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Bis(s)- in die Zukunft

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Das Leben danach

Das Leben danach

Langsam, ganz langsam erwachte ich, sofort schoben sich wieder die Dinge in mein Bewusstsein, die ich so gerne vergessen würde…. Edward, Edward, der mich nicht mehr wollte, die Wochen nach unserem Spaziergang, die Leere, die Verzweiflung. Mein Bett war weich und warm und doch fühlte ich mich unwohl, ich fühlte mich immer unwohl. Stöhnend richtete ich mich auf, schlich ins Bad und dann hinunter in die Küche, wo Charlie, mein Vater schon am frühstücken war.

„Bella“, entfuhr es ihm, ich war mir nicht sicher ob es eher überrascht oder verzweifelt klang, „du bist schon auf? Es ist erst 5 Uhr!“ Verwundert schaute ich aus dem Fenster, in den trüben dunklen Wolkenhimmel: grau, blau, schwarz oder rot? Was machte das schon? Wieso sollte ich mich nach irgendwelchen Farben richten? Wieso sollte ich mich nach irgendjemandem richten, wenn es doch eh keinen Sinn machte? Ich hatte mich nach jemandem gerichtet, ich war bereit mein Leben aufzugeben, aber dann…. Es war zu schmerzhaft darüber nachzudenken, es tat zu weh. „Bella? Hast du gehört was ich gesagt habe? Verstehst du mich? Soll ich lieber hier bleiben?“, Charlies Stimme unterbrach meinen Monolog, erst unsicher und dann wütend. Er ertrug es nicht, wie ich vor mich hin vegetiere, er verstand nicht, dass ich nicht einfach darüber hinwegkommen konnte. „Nein Dad, geh ruhig angeln“, was sollte mein Vater auch anderes tun? Es war sein Wochenendritual, das ihn von mir und seiner Arbeit ablenkte. „Wenn du willst bleibe ich hier Schatz, du musst nur was sagen.“ „Nein, kein Problem, geh schon, ich kann mich schon beschäftigen.“ Charlie hob zweifelnd eine Augenbraue, drehte sich dann aber doch um, um eilig das Haus zu verlassen, wahrscheinlich graute es ihm noch mehr als mir vor einem gemeinsamen Tag. Ich hatte ihn ja wirklich gern, aber es ist so viel einfacher wenn er nicht im Haus ist, dann muss ich mich nicht darauf konzentrieren normal zu erscheinen, nein ich konnte mich in mein Zimmer verziehen und den Tag mit Trübsal blasen und Heulkrämpfen verbringen. Dann musste ich nicht so tun, als gäbe es den brennenden Schmerz, der sich seit Wochen in meinem Bauch ausbreitete nicht, nein, ich konnte mich alten Erinnerungen hingeben und mir vorstellen wie es war als ich noch wirklich lebte. An seinen Duft, seine Stimme, seinen Gesicht… Die Verzweiflung, die mich seit diesem Tag durchströmte, hatte seit dem Tag an dem er mich verlassen hatte nicht nachgelassen. Kein einziges Mal. Ich spürte sie im Schlaf, in meinen Träumen, die sich alle zu sehr ähneln: am Anfang Erinnerung an die Zeit in der ich glücklich gewesen war und dann... der Tag an dem er mich verlies. Nacht für Nacht durchlitt ich dieses Ereignis erneut, Nacht für Nacht hörte ich die Worte, die meinen Körper zu zerreißen drohten. Ich hatte schon oft daran gedacht mir das Leben zu nehmen, aber ich war zu schwach, zu feige um das Charlie anzutun. Stattdessen vergnüge ich mich damit meine Handgelenke aufzuritzen und zuzusehen wie das kirschrote Blut in kleinen Tropfen herausströmt. Es ist ein angenehmes und beruhigendes Gefühl, und der kleine Schmerz dämpfte die viel stärkeren, die mich zu zerreisen drohten. Ich glaubte nicht mehr daran dass er zurückkommen würde wie ich es in den ersten Tagen getan hatte, doch diese Hoffnung war schon lange gestorben, mit meiner Seele. Eben so wenig wie an seine Rückkehr glaubte ich daran, dass ich mein Leben wieder in den Griff bekommen würde, so sehr ich mich auch bemühte, es funktionierte einfach nicht.

So verging ein weiterer Tag ohne Edward, ohne Hoffnung. Am frühen Abend fing ich an zu kochen, Charlie hatte immer Hunger wenn er von einem seiner Angelausflüge zurückkam. Ich gab mir sogar besondere Mühe mit dem Kochen, schließlich hieß die Tatsache, dass meine Geschmacksnerven abgestorben waren und für mich alles nach Pappe schmeckte, ja nicht, dass Charlie meine haushaltlichen Aktivitäten nicht als positiven Versuch anerkennen würde.

