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Ame

~It's as if I'm looking at the end...~
von

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Yakusoku – Versprechen

olaaaaaaaa~~~ ^-^
 

ich weiß, es hat lang gedauert XD

aber hier ist das neue Chap ^^ und es is laaaaaaaannnggg~~

13 Word Seiten XD

ich hoffe, ihr mögt es ^^
 

Danke danke, für die Kommis ^^

okay, neuerdings kann man als unter 18 jähiger anscheinend nichmal kommis dazu schreiben ûu

ahaber~

danke für die vielen ENS ^^

und auh für die geschriebenen Kommis zu dem Chap^^
 

Also~

um euch nicht noch weiter Hungern zu lassen, geb ich euch fressen XD

viel spaß ^^
 

Widmung: Hizumi-Tsukasa

Music: Linkin Park - Hands Held High // Linkin Park - Valentines day // D'espairsRay - Screen
 


 

Kapitel 13: Yakusoku – Versprechen
 

Karyu klopfte laut an die Tür, gab und somit zu verstehen, dass wir uns fertig machen sollten.

Wir zogen uns wieder an, Tsukasa nahm erneut meine Hand, zog mich zu ihm.

„Ich will dir eins sagen… eines versprechen…“, hauchte er mir entgegen.

Ich schloss die Augen, lauschte nur seiner Stimme.

Wie sehr ich sie doch vermissen werde…
 

„Ich hole dich hier raus… und wenn es das Letzte ist, was ich tue…“

Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, ich wusste, dass er dieses Versprechen nicht halten konnte, doch ich tat wenigstens so, als ob ich ihm glaubte.
 

Ein letztes Mal berührten sich unsere Lippen, als auch schon Karyu herein kam und mir die Handschellen wieder anlegte.

„Sato wird bald zurück sein, wie es scheint… er scheint doch nicht die Nacht dort zu verbringen…. Wir müssen uns also beeilen…“, sagte er leise, sah dann zu Tsukasa.

„Ich hole dich gleich ab… geh mit niemand anderem von den Wärtern mit, außer es ist Kinjou… Du kannst hier wirklich Niemandem trauen…“, nuschelte er noch und ging schließlich mit mir aus dem Raum.

Ich drehte mich nicht einmal um, um noch einmal sein Gesicht zu sehen… Ich konnte es nicht. Wenn ich es tun würde, wusste ich, dass der Schmerz nur noch größer sein würde.

„Leb wohl“, wisperte ich und schloss die Augen, als auch die Tür hinter uns zufiel.

Karyu brachte mich zurück in die Zelle, gab mir meine Klamotten.

„Während du dich umziehst, bringe ich Tsukasa in seine Zelle…“ Ich nickte und zog mich schnell um, setzte mich hin und ließ schon einmal die am Stuhl befestigten Fußketten an meinen Knöcheln einrasten.

Ich seufzte, ließ den Kopf nach Hinten fallen, sah an die Decke.

Wie sollte ich es nur schaffen, hier noch länger ohne ihn auszuhalten?

Ich vermisste ihn jetzt schon, wollte ihn wieder sehen, wollte ihn küssen, seine Haut spüren… In seine Augen sehen.

All das wurde mir nie wieder passieren, es war mir vergönnt.

Welch Ironie des Schicksals…
 

Ich lächelte bitter. War es nicht immer so gewesen? Kaum erfuhr ich ein wenig Glück, wurde ich bestraft. Was hatte ich nur getan, dass mir so etwas passierte?

Ich hatte nie Jemandem geschadet, mich ruhig verhalten und mich aus allen Schlägereien herausgehalten.

Und kaum wollte ich jemanden beschützen, landete ich hier.
 

Karyu kam kurze Zeit später schon wieder, hockte sich vor mich.

„Wie lange meinst du, wirst du es ohne ihn durchstehen?“, fragte er leise.

„Ha, wenn ich das wüsste… Ich hoffe so lange, bis ich endlich erschossen werde…“

„Sag so was nicht, Hizumi…“ Karyu stand auf und strich mir durch die Haare, setzte sich kurzerhand auf meinen Schoß und umarmte mich.

„Wenn du jemanden brauchst… auch, wenn es nur zum Reden ist… du weißt, ich bin da… ich werde dir helfen, so gut ich kann, dass du das hier überstehst und irgendwann hier raus spazieren kannst…“

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht…“

„Oh doch, das glaube ich! Zero meinte, er hätte einen Anwalt gefunden, der bereit wäre, alles wieder aufzurollen, das ganze Verfahren… Er meinte, mit ihm würdest du auf jeden Fall gewinnen… Er soll wohl ziemlich berühmt sein, allerdings habe ich ihn bisher weder irgendwo gesehen, noch von ihm gehört…“, sagte er, sah mich an.

„Wie heißt er?“

„Irgendwas mit O… Keine Ahnung, da müsste ich Zero noch einmal fragen…“

„Tu das…“ Ich lächelte leicht.

„Und jetzt solltest du gehen, es wird Zeit…“, hauchte ich, er nickte.

Karyu kettete mir die Hände hinter dem Rücken am Stuhl fest und sah mich an.

Er beugte sich zu mir herunter, gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Sei stark… Es wird sich lohnen…“ Mit diesen Worten ging er schließlich, löschte das Licht und ließ mich in kompletter Dunkelheit zurück.

Nun war ich also wieder hier… Ohne Licht, Luft und Bewegung.

Wie lange ich es wohl durchhalten würde?
 

Knarrend schob Jemand die Tür auf, ließ mich hochschrecken. Ich war doch tatsächlich eingeschlafen.

Benommen und mit fast komplett zusammengekniffenen Augen sah ich den Schuldigen an.

„Ach, du lebst ja doch noch…“, grollte eine meiner Meinung nach ZU laute Stimme durch den Raum. Sato.

