The crucial question

The crucial question

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Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont.

Oben am dunkelblauen Himmel kamen einige der funkelnden Sterne zum Vorschein.

Es wurde ein wenig kälter und die Leute in den Städten gingen in ihre Häuser, aßen am Tisch mit ihren Familien und Pokemon und machten sich allmählich bereit fürs Bett.

Nur auf drei, bzw. zwei Personen und ein Pokemon Namens Mauzi traf es nicht zu.

Sie gingen hungrig und von Kälte geschüttelt am Strand entlang und waren auf der Suche nach einem einigermaßen warmen Platz für die Nacht.

Natürlich konnten sie in eines der Pokemoncenter gehen und fragen, ob sie dort Schlafgelegenheiten hätten, doch da sie Team Rocket, einer Skrupellosen Verbrecherbande angehörten, die überall bekannt war für ihre Pokemondiebstähle, wäre dieses nicht der geeignete Ort gewesen.

Die Polizei lauerte schon überall auf sie.

„Hey Leute… wollen wir nicht dort die Höhle für heute Nacht nehmen.“ Sagte das Freche Mauzi und zeigte auf einen Spalt im Felsen, nicht weit entfernt von ihnen.

„Hm wir können es uns ja mal ansehen gehen…!“ sagte Jessie und lief in Richtung besagter Höhle zu.

James trottete ihr hinterher.

Als er neben ihr zum stehen kam, runzelte er die Stirn und sagte: „Na ja, besser als nichts, oder?!“

Er seufzte, was Jessie nicht entging.

Mauzi währenddessen begab sich in die Höhle.

„James, was ist los?“ fragte sie in ihrem üblichen Ton, so als ob ihr alles egal wäre.

James zuckte die Schultern und sagte: „Nichts… was soll schon sein?“

“Na ja, du sahst so betrübt aus! Ist ja auch egal…“ sagte sie und wandte sich von ihm ab.

Sie stapfte in die Höhle, hob Mauzi hoch und warf ihn in James Arme.

„Ihr könnt ja schon mal Feuerholz holen… Ich werde hier warten!“

„Aber, das ist unfair…“ sagten Mauzi und James gleichzeitig und blickten sie Finster an.

„Tja, einer muss ja aufpassen, das niemand anderes diese Höhle in beschlag nimmt außer wir… Also, macht schon!“

James seufzte erneuert und zog das immer noch protestierende Mauzi hinter sich her.

Jessie war nun alleine.

Sie dachte nach: ~James seufzt in letzter Zeit ziemlich oft… Was hat er denn nur… Ob er sich wohl wünscht, wieder zu Hause zu sein? Bestimmt… er sieht ja auch ziemlich traurig aus…~

Jessie setzte sich auf den kalten Steinboden der Höhle und schaute hinaus auf den endlosen Ozean.

Der Mond stand schon hoch am Himmel und ließ das Meer in seinem weißen Glanz eintauchen.

Sie hörte das Rauschen des Meeres und vernahm dessen salzigen Geruch.

~Oder er ist so traurig, weil ich mich ihm gegenüber wie eine Furie verhalte… nein nicht nur das… mehr wie ein eingebildetes, reiches, verwöhntes Mädchen… obwohl ich das noch nie gewesen war…~

Sie lehnte sich an die Felswand an und seufzte nun selber.

~Ich bin wirklich gemein zu James… schicke ihn einfach mitten in der Nacht zum Holz holen… Er würde mir das nie antun… glaub ich… nein… würde er nicht… er ist viel zu lieb dafür…~

Jessie musste unwillkürlich anfangen zu lächeln.

In letzter Zeit tat sie dies häufiger.

Sie konnte es sich zwar nie genau erklären warum, doch sie glaubte, dass es mit ihrem besten Kollege James zusammen hängen musste.

Nein, Kollege ist falsch… Sie empfand wesentlich mehr für ihn, als einen `Arbeitskollegen´. Damals, als sie alleine war und niemanden außer sich hatte und in die Organisation von Team Rocket eintrat, hätte sie nie gedacht, mit einem Menschen zusammen zu kommen, der später mal einer ihrer besten Freunde wurde.

Ihr einziger Freund.

~Wo wäre ich heute nur ohne dich? Ich wäre bestimmt verloren… James…~

Sie schlug ihre Hände vors Gesicht und schloss ihre Augen.

Jessie dachte an den Tag, wie sie sich kennen gelernt hatten.
 

~~„Hallo… bist du Jessie?“ fragte jemand hinter ihr.

„Ja… warum? Wer will das wissen?“

Jessie drehte sich um und blickte in zwei grüne Augen, die sie bisher noch nie gesehen hatte.

„Ich bin James… dein Teamkollege…“

Jessie schnaubte.

