem Schritt bewegte ich mich zum

Ausgang und stürmte hinaus in die kühle Winterluft.
 

-|- -|- -|- -|-
 

Kaum das ich draußen war, begann ich zu frieren. Ich zitterte und steckte

mir erstmal eine Zigarette an. Verdammt! Ich hasste konservative Leute.

Hoffentlich hatte der Priester meinen Unterschlupf und Schlafplatz nicht

entdeckt... Der schien mich nicht grade zu mögen. In meinen Gedanken

versunken ging ich die Straße hinunter.

Neben mir hielt ein Auto.

"Hey du da!"

Ich blieb stehen und blickte in das innere des Autos.

"Ehm...Ja bitte? Kann ich ihnen behilflich sein?"

"Ja."

In dem Auto saß ein Mann. Etwa zwei Jahre älter als ich. Sein Haar war kurz

geschnitten und strubbelig gestylt.

"Steig ein!", forderte er mich auf.

"Wie bitte?"

"Steig ein."

"Aber...sie glauben doch nicht ernsthaft, das ich mich zu einem fremden

Mann ins Auto setze, oder?"

"Erstens, komm rein Jack, es ist bitterkalt. Und zweitens, ich bin dir nicht

fremd. Ich bin’s, Tom! Kennst du mich etwa nicht mehr, Jack?"

Ich fiel aus allen Wolken...Tom?

Sollte das ein Witz sein? Der Tom der mich so verzweifelt für den Tod seiner

Schwester verantwortlich gemacht hatte? Der Tom, der sich von meinem besten

Freund in einen Feind verwandelt hatte? Und das sollte ich glauben...

"Na was ist? Steig ein. Ich lad dich auf einen Kaffee ein. Du siehst

furchtbar aus. Ich bin mir sicher, wir haben uns viel zu erzählen."

Ich zögerte...

Doch dann entschloss ich mich doch einzusteigen, da ich erbärmlich fror.

"Na also!", lachte der vermeintliche Tom...

Wir fuhren eine Weile schweigend durch die Gegend. Dann hielt "Tom" vor

einem kleinen Café und wir stiegen aus.

Als wir uns gesetzt und bestellt hatten, begann er zu erzählen.

"Weißt du, es ist ne Menge vorgefallen an falschen Dingen. Ich habe Fehler

begangen. Ich weiß, ich hätte dir beistehen sollen, als damals das mit Liz

passiert ist. Aber stattdessen habe ich dich verantwortlich gemacht...Es tut

mir Leid.

Aber nun bin ich da um alles zu sühnen.

Jack, ich habe einen Auftrag für dich..."
 

-|- -|- -|- -|-
 

Ich war perplex. Einen Auftrag??

"Einen.....Auftrag? Nee komm, verarsch mich nicht! Ich werde deiner Omi

keine Taschen tragen!!"

Groß blickte mich mein Gegenüber an.

Dann lachte er los.

"Nein, nein doch nicht so was du Trottel!!"

Er kam näher, bis ich seinen Atem an meinem Ohr spüren konnte. Dann begann

er zu flüstern.

"Ich weiß was du vor 3 Jahren noch getan hast...Und ich möchte, dass du das

gleiche für mich tust! Deine Belohnung sind 1 Million $! Na was sagst du?"

Er rückte wieder ein wenig von mir weg.

Wie versteinert saß ich auf meinem Platz.

Eine Million...Davon konnte jemand wie ich doch nur träumen...

Doch ich hatte dem Geschäft abgeschworen!

Ich konnte das mit meinem Gewissen einfach nicht vereinbaren!

Ich wusste nicht weiter.

Mein Gegenüber stand auf.

"Überlegs dir! Hier ist meine Adresse...und eine kleine Anzahlung...Bis

dann, Jack!"

Ich starrte auf das Bündel Geld vor meiner Nase.

Ich griff danach und zählte...

500. 000 US $

Davon könnte ich mich auf jeden Fall in eine Pension oder ein Hotel

einmieten...
 

-|- -|- -|- -|-
 

Scene

-Jack ./. [?]-
 

Ich frage mich, was ist los?

Was geschah heute in der Welt,

alle Zeitungen voll mit den gleichen Schreckensnachrichten,

Ich lese von Leben, die ohne Grund enden.
 

Warum gibt es so viel Krieg und Leid - doch keine Liebe?

Warum zeigen wir die Waffen, statt uns zu umarmen?

Wir vergessen die Liebe!

Warum?
 

Die Menschen bringen sich gegenseitig um oder siechen dahin.

Und ich stehe daneben und verstehe es nicht.
 

Was geschieht auf der Welt, die so verkommen ist?
 

Was ist so absurd, was so düster?

Warum geschieht nichts Gutes?

Warum ist Frieden ein Fremdwort und Krieg auf der Tagesordnung?©juanes
 

-|- -|- -|- -|-
 

Davon konnte ich mich auf jeden Fall in eine Pension oder so was einmieten....

In meinem Kopf ratterte es.

In diesem Moment brach um mich herum alles zusammen. Ich stürzte in einen

tiefen Schacht aus Verkommenheit und vermoderten Gefühlen.

Wenn etwas um dich herum weich, warm und klebrig ist, nimmst du es dann an?

Wenn du dich fühlst wie ein Embryo im toten Körper deiner Mutter, wenn du

spürst, wie alles um dich herum verfault und in matschigen Klumpen von dir

fällt, was würdest du tun?

Wärest du fähig zu fühlen?

Ich spürte eine bleierne Müdigkeit.

Schnell raffte ich das Geld zusammen und stürmte aus dem Café hinaus.

Ich rannte in die stürmende, kalte Dunkelheit hinaus.

Ich nahm kaum Notiz von den vielen Menschen um mich herum, die sich die

laufende Sonnenfinsternis ansahen.

Ich spürte wie ich hart gegen jemanden prallte und hinfiel.

Wenn ich jetzt sterben würde Gott, würdest du mich zu dir nehmen?

Ich sah viele Gesichter vor mir vorbeiziehen, Gesichter die ich eigentlich

lieber vergessen wollte.

Dann spürte ich eine dumpfe Dunkelheit um mich herum und fiel tief...
 

-|- -|- -|- -|-
 

Sanft rüttelte mich jemand an der Schulter. "Mister?!"

Ich spürte eine warme Weiche Decke um mich gewickelt.

"Entschuldigung!"

Langsam und träge schlug ich ein Auge auf und erschrak.

Um mich herum war ein Zimmer. Ich schätzte ein Mädchenzimmer. Die Tapete

bestand aus weißem Untergrund mit roten Blüten bedeckt die aufgeklebt wurden

und sich zu einem komplexen Muster verwoben.

Ich lag in einem großen, weichen Bett welches schwarze, verschnörkelte

Gitterstäbe am Ende besaß.
 

Ich blickte auf und sah in drei Mädchengesichter die kicherten. Eines von

ihnen befand sich direkt über mir und mit leicht geröteten Wangen sah sie

mich an.

Ich kannte doch dieses Gesicht!

Es war die Kellnerin, welche Liz zum verwechseln ähnlich sah.

Ruckartig wollte ich nach oben, doch ich stieß mir den Kopf an dem Ende des

Bettes.

"Ahhhrg....verd-"

"Hihihi...."

Groß blickte ich die Mädchen an und rieb mir den Kopf. Was zum..-?

Warum lachten sie wenn ich mir wehtat??

Verwirrt sah ich von einem Gesicht zum anderen.

"Wollen sie uns nicht sagen, wie sie heißen? Sie sind immerhin gegen Susan gerannt, ohnmächtig geworden und haben dann Obhut bei uns gefunden!", fragte eine mit kupferrotem

Haar.

"Ich eh...ja...nein!"

"Och....warum denn nicht??"

"Ich..."
 

Stille.
 

"Trinken sie etwas! Hier!", das Mädchen, welches Liz ähnelte streckte mir

einen Becher mit dampfendem Inhalt hin. "Und dann können sie ein heißes Bad

nehmen, das Bad steht bereits für sie zur Verfügung."

Sie lächelte. Das beruhigte mich.

"Mein Name ist Jack....", gab ich zögernd von mir nachdem ich getrunken

hatte.

"Oh Jack also." Alle drei Mädchen lächelten.

"Und wie alt sind sie, Jack?"

"22..."

Die drei machten große Augen und warfen sich erstaunte Blicke zu.

Ich schlug die Decke weg um ins Bad zu gehen und erschrak erneut.

Ich war unbekleidet bis auf meine Boxershorts...

Schnell raffte ich die Decke wieder um meinen Körper.

"Stellen sie sich nicht so an, wir haben sie doch sowieso schon so

gesehen!", kommandierte eines der Mädchen welches blondes Haar hatte das in

weichen Wellen auf ihre Schultern fiel.

"Susan geleitet sie bestimmt ins Bad, Jack", lächelte die Rothaarige.

Zögernd griff eine weiche Hand nach meiner und ein scheuer Blick begegnete

meinem.

Ich ließ mich von ihr führen.

Susan hieß sie also...

Ich ließ mir ihren Namen durch den Kopf gehen und kam zudem Schluss dass er

wunderbar klang.

Sie öffnete eine weiße Tür und wir kamen in ein Bad, von welchem ich, Frist

meines Lebens wohl nur träumen könnte.

Eine hölzerne Badewanne stand inmitten des Raumes und zwei riesige,

Flügeltüren führten auf eine Terrasse hinaus die eigens zum saunieren

eingerichtet wurde.

Etwas weiter im rechten Teil fand sich das Klosett hinter einer Art Parawon

wieder.

Die Dusche und das Waschbecken waren im französischen Stil gehalten.

"Das Badezeug liegt alles auf dem kleinen Stuhl dort und auf dem, Tischchen

steht eine Kleinigkeit zu essen und etwas kaltes zu trinken. Wenn sie fertig

sind...kommen sie einfach zurück in mein Zimmer..."

Zaghaft lächelnd verschwand sie.

Ich glitt aus meiner Boxershorts und ließ die wunderbare Stimmung und Wärme

dieses Raumes einen Moment auf mich einströmen.

Wie lange war ich nicht mehr in einem richtigen Bad gewesen?!

Vorsichtig stieg ich in die heiße Wanne.

Wohlige Seufzer entwichen mir.

Ich legte den Kopf zurück und ließ, wie man so schön sagt, die Seele

baumeln.

Ich musste eingenickt sein, denn plötzlich öffnete sich die Tür. Herein

kamen die Mädchen.

"Wir wollten nach dem rechten sehen...", sagte die rothaarige zaghaft. Alle

drei waren puterrot angelaufen und standen etwas verloren im Raum.

"Aber sie sind wohl noch nicht soweit..."

Schnell drehten sie sich um und stürmten aus dem Raum.

Ich lachte in mich hinein ob meiner Wirkung auf Mädchen und tauchte unter.

Dann stieg ich aus der Wanne und ging hinüber zur Dusche um mich

abzuduschen.

Ich wusch mein langes Haar und genoss es.

Ich seifte mich mindestens dreimal ein und hätte vor Vitalität wohl einen

Büffel erlegen können.

Mein Gedächtnis kehrte bei diesem Stichwort schlagartig zurück und drückte

die Stimmung hinab.

Ich musste den Auftrag annehmen. Egal wen ich von Toms Seite heraus -

Die Tür wurde aufgestoßen und wieder kam ein Mädchen hinein.

Die Rothaarige legte schnell einen Bademantel ab und verschwand dann wieder.

Verdutzt blickte ich ihr nach.

Mussten die denn immer reinkommen?!

Oder...??

Ich lachte in mich hinein...Unter diesen Umständen könnte ich diesen Service

vielleicht noch etwas länger in Anspruch nehmen...

Ich stieg aus der Dusche und schlüpfte, nachdem ich mich abgetrocknet hatte,

in den, wie ich erfreut feststellte, bereits angewärmten Bademantel.

Entspannt föhnte ich mein Haar und fand sogar einen Kajal um mich endlich

mal wieder zu schminken.

Nachdem Liedstrich und Haare fertig waren fand ich sogar noch ein Haargummi

und band mein langes Haar zusammen.

Dann ging ich langsam aus dem Bad hinaus und begegnete auf dem Flur den

Mädchen die vor der Tür gewartet hatten und mich nun schüchtern anstierten.

Ich blickte erwartungsvoll von einer zur anderen.

Was nun..?

"Ehm ...es gibt Essen..."

Ich lief gefügig hinter ihnen her und mein Magen machte Luftsprünge als er

den reich gedeckten Tisch erblicken konnte.

Ich setzte mich und begann, unter Blicken, zu Essen.

"Wir haben gehört sie sind ein…
 

-|- -|- -|- -|-
 

"Wir haben gehört sie sind ein..." die Rothaarige wurde von der Blonden in

die Seite gestupst und verstummte.

"Ja? Ihr habt gehört ich bin ein...?", fragte ich höflich und floss vor

Freundlichkeit gar über.

"Ach schon gut...", erwiderte die Rothaarige kleinlaut.

Ich zog eine Augenbraue hoch, ließ es jedoch auf sich beruhen.

"Wie heißt ihr eigentlich?", fragte ich gelassen und lehnte mich auf meinem

Stuhl zurück.

Die Rothaarige blickte mich an und entgegnete dann scheu:

"Ich bin Mary-Ann...."

Die Blonde blickte mich von obenherab an und ließ dann vernehmen:

"Ich bin Georgie und Susan kennst du ja bereits..."

Ja Susan kannte ich bereits. Ein schüchternes Lächeln ihrerseits ließ mich

grinsen.

Ja ich hatte es wahrlich gut getroffen grade vor solchen Mädchen

umzukippen...

Ich musste in mich hineingrinsen um diesen Moment vollkommen zu genießen.

Dann nahm ich genießend ein köstliches Mahl zu mir bei dem ich gespannt

beobachtet wurde.

Nachdem ich fertig war stand ich auf und ging, ohne auf die Mädchen zu

achten. Ich wanderte auf die Terrasse hinaus und besah mir den nächtlichen

Himmel.

Diese Nacht war sehr klar und man konnte deutlich die Sterne sehen.

Es faszinierte mich das etwas so nah scheinen konnte und trotzdem so weit

weg war.

Als kleiner Junge hatte ich mir immer vorgestellt ich könnte, wenn ich bloß

auf den größten Turm der Welt steigen würde, die Sterne vom Himmel greifen

und sie in mein Zimmer hängen um mir ein Licht im tristen Dasein meines

Elterhauses zu leuchten.

Doch dann lernte ich Tom und Liz und deren Eltern kennen.