„Was denkst du denn? Dass ich es dir leicht mache? Tze…“

„Dein Liebster wird heute entlassen…“

„Er ist nicht mein Liebster…“, antwortete ich ruhig, wusste ich doch, dass es bei ihm keinen Sinn hatte, sich aufzuregen.

„Dann eben dein Schnuffelhase, mir so was von gleich…“

„Er ist gar nichts. Er ist einfach nur eine Person, die zur falschen Zeit am falschen Ort war und sich von mir hat reinlegen lassen… Ich brauche auch mal meinen Spaß…“ Ich gähnte.

„So? Na, dafür liegt dir aber anscheinend doch ziemlich viel an ihm… wenn du sogar für ihn hier drinnen bist…“

„Ich war nicht bei Verstand… Glaubst du etwa wirklich, ich würde allen Ernstes so etwas Bescheuertes tun? Und dann auch noch für einen MANN, den ich nicht einmal annähernd kenne?“

„Wer weiß!“, flötete er, lachte schließlich dreckig.

„Was willst du überhaupt hier?“, knirschte ich, gewöhnte mich langsam an das Licht.

„Ich wollte nur mal sehen, ob ich dich schon vom Hals habe oder ob ich weiter mit dir spielen darf…“ Er grinste mich breit an.

„Dann kannst du ja jetzt wieder gehen…“

„Na, na, wer wird denn wohl so abweisend sein? Bist du etwa enttäuscht, dass ich nicht dein Schnuffi bin?“

„Zum letzten Mal, ich habe mich nur in wenig mit ihm amüsiert…“ Wie weh diese Worte doch taten…

Um mich zu schützen, verleugnete ich ihn. Wie tief konnte ich eigentlich noch sinken?

Eigentlich war es doch unmöglich.
 

„Achja… willst du wissen, wieso ich gestern weg war?“

„Was interessiert es mich, was du in deiner Freizeit tust? Auf welchem Schwulenstrich bist du denn rumgegeistert?“, zischte ich, bereute es auch sofort.

Er hatte ausgeholt und mir seinen Generalschlüssel einmal mit voller Wuscht über die Wange gezogen.

Ich keuchte leise auf, kniff die Augen zusammen.

„Werd nicht frech…“, keifte er mich an.

„Ich war gestern beim Gericht… dein Fall wird neu aufgerollt… Wenn du Glück hast, kommst du raus, aber glaub mir, das werde ich nicht zulassen…“ Ich glaubte, mich verhört zu haben. Karyu hatte also Recht gehabt.

Konnte es wirklich sein? Konnte ich wieder mit Tsukasa außerhalb dieses Traktes zusammen sein?
 

„Was interessiert es mich? Ich komme hier eh nicht raus, bis die in die Pötte kommen, bin ich tot…“

„Na, hoffen wir doch nicht, ich will sehen, wie du jämmerlich zu Grunde gehst, wenn du erfährst, dass du nie wieder hier raus kommst…“ Er lachte.

„Damit habe ich mich schon abgefunden.“ Erneut landete der Schlüssel in meinem Gesicht, dieses Mal auf der anderen Wange.

„Spiel nicht den Coolen, es bringt dir nichts…“ Und schon drehte er sich um und ging wieder.

Ich seufzte.

Was sollte nur werden?

Meine Wangen schmerzten, ich spürte, wie mir das Blut die Wangen hinunterlief, schmeckte es in meinem Mundwinkel.

Dazu kamen noch die neu einsetzenden Kopfschmerzen, die durch die Hiebe in mir aufstiegen.

Egal was auch mit mir passiert war, wie viele Schmerzen ich erleiden musste. Nichts davon war so schlimm wie meine Kopfschmerzen, die ich öfters davon trug.

Es war schon eine Art Migräne, die ich Tage später noch mit mir herumschleppte und nur loswerden konnte, wenn ich mich ablenkte.

Ha-ha. Den Witz verstanden? Ablenken… mit fest geketteten Armen und Beinen, in einem dunkeln Raum.

Wie soll man sich da ablenken, außer etwas mit dem Kopf zu machen?

Manchmal war es wirklich zum verzweifeln. Doch es flammte Hoffnung in mir auf.

Vielleicht würde ich doch irgendwann hier heraus kommen, mit Tsukasa zusammen wohnen, ein neues Leben beginnen… mit ihm… Und Yuki, die ich dann auch sehen konnte.

An Minako dachte ich gar nicht.

Sie war mir egal geworden. Wegen ihr war ich eigentlich erst hier drin. Hätte sie mich nicht sitzen gelassen, wäre das Alles gar nicht erst passiert.

Ich wäre nicht mit Karyu trinken gegangen, nicht in diesem beschissenen Laden gewesen und hätte nicht meinen müssen, diesen verdammten Idioten von Ladendieb übers Kreuz zu legen…
 

Erneut ging die Tür auf und ich stöhnte leise, als das helle Licht auf mich fiel.

Karyu stand in der Tür und brachte mir mein Essen.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte er, stellte das Essen beiseite und schaltete das Licht ein, kam zu mir.

Er kettete mich los und nahm ein Stofftaschentuch hervor, mit welchem er begann, meine Wangen abzutupfen.

„Aua~!“, jammerte ich, wollte mich wehren, aber ich schaffte es nicht.

„Sei nicht so ein Weichling!“ Er plusterte seine Wangen auf, tat beleidigt, denn er war wirklich vorsichtig. Kannte man gar nicht von ihm.

„Bin ich nicht… der Schlüssel von Sato tat nur etwas mehr weh, als ich es erwartet hab…. Und diese Kopfschmerzen…“, seufzte ich, ließ meinen Kopf nach Hinten sinken.

„Kopfschmerzen?“ Er sah auf, blinzelte mich an.

„Sag jetzt nicht, DIESE Kopfschmerzen…“ Karyu war einer der wenigen Leute, die wussten, wie grantig ich sein konnte, wenn ich Kopfweh hatte… Vor Allem solches Kopfweh.

„Oh doch… ich glaube, mein Kopf explodiert gleich…“, nuschelte ich, rieb mir die Schläfen.

