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Indifferent

Reita x Ruki
von

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EINS

Disclaimer: Mir gehört weder Ruki noch Reita. (Schade drum.) Sowie der ganze Rest der GazettE Familie.

Kommentar: Okay, das hier ist meine erste GazettE fanfic. Es sei mir verziehen: Ich hab nur wenig Backstage-Kram von Gaze gesehen und vom Verhalten her sind mir Reita und Ruki fremd... deswegen: Warnung~ Out of character!! xD Und... irgendwie sieht das am Anfang so aus als war das Aoi x Reita. Ist aber nur Zufall und hat nix zu bedeuten. So, das ist alles fürs Erste~
 


 


 

~KAPITEL EINS // Indifferent~
 


 

"Reita, gehst du auch zum Abschlussball?"

Reita schloss seinen Spint und drehte sich langsam herum, in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Er zog eine Augenbraue hoch und sah den breit grinsenden Jungen vor sich an, der seinen Blick erwartungsvoll erwiderte.

"Wieso fragst du?"

"Weil es mich interessiert?!"

"Hat Aoi dich geschickt um zu spannen?"

"Wie kommst du da drauf?!" Kai schlug entsetzt die Hände vor den Mund, schockiert darüber, das Reita ihm so etwas unterstellen konnte. Etwas, das leider auch noch wahr war.

"Weil er das normalerweise immer macht?!" Er wandte sich wieder seinem Spint zu, der ihm in diesem Moment um einiges wichtiger schien als hirnlose Gespräche mit diesem Flummi zu führen.

"Okay, okay, du hast ja Recht", winkte Kai ab und schob sich zurück in Reitas Blickfeld. "Aber du redest bereits seit einer halben Woche nicht mehr mit Aoi!"

"Ja und? Kann ich was dafür? Ich bin im Stress." Mit eiserner Bestimmung die Nervensäge neben ihm nicht zu beachten, kramte er tief in seinem Spint, schob unnütze Bücher, Blöcke und alte Pausenbrote beiseite. Stifte und Reste von Notizen fielen unachtsam zu Boden.

"Aoi macht sich Sorgen um dich. Du hast ja nicht mal mehr Lust mit uns zusammen zum Lunch zu kommen! Was ist los?"

"Ich bin im Stress, sagte ich doch. Ah!" Endlich fand Reita den Gegenstand seiner Begierde.

"Im Stress? Warum bist du im Stress?! Hast du nicht mal Zeit-?"

Reita riss die Mild Seven Lights, die zwischen den Büchern und seiner Sporttasche hervorlugten, brutal aus dem Schrank und knallte diesen hart zu. Die Hand wanderte zur Tasche, die Zigarette zwischen seine Lippen. "Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich hab zu tun."

"Aber...!"

Dann machte er Kehrt und ließ den verblüfften Kai einfach mitten im Schulflur zwischen all den herumwuselnden Leuten stehen. Ohne sich auch nur ein einziges Mal umzudrehen, wusste er genau, dass Kai ihm wie blöde nachglotzen musste. Kein Wunder, verhielt er sich doch heute so gar nicht wie sonst. Aoi konnte ihm gestohlen bleiben. Untreue Tomate. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht ohne ihn zum Konzert seiner Lieblingsband zu gehen? Die Schule nervte. Jetzt noch mehr als sonst - besonders da sie so kurz vor ihrem Abschluss standen. Das Einzige, was dieses ganze Schuldisaster erträglich gemacht hatte, waren die Konzerte, Kinobesuche und Sauforgien gewesen. Aber Aoi machte jetzt eher einen auf fester "du-bist-die-Einzige-die-ich-je-lieben-werde" Freund anstatt weiterhin sinnlos irgendwelche Mädchen mit Reita aufzugabeln.

Beste Freunde werden nun mal nutzlos so bald man eine Freundin hat. Konnte Reita es ihm verübeln? Sie sah gut aus und hatte vielleicht sogar Köpfchen. Was wusste er denn schon? Ja, verdammt! Er verübelte es ihm. Er war stinkwütend einfach so weggeschmissen zu werden.

