Rina Kobayashi
„..........“ = wörtliche Rede
>.........< = Gedanken
kursive Worte sind betont
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...
„Na dann... Tut mir Leid, dass wir nicht mehr Zeit hatten, ich ruf dich noch mal an ... na ja, jedenfalls
werde ich es versuchen.“
Miss Menno erhebt sich vom Stuhl, um sich herzlich von ihrer Freundin zu verabschieden und sich auf
den Weg zu ihrem nächsten Termin zu machen.
Als sie fort ist, kramt Kyoko erneut das Handy aus ihrer Tasche. Sekundenlang starrt sie es tief in
Gedanken an, ... dann wählt sie die Nummer der Taxizentrale...
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Rina Kobayashi
„Nein“, versucht Rory Takarada - heute im Ornat eines Shinto-Priesters gekleidet - zu erklären, „Kyoko
Mogami ist zwar mitunter ein bisschen schwierig, ... aber eher im Sinne von ... seltsam. – Sie ist nicht
im Geringsten zickig. Im Gegenteil, sie arbeitet in der Regel äußerst diszipliniert und stellt praktisch nie
irgendwelche Ansprüche an ihr Umfeld. Sie reagiert nur manchmal aus unerfindlichen Gründen ... nun
ja, ... sagen wir mal: unerklärlich emotional. – Allerdings scheint sich das in letzter Zeit etwas gegeben
zu haben. – Ich möchte nur, dass Sie in so einem Fall vorbereitet sind, Rina-san.“
„Wollen Sie damit sagen, dass sie ...drücken wir es mal so aus:... altersbedingt ein wenig labil ist?“, will
die hochgewachsene, junge Frau wissen ... und bereitet sich innerlich schon auf eine Art Babysitting
vor.
„Nein, das auch nicht.“, antwortet Rory. „In vielerlei Hinsicht ist das Mädchen sogar sehr erwachsen. Sie
hat vor ihrer Zeit bei LME bereits einige sehr unschöne Dinge durchgemacht, ... über die ich allerdings
nichts Genaueres weiß.
Hm, ...vielleicht erklärt das auch ihre manchmal so überraschenden Gefühlsausbrüche. – Aber auch
wenn sie manchmal ein recht merkwürdiges Verhalten an den Tag legt, ihre Arbeit nimmt sie
äußerst ernst und oft haben – zumindest dem Hörensagen nach - gerade ihre etwas seltsamen
Verhaltensweisen dazu beigetragen, dass sie anschließend in eine Rolle besonders gut hinein gefunden
hat.“
Rory sieht sein offensichtlich leicht verwirrtes Gegenüber an und kichert leise in sich hinein. „Ich sehe
schon, ich bringe Sie mit meinen diffusen Andeutungen mehr durcheinander als dass ich Klarheit in die
Sache bringe. – Lernen Sie die junge Dame einfach kennen; ich bin sicher, Sie beide werden sich
großartig verstehen.
Das Einzige, was ich vielleicht noch erwähnen sollte, ist, dass sie etwas zu Übertreibungen neigt. -
Insbesondere wenn es um ihre Arbeit geht, möchte ich Sie bitten, ein Auge auf sie zu haben. Statt wie
bei den meisten anderen jungen Talenten ist nämlich bei ihr nicht Disziplinlosigkeit oder ein Mangel an
Verantwortungsbewusstsein das Problem, sondern eher das Gegenteil. Sie kommt ihren Pflichten derart
gewissenhaft nach, dass sie manchmal übers Ziel hinaus schießt ... oder sich über die Maßen
verausgabt. Bitte bremsen Sie sie in so einem Fall, wenn es Ihnen notwendig erscheint.“
>Himmel, was ist dieses Mädchen für ein Mensch?!<, überlegt Rina Kobayashi angestrengt, während sie
sich nervös durch die kurzen, dunkelbraunen Haare fährt. Ihre Spannung der bevorstehenden
Begegnung gegenüber wird immer größer...
„Ich hätte noch eine Bitte an Sie, Rina-san. – Sollten sich bei Mogami-san irgendwelche Probleme
häufen – seien sie nun beruflicher Art oder persönlicher – geben Sie mir bitte Bescheid.“
Rina runzelt die Stirn. Misstrauisch schaut sie den LME-Chef an und entscheidet sich schließlich für
rigorose Offenheit.
