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Sokusen

~ Abstellgleis ~ [Mucc, Kagerou, and so on]
von

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Shou 2

Shou 2
 

“Toshi-sensei...“ mehr brachte ich nicht hervor. Sein Anblick schockierte mich.

“Ich hätte mehr Euphorie von Euch erwartet, Tatsurou-sama.“ Sagte Toshi etwas enttäuscht und stieg dann auf sein Pferd, das Daisuke gerade gebracht hatte.

“Ja, ich... ähm...“ immer noch suchte ich nach den richtigen Worten. War das echt mein Lehrer? Der, der von den Weibern am Hofe als begehrtester Mann Japans gehandelt wurde? Er war total entstellt. Sein Gesicht war von Narben überzogen, er humpelte und sein linker Arm fehlte ganz. Ich war zutiefst erschüttert. Schnell stieg ich in den Sattel und sah dann Daisuke an, der nur mit den Schultern zuckte und mir einen schönen Ritt wünschte. „Wie... wie ist das passiert?“

“Mein lieber Prinz...“ fing Toshi theatralisch an „...langsam solltet Ihr in einem Alter sein, in dem man weiß, dass der Krieg nicht spurlos an uns vorüber zieht. Ihr wusstet, dass ich nicht zu meinem Vergnügen nach China ging.“

“Verzeih mir...“ stammelte ich nun. „Ich freue mich, dass du wieder zurück bist.“

“Ich mich auch. Es ist schön, wieder in Japan zu sein. Aber von Euch habe ich erschreckende Geschichten gehört. Euer Ruf eilt euch voraus.“

“Mein Ruf?“ fragte ich verwundert nach. Ich war neugierig geworden. Was erzählte sich das Volk über mich?

Toshi lachte auf und drehte sich im Sattel um, damit er Tatsurou ansehen konnte. „Ihr seid ein schlimmer Weiberheld! Das Volk sieht nicht gerade gut gelaunt in die Zukunft mit Euch als Kaiser. Sie befürchten den Untergang Japans.“

“Das ist ja wohl die Höhe!“ brauste ich plötzlich auf. „Die paar Weiber in der Woche! Fast alle Männer auf der Welt huren noch schlimmer herum als ich, nur weil ich ein Prinz bin, sollte ich das nicht dürfen? Pah! Das seh ich gar nicht ein!“ Missmutig hielt ich mein braunes Pferd an und verschränkte die Arme. Toshi lachte noch lauter und plötzlich wurde mir klar, dass er mich gründlich verarscht hatte. Und ich war darauf reingefallen. Na super!

“Seid nicht beleidigt. Wie siehts aus, hast du fleißig im Schwertkampf geübt?“

“Jeden Tag!“ log ich „Ich kann es kaum erwarten, wieder gegen dich antreten zu dürfen.“

“Macht Euch nicht zu viel Hoffnungen, mein Prinz. Meinen rechten Arm habe ich noch und der reicht aus, um einen solch untalentierten Kämpfer wie Euch zu schlagen.“

Ich grinste. Damit konnte Toshi-san mich nicht treffen, denn mir war klar, dass ich absolut schlecht im Schwertkampf war. Aufgeregt ritt ich mich Toshi-san durch die Ländereien, zeigte ihm alles und klärte ihn über die Veränderungen im Land auf. Er war mir eher ein Freund als ein Lehrmeister und dass er im Krieg so übel zugerichtet worden war, schockierte mich. Mein Vater hatte vorgehabt, aus mir einen großen Kriegsführer zu machen. Wollte er mich etwa wirklich loswerden? Naja, glücklicherweise war ich dermaßen Talentfrei, dass mein Cousin Miya meinen Platz eingenommen hatte. Das war mir nur Recht so. Sollte er sich doch entstellen lassen.

Nach dem Ausritt verneigte Toshi-san sich vor mir.

“Steh auf, das musst du nicht. Wir sind Freunde.“

“Und Ihr seid bald Kaiser. Die Leute reden viel und wir wollen ihnen keinen weiteren Gesprächsstoff liefern. Ich verneige mich, denn es gehört sich so, mein Prinz. Ich muss nun aber los, es war mein Anliegen, Euch zuerst zu sehen, aber nun erwartet mich sicher meine Familie.“

“Gut.“ sagte ich nur und klopfte ihm auf die Schulter. Da war es schon wieder. Ich war Thronfolger und deswegen durfte ich nicht normal mit meinen Mitmenschen umgehen. Jeder tat so, als sei ich etwas besonderes. Das nervte mich dermaßen, dass ich am liebsten aus dem Palast abhauen würde.