„Das ist nicht gerade gut…“ Ich lachte leise auf. „Wem sagst du das…“

„Willst du eine Tablette?“

„Meine Einstellung zu Tabletten hat sich bis heute nicht geändert…“, nuschelte ich.

„Also musst du immer noch von kotzen…“ Er grinste leicht.

Ha-ha, wie witzig, wenn ich Zeit habe, lache ich mal.

„Halt die Klappe…“, jammerte ich, knackste mit meinem Genick. Gott, ich fühlte mich, als wären Elefanten über mich gelaufen.

Weswegen? Wegen Sato? Wegen dem, was er gesagt hatte? Oder wegen Tsukasa?
 

Ich seufzte.

„Was hast du?“, erkundigte er sich leise, legte die Arme auf meine Beine, ließ schließlich seinen Kopf darauf sinken.

„Was ist, wenn er Recht hat?“

„Wer?“

„Sato…“

„Mit was?“

„Er sagte das Gleiche wie du… der Prozess wird neu aufgerollt…“

„Wirklich? Das ist doch toll!“

„Meinst du?“ Meine Augen schlossen sich halb, ich sah an die Decke.

„Du etwa nicht?“, kam es nun wieder leise von ihm.

„Ich weiß nicht…“

Karyu seufzte leise, stand auf und setzte sich auf meinen Schoß und umarmte mich.

Seine Wange rieb er leicht an meiner Schulter, bevor er inne hielt.

„Willst du ihn etwa nicht wieder sehen?“

„Das ist das Letzte, an das ich jetzt denke…“

„An was denkst du sonst?“

„Ob ich da draußen klar komme…“

„Wie meinst du das?“, nuschelte er in den Stoff meines Hemdes.

„Na, ich weiß nicht, ob ich eine Wohnung bekomme…“

„Du kannst bei mir wohnen…“

„Ich weiß nicht, ob ich Arbeit bekomme…“

„Ich helfe dir, eine zu finden…“

„Ich weiß nicht, ob ich mit der Welt da draußen klar kommen werde…“

„Du hast Tsukasa… Yuki… mich… wir helfen dir, das ist doch klar…“

Meine Arme hoben sich langsam, schlossen sich um ihn, ebenso, wie meine Lider fielen.

Tränen stiegen in mir hoch.

Was sollte ich nur tun, wenn ich wirklich aus diesem Loch kam? Mich freuen? Weinen?
 

Die erste Träne bahnte sich meine Wange hinab, tropfte von meiner Wange auf Karyus Schulter.

„Ich… Ich habe Angst, Karyu…“, wisperte ich, vergrub mein Gesicht in seiner Jacke.

„Shh… du brauchst doch keine Angst haben… ich bin bei dir…“ Meine Finger verkrallten sich fester in dem Stoff der dunkelblauen Jacke, die er während seines Dienstes trug.

„Was ist, wenn ich es nicht schaffe? Wenn ich es nicht schaffe, dort draußen klar zu kommen? Wenn mich alles erdrückt? Der Fortschritt, die Menschen… M-Minako…“

„Es wird dich nichts erdrücken, denn ich bin da und helfe dir, diese Last zu tragen… genauso wie Yuki… Zero… und Tsukasa… wir alle sind da, um dir zu helfen…“

„Karyu…“, hauchte ich, schluchzte leise. Es war einfach zu viel für mich.

Ein Ausbruch der Gefühle, die ich seit Jahren verdrängt, verleugnet hatte.

Ich hatte vorgegeben, sie nicht zu besitzen, hatte niemals vor, sie jemals wieder herauszukramen. Doch das, was Karyu sagte, berührte mich tief. Ich wusste, dass er versuchte, seinen Fehler wieder gut zu machen, ich wusste, dass es ihm Leid tat, dass er wollte, dass es mir wider gut ging, ich lachen konnte.

Doch so einfach, wie er es sich vorstellte, war es nicht.

Ich war hier und selbst wenn der Prozess wieder aufgenommen wurde, alles neu aufgerollt wurde, hieß es noch lange nicht, dass ich wirklich hier heraus kommen würde.
 

„Ich… Ich habe noch etwas für dich…“, sagte Karyu leise, löste seinen Griff und sah mich mit leichtem Lächeln an.

Ich schniefte, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Er griff in seine Jackentasche.

„Mach die Augen zu…“

Ich tat, was er mir sagte. Schloss ohne zu zögern meine Augen und wartete darauf, was er mir geben würde.

Er nahm meine Hand und öffnete sie, tat etwas hinein und schloss sie wieder, hielt sie mit seinen fest umschlossen.

Dann stand er auf, gab mir ein Küsschen auf die Stirn.

„Ich komme in einer halben Stunde wieder, wenn du gegessen hast…“ Mit diesen Worten verschwand er schnell, ließ mich allein.

Ich öffnete meine Augen langsam, ebenso wie meine Hand.

In ihr war ein kleiner, zusammengefalteter Zettel. Ich hörte es klimpern, vermutete also, dass sich noch etwas in ihm befand.

Langsam faltete ich den Zettel auseinander, bemerkte, dass es zwei Seiten waren.

Mir fiel etwas Silbernes in den Schoß, ich hob es sachte hoch und sah es an.

Blinzelnd betrachtete ich es, nahm es zwischen die Finger und spielte kurzzeitig daran herum.

Es war ein silbernes Armband, mit einem kleinen Kreuz, auf welchem der Name „Kenji“ eingraviert war. Kenji. War das sein Name? War Tsukasa etwa nur eine Art Künstlername?

Das Armband war wunderschön. Ich konnte es nicht fassen, dass er mir so etwas Wertvolles und Schönes anvertraute.
 

Dann nahm ich den Brief, begann zu lesen.

Lieber Hizumi,
 

Ich weiß, ich kann dir nicht viel geben, nicht mehr, als das, was ich im Herzen trage.

