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Hellsing goes School

International McKay School of England For Young Pupil
von

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Alptraum

Integral saß auf dem Stuhl im Büro ihres Vaters. Er hatte ihr gesagt, es sei wichtig. Aber was könnte so wichtig sein, dass er sie mitten aus dem Unterricht zog, obwohl er doch sehr viel auf Bildung, besonders bei seiner Tochter, setzte. Der wohlgepolsterte Stuhl stand direkt vor dem Schreibtisch, welcher leer und kalt wie ein Grab war. Es sei wichtig und er war nicht da, auch gut. Auch wenn Integral ihren Vater viel Respekt und Begeisterung entgegenbrachte, war sie nun etwas genervt von ihm, wie es auch eigentlich in dem Alter üblich war. Da ist der Geschichtsunterricht gerade mal wirklich interessant, wird dann mittendrin heraus gezogen und dann stellt sich raus, für nichts. Sagen und Geschichten über Vampire und andere Monster interessierten sie, ihr Vater hatte schon sehr viel erzählt über diese Wesen und setzte drauf, dass er in seinem Leben etlichen begegnet ist und sie auch, ohne es zu wissen. Als sie jung war hatten diese Geschichten sie sehr beeindruckt, doch jetzt hielt sie ihn für einen Vampirfetischist und machte sich nichts weiter daraus. Wer glaubt schon, dass er mitten am hellichtem Tage einem Vampir über den Weg lauft. Seltsame Personen hat sie in ihrem Leben gesehen, jedoch konnte sie sich nicht vorstellen, dass selbst der normalste Büromensch, wie ihr Vater es sagte, ein Vampir oder Werwolf sein könnte.

Integral sah auf, als ein Geräusch hinter der Tür von ihr gegenüber kam. Sie wurde geöffnet und ihr Vater kam herein, hinter ihm der Butler James, der eigentlich nicht einmal James hieß, sondern Jonathan, aber ihr Vater meinte, der Name würde nicht nach einem Butler klingen. Integral fand dies lächerlich von ihrem sonst so vernünftigem Vater, aber Jonathan störte das nicht wie er selbst meinte, wenn der Hausherr der Meinung war ihn so zu nennen, dann sollte er doch.

„Ich kenne Arthur schon ziemlich lange. Das geht schon in Ordnung, werte Dame.“ meinte er einmal zu ihr, als sie ihn darauf ansprach ob es ihm nicht stinken würde.

Jonathan trug zwei große Koffer ins Zimmer hinein und Integral fragte sich kurz, ob ihr Vater ihn entlassen hatte. Empört sah sie ihn an, der Butler war ihr ans Herz gewachsen, er hatte sich oft um sie gekümmert, wenn ihr Vater keine Zeit für sie hatte, hielt immer Ratschläge für sie bereit und in Not war er oft ihr erster Anlaufspunkt. Arthur trug einen ernsten Blick, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Er setze sich auf den Schreibtischstuhl und schwieg. Es war nicht lange, jedoch kam es für Integral wie eine halbe Stunde vor, da sie endlich wissen wollte was nun los war. Sie sah Jonathan an, wollte, dass er es ihr sagen würde, doch schon sprach ihr Vater.

„Ich traue dir viel zu, Integral. Sehr viel. Ich habe desswegen beschlossen, dass du auf ein Internat im Süden von England gebracht wirst.“ Integral blinzelte. Was hatte er gerade gesagt? Sie sah, wie Jonathan den Kopf senkte. Sie hatte wohl richtig verstanden. Auf die Frage warum, antwortete ihr Vater nicht.