Grummelnd zündete Reita die Zigarette noch im Schulgebäude an. Scheiß drauf, ob das gegen die Regeln war. Scheiß doch einfach drauf. Noch 2 Monate. Dann war es vorbei. Und dann... bloß weg hier!

Auf seinem Weg durchs Gebäude dann, da wurde seine Laune gleich noch viel schlechter. Er erreichte die Stufen, die hinunter zum Campus führten und da... Schulfreak auf 12 Uhr. Ruki. Seinerseits süchtig nach Mode- und Sonnenbrillen. Sternzeichen Wassermann. Schuhgröße 40. Woher zum Teufel Reita das wusste? Ruki war einmal sein bester Freund gewesen. Das war zwei Jahre her. Sie hatten irgendwie das Interesse an einander verloren. Ruki hatte Reitas Begeisterung für Filme nie teilen können, genau wie der ganze Modekram nie Reitas Welt gewesen war. Nichts, was für beste Freunde nicht zu überwinden war, doch irgendwann hatten sie beide einfach jegliches gemeinsames Redegut zu Nichte gemacht. Ignoranz war es gewesen, die Sommerferien, die Ruki mit seiner Familie im Ausland verbracht hatte und dann zu Beginn des neuen Schuljahres, als Aoi sitzen geblieben und in ihrer Klasse gelandet war, da hatte Reita Ruki einfach durch ihn ersetzt. Der Übergang war nahe zu nahtlos gewesen. Eiskalt. Nur wenige bitterböse Worte hinter dem Rücken des jeweils anderen gefallen. Eine richtige Aussprache hatte es nie geben. Sie beide hatten diesen Umbruch einfach so hingenommen. Obwohl es vielleicht falsch gewesen war wie es zu Ende gegangen war.

Reita durchflutete in diesem Augenblick, in dem er Rukis rotschwarzes Haar in einer kleinen Kreis, umgeben von einigen anderen, wild auf ihn einbrabbelnden Leuten, ausmachte, ein eigenartiges Gefühl. Hatte er sich jemals darum gekümmert wie Ruki zu Mute gewesen war, als er plötzlich Aoi zu seinem neuen bester Freund auserkoren hatte? Hatte er sich die ganze Zeit vielleicht nur vorgemacht, dass Ruki in Ordnung sei und dass ihn die ganze Sache gar nicht berührte? Hatte er sich in Wirklichkeit vielleicht genauso gefühlt wie Reita sich jetzt fühlte - durch jemand anderen ersetzt zu werden.

Ihn überkam ein ungewollter Brechreiz. Seit wann interessierte er sich wieder für Ruki? Hatte er diesem nicht schon lange den Rücken zugekehrt? Was scherte es ihn? Was scherte es ihn, was Ruki gefühlt hatte? Hier ging es jetzt immer noch um ihn. Um ihn und die treulose Tomate Aoi.

Doch das Grummeln in seinen Magen, das nicht nur davon kam, dass er seit Stunden nichts gegessen hatte, blieb und bohrte sich immer tiefer in ihn. Diese Szenerie war einfach zu bekannt, zu vertraut. Reita wollte das nicht.

Er machte einen Bogen um die Gruppe der Schüler, die sich um Ruki versammelt hatten. Sie gehörten alle zum Theaterclub der Schule. Reita wollte nicht gesehen werden. Gehörte er doch eher zu den Losern, zu denen, die Aufmerksamkeit nur durch negatives Auffallen bekamen und nicht etwa wie diese Menschen da durch ihre Leistungen und ihr Engagement (und ihrem Beitrag die Schulkasse klingeln zu lassen). Und so hielt er sich links der großen Steintreppe und vermied damit direkt in die Gruppe zu laufen, die vor der Treppe tagte.

