Zum Inhalt der Seite

Dämonen, Engel und ein Drache

Fortsetzung zu "Enthüllungen und Geständnisse"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

In die Knie gezwungen

Himmel, jetzt hab ich euch aber wirklich lange schmoren lassen müssen! Erst lief mein Gehirn krankheitsbedingt wochenlang nur auf Notstrom und dann fand ich es unglaublich schwierig, wieder ins kreative Schreiben reinzukommen. *seufz*

Hm, aber ich finde, dass dieses Kapitel trotz der außerordentlich schweren Geburt doch noch ganz gut geworden ist. (Ich hab echt noch nie so lange für ein einziges Kapitel gebraucht ... und ich hoffe inständig, dass sich das auch nicht wiederholen wird...)

So, aber jetzt rein ins Vergnügen! Viel Spaß beim Lesen. ☺
 

„..........“ = wörtliche Rede

>.........< = Gedanken

kursive Worte sind betont
 

___________________________________________________________________________

...

„Bin wieder da. - - - Nein, nur jemand auf dem Weg zum Catering-Zelt. - - - Ich hoffe, ich komme überhaupt rein. - - - Nein, keine Sorge, ich werde mein Bestes geben. - - - Hm, nein, ich denke, es ist sowieso so viel Trubel hier, dass ich das unbemerkt hinkriege. - - - Nein, die ist mit ihrer Managerin und dieser unsagbar unbegabten Kotonami unterwegs; sie wollen in der Stadt essen. - - - Ja, ich werde auf die Dosierung achten; es wäre tatsächlich nicht gut, wenn jemand auch nur einen Verdacht hätte. Schließlich soll es aussehen, als sei es ihr eigener Fehler. - - - Ja, mach ich. - - - Ich rufe Sie an. Bis später.“

Zufrieden schiebt sie ihr exklusives Designerhandy in die Manteltasche und macht sich, ein beinahe schon diabolisches Grinsen im Gesicht, auf, ihre selbst gewählte Mission zu erfüllen.

___________________________________________________________________________
 

In die Knie gezwungen
 

„Wollen Sie zu Mogami-san, Koenji-san?“, fragt die in einen warmen Parker gehüllte Tonassistentin ihr Gegenüber freundlich aus einer fellbestückten und schalumwickelten Kapuze heraus. Kleine Nebelwölkchen steigen weiß und flockig von ihren Lippen auf.

„Ja, eigentlich schon“, antwortet Erika nervös und überlegt sich fieberhaft eine Ausrede, warum sie gerade an der Tür von Kyokos Garderobenwagen hantiert hat, „ich ... eh ... wollte ihr etwas zurückbringen, das sie heute Morgen bei mir vergessen hat. – Aber ... sie scheint gar nicht da zu sein.“

Einen Moment lang ist die junge Frau irritiert, dann erklärt sie freundlich: „Mogami-san wird erst in etwa einer Stunde wieder zurück sein. Tut mir Leid, soll ich es ihr nachher geben?“

„Nein, nein“, winkt Erika ein wenig zu schnell ab, „ich gebe es ihr lieber persönlich. – Ich versuche es einfach später noch mal.“ Nervös lächelt sie die Tonassistentin an. „Aber Danke für Ihr Angebot.“

„Keine Ursache.“, meint die junge Frau höflich, runzelt jedoch kaum merklich die Stirn, während sie Erika verwundert mustert.

Erika hingegen zuckt kurz die Schultern und tritt dann zögerlich den Rückzug an. Kaum ist sie außer Sichtweite der Tonassistentin, dreht sie sich herum, um – nachdem sie sich sorgfältig nach allen Seiten umgesehen hat – vorsichtig um die Ecke zu spähen.

Dummerweise unterhält sich die junge Frau nun mit einigen Kollegen etwas seitlich vom Garderobenwagens, sodass Erika nun unmöglich ungesehen den so mühsam stibitzen Zweitschlüssel benutzen und einfach zur Garderobentür hineinspazieren kann.

Leise fluchend skandieren ihre Augen die Umgebung und finden schließlich ein geeignetes Versteck, wo sie ihren Pelzmantel ablegt, ihn sorgfältig zusammenlegt und ihn dann auf einem vergleichsweise sauberen Stapel Holzlatten platziert.

„Bleib ja da liegen!“, befielt sie dem Mantel leise, während sie sanft mit den Fingern über das Fell streicht. Dann macht sie sich erneut auf den Weg, diesmal die Deckung diverser Kisten, Metallgestänge und Stapel nutzend, um unbeobachtet zu Kyokos Garderobenwagen zu kommen. Als sie schließlich hinter dem Wagen angekommen ist, flucht sie erneut.

„Verflixt! Wie komm ich da hoch? Ich bin doch kein verdammter Affe!“ Fieberhaft sucht sie nach etwas, das sie als Stufe hinauf zum rückwärtigen Fenster des Wagens benutzen kann. Als sie nach einigen Minuten endlich eine Kiste gefunden hat, die sie auch selbst an die gewünschte Stelle schleppen kann, ist sie schweißnass und zittert gleichzeitig vor Kälte.

„Das wird mir diese kleine Schlampe büßen!“, zischt sie leise zwischen ihren klappernden Zähnen hervor, während sie versucht, das Fenster zu öffnen. Glücklicherweise ist es nicht besonders schwierig, den einfachen Plastikriegel zu überwinden, der das Fenster von innen verschlossen hält. Mithilfe einer ihrer Qualitäts-Haarnadeln bricht sie ein kleines Stück davon ab und kann dann mit einer sanft drehenden Bewegung den Riegel beiseite schieben.

Erleichtert atmet das Mädchen auf und zwängt sich auch gleich durch sie schmale Öffnung ins Innere des Wagens. Es dauert keine Minute, dann hat sie gefunden, was sie sucht.

Vorsichtig löst sie die vorderste Wasserflasche aus der Plastikfolie des bereits angebrochenen Sechserpacks und versucht, das Etikett sachte ein wenig nach unten zu schieben. Zufrieden grinsend holt sie nun eine Spritze aus der Hosentasche, nimmt die Kappe von deren Spitze und greift erneut nach der Flasche. Mit einer Hand schiebt sie das Etikett nach unten, setzt mit der anderen die Spritze an und sticht sie mit einiger Mühe durch die Wand der Flasche. Irritiert hält sie inne.