Das war für mich wie ein Lichtblick...etwas unglaublich gutes und

wohltuendes auf meinem steinigen Weg....

Ich begann in einer Melancholie zu versinken die nur Menschen kennen, die

ständig verlassen werden.

Irgendwann bekommt man das Gefühl ungewollt zu sein.

Von dein eigenen Eltern verhasst und geschlagen, von anderen Menschen

aufgenommen in ihrer triefenden Freundlichkeit. Und das gibt einem auf eine

perverse Art das Gefühl die Seele könne nicht heilen...Wenn man nicht allein

sein kann und nicht mit anderen.

Wenn sie vor Mitleid fast selber weinen dann hat man das Gefühl sie geben

einem zu viel und man selber gibt zu wenig.

Ich hielt das damals nicht länger aus also bin ich weggelaufen.

Viele haben den Hut gezogen...Meine Adoptiveltern sind in ihrem

Selbstmitleid versunken...

Sie konnten nicht verstehen was sie falsch gemacht haben könnten...

Ich lief und lief bis ich nach einem langen Feldweg völlig verdreckt und

ausgehungert zu einem alten Haus kam....

Es sah aus als ob es Leerstehen würde aber das tat es nicht.

Ich ging zur Tür und spazierte mitten hinein bis in den Garten wo ich mich

schrecklich erschrak denn dort saß mitten auf der Terrasse...
 

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..... eine alte Dame im Schaukelstuhl...Ich wollte

mich gerade stotternd entschuldigen, als sie sich zu mir drehte und mich

anlächelte. Dann streckte sie mir ihre Hand entgegen und sagte mit der

gütigsten Stimme die ich je hörte:

"Komm zu mir mein Junge...ich habe schon lange keinen Besuch mehr

gehabt..."

Das Sonnenlicht durchflutete die ganze Terrasse und ich spürte wie es sich

auf einmal wohltuend seinen Weg in meine Haut suchte.

Mit faltigen Händen reichte sie mir eine Schale mit Keksen die sie selbst

gebacken hatte...

Hungrig griff ich damals zu und aß.

Wir redeten viel und sie nahm mich auf.

Doch ich hatte nicht das Gefühl in ihrer Schuld zu stehen.

Ich machte Besorgungen für sie und sie kochte, gab mir Obhut und Liebe die

ich aufsaugte wie ein Schwamm. Gierig nach mehr und froh über alles, was ich

bekam.

Der Ort war jedoch so klein und unscheinbar das sich sonst kaum Fremde

hierher verirrten. Diese Ruhe tat meiner Seele gut und ich spürte sie

langsam heilen.

Sie las mir Tag für Tag aus den vielen Büchern vor, die sie besaß: aus

Dracula, Ivanhoe und Poes gesammelten Werken. Sie lehrte mich Geschichte und

Geographie, erzählte mir von den Heiligen der Kirche und brachte mir sogar

Französisch bei.

Die Jahre vergingen, und ich wuchs zu einem blendend aussehenden, geradezu

erschreckend perfekt geratenen Teenager heran. Meine "Mutter", sie hieß

übrigens Jeanne, sagte immer:

"Achja mein Enkel ist sehr hübsch...Sein Haar ist schwarz wie Ebenholz, und

seine Augen erstrahlen im faszinierenden Grün eines frühlingshaften

Laubwaldes."

Nur selten verließ ich das Haus und den verwunschenen, wild wuchernden

Garten, um Erledigungen für Jeanne zu machen. Ich wusste, was die Leute in

der Stadt hinter hervorgehaltener Hand über sie sagten: wie unnatürlich es

sei, dass ich von der alten Jungfer in ihrem gespenstischen Haus erzogen

wurde, dass ich nicht die öffentliche Schule besuchte und nicht einmal in die

Kirche ginge. Die Einwohner des Dorfes hatten Jeanne nie gemocht, denn sie

hatte sich schon als Mädchen von den übrigen abseits gehalten, viel zu viel

Zeit über ihren Büchern verbracht und sich nur recht wenig für Männer

interessiert. Manchmal - wenn ich den Kiesweg entlangeilte, der vom Haus

durch den Vorgarten in die Stadt führte - hockten die anderen Kinder hinter

den Büschen, warfen Steine und beschimpften mich als Feigling oder

Verrückten. Eigentlich wollte ich dann am liebsten fortlaufen und beschwor

mich, nicht hinzuhören, sondern weiterzugehen. Aber ich hörte genau hin. Und

manchmal spürte ich eine heiße Wut in mir und er warf die Steine mit der

Wucht eines Erwachsenen zurück. Einmal traf ich einen Jungen, der Jesse

Adelrin hieß, am Kopf, woraufhin Jesse auf mich zugestürmt kam. Doch ich

wiegelte ihn mit einem einzigen, gezielten Schlag aufs Nasenbein ab, und der

Junge blieb, gekrümmt vor Schmerz, auf dem Weg liegen. Als ich am

windschiefen Gartentor ankam - ängstlich und zugleich fauchend, er solle

endlich die Klappe halten - stand Jeanne mit einem Baseballschläger bereit.

In dem Sommer, in dem ich sechzehn wurde, erlitt Jeanne im Schlaf einen

Herzinfarkt. Nach der Beerdigung, zu der niemand erschien außer dem Priester

und ich, kamen einige Frauen mit einem Hilfssheriff ins Haus. Sie

verkündeten mir, dass ich dort nicht allein wohnen könnte, da ich noch

minderjährig war. Ich sollte bei Pflegefamilien untergebracht werden. Es

würde jedoch schwierig werden, eine Familie zu finden, die bereit war, einen

sozusagen Obdachlosen aufzunehmen. In der folgenden Nacht raffte ich ein

paar Kleidungsstücke und Bücher zusammen, bevor ich die Ersparnisse holte,

die Jeanne in einer Blechdose unter dem Bett versteckt hielt. Dann schüttete

ich Benzin aus, das ich in der Werkzeugkammer gefunden hatte, um Feuer zu

legen. Schließlich nagelte ich einen Abschiedsbrief, den ich geschrieben

hatte, um einen Selbstmord vorzutäuschen, an den Stamm eines Walnussbaums.

Eine Zeit lang hielte ich mich im Brombeergestrüpp eines etwa eine halbe

Meile südlich gelegenen Hanges versteckt. Von dort aus beobachtete ich, wie

der Schein der roten Flammen den Nachthimmel erleuchtete und dabei alle

Sterne auslöschte. Ich sagte kein Wort. Nach einer Weile kroch ich aus

meinem Versteck hinaus und lief durch die Wälder, bis ich an eine

Hauptstraße kam. Ein Autofahrer nahm mich mit nach Bogalusa, wo ich in einen

Bus stieg und direkt nach New Orleans fuhr. Der Bus brachte mich immer näher

zu der großen Stadt. Es erschien mir alles wie im Märchen. Es war, als ob

sich eine Brücke spannte von meiner Kindheit bis hin zu dem, was nun vor mir

lag.

Ich hatte mein ganzes Leben lang das Gefühl, nichts zu sein und jedem etwas

zu schulden. Ich hasste mich dafür und verletzte mich selbst bei jeder

erdenklichen Gelegenheit...

Das war wieder ein Beispiel für einen Menschen der mich verlassen hatte.

Stets bekam ich das Gefühl wenn ich begann jemanden zu lieben, das dieser mich verließ...
 

-|- -|- -|- -|-
 

Das konnte nun für zweierlei Gefühle sorgen:

Trauer oder Wut.

Doch schlimmer ist, wenn sich beides vermischt.

Das macht einen auf Dauer kaputt.

Ich sah mich auf der Terrasse um und fand eine Bank auf die ich mich

bequemte.

Im Moment ging es mir doch gut...

Ich hatte keinen Grund mich zu beschweren.

Und trotzdem war da noch etwas...wie ein Stachel im Fuß der einen beim

wandern stört.

Ich kam bloß nicht drauf.

Und ich hatte auch keine Lust danach zu forschen.

Ich hatte sowieso einen Drang mich in Details zu verbeißen und das ließ mich

ziemlich oft den Faden verlieren.

Also gab ich mich lieber meinen anderen Gedanken hin.

Vielleicht sollte ich mir langsam ein paar Gedanken über meine nähere

Zukunft machen.

Ich hatte da ja noch ein Angebot mit welchem ich wenigstens keine Sorgen

mehr um Geld haben müsste...

Doch dafür eine so großes Opfer bringen...?

Welcher Mensch hätte da auf die Dauer keine Gewissensbisse?

So ein Mist hatte mich immerhin schon mal fast in die Klapse gebracht und

ich hatte Glück gehabt, liebe Menschen in meiner Nähe zu haben.

Doch zurzeit war ich ganz allein. Ich hatte niemanden.

Sollten die Menschen vielleicht lieber von Anfang an allein bleiben?

Ich sah in die Sterne und begriff in diesem Augenblick dass ich bloß einer

von vielen Sternen war und meine Beziehung zu anderen Menschen dem Abstand

der Sterne glich.

Warum war die Welt bloß so düster?!

"Hey! Hey duuu!"

Ich schreckte hoch und sah mich um.

"Ja genau du! Kommst du mit? Wir gehen feiern und gabeln alle auf, die wir

finden!", lachte ein Junge der hinter der Hecke stand, welche die Terrasse

umgab.

Ich musterte ihn misstrauisch.

Schmales Gesicht, edle Züge...fast wie von einem adligen.

Gebräunt und freundlich sah er aus.

Sein halblanges braunes Haar umspielte sein Gesicht und seine blauen Augen

blitzten mich an.

Warum nicht? Ich bewegte mich auf die Hecke zu.

"Mhm...na gut..."

Genug Geld hatte ich ja noch.

"Yeah! Mein Name ist Ludwig. Nenn mich doch Lu!", lächelte er.

"Mh...ist gut."

Ich sprang locker über die Hecke und lächelte in sein staunendes Gesicht.

"Na dann mal los!"

Wir joggten zu einer Gruppe anderer Leute die schon voraus gegangen waren.

"Hey ich habe hier noch einen aufgegabelt!", rief Lu.

"Er heißt...- eh ja ...wie heißtn du eigentlich?"

"Mein Name ist Jack...."

"Ah Jack...Ja das ist Jack."

"Hi Jack!", erklang es vielstimmig.

"Joh!", rief ich zurück.

"Wie alt bist du, Jack?", erklang es erneut aus allen Mündern.

Ich musste schmunzeln.

"22.", gab ich zur Antwort.

"22 also...dann müssen wir dich ja schon siezen!", ließ Lu erstaunt vernehmen.

"Lass stecken.", gab ich zurück.

Die Gruppe bewegte sich lachend und schnatternd vorwärts.

Neben mir ging ein Mädchen, welches sich zu mir gesellt hatte.

Nach einer Zeit des Schweigens erklang zaghaft ihr Stimmchen.

"Ich habe dich hier noch nie gesehen...bist du neu?"

"Mhm...", ich hüllte mich in Geheimnisse...so wird man interessant.

"Wie heißt du denn?", fragte ich sie.

"Cheyenne Celia...aber nenn mich Cheyenne.", lächelte sie.

Schweigend ging ich weiter und merkte wie sie sich zurückfallen ließ und

weiter mit ihren Freundinnen redete.

Ludwig und ein anderer Junge tauchten neben mir auf und rahmten mich ein.

"Das ist Riku...Er und seine Schwester Nea sind aus Finnland hierher

gezogen...Da vorne siehst du eine Gruppe aus Frankreich bestehend aus den

vier Kerlen und zwei Mädels: Nathan, Loius, Alexis, Quentin, Aurelie und

Chloe. Und wenn du dich mal umdrehst siehst du da hinten die Iren und

Schotten...

Iren haben wir bloß drei:

Cian, Luke und Sean.

Schotten sind’s dann schon wieder mehr:

Aidan da ganz vorne der große, Kieran und Lewis die Zwillinge...jetzt die

Mädels von denen: Rebecca, Megan, Caitlin, Abbie, Holly, Aimee, Niamh und

schließlich Olivia.

Die sind übrigens in der überzahl.

Ich bin von hier.

Wir sind ne Gruppe die sich einmal im Jahr für zwei Wochen trifft um

kulturelles auszutauschen. Aber wie du siehst gehen wir auch gerne

trinken...besonders die Iren.", er zwinkerte mir zu.

Eigentlich war ich nicht in Trinklaune und schon gar nicht in Feierlaune.

Lu verschwand und ließ mich mit Riku allein.

Der blickte zu mir hoch und ließ keinen Ton hören. Starrte mich nur ständig

an.

Wir kamen an einem Pub an und die Gruppe strömte hinein. Riku legte locker

einen Arm um mich...anscheinend hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, auf

mich aufzupassen.

Dabei war ich garantiert älter als er.

Ich sah mich in dem verrauchten, lauten Pub um.

Wir liefen zu den anderen an eine große Sitzecke und setzten uns zu ihnen.
 

-continue? [@lon€]
 

Fight the fight alone

When the world is full of victims

Dims a fading light

In our souls
 

Leave the peace alone

How we all are slowly changing

Dims a fading light

In our souls
 

In my opinion seeing is to know

The things we hold

Are always first to go

And who's to say

We won't end up alone
 

On broken wings I'm falling

And it won't be long

The skin on me is burning

By the fires of the sun

On skinned knees

I'm bleeding

And it won't be long

I've got to find that meaning

I'll search for so long
 

Cry ourselves to sleep

We will sleep alone forever

Will you lay me down

In the same place with all I love
 

Mend the broken homes

Care for them they are our brothers

Save the fading light in our souls
 

In my opinion seeing is to know

What you give

Will always carry you

And who's to say

We won't survive it too
 

Set a-free all

Relying on their will

To make me all that I am

And all that I'll be
 

Set a-free all

Will fall between the cracks

With memories of all that I am

And all that I'll be ©alter bridge
 

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Ich sah mich um und sah in der Kneipe alte Männer die verbraucht aussahen und ich sah ihre leeren Augen, die nichts sagten, keine Gefühlsregung…nichts…

Ich fühlte mich erinnert an mich…ob ich auch so leer aussah?

Ich fühlte mich allein und verraten. Mal wieder fiel ich gedanklich. Tiefer immer tiefer in einen Strudel aus Wut, Selbstmitleid und unendlicher Melancholie und Resignation über das Leben. Ja das Leben und die Menschen.

Was waren wir bloß alle für arme Teufel?

Und manche wussten es nicht…fanden es bis zu ihrem Tod nicht hinaus.