Reita sprang die letzten zwei Stufen herunter und wandte sich sofort dem hinteren Teil des Campus' zu. Der einzige Teil an dem man ungestört war und alleine, wo er seine abartigen Gedanken abschütteln konnte. Die Bäume säumten hier den schmalen Schotterweg, der bis hin zu der großen Buche führte. Ihre Äste hingen in unendlichen Gablungen herunter und berührten die Erde und das herabgefallene alte Laub, das wie ein Teppich so dicht in der Kuppel lag, die der Baum mit der Krone bildete. Der alte, knorkige, mächtige Stamm erinnerte ihn immer wieder daran wie widerstandsfähig dieser Baum doch war. Er hatte uralte Photos in der Schulbibliothek gesehen. Auf vielen war dieser Baum zu sehen. Er stand schon ewig hier. Damals hatten sich die Schüler zu Hauf hier getroffen, hatten im Schatten des Baumes die Pausen des Unterrichts genossen. Heute kam nur noch selten jemand hier her.

Reita schob vorsichtig ein paar dünne Äste beiseite, die den Eingang zur Kuppel säumten und ging mit bestimmten Schritten auf die alte, beigefarbende Eisenbank zu. Als er sich setzte musste er unwillkürlich seufzen. Eigentlich sollte Aoi heute hier sein. Wie jeden Mittwoch. Eigentlich sollten sie jetzt bereits wieder Pläne fürs nächste Wochenende schmieden. Jetzt wo der Kater vom letzten Wochenende verschwunden war... Eigentlich sollte Reita jetzt seine Zigaretten gegen Aoi verteidigen, der wie immer seine eigenen vergessen hatte (oder nur so tat) und bei ihm schnorren wollte. Eigentlich würde er jetzt nachgeben und ihm welche abgeben, im Tausch gegen Aois Lunchpaket. Das, was seine Mutter machte. Eigentlich würde Reita es wieder nicht essen und zu den anderen in seinen Spint werfen, weil er beim ganzen Reden und Fachsimpeln mit ihm wieder nicht zum essen kam. Naja. Wie gesagt: Eigentlich.

Verdammte Scheiße.

Warum kriegte Aoi eigentlich immer all das, was er wollte?! Das war nicht fair! Reita verzweifelte. Alleine hier rumhängen wollte er eigentlich auch nicht, aber Kai hatte die Angewohnheit ihm unentwegt auf die Nerven zu gehen.

Er zog den Veranstaltungsplan für diese Woche aus seiner Hosentasche und blätterte ihn unentschlossen durch. Mehr oder weniger dazu gezwungen begann er sich alleine Gedanken darüber zu machen, wie er das Wochenende totschlagen konnte. Die Filme die diese Woche anliefen, interessierten ihn nicht. Zu viel Schmalz und Herzschmerz. Es spielte keine Band, die ihn interessiert und alleine in irgendeine Disko zu gehen, schien ihm so dumm, dass er den Plan wütend zusammenknüllte. Ohne Aoi war alles Mist!

"Jähzornig wie eh und je."

Reita wirbelte herum.

Zwischen ein paar Ästen stand Aoi, lehnte am Stamm einer Birke und grinste ihn verwegen an.

"Was willst du?", schoss es aus Reitas Mund schneller als er denken konnte.

"Nichts. Nur das Übliche." Langsam schob Aoi sich aus dem Unterholz hervor in die Kuppel. "Ist schließlich Mittwoch."

Wortlos starrte Reita ihn an wie er gemütlich neben ihm Platz nahm und plötzlich die Hand in seine Richtung ausstreckte. Erst starrte Reita ihn weiterhin an, dann die Hand, dann wieder ihn.

"Was ist?"

"Hä?"

"Zigarette."

"Was?!"

"Zigarette."

Reita erwachte aus seiner Starre. Er murrte. Nur aus Gewohnheit drückte er seinem Freund schließlich die verlangte Zigarette in die Hand.

"Danke." Aoi griff sein Feuerzeug. Während die Flamme sich um das Papier und den Tabak schlang sagte er: "Und?"