Heute ist der Tag, an dem ich entlassen werde. Einerseits bin ich glücklich darüber… Saubere Luft, meine Wohnung, meine Freunde… Doch andererseits, wenn ich an dich denke, würde ich am Liebsten wieder zurück.

Ich würde es in Kauf nehmen, in diesem Loch zu sein, nur um dich zu sehen, jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde. Allein dein Lächeln gab mir Kraft, allein deine Augen hielten mich aufrecht. Die letzte Nacht ist etwas, was ich nie wieder hergeben will, was ich niemals mit jemand anderem außer dir teilen will. Ich will, dass es für immer hält, für immer in Erinnerung bleibt. Denn ich werde alles dafür tun, dass es nicht das Letzte Mal war, dass ich dich gesehen habe. Ich liebe dich. Ich liebe dich über alles in der Welt. Schon als ich dich das erste Mal sah, wie du dort vor mir auf dem Stuhl saßt, seufzend, dir an den Kopf fassend, hatte ich das Gefühl, dass du anders bist. Dass du etwas Besonderes bist. Als du mich angemault hast, dachte ich, es ist natürlich, denn mir wurde gesagt, dass du nicht einfach zu handhaben bist. Und Kinjou-san hatte Recht damit. Eine schwierige Person bist du, eine Person, die viel Leid und viel Schmerz erfahren hat. Eine Person, die weiß, wie es ist, wenn man allein ist, niemanden hat, mit dem man reden, lachen kann. Ich wünschte, dass dir dies erspart geblieben wäre. Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Mein Herz hat, seit ich dich gesehen habe, jedes Mal einen Sprung gemacht, wenn du mit mir geredet hast. Selbst, wenn du abweisend warst, es hat mich gefreut. Denn es hat mir gezeigt, dass du nicht so hart bist, wie du tust. Und ich hatte Recht damit. Eigentlich bist du ein ziemlich einsamer Mensch, ich denke, das ist nicht erst so, seitdem du hier bist. Du sagtest, Minako hätte dich betrogen, dich somit verlassen. Ich habe viel darüber nachgedacht, in der letzten Nacht, habe es gedreht und gewendet, doch ich verstehe nicht wieso. Sah sie dich nicht? Sah sie nicht durch deine Fassade? Sah sie nicht deine Gebrechlichkeit, deine Einsamkeit? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch so blind sein kann. Doch selbst, wenn es so war, ich für meinen Teil verzeihe ihr nie, dass sie es getan hat. Andererseits bin ich doch glücklich darüber, denn ansonsten hätte ich dich nicht kennen gelernt.

Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, ich weiß es nicht in Worte zu fassen. Ich will dir etwas geben, etwas, was dich an mich erinnert, was dir hilft, mich nicht zu vergessen. Also gebe ich dir dieses Armband. Ich habe es schon, so lange ich denken kann. Es war ein Geschenk von meiner Großmutter, die es von ihrem Vater hat. Pass gut darauf auf, es ist mein ein und alles. Somit gebe ich es dir. Mein ein und alles in Gegenstandsform gepaart mit meinem ein und alles in Menschenform. Ist das nicht etwas Wundervolles?

Hizumi, ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Ich bin überwältigt von so vielen Gefühlen, Gefühle, die ich empfinde, von denen ich nicht einmal dachte, dass ich sie noch besitze. Ich will dich in meinen Armen halten, deinen Geruch atmen, deine Lippen berühren, deine Augen sehen. Diese strahlenden Augen, die mich so in ihren Bann gezogen haben.

Ich kann den Gedanken nicht ertragen, sie niemals wieder zu sehen, deswegen verspreche ich dir, dass dies nicht das Ende ist.

Hizumi, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt, das ist mir in dieser kurzen Zeit, die wir zusammen besaßen, klar geworden.

Als du dich mir geschenkt hast, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich wollte nicht, dass du mir so etwas Wichtiges schenkst, ich wollte nicht, dass du denkst, ich weise dich ab. Natürlich, ich wollte mit dir schlafen, ich wollte dich küssen, einfach nur deine Haut, deine Nähe spüren. Doch ich habe mich nie getraut, es dir ins Gesicht zu sagen. Ich hatte Angst. Angst, dass du mich abweist, Angst, dass ich das kaputt mache, was ich erreicht hatte. Ich hatte es geschafft, dass du mir vertraust, ich hatte es geschafft, dass du mich liebst. Ich hatte das geschafft, was ich mir von Anfang an so erhofft hatte.

Ich liebe dich. Und gebe dich nie wieder her.

Ich vermisse dich…
 

In liebe, Tsukasa
 

Ich schluchzte auf.

Während ich das Niedergeschriebene las, wurde mir schmerzhaft bewusst, was er mir angetan hatte. Was er mich gelehrt hatte. Was ich all die Jahre vermisst hatte. Jemanden wie ihn. Ich hatte Jemanden vermisst, dem ich über alles trauen konnte, den ich liebte, der mich liebte.
 

Meine Finger zitterten, Tränen liefen stumm über meine Wangen.

Mein Blick war verschwommen, meine Zähne drückten sich fast schon schmerzhaft aufeinander.

Mit aller Macht krallte ich mich an das Stück Papier, welches mir so wichtig war. Welches mir zeigte, dass es dort draußen jemanden gab, dem ich etwas bedeutete. Der mich als das akzeptierte, was ich war. Ein einsamer, junger Mann, der nicht wusste, wo auf der Welt sein Platz war.
 

Zittrig sog ich die Luft in meine Lunge, als ich das zweite Blatt hervor nahm.

Mein Atem stockte. Was ich sah, riss meine lockere Tür nun komplett aus den Angeln.

Er hatte mir eine Zeichnung beigelegt. Eine Zeichnung von uns Beiden, eine Zeichnung, auf der ich weinte. Mich fest in seine Arme krallte, schluchzte und weinte. Ich weinte wie ein Schlosshund. Ich erinnerte mich an diesen Moment.

Bis jetzt hatte ich ihn noch nicht erwähnt, denn es war mir zu peinlich.