„Verflixt! Waren das jetzt drei Tropfen pro Glas oder pro Liter? – Argh, verdammt!“ Vergeblich versucht sie, sich zu erinnern und zuckt schließlich kopfschüttelnd die Achseln. „Ach, was soll’s, ich probier irgendwas dazwischen...“

Entschlossen lässt sie etwas von der farblosen Flüssigkeit aus der Spritze in die Flasche laufen.

„Upps, ob das zu viel war?“, entfährt es ihr ein wenig erschrocken, doch gleich darauf huscht ein leicht gehässiges Grinsen über ihr Gesicht. „Ach, wird schon nicht so schlimm sein.“, beruhigt sie sich gut gelaunt. „Außerdem wird sie sowieso nicht dazu kommen, die ganze Flasche zu trinken.“

Vorsichtig zieht sie die Nadel wieder heraus, bedeckt sie sorgsam mit der Kappe und steckt sie zurück in die Hosentasche. Dann nimmt sie einen Streifen Kaugummi aus der anderen Tasche, wickelt ihn aus der Folie, bricht ein kleines Stück davon ab und steckt es mit leicht angewidertem Gesichtsausdruck in den Mund, um für einige Momente gewissenhaft darauf herumzukauen. Als sie schließlich der Ansicht ist, es sei genug, nimmt sie die Kaugummimasse wieder aus dem Mund und klebt sie sorgfältig auf das Loch, das sie mit der Spritze gestochen hat und schiebt dann das Etikett der Flasche ordentlich wieder an seinen Platz. Noch einmal streicht sie es glatt, dann stellt sie die Flasche vorsichtig wieder zurück in die Folie zu den anderen. Zufrieden stellt sie fest, dass sie keine sichtbaren Spuren hinterlassen hat, dann macht sie sich leise seufzend auf den Rückweg.
 

„Mann, das wird ein langer Nachmittag; die Stuntsequenzen haben’s echt in sich. – Ich bin bloß froh, dass wir das meiste in kurzen Takes machen können.“, ächzt Kanae in Kyokos Richtung, während sie sich bereits jetzt den Muskelkater vorstellt, den sie vermutlich schon am Abend haben wird.

Kyoko zuckt grinsend die Schultern. „Ach, weißt du, langsam finde ich diese Stunt-Nachmittage richtig lustig; besonders wenn so viele Leute mitspielen.“

Einen langen Moment schaut ihre Freundin sie entgeistert an, dann schüttelt sie resignierend den Kopf. „Deine Kondition ist ja mittlerweile auch – im Gegensatz zu meiner – schon geradezu übermenschlich.“, behauptet sie dann schnaubend.

„Na ja“, gibt Kyoko grinsend zurück, „irgendwann musste es sich doch mal auszahlen, dass ein gewisser Jemand mich seit Monaten täglich erbarmungslos und ohne Rücksicht auf Verluste auf sportliche Höchstleistungen drillt.“

„Wer drillt hier wen ohne Rücksicht auf Verluste?“, ertönt es plötzlich fragend hinter ihr.

Kyokos Grinsen wird ein wenig breiter, während Yukihito ihr hinter Rens Rücken amüsiert zuzwinkert. „Du natürlich, Mister Meine-Arbeit-sollte-so-perfekt-wie-möglich-sein.“

In Ren Tsurugas Gesicht breitet sich ein schräges Grinsen aus. „Tja, Streber-san, es scheint sich ja ganz gut mit deiner eigenen Einstellung zu vertragen. – Wie war das noch? – Wer im Glashaus sitzt...“

„...sollte nicht mit Steinen werfen.“, ergänzt Kanae ein wenig säuerlich. „Sag mal, könnt ihr mal damit aufhören? Stattdessen solltet ihr lieber die Choreographie noch mal kurz mit mir durchgehen ... wenn ich hier schon zwei solche Überflieger von Schauspielern zur Verfügung hab...“

„Aber wir sind die doch schon beim Mittagessen durchgegangen.“, stellt Kyoko verdutzt fest, wird jedoch von ihrer besten Freundin unterbrochen, bevor sie sich weiter wundern kann.“

„Ja, aber nur ‚trocken’; schließlich konnten wir ja schlecht das ganze Restaurant dabei auseinander nehmen...“

Ren bricht bei dieser Vorstellung unwillkürlich in Gelächter aus ... und auch die beiden Betreuer, die dicht hinter ihnen laufen, können kaum an sich halten.

„Na, das wär was gewesen!“, gluckst Rina.

„Hört auf zu lachen!“, fordert Kanae schlecht gelaunt ... obwohl sie insgeheim auch grinsen muss. „Ich bin halt nervös, weil ich Schwierigkeiten hab mit dem Übergang vom Stab-Kampf zu dem Treppensturz. Auch wenn dazwischen ein Kamerawechsel und ein Schnitt liegen... Ich muss vorher bzw. nachher schließlich die Übergänge mitspielen.“

„Na ja, aber eigentlich wäre es doch sinnvoller, wenn du das mit Koenji-san und Sho-san üben würdest. Kyoko-san spielt die Szene zwar auch mit, aber sie steht dabei doch weiter von dir weg...“, mischt sich Rina ein.

„Mit Erika will ich so wenig wie möglich spielen, die nervt doch eh nur. Und außerdem kennen unsere beiden Streber doch sowieso die Choreographie von allen , ... wie ich sie so kenne.“

Kyoko ist ein wenig rot geworden. „Na ja, wenn es dir hilft, tun wir das natürlich.“, sagt sie mit einem entschuldigenden Lächeln.

„Hast du ein spezielles Problem dabei?“, hakt Ren nach.