„Damit bringen Sie mich in ziemliche Gewissenskonflikte, Takarada-san.“, sagt sie ernst.“ Ich verstehe
meine Arbeit nämlich grundsätzlich so, dass ich ausschließlich die Interessen meines Schutzbefohlenen
vertrete. Wenn ich meine Loyalität Mogami-san gegenüber auf eine solche Art verletzen müsste, würde
ich persönlich das als Verrat empfinden ... und dann könnte ich meiner Arbeit nicht mehr mit vollem
Einsatz nachgehen. – Oder, um es noch deutlicher auszudrücken: Ich bin kein Spion!“
Einen Moment ist es still, Rory ist ein wenig verblüfft über so viel Leidenschaft und Offenheit. Dann
grinst er plötzlich breit.
„Nein, verstehen Sie mich richtig, Rina-san, ich brauche keinen Spion.“, meint er gut gelaunt, wird
jedoch gleich wieder ernst. „Aber ich fühle mich dem Mädchen gegenüber verantwortlich. Sie ist noch
minderjährig und steht fast allein da. – Und sollte ihre Beziehung zu Ren Tsuruga unvorbereitet an die
Öffentlichkeit gelangen – z.B. weil die Beiden Beziehungsprobleme haben – dann könnte das für ihre
viel versprechende Karriere negative Folgen haben. Die Fans hierzulande lassen sich nämlich nur
ungern einen der begehrtesten Junggesellen des Landes vor der Nase wegschnappen... Sie hätten
wahrscheinlich das Gefühl, Mogami-san würde ihnen Ren Tsuruga wegnehmen und ihn obendrein von
der Arbeit abhalten.
Außerdem hat Mogami-san bisher nur wenig Erfahrung im Showbiz, das ja bekanntlich ein
Haifischbecken sein kann. Und es wäre nicht verwunderlich, wenn ihr dabei das eine oder andere über
den Kopf wachsen würde. – Wenn ich aber früh genug von Problemen weiß, kann ich schon im Vorfeld
gegensteuern und Schlimmeres verhindern.“
Rina Kobayashi scheint erleichtert, ... doch auch Rory atmet unwillkürlich auf.
>Die Beiden passen hervorragend zusammen.<, denkt er zufrieden. >Sie werden schnell ein
eingespieltes Team werden.<
„Entschuldigen Sie die indiskrete Frage, Takarada-san“, meldet sich Rina schließlich noch einmal zu
Wort, „aber ich finde es wichtig, es zu wissen. - Wer weiß von der Beziehung zwischen Mogami-san und
Tsuruga-san?“
„Schon gut“, meint Rory ernst, „es ist richtig, dass Sie fragen. Schließlich müssen Sie wissen, wem Sie in
dieser Angelegenheit vertrauen können. Außer mir und Ihnen weiß nur noch Tsuruga-sans Betreuer
Yukihito Yashiro davon. – Möglicherweise könnte auch Kanae Kotonami Bescheid wissen. Sie und
Mogami-san haben einige Zeit eng zusammen gearbeitet und sind gut befreundet, soweit ich weiß. –
Aber eigentlich glaube ich das nicht; die beiden Mädchen können sich in den letzten beiden Monaten
nicht viel gesehen haben ... und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, haben sie auch nicht
miteinander telefoniert, jedenfalls nicht laut Mogamis Telefonabrechnung.“
„Sie kontrollieren ihre Anrufe?!“ Rina steht vor Entsetzen der Mund offen.
Rory registriert den fassungslosen Gesichtsausdruck der Assistentin ... und bricht in schallendes
Gelächter aus.
„Nein, nein! – Selbst wenn ich die Zeit dafür hätte...“ Herzhaftes Lachen unterbricht erneut seine
Erklärung. „Nein, wirklich, ... ich muss nur die Rechnungen selbst gegenzeichnen, damit sie möglichst
wenige Leute zu Gesicht bekommen... Auf ihrer Rechnung kommen nämlich zurzeit nur 4 Nummern
vor: die von Matsushima und Sawara, von mir und natürlich die von Ren Tsuruga. – Welche davon am
häufigsten erscheint, können Sie sich sicher denken. – Sie sehen also, es wäre mir aufgefallen, wenn
noch eine andere Telefonnummer in der Abrechnung aufgetaucht wäre...“
Während der LME-Chef sich langsam wieder beruhigt, atmet Rina Kobayashi hörbar auf.