Doch jetzt… jetzt kamen die Erinnerungen wieder hoch.
 

Erneute Tränen rannen über meine Wangen, ein lauteres Schluchzen drang durch den Raum.

Nachdem Sato mir da mit dem Herz angetan hatte, nachdem ich mich mit Tsukasa gestritten hatte, nach meinem Deal mit Sato.

Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit gehabt. Zeit, die ich mit Tsukasa verbringen wollte.

Er hatte mich angeschrieen, ich solle doch nicht für ihn so einen Mist machen. Doch ich hörte nicht darauf.

Ich war der festen Meinung, dass es das Richtige war, was ich tat. Ich zweifelte nicht die Bohne daran.

Immerhin wusste ich, was ich tat. Ich kannte Sato, ich wusste, was er tun konnte, ich wusste, was er tun wollte. Ich wusste, wozu er fähig war.
 

„Hizumi…“, begann Tsukasa, seufzte.

„Ich will nicht, dass du das tust…“

„Du kannst jetzt nichts mehr daran ändern. Und ich werde es nicht tun. Ich werde es nicht ändern.“

„Wieso? Wieso tust du das?“

„Schnallst du es nicht?“, giftete ich, knurrte leise.

„Erklär es mir doch, verdammt!“, brüllte er zurück.

„Ich will verdammt noch mal nicht, dass du das Gleiche durchmachst, wie ich es tun musste!“, schrie ich ihn an, ließ meine Faust gegen die nächste Wand sausen.

Tsukasa sah mich an. Er war wie versteinert, stand dort, schluckte.

„Hizumi…“, sagte er nun leise, ging zu mir.

Er nahm mein Handgelenk, zog mich mit sich zum Bett.

Dort angekommen setzte er sich, zog mich grob zu sich, sodass ich in seinen Armen landete.

„Verdammt… wieso tust du das für mich? Wieso tust du etwas, was dir selbst schadet, nur, weil du jemand Anderen beschützen willst?“

„Weil es mir weniger schadet als dir…“

„Was meinst du damit?“

„Bei mir ist es nicht so schlimm, wenn ich noch Schlimmeres erfahre… du sollst es jedoch gar nicht erst anfangen zu erfahren…“ Da waren sie wieder. Diese Tränen, die ich schon seit langem und immer öfter zu unterdrücken versuchte. Nun kamen sie in mir hoch und ich war nicht in der Lage, sie noch länger zurückzuhalten…

Ein leises Schluchzen drang aus meiner Kehle, ich krallte mich fester in sein Hemd, vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.

„Wieso… tust du dir so was nur an…“, wisperte er, schloss die Augen.
 

Ich starrte auf das Bild, welches ich in der Hand hielt, strich mit meinem Finger darüber.

Es sah so echt aus… Hatte er es wirklich gezeichnet? Oder war es abfotografiert und dann bearbeitet?
 

„Tsukasa…“, hauchte ich, schloss meine Augen halb.

Mein Herz brannte so sehr. Es brannte, zog sich zusammen, unter Schmerzen, die ich noch nie vorher erlebt hatte.

Was war verdammt noch mal mit mir los?

Wieso jetzt?

Die letzten fünf Jahre hatte ich nicht einmal über so etwas nachgedacht…

Als ich hier rein kam, in diesen Knast, hatte ich nicht einen Gedanken an Minako, meine damalige Liebe, verschwendet. Ich habe nicht einen Augenblick daran gedacht, wie es wäre, sie wieder zu sehen, ihre Hand zu halten, in ihre Augen zu sehen.

Und jetzt?

Jetzt war ich so weit, dass ich nichts anderes konnte, als heulen und das auch noch wegen einem Mann.

Manchmal glaub ich wirklich, bei mir lief in der Erziehung etwas schief…
 

Ich sog tief die Luft ein, versuchte, mich langsam zu beruhigen.

Es brachte doch nichts, wenn ich die ganze Zeit nur heulte.
 

Leise schniefend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, atmete zittrig durch.

Meinen Kopf ließ ich nach Hinten fallen, schloss die Augen ganz.

Ich hörte, wie die Tür wieder aufging, sich dann leise wieder schloss. Karyu war also wieder gekommen.

„Hizumi…?“, fragte er leise, kam zu mir und hockte sich vor mich.

Ich schniefte erneut, öffnete meine Augen einen Spalt und sah ihn an.

Sein Gesicht durchzog sich mit Mitleid, als er meine glasigen Augen sah, am Liebsten hätte ich mich in seine Arme geworfen und mich bei ihm ausgeweint, doch ich konnte nicht. Ich wollte nicht… Ich wollte nicht, dass er mich so schwach sah. Ich wollte nicht, dass er sich solche Sorgen um mich machte.
 

Er sah mich einfach nur an, sagte nichts, bevor er sich vor mich setzte und meine Fußfesseln löste. Kurz drauf nahm er meine Hand und zog mich in seine Arme.

Meine Beine waren jeweils auf einer Seite und meine Arme hatten ihn fest umschlungen, krallten sich tief in seine Jacke.

Die Tränen stiegen erneut in mir hoch. Was war ich doch für ein Schwächling.

Konnte nichts anderes als heulen, bei anderen Schutz suchen. Wie tief sank ich eigentlich noch in dieses schwarze Loch unter mir?

Ich hatte das Gefühl, dass mir die Luft abgedrückt wurde, dass ich nicht mehr atmen konnte.

Ich schnappte nach Luft, meine Kehle schnürte sich zu.

Meine Wunden auf den Wangen brannten fürchterlich, als sie erneut mit meinen salzigen Tränen in Berührung kamen.

„Karyu…“, wisperte ich, schluchzte leise.

„Shh… es wird alles wieder gut…“

„Ich… ich will ihn sehen… ich will ihn sehen!... Ich will ihm so vieles sagen, so vieles zeigen. Ich…“ Ich stoppte, schluchzte erneut.

„Ich liebe ihn doch…“, hängte ich leise an.