„Hm“, antwortet Kanae leicht verlegen, „ich hab hauptsächlich einen Riesenbammel vor dem Treppensturz. – Ich meine... Es klappt schon, aber ich muss mich davor eigentlich jedes Mal intensiv darauf konzentrieren ... und deswegen verhau ich dann oft den Übergang von der Szene davor.“

„Ach, mach dir keine Sorgen“, beruhigt sie Ren lächelnd, „konzentrier dich lieber auf den Sturz; wenn der Übergang nicht ganz stimmt, kann man an dieser Stelle auch noch ganz gut einen Zwischenschnitt machen. – Es wird also alles nur halb so schlimm.“

„Ich weiß nicht...“ Kanae zuckt wenig überzeugt die Schultern. „Ich würde es vorziehen, alles richtig zu machen. Außerdem hat Erika dann einen Grund weniger zu lästern. – Ich hasse es, mit ihr in derselben Szene zu spielen...“ Urplötzlich bleibt sie stehen und ächzt laut auf. „Och Menno! Jetzt hab ich doch glatt vergessen, was zu Trinken mitzunehmen!“

„Du kannst gerne was von mir abhaben.“, schlägt Kyoko vor. „Rina hat eine große Flasche für mich mitgenommen; dabei sollte ich heute eigentlich nicht zu viel trinken. Ich hab doch den Sprung von oben übers Treppengeländer. Da sollte meine Blase besser nicht so voll sein...

Es sei denn, du magst kein stilles Wasser.“

„Nein, nein, das stört mich nicht. – Na gut, dann muss ich jetzt nicht noch mal zurück; es ist ohnehin schon spät genug.“
 

„Ist alles in Ordnung?“, fragt Kyoko in einer Pause zwischen zwei Takes. „Du wirkst irgendwie unkonzentriert.“

„Kann sein.“, antwortet ihre beste Freundin stirnrunzelnd. „Mir ist ein bisschen schlecht; vielleicht war etwas am Mittagessen nicht ganz in Ordnung. – Mist! Und das ausgerechnet jetzt, wo es mit Riesenschritten auf die Treppen-Szene zugeht.“

„Soll ich den Regisseur um eine Pause bitten, damit du dir beim Sanitäter schnell was holen kannst, um deinen Magen zu beruhigen?“, fragt Kyoko besorgt.

„Nein, nein, schon gut.“, winkt Kanae lächelnd ab. „Ist sicher nur eine kleine Magenverstimmung. Das kann auch bis zur nächsten größeren Pause warten. Ich hatte vorhin ohnehin schon genug NGs.“

„Hm“, meint Rina, die schon die ganze Zeit mit gerunzelter Stirn dem Gespräch lauscht, „vielleicht solltest du dann noch etwas trinken, das verdünnt den Mageninhalt ein bisschen.“

„Wenn du meinst...“ Kanae überlegt einen Moment. „Aber dann lass ich erst Kyoko-chan trinken. Ich glaub zwar nicht, dass ich was Ansteckendes hab – immerhin ging es mir vorhin ja noch blendend – aber falls doch...“ Sie reicht die Flasche, die ihr Rina bereits in die Hand gedrückt hat, an Kyoko weiter.

Achselzuckend nimmt diese ein paar kräftige Züge, gibt sie dann Kanae zurück und beobachtet lächelnd, wie ihre Freundin das Wasser ohne abzuwischen an den Mund setzt und auf einen Zug beinahe die halbe Flasche leert. >Ganz wie echte beste Freundinnen...<, schwärmt die junge Schauspielerin insgeheim mit leicht verklärtem Blick.

„Puh!“, seufzt Kanae auf, als sie fertig ist. „Eigentlich hast du Recht; ohne Kohlensäure ist es viel angenehmer zu trinken.“

„Na, Mädels, alles klar?“, fragt unvermittelt Sho Fuwa, während er mit Ren und Yukihito im Schlepptau auf sie zukommt. „Oder plant ihr die feindliche Übernahme der ganzen Stuntcrew? – Mann, Kanae-chan, du hast da ein paar Mal ganz kräftig daneben gelangt vorhin!“

„Daneben ist gut.“, frotzelt Ren grinsend. „Der arme Satoshi-san hat deine Faust voll in den Magen gekriegt.“

„Ja, tut mir leid.“, antwortet Kanae ein wenig geknickt. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist...“

„Sicher, dass alles in Ordnung ist?“, hakt Ren besorgt nach. „Ich kann mich irren, aber vorhin hatte ich den Eindruck, dass du ein bisschen mehr schwitzt als sonst.“

„Sie sagt, dass ihr nicht so gut ist.“, erklärt Kyoko ruhig.

„Soll ich...“, beginnt Sho, wird jedoch sofort von Kanae unterbrochen.

„Nein.“, sagt sie bestimmt. „Das hat doch erst vor zehn Minuten angefangen, es wird schon bis zur nächsten größeren Pause gehen. – Macht doch nicht aus einer Mücke einen Elefanten!“

„Aber ich finde, du solltest dann wirklich zum Sanitäter gehen.“, meint Sho ernst. „Und wenn’s nur zur Sicherheit ist.“

Kanaes leicht widerwilliges „Ja, okay“ geht in den beinahe ohrenbetäubenden Anweisungen des Regisseurs unter, der alle wieder auf ihre Plätze beordert.
 

„Okay, cut!“, ruft der Regisseur ein paar Minuten später entnervt. „Das hat wohl heute keinen Sinn. Wir machen hier einen Schnitt und drehen gleich die Szene unmittelbar vor dem Treppensturz.“ Streng blickt er zu Kanae hinüber, die jedoch so abwesend Löcher in die Luft starrt, dass sie es gar nicht mitzubekommen scheint. „Reißt euch gefälligst zusammen!“, brüllt er ... und sowohl Kanae als auch Kyoko zucken unwillkürlich zusammen. „Nach der Szene machen wir eine längere Pause, bis dahin kannst du dich ja wohl noch ein bisschen konzentrieren, Hinako ... oder sollte ich dich vorsichtshalber bei deinem richtigen Namen nennen, Kanae Kotonami? Damit es auch wirklich bei dir ankommt...“

Noch einmal zuckt die junge Schauspielerin zusammen und nickt dann abwesend und mit hochrotem Kopf.

„Und für Ran gilt das gleiche!“, setzt Kurozaki noch hinzu, während er seine Hauptdarstellerin mit einem finsteren Blick bedenkt.

