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Amerikanischer Traum

Yami x Yugi
von

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Der Flug

4. Der Flug
 

Betrübt sehe ich aus dem Fenster des Flugzeuges.

Das Wetter unterhalb unserer Flughöhe ist genauso, wie ich mich fühle.

Graue Wolken. Vereinzelte Blitze.

Und jede Menge Regen.

Mein Kinn habe ich auf meiner Hand abgestützt.

Wir sind jetzt schon zwei Stunden unterwegs.

Anzus Kuchen schmeckt echt gut.

Habe schon einen Großteil davon verdrückt.

Das war vielleicht ein Akt, den mit an Bord nehmen zu können!

Schon mal was von Lebensmittelbombe gehört?

Dass ich nicht lache!

Aber selbst wenn, dass wäre doch jetzt auch egal.

Ohne meine Familie.

Ohne meine Freunde, von denen mich künftig Meilen trennen werden.

Doch was hatte Hiroto gesagt?

„Dank E-Mail sind wir nur eine Sekunde von dir entfernt!“

In einer Sekunde kann so vieles geschehen.

In einer Sekunde kann das Leben vorbei sein.

In einer Sekunde könnte die Welt untergegangen sein.

Ich schüttele den Kopf, merke, dass ich wieder in trüben Gedanken versinke.

Unser Haus ist schon verkauft.

Genauso, wie der Spielladen.

Ob der noch existiert, wenn ich zurückkomme?

Ich habe feierlich geschworen, zurückzukehren, wenn ich volljährig bin.

Was in Amerika leider ein Jahr länger dauert, als in Japan.

Dennoch bin ich fest entschlossen.

Wenn ich diesen Flug überlebe, bei dem Wetter da unten.

Aber bis zur Landung sind es noch ein paar Stunden.

Ryuji hat mir geschrieben, dass sie mich abholen würden.

Sie waren zur Beerdigung extra angereist, aber sie konnten mich nicht gleich mit zu sich nehmen, da noch einige Formalitäten geklärt werden mussten.

Bis dahin hatte mich die Sozialfürsorge betreut.

Einen 16jährigen, wenn ich auch weiß, dass viele Leute mich jünger schätzen.

Mein Cousin hat auch geschrieben, dass wir in die gleiche Klasse gehen werden.

Genauso, wie er schrieb, dass ich froh sein soll, dass sie in der Stadt wohnen, denn die ‚Landeier’, wie er sie nennt, bräuchten mitunter zwei Stunden, um ihre Schule überhaupt zu erreichen.

Ich soll mich in jedem Fall für eine der nachmittäglichen Schulaktivitäten anmelden.

Es würde Eindruck auf die Lehrer machen, wenn man noch einen freiwilligen Kurs machen würde.

Vor allem Sportkurse wären der Renner.

Doch ich habe mich noch nie für irgendeine Sportart interessiert, bin absolut unsportlich.

Nur auf Anfrage hat er mir auch die anderen Kurse gemailt.

Aber es kam mir so vor, als wären andere Kurse verpönt.

Jedoch will ich mir lieber den Kunstkurs ansehen, denn Zeichnen ist meine Leidenschaft.

In Japan konnte ich das halbwegs frei ausüben, aber ich habe das Gefühl, dass in Amerika alles anders laufen wird, dass alles darauf hinauslaufen wird, dass die Mitschüler auch das richtige Bild von jemandem haben und dass dieses Bild möglichst keinen einzigen Kratzer bekommt.

Ich sehe zu meinem Sitznachbarn hinüber.

Wenn ich doch auch nur schlafen könnte.

Dann wäre der Flug schneller vorüber.

Obwohl ich dann meistens die schlimmsten Alpträume durchstehen muss, in denen ich schwarze Schatten sehe.

Oder ich sehe meine Familie, die sauer auf mich ist, dass ich noch lebe und sie nicht.

Dass ich nicht bei ihnen gewesen bin, als es passierte.

Als ihr Leben ausgelöscht wurde.