„Ich weiß…“ Karyu strich mir durch die Haare, seufzte leise.

Einen Moment saßen wir einfach nur so da, er hielt mich in seinen Armen und wollte mich nicht loslassen.

Doch plötzlich klopfte es.

Dann öffnete sich die Tür und Kinjous Kopf streckte sich hindurch.

„Ich wollte euch nur warnen… Sato ist auf dem Weg hierher… er müsste gleich da sein…“ Und schon schloss sich die Tür wieder.

Karyu löste sich von mir, sah mich an und lächelte.

Er wischte mir sanft die Tränen von den Wangen, hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze.

„Denk immer daran, dass ich bei dir bin… egal, was passiert…“ Ich nickte, schniefte leise.

Dann stand er auf und ich setzte mich zurück auf meinen Stuhl.

Als Sato den Raum betrat, band Karyu mir gerade wieder die Füße fest, gab somit vor, dass ich meinen Auslauf gerade gehabt hätte.

„Hizumi, du kommst mit mir…“, knurrte er.

Karyu seufzte lautlos und schnallte mir die Füße wieder ab, als ich ihn anstubste.

„Wo solls denn diesmal hingehen? In ein weit entferntes Paradies?“, meinte ich ironisch, was ihn anscheinend noch mehr anpisste.

„Für mich ja, für dich nicht einmal im Traum…“ Mit diesen Worten kam er zu mir, packte mich und zog mich davon.
 

Wie ich geahnt hatte, landete ich auf dem harten Bett in der Arrestzelle, in der ich so einige Nächte mit ihm verbringen musste.

Doch was mich jetzt erwarten würde, war anders… Das wusste ich von vornherein.
 

„Morgen kommt dich dein neuer Anwalt besuchen…“, begann Sato, stellte sich vor mich.

„Und was soll mir das jetzt sagen?“ Ich ließ mich nach Hinten fallen, hatte keine Angst vor ihm, denn ich war viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.

„Ich werde dich diese Nacht niemals vergessen lassen…“, kam es leise von ihm, als er sich auf mich setzte.

Ich zog die Oberlippe etwas an, sah ihn angewidert an.

„Und was hast du vor zu tun?“, erkundigte ich mich.

„Ich werde dir auch noch das nehmen, woran dir etwas liegt…“ Sein dreckiges Grinsen brachte mich zum Grübeln.

Was meinte er?

Er hatte mir doch schon alles Wichtige genommen.

„Von was meinst du, reden zu müssen?“

„Dein erstes Mal…“ Er leckte sich über die Lippen.

„Sehr witzig…“

„Dein erstes Mal…“ Er beugte sich zu mir herunter. Allein davon wurde mir schon schlecht.

„Bei dem du, mein Lieber, den aktiven Part übernimmst…“ Meine Augen weiteten sich.

Bitte was? Ich? Sollte in ihn…?

Ich schluckte alles herunter, von dem ich meinte, es würde mir die Speiseröhre hochkommen.

„Oh Gott…“, keuchte ich auf, packte ihn an den Schultern und drückte ihn mit so einer Wucht von mir, dass er vom Bett fiel und davor sitzen blieb.

Sein Grinsen machte mich verrückt. Allein, wenn ich es schon sah, wollte ich mich einfach nur übergeben oder ihm eine in seine dreckige Fresse schlagen.
 

„Dir ist schon klar, dass du sowieso nicht entkommen kannst?“ Er lachte laut auf, strich sich durch die fettigen haare.

Wie ich diesen Anblick doch verabscheute. Sein ganzes Dasein, seine Art, sein Gestank, sein Gesicht.
 

„Verpiss dich!“, brüllte ich ihn an, rutschte bis ganz nach Hinten, an die Wand.

Er stand auf, kam wieder zum Bett.

„Du kannst nicht davonlaufen, Hizumi…“, grollte er leise.

„Lass mich in Ruhe!“

„So? Willst wohl, dass dein Geliebter dieses Erlebnis mit dir teilt, was?“

„Du hast ja keine Ahnung!“

„Dann klär mich doch mal auf…“ Hörte ich schlecht?

Sato wollte, dass ich ihm etwas erzählte? Waren wir hier in einer Märchenstunde oder was?

„Ich habe nicht das Bedürfnis, dir etwas über mich zu erzählen!“, meinte ich grantig.

„Na, dann ist es ja okay, wenn du dich einfach hingibst…“

„Einen Scheiß werde ich tun! Es reicht mir! Fünf ganze Jahre habe ich mit mir machen lassen, was du willst! Es stinkt mir gewaltig und wenn du mich noch einmal anfasst, bringe ich dich um!“

Erneut lachte er laut auf.

„Dann wirst du dein Leben lang hier drin versauern…“

„Das ist mir egal! Verdammt! Du gehst mir so was von gegen den Strich, allein wenn ich dich sehe, könnte ich kotzen! Du bist widerlich!“

„Danke für das Kompliment“ Er grinste hinterhältig.

Ich schnaubte verächtlich.

„Du scheinst dich ja wirklich ziemlich verschossen zu haben… kaum zu glauben, dass jemand wie du so was wie Gefühle in dir trägst… und nach der letzten Nacht, bist du sowieso dem Tod geweiht… aber nicht nur du, auch jemand anderes…“

„Letzte Nacht?“

„Tu nicht so unschuldig! Ich weiß alles, was in der letzten Nacht vorgefallen ist!“ Ich blinzelte ihn an.

Nicht wirklich, oder? Wer zum Donnerwetter konnte seine verdammte Klappe nicht halten? Wer auch immer, er würde büßen…

„Und wer soll dieser Andere sein?“

„Das weiß ich nicht, so viel wurde mir nicht verraten, aber glaube mir, es wird nicht lange dauern, bis dieser Jemand nicht nur gefeuert wird…“

„Tze… dann weißt du es eben, na und? Ich hatte wenigstens einmal meinen Spaß und ich sage dir, er hat im Gegensatz zu dir wenigstens etwas drauf! Du Schlappschwanz hast ja keine Ahnung! Du meinst etwas von der letzten Nacht zu wissen? Einen Scheiß weißt du!“

„Meinst du also…“ Sato grinste kalt und verächtlich, doch es war mir egal.