Aber obwohl ich viel Zeit mit dem Kochen verbrachte, war das Essen längst kalt und Charlie immer noch nicht im Haus. Langsam fing ich wirklich an mir Sorgen zu machen. Zu Charlies Angelritual gehört nämlich auch eine Rückkehr gegen neun. Um zehn beschloss ich schließlich Charlies Angelgefährte Harry anzurufen, der auch augenblicklich den Hörer abnahm:

„Harry“, entfuhr es mir überrascht, eigentlich brauchte Harry immer länger für den Rückweg, „ist Charlie vielleicht noch bei dir? Ich mache mir Sorgen“ „Hallo Bella! Was soll das heißen, ist Charlie etwa noch nicht da? Wir sind schon vor eineinhalb Stunden aufgebrochen. Bist du sicher, dass er nicht schon da ist?“ Als mein Blick aus dem Fenster auf unsere dunkle Einfahrt fiel entglitt mir der Hörer und fiel auf den Küchenboden. Draußen in der Einfahrt stand Charlies Streifenwagen. Erleichtert rannte ich aus dem Haus, doch die Stille machte mich unruhig. Wieso stieg er denn nicht aus?

Panisch riss ich die Fahrertür auf, das Licht erleuchtete den Innenraum und mir entfuhr ein markerschütternder Schrei. Mit aufgerissenen, leeren Augen saß mein Vater dort, blutleer, mit zwei dünnen Wundmalen am Hals.

Ich wusste was das bedeutete; Vampire! Böse Vampire! Aber wieso denn mein Dad? Wieso gerade er?

Als ich hinter mir ein Rascheln hörte, fuhr ich entsetzt herum und starrte in die Dunkelheit. Und ein glühend rotes Augenpaar starrte zurück. Der Schreck fuhr mir durch Mark und Bein, sodass ich unfähig war mich zu bewegen. Ich hörte nur noch ein süffisantes, schadenfrohes Lachen, das vom Rauschen meiner Ohren übertönt wurde. Dann krachte ich ohnmächtig auf den Asphalt.

Langsam schlug ich die Augen wieder auf, um mich herum war wildes Stimmengewirr zu hören. Bis auf die vielen Taschenlampen war es duster. Ich lag auf einer Trage und erhob mich langsam und stöhnend.

Sofort scharten sich die wispernden Menschen um mich, doch ich war zu benebelt um jemanden zu erkennen.

„Bella? Geht es dir gut? Hast du gesehen was passiert ist? Bist du verletzt?“

Lauter Fragen stürmten auf mich ein, doch ich verstand ihren Sinn nicht. Ich richtete mich richtig auf und sah, dass wir in unserer Auffahrt standen, die mit einem Polizeiband abgesperrt war. Viele Männer hatten sich versammelt, die sich ängstlich und aufgeregt unterhielten. Aber wo war Charlie? Die Tür seines Streifenwagens war offen, aber sehen konnte ich ihn nirgends. Doch da fiel mein Blick auf eine weitere Bahre in der Nähe des Autos. Auf der Trage schien ein Toter zu liegen, schließlich war die schwarze Folie bis über den Kopf der Person gezogen…

Langsam erinnerte ich mich, Charlie war spät dran gewesen, dann hatte ich seinen Wagen in der Einfahrt gesehen und dann meinen Vater, tot.

„Tot“, entfuhr es mir leise. Plötzlich begriff ich wer die Person auf der Bahre war. „Nein!“, schrei ich verzweifelt, hastete durch die verwunderte Menge auf die Bahre zu und riss die Folie vom Leichnam meines Vaters.

„Nein, Nein“ schrie ich immer wieder verzweifelt und krallte mich an dem leblosen Körper fest, der einst mein Vater gewesen war. „Nein!“

Doch mein Griff wurde gelöst und ein Officer trug mich zu einem Streifenwagen der in der Nähe parkte. Als zwei weitere Polizisten auftauchten hörte ich auf mich zu wehren, ich lies mich auf die Rückbank des Wagens hieven und mich dort anschnallen. Ich bekam kaum mit wie der Officer zu seinen Kollegen sagte: „Bringt sie aufs Revier oder ins Krankenhaus, nur bringt sie weg von hier! Sie hat schon genug gesehen. Außerdem muss sie sich beruhigen, damit wir sie später verhören können.“ Ich sollte also verhört werden, hielten sie mich wirklich für den Mörder meines Vaters? Aber auch damit konnte ich mich im Moment nicht auseinander setzen, ich war viel zu geschockt. Mein Vater tot, der Einzige auf dieser Erde der sich darum geschert hatte wie es mir ging. Hätte ich bloß den Tag mit ihm zusammen verbracht! Ob das geholfen hätte? Wahrscheinlich nicht, aber immerhin wäre ich dann jetzt auch tot, anstatt in einem Streifenwagen in Richtung Revier gekurvt zu werden. Erst jetzt merkte ich die Tränen, die mein ganzes Gesicht benetzten und das Schluchzen, dass ich in unregelmäßigen Abständen von mir gab. Mein Vater war tot!