„Jawohl!“, antwortet Kyoko beinahe schon automatisch, während ihr Gesicht in Sekundenbruchteilen die Farbe einer reifen Tomate annimmt. Ren steht stirnrunzelnd an ihrer Seite und ist drauf und dran einzuschreiten, doch das kaum merkliche Kopfschütteln und ein warnender Blick seiner jungen Frau halten ihn dann doch davon ab. Schulterzuckend begibt er sich auf seine Position. Kyoko hingegen seufzt leise auf, schließt kurz die Augen, um sich zu konzentrieren ... und gibt es unvermittelt wieder auf. Erneut seufzend und merkwürdig halbherzig strafft sie die Schultern und macht sich fertig zum Dreh.

Ren zieht die Stirn kraus und nach einem kurzen Kontrollblick hinüber zu Kanae, wechselt er einen alarmierten Blick mit Yukihito, der darauf ein wenig hilflos zu Rina geht, um leise irgendetwas in ihr Ohr zu flüstern.

Auch Rina scheint besorgt, doch bevor sie reagieren kann, gibt der Regisseur bereits das Zeichen zum Dreh.
 

Ran und Takeshi haben diesmal ein wenig Mühe, sich gegen ihre Gegner zur Wehr zu setzen. Offenbar sind es heute nicht nur einfache „Tonic“-Junkies, die ihre Ermittlungen vereiteln wollen, sondern erfahrene Yakuzas, die ihnen trotz der Verstärkung, die bereits eingetroffen ist, das Leben schwer machen. Rücken an Rücken verteidigen sie sich mit dünnen Eisenstangen auf der vergleichsweise engen Galerie einer leer stehenden Fabrikhalle, als Hinako mit 2 weiteren Mitarbeitern des Koancho ihnen zu Hilfe kommt. Es dauert einen seltsam langen Moment, bis die Yakuza begriffen haben, doch dann teilen sie sich auf einen Zuruf hin erstaunlich geordnet auf, um auch die neuen Gegner mit schnellen, wuchtigen Schlägen einzudecken. Irgendwie scheint das Auftauchen der Verstärkung ihren Kampfgeist noch anzustacheln, denn sie erhöhen die Anzahl und Heftigkeit ihrer Attacken um einiges und allem Anschein nach spüren sie auch Schmerzen noch weniger als zuvor.

Während Takeshi sich gerade konzentriert mit drei Angreifern beschäftigt, hat Ran einen ihrer Gegner schon schachmatt gesetzt und setzt bereits dazu an, auch den anderen endlich zu erwischen, da fälscht dieser den Schlag mit dem Unterarm ab, bekommt das eine Ende der Stange mit einer Hand zu fassen und schafft es schließlich, Ran die Waffe zu entreißen. Gerade noch rechtzeitig kann das Mädchen dem unmittelbar folgenden Schlag des Yakuza entwischen, indem sie geschickt unter ihm wegtaucht. Verschwitzt und heftig außer Atem sucht sie Takeshis Blick, der augenblicklich versteht und ihr seine Stahlkette zuwirft, während er selbst blitzschnell nach einem abgebrochenen Geländerteil schnappt, das sich in seiner Reichweite befindet.

Das eine Ende der Stahlkette trifft Ran beim Auffangen unglücklich am Ohr, das nun massiv blutet. Das Mädchen jedoch scheint es gar nicht zu bemerken und schaltet innerhalb weniger Sekunden ihren verdutzten Gegner aus.

Von unten schreit Yuichi Tanaka: „Beeilt euch da oben, hier kommen noch mehr von den Typen!“

Ran sucht darauf den Augenkontakt mit ihrer Backup-Offizierin und gibt ihr mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie Yuichi helfen soll. Sie selbst stürzt sich ohne weiteres Zögern auf die Yakuza, die bisher Hinako belagert haben.
 

„Okay, Cut!“, ruft Kurozaki. Er scheint halbwegs zufrieden zu sein. „Und jetzt zum Treppensturz. Hast du alle notwendigen Protektoren an, Hinako?“

Japsend bestätigt Kanae. Sie scheint reichlich erschöpft, doch Kurozaki wendet sich bereits stirnrunzelnd seiner Hauptdarstellerin zu.

„Alles in Ordnung bei dir, Ran? Dein Ohr blutet.“, ruft er ihr zu.

Verwirrt greift sich Kyoko an beide Ohren und sieht dann höchst erstaunt das Blut an einer ihrer Hände. „Nein, nein“, antwortet sie verstört, „alles okay, es tut nicht mal weh.“

Beruhigt wendet sich der Regisseur wieder seiner Crew zu und gibt noch einige Anweisungen an die Kameraleute.

Ren hingegen ist nun erst recht alarmiert. Stirnrunzelnd geht er auf seine junge Frau zu und macht Anstalten, ihr das dünne Rinnsal Blut aus dem Gesicht zu wischen, doch Kyoko winkt müde ab.

„Nein lass.“, sagt sie beinahe tonlos. „Das ist doch dann unlogisch beim Schnitt, wenn da plötzlich kein Blut mehr ist.“

Widerwillig muss er ihr Recht geben und Kyoko lächelt ihn ein wenig abwesend an.

>Hier stimmt etwas ganz und gar nicht.<, fährt es ihm durch den Kopf, doch noch ehe er genauer darüber nachdenken kann, geht es schon weiter und alle werden auf ihre Plätze beordert.
 

Der Übergang zum letzten Take funktioniert noch einwandfrei und der Regisseur ist schon versucht, sich zufrieden die Hände zu reiben, darüber, dass sich alle noch ein Mal so zusammengerissen haben, doch dann überschlagen sich die Ereignisse.

Kanae setzt zum Sturz an und rollt sich über die ersten Stufen ab, doch dann verliert sie urplötzlich für alle sichtbar jegliche Köperspannung und fällt unkontrolliert die Treppe hinunter. Sho reagiert als Erster und rennt ohne nachzudenken treppauf und kann das Mädchen mit einiger Mühe noch erwischen, bevor sie unten ankommt. Dennoch hat sie sich den Kopf anscheinend übel angeschlagen und einige tiefe Katzer im Gesicht. Vorsichtig trägt Sho das bewusstlose Mädchen den Rest der Treppe hinunter und legt sie behutsam auf einer der dicken Matten ab, die eigentlich für Kyokos Sprung übers Geländer gedacht waren.

