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Es kann nur einen geben

Zwei Hundebrüder und ein mörderisches Turnier
von

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Tödliches Risiko

Freut mich, dass ihr alle an den Einblicken in die Vergangenheit interessiert seid. Im Laufe der Zeit wird sich da noch einiges klären. Aber zunächst einmal müssen die beiden die nächste Aufgabe meistern:
 

8. Tödliches Risiko
 

Die beiden Halbbrüder erhoben sich, als sie vor der Tür Schritte bemerkten. Schon einige Male hatten sie gehört, wie die Ordensmitglieder jeweils zwei der Kandidaten geholt hatten. Trotz ihrer guten Ohren hatten sie allerdings nie wahrnehmen können, was dann geschehen war.

Zwei der Ritter des Kessels kamen herein: „Ihr beide seid dran.“

Ohne ein Wort schlossen sich die beiden den Ordensmitgliedern an, gingen nebeneinander. Inuyasha warf einen raschen Blick seitwärts. Sesshoumaru schien kühl, gelassen wie immer. Und irgendwie beruhigte ihn das. Nicht, dass er Angst gehabt hätte. Er war sicher, dass er mit allem fertig werden würde, was ihm dieser dämliche Kessel präsentierte. Aber es war beruhigend, dass er sich nur um sich kümmern müsste. Sein Halbbruder würde sich gewiss nicht darauf verlassen, dass er an seiner Seite sein würde. Er könnte seinen eigenen Kampf durchziehen.

Sesshoumaru hatte den Seitenblick beobachtet. Hatte es der Hanyou doch langsam mit der Angst zu tun bekommen? Aber seine Witterung hatte sich nicht verändert. Nein. Furcht war es nicht. Eher das, was er selbst spürte: die Sicherheit, zu siegen, was auch immer sie dort erwartete. Immerhin würde der Bastard seinen Part übernehmen. Er selbst müsste sich nicht darum kümmern, wie der und Tessaiga zurande kamen, sondern könnte seinen eigenen Kampf durchziehen.
 

Der Ordensmeister erwartete die nächsten beiden Kandidaten in einem kleinen Raum oberhalb der Arena. Die Wand zu der runden Kampfbahn bestand nur aus Säulen, bot freien Blick hinunter: „Willkommen, ihr beiden. - Kommt und seht.“ Er trat zu den Säulen, deutete hinab: „Dies ist eure nächste Prüfung.“

Die Halbbrüder betrachteten das sandige Rund. Beiden entging nicht, dass dort unten schon Blut geflossen war. Youkai-Blut. Jemand hatte bereits diese Prüfung nicht überstanden.

„Und was soll da los sein?“ erkundigte sich Inuyasha.

„Einen Moment, mein ungeduldiger Junge. – Wie ihr wisst, sollt ihr beide nun als Partnerschaft antreten, gemeinsam kämpfen. Damit soll geprüft werden, wie sehr ihr euch zurücknehmen könnte, um ein gemeinsames Ziel nicht zu gefährden.“ Der Ordensmeister blickte noch immer hinunter: „Das ist für Youkai schwierig, ich weiß. Darum ist dies auch eine der letzten Prüfungen. Für gewöhnlich überlebt hier nur ein, höchstens zwei Gruppen. Darum ist es üblich, dass ich hier an dieser Stelle die Kandidaten frage, ob sie einen letzten Wunsch haben, den wir ihnen erfüllen können. Er darf allerdings nichts mit dem Turnier zu tun haben.“

„Nein.“ Sesshoumaru sah keinen Grund dazu.

Inuyasha fühle etwas wie Erleichterung in sich aufsteigen: „Kannst du etwas rückgängig machen, dass ein Ritter getan hat?“

„Ja, wenn es nichts mit dem Turnier zu tun hat.“ Der Ordensmeister sah zu ihm: „Was meinst du?“

„Die Seelen meiner drei Freunde. Kannst du sie wieder in ihre Körper zurückschicken?“
 

„Nein!“ schrie Kagome auf: „Er…das kann er doch nicht tun!“

„Er will uns beschützen“, sagte Sango: „Und wir können ihn wohl kaum umstimmen.“

„Nein, wir müssen seinen Wunsch diesmal respektieren, Kagome-sama.“ Miroku holte tief Atem: „Ich weiß, dass du ihm gern helfen willst, wir auch. Aber er wird leichter kämpfen können, wenn er uns in Sicherheit weiß.“

„Stimmt, er sagte ja, dass wir ihn ablenken.“ Das Mädchen aus der Neuzeit seufzte: „Aber ich...ich möchte ihm helfen, wissen, dass es ihm gut geht.“

„Wir…“ Sango brach ab. Etwas wie ein Wirbelwind erfasste die drei Seelen, zog sie weg.