„Halte die Augen offen, durchdenke jedes auffällige Ereignis. Denke daran, viele Dinge sind oft nicht Zufall. Fliehe nicht aus gefährlichen Situationen, denen du gewachsen bist. Und du weißt wann es Zeit ist meine Hilfe zu holen.“

Einen noch dümmeren Gesichtsausdruck hätte Integral nicht aufsetzten können. Den Grund warum sie auf dieses weit entfernte Internat gehen sollte sagte er nicht, hatte nur noch dieses zusammenhanglose Zeug geredet. Und so nahm nun Jonathan die Koffer, die er unter Aufsicht Arthurs gepackt hatte, als sie im Büro gewartet hatte, und ging wieder zur Türe hinaus. Ihr Vater führte sie aus dem Zimmer, den langen Gang entlang, an vielen Zimmern vorbei, die große Treppe hinunter. Die große Halle war leer und leblos, wie immer. Durch die Eingangstüre begleitete er sie noch und mit einem „Viel Glück!“ ging er auch wieder ins Haus. Jonathan räumte die Koffer in den Gepäckraum des schwarzen Rolls Royce.

Die Reise ging zum Londoner Flughafen, erinnerte sich Integral, an dieses übergroße und überfüllte Gelände. Jonathan sagte kein Wort als sie ihn immer und immer wieder fragte Warum.

Integral saß auf dem Bett, es war schon kurz nach Mitternacht, da sie nicht schlafen konnte. Die ganze Zeit überlegte sie über den Vorfall mit der toten Putzfrau aus der Schule. Nach Vaters Theorie war dies kein Zufall, die Mörder hatten irgend etwas mit dem Internat zu tun. Vielleicht waren die Schüler, oder die Lehrer mit drin verstrickt. Jedoch kam ihr der Gedanke ziemlich irrsinnig vor, dann müsste ihr Vater gewusst haben, dass hier seltsame Dinge vorgehen, sonst hätte er soetwas nicht gesagt. Aber vielleicht hätte er auch was anderes gemeint. Integral konnte sich keinen Reim mehr daraus machen. Sie müsste noch auf weitere Ereignisse warten, aber die würden sie vielleicht auch nicht weiterbringen.

Abwarten und Tee trinken hieß es... was anderes war ihr auch nicht übrig.
 

Vlad zuckte etwas. Ihm war kalt, all seine Knochen schmerzten. Langsam öffnete er die Augen und bemerkte sofort, dass er sich nicht in seinem Zimmer befand, auch wenn seine Sicht sehr verschwommen war. Sein Kopf brummte und er legte seine Hand auf die Stirn. Sie glühte förmlich. Er wollte sich aufrichten, konnte sich aber nicht bewegen. Mühsam rollte er sich umher. Dadurch konnte er die nähere Umgebung erfassen. Er lag in einer Art Büro, alles war weiß, wirkte steril, als hätte sich hier ein Arzt einquartiert. Die Wände waren kahl, ein einziges Regal stand neben einem Aktenschrank, überfüllt mit Ordnern, die seltsame Kürzel und Symbole trugen.

Von seinem Platz aus konnte er nur einen Gegenstand erkennen, der nicht weiß oder hellgrau war. Es war eine Art Box, es sah bläulich aus, aber die genaue Farbe konnte er nicht bestimmen.

Seine Nase juckte, er roch an sich selbst einen seltsamen Gestank und fragte sich umso mehr was los war. Er schien zu träumen, etwas anderes konnte er sich nicht erklären. Wahrscheinlich hatte er sich wegen Walter noch so geärgert, dass er nun wegen ihm einen Alptraum hatte. Dafür würde er noch bezahlen müssen! Vom weiten hörte er ein Geräusch.
 

Plötzliche Schwärze trat ein.
 

Es kam ihm vor, als hätte er nur für ein paar Sekunden die Augen geschlossen. Vlad blinzelte, seine Sicht nicht klarer als vorher, aber diesmal war er woanders. Verschwommene Striche und Punkte tanzten vor seinem Gesicht umher, hörte ein Brummen, ein Wispern. Irgendwas tätschelte ihm den Kopf, er erwiderte es, indem er zuckte. Seine Sicht wurde unmerkbar klarer, konnte aber nun ein Objekt erkennen, was genau vor seinem Gesicht stand. Es war schwarz und eckig, die Mitte reflektierte das Licht einer Lampe, das von irgendwo her kam. Eine Person trat in seinen Blickfang.