Alle Anwesenden sind schwer geschockt, selbst Erika scheint ein wenig erschrocken über den Ausgang dieses Stunts zu sein.

Kyoko hingegen scheint das Ganze nur wie durch einen Schleier wahrzunehmen. Blass und abwesend fragt sie Ren, was denn passiert sei und als er ihr in die Augen sieht, erkennt er sie beinahe nicht wieder, so sehr hat sich ihr Blick verändert.

„Was ist los mit dir?“, fragt er leise, deutliche Besorgnis in der Stimme.

„Ich weiß nicht...“, meint Kyoko verwirrt, „haben wir nicht grad noch gedreht?“ Fahrig greift sie sich ans blutende Ohr. „Oh“, sagt sie merkwürdig langsam, „ich blute ja...“ Mit glasigen Augen sucht sie Rens Blick. „War Kanae-chan nicht eben noch...“ Ohnmächtig sinkt sie zusammen und Ren kann sie gerade noch entsetzt auffangen und behutsam auf dem Boden ablegen.

Zu Rens unendlicher Erleichterung öffnet sie jedoch schon nach Sekunden wieder die Augen, schaut ihn mit wirrem Blick an und setzt sich mit einiger Mühe auf.

„Kannst du aufstehen?“, fragt er sie leise.

„Glaub schon.“, gibt sie tonlos zurück und macht sich auch sofort daran, sich schwankend am Geländer hochzuziehen.

Stirnrunzelnd und höchst alarmiert ruft Ren nach Rina, die auch nur Sekunden später bei ihnen ist.

„Sieh zu, dass du einen Sanitäter besorgst, ich bringe sie in den Garderobenwagen.“, sagt Ren bestimmt. „Vielleicht rufst du auch gleich einen Krankenwagen...“

„Was, um Himmels Willen...?“, beginnt Rina, hält jedoch unvermittelt inne, atmet tief ein und macht sich dann eilig auf den Weg. „Soll ich dem Regisseur Bescheid sagen?“, fragt sie noch im Gehen.

„Nein, beeil dich lieber.“, gibt Ren grimmig zurück. Eindringlich sieht er seiner jungen Frau in die verklärten Augen.

„War was?“, fragt sie verwirrt.

„Oh, Mann!“, stöhnt Ren leise auf. „Hör zu.“, sagt er so streng er kann. „Es geht dir nicht gut und ich werde dich jetzt in deine Garderobe tragen. Ich weiß, es fällt dir im Moment sehr schwer, dich zu konzentrieren, aber reiß dich noch ein wenig zusammen und sei einfach still, wenn ich dich jetzt da runter trage. Hast du gehört? Ich will kein Wort von dir hören.“

Kyoko schaut ihn mit derart unschuldigen Augen an, dass ihm beinahe die Knie weich werden vor lauter zärtlichen Gefühlen für sie. „Was immer du willst.“, flüstert sie lächelnd.

Vorsichtig nimmt er sie auf seine Arme und trägt sie – zur Überraschung der wenigen Crewmitglieder, die noch etwas anderes mitbekommen als die Aufregung um Kanae Kotonami – die Treppe hinunter.

Als er an der Menschenansammlung um Kanae herum vorbeikommt, prescht plötzlich Sho aus der aufgeregten Masse hervor und will wild gestikulierend wissen, was Ren mit Kyoko vorhat.

„Ich bringe sie in die Garderobe.“, stellt der junge Schauspieler kühl fest und mit einem Blick auf die immer noch bewusstlose Kanae fügt er hinzu: „Und dasselbe solltest du vielleicht mit Kanae-san machen. Was die beiden jetzt brauchen, ist Ruhe und medizinische Versorgung.“

Widerwillig muss Sho zustimmen und so tut er, wie ihm geheißen, auch wenn die Eifersucht ebenso unwillkürlich wie unwillkommen an ihm nagt, dass ausgerechnet Ren Tsuruga „seine“ Kyoko tragen darf.
 

Als sie ein paar Minuten später im Garderobenwagen ankommen, wartet Rina bereits mit dem Sanitäter dort. Behutsam werden die beiden Mädchen auf die Bänke gelegt, auch wenn Kyoko ein wenig halbherzig protestiert; ein strenger Blick von Ren bringt sie umgehend wieder zum Schweigen.

Ausführlich lässt der Sanitäter sich schildern, was in der letzten halben Stunde vorgefallen ist, dann untersucht er sie beiden Mädchen gründlich. Stirnrunzelnd blickt er schließlich in die Runde.

„Also“, beginnt er entgeistert, während er noch ein Mal tief Luft holt. „wenn wir hier in einer Disco oder einem Nachtclub wären, würde ich fest davon ausgehen, dass hier K.O.-Tropfen im Spiel sind.“

Entsetzt schnappen die Anwesenden nach Luft, auch Yukihito, der gerade erst den Garderobenwagen betreten hat.

„Ja, ich weiß, ich kann mir das auch nicht vorstellen.“, sagt der Sanitäter ernst. „Aber ich werde den Mädchen in jedem Fall Blut abnehmen, die Symptome passen einfach zu gut. Kann es vielleicht sein, dass sie dasselbe gegessen oder getrunken haben? Vielleicht haben sie auch etwas erwischt, das gar nicht für sie bestimmt war...“

Rina überlegt angestrengt. „Hm, sie haben zwar gegenseitig von ihren Tellern genascht, allerdings habe ich auch davon probiert. – Und mir geht es gut...“

„Haben Sie vielleicht die Getränke unbeaufsichtigt gelassen?“, hakt der Sanitäter nach.

„Nein, eigentlich... Außerdem haben die Beiden erst hier wieder etwas getrunken ... und die Wasserflasche kam frisch aus der Folie und war noch unversehrt.“ Bestätigend deutet sie auf den angebrochenen Sechserpack Literflaschen.

In Rens Hinterkopf kribbelt es mit einem Mal gewaltig und während er sich das Corpus Delicti genauer ansieht, zieht sich seine Stirn wie von selbst in immer tiefere Falten.

„War schon eine der Flaschen raus, als du die betreffende Flasche fürs Set genommen hast?“, fragt er nachdenklich.