Als sie wieder klar denken konnten, schrie jemand auf: „Kagome!“ Shippou drückte sie fest: „Sango, Miroku...ihr seid wieder da!“ Erst nach einer Pause fuhr er fort: „Aber was ist jetzt mit Inuyasha?“

„Kleiner Shippou-chan“, Kagome streichelte ihn: „Das werden wir wohl erst später erfahren. Hoffentlich überlebt er die nächsten Prüfungen.“

„Am besten kehren wir zu Kaede-sama, ins Dorf zurück.“ Sango stand: „Wenn uns Inuyasha hier nicht findet, wird er dort suchen. Und da ist das Warten angenehmer, als hier.“
 

Sesshoumaru hätte fast den Kopf geschüttelt. Der letzte Wunsch seines Bastardbruders galt also wieder Menschen. Wann würde der endlich einmal aufhören, sich um diese schwächlichen Wesen zu kümmern? Aber das war letzten Endes nichts, das ihn etwas anging.

Inuyasha hatte durchgeatmet: „Danke“, sagte er erleichtert zu dem Ordensmeister. Jetzt musste er nicht mehr die Verantwortung tragen, jetzt waren Kagome und die anderen beiden in Sicherheit. „Und wie geht es nun weiter?“

„Seht wieder in die Arena.“

Die Halbbrüder taten es. An einer Stelle öffnete sich der Boden um eine Säule von vielleicht einem halben Quadratmeter Fläche. Darum lag nun ein schwarzer Abgrund.

„Wir losen nun noch einmal. Einer von euch beiden wird dort auf diese Säule gebracht. Ein magischer Bannkreis verhindert, dass auch ein noch so starker Youkai weg springen kann. Unten in dem Graben leben Wesen, wie ihr sie schon im Labyrinth kennen gelernt habt, die sich von Youki ernähren, Abkömmlinge des Monsters dort in dem Berg. Ihr könnt euch sicher vorstellen, was das für ein Tod ist. Für beide, denn eure Leben sind in dieser Prüfung magisch aneinander gebunden.“ Der Ordensmeister schwieg einen Moment, fuhr dann fort: „Der andere von euch beiden wird hinüber zu dem Tor geführt. Er bekommt zwanzig Minuten, um von dort zu seinem Gefährten zu gelangen. Links könnt ihr einen Hebel im Sand erkennen. Legt er diesen um, wird der Bann gelöst und der...hm…sagen wir, der bislang passive Partner kann dann dort weg. Passiert das nicht in der Zeit, wird die Säule in sich zusammenbrechen.“

„Und ihr schickt irgendetwas in die Arena, um die Sache nicht gerade zu vereinfachen?“ Der Hanyou betrachtete missmutig die Säule. Na toll. Sich darauf verlassen zu müssen, dass einen der andere da rausholte, war nicht so ganz seine Sache. Immerhin war Kagome in Sicherheit.
 

Der Ordensmeister griff in seine Tasche, ballte beide Hände zu Fäusten und streckte sie aus: „Nun, entscheide sich jeder für eine Hand.“

Da Sesshoumaru prompt auf die Linke tippte, nahm Inuyasha die Rechte. Es war ja sowieso egal. Sie mussten da durch, wollten sie am Leben bleiben. Und das bedeutete auch, leider, irgendwie Zusammenarbeit. Aber immerhin kannten sie sich und ihre Kampftechniken.

Der Ordensmeister öffnete die Hand: „Links ist das Holz. Also kommst du auf den Pfahl, Sesshoumaru. Begleite dort den Ritter.“ Der Hundeyoukai drehte sich schweigend um und verließ den Raum, durch nichts sein Unbehagen zeigend, auf seinen Halbbruder angewiesen zu sein. „So, und nun zu dir, Inuyasha: Der Ritter dort wird dich zum Tor bringen. Wie gesagt, du hast zwanzig Minuten, um den Hebel zu erreichen, diesen zu kippen, so dass der Bannkreis verschwindet. Falls du es nicht schaffst, stirbt dein Partner…dein Halbbruder. Und im gleichen Moment du auch.“

„Wieso habe ich mir das nur schon gedacht…“ Aber seine Freunde waren in Sicherheit. Das war das einzige Positive an dieser gesamten Lage. Nun auch, dass, falls es ihm gelang, den Herrn Halbbruder da rauszuholen, wieder der in seiner Schuld stand. Allein das wäre doch schon amüsant. Aber er drehte sich um, ging zu dem Ritter, der auf ihn wartete und folgte diesem hinunter, bis vor ein großes Tor.