Nun war er sich sicher, dass es sich nur um einen Alptraum handeln konnte. Mr. Kettley grinste ihm dreckig ins Gesicht. Er trug ein seltsames Kostüm, es sah aus wie eine Uniform, grau, bestückt mit Abzeichen. Sein Mund bewegte sich, aber Vlad konnte die Worte nicht verstehen, es kam nur als lautes Brummen an.

Erst jetzt bemerkte er, dass er kein Oberteil trug, als Kettley in auf den Rücken drehte. Er spürte kaltes Stahl auf seiner nackten Haut. Vlad erahnte den Umriss einer weiteren Person, es sah aus wie Mr. Howardt, sein Biologielehrer vom letztem Jahr. Er hielt etwas in der Hand, etwas langes mit einer seltsamen Form. Mr. Howardt bemerkte wohl, wie Vlad das Objekt anstarrte, weswegen er es nun direkt vor sein Gesicht hielt. Es sah aus wie eine Spritze, nur in veränderter Form – eher wie eine Pistole. Es hatte eine lange, dünne Nadel, dann eine Kammer, mit einer grün schimmernden Flüssigkeit. An der Kammer war ein Griff mit einem Druckhebel.

Mr. Howardt redete etwas, auch wenn Vlad nun die Worte besser verstehen konnte, war die Wahrnehmung noch zu sehr Betäubt um Sätze zu bilden. Er verstand nur ‚Mittel‘ sowie ‚Druck‘ und ‚Mutig‘ oder ‚Mutant‘. Von weitem hörte er einen Schrei, laut, durchdringend und schreckenserfüllt. Es klang, als würde Jemand um sein Leben schreien. Howardt legte eine behandschuhte Hand um sein Kinn und zog leicht dran, um den Mund zu öffnen. Er sah wie die Spritze näher kam, die Nadel in seinen Mund hinein geführt wurde. Neben redeten Personen, während Vlad sich versuchte zu wehren.

Da träumt er schon so etwas perverses und kann sich noch nicht einmal verteidigen.

Außer zappeln brachte er nicht zustande. Hände klammerten sich an seinen Körper, hielten ihn fest, damit der Howardt seine Arbeit beenden konnte. Die grünlich schimmernde Flüssigkeit wurde heraus gedrückt, in die hintere Unterseite seiner Zunge, bis sie vollständig durch seine Blutbahnen schoß. Die Hände ließen ihn los und durch die enorme Spannung, die sich in seinem Körper aufgebaut hatte, fiel er von der kalten Metallplatte auf einen Steinboden. Ungeachtet der Schmerzen folglich des Aufprall und dem grausamen Pochen im Mund und Ohren begann er sich am Boden entlang zu räkeln und zu rollen. Ein schmerzlicher Druck schoß ihm plötzlich in die Wirbelsäule, als ein Fuß ihn in den Rücken trat und zurück auf den Boden fallen ließ. Jemand riss an seinem Haaren, seinem Kopf nach oben, als ein Tuch sich über Mund und Nase legte.
 