Doch ich wusste wie das System war, kannte es und hatte es viel zu früh kennen gelernt.

Ich hatte immer versucht die Menschen in meiner Umgebung davor zu schützen doch es funktionierte einfach nicht. Es war zum verzweifeln! Und das war ich schon.

Verzweifelt.

Innerlich war ich zerrissen. Zerrissen von meinen eigenen Gefühlen.

Vielleicht grenzte das sogar schon an Schizophrenie.

Wenn man langsam den Verstand verliert…

Ja ja Jack sag bye bye zu deinen geistigen Fähigkeiten.

Warum musste ich denn auch so ein Pessimist sein?

Wurde ich so geprägt?

Und wenn ja…von wem?

Vielleicht vom Leben?

Ach komm schon Jack, das ist doch lachhaft!

Du bist lachhaft!

…Ja vielleicht war ich das wirklich…lachhaft.

Ich meine es gab ja wohl größere Probleme und ich konnte mich wirklich glücklich schätzen bloß solch kleine Probleme zu haben.

Aber für mich war es schlimm.

Verstohlen schob ich meinen Ärmel hoch und blickte auf die lange Narbe die sich vom Handgelenk bis zum Ellenbogen hochzog.

Nachdenklich fuhr ich sie mit einem Finger nach.

Lange war es her.

Ein Fluchtversuch der dank der wirklich großartigen Courage der Gesellschaft gescheitert war.

Was soll’s…

Vielleicht war es ja zu etwas gut…

Ich wartete auf jemanden der mir mit einer kleinen Kerze den verschlungenen und komplexen Sinn meines Lebens leuchtete…

Doch selbst war ich zu faul nach ein paar

Streichhölzern zu suchen um meine eigene Kerze anzuzünden.

Was also nun?

Warten?

Gefunden werden?

Ja…das wäre schön.

„Jack! Hey Jack!“, ich blickte mich um und sah das Riku nach mir rief.

„Yoh!“, gab ich zurück.

„Kommst du mit aus? Mir ist es hier drinnen zu stickig!“

Ich überlegte kurz, nickte dann und kam auf ihn zu.

Als ich neben war hakte er sich bei mir unter und wir gingen nebeneinander aus der Kneipe.

Draußen ließ ich mich von ihm führen denn ich wusste nicht wo wir waren.

Zwischen uns herrschte Schweigen.

Wir gingen immer weiter… einfach weiter.

Irgendwann kamen wir zu einem dunklen Park.

Riku sah zu mir hoch und grinste.

„Na? Angst?“

Belustigt sah ich auf ihn hinab.

„Du etwa?“

Groß sah er mich an und lief dann energisch in den Park.

Seine Hand fest in meine gekrallt ging er immer weiter.

Es wurde immer dunkler.

Die Bäume wurden dichter und das Buschwerk immer düsterer.

Zögernd wurde Riku langsamer.

Schließlich ließ er sich auf einer Bank nieder und sah mich groß an.

„Setzt du dich neben mich?“, fragte er.

Ich nickte und setzte mich neben ihn.

„Weißt du…als Nea und ich vor kurzem hierher gezogen sind da ist etwas Furchtbares passiert…“

Er sank in sich zusammen und starrte auf den Boden.

Ich sah ihn an und versuchte in seinem Gesicht nach Anzeichen für etwas zu suchen. Etwas das vielleicht zeigen könnte was Furchtbares passiert war. Doch ich konnte sein Gesicht nicht sehen denn es war im Schatten verborgen.

„Bitte geh. Schnell.“, sagte er unruhig.

„Aber-„

„Geh!“, rief er.

Ich stand auf und blickte ihn noch einen Moment an bevor ich in einem schnellen Laufschritt davon ging.

Als ich aus dem Park herauskam hatte ich ein schlechtes Gewissen ihn allein gelassen zu haben. Ich wollte umdrehen doch der Klang seiner Stimme hallte in meinem Kopf wieder und hielt mich zurück.

Ich sah mich um denn ich wollte zurück zur Kneipe finden. Ich sah hoch zum Mond und spürte plötzlich einen heißen Blick in meinem Rücken. Gerade als ich mich umdrehen wollte spürte ich einen dumpfen Schlag auf meinen Hinterkopf.
 

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Als ich aufwachte brannten meine Arme, mein Rücken und meine Hände. Als ich die Augen aufschlug spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf und machte sie schnell wieder zu.

Als ich aufstehen wollte gaben meine Beine unter mir nach. Ich musste einfach sehen warum meine Hände so brannten, also biss ich die Zähne zusammen und schlug die Augen auf. Zuerst sah ich nichts nur rot. Langsam jedoch konnte ich Umrisse und Farben erkennen. Ich hielt mir meine Hände vor die Augen und erschrak. Sie sahen aus als hätte ein Irrer wie wild mit einem Messer darauf eingestochen und auch meine Arme sahen nicht besser aus. Überall waren Schnitte und tiefe Wunden. Daraus schlussfolgerte ich das wohl auch mein Rücken so aussah. Ich versuche erneut aufzustehen. Wieder schlug mein Versuch fehl.

Verdammt.

Wer hatte mich wohl so zerschunden?!

Hatte es irgendwer auf mich abgesehen…und wenn ja, wer?

Ich robbte ein Stück zur Seite um mich in den Park zu retten wo ich meine Wunden „leckte“.

Meine Kleidung war zerrissen und ich hatte fast nichts mehr außer meiner Hose an.

Ich robbte bäuchlings durch den Park bis ich zu der Bank kam wo ich gestern noch mit Riku saß und zog mich an ihr hoch. Erschöpft blieb ich auf ihr liegen und spürte die warme Bewusstlosigkeit über mich kommen.

„Hallo….“

„Hallo….“

Ich hörte jemanden rufen. Erschöpft öffnete ich ein Auge und blickte in ein Gesicht welches ich irgendwoher kannte.

„Hey du…..Jack war dein Name, oder?“

Ich nickte leicht und ließ meinen Kopf erschöpft wieder auf die Bank sinken.

„Mein Gott….was ist denn mit dir geschehen? Du bist ja übersäht mit Schnitten…“

„Wer...bist du?“, fragte ich und musste zwischen den Wörtern schwer Luft holen.

„Wie? Wer bin ich? Ich bin´s Luke!“, sagte er entrüstet. „Ich komme gerade erst aus der Kneipe. Und auf meinem nach Hause Weg muss ich immer durch den Park. Komm schon, ich helfe dir!“

Ich versuchte aufzustehen, brach allerdings wieder zusammen.

Ich fühlte wie Luke meinen Arm um seine Schulter legte und mich halb tragend und halb schleifend mit sich trug. Von meiner Umwelt jedoch bekam ich nicht wirklich viel mit.

Ich spürte bloß einen Schmerz am ganzen Körper.

Meine Hände fühlten sich an als hätte ich einen riesigen Strauß Brennnesseln gepflückt.

Ich spürte wie mein Bewusstsein erneut kippte doch ich riss mich zusammen um nicht schon wieder ohnmächtig zu werden.

Nach einiger Zeit öffnete Luke eine Tür und ich fühlte unter mir ein weiches Sofa.

Dankbar drückte ich seine Hände und öffnete die Augen.

„Ich rufe jetzt einen Arzt.“, sagte er sachlich.

Ich nickte.

Wenig später kam ein Arzt zur Tür hereingestürmt und kniete sich sofort neben mich.

„Ich werde nun ihre Vitalfunktionen testen.“

Ich nickte erneut.

Er versuchte mich zum aufstehen zu bewegen doch es ging nicht.

Auch zu sprechen war ich nicht in der Lage.

Der Arzt stellte einen lebensbedrohlichen Blutverlust fest.

„Sie müssen ins Krankenhaus und Blutkonserven bekommen. Wissen sie ihren Bluttyp?“

Ich schüttelte zaghaft den Kopf. Er nickte angestrengt.

Dann stach er mir in den Finger und entnahm mir ein wenig Blut um dieses mittels eines kleinen Gerätes auf meinen Bluttyp zu testen. Dann nickte er.

„Wir müssen uns beeilen. Helfen sie mir ihn zu verladen!“, wies er Luke an.

Dieser nickte und sie brachten mich in das Auto des Arztes…wo ich erneut das Bewusstsein verlor.
 

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Ich fand mich in einem weichen, warmen Bett wieder. Neben mir auf einem kleinen Tischlein stand ein dampfender Tee und daneben lag ein Brief.

Ich hatte nicht den Drang zu lesen und ehrlich gesagt auch weder die Muße noch die Kraft dazu.

„Mister…Wir bräuchten noch ihre persönlichen Daten.“

Ich schreckte hoch. Neben meinem Bett saß eine junge Ärztin die einen Block in der Hand hielt und mich freundlich ansah.

Ich nickte und versuchte zu sprechen.

„Ich…“

„Ganz ruhig, das machen wir später. Ruhen sie sich erst einmal aus. Sie haben viel Blut verloren.“

Ich lächelte leicht. Sie nickte mir zu und stand auf. Mit schnellem Schritt ging sie aus meinem Zimmer hinaus.

Ich ließ mich in mein Kissen sinken und dachte nach.

Was war bloß mit Riku los gewesen?

Ich hatte sein Gesicht nicht erkennen können.

Und dann war da noch das Angebot des Auftrages…

Sollte ich diesen annehmen?

Und wenn ich ihn annahm…wie würde ich das verantworten können?!

Würde ich es verantworten können?

Ich kannte die Antwort.

Aber zurzeit wollte ich nicht darüber nachdenken.

Ich wollte über gar nichts nachdenken.

Also ließ ich mich zurück auf mein Kissen sinken und dämmerte langsam in einen unruhigen Schlaf.
 

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Ich irrte durch lange Straßen welche wie ein Labyrinth aussahen. Ich fühlte mich wie eine Ratte.

Elend.

Der Himmel war blutrot verfärbt und aus den Kanten der Straßen quoll Blut.

Ich sah auf meine Arme herab und sah tiefe Wunden bis auf den Knochen.

Ich spürte wie ich warmes, dickflüssiges, rotes Blut weinte.

Ich irrte vor mich hin und spürte wie das Blut um meine Beine immer weiter anstieg. Leere Augenhöhlen starrten mich an, als Köpfe an mir vorbeischwammen.

Ich eilte weiter.

Plötzlich stand ich vor einem großen, roten Motorrad auf welchem Liz saß, welche immer wieder ihre Pulsadern aufschnitt und sich irre lachend um sich selbst drehte.

Als sie mich erblickte weinte sie eine große, schwarze Träne, bevor sie mit ihrer Tätigkeit fort fuhr.

Schnell lief ich weiter.

Dann sah ich meine Eltern leblos an zwei großen Kreuzen hängen.

Plötzlich spürte ich wie mir von hinten ein Dolch durch die Rippen gestoßen wurde.
 

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In diesem Moment schrak ich in meinem Bett hoch.

Oh Gott…was war bloß mit mir los…

Warum träumte ich denn bloß einen solchen Unsinn?

Erschöpft sank ich zurück in die Kissen und nahm den Tee von meinem Tischlein.

Genießerisch den Duft des Tees einatmend, alle andern Gedanken verdrängend nahm ich einen großen Schluck aus der Tasse.

Ich sah aus dem Fenster und blickte in einen klaren Himmel.

Ich wusste nicht einmal wo ich mich befand, welcher Stadtteil dies hier war.

Egal.

Ich hatte nichts verloren, nie etwas zu verlieren gehabt.

Ich reckte meinen Hals und entspannte.

So gut hatte ich es in den letzten Jahren selten gehabt.

Immerhin hatte ich längere Zeit als „Penner“ gelebt.

Nun sollte dies alles vorbei sein?

Ich fühlte mich wie Aschenputtel.

„Jack? Darf ich...reinkommen?“

Ich wandte meinen Kopf zur Tür. Dort standen Luke und Riku.

Riku hielt einen Strauß Blumen in der Hand und lächelte zaghaft.

Luke zeigte mir noch einmal Victory bevor er sich umdrehte und verschwand.

Ich nickte Riku zu, welcher zu mir getapst kam.

Er sah recht unbeholfen aus und irgendwie niedlich.

„Es tut mir so Leid. Was passiert ist, ist nur meine Schuld.“, murmelte er und begann zu weinen.

„Aber nein. Wir kennen uns doch gar nicht...“, beschwichtigte ich ihn.

„Es tut mir Leid, weil ich dich mit in diesen Park genommen und dich dann auch noch zum gehen aufgefordert habe!“, rief er verzweifelt.

Ich war noch nie gut darin gewesen mit großen Gefühlswallungen besonders behutsam umzugehen.

Und als nun dieser weinende Junge vor mir saß, war ich restlos überfordert.

„Riku..“

„Nein Jack…Bitte sag jetzt nichts. Ich möchte zuerst etwas sagen. Sobald du entlassen wirst, möchte ich dich einladen, etwas mit unserer gesamten Clique zu unternehmen, okay?“

Unsicher blickte er mich an.

„Ich denke das ist okay!“, lächelte ich.

„Super.“, er klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter.

Ich zuckte vor Schmerz zusammen und er machte sofort wieder ein schuldbewusstes Gesicht.

„Entschuldige…Ich vergaß für einen Augenblick, wie schlimm e dich getroffen hat.“

Ich biss die Zähne zusammen und sah ihn unter immensen Schmerzen lächelnd an.

„Ja. Schon gut.“

Er stand auf.

„Ich werde dann mal wieder gehen.“

„Ist in Ordnung. Wiedersehen und danke für deinen Besuch.“, sagte ich.

Er lächelte aufrichtig und bevor er aus der Türe trat winkte er mir noch einmal zu.

Ich sank zurück in die Kissen.

Der Fernseher sprach mich sehr an, also schaltete ich ein.

Ich sah mir eine Dokumentation über das Universum an.

Sterne hatten mich schon immer furchtbar interessiert.

Ich liebte ihren Anblick in einsamen Nächten und sie gaben mir das Gefühl nicht ganz allein zu sein.

Nicht das weinende Kind, welches niemand in den Arm nahm.

Ich hasste mich für solche Gedanken.

Es gab Momente in denen ich einfach nur sterben wollte.

Dies war ein solcher Moment ganz bestimmt nicht.

Ich starrte aus dem Fenster vor welchem sich die Welt bereits verdunkelte.

Langsam wurde ich müde.

Der Blutverlust setzte mir ganz schön zu.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich ein solcher Schwächling war. Seufzend ließ ich mich ins weiche Kissen sinken.