„Ich kann dir kein Glück wünschen“, sagte der Ritter: „Ich will dir nur eines mit auf den Weg geben: du bist der erste Hanyou, der an diesem Turnier teilnimmt. Und niemand hätte geglaubt, dass du es bis hierher schaffst.“

„Keh! Ihr solltet nie einen Hanyou unterschätzen.“

„Offenkundig. Das Tor wird sich gleich öffnen. Du hast dann zwanzig Minuten Zeit.“

„Ja, schon verstanden.“ Inuyasha baute sich vor dem Portal auf, die Hand vorsorglich an Tessaiga. Er nahm keine Sekunde an, dass der Weg durch die Arena einfach werden würde. Dieser Kessel hatte ihm nicht ohne Grund zwanzig Minuten gegeben. Er würde vermutlich jede einzelne davon brauchen.

Als sich das Tor öffnete, sprang er mit einem weiten Satz in den Sand der Arena, sah sich rasch um. Auf dem Pfosten stand Sesshoumaru, regungslos und gelassen wie immer. Sonst war das Rund leer. Er ließ sein Schwert los und rannte in Richtung auf seinen Halbbruder.

„Nach rechts!“

Als er Sesshoumarus Aufforderung hörte, hechtete er sofort mit einem Satz in die angegebene Richtung, ohne weiter nachzudenken.

Ein Schatten fiel auf die Stelle, wo er eben noch gewesen war, dann ein Körper. Inuyasha starrte entgeistert auf das Wesen. Das war ein Raubtier, das verrieten die sechs Pfoten mit scharfen Krallen ebenso, wie das beachtliche Gebiss mit vier Fangzähnen. Im ersten Moment vermisste er die Augen, aber dann entdeckte er drei kleine schwarze Punkte auf der Stirn. Das mussten sie wohl sein. Ohne den Blick von dem Wesen zu lösen, zog er Tessaiga. Das war kein Youkai, schien eher ein Tier zu sein, obwohl er so etwas noch nie gesehen hatte. Aber das war egal. Er musste zu diesem Hebel, ihn umlegen, wollte er am Leben bleiben.

Sesshoumaru war ein wenig überrascht gewesen, wie prompt Inuyasha beiseite gesprungen war. Das Tier war von hinten mit einem so großen Satz gekommen, dass es schneller da gewesen war, als man es hatte wittern können. War der Hanyou gewohnt, solche Warnungen in einem Kampf zu bekommen? Interessant. Vielleicht taugte diese Menschenbande doch etwas, mit der er da herumzog. Nun, gegen Tessaiga und die Windnarbe hatte das Wesen gewiss keine Chance. So wartete er gelassen ab, betrachtete, wie Inuyasha die Klinge schwang. Das sah immer noch so schrecklich dürftig aus. Sich selbst Schwertkampf beizubringen, war eindeutig etwas stilwidrig. Es war effektiv, gab er zu, als die Windnarbe losgejagt wurde, aber leider unschön. Außerdem war es mehr als lästig, nichts tun zu können, darauf warten zu müssen, dass ausgerechnet ein Hanyou einem mehr oder weniger zu Hilfe kam. Das war auch so ein Scherz dieses Kessels. Den oder besser dessen Schmied würde er sich gern einmal vorknöpfen.