„Das kann nicht sein… ich arbeite alleine… immer!“

James musste daraufhin lächeln.

„Wir müssen… Anordnung von oben…“

James machte einige schritte auf sie zu, rutschte aus und landete alle viere von sich gestreckt auf dem Boden.

Jessie musste lachen.

Nachdem sie sich beruhigt hatte, streckte sie ihm die Hand entgegen und sagte: „Na gut… wenn es denn sein muss… Ich helfe dir auf…!“~~
 

Jessie schlug die Augen auf.

Sie fühlte sich mies.

James war immer noch nicht mit Mauzi vom Holz suchen zurückgekehrt.

Was wenn er nie wieder kommen würde?

Wäre sie dann wieder ganz alleine?

Sie schaute erneut hinaus aufs Meer und sah einige Winguls, die kreischend durch die Nacht flogen.

~Wo bleibst du nur? ~

Eine Träne kullerte ihr die Augen hinunter.

Sie hatte unheimliche Angst, nie wieder in seine grünen Augen sehen zu können, die sie damals so verzaubert hatten.

In all der Zeit, in denen sie schon zusammen ´gearbeitet´ hatten, ist ihr James ans Herz gewachsen.

~Ich glaube, ich mache mir einfach zu große Gedanken… Ich meine, hat James außer mir denn noch jemanden in seinem Leben? ~

In dem Moment traf es Jessie wie ein schlag.

Natürlich, James hat jemanden.

~Seine verlobte…~

Noch mehr Tränen liefen ihr übers Gesicht.

~Wie konnte ich das vergessen? Aber sagte er nicht, er mag diese Person nicht? Was, wenn sich das geändert hat? Deshalb seufzt er so oft… Er vermisst sie? ~

Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.

Sie konnte gedämpfte Stimmen vernehmen.

Sie erschrak.

War es James?

Wie gebannt sah sie aus der Höhle.

Die Stimmen kamen näher und zwei Gestalten tauchten auf.

Jessie stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus.

Es waren Mauzi und James mit einem Stapel an gesammelten Ästen.

„Hey Jessie… nächstens Mal gehst du mit!“ schrie Mauzi ihr zu.

Sie antwortete nicht, sondern sah den beiden weiter zu, wie sie in die Höhle kamen.

James und Mauzi warfen das Feuerholz auf einen Haufen und zündeten diesen an.

„Ach… ist doch schon viel besser, findest du nicht Jessie!?“ fragte James und setzte sich gegenüber von ihr.

Mauzi rollte sich zu einer Kugel zusammen und schloss die Augen.

Ein Pokeball öffnete sich und Woingenau gesellte sich zu ihnen ans Feuer.

Jessie antwortete immer noch nicht.

Sie beobachtete Woingenau, wie es sich neben Mauzi setzte und sich an dem kleinen Feuer wärmte.

Plötzlich merkte sie, wie James Blicke auf ihr lagen.

„Jessie… hast du… geweint?“

Sie schluckte.

~Oh so ein Mist… Jetzt hat er das gesehen… Was sag ich denn nun… das kennt er von mir doch nicht…~

Als Jessie vollkommen in Gedanken versunken war, in denen sie sich fragte, was sie ihm nun darauf sagen sollte und James somit immer noch keine Antwort gab, stand er auf und ging auf sie zu.

„Jessie… was ist los? Kann ich dir helfen?“ fragte er in einer Stimme, die Jessie auch noch nicht von ihm kannte.

„Ähm…“ machte sie, da sie nicht wusste, was sie antworten sollte.

James setzte sich neben ihr und wischte ihr eine ihrer Tränen aus dem Gesicht.

Jessie wurde ganz verlegen und sah James nicht an.

„Nein… es… es ist nichts… James mir ist nur klar geworden… das du lieber woanders wärst… als hier bei mir!“ sagte sie stotternd und wollte aufstehen, wurde jedoch von James am Arm gepackt und zurück gehalten.

„Was sagst du da? Das ist doch nicht war! Jessie… was?“

Sie sahen sich in die Augen.

Einige Tränen liefen ihr wieder über die Wangen.

Sie konnte es nicht mehr ertragen, bei ihm zu sein.

Sie fühlte sich so schrecklich.

Jessie riss sich von James los und lief aus der Höhle in die sternenklare Nacht.

„Jessie…wo willst du denn hin?“ rief James ihr nach, doch vergebens.

Sie rannte am Meer entlang.

Es wurde windiger.

Die Wellen brachen sich immer stärker und schneller.

Jessie jedoch dachte nicht daran, wieder zurück zu den beiden zu kehren, zumindest noch nicht.

Sie musste nachdenken.

Als sie vor Erschöpfung nicht mehr rennen konnte, setzte sie sich auf einen großen Felsen, der unter einer Palme lag.