Meine Gedanken schweiften ab und verloren sich langsam in Nichtigkeiten.

Also beschloss ich, lieber zu schlafen anstatt mich nutzlos in sinnlose Details über sein oder nicht sein zu verbeißen.
 

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Ich wachte von einem höllischen Schmerz auf.

Mein Körper brannte wie Feuer.

Ich riss verständnislos die Augen auf und knipste die kleine Lampe auf meinem Tischlein an.

Fassungslos blickte ich auf meine bereits aufgeschlitzten Arme.

Die Haut hing in verbrannten Fetzen von ihnen herab und in meinem gesamten Zimmer roch es nach verbrannter Haut.

Ich konnte einschätzen das nur die obere Lederhaut verletzt war, welche komplett nachwuchs und trotzdem wurde ich in diesem Moment fast verrückt.

Welcher Irre konnte sich in ein Krankenhaus einschleichen und dort ungestört an einem Patienten herumkokeln?

Warum zum Teufel waren hier Pyrotechniker zugelassen?!

Ich hatte höllische Schmerzen und zu allem Überfluss nun nicht nur einen großen Blutverlust, sondern auch noch einen hohen Flüssigkeitsverlust.

Ich brauchte dringend was zu trinken. Panisch sah ich mich um. Nichts außer einer Vase neben mir. Ich griff nach ihr, warf die Blumen in die Ecke und trank gierig ihren Inhalt.

Ich spürte, wie das Wasser kühlend und wohltuend mein Kinn und meinen Hals herablief.

Dankbar stellte ich die Vase zurück. Jetzt bloß keine Panik! Ganz ruhig.

Ich war hier nicht sicher.

Wer auch immer mir nach dem Leben trachtete oder mir Schmerzen zufügen wollte, wusste wo ich war.

Ich stand auf, was jedoch kein guter Einfall gewesen war, denn ich spürte meine Beine nicht, welche auch direkt unter mir nachgaben. Verdammt.

Ich sah an ihnen hinunter und entdeckte eine Spritze in meinem Unterschenkel.

Eine örtliche Betäubung?

„Ich sollte nicht entkommen!“, schoss es mir durch den Kopf.

Ich blickte mich um. Meine einzige Chance könnte nun ein Rollstuhl sein.

„Jack...“, säuselte es aus einer Ecke des Raumes. Entsetzt drehte ich mich und erkannte die Umrisse einer Person, welche auf mich zukam.

Ich drehte mich zur Tür und robbte verzweifelt auf meinen Ellbogen in ihre Richtung.

„Versuchs erst gar nicht, das ist doch albern. Du machst dich nur lächerlich, wenn du versuchst uns zu entkommen. Wir wollen dir nichts Böses…Wir wollen dir ein zu Hause bieten!“

Wir?!

Was zum Teufel? Ich musste hier raus! Ein Irrer reichte ja, aber gleich eine ganze Sippe davon konnte mich in meinem jetzigen Zustand ganz leicht um die Ecke bringen oder mir so lange Schmerzen zufügen, bis ich um meinen Tod bettelte!

Wollten sie das sehen?

Ich würde nicht aufgeben! Ich war zu Tode erschöpft und meine Schmerzen peinigten mich zusätzlich. Auch der Blutverlust half mir nicht wirklich weiter.

Zusätzlich konnte ich nur mit Hilfe meiner Arme weiterkommen, welche jedoch verbrannt und aufgeschnitten waren. Obwohl ich froh sein sollte! Da meine Haut mir sowieso in Fetzen von den Armen hing merkte ich auch nicht mehr viel von den Schnitten! So ein Sarkasmus… Ich spürte wie ich zurückgezogen wurde und heftig auf die Beine gestellt.

„Jack, wenn du nicht freiwillig kommst, dann müssen wir dich holen.“

Ich hing schlaff in einem starkem Paar Armen als ich panisch feststellen musste, dass anscheinend mehrere Irre in meinem Zimmer waren.

In den Armen des mysteriösen Starken wurde ich nun langsam gedreht.

Vor mir stand ein maskierter junger Mann der ein Glas in der Hand hielt.

„Na komm, du hast doch bestimmt Durst, nicht wahr Jack? Trink.“

Er hielt mir das Glas an die Lippen.

Ich presste sie fest aufeinander.

„Hast du Angst? Es ist nur Wasser. Trink oder du wirst erbärmlich sterben.“, sagte er bestimmt.

Also öffnete ich meinen Mund und trank den Inhalt des Glases, welcher tatsächlich wie Wasser schmeckte.

Jedoch ließ ich dabei so viel wie möglich daneben gehen.

Ich wartete ab.

Stille.

Ich spürte wie ich immer müder wurde.

Es war schwer, meine Augenlieder offen zu halten.

„Bist du etwa müde? Lass dich fallen. Du kannst bei uns in Ruhe schlafen.“

Ich fühlte, wie mir mein Bewusstsein aus den Händen glitt. Langsam kippte es um und glitt in neblige Weiten meines Unterbewusstseins.
 

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Mit einem Ruck wachte ich auf und sah mich um.

Ich war in einem Raum an einen Stuhl gefesselt. Durch Glasfenster strömte das Licht in den Raum in vielen Farben variierend.

In den farbigen Lichtstrahlen konnte man den Staub wirbeln sehen.

Das Sonnenlicht blendete mich und ich kniff die Augen zusammen um den Rest des Raumes erspähen zu können.

Er erinnerte mich an eines der vielen, kleinen Cafés in dem Ort, wo ich mich heimisch gefühlt hatte, bei Jeanne…

Dort war ein Café, in welche wir regelmäßig gegangen waren. Es trug den Namen Cirque du Freak und gehörte einem Mann namens Mika Skyle.

Er behandelte Jeanne und mich immer wie Könige, wenn wir da waren. Er wollte uns immer persönlich bedienen und brachte uns die schönsten Süßigkeiten, die er hatte.

Es waren meist knallbunte Küchlein, mit grünem, rotem oder pinkem Fruchtzucker verziert und natürlich durften auch die Streusel nicht fehlen, deren Geräusch sich wie harte Regentropfen auf dem Teller anhörten, wenn man hinein biss.

All die Menschen in seinem Café fühlten sich wohl.

Und das Licht, welches durch die bunten Fenster fiel tönte sie in bunte Farben.

Violett, sonnen gelb, blau, orange…

Mit seinen blassen Augen und seiner sonnengebräunten Haut kam er lächelnd auf uns zu und fragte höflich, was wir gerne hätten. Egal was er tat, er blieb stets ein Kavalier.

Wenn man den Drang hat, sich in Details zu verbeißen, so wie ich, dann kann es leicht passieren, das die Erinnerungen ebenfalls zerfallen und man sich bloß noch an Details erinnert, nicht aber an das Ganze.

Ähnlich wie ein Insektenschwarm.

In jedem Glühwürmchen ist ein Erinnerungsfragment eingeschlossen.

Ein einzelnes ist zwar schön, doch nur im Schwarm nützen sie einem etwas.

So erinnere ich mich oft an meine Lieblingssätze aus Büchern, nicht jedoch an ihren Titel oder Autor.

Oder an die Marke und den Geruch meiner neuen Kleider, die ich bei meiner Einschulung trug, jedoch nicht an das Gesicht meiner Lehrerin oder an die vielen Gesichter meiner Klassenkameraden, geschweige denn an ihre Stimmen.

Oder ich erinnre mich an ihren Geruch und ihre Art sich zu bewegen…Aber Namen haben für mich keine Bedeutung, also entfallen sie mir.

Das öffnen der Tür riss mich abrupt aus meinen Gedanken.

Zur Tür herein kam ein maskierter junger Mann.

„Na Jack, aufgewacht? Guten Morgen! Hast du Hunger oder Durst?“

Spinnt der?

„Ich will wissen, wo ich bin und warum ihr mich hierher gebracht habt!“

„Das hat Zeit mein Lieber! Alles im gegebenen Moment! Aber nun iss. Du musst wieder zu Kräften kommen!“

„Verdammt! Warum schneidet ihr mich denn dann auf und verbrennt mich? Nur um mich dann wieder gesund zu pflegen? Das ist sinnlos!“

Ich brüllte fast.

„Beruhig dich. Alles hat einen Sinn. Wir brauchten dein Blut, und wir mussten dich erheblich schwächen, wie hätten wir dich sonst bekommen können?“

„Fragen.“, seufzte ich resigniert.

Ich wusste, wenn ich ihnen nicht gab, was auch immer sie wollten, würden sie mich töten.

Ich konnte den Tod in diesem Raum nahezu körperlich spüren.

„Man wird nach mir suchen!“

Mein Gegenüber lachte trocken auf
 

Hahaha!

„Wer denn? Es gibt niemanden der dich vermissen, geschweige denn suchen würde!“

Ich wusste das er Recht hatte….aber woher wusste er das?!

„Du hast schon lange niemanden mehr, es gibt keinen Menschen der bei Verstand ist und dich will!

Nur wir wollen dich…“

Ich starrte ihn fassungslos an. Was sollte dieses ganze Puppentheater?

Ich war doch keine Marionette!

Genauso fühlte ich mich jedoch…

„Bist du nun bereit zu essen?“, fragte er erneut.

„Sehe ich so aus?“

Genau in diesem Augenblick knurrte mein Magen unüberhörbar.

„Nun, du siehst vielleicht nicht so aus, aber du hörst dich so an! Wie lange hast du bereits nichts mehr gegessen, hm? Acht Stunden? Acht Tage?“

Sarkastisch lächelnd blickte er mich aus kalten Augen an.

„Und selbst wenn…“, brummte ich.

Er stand auf.

„Hör zu, entweder du isst oder du stirbst!“

Ich hing schlaff auf dem Stuhl. Hätten die Fesseln mich nicht gehalten, wäre ich vornüber gefallen.

„Das weiß ich.“, gab ich kraftlos zurück.

„Na gut ich esse. Aber wehe dir wenn ihr mir da etwas drunter gemischt habt!“

Ich wusste das Drohungen in meiner Situation nahezu lächerlich waren.

„Haha… Na gut.“

Er kam wieder auf mich zu und kniete sich vor mich. In der Hand hielt er einen Teller dampfender Suppe.

Vorsichtig tauchte er den Löffel in die Suppe und führte ihn zu meinem Mund.

Gierig schluckte ich und verbrannte mich an der heißen Flüssigkeit.

„Wie kann man bloß so starrsinnig sein..“, seufzte mein Gegenüber.

Nachdem ich den Teller Suppe brav aufgegessen hatte, stand mein „Ernährer“ auf und ging aus dem Raum. Wenig später kam er mit einem weiterem Teller wieder.

„Das war nur die Vorspeise. Hier kommt der Hauptgang. Du sollst schließlich wieder zu Kräften kommen!“

Er setzte sich vor mich auf den Boden und ich konnte erspähen, was sich auf dem Teller befand.

Ein saftiges Schnitzel und Kartoffeln mit Salat.

Ich öffnete willig den Mund um mich mit den Köstlichkeiten füttern zu lassen.

„Na also, geht doch!“, sagte mein Gegenüber zufrieden.

Nachdem er damit fertig war mir zu essen zu geben, stand er auf und ging.

Ich war wieder allein.

Es begann zu regnen.

Ich sah aus den schönen Fenstern nach draußen.

Durch sie sah der Regen aus wie bunte Edelsteine die vom Himmel fielen.

Ich musste an die Menschen denken, welche mich verlassen hatten.

Erst wenn es zu Ende geht, sehen wir das das so vieles was wir tun Zeitverschwendung ist.

Erst wenn das Ende kommt, werden uns unsere Fehler klar.

Was behält man schon?

Nichts außer einer Erinnerung.

Wenn die Menschen das Ende sehen, dann erst beginnen sie zu verstehen, worum es eigentlich geht.

Ich sah wieder nach draußen.

Wie ein Netz warf sich der Regen über die Landschaft vor meinem Fenster.

Er klopfte an die schönen Glasfenster und erinnerte mich daran, das es kein Leben ohne Schmerz gab und ohne Suche nach dem Sinn, keine Chance etwas aufzuhalten, keine Chance etwas zurückzudrehen.

Ja wahrlich…Die Menschen waren so vergänglich.

Wir tun vieles aber nichts bleibt wirklich für die Ewigkeit erhalten…

Ich überlegte, wie ich mir die Zeit vertreiben könnte.

Schlafen?

Nein, nicht schon wieder.

Ich seufzte und lehnte mich zurück, falls man das so nennen konnte.

Ich steckte verdammt in der Klemme und es gab niemanden der mich hier herausholen würde.

Jedenfalls wüsste ich nicht wer.

Plötzlich kam jemand zur Türe hinein.

„Jack? Komm schnell, wir haben nicht viel Zeit!“

Ich blickte auf.

Riku?

„Was-…was machst du denn hier?“

„Keine Zeit! Ich erkläre dir alles später!“

Er machte sich daran, meine Fesseln durchzuschneiden.

Als er fertig war lief er zur Tür, blieb stehen und raunte mich an:

„Wo bleibst du denn? Zum Teufel mit dir! Willst du etwa hier im wahrsten Sinne des Wortes verschmoren?“

Ich sah in hilflos an.

„Könntest du mir vielleicht beim aufstehen helfen?“

Er verdrehte die Augen und eilte zu mir.

Dann griff Riku mir kräftig unter die Arme und hievte mich hoch.

„Jetzt stell dich nicht so an!“, sagte er ärgerlich.

Ich lachte trocken auf.

„Du bist lustig!“

„Jaaa…komm jetzt, wenn du weiterleben willst dann beeil dich!“

Er eilte mir voraus.

Trotz starker Schmerzen aufgrund meiner Brandverletzungen lief ich ihm so schnell wie möglich hinterher.

„Wo sind wir hier Riku?“

„Das ist ein altes spanisches Kloster, auf einem Berg erbaut.

Das Kloster ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs.

Der komplette Berg ist ausgebaut.

In ihm befinden sich riesige Hallen und Schlafräume. Dies hier ist der Hauptsitz einer bestimmten Gruppe von…Na ja sagen wir mal mehr oder weniger außergewöhnlichen Wesen!“

Ich starrte ihm hinterher.

„Und was soll ich hier? Und was machst du überhaupt hier?“

„Du wirst mir jetzt vielleicht nicht glauben aber du tätest besser daran wenn du meinen Worten deinen ehrbaren Ernst schenken würdest…

Ich bin nicht der Einzige der hier ist. Der komplette Rest unserer >Kneipengruppe< die du ja bereits kennen gelernt hast ist ebenfalls hier.