Vlad öffnete schlagartig die Augen, stieß einen erschreckten Laut aus, als er sich sofort aufrichtete. Erleichterung fiel über ihn, als er sich in seinem Zimmer, in seinem warmen Bett, wiederfand. Durch die beginnende Morgendämmerung drang ein leichtes Licht durch die Vorhänge an seinem Zimmerfenster. Ein schneller Blick auf seinen Wecker teilte ihm mit, dass er noch nicht einmal verschlafen hatte. Er warf die Decke zur Seite und als er aufstand spürte er einen stechenden Muskelkater im ganzen Körper, vom harten Sportunterricht am Tag zuvor. Trotz den Schmerzen machte er sich auf die vergebliche Suche nach seinen bestimmten Anziehsachen, die er an diesem Tag nehmen wollte, und als er einer der Wäscheberge in seinem Zimmer durchwühlte fiel ihm ein, dass er schon einmal sowas träumte. Nur hatte man ihm Blut abgenommen, von derselben Stelle, wo ihm diesmal was hinein gespritzt wurde. Da lag er auch auf dieser Metallplatte. Pip meinte, er hätte ähnliches geträumt, nur war er in einem komischen Raum, in dem er auf dem Schreibtisch lag und auch Blut abgenommen wurde. Walter meinte, er könnte auch sowas geträumt haben, war sich aber nicht ganz sicher und zum nachdenken war ihm nicht, weil er an dem Morgen schreckliche Kopfschmerzen hatte und sich über dem Mittag dann im Klassenzimmer erbrochen hatte. Der Mathematiklehrer sagte nur kühl, dass er nicht so viel saufen sollte am Vorabend und wurde den restlichen Tag vom Unterricht befreit. An diesem Tag hatte die ganze Klasse sowieso einen ganz schön schlimmen Durchhänger. Auch Teile der Lehrer wirkten total übermüdet.

Das geschah noch vor den Sommerferien, am nächstem Tag nach der Abschlußfeier für die Vierte Stufe. Also machten sich viele keine Gedanken über den trägen Tag. Walter hatte eigentlich garnicht mal so viel Alkohol getrunken, Vlad hatte zum Beispiel viel mehr getrunken als er. Mit dem Spott von Maxwell und Andersen, dass er sich im Klassenzimmer auf seinen Collegeblock übergeben musste, konnte Walter gut leben, aber dass sich dann die Lehrer darüber lustig gemacht haben, war irgendwann nicht mehr zum Lachen.

Das war aber Vergangenheit und Vlad hörte auf darüber nachzudenken, denn es war für ihn nur ein wiederkehrender Alptraum, irgendwann würde sowas wohl noch einmal kommen. Schließlich hatte er das T-Shirt seiner begehren gefunden, das mit dem Eisernen Kreuz. Er zog es sich über und schlüpfte auch in die restlich benötigten Klamotten. Er nahm sich seine Tasche und ging zur Türe hinaus, in den Wohnbereich.

Pip saß auf dem Sofa, die Augen geschlossen. Vielleicht war er mit seiner schnuckeligen, großbusigen Freundin letzte Nacht zu lange weg und hatte vor Müdigkeit nicht mehr den Weg zu seinem Bett bewältigen können. Jedoch trug er seltsamer Weise seinen Schlafanzug, dieses ockerfarbene Ding, mit dem Karomuster und der seltsamen Aufschrift. So fies Vlad doch sein könnte warf er seine Tasche direkt auf Pip’s Schoß, der auch sofort mit einem Ächzen zusammenzuckte. Instinktiv warf er die Tasche runter und stand hektisch auf. „Hier war gestern Nacht Jemand! Da bin ich mir sicher!“ Vlad sah ihn an, wie er mit den Armen rumfuchtelte und auf die Tür wies. „Da standen er! Ich wollte ihn aufhalten, aber dann...“ „...bist du urplötzlich eingeschlafen. Und damit es nicht so verdächtig aussieht, hat man dich auf das Sofa gesetzt. Hast du zuviel getrunken?“ Vlad stufte Pip als unzurechnungsfähig ein. Vielleicht war er ja noch blau vom Vorabend. „Ich habe keinen verdammten Tropfen Alkohol angefasst!“ warf Pip wütend zurück „Ich schwöre, dass Jemand hier war!“

In diesem Moment kam Walter aus seinem Zimmer. Beide starrten ihn an. Walter starrte zurück, setzte einen Blick auf, als hätte man ihn bei etwas peinlichem ertappt. So früh am Morgen schon wird er verarscht... „Was!?“ fragte er. Diese Stille im Raum war erdrückend, anscheinend warteten sie darauf, dass er etwas entscheiden würde, etwas von großer Bedeutung. „Pip sagt gestern Nacht wär Jemand hier gewesen....“ Niemand konnte so baff gucken wie Walter, fiel beiden gleichzeitig auf.