Sie beobachte das tobende Meer und wischte sich ihre Tränen aus den Augen.

Was war nur los mit ihr?

Sie verstand sich selber nicht.

~Warum musste ich das auch zu James sagen? Warum hab ich ihm das überhaupt gesagt? Wie konnten mir solche Gedanken kommen? Es war wohl, weil ich solche Angst hatte, ihn zu verlieren… wenn ich ihn nicht jetzt durch meine Aktion verloren habe… Ach ich bin so dumm… Heißt es nicht, erst denken, dann handeln…~

Jessie öffnete einen Pokeball und ließ Pudox hinausschweben.

Sie streckte den Arm aus und ließ es darauf Platz nehmen.

„Ach Pudox… Ich habe da wohl einen Fehler begangen… Obwohl ich mir sicher bin, das mit James was nicht stimmt… Er sieht mich in letzter Zeit immer ganz anderes an als sonst…! Und da kann man ja auf dumme Gedanken kommen… Was, wenn er diese Verlobte doch liebt…“

Jessie fühlte sich ganz komisch.

Es kam ihr so vor, als wenn ihr ein Stein in den Magen fallen würde.

Eine Weile saß Jessie noch so da, beobachtete, wie Pudox einen Pokeriegel verputzte und streichelte es.

„Ich glaube, ich sollte mal langsam zurückgehen und mich entschuldigen…“

Sie stand auf, lief ein paar schritte am Strand entlang und sah in weiter ferne etwas, was ihr den Atem raubte.

„James…“ flüsterte sie und merkte, wie sie nervös wurde.

~Warum bin ich denn nur so nervös? ~

Sie blieb stehen.

Jessie hörte ihr Herz lauter schlagen als sonst, während James auf sie zulief.

„Jessie… warte… geh nicht wieder weg!“ rief er ihr zu und im nu stand er nur noch einige Schritte von ihr entfernt.

Sie schaute auf den sandigen Boden.

Ihr Herz schlug ihr nun schon bis zur Kehle.

„Jessie… wie meintest du das vorhin? Ich wäre nirgendwo lieber als bei dir und Mauzi.

Wir sind doch ein Team, Freunde… wo soll ich denn deiner Meinung nach hin gehen?“

Jessie schluckte schwer.

„Was ist denn nur los mit dir? Hab ich dir was getan? Sagt doch bitte was!“ James war schon fast am verzweifeln.

Jessie blickte ihn in die Augen.

Dann sagte sie: „Nein, du hast mir nichts getan… Das mit Vorhin, das waren einfach nur dumme Gedanken… es tut mir Leid! Vergesse es bitte!“

„Jessie… so etwas sagt man nicht einfach so…“ sagte James im ruhigen Ton.

„Na ja… also gut… wenn du es unbedingt wissen willst… Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit sehr viel vor dich hin seufzt und so verträumt aussiehst. Und dann sind mir eben so Gedanken gekommen…“

Sie sah auf James Brust, da sie dem Anblick seiner Augen nicht mehr standhielt.

Ihr Herz schlug immer schneller und sie konnte sich einfach nicht erklären, wieso.

„Welche Gedanken meinst du, Jessie?“

Jessie unterdrückte ihre wieder aufkommenden Tränen und sagte sehr leise, da es sie mittlerweile schmerzte, an James und seine Verlobte zu denken: „Nun ja, das du lieber wieder bei Jessiebelle wärst… und deiner Familie… und Fukano… anstatt bei mir…“

James musste lächeln und schritt auf sie zu.

„Jessie, du weißt doch, dass das nicht stimmt… ich wäre bei niemanden lieber als bei dir! Und meine verlobte, würde ich am liebsten auf den Mond schießen… Jessie…“

Eine Träne kullerte ihr erneut über die Wange.

James stand nun genau vor ihr und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Sie blickte ihn in die Augen und ihre Tränen versiegten.

„James…“ flüsterte Jessie, schluchzte und musste schließlich lächeln.

~Er hat es wieder geschafft, mich mit praktisch nichts zum lächeln zu bringen…~

„James, stimmt das wirklich, dass du lieber bei mir bist als bei ihr?“ fragte sie ein wenig ungläubig nach und hörte wie ihr Herz laut pochte.

„Ja!“ sagte James, legte seine Arme um Jessies Taille und drückte sie an sich.

Einen kurzen Augenblick standen sie so da, sahen sich an, lächelten sich zu, bis sie schließlich die Augen schlossen und zu einem innigen Kuss verschmolzen.
 

Hi hi… sie haben’s geschafft sich zu küssen…

Übrigens sind sie nach diesem, noch für sie langen Abend, wieder zurück zu Mauzi und Woingenau gegangen…

Hoffe, es hat irgendeinem gefallen…

Thx fürs lesen!!