Einige dieser Personen sind…Blutsauger...bitte lach jetzt nicht, andere sind…noch schlimmere Wesen.

Wobei ich zu letzteren gehöre.

Wir sammeln jeden Samstag Leute wie dich auf um sie…Für unsere Zwecke zu nutzen. Deshalb bist du so schrecklich verletzt. Und normalerweise würdest du heute Nacht umgebracht und gebrutzelt werden!“

Ich schwieg.

Was zum Teufel redet der Junge?

Ist er verwirrt? Hat er halluzinierende Drogen genommen?

„Und warum hilfst du mir?“

„Ich habe das Gefühl, du bist etwas besonderes…“, ließ er leise vernehmen.

Wir waren an einem großen Torbogen angekommen und Riku zündete eine Fackel an.

„Folge mir!“

Ich musste das soeben ausgesprochene erst einmal verdauen.

Wir bewegten uns nun auf engem Raum eine aus Stein gehauene Wendeltreppe hinunter.

Ich musste Riku bitten, einen Moment zu warten damit ich verschnaufen konnte.

„Bist du dir sicher dass wir auf niemanden treffen? Und wie willst du mir überhaupt helfen zu entkommen?“

„Nun ich bin mir sicher weil alle anderen in der großen Versammlungshalle über einen anstehenden Krieg beraten und ich werde dir helfen zu entkommen, indem ich dich über geheime Wege, die nur ich kenne hier heraus schleuse.“

Ich nickte und hielt mir die stechenden Rippen.

„Geht es?“

„Mhm… mehr schlecht als Recht!“

Nach einem weiteren Moment konnten wir schließlich weiter.

Wir liefen noch einige Zeit schweigend weiter durch verwinkelte Gänge, hätte ich allein zurückfinden sollen, hätte ich mich restlos verirrt, bis wir schließlich in eine kleine Kammer, scheinbar lang nicht mehr benutzt, kamen.

Lauter alte Jutesäcke lagerten in ihr.

Riku drückte mir die Fackel in die Hand.

„Halt das mal kurz!“

Ich hatte enormen Respekt vor den züngelnden Flammen.

Ich beobachtete, wie Riku einen nach dem anderen Sack wegräumte, bis sich eine kleine Öffnung hervorhob.

„Oh nein! Nicht kriechen! Das überlebe ich nicht!“, flehte ich.

„Willst du dein Leben weiter genießen? Dann komm!“

Er nahm mir die Fackel ab und kroch vor.

Ich ließ mich auf die Knie sinken und sofort durchzuckte mich ein rasender Schmerz.

Bemüht diesen nicht zu beachten, kroch ich vorsichtig hinter Riku in den Tunnel.

„Ziehst du den Sack hinter uns zu?“

Ich sah ihn ungläubig an.

„Wie soll ich mich bitte in dieser Röhre umdrehen können?“

„Ach ja…du besitzt ja keine mentalen Kräfte…Na gut dann mache ich das!“

Er drehte seinen Kopf und fixierte die Säcke. Nach einigen Augenblicken rutschten sie, zack zack, vor die Öffnung.

Ich erstarrte.

„Wie hast du das gemacht?“

„Erklär ich dir später!“

Ich nickte und kroch weiter.

Nach einiger Zeit kamen wir an eine Abzweigung.

Riku kramte eine Karte aus seiner Tasche.

„Die habe ich gezeichnet.“, erklärte er stolz.

Ich nickte anerkennend.

Riku erstarrte.

„Was?“, fragte ich.

„Psst!“

Ich horchte.

Hinter uns ertönte ein heiseres Hüsteln.

Riku kniff die Augen zusammen.

„Luke?! Was machst du hier? Wie hast du uns gefunden?“

Luke lachte.

„Na ja, unser Freund hinterlässt nicht gerade unauffällige Blutspuren!“

Ich blickte auf meine Arme und sah dass sich die Verbände gelöst hatten und ein paar Hautfetzen weggerissen waren.

Aus den entstandenen Wunden strömte Blut.

Riku blickt mich mit großen Augen an.

„Verdammt!“

„Keine Sorge!“, sagte Luke.

„Ich habe die Spuren hinter euch beseitigt!“

„Ich war noch nie gut im verheimlichen…“, lächelte Riku zerknautscht.

„Luke? Was machst du hier?“

„Nun, er gehört zu uns! Wie ich ja bereits sagte, genauso wie alle anderen die du in der Kneipe mit uns gesehen hast.“, sagte Riku gelassen.

„Ich bin allerdings nicht einverstanden damit, dass du Jack zur Flucht verhilfst.“, sagte Luke.

Riku starrte ihn an.

„Wie? Nicht einverstanden? Warum denn nicht? Willst du etwa das der Kainssohn stirbt?“

Luke blickte zu Boden…

Und ich verstand gleich null.

„Wir müssen uns aber trotzdem an die Gesetze halten!“

„Ach Luke, manchmal muss man durchaus neue Erfahrungen sammeln! Unsere Gesetze sind längst überholt!“

„Trotzdem müssen wie den Lords gehorchen!“

Ich blickte von einem zum anderen bevor ich losplatzte:

„Kann mir mal einer von euch sagen, was hier gespielt wird?! Was meint ihr mit Kainssohn und warum lasst ihr mich nicht einfach gehen?!“

„Nun, das erkläre ich dir, wenn wir dich gerettet haben, nicht wahr Luke?“

Zerknautscht blickte Luke mich an.

„Na gut…Aber nur wenn du mir dein Ehrenwort gibst das wir beide, wenn jemand dahinter kommt, das wir Jack geholfen haben, die volle Verantwortung übernehmen und die Strafe der Lords annehmen!“

„Ja! Ich, gebe dir mein Ehrenwort! Kommt jetzt!“

Schnell eilten wir weiter.
 

-|- -|- -|- -|-
 

Nach endlosen Wegbiegungen später hörten wir erneut Geräusche.

Sofort hielten wir inne.

Luke schlängelte sich an Riku und mir vorbei.

Riku wollte ihn noch zurückhalten, doch da war er bereits um die Ecke.

Leise fluchte er.

Wie erstarrt warteten wir ab.

Nach einigen Minuten kam er zurück und sein Gesicht verriet nichts Gutes.

„Suchtrupps!“, keuchte er atemlos.

„Sie suchen nach Jack! Uns bleibt nichts anderes übrig als zu kämpfen.“

„Wie bitteschön soll dieser Mann denn kämpfen? Sieh ihn dir an! Schau nur, wie zerschunden er ist!“

Dann wandte Riku sich an mich.

„Weißt du noch, woher wir kamen?“

Ich nickte.

„Gut. Geh einfach jetzt links und merke dir, woher wir kamen. Wenn du dich verläufst, komm einfach zurück. Aber jetzt musst du zusehen, dass du hier heraus kommst! Schnell!“

„Aber ich kann euch unmöglich allein lassen!“

„Würdest du bei uns bleiben, würdest du uns nur im Weg stehen…“, lächelte er.

Also drückte er mir die Karte in die Hand und schubste mich links von sich.

Verzweifelt, meine Retter im Stich zu lassen, blickte ich mich noch einmal um und erspähte, wie der Suchtrupp auf die beiden stieß.

Ich wollte rufen, ich wollte schreien, auf mich aufmerksam machen.

Ich wollte nicht, dass sie wegen mir zu leiden hatten.

Ich fing einen von Lukes Blicken auf.

Er sah mich an und lächelte krampfhaft, während er mit der anderen Hand einen der Suchtrupp Leute von sich fern hielt.

Rasch wandte ich mich um und eilte los.

Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. Ich konnte kaum atmen, denn meine Brust schmerzte, als ob sie von hunderten Messern malträtiert würde.

Ich keuchte und kroch immer weiter.

Ich wusste nicht, wie lang ich so gekrochen war, als ich etwas vernahm, dass wie das Rauschen eines Flusses klang.

Ich sah das Ende des Tunnels und als ich aus dem Gang heraus war und mich aufrichtete, sah ich mich vor einem großen Abgrund stehen.

Ich blickte die Steilen Felsklippen hinab auf einen tosenden Fluss.

In diesem Augenblick verließ mich der Mut.

Ich sah meinen schwachen, kaputten Körper an, befühlte meine Wunden und blickte sehnsüchtig zur anderen Seite, welche im Dunklen lag.

Tief unter der Erde, verloren, verletzt, nur mit Irren...

Ich wollte meinem Leben ein Ende setzen.

Was machte es für einen Sinn?

Mich hier hinlegen und sterben?

Wie erbärmlich.

Ich hatte das Bedürfnis kaltes Wasser auf meiner Haut zu spüren.

Lindernd...

Mich meine Schmerzen vergessen lassend.

Ich spürte meine Füße unter mir, wie sie Anlauf nahmen und dann abhoben.

"JAAAAAAACK!!!"

Ich hörte Rikus Stimme und blickte im fallen in sein verzerrtes Gesicht am Rand der Klippe, sah seine Hände bei dem vergeblichen Versuch mich zu packen gescheitert.

Ich lächelte.

Tut mir Leid Riku...

Dann spürte ich einen harten Aufprall und kaltes Wasser.

Ich fühlte, wie ich von der starken Strömung mitgerissen wurde.

Der Versuch an die Oberfläche zu kommen scheiterte.

Kaltes, metallisch schmeckendes Wasser drang in meinen Mund ein.

Ich ertrinke!

Ich ertrinke.

Ich ertrinke...

Ich...
 

Schnell riss ich meine Augen auf.

Blendend stach die Sonne herein.

Es schmerzte und ich war einige Augenblicke blind, bis ich wieder etwas sehen konnte.

Verwirrt blickte ich mich um.

Seicht umspielte ein Flüsschen meinen Körper.

Ich lag in einem winzigen Bachlauf, mitten um mich herum nur Felder.

Mein Rücken und meine Glieder schmerzten furchtbar und das Luftholen fiel mir schwer.

Wie viel Wasser hatte ich wohl geschluckt?

Ich lebte.

Verdammt!

Warum meinte es das Leben so gut mit mir?

Mühsam versuchte ich aufzustehen.

Mit wabbelnden Knien richtete ich mich auf und überblickte die Umgebung.

Ein malerischer Anblick.

Nicht weit weg sah ich ein kleines Dorf.

Vielleicht 1000 Seelen...wenn überhaupt.

Fest entschlossen machte ich mich auf den Weg.

Die saftig grüne Wiese wurde jedoch, wie ich bemerkte, nicht nur von mir beschritten.

Etwas weiter vor mir lief ein Mädchen in weiten Hosen und einem T-Shirt.

Sie musste mich bemerkt haben, denn sie kam auf mich zugerannt.

Ensetzt starrte sie mich an.

"Wer bist du? Was machst du denn in dem kleinen Bächlein?"

Ich wollte lachen, doch es gelang mir nicht so Recht.

Perplex musterte sie mich von oben bis unten.

"Was ist geschehen? Hat man dich überfallen?"

Ich nickte und ihre Augen wurden immer größer.

Schnell packte sie mich an der Hand und schliff mich hinter sich her.

Ich wollte sprechen, doch meine Stimme versagte.
 

Wir liefen und liefen immer weiter bis wir an ein kleines Häuschen kamen.

Etwas urig schaute es hier aus. Fast wie ein Hexenhäuschen.

Sie wies mich an hier auf sie zu warten, rannte hinein und kam, gefolgt von einem kleinen

Hund, wieder hinaus. In ihren Händen hielt sie in Essig getränkte Tücher, welche sie mir

um meine Wunden wickelte.

Dankbar blickte ich sie an.

Der kleine Hund sprang an mir hoch.

"Drops nein!", sagte sie energisch und schleppte ihn zurück ins Haus.

Ich schloss für einen Augenblick die Augen und genoss die wohltuenden

Tücher auf meinen Armen.

"So sieht man sich wieder Jack. Hast du dir das mit dem Auftrag überlegt?", fragte eine Stimme,

welche mir wohlbekannt war.

Die Gelassenheit war wie weggeblasen.

Ich riss die Augen auf und starrte in Toms lächelndes Gesicht.

"Aber...das Mädchen...", stammelte ich.

Ach du meinst Lucienne? Das ist meine Adoptivschwester."

Immer diese "Zufälle", dachte ich grimmig.

Ja das Schicksal musste mich hassen....

"Also wenn ich ehrlich bin...Ich habe drüber nachgedacht und....ich kann das nicht!"

"Aber du kennst doch dein Ziel noch gar nicht..."

Er verschränkte die Arme.

"Mir ist egal wer.", sagte ich trocken.

"Auch...wenn ich es wäre?"

Ungläubig sah ich ihn an.

Dann lachte ich auf.

"Na klar!! Was für ein Schwachsinn...Tom du Lügner."

"Ich lüge nicht, Jack. Ich will sterben...bitte!"

Flehte er mich etwa an?

Abrupt drehte ich mich um.

"Nein ich kann das nicht....Such dir wen anders!"

Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter und seinen warmen Atem in meinem Nacken.

"Es gibt niemand anderen der mich erlösen kann, Kainssohn!"

Kainssohn?! Das hatte ich doch schon gehört!!!

Na klar...In dem komischen Berg bei einem Streitgespräch von Riku und Luke!

"Ha...Hast du etwas mit meiner Entführung zu tun?"

Immer noch spürte ich Toms heißen Atem in meinem Nacken.

"Ja...alle wollen dich! Alle begehren dich...Unter den Verdammten herrscht Unruhe seit du geflohen bist...

Wie auch immer du das geschafft haben magst..."

"Lass mich los!!"

Ich schlug seine Hand weg.

"Du kannst nicht fliehen."

Grimmig starrte ich in sein Gesicht.

Blitzschnell fuhr Toms Hand vor und fasste in meine Haare.

Schmerz schoss durch meinen Kopf.

Ich konnte mich nicht bewegen!

"Na mein Kleiner...so sieht man sich wieder!"

Schmerverzerrt blickte ich hoch und sah in Ludwigs Gesicht. Er bückte sich herunter zu mir und küsste meine Stirn.

"Tut mir Leid das wir dir so wehtun mussten.....", flüsterte er.

Ich wollte etwas erwiedern doch er drückte mir seinen Finger auf die Lippen. Um uns herum kamen nun auch alle, die

ich in der Kneipe gesehen hatte:

Nea, Nathan, Loius, Alexis, Quentin, Aurelie, Chloe, Cian, Sean ,Aidan, Kieran und Lewis die Zwillinge,

Rebecca, Megan, Caitlin, Abbie, Holly, Aimee, Niamh, Cheyenne und Olivia.
 