Dann rufen sie nach mir, wollen mich zu sich in die schwarze Finsternis ziehen.

Manchmal verwandeln sich die schwarzen Schatten in sie, manchmal verwandeln sie sich in die schwarzen Schatten, manchmal kommt es mir so vor, als wären die schwarzen Schatten auch um mich herum, wenn ich wach bin.

So auch diesmal, denn es scheint, als würde einer dieser schwarzen Schatten neben mir sitzen und mich mit glühend roten Augen ansehen.

Und mich mit sich nehmen wollen.

Doch plötzlich bemerke ich, dass zwar die roten Augen durchaus echt sind, doch der schwarze Schatten ist es nicht.

Denn es ist mein Sitznachbar, der mich so erschreckt hat und dieses Trugbild in mir geweckt hat.

Er schläft also gar nicht. Oder nicht mehr.

Seine stechend roten Augen sehen mich an.

Hastig wende ich mich ab und bete, dass er nicht mein Zusammenzucken bemerkt hat, als hätte ich Angst vor ihm.

Vielleicht habe ich tatsächlich etwas Angst, denn rote Augen verfolgen mich nun seit Wochen.

Allerdings sind das Dämonen.

Vielleicht ist er ja ein Dämonenjunge, der gekommen ist, um mich abzuholen?

Um mich aus dem Leben zu reißen und zu meiner Familie zu bringen?

Ich wüsste nicht, ob ich mich wehren würde.

Aber würden meine Eltern wirklich wollen, dass ich zu ihnen komme? Dass ich sterbe?

Ich atme ganz tief durch, um mich zu beruhigen.

Schließe dabei die Augen, um meine Umgebung auszublenden, um den Jungen neben mir für ein paar Sekunden zu vergessen.

„Ist dir nicht gut?“ kann ich plötzlich eine dunkle, warme, doch recht angenehme Stimme neben mir vernehmen.

Unwillkürlich öffne ich die Augen und drehe mich zu ihm um.

Ich sehe ihm in die Augen und zucke abermals zusammen.

Seine Augenfarbe war also keine Einbildung gewesen.

Sie sind tatsächlich rot.

Doch sie mustern mich besorgt und ich schäme mich sofort, dass ich mich ihm gegenüber so verhalte.

„Nein“, presse ich schließlich mit leicht zitternder Stimme hervor.

Mir ist tatsächlich überhaupt nicht gut.

Die ganzen Alpträume, die mich nicht schlafen lassen, dazu noch die Halluzinationen, die mich gelegentlich heimsuchen – das alles ist mir einfach zu viel.

„Kann ich dir irgendwie helfen?“ erkundigt er sich weiter, doch ich zucke nur hilflos mit den Schultern.

Erst jetzt fällt mir mehr an dem Jungen auf, als seine Augenfarbe.

Ich sehe mit einigem Unbehagen, dass er eine ähnliche Frisur hat, wie ich.

Und diese ist schließlich mehr als selten, die schwarzen Haare mit den pinken Spitzen und blonden Strähnen.

Was hat es zu bedeuten, dass er aussieht, wie ein Spiegelbild von mir?

Ist er doch ein Dämon?

Ein Teufel?

Der mich verwirren soll, um es leichter zu machen, mich in die Unterwelt zu bringen?

Oder ist er nur eine Halluzination?

Zeigt er mein inneres Ich, das mir irgendetwas sagen will?

Leicht ungläubig schüttele ich den Kopf.

Solche Gedanken sind doch Schwachsinn, oder?

„Bist du dir sicher?“ hakt er sofort nach.

Er hat mein Kopfschütteln wohl so interpretiert, dass ich ihm auf seine Frage geantwortet habe.

Ich zucke mit den Schultern. „Ich wüsste nicht, wie du mir helfen solltest. Es sei denn, du kannst Tote wieder auferstehen lassen.“

Wenn er tatsächlich ein Dämon ist, dann müsste er mir jetzt doch ein Angebot im Tausch mit meiner Seele unterbreiten, oder?