Noch immer viel zu perplex darüber wie dreist Aoi sich an ihn ran geschlichen hatte, erwiderte er nur ein "Was und?!"

"Was machen wir am Wochenende, du Doofi?!"

"Gar nichts."

"Wie gar nichts? Nix los? Oder haste keinen Bock?" Aois Blick fixierte ihn.

Reita hielt dem nicht stand und erhob sich von der Bank. "Ist doch auch egal."

"Ich versteh dich nicht", sagte Aoi und blies den Rauch aus seinem Mund.

"Hab ich das je von dir verlangt?!"

"Sei nicht so zynisch. Ich hasse das."

Reita verspürte das kindliche Verlangen ihm die Zunge rauszustrecken. Doch er nahm nur den zerknüllten Plan und schleuderte ihn Aoi an den Kopf.

"Au!" Übertrieben rieb der sich die Stirn. "Zum Teufel noch mal! Reita! Was ist in dich gefahren?! Du redest seit Sonntag nicht mehr mit mir! Du bist ganz plötzlich von der Feier abgehauen, ohne dich abzumelden und seitdem gehst du mir aus dem Weg und meidest jeglichen Blickkontakt mit mir! Wärst du bitte so freundlich mir wenigstens zu sagen, warum du diese bekloppte Nummer abziehst?!"

"Warum? Warum?! Diese... diese... blöde Ziege! Seit Samstag hängst du wie eine Klette an ihr und würdigst mich keines Blickes mehr!! Ich bin wohl nicht mehr zu gebrauchen, jetzt wo sie da ist! Und dann kommt sie auch noch in unsere Klasse heute! Ich glaub ich muss kotzen, wenn ich das noch einmal mit ansehen muss. Und sowas wie dich hab ich mal besten Freund genannt." Reita wandte ihm den Rücken zu und stützte sich gegen den Eichenstamm.

"Häh?! Welche 'Ziege'?! Welches Mädchen?! Wovon zum Teufel redest du?! Moment mal... du meinst doch nicht etwa...?" Grelles Gelächter füllte auf einmal die Luft.

Mit hochgezogener Augenbraue drehte Reita sich wieder zu Aoi um, der halb auf der Bank liegend lachte als gäb's kein Morgen mehr.

"Oh... Reita! Du Dummkopf!" Immer noch nicht hörte er auf zu lachen. Im Gegenteil: Es wurde schlimmer. "Oh... shit! Reita!! Hast du wirklich geglaubt, dass.... dass Uruha ne Frau ist?!" Aoi purzelte von der Bank und lachte am Boden, zwischen den Blättern, ungestört weiter.

Reita kam sich dumm vor. Doch er stand einfach nur da und warte die zwei Minuten ab, bis sein Freund sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
 

Mit wackligen Beinen erhob er sich, taumelte zu Reita und schnippte ihm mit dem Finger gegen die Stirn. "Du Idiot!", rief er aus, drauf und dran erneut einen Lachkrampf zu erhalten. "Uruha ist neu hier. Und Uruha ist ein Kerl!! Ich hab ihn nur ein bisschen rumgeführt. Ich weiß ja nicht wie das für dich ausgesehen haben musste, aber er ist definitiv nicht mein neuer bester Freund, geschweige denn meine neue Freundin!!" Und dann fiel Aoi erneut zu Boden vor Lachen.

Reita wurde die ganze Sache zu dumm. "Das hättest du mir auch früher sagen können!!"

"Du bist ja einfach abgehauen! Ich hatte gar keine Chance ihn dir vorzustellen! Und jetzt hör auf zu schmollen. Ist doch alles in Ordnung. Niemand ersetzt dich hier."

"Mmmpf."

"Wenn das alles ist, was du dazu zu sagen hast... können wir dann vielleicht zurückgehen und die Cafeteria überfallen? Mein Magen frisst sich nämlich schon selbst auf." Aoi versetzte ihm einen harten Stoß gegen den Rücken und schob ihn voran.

Reita stolperte. "'Überfallen'?"