„Ja, eine hatte ich schon heute Morgen mitgenommen.“ Rina überlegt einen Moment, dann ist ihr endlich klar, worauf er hin aus will. „Aber der Verschluss der Flasche war vollkommen intakt, das Siegel war nicht gebrochen.“, meint sie.

Ren ist noch nicht überzeugt. „Hast du die Flasche noch?“, will er wissen.

„Ja, natürlich.“, gibt Rina zurück und beginnt, in ihrer großen Tasche zu wühlen. „Warte mal- - Ja, hier ist sie.“ Mit fragendem Blick reicht sie ihm die Flasche.

Ren schenkt ihr weiter keine Beachtung, genauso wenig wie den anderen Anwesenden, die – sei es nun vor Spannung oder Entsetzen – kollektiv die Luft angehalten haben.

Sorgfältig untersucht Ren nun die Flasche und ächzt schließlich ein entsetztes „Oh, Gott“, bevor er entschlossen das Etikett herunter reißt und den anderen die mit Kaugummi verklebte Stelle offenbart.

„Aber wie...?!“, beginnt Rina verzweifelt. „Der Gardeobenwagen war immer abgeschlossen! Auch als wir aus der Mittagspause zurückgekommen sind, war abgeschlossen und nicht die geringste Veränderung im Wagen festzustellen. Und danach hab ich die Flasche in jedem Augenblick entweder am Körper oder im Blick gehabt.“

„Keiner macht dir einen Vorwurf, Rina-san.“, meint Ren ruhig.

„Aber es ist meine verdammte Aufgabe, auf so was zu achten!“, gibt Rina bestürzt zurück.

„Mach dir keine Vorwürfe.“, sagt Yukihito leise. „Mit so viel krimineller Energie war doch zumindest am Set nicht zu rechnen; das Gelände sollte eigentlich sicher genug abgesperrt sein.“

„...was dafür spricht, dass das hier jemand zu verantworten hat, der Zugang zum Set hat...“, überlegt Sho laut. „...ein Insider... – Und vieles spricht dafür, dass Kanae-chan nur aus Versehen was davon abgekriegt hat.“

„Tja, vor allem, wenn man bedenkt, dass Kanae-chan normalerweise Iso-Getränke mit Kohlensäure trinkt.“, fügt Rina nachdenklich hinzu, während unwillkürlich kalte Schauer über ihren Rücken laufen.

Stumm untersucht Ren die Fenster des Wagens und findet schließlich, wonach er gesucht hat.

„Hier am hinteren Fenster sind feine Kratzer um den Riegel herum und der Riegel ist auch nicht mehr ganz intakt.“, verkündet er düster. „Hier ist jemand eingebrochen.“ Langsam hebt er seine Hand, in der er allem Anschein nach ein einzelnes Haar hält. „Und dieser Jemand hat offenbar lange, blonde Locken.“

„Da fällt mir nur eine ein.“, stellt Sho finster fest.

„Wieso seid ihr denn alle hier?“, lallt es plötzlich aus Kyokos Richtung in die entsetzte Stille. „Gibt’s etwa was zu feiern? Is Koon auch da?“ Mühsam setzt sie sich auf ... was jedoch zur Folge hat, dass ihr von einem Moment zum nächsten alle Farbe aus dem Gesicht weicht und sie so in sich zusammensinkt, dass sie beinahe von der schmalen Bank fällt. Nur Rens schnelle Reaktion bewahrt sie vor dem unsanften Bodenkontakt. Sachte legt er sie wieder hin und nimmt besorgt wahr, wie unregelmäßig und schwer ihr Atem geworden ist.

„Sollten wir nicht besser einen Krankenwagen rufen?“, fragt er den Sanitäter.

Dieser schüttelt bedächtig den Kopf. „Nein, bei Mogami-san dürfte das überflüssig sein, solange ich ihren Blutdruck und ihre Atmung kontrollieren kann. Bei Kotonami-san bin ich mir nicht ganz so sicher, allerdings hat sich ihr Zustand in den letzten Minuten schon etwas stabilisiert. Wenn ich sie allerdings jetzt ins Krankenhaus einliefern lasse, dürfte es einen echten Skandal geben, ... insbesondere dann, wenn der bzw. die Schuldige daran wirklich die ist, an die wir gerade alle denken. Die Beiden werden so oder so spätestens in drei Stunden wieder vollkommen bei sich sein.“

Ren ist mittlerweile dazu übergegangen, ein wenig abwesend Kyokos Ohr zu säubern, das inzwischen aufgehört hat zu bluten. Sanft reibt er mit einem feuchten Tupfer darüber, während Kyoko leise kichernd unverständliches Zeug lallt.

Sho beobachtet sein Treiben, kurz vor dem Siedepunkt seiner Eifersucht, bringt es jedoch nicht fertig, Ren zu unterbrechen. Gern würde er ihn einfach von ihrer Seite wegschubsen, allerdings muss er eingestehen, dass der junge Schauspieler seine Sache ziemlich gut macht ... und obendrein Kyoko zu beruhigen schient. Also schluckt er die aufkeimende Wut hinunter und wendet sich stattdessen an den Sanitäter.

„Sie scheint vollkommen desorientiert.“, stellt er mit deutlich fragendem Blick fest.

„Ja“, bekommt er zur Antwort, „das ist ein typisches Anzeichen dafür, dass K.O.-Tropfen verwendet wurden. Wir können froh sein, dass es selbst bei Kotonami-san – die ganz offensichtlich eine größere Dosis erwischt hat – keine Krämpfe oder gar einen Atemstillstand gegeben hat. Allerdings werden sich höchstwahrscheinlich nachher beide an nichts erinnern können.“

Ren ist inzwischen fertig mit seiner Säuberungsaktion und sucht nun angestrengt nach einer neuen Aufgabe, die ihn unauffällig in Kyokos Nähe bleiben lässt, während seine junge Frau ihn ebenso benebelt wie euphorisch anlächelt und leise kichernd an seiner Jacke herumfummelt. Trotz seiner Besorgnis kann sich Ren ein zärtlich kopfschüttelndes Grinsen nicht ganz verkneifen.

Shos nach wie vor brodelnde Eifersucht scheint kurz vor dem Überkochen bei seinem Anblick und so zuckt der junge Sänger gehörig zusammen, als der Sanitäter ihn in seinen finsteren Gedankengängen unterbricht.