Er mustert mich stumm mit leicht geneigtem Kopf. „Erzählst du mir, was passiert ist?“

Ich wende meinen Blick von ihm ab.

Seine Augen scheinen mich zu durchbohren und aufzuspießen.

Gruselig.

Aber ein Dämon würde doch nicht nachfragen, der wüsste alles, wenn er im Auftrag des Teufels mich holen wollte.

Vielleicht war er ja auch ein guter Dämon?

Ein guter Dämon mit roten Augen?

Nein, rote Augen waren immer böse!

Ich schüttele abermals den Kopf.

Ich habe zu viele Fantasy- Manga und -Bücher gelesen.

Eindeutig!

Es gibt weder gute, noch böse Dämonen.

Jedenfalls keine Dämonen im eigentlichen Sinn.

Natürlich gibt es Menschen, die sich dämonenhaft benehmen, vor allem im Bezug auf Geld und Macht.

Trotz der roten Augen ist er ein Mensch.

„Meine gesamte Familie ist tot“, erkläre ich schließlich leise, ohne ihn dabei anzusehen. „Ich habe an einem Tag meine Mutter, meinen Vater, meine Schwester und Großvater verloren.“

Ich weiß nicht, warum ich es ihm erzähle.

Vielleicht nur, weil er gefragt hat?

Weil er der Einzige ist, der sich dafür interessiert?

„Das tut mir Leid“, antwortet er sofort, doch ich spüre, dass er es ehrlich meint.

Obwohl ich im Moment keine sonderlich große Lust verspüre, mit übertriebenem Mitleid übergossen zu werden.

Das hatte ich in den letzten Wochen wahrlich genug gehabt.

„Darf ich dich etwas fragen?“ unterbricht er nach einer Weile das Schweigen.

Ich nicke nur abwesend, bin noch zu sehr mit der Frage beschäftigt, warum ich ihm das überhaupt erzählt habe, ihm, einem vollkommen fremden.

„Wieso bist du zusammengezuckt, als du mich angesehen hast?“ fragt er unwillkürlich und frei heraus.

Ich schlucke hart.

So viel also zu meiner Hoffnung, dass er nichts bemerkt hat.

„Deine Augen“, flüstere ich heißer nach einer kurzen Zeit des Zögerns, ohne ihn anzusehen. „Sie sind rot.“

„Ja“, erwidert er nur und ich kann seine musternden Blicke auf mir spüren.

Ich schlucke abermals und fühle mich sehr unbehaglich.

Wartet er darauf, dass ich weiter rede?

Dass ich ihm von den schwarzen Schatten und Dämonen erzähle?

Soll ich?

„Seit dem Tod meiner Familie sehe ich manchmal schwarze Schatten und Dämonen“, erkläre ich schließlich leise. „Und die haben nun mal … rote Augen.“

Plötzlich ist die Armlehne zwischen unseren Sitzen verschwunden und ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich dorthin gekommen bin, oder von wem von uns beiden das ausgegangen ist, doch ich finde mich in seinen Armen wieder und weine mir erneut den Schmerz von der Seele, schluchze auch gelegentlich.

Ich kann seine beruhigenden Hände auf meinem Rücken spüren, die mich streicheln, seine ebenso beruhigende Wärme, der angenehme Duft, der von ihm ausgeht.

Geborgenheit.

Wie komme ich überhaupt dazu, mich bei einem Fremden auszuheulen, mich so gehen zu lassen?

Erbärmlich!

Aber ich kann einfach nicht aufhören.

Meine Schultern beben und mein Körper zittert.

Ich bin so schwach!

Nach dem Zusammenbruch auf dem Flughafen hatte ich eigentlich gedacht, dass es mir etwas besser gehen würde, doch Pustekuchen.

Stattdessen liege ich nun in den Armen eines jungen Mannes, der vielleicht nur geringfügig älter ist als ich und von dem ich noch nicht einmal den Namen weiß.

Nach einiger Zeit löse ich mich wieder von ihm, ziemlich verlegen.