Nea blickte ängstlich zu ihrem Bruder Riku, welcher wie Luke zu meinem Entsetzen von Kieran und Lewis

festgehalten wurde.

Riku schickte mir ein verkrampftes Lächeln und Luke zwinkerte mir zu.

Der Rest blickte mich kühl an...außer Ludwig.

Er hatte sich wieder erhoben und blickte nun lächelnd von oben herab auf mich.

Fast schon zärtlich wies er Tom an, mich Aidan in die Hände zu drücken und heute Abend auf sein

Zimmer zu bringen.

Dann drehte er sich um und....verschwand?!

Er verschwand einfach!!

Entweder ich halluzinierte oder...

"Na komm!"

Aidan packte mich und schob mich vor sich her.

Plötzlich spürte ich etwas, das sich anfühlte, als würde ich zusammengepresst und

durch eine Röhre geschoben. Und zwar mit Gewalt!

Ich kniff die Augen zusammen und als ich sie wieder öffnete, fand ich mich in einer riesigen Halle aus Stein wieder.

Um mich herum tausende und abertausende von...Menschen?!

Aidan stach mir mit einem Messer in den Rücken, sodass ich mich vorwärts bewegen musste.

Die Menschen wichen ehrfürchtig aus oder fielen auf die Knie.

Weit, weit vorn, am anderen Ende der Halle sah ich Ludwig auf einem Stein-Thron sitzen.

Es kam mir vor wie drei Stunden, als wir endlich den Podest erreichten, auf welchem Ludwig thronte.

"Bring den Kainssohn hoch!", rief er und erhob seine Hand, womit er allen anderen in der Halle Scheigen gebot.

Ich wurde die Treppen hochgestoßen.

Als ich vor Ludwig stand, glitt er auf die Knie und küsste meine Hand.

"Ehrwürdiger! Wir haben so lange gewartet...", seufzte er.

"Erweis uns die Ehre! Erlöse uns von dem schrecklichen Krieg und mache uns zu Herrschern..."

Perplex starrte ich ihn an.

Krieg?

Wo war ich hier eigentlich gelandet? Irgendeine riesige Sekte aus lauter Idioten bestehen?!?!

Nee....das konnte doch wohl nicht wahr sein oder?

Ich spürte einen kurzen Stich im Handgelenk.

Entsetzt starrte ich hinab. Zu meinen Füßen saß noch immer Ludwig. Er hatte in mein Handgelenk

gebissen und saugte gierig daran.

Noch mehr Blutverlust....würde ich unmöglich überstehen.

Ich fühlte, wie ich leicht schwankte.

Sofort hörte der Druck an meiner Pulsschlagader auf.

Ludwig wischte sich mit dem Handrücken über seinen Mund.

Funkelnd blickte er mich an.

"Bring ihn auf mein Zimmer...", flüsterte er Aidan zu.

Ich wurde erneut mit einem Messer vorwärts getrieben.

Neugierig die Leute betrachtend, welche sich in der Halle befanden, ging ich vor Aidan her.

Ich fragte mich wirklich, wo ich hier war.

In der riesigen Menschenmasse befanden sich auch Leute, welche ganz normal oder sogar intelligent aussahen.

Nach einiger Zeit gingen wir durch einen Durchbruch in einer Wand und nachdem wir schier

endlose Gänge druchlaufen hatten, befanden wir uns endlich vor einer großen Eichentür welche mit

schwerem Eisen beschlagen war.

Aidan öffnete sie, stieß mich hinein und schlug die Türe hinter mir zu.

Ich hörte, wie er einen Schlüssel im Schloss umdrehte.

Ich blickte mich um.

Ein antiker Sekretär stand in einer Ecke des Raumes, in welcher sich auch ein großes Bücherregal befand.

Etwas weiter in der Mitte des großen Raumes befand sich ein Himmelbett mit schweren, blut roten brokat Vorhängen.

Der Raum hatte noch eine Biegung. Ich ging herum und erblickte eine Tür.

Mein Glück versuchend, drückte ich gegen sie und...sie öffnete sich!

Ich erblickte ein Bad.

Beglückt ging ich hinein.

Die Badewanne war groß.

Ich drehte den Hahn auf und ließ Wasser ein.

Badezusatz war nirgends zu sehen, also entkleidete ich mich und stieg in die Badewanne.

Seufzend vor Glück ließ ich das warme Wasser meine Wunden umspülen.

Entspannt atmete ich aus.

Ich würde schon entkommen!

Schließlich war ich das bis jetzt immer.

"Na, machst du das bei anderen Leuten auch? Einfach so ihr Bad benutzen?

Sehr unhöflich!"

Ich fuhr herum und blickte in Ludwigs lächelndes Gesicht.

"Aber wenn du schon dabei bist, kann ich mich ja zu dir gesellen!"

"Nein!", rief ich.

Doch er knöpfte bereits sein Hemd auf und warf es zu meinen Sachen.

"Na, deine Klamotten lasse ich entsorgen...Sie sind ganz verschmiert."

"Kein Wunder, wenn ihr mich so schindet!", knurrte ich.

Er lachte und stieg aus seiner Hose.

"Gut gebrüllt, Löwe!"

Eine Augenbraue hochgezogen sah er mich an.

"Was..? Gefalle ich dir nicht?!"

Ich blickte auf meine Beine.

"Ich möchte nur nicht mit dir baden! Du hast mich belogen."

Grinsend stieg er in die Badewanne.

"Oh! So wenig Platz hier?!"

Scherzkeks...

Haha! Wirklich lustig.

"Na, du sagst ja gar nichts mehr!"

Ich schwieg.

"Hach, hier kann man sich gar nicht ausstrecken!"

Schnell drehte er sich herum und legte sich zwischen meine Beine sodass er mich anblicken konnte.

Düster starrte ich ihn an.

Sein braunes Haar war nass und fast schwarz.

Seine blauen Augen blitzten wissend.

"Endlich habe ich dich hier....", er kam nahe an mein Ohr heran, "...es ist zwar schade dass du ein Mann bist aber

ich nehme auch so mit dir vorlieb..."

Ich fühlte wie er sich meinem Mund näherte.

Ich konnte mich nicht bewegen!!

Schell kniff ich die Augen zusammen.

Mein Herz begann zu rasen.

Würde er mich töten?

Das letzte Blut aus mir heraussaugen?

"Hihi...niedlich wie ängstlich du bist...."

Plötzlich schoss er hoch und stieg aus der Wanne.

"Na gut, ich lasse dir noch ein paar Minuten! Aber dann will ich dass du zu mir kommst.

Und zwar ohne zu mucken."

Lasziv blickte er mich an und stolzierte dann, sich einen Bademantel umwerfend aus dem Bad.

Ich tauchte erstmal unter.

Was geschah hier?

Ich beschloss mir die Haare mit klarem Wasser auszuwaschen und dann ganz vernünftig zu fragen, was das

alles sollte!

Gesagt, getan.

Einige Minuten später, stieg ich aus der Wanne und wickelte mir ein Handtuch um.

Langsam ging ich auf das Bett zu, in welchem Ludwig lag.

"Komm her!"

Ich fühlte meine Füße loslaufen, ohne das ich es ihnen befohlen hätte.

Ludwig öffnete seine Arme und ich fiel hinein.

Ich wollte mich wehren, schreien.

Doch ich konnte nicht. Etwas hemmte mich.

Zärtlich strich er mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor er sich über mich beugte und mich tief küsste.

Was geschah mit mir?

Ich fühlte, wie er mein Handtuch abwickelte.

Innerlich schrie ich, kämpfte.

Ich verkrampfte mich.

"Na also, habe ich nicht gesagt ohne Mucken?!", grinste er.

"Aber so macht es noch mehr Spaß..."

Er fuhr mit seiner Zunge über meinen Hals.

Nein!

Bitte....

Es klopfte!

Ludwig schrak hoch. Ein Glück.

Schnell stand er auf und warf sich einen schwarzen Mantel über.

"Kein Mucks!"

Er zog die brokat Vorhänge zu.

Ich befand mich allein im dunklen.

Sicher.

"Riku! Was willst du?"

Dumpf hörte ich Ludwig Riku anblaffen.

Dann drehte ich mich auf die Seite und begann zu schlafen.

Tief und bleiern.
 

Sanft streichelte jemand mir über die Wange.

Ich schlug meine Augen auf.

Ludwig...

"Auch wenn du mich hasst...ich lasse dich nicht mehr gehen..."

Schwer schluckte ich.

Dann beugte er sich über mich und küsste mich hungrig.

Ich war nicht fähig mich zu bewegen.

"Du schmeckst nach dem Sieg..."

"Soll ich mich ausziehen?", fragte ich.

"Was?"

Ungläubig starrte Ludwig mich an.

Ohne Regung blickte ich zurück.

"Das ist es doch was du willst, nicht wahr?"

Er lachte.

"So hat noch nie jemand mit mir geredet...Du gefällst mir immer mehr, Jack!"

Er wickelte die Decke enger um mich.

Langsam verstand ich hier wirklich nichts mehr.

"Du hättest mir entkommen können....

Hättest du damals Toms Auftrag angenommen, wärest du jetzt irgendwo anders...

Wo wir dich nie hätten finden können.

Du hättest ihn nur töten müssen.

Er wünscht sich den Tod."

Ironie des Schicksals...

"Wir werden ihm Gnade gewähren.

Heute zur zwölften Stunde. Du wirst dabei zusehen."

Er stand auf.

"Geh duschen und...."

Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

"..da du ja nichts mehr anhast...

Zieh die Sachen an, die auf dem Stuhl liegen!"

Mit diesen Worten verschwand er mit wehendem Umhang.

Was für ein Irrenhaus!

Konnte mich denn keiner retten?

Ich stand auf und ging ins Bad um zu duschen.

Rasch seifte ich mich ein und wusch mein Haar.

Als ich mich abgetrocknet hatte, ging ich vor den Spiegel.

Mein Haar!!

Erschrocken entglitt mir das Handtuch in meiner Hand und

meine Hände wanderten in mein Haar

Es war....

Es war weiß!!!!

Mein schönes, schwarzes Haar!

Was hatten sie mit mir gemacht...

Was...?!

Zornig rannte ich aus dem Bad, kleidete mich an und rannte auf den

Flur hinaus, den Wachposten um, welcher sich erschrocken an den Kopf griff und

mir hinterherbrüllte, ich solle stehen bleiben!

Nix da!

Ich rannte immer weiter.

Bis ich gegen einen harten Körper prallte und von zwei

starken Armen daran gehindert wurde umzufallen.

"Mhm...du scheinst der Kainssohn zu sein...Weißes Haar, fast durchsichtige Haut,

ein Herz voller Leidenschaft und..."

Er ließ sein Gesicht meinen Hals entlanggleiten.

"...furchtbar süßes Blut."

Lächelnd gab er mich frei.

"Ich bin Daimon! Der Herrscher des östlichen Reiches!"

Ich blickte zu ihm hoch.

Der musste mindestens zwei Meter groß sein...oder größer!

Ich nahm seine mir entgegen gestreckte Hand und wollte sie schütteln, als er,

wie Ludwig, auf die Knie fiel und sie küsste.

Naja...war ich ja schon gewohnt mittlerweile.

"Mein...mein Name ist Jack..."

Er blickte zu mir hoch.

"Erfreut euch kennenzulernen, Jack."

"Eh...wollen sie nicht aufstehen Daimon?"

Etwas perlplex stand ich im Gang und blickte auf den, mir zu Füßen knieenden,

jungen Mann herab.

"Oh, erst wenn ihr es mit gestattet, Kainssohn!"

Ich musste losprusten.

Ein Schrank wie er kniet vor jemandem wie mir und wartet, dass ich ihn zum aufstehen auffordere!

Er blickte mich perplex an.

"Steh...Steht auf!", brachte ich zwischen zwei Lachsalven heraus.

Dankbar stand er auf und reichte mir seinen Arm.

"Gestattet das ich euch auf einen Spaziergang nach draußen begleite? Es ist so wunderschönes Wetter diese Nacht!"

Nach draußen?

Meine Chance!

"Eh....gerne!"

Ich hakte mich unter und wir gingen auf verschnörkelten Wegen nach draußen.

Nachdem wir einige Zeit schweigend nebeneinander hergegangen waren, begannen wir beide wie aus einem Mund:

"Wir müssen schnell weg von hier!"

Verwundert blickten wir uns an.

"Sie wollten mir helfen, Daimon?"

Er nickte.

"Wir dürfen keine Zeit verlieren! Ludwig will die Herrschaft über alle Reiche an sich reißen und

dich dazu missbrauchen!"

Ich starrte ihn an.

"Mich? Aber ich kann doch nichts..."

"Ihr könnt vielmehr als ihr es euch zu träumen vermögt!", ließ Daimon verlauten, bevor er einen schrillen Pfiff

ausstieß.

Wenige Sekunden später kam ein prächtiges, schwarzes Pferd angaloppiert.

Daimon packte mich an der Hüfte und warf mich auf das Pferd.

Dann schwang er sich selbst hinauf.

"Lauf Elanif!", schrie er dem Pferd zu und es raste los.

Beinahe wäre ich gefallen, doch Daimon hielt mich fest an den Hüften gepackt und wir glitten dahin.

"Warum helfen sie mir?"

Ich musste gegen den starken Wind anschreien.

"Weil ihr mein Gebieter seid und ich nur zu dem einen Zweck existiere: Euer Leben zu beschützen!

Ich habe viele Jahrhunderte auf euch gewartet...."

Ich schwieg.

Was war hier los?

Warum bekamen die normalen Menschen davon nichts mit?

"Daaaaaaaiiiiimooon!!!!"

Ich riss den Kopf zur linken herum.

Riku und Luke kamen angaloppiert.

"Ah! Ich dachte schon ihr zwei kommt niemehr!", lachte er.

Ungläubig starrte ich die beiden an, bevor ich vor Glück zu weinen begann.

"Ihr...ihr seid da! Ihr seid nicht tot....!"

"Natürlich nicht", lachten die beiden.

"Die beiden warteten mit mir...von Anfang an.", lächelte Daimon.

Ich schämte mich zwar, aber ich weinte.

Ich weinte Rotz und Wasser.

Was ich gemacht hätte, wenn die beiden für mich gestorben wären, hätte ich nicht gewusst.

"Hee! Nun heul doch nicht rum wie ein kleines Mädchen!", ließ Luke verlauten.