„Ich denke, die beiden jungen Damen brauchen jetzt vor allem Ruhe.“, meint er. „Vielleicht sollten die anwesenden Herren besser gehen, damit die Beiden in Ruhe ihren Rausch ausschlafen können. Kobayashi-san möchte ich bitten, mir ein wenig zur Hand zu gehen, aber es ist wirklich nicht nötig, dass Sie alle hier warten.“

Seufzend macht Ren Kyokos Hände von seiner Jacke los und lächelt sie liebevoll an. Eigentlich würde er sie jetzt am liebsten in die Arme nehmen und küssen, doch ein warnender Blick Yukihitos bringt ihn gerade noch rechtzeitig zur Vernunft. Verstohlen streicht er ihr noch ein Mal über den Arm und erhebt sich dann.

Sho hingegen ist nicht so leicht zum Gehen zu bewegen. „Sind Sie sicher, dass wir hier nichts tun können?“, fragt er in einer Mischung aus Verzweiflung und Trotz.

„Doch, das können Sie, Fuwa-san.“, meint der Sanitäter nach einem kurzen Blickwechsel mit Ren und Yukihito. „Sie können mir, bevor Sie gehen, noch den Beatmungsapparat aus dem Sanitätszelt holen. Ich glaube zwar nicht, dass wir ihn wirklich brauchen werden, aber es wird Sie sicher auch beruhigen, wenn er hier griffbereit ist. – Und danach wäre es vielleicht sinnvoll, den Regisseur zu unterrichten und zu versuchen, diesen Vorfall zu klären.“

„Tja“, bekräftigt Ren seufzend, „richtig. Takarada-san wird seine neugierige Nase auch in diese Angelegenheit stecken wollen; davon wird ihn wohl nichts und niemand abhalten...“

„Na ja“, versucht sein Betreuer zu besänftigen, „wer weiß, wozu es gut ist. Soweit ich weiß, kennt er Koenji-sans Vater ziemlich gut; vielleicht lässt sich das so ohne größeres Aufsehen bereinigen.“

„Also, wenn’s nach mir ginge...“, beginnt Sho schlecht gelaunt, wird jedoch gleich von Ren unterbrochen.

„Da sind wir zwar ausnahmsweise mal einer Meinung“, stimmt er düster zu, „allerdings würde ein Skandal Kyoko-chan und Kanae-san mehr schaden als nützen. Sie sind beide noch am Anfang ihrer Karriere, da macht sich so was überhaupt nicht gut.“

Ein wenig widerwillig zuckt der junge Sänger mit den Schultern und stimmt brummend zu.

„Na dann: Auf in den Kampf!“, seufzt Ren und schiebt Sho vor sich her zur Tür. „Bis später, Rina-san. Gib uns Bescheid, wenn sich was ändert oder wenn ihr was braucht.“, sagt er beim Rausgehen noch.

„Mach ich.“, kommt es prompt von der jungen Managerin zurück.
 

Als die Männer sich zehn Minuten später mit dem Regisseur und Rory Takarada in Rens Garderobenwagen treffen, herrscht eine ganze Weile betroffenes Schweigen. Es ist schließlich Rory, der zuerst seine Sprache wieder findet.

„Nun, ich denke, wir wissen inzwischen alle, was passiert ist.“, stellt er sachlich fest. „Und Kurozaki-san hat leider auch schon einen Verdacht, wer der Verursacher dieser äußerst unschönen Geschichte ist.“

„Erika Koenji.“, kommt es simultan von Ren und Sho.

Sowohl Rory als auch der Regisseur heben verblüfft die Brauen.

„Woher...?“, entfährt es Kurozaki entgeistert.

„Ren-san hat Einbruchspuren und ein langes, blondgelocktes Haar am hinteren Fenster der Garderobe gefunden. Und hier läuft nur eine einzige Person mit solchen Haaren am Set herum.“, erläutert Sho grimmig. „Außerdem hat sie ein Motiv. Kanae-chan hat mir erzählt, dass Erika-san schon seit der Schulzeit geradezu davon besessen ist, sie um jeden Preis auszustechen ... und diese Eifersucht scheint sie auch auf Kyoko-chan übertragen zu haben, weil die Beiden so gut befreundet und ein wirklich gutes Team sind.“

„Das stimmt.“, nickt Kurozaki nachdenklich. „Koenji-san hat schon damals während des Kyulala-Castings versucht, die Mädchen auf äußerst unfeine Art zu sabotieren...“

„Trotzdem sollten wir nicht allzu voreilig urteilen.“, gibt Rory ernst zu bedenken.

„Oh, ich denke zwar, dass es auf der betreffenden Wasserflasche nicht mehr genug Spuren gibt, weil sie durch zu viele Hände gegangen ist“, wirft Ren kalt ein, „aber auf der Folie, in der sie stand, wird man vermutlich ihre Fingerabdrücke finden; vielleicht sogar hinten am Wagenfenster.“

„Ich verstehe durchaus, dass du aufgebracht bist, Ren-kun“, meint Rory ruhig, „aber ich will sie trotz allem erstmal unter vier Augen sprechen. Ich kenne ihren Vater bereits seit vielen Jahren und weiß, wie sehr er seine Tochter vergöttert und verhätschelt ... und, ehrlich gesagt, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie sich wirklich voll über die Gefährlichkeit ihres Tuns im Klaren war. – Aber ich würde sie gern persönlich in die Mangel nehmen, um genau das abzuklären.“ Fragend wendet er sich an den Regisseur. „Wo ist sie jetzt?“

„Ich habe die Security angewiesen, niemanden vom Set zu lassen; vorerst mit dem Vorwand, dass es später mit den Aufnahmen weiter geht.“, antwortet dieser.

„Gut, dann schafft sie mir hierher. In der Zwischenzeit rufe ich im Büro ihres Vaters an und lasse mir einen Termin geben. – Wollen doch mal sehen, ob wir das Fräulein nicht zur Räson bringen.“, meint Rory ernst. „Ich kann doch davon ausgehen, dass sie gleich vom Set verbannt wird, wenn sich ihre Schuld bestätigt?“, wendet er sich an Kurozaki.