Ich sehe ihn kurz an. „Tut mir Leid.“

Er winkt nur ab und lächelt sanft. „Geht es dir denn jetzt besser?“

„Ja, etwas“, erkläre ich, was erstaunlicherweise auch der Wahrheit entspricht.

Vielleicht hat es mir einfach gefehlt, von jemandem richtig in den Arm genommen zu werden.

Das hatte zuvor nur meine Mutter getan.

Ich bin etwas nah am Wasser gebaut, das war schon immer so.

Selbst Yura hat mich gelegentlich als Heulsuse betitelt.

Die Erinnerung daran versetzt mir einen leichten Stich, doch ich werde schnell abgelenkt.

„Wie heißt du denn?“ erkundigt mein Nachbar sich schließlich.

„Yugi“, antworte ich ihm zugleich und sehe ihn leicht lächelnd an. „Und du?“

Der Rotäugige verzieht sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „Yami. Passt ganz gut zu deiner Theorie, dass ich ein Dämon bin, nicht?“

Auch ich muss leicht lächeln.

Ich weiß nicht so recht, ob der Name ‚Finsternis’ tatsächlich zu ihm passt.

Im Moment ist er für mich ein winzig kleiner Lichtpunkt in der Dunkelheit.

Und das wird vermutlich nur von kurzer Dauer sein, denn nach der Landung werden wir uns voraussichtlich nicht wieder sehen.

Kurz darauf bringt die Stewardess das Mittagessen.
 

**
 

Aufrecht sitze ich in meinem Sessel.

Landungen habe ich noch nie gemocht.

Deshalb klammere ich mich in die Armlehnen des Sitzes.

Der Start war kein allzu großes Problem, der Flug an sich erst recht nicht, selbst wenn ich mir manchmal ganz gerne die Füße vertreten hätte.

Doch ein längerer Spaziergang, als zur Toilette, ist in einer solchen Sardinenbüchse leider nicht möglich.

Dafür ist ein Flugzeug zu eng.

Eng wie ein Sarg.

Immer wieder kommen mir solche Vergleiche in den Sinn.

Vergleiche, die mir früher fremd waren.

Das Wetter lässt sich nun allerdings nicht mehr mit meiner Stimmung vergleichen.

Die Sonne strahlt, laut Aussage des Piloten liegt die Temperatur an unserem Zielflughafen bei 25° Celsius.

Yami neben mir greift nach meiner Hand und drückt sie beruhigend.

Ich wende mich ihm zu und sehe das sanfte Lächeln auf seinen Gesichtszügen.

Es beruhigt mich und dankbar lächele ich ihn an.

Wir haben uns die restliche Zeit des Fluges unterhalten.

Meist über ihn, er hat wohl gespürt, dass ich lieber nicht über das reden wollte, was ich zurücklassen musste.

Er hat mir von der Schwierigkeit der Zusammenkunft der Kulturen von drei verschiedenen Kontinenten erzählt.

Schließlich ist er Halbjapaner und Halbägypter, der in Amerika lebt.

Es hat da schon einige Missverständnisse gegeben, über die er lacht.

Sein Lachen ist herrlich.

Richtig voll und ansteckend.

Mehrfach habe ich mich dabei ertappt, einfach mit ihm mitzulachen, obwohl ich seit dem Tod meiner Familie zuvor allenfalls ein müdes Lächeln zustande bekommen habe.

Aber mit ihm ist das anders.

Er ist so unbekümmert und lebensfroh.

Sein gutes Japanisch erstaunt mich und ich bin froh, dass ich es so noch eine Weile hören kann, solange er bei mir ist.

Die Landung verläuft auch ohne große Probleme.

Als wir das endlich hinter uns haben, atme ich erleichtert aus.

Ich öffne den Gurt um meine Hüften, bleibe aber sitzen.

Zunächst sollen sich die eiligen Urlauber durch den Gang und die Türen quetschen.

Ich habe Zeit.

Immerhin werde ich die nächsten fünf Jahre hier verbringen müssen.