Inuyasha atmete durch, als das Tier in der Helligkeit des kaze no kizu verschwand. War es das schon gewesen? Das war ja einfacher, als er gedacht hatte. Im gleichen Moment fuhr er herum, als er hörte, wie sich das Tor erneut öffnete. Und da begriff er, warum es so hoch war. Denn in die Arena stapfte ein Youkai, in begrenzt menschlicher Form, sicher gut drei Meter hoch, offenkundig von Kopf bis Fuß mit Metall gepanzert. Nur schmale Sehschlitze ermöglichten ihm, überhaupt etwas zu erkennen. Und er hatte ein Schwert in der Hand, neben dem selbst das aktivierte Tessaiga wie ein Zwerg wirkte. Wunderbar, dachte der Hanyou. Also schön. Versuchen wir gleich noch einmal die Windnarbe. Er schwang seine Klinge: „Kaze no kizu!“

Der fremde Riese hob sein Schwert. Inuyasha erkannte nicht sonderlich begeistert, dass der die Windnarbe sehen konnte. Und, was schlimmer war, abwehren konnte. Er konnte natürlich gewinnen, aber das würde Zeit verbrauchen. Obendrein hatte er keine Ahnung, wie viel er schon von seiner Frist genutzt hatte. Er musste es einfach noch einmal probieren.

Sesshoumaru hatte den unbekannten Youkai einordnen können. Das war ein Matmatai, aus einem Volk von Kriegern. Mit der Windnarbe würde Inuyasha keinen Blumentopf gewinnen. Ein Matmatai konnte sie sehen, zum Teil sollten sie sie sogar selbst beherrschen. Er hatte zwar noch nie einen Angehörigen dieses Volkes gesehen, aber anscheinend arbeitete der Kessel mit ihnen zusammen. Das Metall war auch speziell gehärtet worden. Selbst er hätte Probleme, da durchzukommen. Es gab gute Chancen, auch gegen solch einen Gegner….für ihn. Leider war er auf einen einfachen Hanyou angewiesen. Und der schien noch immer nicht gemerkt zu haben, dass er mit dem kaze no kizu nicht weiterkam, da er zum dritten Mal einen solchen Angriff startete. Und der natürlich ebenso prompt versagte.
 

Inuyasha holte tief Luft, als seine Attacke diesmal nicht nur pariert, sondern zu ihm zurückgeschleudert wurde. Mit einem Satz gelang es ihm gerade noch auszuweichen. Verdammt. Dieser komische Riese war stark und gefährlich. Er musste ihn erledigen, denn wenn die Frist um war, würde Sesshoumaru sterben - und damit auch er, egal, wie er sich gegen diesen Gegner gehalten hatte. Nein. Er musste sich beeilen. Aber wie? Erst einmal musste er diesen Riesen beschäftigen und…Er entdeckte aus den Augenwinkeln den Hebel. Er war gut fünf Meter davon entfernt – nur ein Sprung. Aber im gleichen Moment bemerkte er, dass sein Gegner nicht dumm war. Er hatte die Augenbewegung richtig interpretiert und schoss einen Youki-Angriff genau zwischen Inuyasha und dem Hebel hindurch. Wäre der Hanyou sofort gesprungen, hätte ihn die Energie getötet.

„Verdammt!“ brachte Inuyasha hervor: „Jetzt reicht es mir wirklich!“ Er jagte wieder die Windnarbe los, diesmal allerdings bewusst phantasielos wirkend. Sollte der Kerl doch annehmen, dass er zu dämlich war, sich etwas anderes einfallen zu lassen. Er musste den Hebel umlegen und konnte selbst kaum dahin gelangen, da er hier kämpfen musste? Dann gab es nur einen Weg. Den empfand er allerdings fast als Selbstmord, aber er hoffte doch, dass Sesshoumaru zum einen schnell genug sein, und zum zweiten ihm helfen würde, da sein eigenes Leben auch daran hing. So wich er seinem eigenen, auf ihn reflektierten, Angriff aus und schleuderte im gleichen Moment Tessaiga von sich, in Richtung auf den Hebel. Das Schwert verkleinerte sich rasch als es kein Youki mehr bekam, aber so wirbelte es nur noch schneller durch die Luft, prallte gegen den Hebel, der sich langsam zur Seite neigte, dann fiel. Tessaiga blieb daneben liegen.
 

Der Matmatai hatte erkannt, dass sein Gegner seine Waffe weggeworfen hatte und griff sofort an, rannte auf den Hanyou zu, das Schwert erhoben. Inuyasha konnte diesem Ansturm nur die Flucht entgegensetzen, wollte abspringen, stoppte gerade noch rechtzeitig, um nicht in der Energie seines Gegners zu enden. Im nächsten Moment fühlte er sich am Fuß gepackt, zu Boden geschleudert. Durch den harten Aufprall für einen Augenblick benommen, wollte der Hanyou wieder aufspringen, als sich der Matmatai auf ihn fallen ließ, ein gepanzertes Knie auf die Brust, das andere in den Bauch. Inuyasha keuchte schmerzlich auf, als ihm die Luft wegblieb. Er musste hier weg, er musste doch…aber da legte sein Gegner ihm die riesigen metallgeschützten Hände um die Kehle und drückte langsam immer fester zu.
 