Auch an meinen Aufenthalt im Revier konnte ich mich nur unscharf erinnern. Die Polizisten dachten nicht dass ich Charlie umgebracht hatte und hatten keine Ahnung was sie von diesem Verbrechen halten sollten. Vielleicht ein Mord aus Rache mutmaßen sie, schließlich war Charlie Polizist. Diese Vermutung war aber unsinnig. Charlie war ein Kleinstadtcop, der noch nie einen Schuss abgegeben hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich jemand so an ihm rächen würde. Eigentlich wollten sie unbedingt Renée anrufen, doch es gelang mir sie an meine Volljährigkeit zu erinnern. Irgendwie hatte ich es dann geschafft nach Hause zu kommen, und da war ich nun.

Merkwürdig, eigentlich war ich seit meiner Ankunft hier oft allein, doch nie kam mir das Haus so leer vor. Oder ich mir so verlassen. Mein Blick schweifte durch Küche und Wohnzimmer. Alles war falsch hier! Das kalte, unberührte Essen, das ich für Charlie gekocht hatte, der stumme Fernseher. Alles war tot und leer. Ich hatte keine Ahnung was ich jetzt machen sollte. Ließ mich einfach an der Wohnzimmerwand hinunter sinken und fing an zu weinen. Ich weinte, schrie, schluchzte und brüllte. Mein Körper war taub und gefühllos. Schwach brach ich zusammen. So verbrachte ich die ganze Nacht abwechselnd mit dösen und weinen.

Langsam wurde es wieder heller im Zimmer, die Dämmerung hatte eingesetzt und auch mein Kopf schien ein wenig erleuchtet zu werden. Irgendeine Erinnerung pochte mir in meinem schmerzenden Kopf, etwas Wichtiges. Ich stand auf und schlich ins Bad. Mein Spiegelbild sah furchterregend aus, ich hatte tiefe Augenringe, die einen violetten Farbton hatten. Ich ähnelte mehr denn je einem untoten Blutsauger. Auch meine immer blasse Haut war noch weißer als sonst. Und da fiel es mir wieder ein. Mein Vater war nicht einfach gestorben oder umgebracht worden. Er war ausgesaugt worden. Und plötzlich fiel mir auch wieder ein, was der Schreck, die Trauer und die Verzweiflung mich vergessen lassen hatten. Die roten Augen eines Vampirs, der gerade Menschenblut getrunken hatte. Das schadenfrohe Lachen. Er war ganz nah gewesen. Er hatte seine Tat in vollen Zügen genossen, hatte sich an meinem Schreck gelabt. Und mir wurde klar, es war nicht vorbei, es war erst der Anfang, mein Vater war nicht einfach so gestorben, nein, es war eine Warnung gewesen, ein Vorbote für meinen baldigen Tod.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2007-08-18T15:51:40+00:00 18.08.2007 17:51
ich muss schon sagen, klasse Fanfic, mach weiter so!!! wirklich lesenswert ;)
Von:  Monsterseifenblase
2007-06-02T19:49:23+00:00 02.06.2007 21:49
*am hin und her hüpfen ist*
Super Fanfic!!!!!!!!! ICh würd mch freuen, wenn du weiterschreibst und mir bescheid sagst, wenn ein neus Kapi on kommt;)
Büdde!!!!!!!!!!!!!!!
Von:  Kilika
2007-04-11T18:51:17+00:00 11.04.2007 20:51
wOW
Die Geschichte is spitzend.
freue mich auf die Fortsetzung.

MFG Aki
Von: abgemeldet
2007-04-06T19:48:46+00:00 06.04.2007 21:48
*glubb*
hey, so könnte es in echt (eh... na ja, whatever) auch weitergehen! XDDD
Das ist supi!!!^^
Von:  Sternchen
2007-04-05T22:39:17+00:00 06.04.2007 00:39
Ich kann nur zustimmen... please go on (aber ruhig in deutsch)
Von: abgemeldet
2007-04-04T10:46:41+00:00 04.04.2007 12:46
wow,die story verspricht spannend zu werden...
gefällt mir bis jetzt sehr,sehr gut...und nen schönen schreibstil hast du auch ;)


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