Da kommt es auf ein paar Minuten echt nicht an.

Yami hat anscheinend auch Zeit, denn er sitzt am Fenster und ich auf dem Mittelplatz, also müsste er sich schon an mir vorbeiquetschen oder mich auffordern, endlich aufzustehen, was er aber beides nicht tut.

Gemeinsam sehen wir zu, wie die anderen aussteigen.

Es ist kurios, aber wir können auch gemeinsam schweigen, verstehen uns ohne Worte und das tut unglaublich gut.

So nahe habe ich mich schon lange keinem Menschen mehr gefühlt, selbst wenn wir uns noch immer kaum kennen und unsere gemeinsame Zeit nicht von Dauer sein wird.

Leider weht mir in diesem Moment frischer Schweißgeruch in die Nase, woraufhin ich diese auch sofort rümpfe.

Da hat wohl jemand noch nie von Deodorant gehört.

Nachdem die Touristen endlich hinausgeströmt sind, richte ich mich nun auch auf.

Ich verlasse die Sitzreihe und widme mich meinem Handgepäck, ziehe die Discmantasche unter dem Vordersitz hervor und den großen Rucksack aus der Gepäckablage über den Sitzen.

In einem langsamen Trottelschritt zuckele ich den letzten Nachzüglern hinterher und verabschiede mich, indem ich ein Lächeln versuche, dass sich ganz fremd auf meinem Gesicht anfühlt, da ich schon wochenlang nicht mehr richtig gelächelt habe, von den netten Stewardessen und dem großen Steward.

Nur mit Yami kann ich lachen.

Mein Abschiedsgruß wird gespielt freundlich erwidert, mussten sie doch schon dreihundert Leute vor mir verabschieden.

Auf der Gangway beschleunige ich nun doch meine Schritte, will den Anschluss an die anderen Passagiere und mein Gepäck nicht verpassen.

Immerhin habe ich nur einen großen Koffer, um die Umzugskisten hat sich die Frau von der Sozialfürsorge gekümmert.

Yami folgt mir auf den Fuß und ich genieße es noch eine Weile, jemanden wie ihn in meiner Nähe zu haben, denn irgendwie ist er mir aus unerfindlichen Gründen vertraut.

Schon bald erreichen wir das Gepäckband und mein knallroter Koffer erscheint, aber er muss erst noch ein Stück Weg hinter sich bringen, bevor er vor mir erscheint.

Mit beiden Händen greife ich danach.

Durch meine geringe Statur fällt es mir nie leicht, solche Gewichte zu stemmen.

Zu allem Überfluss erhalte ich nun auch noch einen kräftigen Stoß in die Seite.

Ich werfe einen Blick in diese Richtung, doch der Mann hat nur seinen Koffer kurz zur Seite gestellt und sieht mich nun grimmig an, als wolle er mir die Schuld geben.

Anstatt dass er mir hilft.

Er ist doch kräftig genug.

Aber nein, der würde auch noch zusehen, wenn ich mit dem Koffer Purzelbäume schlagen würde, weil er zu schwer für mich ist.

Stattdessen tauchen zwei andere Arme neben mir auf und greifen beherzt nach meinem Koffer.

Ich sehe zur Seite und sehe Yami wieder neben mir, der sich zuvor mit seinem eigenen Koffer beschäftigt hatte.

„Es gibt eben unhöfliche Menschen“, meint er laut zu mir auf Englisch, so dass es der Mann, den Yami offenbar dabei beobachtet hatte, dass er mich angerempelt hatte, ihn sehr wohl hören konnte.

Den scheint das allerdings nicht im Mindesten zu interessieren, doch mein Koffer steht nun neben mir.

„Ich muss noch etwas verzollen. Geh du doch schon mal vor, vielleicht sehen wir uns noch!“ erklärt er dann wieder auf Japanisch und winkt mir kurz zu, bevor er irgendwo in der Weitläufigkeit der Ankunftshalle verschwindet.

Ich packe meinen Koffer fester und stelle ihn auf die Rollen.