Sesshoumaru hatte den Hebel umfallen sehen, im gleichen Moment gespürt, wie der Bannkreis erlosch. Mit einem weiten Satz sprang er über den Graben, in den Sand der Arena. Inuyasha hatte einiges riskiert, um ihn hier wegzuholen. Und da in dieser Prüfung ihre Leben aneinander gebunden waren, müsste er ihm nun helfen, wollte er selbst bestehen. Der Hanyou drohte unter dem Griff des Matamatai zu ersticken. Die rechte Hand des Hundeyoukai leuchtete grünlich auf, als er sie versteifte und in den gepanzerten Rücken des Riesen jagte. Er hatte allerdings zuviel von dieser Rasse gehört, um nicht noch die Geistesgegenwart zu besitzen, seine Hand rasch wieder herauszureißen.

Der Matmatai ließ den regungslosen Hanyou los, fuhr auf und herum und betrachtete seinen neuen Gegner. Das ätzende Gift hatte es vermocht durch seinen Panzer zu dringen, ihn zu verletzen.

Sesshoumaru hob ein wenig die Hand, ließ die Finger knacken, ärgerlich über sich selbst, dass er es nicht geschafft hatte, diesen Gegner auf Anhieb zu töten. Aber diese Panzerung bestand aus einem besonderen Metall. Ruhig erwartete er den Matmatai, der langsam auf ihn zukam.

Inuyasha hatte sich etwas erholt, raffte sich auf. Als er die Situation bemerkte, rannte er hinüber zu dem Hebel, um sich Tessaiga zu holen. Warum nur zog Sesshoumaru nicht, sondern wollte das mit der Giftklaue erledigen? Der Hanyou fuhr herum, nur, um zu sehen, wie der Riese sich auf den noch immer reglos dastehenden Hundeyoukai stürzte, ihn unter sich zu Boden riss. Erschrocken rannte Inuyasha hin, sofort alle Müdigkeit vergessend. Dann blieb er stehen. Sein Halbbruder hatte seine Hand in die einzige verwundbare Stelle seines Gegners gestoßen, die Lücke an der Kehle. Nun zog er sie wieder zurück, fast, als sei nichts geschehen. Der Riese fiel langsam rückwärts um.

Inuyasha sprang hinzu. Er bezweifelte keine Sekunde, dass der tot war. Soweit er wusste, war er der Einzige, der einen Angriff mit dieser Giftklaue überstanden hatte. Und Sesshoumaru stand bereits wieder. „Das war es wohl“, sagte er: „Aber wieso hast du nicht dein Schwert gezogen?“ Im nächsten Moment hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen. Musste er denn ausgerechnet seinem arroganten Halbbruder gegenüber beweisen, dass er weniger wusste, als er?

„Das war ein Matmatai“, kam die überraschend sachliche Antwort. „Aber das wusstest du natürlich nicht.“

„Nein“, gab der Jüngere daher zu: „Aber wieso per Pfote und nicht per Schwert?“

„Effektiver.“ Sesshoumaru drehte sich um, suchte oben in der Tribüne den Ordensmeister. Wo steckte der? Sie hatten doch offenbar die Prüfung überstanden? Oder kam da noch etwas?

Diese Frage fand im nächsten Moment eine Antwort, als das Tor sich erneut öffnete.

„Ach nein, “ kommentierte Inuyasha: „Was soll das denn jetzt werden?“ Aber er behielt sein Schwert lieber in der Hand. In die Arena kam langsam, fast gemächlich ein riesiger Hund mit drei Köpfen. „Ein Verwandter?“

„Kaum.“ Sesshoumaru hatte solch ein Wesen noch nie gesehen. Aber es schien ein Youkai zu sein, jedenfalls konnte er Dämonenenergie spüren. Ob er sich auch verwandeln sollte? Aber das erschien ihm dann doch zu primitiv.

Der dreiköpfige Hund betrachtete die beiden, dann stieg seine Energie an und er verwandelte sich in eine menschenähnliche Gestalt. Nun hatte er nur einen Kopf, aber dafür sechs Arme. Und in jeder Hand trug er eine äußerst scharfe Sichel.