"Überfallen. Ja, genau. Oder hast du etwa Geld dabei? Ich mein... du könntest mir ja was 'leihen'." Er grinste.

"AOI!!!" Reita schlug nach ihm, doch er war schneller und rannte lachend davon. "Irgendwann bring ich dich um Aoi. Irgendwann da-!! Ahhrgh!!"
 


 

~*~*~*~
 

Während des Rückweg hatte Reita ihn doch noch eingeholt, hatte aber dann feststellen müssen, dass Aoi ihn mit Absicht hatte aufholen lassen, um ihm sein Geld aus der Tasche zu klauen und damit im Sprint davon zu rasen.

Es war heiß draußen. Fast Hochsommer. Massen von Schülern strömten in das Gebäude zurück, um sich in der Cafeteria eine Abkühlung zu kaufen. Dementsprechend war es brechenvoll und Reita verlor in dem Gedränge den Dieb seines schwer erackerten Geldes aus den Augen. Und in dem Gedränge Aois schwarzen Schopf wiederzufinden war bei Weitem unmöglicher, als wenn Aoi nach ihm und seinem Blondschopf gesucht hätte! Zum Teufel mit ihm!!

Das Geschubse in den Fluren machte Reita wahnsinnig und er war die meiste Zeit damit beschäftigt andere aus seinem Gehfeld zu drängen und sich brutal einen Weg durch die Massen von labernden Schülern zu bahnen. Dann erspähte er Aois gestreiftes Shirt zwischen einer Horde von kichernden Mädchen von seinem persönlichen Fanclub. Nun hatte Reita sein Ziel fast erreicht. Er öffnete den Mund und wollte seinem untreuen Freund ein paar böse Wörter entgegengröhlen, doch genau in dieser Sekunde rammte die Schulter eines Jungen vom Footballclub, der ihn um einen Kopf überragte, seine eigene Schulter an seinen Kehlkopf. Und für genau diese Sekunde blieb Reita die Luft weg. Er stockte und wurde beinahe von den vorbei strömenden Massen zurück ins Innere des Gewusels gezerrt. Doch bevor das geschah, griff seine Hand instinktiv irgendwohin und versuchte einen Halt zu finden.

Reita stolperte in einen Korridor und hielt sich an der Klinke einer Tür fest um nicht zu stürzen. Er war in einem Korridor gelandet in dem niemand war. Niemand außer der Person, die er gerade als Halt benutzt und mit rumgerissen hatte - mit in den Gang hinein. Und diese Person, die da nun vor ihm am Boden lag, sich wütend den Knöchel rieb und ihn mit verengten Augen anstierte war niemand geringer als...

"Nicht du schon wieder!! Du hast mir gerade noch gefehlt!"

"Danke gleichfalls!", fauchte Ruki ihm aufgebracht entgegen und stand vorsichtig wieder auf.

Erst fing Reita komplett grundlos an sich wieder Gedanken über ihn zu machen und jetzt wechselte er auch noch wieder Worte mit ihm - nach wer weiß was wie langer Zeit! "Womit hab ich das verdient?!"

"Das hab ich mich auch gerade gefragt." Mit beiden Händen klopfte Ruki den Staub aus seiner Kleidung. Dann hockte er sich hin, um Kataloge und Bücher aufzusammeln, die beim Sturz in alle Richtungen auf dem Boden verstreut worden waren.

Zwar wusste Reita immer noch wie Rukis Stimme klang - hörte er sie doch jeden Tag - aber wie sie geklungen hatte, als er mit ihm gesprochen hatte, das hatte er nicht mehr gewusst. Er hatte es schlichtweg vergessen. Vielleicht sogar verdrängt.

"Was?!", fauchte Ruki erneut, als er Reitas eigenartiges Glotzen bemerkte.