„Worauf Sie einen lassen können!“, stimmt der junge Regisseur zu. „Ich bin froh, wenn ich sie los bin; mir reicht da eigentlich schon ein Verdacht.“

„Gut.“ Insgeheim schmunzelnd beobachtet er für einen Moment die beiden jungen Männer ihm gegenüber, die ihn empört aus finster funkelnden Augen mit Blicken zu erstechen versuchen. „Keine Sorge, Ren-kun, Fuwa-kun, ich kümmere mich schon darum, dass sie eine Strafe bekommt, die ihr richtig weh tut; wenn ihr Vater davon erfährt, wird er nicht nur ziemlich wütend werden, er wird sie auch genau da zu treffen wissen, wo es ihr am meisten weh tut.“

„Ihr Wort in Gottes Ohr.“, meint Sho zweifelnd. „Woher wollen Sie wissen, wie er reagieren wird?“

„Nun, wir sind schon seit der Highschool Freunde.“, gibt Rory lächelnd zurück. „Er ist wirklich ein patenter Kerl; nur bei der Erziehung seiner Tochter hat er ein paar entscheidende Fehler gemacht; genau wie ich bei Maria-chan." Sein Blick wird plötzlich sehr ernst. "Nur dass ich in der glücklichen Lage war, Kyoko-chan um Hilfe bitten zu können, die dann alles wieder ein bisschen zurecht gerückt hat... – Das wird vermutlich kein einfaches Gespräch, ... aber ich hätte sowieso schon vor längerem mit ihm darüber reden sollen.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Amy-Lee
2009-11-15T23:37:44+00:00 16.11.2009 00:37
He,
sorry das icherst jetzt schreibe aber ich kam nicht dazu das Cap zu lesen (Zu verschlingen) war aber wie immer super.
Bin ja mal gespannt was Erika für eine strafe bekommt es wäre aber ratsam das Sie die Mittäterin ebenfalls auffliegen läßt ich glaube kaum das Sie die verantwortung für diese Tat allein trägt.
Ellionne kann sich 100%ig sicher sein das Sie nicht die einzige ist die dieses "verzogenes Gör" nicht mag also willkommen im Club.
Von: abgemeldet
2009-11-15T17:14:52+00:00 15.11.2009 18:14
GENIALES KAP...
Schreib bitte schnell weita...
Ich will doch wissen was dieser Erika jetz blüht....*grins*
Ich hoffe Kanae und Kyoko erholen sich schnell wieda...
Bis demnächst...
Gruß Angel ^^
Von:  DarkEye
2009-11-13T00:31:11+00:00 13.11.2009 01:31
wahnsinn!
das hat sie echt gemacht!
dark
Von: abgemeldet
2009-11-12T23:29:24+00:00 13.11.2009 00:29
Soll ich mich jetzt freuen, dass es endlich einen handfesten Grund gibt Erika vom Set zu verweisen (nicht, dass es vorher nicht schon einige gegeben hätte... ^^) oder soll ich mir sorgen um Kanae und Kyoko machen...
Naja, aber da die beiden hoffentlich wieder werden - sollte der Sanitäter doch noch Hilfe bei ihrer Versorgung brauchen, biete ich mich gern an ;) - überwiegt jetzt einfach mal die Freude.
Vor allem die Vorfreude, wenn ich daran denke, wie Rory Erika mal ordentlich den Kopf wäscht... *seufz*... eine wundervolle Vorstellung. XD
Und vielen, vielen Dank, für dieses neue Kapitel. ^^ Auch wenn es länger gedauert hat, so lange es weiter geht bin ich zufrieden.
(Na gut, das ist geheuchelt. Vollauf zufrieden wäre ich erst, wenn es stündlich ein neues Kapitel gäbe. Da ich aber durchaus ein - wenn auch geringes - Maß an Realitätssinn habe, sehe ich durchaus ein, dass es so etwas wie ein Leben neben dem Schreiben gibt. ^^ Und bei deinen Kapiteln lohnt sich das Warten wenigstens vollauf.)
Von: abgemeldet
2009-11-12T17:25:33+00:00 12.11.2009 18:25
Ui, na bin ich ma gesannt. Kann mir fast schon denken, dass ihr Vater am ende sogar ein richtig netter Mensch ist. xD
Ich wette, Rory wird sie richtig einschüchtern und dann wird sie bestimmt von sich aus gestehen.>_<
Zwischen Ren und Sho scheint es nicht mehr ganz so eisig zu zugehen, nur noch ein bisschen von Sho's Seite aber kann mir fast denken, dass das nicht lange so friedlich bleiben wird.
Ich gleub so schnell, wird Kyoko wohl doch nicht von ihrem Großvater erfahren.
Bin ma gespannt waas noch so alles auf die arme Kyoko zukommt.^^
Hoffe du schreibst schnel weiter.

LG Umi-chan
Von: abgemeldet
2009-11-12T16:49:20+00:00 12.11.2009 17:49
OMG erika krigt jetzt so was von den marsch geblasen ^^
ich bin so schadenfroh
zum glück ist es nichts zu ernstes bei kyoko und kanae

bitte schreib schnell weiter
Von:  Kyoko-Hizuri
2009-11-12T16:48:09+00:00 12.11.2009 17:48
suuuuuuuuuuuuuper Kap^^
ach was freue ich mich auf das Gespräch von Erika Koenji und Rory...*diabolisch lächeln*
aber solangsam finde ich das es Sho schon rausfinden sollte, allein wie Ren mit Kyoko im Wagen umgegangen ist, ist doch schon deutlich genug...*kopfschüttel*, hat der ein Brett orm Kopf das er es nicht sieht???
Ellionnes Vorschlag gefällt mir allerdings auch gut^_^, geschieht Koenji recht
schreib bitte schnell weiter, freu mich schon auf nächste Kap...*strahl*
Kyo-Hizu
Von: abgemeldet
2009-11-12T16:07:18+00:00 12.11.2009 17:07
ich bin beeindruckt und vollkommen zufrieden (:
sehr gutes kap
ich hoffe auf eine schnelle fortsetzung ^^

(hfftl wird erikas taschengeld jetz mal auf max. 20 € im momnat gekürzt + der fanclub/die bodyguards entlassen -.- ich mag das mädel nich -.-)


Zurück