"Aber...ich bin doch so glücklich!"

Zum ersten mal in meinem Leben waren mir Menschen, die mir wichtig waren, nicht unter den

Händen weggestorben.

Alle die ich geliebt hatte und die nun tot waren...für sie wollte ich meine neue "Familie"

beschützen.

Ich wischte mir mit dem Handrücken übers Gesicht und lächelte alle an.

"Da strahlt er wie die Sonne...", lachte Riku und wir galoppierten dem roten Sonnenaufgang entgegen.
 


 

-|- -|- -|- -|-
 

continue..! [@ll th€s€ I l0v€]
 

How could you take his life away?

How could you be so full of hate?

And when I heard you let him die

And made the world all wonder why

I sat at home and on my own,

I cried alone ©nickelback
 

[[Kommentar: Wird natürlich fortgesetzt ;) Bis bald! Bleibt dran ^^]
 

Chp 2
 

Sweet: -aufsteh- -auf die Uhr guck- Oh...14 Uhr...ich bin müüü~~üüde...-sich umdreht und weiterschlafen will-

Jack: -durch die Tür späh und dann mit einer Schiffshupe ins Zimmer hupt-

Sweet: Ô___________Ô YIEK!!! -aufspring und fast nen Herzstillstand bekomm-

Jack: XDDD~~ MUAHAHAHAHA

Sweet: Ja...sehr witzig. Jetzt wecken mich schon meine Figuren...ich sollte echt nen Psychiater aufsuchen...

=______=

Jack: Na los!! Schreib weiter! -vor den PC zerr-

Sweet: ;___; Ich will nicht! Bin müüü~~üüde...

Jack: Hallo?!?!? Es ist 14 Uhr! Na los! Auf auf!

Sweet: ;____; -sich weinerlich fügen muss-
 

Na da habt ihr nun euer zweites Kapitel....XD

Viel Spaß! (Ich wurde genötigt!! Meine Personen haben mich gezwungen >___<"

Ist das normal?! ... Wohl kaum...-.-")
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Wir waren lange geritten und irgendwann konnte ich meine Augen zufallen fühlen.

Ich kuschelte mich an die Wärmequelle hinter mir und schließlich schlief ich vor Erschöpfung einfach ein.

Es tat so gut, zu wissen, dass jemand da war.

Dass ich nicht allein war, wenn ich aufwachen würde.

Jemand würde da sein, der mich mochte, und mir einen freundlichen Gruß schickte.

Ich wachte erst auf, als es bereits dämmerte und wir in einem Tal angekommen waren,

in dessen Mitte ein bedrohliches Schloss stand.

Groß und düster ragte es in den Himmel.

Verschlafen blickte ich mich nach Daimon um, welcher mich breit angrinste

und mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

"Na? Endlich wach, Penntüte?", kam es amüsiert von rechts.

Ich blickte mich nach der Stimme um und sah direkt in Lukes Gesicht.

Sein Mund umspielte ein süffisantes Grinsen.

"Hast dich ja ganz schön an unseren Daimon gekrallt.", sein Grinsen wurde breiter

und ich konnte mir die Röte ins Gesicht schiessen fühlen.

"Ach lass ihn doch! Du weißt auch nicht was du tust, wenn du schläfst!", ging Riku dazwischen,

bevor ich einen bissigen Kommentar einwerfen konnte.

Schweigend ritten wir auf die Mitte des Tales und das beeindruckende Bauwerk zu.

"Wem gehört das?", fragte ich zaghaft.

Ich konnte Daimon in meinem Rücken lächeln spüren.

"Mir! Ich bin der Herrscher dieses Tals und seinen Bewohnern."

"Welchen Bewohnern?!", fragte ich perplex, denn ich konnte rein gar nichts von Dörfern oder

sonstigen Anzeichen für Menschen erkennen.

"Sie leben in den Bäumen.", sagte er nur und beließ es dabei.

Wir kamen dem Schloss immer näher und ich konnte die wirklich

riesigen Ausmaße erst jetzt wirklich erkennen.

"Ich würde gerne nach Hause..", sagte ich zaghaft.

"Welches zu Hause?!", fragte Luke und sah mir direkt in die Augen.

"Soweit ich informiert bin hast du gar keins....das einzige was du

jemals hattest hast du vor ein paar Jahren abgefackelt und- AU!", Luke blickte böse zu Riku, welcher ihn eben getreten hatte.

"Was soll das?!"

"Sei still!!", zischte Riku und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

"NUN, wir nehmen dich einfach erstmal mit dahin, wo du fürs erste sicher bist!", gab Daimon, die beiden ignorierend, von sich.

Ich nickte nachdenklich.

Wo ich sicher war....hörte sich schön an.

Aber sehr unrealistisch.

Wir trabten über einen sanft abfallenden Abhang hinab ins Tal.

Das Schloss wurde mit dem näher kommen gleichzeitig größer und düsterer.

Nach einiger Zeit hielten wir vor einem großen, zweiflügligen Schmiedeeisernen Tor.

Daimon stieß einen hohen Pfiff aus, und das Tor begann knarrend, sich zu öffnen.

Ehrfürchtig sah ich dem Schauspiel zu.

"Wow....", entfuhr es mit leise.

Nach einigen Minuten konnten wir über die heruntergeklappten Brückentore hineinreiten.

Der Schlosshof war noch viel schöner, als ich ihn mir ausgemalt hatte.

Der Boden war mit blutroten Fliesen aus einem wunderbaren Gestein gefliest.

In der Mitte ragte ein Springbrunnen auf.

Er war aus schimmerndem Granit gehauen. Eine weinrote Flüssigkeit sprudelte vital aus seiner

Spitze empor.

"W-was ist das?", fragte ich Daimon verwirrt.

"Blut. Die Bewohner des Tals bringen uns stetige Opfer um sie vor dem Zorn der

Götter zu beschützen.", lächelte er.

Ich bekam eine Gänsehaut und eiskalte Schauer überliefen meinen Rücken.

"M-menschenblut?", fragte ich eingeschüchter.

Daimon lachte.

"Natürlich nicht! Was für eine Verschwendung. Das wollen wir schließlich noch an unserem

Hofstaat trinken. Tierblut.", sagte er einfach.

Das machte mir den Brunnen jedoch nicht wirklich symphatischer und ich sah angeekelt weg.

"Du wirst es noch zu schätzen lernen.", sagte Daimon schulterzuckend.

Ich war mit mittlerweile über gar nichts mehr sicher.

Alles war so surreal. Vielleicht schlief ich ja einfach nur und würde irgendwann durch den melodischen Klang der

Orgel geweckt werden?

"Herr Daimon!" Ein junger Bursche kam auf uns zugerannt und

fiel vor Daimon tief in die Knie.

"Wie war eure Reise? Ist alles gut verlaufen?"

Er blickte hoch. Daimon zwinkerte ihm zu, boxte mich in die Seite und legte dann einen

Finger auf seine Lippen.

Der Junge nickte eifrig.

"Ich werde euch die Pferde abnehmen, mein Herr."

Elegant schwang mein Begleiter sich von seinem Ross und breitete unten

angekommen seine Arme aus.

"Komm her, Jack!"

"Ich kann allein absteigen!", murrte ich und glitt vom Pferderücken hinab.

"Zicke!", lachte Luke.

Er wurde prompt von Riku getreten und war auf der Stelle still.

Jedoch war sein Gesichtsausdruck einfach nur zum schießen.

Ich musste mich wirklich zusammenreißen um nicht laut los zu prusten.

"Kommt. Wir werden wohl als erstes Speisen."

Daimon ging vorneweg und Luke und Riku nahmen mich in ihre Mitte.

Wir gingen durch einen großen Torbogen und mir gingen wieder einmal

fast die Augen über.

Der Torbogen war mit lauter himmlischen Gestalten von einem wirklich talentierten

Maler gestaltet worden.

Riku grinste.

"Das Schloss ist eine wahre Schönheit, nicht wahr?"

Nickend ging ich weiter.

Bevor ich mich versah wuselten lauter Pagen und Höflinge um uns

herum und wir kamen vor einer großen, dreiflügligen Tür an.

Schmiedeeisern und düster ragte sie vor uns auf.

Man konnte sie schon fast mit einer Narbe auf einer ansonsten makellosen

Haut vergleichen.

"Jack, egal was passiert, du darfst dich nicht erschrecken oder irgendetwas von dir

preisgeben, hast du gehört?", flüsterte Riku mir zu.

Ich nickte und atmete nocheinmal tief ein.

Eigentlich dürfte mich nunmehr nichts mehr schocken...

Eine Hand voll Pagen zogen die schweren Türen vor uns auf.

Daimon trat in den Saal und sofort erstarb jegliches reges Plaudern dahinter.

Luke ging hinter ihm her und erst dann tat sich der Sall vor mir auf.

Ein gespenstischer Hofstaat tanzte zu Trauermusik in immer gleichen Reihen

einen Tanz, der mir nicht bekannt war.

Es sah fast so aus, als seien all diese wunderschönen, blassen Gestalten von

unsichtbaren Fäden gesteuert.

Daimon reichte mir seine Hand.

"Komm...", flüsterte er und lächelte auf mich hinab.

Ich schluckte trocken und ergriff seine Hand.

Langsam führte er mich an die große Tafel in der Mitte des Saals.

Die Gestalten hielten inne und blickten uns erwartend an.

"Setzt euch!", rief Daimon mit seiner tiefen, ehrfurchtgebietenden Stimme, welche mir

eine Gänsehaut über den Rücken jagte.

Alle Gestalten schritten langsam auf uns zu und ließen sich dann elegant auf die

Stühle gleiten. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie alle in ein tiefes, Weinrot gekleidet waren.

"Tischt auf!"

Gespannt blickte ich zu der dreiflügligen Tür.

Wenige Sekunden späer kamen ebenfalls in rot gekleidete Menschen hinein.

Auf ihren Armen trugen sie Karaffen und Gläser, welche sie vor einem Jeden der

Gesellschaft, außer vor mir abstellten.

Als sie fertig waren, verschwanden sie genauso schnell, wie sie gekommen waren.

"Lasset uns Speisen!"

Die kristallenen Gläser wurden mit dicker, roter Flüssigkeit gefüllt.

Ich ahnte was es war.

Schweigend betrachtete ich mir das makabre Schauspiel und unterdrückte

den Würgereiz der mir kam energisch.

Nach einer Weile griff Daimon neben mir zu einem seidenen Tuch und tupfte sich

seinen Mund damit.

Alle anderen taten es ihm gleich.

Dann stand er auf.

"Wesen der Nacht, ich habe euch den König der neuen Welt gebracht!"

Er zog mich an der Schulter hoch und ein aufgeregtes Gemurmel entstand.

"Still! Dies ist der Kainssohn. Seht her!"

Alle Blicke richteten sich auf mich.

"Eh D..Daimon..ich glaube das reicht..", flüsterte ich unsicher.

"Ehrt ihn und wer von euch ihm auch nur ein Haar krümmen sollte,

dem wird das jüngste Gericht die Höchststrafe auferlegen!"

Er blickte auffordernd durch die Reihen.

Still blickte sein Hofstaat zurück doch keiner sagte auch nur ein Wort.

"Euch ist es gestattet den Saal zu verlassen."

Abrupt zog er mich am Arm mit durch eine andere Tür aus dem Saal hinaus

auf einen Gang.

"Lass mich los, du tust mir weh!", energisch zog ich meinen Arm aus seinem

festen Griff und blickte ihn trotzig an.

"Was sollte das eben? Ich kann allein auf mich aufpassen!", fauchte ich.

Daimon blickte mich undurchdringlich an und kam mir immer näher,

bis er mich mit dem Rücken an die Wand drückte und seine Arme links und

rechts neben meinem Kopf an die Wand stemmte.

Verlangend strich er meinen Hals entlang.

"Ihr wisst nicht, was der Geruch eures Blutes für eine aphrodisierende Wirkung

auf uns hat, mein Herr...Da kann es schoneinmal passieren..", langsam leckte er über

ein freies Stückchen Haut,"..dass einer von uns sich vergisst."

Ich konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken und in diesem Augenblick ließ

er von mir ab.

Völlig verunsichert blickte ich ihn an und rieb mir meinen Hals.

"Ich verstehe nichts mehr. Niemand sagt mir, was hier geschieht. Keiner hält

es für nötig mich aufzuklären. Ich werde entführt, verletzt, belästigt...Was soll das alles?"

Langsam werde ich wirklich wütend!

Daimon stand ein Stück von mir entfernt, die Arme verschränkt und blickte mich mit dem selben

undurchdringlichen Blick wie vorher an.

"Das werdet ihr noch früh genug erfahren, Kainssohn."

Entrüstet öffnete ich den Mund um ihm trotzig etwas zu erwidern, doch er legte nur einen

Finger auf meine Lippen.

"Bitte, schweigt nun. Ich werde euch auf mein Zimmer geleiten, wo sie sich einer Tätigkeit

wie dem sinnieren, lesen oder dem Gespräch mit mir bis zum schlafen gehen beschäftigen können."

Schon wieder kein eigenes Zimmer. Und ich wusste immer noch nicht wo ich war oder warum

ich hier war. Eine bittere Träne suchte sich den Weg aus meinen Augen, meine Wangen hinab.

"Bitte, weint nicht!" Erschrocken nahm Daimon mich in die Arme und strich mir die Träne

von der Wange.

"Was interessiert es dich schon ob ich weine oder nicht..", murmelte ich trotzig, ließ

mich jedoch allzu bereitwillig in die sich öffnenden Arme gleiten.

Langsam strich mir Daimon durchs Haar.

"Es wird alles wieder...Das müsst ihr mir glauben, mein Herr. Doch nun -", er hob mich

hoch und lief los,"werde ich euch zu einem sicheren Gemach geleiten."

Ich verstand wirklich nichts mehr. Mit einem Seufzer glitt mein Kopf an die wärmende

Brust meines Retters und ich schloss die Augen.

Was für ein Chaos...Mein Leben hatte wirklich eine Wendung um 180° genommen...

Bis jetzt gefiel mir das gar nicht.

Meine Wunden waren immer noch nicht wirklich verheilt und die Verbrennungen schmerzten

mich bei jeder Bewegung.

Endlich kamen wir an einer weißen Tür an. Ihr Material war mir nicht bekannt und ich konnte

es auch nicht beschreiben.

Sie war einfach wunderschön...

Mein Träger murmelte Wörter in einer mir unbekannten Sprache und die Tür wurde langsam

durchsichtig.