„Na, dann, “ Inuyasha hob Tessaiga seitlich an: „Ich nehme mal nicht an, dass du zum reden hergekommen bist?“

„Wie überaus amüsant, einmal zwei Hundeartige als Gegner zu haben. Ganz etwas Neues. Das hatte ich noch nie, seit ich bei diesem Turnier auftrete.“

„Das wird auch das letzte Mal sein!“ Der Hanyou bemerkte, dass sein Halbbruder links neben ihn kam, wenn auch mit gewissem Abstand. „Wie kann man nur so blöd sein, und freiwillig bei diesem bescheuerten Turner auftreten!“

„Es wird gut bezahlt. Und ich habe immer den Vorteil auf meiner Seite, Hanyou. Nun, einen Hanyou hatte ich auch noch nie.“ Die obersten zwei Hände mit Klingen dran wurden etwas angehoben, die untersten angewinkelt: „Und jetzt…“

Im gleichen Moment sprang Sesshoumaru mit gezogenem Schwert auf ihn zu, hieb gegen einen Arm. Dem dreiköpfigen Hundedämon gelang es, mit der mittleren Klinge zu parieren. Gleichzeitig fuhr er mit den anderen drei Armen herum, wollte auf den Hundeyoukai einschlagen, als der Hanyou ihn angriff. Hoppla, dachte er. Die beiden waren schnell und stark. Andere Gegner waren zu diesem Zeitpunkt schon erschöpft gewesen, körperlich, durch die bestandenen Prüfungen, aber auch geistig.

„Verdammt, Sesshoumaru, was soll das?“ Inuyasha sprang zurück: „Lass den Kerl mir!“

„Er gehört mir.“ Er musste sich ein wenig abreagieren, und da kam dieser Idiot gerade recht. Dieser Bastard sollte es nicht erneut wagen, zwischen ihn und seine Beute zu kommen.

Der sechsarmige Hundedämon sah überrascht, wie seine beiden Kontrahenten zurücksprangen, sich gegenseitig anstarrten. Sollte das etwa bedeuten, dass die sich darum stritten, wer ihn als erstes angreifen durfte? Wer ihn töten sollte? Was waren das denn für Amateure? Wussten sie etwa nicht, dass sie nur als Team überhaupt den Hauch einer Chance gegen ihn hatten? Bedachten sie nicht, dass ihr Leben aneinander gebunden war? Starb einer, starb auch der andere? Waren sie so leichtsinnig? Oder schon so geistig zermürbt durch das Kesselturnier?

„Keh! Versuch das hier doch zu verhindern!“ Inuyasha fuhr herum: „Kaze no kizu!“

Das hatte er sich so gedacht. Mit einer Armbewegung jagte Sesshoumaru seine Energie aus seinem Schwert hinterher. Er hatte vor, die Windnarbe mit seinem Youki zu zerstören, um dann selbst angreifen zu können.

„Was…?“ brachte der Jüngere hervor. Er konnte sich schon denken, was der Herr Halbbruder beabsichtigte.

Auch ihrem Gegner war das klar und er wartete mit der Ruhe eines erfahrenen Kämpfers auf diesen Moment. Sobald der Energieangriff verschwunden war, sich die beiden Attacken gegenseitig zerstört hatten, würde er direkt die Feindseligkeiten eröffnen, mit allen sechs Sicheln auf den Youkai losgehen. Der Hanyou war doch sicher das geringere Problem. Große Klappe und nichts dahinter.

Alle drei sahen verwundert, wie sich das bläuliche Youki um die Energie der Windnarbe schlang, sich damit vereinigte. Beide Angriffe jagten gemeinsam weiter.

Der sechsarmige Hundedämon begriff entsetzt, riss alle Arme schützend vor sich. Nicht, dass es ihm etwas genützt hätte.
 

Inuyasha drehte sich um: „Schön, er ist erledigt“, gab er zu: „Aber wieso musst du Idiot dich da einmischen? Warum hast du nicht einmal das Vertrauen, dass ich was richtig mache?“

„Beweise es mir einmal.“ Sesshoumaru schob sein Schwert zurück. Oben war der Ordensmeister erschienen.