„Ich habe nur mitbekommen, wie Pip wiedergekommen ist, weil er so einen Krach gemacht hat...“ „Hab ich nicht! Ich war ganz leise!“ „...aber sonst hab ich die Nacht durchgepennt.“ antwortete Walter schlicht. Auch er hatte schon seine Tasche in der Hand, schwarz, mit Nieten und Patches bestückt. „Warum bist du noch im Schlafanzug, Pip?“ fragte er dann, als hätte er nicht mitbekommen, was Vlad gesagt hat. Keiner Antwortete. Vlad nahm nur seine Tasche und ging zur Türe.

„Es gibt bald Essen. Ihr könnt machen, was ihr wollt, aber ich werde jetzt gehen.“
 

Die drei saßen an einem relativ kleinem Tisch. Sie wollten nicht unbedingt, dass sich fremde zu ihnen setzten. Die versuchten nur immer mit ihnen zu reden, über so dumme Dinge wie das Wetter oder die Lehrer, oder über irgendwelche dummen Kühe. Zwei Plätze waren noch frei, die natürlich für die beiden Damen aus dem ersten Jahr vorgesehen waren, aber Vlad machte sich keine großen Hoffnungen, dass sich Integral zu ihnen setzten würde. Die peinliche Szene vor ihrer Tür hatte er bereits verdrängt, aber den Scham verspürte er immer noch leicht, an Momenten in denen er sie sah.

Zum Frühstück gab es mal wieder belegte Brötchen, sowie immer eigentlich. Walter war schon am kauen, hielt morgens nichts von Benehmen, da er keinen Bock hatte auf die ganze Schule zu warten, bis er was essen durfte. Das praktische an diesem Verhalten war, dass immer er das Essen am Morgen holte, da musste schon gar nicht mehr gefragt werden.

Bisher hatten sie noch keinen Lehrer gesehen, was recht unüblich war. Eigentlich stolzierten sie immer durch die Tischreihen und passten auf, dass noch keiner am essen war. Wie Walter es bisher immer geschafft hatte nicht erwischt zu werden, hatte die beiden schon oft gewundert.

Seras zog Integral mit in den großen Saal, der schon überfüllt von Schülern war. Integral war so müde, dass sie es kaum geschafft hatte aus dem Bett zu kommen, als sie dann schließlich von Seras am Bein herausgezogen wurde. Beide hatte viele Blaue Flecken davongetragen und Integral meinte, sie würde ab sofort Abends immer abschließen. Trotzdem ließ sie sich von Seras ziehen, weil sie sonst beim Laufen einschlafen würde. Der blonde Zottel hatte ihren Liebling schneller gefunden als erwartet und setzte sich auf sofort neben ihn. Integral setzte sich zwangsweise neben Vlad, was ihm wohl etwas unangenehm war. Ihr war es egal, ihr war momentan alles egal. Sie wollte nur nicht mit dem Kopf ihre Kaffeetasse erschlagen, aber sonst konnte passieren was wolle. Und während Walter sich kauend einen abgrinste, kamen auch mal die Lehrer in den Raum. Sofort wurde es Totenstill, weil sogar der Rektor höchstpersönlich eintrat.

Seras konnte sich ein „Wer issn das?“ nicht verkneifen, als der wohlgepflegte Mann mit seinem Ja-sager Colin an der Seite durch die Reihen schritt und sich ganz nach vorne auf eine Art Podest, einer Erhöhung, stellte, auf dem die Tische der Lehrer sich befanden.