„Oh, da fällt mir doch noch etwas Wichtiges ein.“, sagt Rory nach einer kurzen Pause. „Ich möchte Sie
nochmals eindringlich bitten, dem Mädchen gegenüber kein Wort darüber zu verlieren, dass Sie bis vor
kurzem als Bodyguard gearbeitet haben.
Wie es scheint, hat sie die Sache mit dem Stalker damals in Karuizawa, von der ich Ihnen neulich bereits
erzählt hatte, weitgehend ad acta gelegt ... und ich möchte, dass das nach Möglichkeit auch so bleibt. –
Es ist ja auch gar nicht gesagt, dass so etwas noch einmal passiert.
Allerdings muss ich leider zugeben, dass wir vereinzelt auch schon so eine Art Schmähbriefe für das
Mädchen erhalten haben, von denen sie bisher noch nichts weiß. Und ich muss Sie bitten, auch darüber
absolutes Stillschweigen zu bewahren, ... ich habe nämlich nicht mal Ren Tsuruga darüber informiert;
es wissen sonst nur die Abteilungsleiter.
Genau gesagt gibt es nämlich nicht den geringsten Anhaltspunkt, dass diese Briefe ernst zu nehmen
sind; es ist nur das übliche dumme Gerede von Leuten, die es nicht fertig bringen, Rolle und reale
Person auseinander zu halten.“
„... diese Typen sterben wohl nie aus...“, bemerkt Rina seufzend und überlegt einen Augenblick.
„Zeigen Sie mir die entsprechenden Schreiben bei Gelegenheit, ich würde mich gern selbst überzeugen,
ob sie wirklich harmlos sind.“
„Sie haben Erfahrungen mit so etwas?“, fragt der LME-Chef verdutzt.
„Ein wenig.“
„Gut, dann werde ich das bei Gelegenheit veranlassen. – Hmm, Moment mal, eigentlich müsste es gleich
morgen Vormittag gehen... Soweit ich weiß, ist Mogami-san dann in der Schule. – Rufen Sie einfach
vorher meine Sekretärin an, dann treffen wir uns kurz.
Im Grunde bin ich ganz froh, eine sachkundige Meinung dazu zu hören; ich möchte in dieser
Angelegenheit die größtmögliche Gewissheit haben ... und vor allem möchte ich die beiden jungen
Leute auf gar keinen Fall unnötig beunruhigen.“
Die Sprechanlage auf dem Schreibtisch summt.
„Ja?“, fragt Rory, während er auf einen der Knöpfe drückt.
„Mogami-san ist da, Takarada-san.“
„Schicken Sie sie bitte herein.“
„Guten Morgen.“, sagt Kyoko verlegen als sie das Büro betritt und sich höflich verbeugt.
„Guten Morgen, Kyoko-chan.“, erwidert Rory lächelnd.
Kyoko sieht den LME-Chef verwundert an. Sie ist ja einiges von ihm gewohnt, aber...
„...ist das nicht ein bisschen übertrieben? Shinto-Priester?! – Das wirkt ja wie eine Hochzeit...“, murmelt
sie.
„Na ja“, grinst Rory verschmitzt, während er ein wenig an einem seiner weiten Ärmel herumzupft, „ihr
werdet für eine hoffentlich lange Zeit eng zusammenarbeiten. – Da finde ich es schon angemessen, das
auch entsprechend zu würdigen.“
Kyoko läuft innerhalb von Sekundenbruchteilen flammend rot an.
„Ha... hab... ich ...das etwa laut gesagt?!“, stammelt sie verlegen.
Rinas Gesicht hat sich unwillkürlich aufgehellt und ihre ganze innere Spannung ist schlagartig
verflogen.
Rory nickt schmunzelnd und stellt die beiden jungen Frauen, die sich schon die ganze Zeit ebenso
verstohlen wie wohlwollend mustern, einander vor.