"Nichts!", schleuderte Reita zurück und ließ die Türklinke los, nachdem er sich daran wieder auf die Beine gezogen hatte. Die dummen Gedanken in seinem Kopf wabberten hin und her und versuchten durch seinen Mund zu entweichen. Fast unter Zwang hielt er die Frage zurück wie es Ruki denn gehe. Hätte er nicht sowieso schon so einen blöden Auftritt hingelegt, dann hätte er höchstwahrscheinlich seinen Kopf gegen die nächst beste Wand gedonnert.

Glücklicherweise übernahm das in diesem Augenblick dann jemand anderes für ihn. Nicht das sein Schädel HALLO zur Wand sagte, aber das dröhnende Gefühl war das gleiche, als Aoi sich durch die Massen zwängte und plötzlich neben ihm erschien. In den Händen hielt er ein übergroßes Baguettebrötchen und Reitas Geld. Er grinste mit vollem Mund, als er realisierte in welche Szenerie er hineingeraten war.

"Stör ich?", fragte er halb glucksend, halb ernsthaft und biss einen weiteren Happen seines Brötchens ab.

"Wie könntest du?", blaffte Reita und riss ihm das Geld aus der Hand. "Nur damit das klar ist: Ich krieg jeden Yen zurück!"

"Ja, ja." Aoi rollte schmatzend mit den Augen. "Und Ruki? Was ist mit dir?"

Ruki, der versucht hatte unauffällig zu fliehen, jedoch daran gescheitert war auf Grund seiner geringen Körpergröße zurück in die Masse zu gelangen, drehte sich langsam um. "Wie?"

"Na, gehst du zum Schulball?"

"Aoi!" Reita rammte seinen Ellenbogen in die Seite seines Freundes, doch dieser zuckte nicht mal mit der Wimper. "Hör auf alle möglichen Leute mit dieser beschmierten Frage zu Tode zu nerven!"

"Nur, weil sie dich nervt, heißt das noch lange nicht, dass ich Ruki nicht danach fragen darf. Zumal das ja sowieso Thema Nummer 1 ist im Moment."

Nun war es Reita, der mit den Augen rollte. Er ging zum Fenster und versuchte die beiden und diese wahrscheinlich nur für ihn peinliche Situation zu ignorieren, in dem er sich vorstellte unsichtbar zu sein.

"Und?", wollte Aoi wissen.

"Ich weiß noch nicht genau..." Ruki schien das Ganze ebenfalls sichtlich unangenehm zu sein. "Kommt drauf an, ob ich Zeit finde. Ich bin zur Zeit sehr beschäftigt. Ich muss noch ein gesamtes Konzept für die Kostüme erstellen, die wir bei der letzten Vorstellung tragen werden. Das ist im Moment wichtiger als alles andere. Und eigentlich sollte ich jetzt auch-"

"Stress?! Wie du auch?" Aoi lachte und zerrte Reita weg von seinem geliebten Fenster und der Vorstellung nicht zu existieren. "Er hier ist derzeit auch im Stress und sehr beschäftigt, ne Reita?"

Reita murrte.

"Womit eigentlich? Und überhaupt: Gehst du eigentlich zum Ball? Weißt du", fuhr Aoi in Richtung Ruki fort. "Unser Reita hier, der hasst Schulbälle!"

"Halt die Schnauze, Aoi!", zischte Reita und schnappte nach Luft.

Mehr oder weniger desinteressiert zog Ruki eine Augebraue hoch.

"Was denn? Das hast du selbst gesagt! Ich erinnere mich noch genau daran." Aoi griff das Baguettebrötchen so als sei es eine Bierflasche und ahmte einen torkelnden Gang und eine lallende Stimme nach. "'Ball? Wer braucht das schon? Das ist doch nur was für Mädchen, die immer noch glauben, dass das Märchen vom Aschenputtel an dem Tag wahr wird! Nur für Mädchen und für solche, die es gern wären. Ohne mich!'"

"Na und?!" Reita fiel nichts Besseres ein. Er war viel zu sehr damit beschäftigt sich einen Fluchtplan auszudenken.