Als ich meine Gewänder gewechselt hatte, begab ich mich umgehend zu Daisuke, der in seinem Zimmer saß und sich dem Studium der chinesischen Sprache widmete. Als Sohn einer Dienerin und des Botschafters sollte er später einmal nach China gehen. Aber das würde ich schon verhindern. Die Sprache war eh zu schwer für ihn.

“Daisuke!“ fuhr ich ihn also an und er erschrak. Gut so. Das hatte er schließlich verdient.

“Du bist ja schon zurück. Was gibt’s?“

“Warum hast du mich nicht gewarnt, dass Toshi-san so übel aussieht?“

“Weil du mir eh nicht geglaubt hättest. Und was ist schon dabei. Kannst es ja nicht ändern. Mika hat sich übrigens beschwert. Du warst wohl gestern nach dem Sex gemein zu ihr.“

“Sie hat mich angezickt.“ verteidigte ich mich trotzig „Da hab ich sie halt rausgeschmissen.“

“Gut, als ich vorhin mit ihr geschlafen habe, meinte sie eh, dass du es nicht bringen würdest.“ Daisuke grinste mich frech an „Pech für dich.“

Das war unfair. Okay, vielleicht hatte ich nicht so viel Kondition, vielleicht war ich durch meine zu langen Glieder etwas unkoordiniert, aber das... Die dumme Kuh hatte das sicher nur behauptet, um mich schlecht zu machen. Mir hatte sie nämlich etwas ganz anderes gesagt. Ich setzte mich missmutig auf den Boden und fing an, einzelne Halme aus der Tatamimatte zu zupfen. Daisuke sah mir längere Zeit zu.

“Du musst gleich zum Bogenschießen.“

“Will nicht...“ war meine gemurmelte Antwort.

“Dann lass uns abhauen. Wir verkleiden uns und gehen in die Stadt. Was hältst du davon?“ Was ich davon hielt? Ich war begeistert! Inkognitoausflüge in die Stadt waren echt klasse, ich konnte Spaß haben und mich besaufen, ohne dass mir ständig jemand hinterher lief und mich zurecht wies. Zudem gab es da jemanden, den ich gerne sah. Er war ein Freund von Daisuke, ein begnadeter Poet, aber sehr arm. Ich gab ihm gerne ein bisschen Geld und dafür durfte ich seine Gedichte lesen. Dies war mein Steckenpferdchen. Leider ein sehr weibliches. Aber was solls. Mich interessierte Poesie und Kyo, Daisukes Freund war einer der besten japanischen Dichter. Nunja, er war vielleicht noch nicht entdeckt worden, aber wenn man es genau nahm, wurden fast alle Dichter erst nach ihrem Tod berühmt. Also wenn ich ehrlich bin, kennt ihn keine Sau. Er ist einfach nur Daisukes Freund und schreibt gute Gedichte. Aber ich finde wirklich, dass er das Zeug zum großen Dichter hätte. Einziges Problem – er ist verdammt übellaunig und kann mich nicht ausstehen. Das liegt aber sicher nicht an mir, redete ich mir ständig ein. Vielleicht war er neidisch auf meinen Reichtum? Immerhin akzeptierte er mich – wegen Daisuke.

“Ich muss mich umziehen. Wir sollten verschwinden, ehe Takayama-sensei nach mir sucht.“ Daisuke stimmte zu und zog sich vor mir um. Ich sah ihn an, schloss dann kurz die Augen. Da Daisuke ja nicht dem Adel angehörte, durfte er den Palast verlassen, wann er wollte. Mir war das natürlich untersagt, aber davon ließ ich mich nicht abhalten. Er gab mir ein paar seiner Straßengewänder und nachdem ich mir noch die Haare etwas zerzaust hatte und mein Gesicht mit etwas schwarzer Schminke dreckig aussah, wäre niemand mehr darauf gekommen, dass ich nach dem Ableben meines Vaters das Land regieren würde.

“Okay, auf geht’s!“ kicherte mein Kumpel und über den Balkon an seinem Zimmer verließen wir den Palast.
 

TBC
 


 

Anmerkung:

Diese Geschichte ist nur Spaß! Nehmt sie nicht zu ernst, auch ich brauche mal etwas verrücktes. nächstes mal kommt vielleicht wieder eine ernste geschichte



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tattoo
2007-04-07T10:43:24+00:00 07.04.2007 12:43
aaaaahhh, wehe miya wird entstellt und verliert diverse körperteile!!!
naja, schätze mal er wird in der ff eh ni persönlich auftauchen, schade...
aber tatsu is drollig mit seinem 'will nicht' und seinem launigen getue. ein richtiger verwöhnter kleiner (naja, großer) prinz!^^ und keine angst, ich glaub ni dass das hier irgendjemand allzu ernst nehmen wird, dafür is die idee einfach mal zu absurd (lieb gemeint!!!)
lg


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