>Wow!<, schießt es Kyoko unwillkürlich durch den Kopf. >Sie ist mindestens 1,75m groß! [1,78m, um
genau zu sein.] Meine Güte, sie hat fast Modelmaße, ... auch wenn ihre Schultern vielleicht etwas
breit sind... Wieso steht sie nicht vor der Kamera?! – Wenn ich so eine Figur hätte... ...dann
müsste ich wenigstens nicht mehr auf die Zehenspitzen, um Koon...< Kyoko läuft erneut rosa an.
>Was für ein hübsches Mädchen!<, denkt Rina ihrerseits begeistert. >Hach, so typisch japanisch, ...
obwohl es solche Mädchen eigentlich gar nicht mehr so häufig gibt... Zierlich, anmutig, höflich,
bescheiden... und doch voller Energie und vermutlich ziemlich couragiert...< [Ja, Rina hat einen
ausgezeichneten Blick für Menschen; ... bringt der Beruf so mit sich... ^^]
Als der Blick der Beiden dann bewusst auf die Kleidung der jeweils anderen fällt, brechen sie
unwillkürlich in Gelächter aus.
Beide tragen schwarze Jeans -Rina berufsbedingt mit hohem Stretch-Anteil, weiße Blusen (Rina eine
Hemdbluse aus Baumwolle, Kyoko eine der Seidenblusen aus Kojis Kollektion ^^) und Jacketts (Rinas
Blazer ist schwarz, Kyokos hellgrau). Und auch, wenn sich die Sachen in Material und Form etwas
unterscheiden, wirkt das Ganze, als wäre es abgesprochen gewesen, im Partnerlook zu erscheinen.
„Was für ein Zufall!“, lacht Rina.
„Es gibt keine Zufälle.“, merkt Rory mit erhobenem Zeigefinger an ... während er von einem Ohr zum
anderen grinst. „Es gibt wohl nichts, was nachdrücklicher zeigen könnte, dass ihr beide ein ganz
hervorragendes Team sein werdet. – Und jetzt geht und macht euch ausgiebig miteinander bekannt.“
„Ja“, erklärt Rina und nimmt einen Schluck Wasser, „die Anrufe von der Agentur werden ab sofort über
mich laufen, ... es sei denn, es liegen besondere Gründe vor, wegen denen Sie jemand persönlich
sprechen möchte.“
Sie sitzen in einem gemütlichen, kleinen, französischen Restaurant und genießen die europäische
Küche, während sie Rinas Aufgaben erörtern.
„Das ist gut.“, merkt das Mädchen an. „Das und die Tatsache, dass Sie mich zu den Locations fahren
werden, wird mir die Arbeit schon enorm erleichtern. – Diese Anrufe stören mich nämlich fast jedes
Mal, wenn ich mich auf eine Szene oder einen Auftritt vorbereite ...meistens kommen sie zu den
ungünstigsten Zeiten.... Ich kann dann praktisch jedes Mal wieder von vorn anfangen.“
„Na, es ist ja auch meine Aufgabe, Ihnen den Rücken so gut wie möglich frei zu halten, damit Sie sich
auf Ihre Arbeit konzentrieren können, Mogami-san. – Wenn neue Angebote für Sie vorliegen, werden
wir natürlich gemeinsam besprechen, ob Sie sie annehmen können und wollen.“
Kyoko rutscht verlegen auf ihrem Stuhl herum.
„Bitte, Kobayashi-san“, beginnt sie schließlich leise, „könnten Sie meinen Vornamen benutzen? Ich finde
es schon schrecklich peinlich, wenn die Leute auf der Straße mich mit ‚Mogami-san’ oder ‚Mogami-
sama’ ansprechen. Ich weiß, sie meinen es nett, aber ... es macht mich wichtiger, als ich tatsächlich bin.
Außerdem werden wir beide uns doch ab sofort jeden Tag sehen und zusammenarbeiten...“
„Kein Problem, Kyoko-san“, antwortet Rina freundlich lächelnd, „aber nur, wenn du mich auch beim
Vornamen nennst. Ich heiße Rina.“
„Einverstanden, Rina-san.“, stimmt Kyoko erleichtert zu.