"Wie auch immer", warf Ruki auf ein mal ein. "So ganz Unrecht hat er damit zwar nicht, aber vielleicht wird der Ball dieses Jahr auch etwas für uns. Mmmh... und jetzt muss ich leider weg. Tschüss!" Mit einem flüchtigen, gekünsteltem Lächeln wandte er sich ab und ergriff die Flucht, war binnen einer Sekunde in der wabbernden Masse des Hauptganges verschwunden.

Wortlos starrte Reita Aoi an.

"Was denn?!"

"War das denn jetzt wirklich nötig?!"

"Wieso? Du hast das genauso gesagt."

"Ich war aber nicht betrunken!"

"Ich dachte, es wär besser dich so dazu stellen. Denn meiner Meinung nach sagt man so was nur, wenn man im Vollsuff ist. Ist vielleicht besser, wenn du nicht gehst, du nervst ja doch alle..."

"Du hast einen an der Klatsche. Und wer hat überhaupt gesagt, dass ich nicht hingeh?!"

Genüsslich stopfte Aoi den Rest seines Brötchen in seinen Mund.

"Du mich auch." Mit diesen Worten ließ Reita ihn einfach in dem Gang stehen und drängte sich ebenfalls in die Menge zurück, um weiterem dummen Gelaber zu entgehen und sich auf den Weg zu seinem nächsten Unterrichtsraum zu machen.
 


 

KAPITEL EINS

~ENDE~



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
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Von:  _Anna_Lisa_
2008-04-21T17:35:20+00:00 21.04.2008 19:35
Wirklich schön geschrieben.. ich frag mich immer wieder wie du das schaffst... Alle deine FFs die ich bis jetzt gelesen habe sind super und gefallen mir total! Du hast total das Talent!!!! Wirklich, kein schleimschleim oder so.^^

lg aki
Von: abgemeldet
2007-06-20T15:02:34+00:00 20.06.2007 17:02
*-* Weiter! Sofort!
Die Story fängt schon so toll an *rumwabbel*
Es ist besser reita besoffen darzustellen XDDD Ich hab mir so den Arsch gelacht ey. Unbedingt weiter machen, ich bin dein Fan XD
Von: abgemeldet
2007-06-07T19:09:10+00:00 07.06.2007 21:09
Interessant. <3
xDDDD
Also ich finde die ganze Story bisher echt niedlich~~.
Vor allem das Reita Uruha für ein Mädchen hält xD~.
Hach, weiter so, freue mich schon aufs nächste Kapitel <3.

Piu
Von:  DeFeli
2007-06-07T09:59:56+00:00 07.06.2007 11:59
*her kuller*
Kónnichi wá ^0^
des is sau geil *___*
*beide daumen hoch mach*
mir gefälls voll am meinsten wo Reita mähnt Uruha wärn mädchen XDDDDDD
oder Aoi der is auch krank X3333
*lach*
mach bitte weiter =D
Sayónara~
*wink*
*weg kuller*

Bye _R-e-i-t-a_(>^-^<)
Von: abgemeldet
2007-06-02T13:34:54+00:00 02.06.2007 15:34
^_____________^ Mach schön weiter so, hörsu? ^^
Ich will wissen wies weitergeht x3
Eigentlich interessiern mich solche Ff´s nich wirklich, wo die noch im Schulalter sind und sich Probleme wegen nem Abschlußball und son Zeug ham, aber es is süß geschrieben. Das mit Uruha war geil xDDDD

Nyo, bis zum nächsten kommi ^^
Von: abgemeldet
2007-05-23T05:47:40+00:00 23.05.2007 07:47
ich mag die story, du schreibst gut, ich musste ein paar mal lachen und es ist sehr interessant...vor allem süßßßß wie reita uruha mit nem mädchen verwechselt *lach weg* ^_______________^V bin gespannt aufs nächste kapitel!
Von:  teufelchen_netty
2007-04-09T19:52:50+00:00 09.04.2007 21:52
irgndwie intressant. vor allem weil noch nciht wirklich ein pairing rüberkommt. ^^
freu mich auf mehr


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