Dann ziehe ich den Griff heraus und ziehe ihn hinter mir her.

Zunächst suche ich verzweifelt ein Schild mit dem Wort Exit.

Mein Englisch ist leider nicht so das Wahre, so dass ich andere Wörter für den Ausgang wohl nicht erkennen würde.

Wenn ich es auch jetzt wohl oder übel werde lernen müssen.

Doch eigentlich habe ich gedacht, um aus dem Flughafen hinauszufinden, würde es reichen.

Da! Endlich! Exit.

Gemütlich rolle ich den Koffer darauf zu.

Ich weiß ja, wer mich hinter der Milchglastür erwartet.

Zuvor noch eine erneute Passkontrolle.

Dann passiere ich die Schiebetür endlich.

Fast sofort fällt mein Blick auf zwei Japaner, die hier etwas fehl am Platz wirken.

Es sind Ryuji und meine Tante.

Meine Tante strahlt, als sie mich erblickt.

Sie war schon immer eine herzliche Person.

Selbst jetzt, da es noch nicht so lange her ist, dass ein Großteil ihrer Familie verstorben ist.

Sie ist einfach nicht zu erschüttern.

„Wie war die Reise?“ erkundigt sie sich, während sie mich in eine feste Umarmung zieht.

Aua! Brich mir doch bitte nicht die Rippen!

Ich nicke als Antwort nur.

„Du bist wortkarg geworden“, stellt Tante Yumiko fest.

Von mir erntet sie nur ein Schulterzucken.

Was soll ich dazu sagen?

Sie ist nicht die Erste, die das behauptet.

„Ryuji, nimm Yugi doch bitte den Koffer ab!“ fordert sie von ihrem Sohn.

„Klar doch. Sobald wir zu Hause sind, zeig ich dir unsere komplette Villa“, grinst der Grünäugige scheinbar gut gelaunt.

Das Gebäude auf dem Foto, das sie mir kurz nach der Beerdigung gezeigt hatten, hatte wirklich wie eine Villa ausgesehen.

Obwohl es sicherlich keine ist.

Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.

Sie werden kaum genug Geld haben, eine Villa zu umsorgen.

Ryuji rennt voraus, während meine Tante den Arm um mich legt.

Bitte! Ich habe keine sonderliche Lust auf Gefühlsduselei!

Ich habe einen anstrengenden Flug hinter mir.

Unauffällig versuche ich, mich aus ihrem Griff herauszuwinden, was mir auch gelingt.

Während sie mich zum Ausgang zieht, sehe ich mich hastig nach Yami um.

Doch der ist weit und breit nicht zu sehen.

Schade.

Ich hätte mich noch gerne ausführlicher von ihm verabschiedet.

Doch nun beansprucht Tante Yumiko wieder meine Aufmerksamkeit, in dem sie mich strahlend durch die Glastür ins Freie zieht.

Scheinbar soll ich beeindruckt sein von dem Anblick, der sich mir bietet.

Aber eigentlich ist es mir egal.

Stattdessen ärgere ich mich darüber, Yami nicht doch nach seiner Adresse, Telefonnummer oder Schule gefragt zu haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sathi
2008-03-20T10:55:11+00:00 20.03.2008 11:55
na da issa ja unser yami^^
also echt die spannung wächst wirklich schnell
ma sehn wies weidder geht
Von:  Shijin
2008-01-25T18:28:55+00:00 25.01.2008 19:28
Endlich taucht er auf!
Du machst es sehr spannend!
Sehen sich die beiden wieder? Wie? Wo? Wann?
Hoffe das wird im nächsten Pitel geklärt.
Mach weiter so
Von: abgemeldet
2007-10-25T10:16:21+00:00 25.10.2007 12:16
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaa weiter! weiter! Bütttttttttttttttttttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeee! *Flehend dir zu füssen liege* XDDD XP
Von: abgemeldet
2007-10-24T13:00:38+00:00 24.10.2007 15:00
gefällt mir
schreib schnell weiter


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