Gomez McKay sah über die Schülermassen hinweg. Es war so still, man konnte den Wasserhahn ein Stockwerk höher tropfen hören. Colin stellte sich rechts von ihm hin, trug ein ebenso ernstes Gesicht wie er selbst. Vor ihm stand ein Mikrofon in das er auch hinein sprach: „Guten Morgen, liebe Schüler...“ Vlad schüttelte den Kopf und fragte welcher Lehrer denn gestorben ist, dass ER sich mal unter den Schülern blicken ließ. Dieser Kerl war von seinem eigenen Internat total besessen, und auch wenn man nur Gutes von dem hörte, redete man davon, er würde auf seinem Schreibtisch schlafen um sein geliebtes Büro nicht zu verlassen. Aber Vlad wollte sich nicht weiter dumme Gedanken über den machen und hörte stattdessen weiter zu.

„...schon am Anfang dieses Schuljahres gibt es nur schlechte Nachrichten zu verkünden. Wie einige sicher mitbekommen haben, ist die Polizei wieder hier im Gebäude anwesend. Sie haben den Verdacht, dass unsere Schule ins Visier der Mörder gefallen ist. Ich bitte darum, dass jeder Einzelne von Euch Augen und Ohren offen hält und uns sofort mitteilt, wenn etwas Auffälliges geschieht oder etwas weiß, auch wenns nur die kleinste Vermutung ist. Und dazu bitte ich euch trotzdem normal weiter in den Unterricht zu gehen. Niemand verlässt nach 21 Uhr mehr seinen Wohnbereich. Die Türen dazu werden abgeschlossen! Wer dies nicht einhält, wird getadelt!“

Der Rektor redete noch eine ganze Tabelle von Tun und Nicht Tun runter. Die Gesichtsausdrücke der Mitschüler war gemischt. Vielen war es egal, was das hohe Tier ganz da vorne laberte und unterhielten sich über ihre eigenen Probleme. Anderen konnte man die Angst direkt von den Augen ablesen. Walter schluckte hart. Er hatte aufgehört zu essen, ließ das halb angekaute Brötchen auf dem Teller liegen. Ihm war wohl der Appetit vergangen. „Da ist mehr passiert! Es ist sicher irgendwas gesehen, dass DER sich mal aus dem Büro traut und uns solche Vorschriften macht!“ Das Internat war bekannt für die Freiheit die den Schülern gelassen wird. Integral war schlagartig hellwach. Worüber sie letzte Nacht gegrübelt und nachgedacht hatte, bekam Unterstützung, um weitere Nächte schlaflos zu verbringen. Das war doch alles kein Zufall! Vor wenigen Stunden musste sie aufgeben und entschloss sich dazu, nicht mehr so waghalsige und sich überschlagende Gedanken sich auszumalen. An die schlimmsten und verrücktesten Dinge hatte sie gedacht, stellte sich vor, wie das Internat in einem blutigem Massaker enden würde, als sie schließlich alles für lächerlich erklärt hatte und sich schlafen legte. Nun rückte alles wieder in den Möglichkeitsbereich Nummer Eins! Sie zügelte ihren Wahnsinn etwas, als sie bemerkte, dass Vlad sie dumm von der Seite anstarrte, als könnte er fühlen, wie aufgewühlt sie in diesem Moment war.

Gomez McKay verabschiedete sich von den Schülern und lief schnurstracks wieder aus dem Saal, Colin dicht hinter ihm. Draußen, vor der Türe, auf dem Weg zurück zu seinem Büro strich sich Gomez durch die Haare. „Sorge dafür, dass der Fleck endlich verschwindet, bevor das Essen zu Ende geht! Ich will, dass niemand etwas davon bemerkt und dann eine Massenpanik auslöst! Das Problem muss so schnell wie möglich beseitigt werden, denn so kann das nicht weitergehen!“ Colins Gesicht verzog sich zu einer unstimmig wirkenden Grimasse. Schon seit den ersten Morden konnte er sich vor Stress nicht mehr retten und er wusste, es würde noch mehr auf ihn zukommen.



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