„Ja, meine ich! Beweis mir doch das Gegenteil!“

Er griff in seine Tasche, zog ein Minitape hervor.

„Was zum…“ Ich starrte auf das Band.

„Das lag heute Morgen auf meinem Schreibtisch… Nachdem ich es gesehen habe, wurde mir klar, dass ich dich anscheinend nicht hart genug dran genommen habe… das werden wir jetzt ändern…“ Er holte aus und verpasste mir einen harten Schlag ins Gesicht.

Ich ließ mich einfach fallen, blieb auf der Matratze liegen und sah ihn an.

„Dann tu, was du nicht lassen kannst… ich habe keine Angst vor dir…“

„Ein Fehler…“, zischte er, zog sein Messer aus dem Schaft und hielt es sich vor den mund, leckte mit der Zunge über die Klinge.

„Dieses Werkzeug ist etwas, was dich nach dieser Nacht hier mehr als nur zittern lässt…“

„Tze… Mach was du willst… ich werde niemals Respekt oder Angst vor dir oder deinen Spielzeugen haben…“ Das hätte ich nicht sagen dürfen.

Er packte mich und zog seine Handschellen, nachdem er den Klingenrücken zwischen die Zähne geklemmt hatte, kettete mich an eine anscheinend neu eingerichtete Vorrichtung, die an der Wand befestigt war. Ähnlich wie an einem Kreuz saß ich nun da, die Arme ausgestreckt und jeweils mit Handschellen an die Wand gekettet, den Kopf gesenkt.

Ich sah ihn an, grinste kurz.

„Wenn du glaubst, das würde etwas ändern, hast du dich geschnitten…“ Er riss mein Hemd auf und das erste Mal wanderte das Messer über meine Seite, tief schnitt es sich in mein Fleisch.

Ich sah ihm dabei zu, sah, wie das Blut aus der wunde quoll, schnell an meiner Hose ankam.

Ich biss mir auf die Unterlippe, war es doch ziemlich schmerzhaft.

Als ich meinen Kopf gegen die Wand hinter mir lehnte, spürte ich die scharfe Klinge ein zweites Mal, dieses Mal über meinem Bauchnabel.

Ein Schlag ins Gesicht folgte. Und ein Weiterer.

Ich wurde diese Nacht nach Strich und Faden verprügelt, mit den Fäusten und dem Schlagstock, wurde mit dem Messer beschändet und sogar den griff seiner Pistole spürte ich ein paar Mal in meinem Gesicht.
 

„Überleg dir das nächste Mal gut, was du sagst…“, zischte er und ging schließlich aus dem Raum, ließ mich zurück. Ich fühlte mich, als wäre ich der Ohnmacht nahe, wahrscheinlich war ich das auch.

Meine Augen konnte ich nur minimal öffnen und wo ich auch nur hinsehen konnte, war Blut. Meine Hose, mein Oberkörper, das Bett. Blut, wo ich nur hinsah. Hatte ich überhaupt noch genug, um zu leben?
 

Sato gab seinen Handschellenschlüssel an Kinjou weiter, der vor der Tür stand, die Augen leicht zusammengekniffen hatte.

„Kümmer’ dich um ihn, sonst stirbt er mir noch weg…“ Mit einem lauten Lachen ging er, Kinjou sah ihm nach.

„Monster…“, wisperte er.

„Karyu!“, rief er noch, als Sato verschwunden waren und beide standen nun vor der Tür.

Karyu schluckte.

„Meinst du, es geht ihm gut?“, fragte Kinjou leise.

„Kein äußerlicher Schmerz der Welt… kann seinen inneren Schmerz übertreffen…“, sagte Karyu und öffnete die Tür.

Als er mich sah, blieb er wie angewurzelt stehen, starrte auf die Gestalt auf dem Bett, welche er als mich identifizieren konnte. Mit Mühe.

Mein Oberkörper war nach Vorn gefallen und nur noch die Handschellen an der Wand hielten mich aufrecht.

Von meiner Lippe tropfte Blut auf meine Hose, die nicht noch mehr aufnehmen konnte.

Karyu fasste sich wieder und riss Kinjou, der geschockt neben ihm stand, den Schlüssel aus der Hand, rannte zu mir und löste meine Hände.

Ich fiel halb Ohnmächtig in seine Hände, hustete leise.

„Karyu…“, hauchte ich, wollte meine Hand heben, doch es klappte nicht.

„Shh… Sag kein Wort… ich bringe dich auf die Krankenstation!“ Und schon hatte er mich hochgehoben, rannte mit mir auf die Station.

Der Arzt, der mich auch das letzte Mal versorgt hatte, schluckte.

„Er schreckt auch vor nichts zurück…“

„Sato?“, fragt Karyu.

„Nein, Hizumi…“

„Eh? Wie darf ich das denn verstehen?“

„Er muss ihn ziemlich provoziert haben… Sato macht vieles… aber das hier ist das erste Mal, dass er so weit gegangen ist…“ Er sah zu mir.

„Ich gebe dir jetzt eine Spritze, damit du schläfst… wenn du aufwachst, ist alles wieder okay…“ Ich hustete nur leise, röchelte etwas.

Kurz darauf sah ich nur noch verschwommen, bis sich alles in diese wundervolle Farbe tauchte… Schwarz…
 

Langsam öffnete ich meine Augen wieder, murrte leise.

„Hizumi!“ Sofort beugte sich jemand über mich, sah mich an.

„Du bist wach…“

„Gott, sei nicht so laut…“, wisperte ich, wollte meine Hand heben, doch es klappte nicht. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper.

„Was ist passiert?“, keuchte ich leise und sah den großen Blonden an, der sich als Karyu entpuppte.