„Keh!“ Inuyasha steckte Tessaiga in die Scheide. Immer musste der Mistkerl ihn beleidigen, nie machte er etwas in dessen Augen richtig. Immerhin schienen sie gemeinsam diese dämliche Prüfung bestanden zu haben. Oder kam jetzt noch etwas?
 

*******************************************************
 

Natürlich kommt da noch etwas, Inuyasha. Denn das Turnier steht ja unter dem Motto: "Es kann nur einen geben". Das nächste Kapitel heisst denn auch: Verhängnisvolles Duell.
 

Fragt sich nur, für wen das Verhängnis naht...

Wer so freundlich ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie immer, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde..

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (38)
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Von:  Tigerin
2007-06-24T07:03:08+00:00 24.06.2007 09:03
Und der Nächste^^

Gut für Inu, dass der Ritter des Ordens Kagome & Co. Wieder rausbefördert hat… da konnte Inu gleich viel besser (unbesorgter) kämpfen. Ich fands toll, dass sich die Beiden aufeinander verlassen mussten…
Der Angriff der Beiden war zwar nicht geplant, aber wirklich wirkungsvoll… da hätte dieses 3-Köpfige oder 6-Armige hundeähnliches Etwas eher auf die gute Bezahlung, auf das Turnier verzichten sollen. Jetzt nützt es ihm nichts mehr.
Mal sehen, was jetzt kommt. Ich les mir die ganzen Kapitel noch mal durch… nun, ich hab irgendwie ziemlich viel vergessen…^^’

Bye Tigerin
Von:  Teilchenzoo
2007-05-29T20:21:13+00:00 29.05.2007 22:21
*drop*
Sie prügeln sich um ihren Gegner ... und fangen gegenseitig ihre Angriffe ab ... gehts noch?? Meine Güte, das ist typisch Hund!
War eine interessante Aufgabe. Was mich zum nächsten führt: ja, Sesshoumaru, wer ist denn der Schmied dieses Kessels?? Hotep, eine Antwort bitte!
Ich hoffe nur für ihn, dass er bereits tot ist. Oder unbekannt.
Tja, da steht wohl keiner mehr in der Schuld des anderen. Sie sind beide quitt.

Kagome, Sango und Miroku sind wieder frei. Inu kann also sorglos kämpfen.
Und Sess erkennt scheinbar langsam den Wert von Menschen. zumindest im Kleinen.

Lg neko
Von:  don-kun
2007-05-27T09:03:01+00:00 27.05.2007 11:03
Wie schön, dass Inu Yasha Sesshy jetzt schon zweimal retten konnte. ^^

Ich frage mich nur was dann noch kommt, wenn das Turnier zuende ist. Wird Kapitel lang versucht den Kesasel einzuschmelzen. o_^
Von: abgemeldet
2007-05-25T17:46:56+00:00 25.05.2007 19:46
Yes!! *hupf*
Den ersten Kampf haben meine Lieblings- Halbbruder uberstanden, well done wizzzz this one (wie meine Englischlehrerin immer zu sagen pflegte).
Mal sehen, was jetzt kommt.
Schade, dass es diesmal keine Reisen in die Vergangenheit gab, zu dumm. ^^ Aber dafur kommen sie spater.

Dieses Vieh mit den sechs Armen war blod. Aber es hat wohl ziemlich dumm aus der Wasche geguckt, als sich die Halbbruder stritten, wer ihn killen wird... Solche Gesprache hort wohl selten wer gerne. *g* Naja, sie haben es zusammen geschafft. ^^ Zusammen sind sie eben unschlagbar!! *lach*

Gut, dass Inuyasha jetzt seine Freunde los ist. Da kann er besser kampfen. Nur wird er hoffentlich dadurch nicht etwas unachtsamer, wir alle wissen ja, dass Inuyasha gelegentlich etwas aufbrausend sein kann... *untertreibung des Jahrhunderts*

Ich les dann mal flott weiter. ^^
Die halfte hab ich schon durch. *g* Mal sehen, ob ich heut noch fertig werde...