Von einem der Nebentische her kommen leise flüsternd zwei junge Frauen auf sie zu. Schüchtern
verbeugen sie sich, während sie sich überschwänglich entschuldigen.
„Verzeihen Sie uns bitte die Störung, Mogami-sama, dürften wir Sie um Autogramme bitten? – Meine
Freundin und ich sind große Fans von ‚Dark Moon’ und ihre Rolle hat uns ganz besonders beeindruckt.
- Es ist sicher nicht leicht, einen solchen Charakter zu spielen, wenn man selbst eine ganz andere
Lebenseinstellung hat, oder?“
Kyoko legt das Besteck beiseite und wendet sich ganz den Frauen zu.
„Oh, am Anfang war es das; ich musste erst verstehen lernen, warum sie so denkt und handelt. –
Aber als ich das geschafft hatte, war es dann gar nicht mehr so schwierig.“
Die Beiden halten mit leuchtenden Augen ihre Notizbücher hin und Kyoko unterschreibt lächelnd eine
kleine Widmung, die sie hinein geschrieben hat.
Nachdem die beiden Frauen sich nochmals überaus höflich bedankt und sich tief verbeugt haben,
verlassen sie aufgeregt tuschelnd und offensichtlich sehr glücklich das Lokal.
Kyoko nimmt seufzend das Besteck wieder auf.
Rina hat sie die ganze Zeit über eindringlich beobachtet.
„Diese Autogrammjäger machen dir etwas zu schaffen, nicht?“, fragt sie vorsichtig.
„Ja, ein bisschen schon.“, gibt Kyoko betreten zu. „Wenn es nur zwei sind ... und sie noch dazu so
höflich sind, dann geht das schon in Ordnung. Auch wenn so was eben auch oft stört... Aber wenn eine
ganze Horde wie aus dem Nichts auftaucht und mich im Null Komma Nichts umzingelt hat, dann macht
mir das schon manchmal Angst. – Aber ... es fällt mir trotzdem unglaublich schwer, die Leute
abzuweisen, ... sogar wenn ich eigentlich gar keine Zeit habe.“
„Wie wäre es dann, wenn du dir ein unauffälliges Zeichen überlegst, damit ich mich in so einem Fall
darum kümmern kann, ... ich meine, wenn es dir zu viel wird?“, schlägt ihre persönliche Assistentin vor.
„Hm ... gut, ich denke mir was aus...“
„Dabei fällt mir gerade ein, dass ich dir noch etwas sagen wollte, Kyoko-san. Bitte scheue dich nicht,
mir Aufträge zu erteilen. Z.B. wenn du irgendwas für die Arbeit brauchst oder für deine Vorbereitung ...
oder wenn dir etwas helfen würde, dich besser auf deine Arbeit zu konzentrieren. – Viele Schauspieler
mögen z.B. Blumen, bestimmte Getränke oder kleine Snacks in ihrer Garderobe.“ Rina kichert plötzlich
vor sich hin. „Ich hab schon die verrücktesten Sachen organisieren müssen; ... ich kann mir nicht
vorstellen, dass du das übertriffst... Wenn ich dir also mit irgendwas helfen kann...“
Kyoko überlegt ein Weilchen, ... dann wird sie schließlich sichtlich verlegen und ihre Wangen verfärben
sich leicht rosa.
„Ich ... äh ... ich“, stammelt sie, „ich ... muss im nächsten Film einige Szenen spielen, die... bei denen
ich ... äh ... ziemlich ... na ja ... verführerisch ... sein muss. – Aber ... ich hab nicht mal eine Ahnung
davon, wie man flirtet, ... geschweige denn, wie man Männern regelrecht den Kopf verdreht...“ Sie sieht
ihre ältere Betreuerin reichlich verzweifelt an.
„Nanu?“, wundert sich diese. „Wo du dir doch ganz offensichtlich den...“
Kyokos entsetzter Blick und der Finger warnend auf ihren Lippen unterbrechen gerade noch rechtzeitig
den Redefluss der Assistentin.