„Sato hat dich brutal zusammengeschlagen…“

„Achso…“

„Wie viel Zeit ist seitdem vergangen…?“, wollte ich nun wissen.

„Drei Tage…“

„Ich habe drei Tage geschlafen?“

Er nickte. Ich konnte es nicht glauben. Drei Tage… Drei Tage waren futsch… dabei sollte ich doch meinen Anwalt sehen…

„Was ist mit dem Anwalt…?“

„Er ist hier…“

„Wo?“ Ich sah mich um.

„Ich hole ihn, warte…“ Mit diesen Worten verschwand Karyu, kam kurze Zeit später wieder.

Ich blinzelte, um eine klare Sicht zu bekommen, erkannte jedoch nur verschwommen eine Gestalt…

„Hizumi…“, hörte ich eine sanfte Stimme. Diese Stimme… Es war… Nein… das konnte doch nichts sein!

Ich öffnete meine Augen weiter, sah meinen so genannten Anwalt näher kommen, blinzelte. Und meine sicht wurde klarer.

Vor mir stand er, in einem schwarzen Anzug, weißem Hemd und einer Krawatte.

Wäre ich in einer anderen Situation gewesen, hätte ich wahrscheinlich über dieses Aussehen gelacht, doch jetzt war ich nicht nur erstaunt, sondern irgendwie trat wieder dieser Schmerz in Kraft… Dieser Schmerz in meinem Herzen.

„Tsukasa…“ wisperte ich.

„Hizumi… ich bin hier… um dich herauszuholen… Ich… Ich bin derjenige, den Zero angeheuert hat… Dein Anwalt…“
 

~Fortsetzung folgt~



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  Tetsu
2007-08-26T12:45:40+00:00 26.08.2007 14:45
Endlich komme ich dazu weiterzulesen und Kommis zu schreiben <3 <3 <3
Es ist sou toll *______________*~~~

Langsam wendet sich alles ein wenig mehr zum guten und es gibt wieder wirklich Hoffnung für Hizumi... hach ^___^~~~
*gleich dem nächsten kapitel widmen wirdz*
Von:  Kytana
2007-07-03T21:05:37+00:00 03.07.2007 23:05
Da bin ich ja noch auf eine richtig gute FF gestoßen!
Konnte mich gar nicht losreißen und ... dann hört das hier einfach so auf O_O"
Hoffentlich geht es bald weiter, würde mich auf jeden Fall freuen!

Man kann sich richtig gut in die verschiedenen Situationen reinversetzen, einen wirklich guten Schreibstil nenne ich das :3
Freue mich wirklich schon auf die Fortsetzung... kommt bestimmt noch einiges interessantes :]
Von:  MikaChan88
2007-07-03T20:34:49+00:00 03.07.2007 22:34
tsukasa anwalt? warum is er dan im gefängnis gewesen?
hizumi muss immer so viel leiden, erlös in doch endlich. ich heul immer fast wenn ich dran denke.
hoffe du machst bald weiter, bin schon gespannt wie es weiter geht! ^-^

cu,
MikaChan
Von: abgemeldet
2007-07-02T11:54:17+00:00 02.07.2007 13:54
xDDDDDDD
das ende is ja ma so was von geil ^.~
doch doch die idee is wirklich richtig gut ^_^
gibt nen großen pluspunkt ^_^
was mir nich so gut gefalln hat, war die szene mit sato <_<
ich bezweifle, dass die leuts im gefängnis ihre häftlinge
SO derbst misshandeln dürfen ^_^
meeeeeenschenrechte, wo sin die menschenrechte? >_<'
doch trotz dem mangel:
immer noch meine absolute lieblingsfanfic ^.~v

^o^/
Von:  Himena
2007-06-30T18:26:59+00:00 30.06.2007 20:26
oO'
tatsächlich unerwartet^^
der arme Hizu... Q_Q//
das muss ya wohl ein happy end geben!!
*flenn*

die ff ist wirklich sou toll und ergreifend!! >///<
Von:  Himena
2007-06-30T18:18:08+00:00 30.06.2007 20:18
oO'
tatsächlich unerwartet^^
der arme Hizu... Q_Q//
das muss ya wohl ein happy end geben!!
*flenn*

die ff ist wirklich sou toll und ergreifend!! >///<
Von:  tayo
2007-06-26T10:58:15+00:00 26.06.2007 12:58
*heul**schnief*temos ohne ende vernichte*
das ist ja voll traurig!T^T
die beiden tun mir so leid!
aber hoffentlich wird das noch alles wieder gut!!!
ichgespannt auf das nächste chap...!!!

ps.->die ff is der hammer!!!
Von: abgemeldet
2007-06-26T10:38:59+00:00 26.06.2007 12:38
T______T
Und wieder musste ich heulen!T__T
Du hast so ne geile art zu schreiben Q____Q
*snief*~
Waah~
Bitte,Bitte schreib schnell weiter ;_____;
*es nicht mehr abwarten kann*XD
*knuff*
Von:  Sadistic_Mao
2007-06-26T09:41:51+00:00 26.06.2007 11:41
ich wollte echt schon wieder heulen bis sato mal wieder sich von seiner "nettesten" seite zeigte,da wollte ich ihn nur noch erwürgen...vllt kannst du ihm ja mal was antun....aber das beste ist das ende des kapi ^^^ich hab mich weggeschrien vor lachen
du schreibst fantastisch,man versinkt so in der geschichte^^^also mach so weiter
ich warte dann aufs nächste kapi,wäre schön wenn ich wieder bescheid bekomme,wenn das nächste kapi on ist
Von: abgemeldet
2007-06-26T07:44:25+00:00 26.06.2007 09:44
u____________________u...
Hizumi...
*fast schon geheult hab*
Sato is so gemein...ich hasse den Typen so abgrundtief~

oh bitte <<'
lass Hizumi nich sterben '_____'

o.O toller schreibstil
die stimmung kommt gut rüber <333

love it <3


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