Dann schritten wir durch das sich bildende Tor und als wir hindurch waren blickte ich neugierig

über Daimons Schulter.

In der sich wieder materialisierenden Tür war ein Gesicht zu erkennen welches mich anlächelte.

Ich schrak zurück.

"Das ist Lu Na.", lächelte Daimon, "Sie begrüßt dich gerade in meinem Reich."

"Ah..", zaghaft winkte ich dem Gesicht und ein warmer Luftzug kam auf mich zu, sodass ich meine

Augen für einen Augenblick zusammenkneifen musste. Keine Tür, gleich ein Wesen als Tür...

Als ich sie wieder öffnete, war Lu Na verschwunden.

Hier war wirklich nichts, wie ich es kannte.

Sanft legte Daimon mich auf einem weichen Bett ab.

"Willkommen in meinen privaten Gemächern.", grinste er.

Ich nickte und drehte mich auf die Seite.

Mit meinen Beinen schlenkerte ich in der Luft rum, auf meine Ellbogen hatte ich mich gestützt.

Was nun?

Den Rest des Tages einfach nur rumliegen und nichts tun?

Das war mir zu blöd...

"Was macht ihr da?"

Ich blickte über meine Schulter zu Daimon.

Der blickte mich verwirrt an und schien ernsthaft darüber nachzudenken, ob ich mit dem

rumgeschlenkere irgendwas bezwecken wollte.

Sein Blick brachte mich unwillkürlich zum Lachen.

"Was...was ist so lustig?"

Nun blickte er ärgerlich drein.

"Ni..Nichts!", brachte ich zwischen zwei Lachsalven heraus.

Als ich mich nach einer Weile wieder beruhigt hatte, blickte Daimon mich immer noch verstört an.

"Wie alt bist du eigentlich?", fragte ich ihn und legte den Kopf schief.

"Ach ich bin noch jung! Gerade mal 253 Jahre...", seufzte er.

"Bitte?", entgeistert blickte ich ihn an. "Das geht doch gar nicht!!"

Er kratzte sich verlegen am Kopf.

"Ich weiss ich sehe jünger aus, als ich bin..."

Immer noch verwirrt schüttelte ich den Kopf.

253 Jahre...was war denn mit dem geschehen? Hatte der etwa auch von dieser Sekte eine

Gehirnwäsche bekommen?

Obwohl ich langsam sowieso an den Normen zweifelte, woraus meine Welt bestand.

Vielleicht stimmte das ja auch alles! Vielleicht gab es wirklich Wesen, von denen die Menschen

nichts wussten.

Aber was sollte ich mit ihnen zu tun haben? Warum wollten sie mich...Ich war doch auch nur ein Mensch.

Ich hatte keine besonderen Fähigkeiten, nichts dergleichen.

Tief in meinen Gedanken versunken, saß ich eine Weile auf dem Bett, bis jemand eine meiner Haarsträhnen

ergriff und ich einen warmen Atem auf dem Gesicht spüren konnte.

Ich erschrak und zuckte zusammen.

Daimon war auf das Bett geklettert und lag über mir.

"Ihr seid wunderschön...", hauchte er leise und ließ die weiße Strähne durch seine Finger gleiten.

"Eure fast durchsichtige Haut und das weiße Haar....das Herz voller Leidenschaft und...", er schluckte,

"und erst euer Blut...Ich werde noch verrückt! Seid ihr ein Gott?"

Sein Blick schwang hin und her zwischen verzückt und schmerzlich.

"Ich...Ich bin nur ein Mensch...", stotterte ich.

Diese Nähe konnte ich nicht gut verpacken. Ich hatte nie irgendeine Nähe zu Menschen besessen und nun

verwirrte sie mich.

"Nein...dass seid ihr wahrlich nicht. Euer Blut riecht so anders...so süß...so verlockend...wie die verbotene

Frucht. Ich darf euch nicht anrühren, mein Prinz..."

Er schloss die Augen und verzog schmerzlich das Gesicht.

"Dabei habe ich so lange auf euch gewartet...So lange. Und nun, wo ich euch endlich in meinen Armen halte,

seid ihr trotzdem noch so weit entfernt von mir...Es ist tragisch..."

Er schlug seine Augen wieder auf und ich blickte direkt hinein in diesen faszinierenden Farbton, den man nicht

eindeutig erfassen kann.

Die Röte schoss mir ins Gesicht und mein Herz setzte einen Schlag lang aus, bevor es wie wild zu pochen

anfing.

Ein leichter Schwindel erfasste mich und ließ mich mit einem Seufzer zurück ins Kissen gleiten.

Daimon stützte sich links und rechts neben meinem Kopf ab und blickte mich immer noch wie

gebannt an.

"Ich würde so gerne..", langsam beugte er sich zu mir hinunter, "einmal von euren verführerischen

Lippen kosten, einmal euer erlesenes Blut probieren..."

Dann riss er den Kopf in einer geschmeidigen Bewegun wieder hinauf.

"Doch es ist mir nicht gestattet...Keinem. Ich bin schließlich hier, um euch zu bewachen und auf euch

aufzupassen und nicht um dem selben Verlangen nachzugeben wie alle, vor denen ich euch schütze..."

Schnell stand er vom Bett auf und bevor er mit schnellen Schritten aus dem Raum ging, striff mich

nocheinmal sein verletzter Blick...

"Fuck!", seufzte ich laut auf und drehte mich herum.

"Das sagt man aber nicht!", vernahm ich eine tadelnde Stimme und blickte abrupt hoch.

Grinsend stand Riku vor mir und setzte sich zu mir aufs Bett.

"Was hast du denn mit unserem Daimon gemacht? Der kam mir vielleicht mit einem Gesichtsausdruck

entgegen..." Er lachte auf.

Ich blickte ihn leicht unglücklich und sehr verwirrt an und er nickte nur und ihm entfuhr ein

betroffenes "Oh..."

"Weisst du, Jack, Luke und ich haben die ganzen Jahrhunderte zusammen mit Daimon auf dich gewartet.

Wir kennen sein Leid, doch eines ist klar, Daimon hat seit dem du da bist eine völlig neue Leidenschaft im

Herzen, die wir sonst nicht gespürt haben...Es ist fast, als sei er in einem Fieberwahn und wenn er in deiner

Nähe ist, erreicht seine Temperatur ein Höchstmaß...", er lachte leise.

"Doch mach dir keine Sorgen, er wäre der Letzte, der dich anrühren würde, selbst wenn du es erlauben oder

sogar ausdrücklich fordern würdest..."

Ich blickte ihn immer noch starr an.

"Soll....soll das heißen er...er liebt mich?!", fragte ich verwirrt.

Riku schüttelte den Kopf. "Ich weiss nicht, so tief kann ich es nicht beurteilen, aber eins steht fest, er verspürt

mehr für dich als ein bloßes Pflichtgefühl einem Herrscher gegenüber. Und ich kann mir auch schon so ungefähr

denken, was er dir gesagt haben mag. Das klingt jetzt sicherlich gewöhnungsbedürftig für dich, aber wir Wesen

der Nacht kennen keine geschlechter Bedingte Liebe."

Mein Blick musste mittlerweile maßloses Entsetzen zeigen, denn Riku lachte schon wieder leise.

"Jack, entspann dich! Dich auf deinem imaginären Thron wird schon keiner anrühren und ich bevorzuge

ohnehin eher das Einsiedler-Dasein."

Er zuckte mit den Schultern und langsam entspannte ich mich wieder.

"Soll ich dir etwas zeigen?", fragte er.

"Was denn?", stellte ich eine Gegenfrage.

"Zum Beispiel, gegen was du zu kämpfen hast...", sagte Riku schlicht und ergreifend.

Zögernd stimmte ich zu.

Er legte seine Hände an meine Schläfen und das Bild vor meinen Augen wurde ausgeblendet und ein neues erschien.

Ich sah eine Gesellschaft von Leuten, die in tiefes Rot gekleidet waren.

Sie schienen auf einer Art Balkon oder Tribüne zu stehen.

Mein Blick wurde nach unten geleitet.

Ich erkannte einen aus Stein gemeißelten Kerker, mit offenen Dach, so konnte man von oben hineinsehen.

In dem Kerker befand sich ein augenscheinlich jüngerer Mann er mochte vielleicht zwei Jahre älter sein als

ich...

Moment!! Diesen Mann kannte ich! Es war Tom...Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen und ich wollte

schreien, doch ich konnte nicht.

Er war nackt und stand mit regungsloser Miene in der Mitte. Anscheinend wartete er auf etwas...

Plötzlich hörte ich ein Blubbern und Zischen und im nächsten Augenblick schoss aus einer Drüse hinter Tom eine

Feuerfontäne und verfehlte ihn um ein Haar. Er rührte sich nicht und durch die rote Gesellschaft ging ein Murmeln.

Einige Sekungen vergingen und plötzlich schoss eine Drüse von unten und traf seine Füße. Ich roch verbrannte Haare

und Haut.

Krampfhaft versuchte ich, die Augen zu schließen, doch es ging nicht. Der Geruch erinnerte mich widerlich an meinen

Krankenhaus Aufenthalt.

Tom stand immer noch mit unberührter Miene in der Mitte, obwohl seine Füße rabenschwarz waren und anscheinend

schwelend kokelten.

Ich konnte seinen Schmerz beinahe selber fühlen.

"Warum versuchst du nicht dem Feuer zu entkommen in dem du von einer Ecke in die andere Ecke springst?", fragte

eine wohlbekannte Stimme von oben.

Mein Blickfeld veränderte sich und direkt vor meinen Augen blitzte ein paar eisblauer, kalter auf.

Ludwig!

Eine heiße Wut machte sich in mir breit. Ich wollte schreien, ihn schlagen, doch anscheinend vermochte ich nur

zu sehen.

"Weil ich euch nicht den Clown machen will...", gab Tom nun seinerseits eiskalt zurück.

Ludwig schnaubte und die Gesellschaft tuschelte.

Ein erneuter Feuerstoß und plötzlich war ich so nah an Tom, als wäre ich selber ein Feuersturm.

Ich sah seine leicht geweiteten Augen und die Tränen, die nur einige Sekunden hielten, bevor sie verdampften.

Nun kokelten die kleinen Haare an seinen Beinen und die Schmerzen mussten mittlerweile unerträglich sein.

"Halt!", rief nun Ludwig.

"Ich will auch meinen Spaß...also verschieben wir das Todesdatum und foltern ihn bis dahin, bis er bereit ist, das zu tun,

was sein Herrscher von ihm verlangt!", rief er mit vor unterdrückter Wut zitternder Stimme.

"Mein Herrscher ist einzig und allein der Kainssohn!", rief Tom trotzig.

"Ja, ja das wissen wir ja alles schon." Ludwig machte eine abfällige Handbewegung und ging mit wehendem Mantel.

Abrupt wurde ich in die Wirklichkeit zurückgerissen.

"RIKU!", rief ich atemlos und krallte mich an seinen Arm. Erst jetzt bemerkte ich den heißen Tränenstrom, der meine

Wangen hinunterlief.

"Oh Gott...Jack...", Riku sah ernsthaft besorgt aus und wischte mir fürsorglich die Tränen aus den Augen.

"Wir..Ich...m-muss T-T-Tom rettten!", stotterte ich verzweifelt und begann heftig zu zittern.

"Hätte ich gewusst das diese Vision so eine Wirkung auf dich haben würde-". seufzte er, doch ich fiel ihm ins

Wort.

"Ich muss ihn retten!", sagte ich nun und versuchte energisch zu klingen, musste jedoch lächerlich klingen, denn meine

Stimme zitterte fürchterlich ebenso wie mein Körper und der Tränenfluss wollte nicht stoppen.

Riku wollte etwas sagen, doch Daimon kam mit riesigen Schritten auf das Bett zu und im nächsten Moment wurde

Riku von ihm vom Bett gezogen.

"Besorg was zu trinken, schnell!", sagte Daimon.

Riku nickte und lief schnell aus den Gemächern. Zitternd, weinend und zerzaust musste ich nicht gerade den tollsten

Eindruck meines Lebens vermitteln...

Daimon schloss meinen schlotternden Körper in seine beruhigend warmen Arme.

Trotzdem vermochte ich es nicht, mich zu entspannen, stocksteif lag ich an ihm.

"Jack...", flüsterte er und strich durch mein Haar. "Ruhig....ruhig..."

Seine dunkle Stimme vermochte es, mich etwas runter zu bringen und ich versuchte, mich zusammen zu reißen.

"L-L-Ludwig will", tief atmete ich ein um das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken, "Tom töten!", brachte ich es

dann heraus.

Daimon nickte ruhig.

"Ich weiß."

Verstört blickte ich ihn an.

"Du wusstes es und hast mir nichts davon gesagt?", fragte ich ungläubig.

Er nickte.

"Ja. Tom will sterben. Du musst verstehen, dass es für uns keine Strafe ist, sondern eine Erlösung!", sagte er und blickte

mich undruchdringlich an.

Ich spürte ein Lachen in mir hochkommen. Jenes Lachen, das aus einem Menschen herausbricht wenn er verrückt wir.

Das wurde mir alles zu viel!

Krampfhaft unterdrückte ich das Lachen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.

"Aber Ludwig kann nicht einfach einen Menschen töten! Die Polizei wird nach ihm fahnden.", sagte ich energisch.

Daimon lachte freudlos auf.

"Erstens: Er hat die Polizei in der Hand und Zweitens: Niemand wird davon Wind bekommen und wo kein Kläger, da kein Richter."

Ich sackte in mich zusammen und blickte aphatisch an die Wand gegenüber.

Das konnte doch alles nicht sein! Wo war mein geregeltes Leben hin?

Die normale Welt? Meine kleine Kirche und die alte, zerfledderte Decke in meiner Orgel?

Verdammt!

Ich habe keinen. Niemand wird mich suchen. Keiner wird mich befreien!

Ich werde ewig in den Fängen dieser Irren gefangen gehalten werden!

"AAAAHHHH!!!", laut schreiend und weinend wollte ich vom Bett auf springen, doch Daimon packte fest meine Handgelenke.

"NEIN!", rief ich und streckte meine Hände gegen ihn aus.

Eine Welle züngelnder, feuer beschaffener, roter Schlangen brach aus ihnen hervor.

Das Feuer versengte ihn nicht, es schleuderte ihn zurück.

Überrumpelt blickte er mich an und ich blickte verwirrt und verängstigt, immer noch weinend auf meine Hände.

"Nein...", hauchte ich.



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