„Nun, ... du weißt schon.“, sagt die Managerin augenzwinkernd. „Aber zum Thema: Wenn’s weiter nichts
ist... Ich denke, das kriegen wir hin. Wenn du möchtest, erzähl ich dir gleich jetzt was dazu und dann
üben wir ein wenig ‚in freier Wildbahn’. – Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du kein
Talent dafür hast.“
Zwei Stunden später schlendern die Beiden ausgelassen durch ein Einkaufzentrum, während sie Pärchen
beobachten, hin und wieder einen Flirtversuch wagen und immer wieder stehen bleiben, weil sie sich
die Bäuche vor Lachen halten müssen.
Rina hat Ihren Schützling mit Perücke und falscher Brille ausgestattet, damit sie sich frei bewegen
können. [Und um den „Promi-Faktor“ auszuschalten. ^^]
>Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist...<, wundert sich Kyoko gerade, als ihr Telefon klingelt.
„Hallo?“
„Grüß dich, Hime-chan.“, tönt es gut gelaunt am anderen Ende der Leitung.
„Koon! – Schön, dass du anrufst.“, antwortet Kyoko ... und bekommt neben glänzenden Augen auch
gleich wieder rosige Wangen.
Rina ist augenblicklich klar, wer da am anderen Ende der Leitung sein muss... ^^
„Und? Wie ist sie so, deine persönliche Assistentin?“, fragt Ren neugierig. „Ist sie nett?“
„Ja, sehr“, antwortet Kyoko prompt, „wir haben viel Spaß.“
„Spaß?!“, empört sich der junge Schauspieler scherzhaft. „Ihr solltet eigentlich keinen Spaß haben,
sondern arbeiten.“ Leise lacht er in den Hörer.
„Hey, Moment mal!“ Kyoko grinst übers ganze Gesicht ... was ihr weit entfernter Freund geradezu sehen
kann. „Dieser Spaß hier ist rein beruflich. Wir machen wichtige Recherchen.“
Rens Interesse ist geweckt. „Was sind denn das für Recherchen?“, will er wissen.
Kyoko kichert leise. „Lass uns das später besprechen, wir sind nämlich noch nicht ganz fertig. – Wie
geht es bei dir so voran?“
„Oh, nachdem gestern Abend doch noch alle Kleidungsstücke wieder aufgetaucht sind, kommen wir
heute ganz gut weiter. – Vielleicht können wir den Zeitplan doch noch einhalten.“
„Das wäre ja toll!“, freut sich das Mädchen.
Ren kichert leise. „Ja, Hime-chan, ich vermisse dich auch.“
Schon wieder verfärbt sich das Gesicht des Mädchens rot, während im Hintergrund am anderen Ende
der Leitung plötzlich ein undefinierbarer Trubel zu hören ist.
„Ja, ja, schon gut...“, sagt Ren zu jemandem, bevor er sich wieder an seine Freundin wendet. „Ich soll
dich ganz lieb von Yukihito-kun grüßen. – Ich muss leider Schluss machen, Hime-chan, es geht weiter. –
Ich liebe dich.“
„Ich dich auch.“, flüstert Kyoko verlegen, dann legt sie auf.
Das Mädchen braucht fast eine Minute, um wieder vollkommen auf den Boden zurückzukehren. Immer
noch sind ihre Wangen rosig und ihr Herz klopft wie wild in ihrer Brust.
Rina lässt ihr die Zeit.
„Ist Koon...?“, fragt sie schließlich vorsichtig, ein verständnisvolles Lächeln im Gesicht.
Kyoko nickt verschämt. „Ja, er ist für ein paar Tage in Hong Kong wegen eines Modeshootings...“
„Verstehe. – Aber solche Dinge sollten wir besser an einem ruhigeren Ort besprechen.
Außerdem sind wir noch nicht ganz fertig. - Ich finde, wir sollten noch so zwei, drei Dinge
ausprobieren.“ Sie zwinkert dem Mädchen zu. „Wer weiß, wozu es außer bei den Filmaufnahmen noch
gut ist...“
„Einverstanden.“, meint Kyoko lachend.
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Nachwort
Noch ist nicht entschieden, was für ein Zeichen sich Kyoko ausdenken wird für Rina (für den Fall, dass
ihr der Trubel zu viel wird), ich bin also für Vorschläge offen. ^^ Also, wenn euch was Passendes
einfällt, nur zu!