Bye!
Von:  -Kirei-
2007-04-19T16:16:33+00:00 19.04.2007 18:16
*mit dem kopf schüttel*
typisch..
streiten doie sich auch noch, wenn sie eigentlich miteinanderer kämpfen müssen...
das können echt nur die beiden..
XD
nayaa sess war ya auch bestimmt glücklich darüber, dass er die passive rolle übernhemen sollte...
Von:  Sasuke_Uchiha
2007-04-09T14:24:35+00:00 09.04.2007 16:24
Sesshoumarus Ansichten über Inu Yashas Schwerttechnik sind klasse. Und die kleinen Geschwisterstreitigkeiten sind natürlich auch mal wieder spitze.
Von:  Mondvogel
2007-04-09T14:10:43+00:00 09.04.2007 16:10
Puh... Bin ich immer so spät dran, mit meinen Kommis?
Oh je, das muss sich mal was ändern...
Na ja auf jeden Fall war dieses Kapitel wieder mal erste Sahne.
Irgendwie bin ich ganz froh, dass die drei Seelen wieder in Sicherheit sind. Immerhin spitzt sich dieses Tournier immer mehr zu und da wäre es für die drei Menschen sicher zu gefährlich.
Ganz gut gefallen hat mir auch Inuyashas Aktion. ^^
Wie er Sesshomaru mehr gezwungen als freiwillig befreien musste. Hehe. Und was jetzt wohl auf die beiden zukommt...?
Von: abgemeldet
2007-04-06T19:13:48+00:00 06.04.2007 21:13
Hehehe, dass die Gegner, welche auf die Brüder treffen, nur immer so überzeugt von der Niederlage ihrer Kontrahenten sind. Und dann noch der Streit zwischen Inuyasha und Sesshomaru, wer von beiden ihm dann den Garaus machen darf, das kann man sich wirklich bildlich vorstellen.
Aber dass die beiden wohl irgendwann gegeneinander antreten müssen ... was Du Dir da wohl noch so ausgedacht hast ... aber ich werde mich in Geduld üben und warten ... versuche ich zumindest, hehehe.

Liebe Grüße und frohe Ostern Dir und Deiner Familie.
PS: Sorry, dass der Kommi so kurz ausgefallen ist, trotz der Feiertage bin ich tierisch eingespannt, aber ich wollte nicht schon wieder so hinterher hängen. ^^
Von:  Bridget
2007-04-05T11:36:32+00:00 05.04.2007 13:36
Volldeppen!!! Können die nicht einmal zusammenarbeiten, ohne sich gleich in den Haaren zu liegen?!?!
Jedenfalls ist das Turnier fast rum und du meintest, es geht noch vier Monate weiter. Ja, womit denn? Ich lasse mich echt mal überraschen, was du uns noch so alles Präsentierst. Jedenfalls hat Inu Yasha bewiesen, dass er auch strategisch denken kann, wenn es darauf ankommt. Das sollte Sesshoumaru doch mal anerkennen!! Auch er hat richtig gehandelt. Dieses Mal haben sie sich gegenseitig das Leben gerettet und die Lebensschuld gleich beglichen. Ich wusste, als es um das Auslosen ging, wer denn nun da rauf kam, dass es Sesshoumaru sein würde, der seinem Bruder beim Kämpfen zusah. Das er gleich über dessen Kampfstiel sich mokierte, war auch klar. Nun ja, wenigstens sind nun Kagome, Sango und Miroku wieder in ihren Körpern. Was leider schlecht ist, denn so können sie dem Turnier nicht mehr folgen.

Tja, am Ende bin ich beinahe vor Lachen vom Stuhl gefallen. Da kommt nun ein extrem entfernter Verwandte als Endgegner dieser Runde und was tun die beiden, sich streiten. Doch es kam, wie es kommen musste, mit der gemeinsamen Attacke haben sie ihn ausgelöscht. Es geschah aber eher durch Zufall, als gewollt. sich immer noch kugelt

Ich freue mich echt schon, wenn es weiter geht und auf die neue Raterunde erst Recht.

Gruß aus S am H
winkt wie wild rum

Bridget
Von:  chaska
2007-04-02T18:23:54+00:00 02.04.2007 20:23
Die Rasse der Inuyoukai bringt doch immer wieder neue Varianten hervor. Diesmal ist es Gegner mit sechs Armen. Doch egal, was der auffährt unsere beiden Brüder geben nicht klein bei. Es mußte für Sesshamru schon ganz schön hart sein, sich voll auf seinen Bruder verlassen zu müssen. Doch Inu Yasha hat sich gut geschlagen. Die gegener sind erledigt und nun stehen die beiden vor der nächsten Prüfung. Sicher wird es eher schlimmer, als besser.
Ich bin schon gespannt, was Du Dir ausgedacht hast.
Liebe Grüße
chaska


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